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Vertrieb, Standortwahl und Fachkräftemangel in Polen - IHK Mittlerer ...

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<strong>Vertrieb</strong>, <strong>Standortwahl</strong> <strong>und</strong> <strong>Fachkräftemangel</strong> <strong>in</strong> <strong>Polen</strong>Von Dr. Hanno StöckerASTARE Service GmbHAlte Holstenstr. 5821029 HamburgTel.: 0 40 / 4130566-0Fax: 0 40 / 413 05 66-19Internet: www.astare-consult<strong>in</strong>g.deE-Mail: <strong>in</strong>fo@astare.deJuli 2008


Inhaltsübersicht1. E<strong>in</strong>führung 32. Noch zu nachfrageschwach? 33. Schon zu teuer? 34. Umgang mit Mitarbeitermangel 4Unternehmensprofil 62


1. E<strong>in</strong>führungSeit dem EU-Beitritt 2004 entwickelt sich die Wirtschaft <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> dynamisch. Aufdeutsche Investoren hat dies unterschiedliche Auswirkungen. Für den <strong>Vertrieb</strong> bietensich durch die boomende Konjunktur neue Chancen, doch auch die Löhne ziehenmerklich an, was <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> produzierende deutsche Unternehmen deutlich spüren.Zudem macht der europaweite <strong>Fachkräftemangel</strong> auch vor unserem östlichenNachbarn nicht halt.2. Noch zu nachfrageschwach?Wichtige Branchen wie Automobil-, Lebensmittel-, Pharma-, Chemie-, Möbel<strong>in</strong>dustrie<strong>und</strong> das Bauwesen führen zu steigender Nachfrage nicht nur wegen der Fußball-EM2012. Durch steigende Löhne (vgl. Abbildung) <strong>und</strong> den im Vergleich zum Eurostärker gewordenen Złoty steigt auch die Kaufkraft der polnischen Bevölkerung. Fürden <strong>Vertrieb</strong> an Endk<strong>und</strong>en (B-2-C) bieten sich dadurch wachsende Möglichkeiten.Wer se<strong>in</strong>e Distribution <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> auf- oder ausbauen möchte, sollte jedoch folgendesbedenken:Die klassische <strong>Vertrieb</strong>sweisheit „Menschen kaufen von Menschen“ hat bei unseremöstlichen Nachbarn e<strong>in</strong>en höheren Stellenwert als <strong>in</strong> Deutschland. Denn da diemündliche Kommunikationskultur <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> stärker verankert ist als die schriftliche, istder persönliche Kontakt <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> unverzichtbarer als hierzulande. Daher können vieleProdukte nur über die personengeb<strong>und</strong>ene Distribution (Außendienst oderKooperationspartner) Erfolg versprechend vertrieben werden. Allerd<strong>in</strong>gs führen diepolnische Infrastruktur – vor allem die noch fehlenden Autobahnen – <strong>und</strong> die Größedes Landes zu langen Reisezeiten. Auch ist es nicht immer leicht, geeigneteKooperationspartner zu f<strong>in</strong>den. Wer <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> akzeptiert werden will, sollte zudem mite<strong>in</strong>er eigenen (<strong>Vertrieb</strong>s-) Gesellschaft im Land präsent se<strong>in</strong>. Dennoch: DieChancen e<strong>in</strong>es dynamisch wachsenden Marktes (BIP-Wachstum <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> 2006:6,2%, 2007: 6,5%) mit 38 Mio. E<strong>in</strong>wohnern <strong>in</strong> unserem Nachbarlandüberkompensieren diese Eigenheiten.3. Schon zu teuer?Neben der wachsenden Bedeutung <strong>Polen</strong>s als Absatzmarkt ist auch die Produktion<strong>in</strong> <strong>Polen</strong> für deutsche Investoren nach wie vor <strong>in</strong>teressant. Zwar ist <strong>Polen</strong> ke<strong>in</strong>klassisches Billiglohnland mehr. Doch die mit der anziehenden Konjunkturverb<strong>und</strong>ene Arbeitsmarktlage (vgl. Abbildung), sollte nicht darüber h<strong>in</strong>wegtäuschen,dasso sich die Arbeitskosten auf e<strong>in</strong>em deutlich niedrigeren Niveau bewegen (ca. 30-50% deutscher Vergleichswerte), die prozentualen Steigerungen daher zurelativieren s<strong>in</strong>d,o die Löhne auch <strong>in</strong> Deutschland steigen <strong>und</strong>o der <strong>Fachkräftemangel</strong> e<strong>in</strong> <strong>in</strong>zwischen europaweites Phänomen ist.E<strong>in</strong> tendenziell stärker werdender Złoty-Kurs spricht ebenfalls für e<strong>in</strong>e Fertigung vorOrt.3


Abbildung: Arbeitsmarkt <strong>in</strong> <strong>Polen</strong>Quelle: ASTARE GmbHArbeitslosenquote Lohnsteigerung zum Vorjahr2005 17,6% 4,0%2006 16,7% 7,8%2007 11,2% 12,0%Im Vergleich zur deutschen Produktion ergeben sich langfristig Personalkostenvorteile,wenn auch die Sachkosten <strong>in</strong>zwischen deutsches Niveau erreicht haben.Generell ist <strong>Polen</strong> als Investitionsstandort gefragter denn je. Erst im Februar 2008wurde die Laufzeit der 14 polnischen Sonderwirtschaftszonen um 3 Jahre bis max.2020 verlängert. Zudem werden dort mehr Erweiterungsflächen geplant als je zuvor(+ 37% gegenüber 2006). Auch die Zufriedenheit der ausländischen Investoren istgroß. Nach e<strong>in</strong>er Studie von PricewaterhouseCoopers (PwC) sehen 85% ihreEntscheidung, <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> tätig zu werden, positiv. Zwei Drittel planen zukünftigErweiterungen. Bei der <strong>Standortwahl</strong> favorisieren deutsche Unternehmen nach wievor die Regionen Wrocław/Breslau/Schlesien <strong>und</strong> Poznań/Posen. Dort stammen diemeisten der ausländischen Investitionen aus Deutschland. Für Neuansiedlungensollte der Standort im Vorfeld jedoch genau geprüft werden – abseits derBallungszentren bieten sich Chancen, die oft übersehen werden.4. Umgang mit MitarbeitermangelDie wirtschaftliche Entwicklung hat auch <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> dazu geführt, dass Fach- <strong>und</strong>Führungskräfte knapp werden. Zu lange fokussierte sich das Personalwesendeutscher Investoren <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> nur auf die Fragen „Personalkosten“ <strong>und</strong>“Personalbeschaffung“. Doch Fach- <strong>und</strong> Führungskräfte, die heute den Arbeitgeber<strong>in</strong> <strong>Polen</strong> wechseln, s<strong>in</strong>d vor allem Wissensträger. Dieses Know-how zu ersetzen,kostet viele Ressourcen <strong>und</strong> bremst vielfach das Unternehmenswachstum. Erstlangsam setzt sich die Erkenntnis durch, dass es billiger ist, Fluktuation zuverh<strong>in</strong>dern als reaktiv Headhunter zu beauftragen. Um für die Zukunft gewappnet zuse<strong>in</strong>, sollte jeder Investor mehr Wert auf e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>terne Personalpolitik legen. Siebeg<strong>in</strong>nt bei der Personalauswahl <strong>und</strong> setzt sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er gelebten Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung(Retention Management) fort.Dabei ist der Mitarbeiterverbleib ke<strong>in</strong>esfalls immer nur e<strong>in</strong>e Frage der Gehaltshöhe.Zwar muss <strong>in</strong> der dynamischen polnischen Geschäfts- <strong>und</strong> Gesellschaftsentwicklungdas Gehalt häufiger <strong>und</strong> stärker angepasst werden als <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er materiell saturiertenGesellschaft wie der deutschen. Doch es gilt hier wie da: „Wer für Geld kommt, gehtauch für Geld“. Es kann nicht im Interesse deutscher Investoren se<strong>in</strong>, denPersonalkostenanstieg überproportional zu beschleunigen. Zumal e<strong>in</strong>e Gehaltserhöhungnur e<strong>in</strong>e kurzfristige Motivationswirkung hat. Der sche<strong>in</strong>bare Betriebsfriedenist daher teuer erkauft.2007 betrug die Fluktuation <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> durchschnittlich 15%, im Bereich neuerTechnologien 40%. In Deutschland betrug die Fluktuationsrate <strong>in</strong> der Handels- <strong>und</strong>Konsumgüterbranche 2007 gut 10%, <strong>in</strong> Großunternehmen knapp 13% (Quelle:Kienbaum). Auch wenn polnische Mitarbeiter zum Arbeitgeber e<strong>in</strong>e nur ger<strong>in</strong>ge4


Loyalität verspüren - zu e<strong>in</strong>zelnen Personen ist sie mentalitätsbed<strong>in</strong>gt starkausgeprägt. Hier<strong>in</strong> liegt e<strong>in</strong>e große Chance, die deutsche Investoren <strong>in</strong> <strong>Polen</strong> zu oftungenutzt lassen. Durch gute Führung lassen sich Mitarbeiter effizienter <strong>und</strong> letztlichpreisgünstiger b<strong>in</strong>den als durch materielle Wohltaten.5


ASTARE CONSULTING POLEN - unser Angebot für Sie:‣ <strong>Vertrieb</strong>sberatung <strong>Polen</strong>o Identifizierung potentieller K<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Mitbewerbero Suche von <strong>Vertrieb</strong>spartnern <strong>in</strong>kl. Kontaktanbahnungo Beratung beim Aufbau e<strong>in</strong>es eigenen <strong>Vertrieb</strong>so Personalsuche‣ Personalberatung <strong>Polen</strong>o Analyse faktischer Personalverfügbarkeit an polnischen Standorteno Konzeption <strong>und</strong> Umsetzung von Tools zur nachhaltigenMitarbeiterb<strong>in</strong>dungo Personalsuche‣ M&A-Beratung <strong>Polen</strong>o Identifizierung potenzieller Kooperationspartner zur Übernahmeo Recherche von Informationen über polnische Übernahme-Targetso Kontaktaufnahme <strong>und</strong> Sondierung von Verkaufsabsichteno Durchführung e<strong>in</strong>er „Human Due Diligence“‣ Standortberatung <strong>Polen</strong>o Vergleich e<strong>in</strong>zelner Standorteo Begleitung auf Geschäftsreisen <strong>und</strong> Beratung vor Orto Übersetzungen polnisch/deutscho Fördermittel<strong>in</strong>formationeno Kontaktherstellung zu Behörden, Sonderwirtschaftszonen <strong>und</strong>potenziellen Kooperationspartnern‣ Inhouse-Sem<strong>in</strong>areo Nachhaltige Mitarbeiterb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> <strong>Polen</strong>o Interkulturelle Unterschiede Deutschland – <strong>Polen</strong>o Investitionsmöglichkeiten <strong>in</strong> (West–) <strong>Polen</strong>o <strong>Vertrieb</strong>saufbau <strong>in</strong> <strong>Polen</strong>6


Dr. Hanno StöckerGeschäftsführer von www.astare-consult<strong>in</strong>g.de <strong>in</strong> HamburgASTARE Service GmbHAlte Holstenstr. 5821029 HamburgTel.: 0 40 / 413 05 660Fax: 0 40 / 413 05 66 19E-Mail: h.stoecker@astare.de7

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