frauen - Evangelische Kirchengemeinde Deggendorf

2 An die Gemeinde
Liebe Gemeinde ...
... nun also wird in diesen Monaten der
Frühling wieder kommen, es wird wieder
grün werden. Auch Passionszeit, Ostern
und Pfingsten erwarten uns.
Eine Ikone habe ich für das Titelbild dieses
Gemeindebriefes ausgesucht, aus dem
Museum Eremitage in St.Petersburg, aus
dem 15. Jahrhundert. Ich bin kein Spezialist
für Ikonen, aber diese hier hat mir einfach
gefallen. Schon allein der für mich
ungewöhnliche grüne Hintergrund.
Die russische Kirche wirkt auf uns im
Westen oft »spirituell«, manchmal auch
abgehoben vergeistigt. Auf den Ikonen
erscheinen oft Engel, als Boten zwischen
Himmel und Erde. Hier bringen zwei von
ihnen eine Art Tuch, in dem sich ein großer
Kopf zeigt, mit ernstem Gesicht. Ein
goldener Kreis umgibt es, und die Komposition
wirkt ausgewogen und harmonisch.
Darunter eine Kreuzesdarstellung, Engel
verbinden das Oben und Unten des
Bildes. Jesus ist dort, und links und rechts
je eine Gestalt, vielleicht Maria und der
Lieblingsjünger Johannes. Die Gewänder
sind blau und rot: Rot wie das Feuer und
der irdische Bereich, blau wie das weite
Meer und der große Himmel. Der Himmel
begegnet Leid und Gewalt auf Erden.
Was sich hier zwischen uns auf der Erde
ereignet, das hat immer auch eine himmlische
Seite. Oder umgekehrt: Der Himmel
ist nicht nur weit weg, sondern er
zeigt sich uns, kommt uns nahe, überall,
umspannt die ganze Erde.
Und das scheint zum Erfahrungsschatz
der orthodoxen Kirchen zu gehören: Wenn
ich die göttlichen Harmonien auf mich
wirken lasse, dann können diese Harmonien
sich auch in meinem Leben ausbreiten,
auswirken. Sie wirken in unseren
Herzen, und in den Gemeinden, und in
den Kirchen, in der Schöpfung.
Unsere evangelische Auferstehungskirche
in Deggendorf wurde nach der
aufwendigen Außenrenovierung wieder
ausgepackt. Ein schöner Bau! Das vergoldete
Kreuz ist von weitem zu sehen. Es
verbindet nun Himmel und Erde. Und der
äußere Bau hat dadurch seine Bedeutung,
dass er vom Inhalt her gefüllt ist:
Hier werden Gottesdienste gefeiert, und
hier entsteht Gemeinschaft. Die Konfirmandinnen
und Konfirmanden haben
kürzlich ein Team-Spiel probiert: Eine
menschliche Pyramide. Das ist gar nicht
so einfach – und nicht ganz ungefährlich.
Aber es hat viel Freude bereitet. Man
muss aufeinander achten dabei. Und so
wächst sie dann nach oben.
Der Bau der Kirche lebt davon, dass wir
Menschen unser Leben so gestalten, dass
da so einiges ineinander greift. Jede und