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Jahresbericht<br />

BEGEGNUNG • BILDUNG • FÖRDERUNG • INTEGRATION<br />

2002


2002<br />

140. Jahresbericht<br />

der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong><br />

Diakonische Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Inhalt<br />

Theologischer Vorstand Seite 6<br />

Wohnbereich für Erwachsene Seite 12<br />

1. Leben in Heimstrukturen – eine verzichtbare Variante der<br />

Behindertenarbeit? Seite 12<br />

2. Professionelle Gestaltung des Betreuungsprozesses Seite 13<br />

2.1 Angebote eines weitgefächerten Betreuungsspektrums Seite 14<br />

2.2 Wachsender Bedarf an fachlicher Qualifizierung Seite 17<br />

3. Bauliche Umsetzung von Wohnkonzepten und<br />

Erweiterung der Arbeit Seite 18<br />

4. Personelle Veränderungen Seite 19<br />

5. Schlussbemerkung Seite 19<br />

Kinderheimat Seite 20<br />

Topehlen-Schule Seite 22<br />

Öffentlichkeitsarbeit Seite 25<br />

Medizinisch-psychologisch-therapeutischer Bereich Seite 28<br />

Gesundheitsbezogene Hilfen und Leistungen als<br />

wichtige integrative Ansätze<br />

Berufskolleg Seite 33<br />

Informationen aus dem Berufskolleg und der Fortbildung 2002<br />

Ev.-luth. Kirchengemeinde <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> Seite 36<br />

Werkstatt für behinderte Menschen Seite 38<br />

Baustellen, Projekte und tägliches Geschäft<br />

4


5<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Kaufmännischer Vorstand Seite 41<br />

Zentrale Dienste – Konsolidierung und<br />

Weiterentwicklung von Leistungen Seite 41<br />

Magazin Seite 44<br />

Fahrdienst/Pforte Seite 44<br />

Wäscherei Seite 44<br />

Küche Seite 44<br />

Einkauf/Wohnverwaltung Seite 45<br />

Technik Seite 45<br />

Wirtschaftliche Lage im Jahr 2002 Seite 47<br />

Statistische Zahlen der Heimbewohner Seite 49<br />

Führungs- und Verwaltungsstrukturen Seite 50<br />

Chronik des Jahres 2002 Seite 52<br />

Impressum Seite 56<br />

Hinweis: Der besseren Lesbarkeit wegen haben wir nicht in allen Fällen männliche und weibliche Form<br />

angegeben. Wir bitten unsere Leserinnen um Verständnis.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

zum Jahresempfang am 28. März 2003<br />

Theologischer Vorstand<br />

Pastor Hermann Adam<br />

„...und hätte der Liebe nicht“ 1. Korinther 13, 2<br />

Der Autor Walter De Gregorio berichtet in der „ZEIT“ vom 20. Februar 2003<br />

von einer Reise in den Nordosten des alten Tibet. Die chinesischen Behörden erlauben<br />

in dieser Region erst seit zwei Jahren Besuche von Touristen. Warum<br />

komme ich in meinem Jahresbericht aus der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> auf diesen Reisebericht<br />

zu sprechen, den ich Ihnen am liebsten im Ganzen vortragen würde.<br />

Nun, reisen bildet, und manchem Reisenden ist schon unter den Eindrücken in<br />

der Fremde eine ganz neue Sichtweise auf den Alltag in seinem eigenen Land eröffnet<br />

worden. Einige Ausschnitte also aus dem erwähnten Reisebericht gebe ich<br />

hier wieder:<br />

... „Tibet ist mit Gebetsfahnen übersät – es gibt mehr Fahnen als Bäume. Die mit<br />

Mantras beschrifteten Baumwolltücher flattern überall: auf Bergpässen, an<br />

Hängebrücken, vor Nomadenzelten. Tagelang sehen wir auf den weiten Hochebenen<br />

des Landes keine Menschenseele, doch keine Stunde vergeht, ohne dass wir irgendwo<br />

eine Gebetsfahne erblicken. Je kräftiger der Wind; desto besser fürs Gebet. Die<br />

Menschen Tibets sagen: ‚Möge ich und mögen alle fühlenden Wesen frei werden vom<br />

Leiden und von der Ursache des Leidens‘. Oder: ‚Mögen alle Glück und die Ursache<br />

zum Glück besitzen‘. Mitgefühl und Liebe – die Gebetsfahnen sollen den Frieden in<br />

die Welt hinaustragen. ...<br />

... China hat versucht, die Nomaden durch Beschlagnahmung ihres Viehs zur<br />

Sesshaftigkeit zu zwingen... den Widerstand der Nomaden konnte Peking bisher aber<br />

nicht brechen. Wer den wilden Naturgesetzen trotzt, der lässt sich von Gesetzestafeln<br />

nicht beeindrucken... Die hohe Kindersterblichkeit, die niedrige Alphabetisierungsrate,<br />

die Rodung ganzer Wälder, die Zwangssterilisationen, die befohlenen Abtreibungen<br />

– die Liste der Plagen ist lang. 50 Jahre Fremdherrschaft gehen an die Substanz.<br />

Und doch werden wir auf der ganzen Reise kein einziges mürrisches Gesicht<br />

sehen. Alt und Jung – nur sympathische Blicke. Und Neugierde. ...<br />

6


7<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

... Die Jungen mustern unsere Jeeps und bieten uns Pferd und Fahrrad an. Wir<br />

bleiben bei unserem Vierzylinder-Diesel. Natürlich könnten wir alles, was vor uns<br />

liegt, zu Pferde erledigen. Da wir aus der westlichen Welt kommen, setzen wir auf<br />

den technischen Fortschritt, auch wenn das bedeutet, dass in unserer Welt manche<br />

nicht einmal ein Fahrrad haben, andere dagegen einen ganzen Wagenpark. Der<br />

Dalai Lama sagt: ‚Der Mensch kann nicht glücklicher sein, als alle um ihn<br />

herum es sind.‘ Kollektives Glück als Voraussetzung für das Eigene – die<br />

Tibeter sind davon überzeugt. ...<br />

... Tibet ist die ausgedehnteste und höchstgelegene Landmasse der Erde und zugleich<br />

der isolierteste Großraum Asiens, eingerahmt von bis zu 8.000 Meter hohen Gebirgszügen.<br />

Die Tibeter bewegen sich auch geistig in anderen Sphären. Wie endlich das<br />

menschliche Dasein ist, wird einem nirgends so bewusst wie hier. ...<br />

... Die Repression (durch die chinesischen Behörden) ist einer subtilen Form der Kolonisierung<br />

gewichen. ...‘Es gibt eine Reaktion, allerdings auf anderer <strong>Eben</strong>e‘, sagt der<br />

Tibetologe Peter Schaffranek, der uns auf dieser Reise begleitet. Der 43-jährige Tübinger<br />

hat sein halbes Leben im buddhistischen Kulturraum verbracht vornehmlich<br />

in Indien, Nepal und Tibet. ...Die tibetische Sprache hat er in Klöstern gelernt, in<br />

Höhlen hat er meditiert und Mantras rezitiert. Es gehe darum, ‘den inneren Feind,<br />

den eigenen Hass‘ zu bekämpfen und nicht die jungen chinesischen Soldaten, die an<br />

Tibets ‘Front‘ geschickt würden. ‘Mitgefühl und Liebe sind die Waffen gegen Krieg<br />

und Unterdrückung.‘...es geht um die Konzentration auf das Wesentliche.“ ...<br />

All das, was wir von dieser Reise erfahren, ist weit weg von unserer abendländischen<br />

Kultur, unserer hochgeschätzten modernen Zivilisation, weit weg von unserem<br />

technischen Fortschritt. Ich glaube, Sie bekommen schon eine Ahnung,<br />

was diese Reiseerfahrung im fernen Tibet mit der sozialen Wirklichkeit bei uns<br />

in Deutschland zu tun hat und auch mit unserer Arbeit in <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>, von der<br />

der Jahresbericht handelt, den wir Ihnen vorlegen.<br />

Soziale Belange sind Belange einer förderlichen Gemeinschaft im Ganzen.<br />

Es geht nicht zuerst um die Schwäche der Schwachen, sondern um die Stärke<br />

der Gemeinschaft. „Der Mensch kann nicht glücklicher sein, als alle um ihn herum<br />

sind.“<br />

Wenn wir von dieser Warte aus hinschauen, wie es sich bei uns verhält, dann erkennen<br />

wir eine enorme und oft isolierte Wertschätzung des Individuellen: des<br />

eigenen persönlichen Glücks, des individuellen persönlichen Erfolgs, der individuellen<br />

persönlichen Ausstattung mit allen möglichen Gütern, der individuellen


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

persönlichen Autonomie. Es führt völlig in die Irre, wenn diese Werte isoliert<br />

und überhöht werden, und damit eine blinde Rücksichtslosigkeit um sich greift<br />

gegenüber denen, die im Wettrennen um die ersten Plätze nicht mithalten können.<br />

Das gilt für alle sozialen Gestaltungsbereiche: Arbeitswelt und Arbeitsmarkt,<br />

Gesundheitsdienste, Teilhabechancen für Menschen mit Behinderungen<br />

und Pflegebedürftige, die Notwendigkeiten sozialer Stabilisierung von Kindern,<br />

Jugendlichen und Erwachsenen.<br />

Unser Jahresmotto in <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> im Jahre 2002 hieß: Beständig in der Gemeinschaft.<br />

Damit haben wir ein Zukunftsthema schlechthin formuliert. Die Nachbarn in<br />

den von Bodelschwinghschen Anstalten Bethel haben ebenfalls dieses Schlüsselthema<br />

aufgegriffen und es über die Entwicklung der diakonischen Aufgaben in<br />

den kommenden Jahren gestellt: „Gemeinschaft verwirklichen.“<br />

Die Wertschätzung und Erschließung der individuellen Potenziale muss dabei<br />

ebenso wirksam werden wie die Bereitschaft, die notwendigen Kräfte und Mittel<br />

für diejenigen einzusetzen, die sonst an den Rand gedrängt werden. Es geht<br />

also bei den Aufgaben, die wir für Menschen mit Behinderungen wahrnehmen,<br />

um Bereicherung und Förderung einer tragfähigen Gemeinschaft.<br />

Es gilt auch für das Gemeinwesen, was ich in einem Vortrag von Dr. Adriaan<br />

Bekman vom Niederländischen Institut für Organisationsentwicklung (NPI)<br />

hörte. Er ist ein erfahrener und anerkannter Fachmann für die Gestaltung und<br />

Entwicklung von Organisationen. Er führte aus, dass die Stabilität von Organisationen,<br />

ja ihre Überlebensfähigkeit – er denkt dabei in erster Linie an Wirtschaftsunternehmen<br />

– davon abhängt, ob sie in der Lage sind, ihre Gemeinschaft<br />

zu erneuern. In sozialen, öffentlichen, natürlich auch in kirchlichen und diakonischen<br />

Organisationen, können wir uns diese Erkenntnis ganz kräftig hinter die<br />

Ohren schreiben, damit das Fundament für ein starkes Lebenshaus gebildet<br />

wird, in dem alle ihren guten Platz finden können. Unser <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>-Leitwort<br />

aus der Barmer Theologischen Erklärung (These 2) verweist uns auf die Kraft<br />

zur Erneuerung der Gemeinschaft, die von Jesus Christus ausgeht: „Durch Jesus<br />

Christus widerfährt uns frohe Befreiung aus den gottlosen Bindungen dieser<br />

Welt zu freiem, dan<strong>kb</strong>arem Dienst an seinen Geschöpfen.“<br />

„Der Mensch kann nicht glücklicher sein, als alle um ihn herum sind.“ Ein<br />

anderes wird in unserer Arbeit immer wieder sichtbar. Menschen mit Behinderungen<br />

können uns hineinnehmen in ein Glück, das die leidvollen Seiten des<br />

8


9<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Lebens nicht überspielt, dass jedoch in der Offenheit und Unbefangenheit<br />

menschlicher Begegnung zum Tragen kommt.<br />

Es gibt eine Tendenz in der heutigen Artikulation der Anliegen Behinderter,<br />

diese leidvolle Seite zu verdrängen. Dies ist verständlich, wenn durch ein falsches<br />

Mitleid für Menschen mit Behinderungen Abhängigkeiten und Diskriminierungen<br />

verstärkt werden und so im gesellschaftlichen Miteinander nicht ihre Gleichstellung<br />

und Wertschätzung, sondern ihre Defizite im Vordergrund stehen.<br />

Wenn wir jedoch die leidvollen Seiten des Daseins überspielen und verdrängen,<br />

führt das dazu, dass zunehmend gerade diejenigen allein gelassen wären, denen<br />

besondere Lasten auferlegt werden. Sie werden sozusagen in doppelter Hinsicht<br />

zu Leidtragenden.<br />

Die förderliche Gemeinschaft wird von allen gleichermaßen bereichert, auch wenn<br />

die Kräfte und Gaben ganz unterschiedlich sind. Viele Beispiele davon können Sie<br />

den einzelnen Berichten entnehmen, aus den Wohnbereichen, den öffentlichkulturellen<br />

Aktivitäten, der Beteiligung Ehrenamtlicher, allem Mitwirken an der<br />

gemeinsamen Arbeit in den Werkstätten und Betrieben. Mir war es sehr wichtig,<br />

mit Ihnen über den Weg in das ferne Tibet in diese Wahrnehmung unserer Gemeinschaft<br />

hineinzukommen und die wichtigen Erkenntnisse dessen zu gewinnen,<br />

was uns Not tut: „und hätte der Liebe nicht“ (1. Korinther 13, Vers 2)“. Ich will<br />

eben nicht einer schwierigen Pflicht zur solidarischen Gemeinschaft das Wort<br />

reden, sondern einer großen Chance zur Erneuerung einer solidarischen Gemeinschaft,<br />

die unsere besten Kräfte zu ihrer Erschließung braucht. Mit dieser<br />

Aufgabe, soweit wir sie in den Diensten der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> tun, sind sie alle<br />

auf vielfältige Weise verbunden: Mitarbeitende, Bewohnerinnen und Bewohner,<br />

Freunde und Partner: Für alles, was Sie dazu einbringen, danke ich Ihnen von<br />

Herzen.<br />

Das Hohelied der Liebe (1. Korinther, 13)<br />

„Wenn ich mit Menschen- und mit<br />

Engelzungen redete und hätte die Liebe<br />

nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder<br />

eine klingende Schelle.<br />

Und wenn ich prophetisch reden könnte<br />

und wüsste alle Geheimnisse und alle<br />

Erkenntnis und hätte allen Glauben, so<br />

dass ich Berge versetzen könnte, und<br />

hätte die Liebe nicht, so wäre ich nichts.<br />

Und wenn ich alle meine Habe den Armen<br />

gäbe und ließe meinen Leib verbrennen,<br />

und hätte die Liebe nicht, so<br />

wäre mir’s nichts nütze.<br />

Die Liebe ist langmütig und freundlich,<br />

die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt<br />

nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

auf, sie verhält sich nicht ungehörig, sie<br />

sucht nicht das Ihre, sie lässt sich nicht<br />

erbittern, sie rechnet das Böse nicht zu,<br />

sie freut sich nicht über die Ungerechtigkeit,<br />

sie freut sich aber an der Wahrheit;<br />

sie erträgt alles, sie glaubt alles, sie hofft<br />

alles, sie duldet alles.<br />

Die Liebe hört niemals auf, wo doch das<br />

prophetische Reden aufhören wird und<br />

das Zungenreden aufhören wird und die<br />

Erkenntnis aufhören wird.<br />

Denn unser Wissen ist Stückwerk, und<br />

unser prophetisches Reden ist Stückwerk.<br />

Wenn aber kommen wird das Vollkommene,<br />

so wird das Stückwerk aufhören.<br />

Wesentliche grundsätzliche Kernfragen der Behindertenhilfe habe ich Ihnen im<br />

vergangenen Jahr vorgetragen. In diesem Jahr erhalten Sie im schriftlichen<br />

Bericht weitere Beiträge aus den einzelnen Bereichen, die Ihnen umfassende<br />

Einblicke verschaffen in die vielfältigen Aktivitäten, Initiativen und die<br />

Ausgestaltung unserer Dienste.<br />

Zwei Dinge möchte ich herausgreifen:<br />

Der Neubau der Topehlen-Schule ist die herausragende Aufgabe, vor der wir<br />

stehen. Dieses Projekt schlägt den Bogen zu den Anfängen der <strong>Stiftung</strong>. Simon<br />

August Topehlen hat ein unglaublich starkes Beispiel gegeben. Kinder mit geistigen<br />

und Mehrfachbehinderungen sollten in ihren Potenzialen gefördert werden,<br />

damit sie einen guten eigenen Ort im Leben finden, wo sie ihre Fähigkeiten<br />

in die Gemeinschaft einbringen können und die stützenden und schützenden<br />

Hilfen erfahren, um am Leben in der Gemeinschaft, am „Leben in Vielfalt“<br />

teilhaben zu können.<br />

Viele Biografien könnten wir Ihnen erzählen von Menschen, die heute in sozialer<br />

Stabilität und persönlicher Zufriedenheit leben und arbeiten können, weil sie<br />

einmal in der Schule Simon August Topehlens begleitet und gefördert wurden.<br />

Ein Drittel unserer Schüler hat seine Familien und Bindungen im Kreis Lippe.<br />

Wir brauchen die Bereitschaft des Kreises, einen starken Beitrag für diese<br />

Investition in die Zukunft behinderter Menschen in unserer Region zu leisten.<br />

10<br />

Als ich ein Kind war, da redete ich wie<br />

ein Kind und dachte wie ein Kind und<br />

war klug wie ein Kind; als ich aber ein<br />

Mann wurde, tat ich ab, was kindlich<br />

war.<br />

Wir sehen jetzt durch einen Spiegel ein<br />

dunkles Bild; dann aber von Angesicht<br />

zu Angesicht. Jetzt erkenne ich stückweise;<br />

dann aber werde ich erkennen, wie<br />

ich erkannt bin.<br />

Nun aber bleiben Glaube,<br />

Hoffnung, Liebe, diese drei; aber<br />

die Liebe ist die größte unter<br />

ihnen.


11<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Der Regierungspräsident hat seine uneingeschränkte Anerkennung für das<br />

inhaltliche Konzept der Schule und die Pläne zu ihrer Errichtung ausgesprochen.<br />

Ein besonders ansprechendes in Neu-<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> gelegenes Grundstück mit<br />

einem herrlichen Blick auf die Stadt und die Umgebung kann die <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<br />

<strong>Ezer</strong> zur Verfügung stellen. Auch in Zeiten der öffentlichen Finanznot muss es<br />

möglich sein, intelligente, ggf. auch unkonventionelle Finanzierungsmodelle<br />

gemeinsam mit dem Land, dem Landschaftsverband und dem Kreis Lippe zu<br />

schaffen, um diese Zukunftsaufgabe zu erfüllen.<br />

Das Europäische Jahr der Menschen mit Behinderungen 2003 erfährt eine<br />

wertvolle öffentliche Aufmerksamkeit. In der Magdeburger Eröffnungsveranstaltung<br />

im Februar hat der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter<br />

Menschen, unser lippischer Bundestagsabgeordneter Hermann Haack,<br />

gemeinsam mit Vertretern der Bundesregierung und der Europäischen Kommission<br />

darlegen können, wie in politischen Initiativen und mit der Beteiligung der<br />

Betroffenen und ihrer Verbände wirkliche Integration in unserem Land weit vorangebracht<br />

worden ist. Es ist eindrucksvoll zu erleben, wie in der ersten Reihe<br />

derer, die die Aufgaben und die Wege zu ihrer Erfüllung für die Belange behinderter<br />

Menschen artikulieren, nicht nur politisch Verantwortliche stehen,<br />

sondern auch die Betroffenen selbst. Es verdient besondere Anerkennung und<br />

Unterstützung, dass betroffene Menschen mit Behinderungen mit ihrer Stimme<br />

und mit ihren Kompetenzen gefragt sind. Es ist sehr zu begrüßen, wenn dabei<br />

keine falschen Alternativen gesetzt werden: Hier Autonomie der Betroffenen,<br />

dort bevormundende Fürsorge. Notwendige Hilfen für die Betroffenen müssen<br />

so gestaltet werden, dass behinderte Menschen ihre persönliche Wertschätzung<br />

erfahren und die Möglichkeiten zum selbstbestimmten Leben gestärkt werden.<br />

Im vergangenen Jahr habe ich in meinem Bericht dargelegt, dass die Lebenserwartung<br />

für Menschen mit Behinderungen durch soziale und medizinische<br />

Hilfen außerordentlich stark gestiegen ist und dass dadurch in den Jahren bis<br />

2010 ein erheblicher Zuwachs an sozialen Leistungen, an Eingliederungshilfe,<br />

medizinischer und beruflicher Rehabilitation zu finanzieren ist. Wir müssen mit<br />

Nachdruck die Erwartung an die Politik richten und die gesellschaftlichen Kräfte,<br />

dass gerade angesichts der schwierigen Finanzlage der öffentlichen Hand diese<br />

Frage zur Einlösung der Rechte von behinderten Menschen im Europäischen<br />

Jahr des behinderten Menschen zuverlässig beantwortet wird und auf der Agenda<br />

zur Finanzverteilung zwischen Bund, Ländern und Kommunen oben ansteht.<br />

Andernfalls werden alle schönen und wirklich ernst gemeinten Konzepte und<br />

Programme ganz schnell zur Makulatur. Stellen Sie sich vor, welche Türen<br />

aufgetan werden, wenn die wirkliche Weisheit in der Gestaltung der öffentlichen


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

und sozialen Angelegenheiten<br />

wirksam wird: „Der Mensch<br />

kann nicht glücklicher sein, als<br />

alle um ihn herum sind“, so der<br />

Dalai Lama. „Hätte ich ..., hätte<br />

ich ..., hätte ich ... und hätte der<br />

Liebe nicht, so wäre es mir<br />

nichts nütze“, so das erlösende<br />

Wort, das durch Jesus Christus<br />

in unsere Welt gekommen ist.<br />

... und hätte der Liebe nicht<br />

(Foto: Lydia Apel)<br />

Wohnbereich für Erwachsene<br />

Wilhelm Brinkmann<br />

1. Leben in Heimstrukturen – eine verzichtbare Variante der<br />

Behindertenarbeit?<br />

In einer Phase gesellschaftlicher Umbrüche, auf dem Hintergrund der Anfrage an<br />

Sinnhaftigkeit und letztlich auch Finanzierbarkeit bestehender Systeme, bleibt<br />

die Behindertenhilfe nicht unbefragt. Die kritische Betrachtung der Konzepte<br />

von Groß- und Komplexeinrichtungen veranlasste uns in den letzten Jahren zu<br />

einer Vergewisserung über die Richtigkeit des eigenen Weges und in der Folge zu<br />

einer Überprüfung und Profilierung unserer Arbeit. Im Fokus waren dabei die<br />

Lebensverhältnisse der Bewohner und die institutionellen Rahmenbedingungen,<br />

die es zu optimieren galt, um eine größtmögliche Lebensqualität zu erreichen<br />

und damit auch der ideologisch einseitigen Kritik an den Komplexeinrichtungen<br />

zu begegnen.<br />

12


13<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

In diesem Prozess waren uns die Menschen mit ihren konkreten Bedarfen, Wünschen,<br />

Interessen und zu erschließenden Perspektiven handlungsleitend. Ideologisch<br />

geführte Auseinandersetzungen, mit nicht selten finanziellen Aspekten im<br />

Hintergrund, sind hier wenig hilfreich. Es geht um Menschen mit ihrem Potenzial<br />

an Verselbständigung, aber auch mit ihrem unabweisbaren Bedarf an konkreter<br />

Hilfestellung bis hin zur umfassenden Pflege. Hier gilt es wertzuschätzen,<br />

was im Rahmen des Konzeptes „Leben in Vielfalt“ entwickelt wurde. Und auch<br />

in Zukunft müssen die Interessen und Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen<br />

im Mittelpunkt aller Planungen stehen. Nach unserem Erkenntnisstand<br />

sind die geschaffenen differenzierten Wohnbereiche für die betreuten Menschen<br />

mit Behinderungen, die in der <strong>Stiftung</strong> leben, auch im Hinblick auf integrative<br />

Aspekte und Entwicklung von gemeinschaftlichem Leben von hohem Wert. Das<br />

Wohnen in größeren, geschützten Lebenszusammenhängen mit den vielfältigen<br />

Möglichkeiten der Freizeitgestaltung sowie die schnelle Erreichbarkeit medizinischer<br />

und therapeutischer Institutionen ist für sehr viele Menschen in unserer<br />

<strong>Stiftung</strong> von ungleich höherem Wert als ein eher durch Isolation gekennzeichnetes<br />

Leben in einer „normalen“ Wohnsituation in einem eher kritischen und<br />

distanzgewohnten Umfeld. Die dezentralen Wohnbereiche in der Stadt oder in<br />

gewachsenen dörflichen Strukturen bieten einen sehr geeigneten Rahmen für<br />

Verselbständigung und Integration.<br />

2. Professionelle Gestaltung des Betreuungsprozesses<br />

Im Rahmen einer differenzierten Betreuungsplanung, unter Beteiligung der verschiedenen<br />

Fachschaften, haben wir die Lebenssituation jedes Bewohners gründlich<br />

analysiert und gemeinsam mit ihm (soweit möglich) Perspektiven abgesteckt.<br />

Die konkreten alltagsbezogenen Erkenntnisse für die Strukturierung der Tagesabläufe<br />

und die Fördergesichtspunkte wurden in eine Planungstafel überführt, die<br />

den Handlungsrahmen für die bewohnerbezogene Arbeit der Mitarbeiter abgibt.<br />

Die Lebensbegleitung hat sich durch die Einführung dieser Instrumente professionalisiert<br />

und ist deutlich zielgerichteter geworden.<br />

Flächendeckend wurden Betreuungsbedarfe überprüft und Standards festgeschrieben<br />

mit dem Ziel einer bewohnerorientierten, gesicherten, leistbaren Arbeit,<br />

durch die Entwicklungen initiiert und Perspektiven eröffnet werden. Damit<br />

die durch das Qualitätsmanagement-Team arbeitsintensiv aufbereitete Systematik<br />

nicht verflacht, wurde seitens der Leitung des Wohnbereiches für Erwachsene<br />

die neue Herangehensweise an die Praxis nochmals mit den Beteiligten in den<br />

Gruppen kommuniziert. Trotz mancher Enttäuschungen auf Seiten der Mitar-


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

beiter, gut gemeinte zu umfangreiche Planungen aufgrund mangelnder Personalressourcen<br />

und punktuell entstehender Engpässe nicht umsetzen zu können, ist<br />

durch das System der Betreuungsplanung doch ein wesentlicher Schritt gelungen,<br />

unsere Arbeit professioneller zu gestalten. Alle leitenden Mitarbeiter der <strong>Stiftung</strong><br />

konnten sich durch die Teilnahme an Betreuungsplanungen ein eigenes Bild über<br />

die stattgefundene Professionalisierung in der Praxis machen.<br />

2.1 Angebote eines weitgefächerten Betreuungsspektrums<br />

• Im Rahmen der Betreuungsplanung ist die Verselbständigung der Bewohner<br />

ein wichtiges Ziel, um eine größtmögliche Unabhängigkeit von Hilfe und dadurch<br />

Autonomie und verbessertes Selbstwertgefühl zu erreichen. Unterstützt<br />

durch die Betreuungsplanung konnten weitere Bewohner in das ambulant betreute<br />

Wohnen (ABW) wechseln, so dass zurzeit 9 Männer und Frauen vom<br />

ABW bedarfsgerecht gefördert werden. Bei einem Personalschlüssel von 1:12<br />

ist die Erwartung an eine selbständige Lebensweise der Betreuten allerdings<br />

relativ hoch.<br />

Durchweg machen wir bei allen Bewohnern in der ambulanten Betreuung<br />

die Feststellung, dass ein Zugewinn an Kompetenz und Selbstsicherheit erfolgt<br />

und sich eine große Zufriedenheit über die erreichte neue Selbständigkeit<br />

einstellt. Eine Nutzerbefragung erbrachte diesbezüglich sehr erfreuliche<br />

Ergebnisse und macht uns Mut, die Arbeit auszuweiten. Wir erhoffen uns<br />

für die Zukunft, bei Übernahme der Trägerschaft der ambulanten Dienste<br />

durch den überregionalen Sozialhilfeträger (Landschaftsverband), bessere<br />

bedarfsgerechte Personalschlüssel, um weiteren Bewohnern den ihnen im<br />

Rahmen der Eingliederungshilfe ermöglichten Lebensrahmen außerhalb der<br />

Einrichtung schaffen zu können.<br />

• Der sozialpädagogische Fachdienst im Wohnbereich für Erwachsene konnte<br />

durch seine fachlich versierte Begleitung und Beratung von Bewohnern<br />

und Mitarbeitern den Prozess der Profilierung maßgeblich unterstützen. So<br />

wurden u. a. die Begleitung der Heimbeiräte, die sexualpädagogische Beratung<br />

und die Paarberatung, die Suche nach geeigneten Wohnplätzen bei Umzugswünschen,<br />

Fortbildungsmaßnahmen und konzeptionelle Entwicklungen<br />

fachkompetent wahrgenommen.<br />

Es konnte neben dem ambulant betreuten Wohnen ein weiteres Konzept für<br />

den ambulanten Bereich entwickelt werden. Nach angekündigter, aber noch<br />

nicht erfolgter, vertraglicher Vereinbarung mit dem Landschaftsverband, wird<br />

14


15<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

der ambulante Dienst der <strong>Stiftung</strong> zukünftig die Vermittlung von Bewohnern<br />

in Gastfamilien fördern und Begleit- und Beratungsangebote sicherstellen.<br />

• Für die Bewohner, denen der Schritt in den ambulanten Bereich zu groß ist,<br />

haben wir nach Rücksprache mit dem Kostenträger das stationäre Einzelwohnen<br />

eingeführt, das eine normalisierte Lebenssituation, z. B. in einer Wohnung<br />

in der Stadt, ermöglicht, aber im Gegensatz zum ambulant betreuten Wohnen<br />

im Rahmen der stationären Rahmenbedingungen und des hier üblichen<br />

Personalschlüssels.<br />

• Die Gestaltung der Pflege und Förderung der schwer, schwerst und mehrfach<br />

behinderten Bewohner bedeutet angesichts der Fülle der diesbezüglichen<br />

Aufgaben, die nahezu unbegrenzt sind, im Hinblick auf die eng begrenzten<br />

personellen Ressourcen eine besondere Herausforderung. Die Planungstafeln,<br />

bestückt mit den verantworteten Standards der vereinbarten Aktivitäten<br />

– entwickelt aus dem Pool der in der Betreuungsplanung vorgefundenen<br />

Bedarfe – waren uns auch hier eine große Hilfe, einerseits für eine gesicherte<br />

Betreuung zu sorgen und andererseits nicht unter der Grenzenlosigkeit der<br />

Aufgaben zu resignieren.<br />

Vor allem in den Häusern Hohensonne und Dietrich-Bonhoeffer sind besondere<br />

Anstrengungen erforderlich, den Bewohnern, die auf richterlichen Beschluss<br />

hin geschlossen untergebracht sind, die berechtigten Ansprüche an ein<br />

qualitatives Lebensumfeld und eine adäquate Betreuung zu erfüllen. Die Unterbringungsform<br />

bedeutet eine Konzentration von Menschen mit z.T. gravierenden<br />

Verhaltensauffälligkeiten in einer räumlich beengten Situation, um die<br />

hier erforderliche eng geführte Aufsicht gewährleisten zu können. Eine Arbeitsgruppe<br />

wurde beauftragt, Verbesserungen der Lebensqualität zu ermitteln.<br />

• Eine weitere Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit den vorhandenen Konzepten<br />

für die Betreuung von geistig leichter behinderten Menschen mit gravierenden<br />

Verhaltensauffälligkeiten, die in den letzten Jahren auch zunehmend<br />

um Aufnahme in unsere Einrichtung nachsuchen. Die seit vielen Jahren<br />

unter erheblichen Anstrengungen arbeitende heilpädagogische Wohngruppe<br />

in Neu-<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> mit ihren 9 Plätzen reicht nicht aus, um den wachsenden<br />

Bedarf zu decken. Eine weitere, ähnlich konzipierte Gruppe wird in<br />

Stapelage entstehen. Ferner werden zurzeit Nischenplätze gesucht, um Bewohnern<br />

mit besonderen Anforderungen an das Betreuungsprofil, die in herkömmlichen<br />

Gruppen aufgrund ihrer verhaltensbedingten Besonderheiten<br />

und Störungen im Sozialverhalten nicht zu integrieren sind, eine adäquate


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

fachliche Begleitung, Beheimatung und ein Wohlfühlen zu ermöglichen. Ziel<br />

ist es, jedem Bewohner den ihm angemessenen Platz und die bedarfsgerechte,<br />

individuell auf ihn zugeschnittene Förderung im Zusammenspiel der verschiedenen<br />

Fachschaften zukommen zu lassen. Eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />

und Begleitung ist hierbei unerlässlich. Dan<strong>kb</strong>ar sind wir für<br />

das gute Zusammenspiel mit dem medizinisch-psychologisch-therapeutischen<br />

Bereich, der Werkstatt für behinderte Menschen und unserem Berufskolleg,<br />

das für entsprechende berufliche Qualifikationen sorgt.<br />

• Die Instrumentarien der Betreuungsplanung werden gleichzeitig auch zur Dokumentation<br />

der Betreuung genutzt, die von den Kostenträgern zunehmend<br />

gefordert wird. Dies ist ohne EDV-Unterstützung nicht den<strong>kb</strong>ar. Die flächendeckende<br />

Einführung der EDV hat im Wohnbereich für Erwachsene zu einem<br />

punktuell erhöhten Schulungsbedarf geführt, der gemeinsam mit den durch<br />

QM veranlassten Schulungen und zusätzlichen Fortbildungen maßgeblich zu<br />

dem notwendigen Qualifikationsschub der Mitarbeiter beigetragen hat.<br />

Es melden sich auch kritische Stimmen, und das sicher zu Recht, mit der Frage,<br />

wie viel Betreuungsleistung beim Bewohner noch ankommt. Bevor eine<br />

Zeitersparnis zu erreichen ist, bedeutet das Erlernen der entsprechenden Verfahren<br />

und des Umgangs mit Hilfsmitteln immer einen zusätzlichen Zeiteinsatz.<br />

Die wachsende Fülle an administrativen Aufgaben in der unmittelbaren<br />

Betreuungsarbeit ist allerdings ohne Einsatz der beschriebenen Instrumente<br />

nicht mehr leistbar. Selbstverständlich bedarf es einer eng geführten kritischen<br />

Begleitung, um die Praxis nicht kopflastig werden zu lassen und die unmittelbare<br />

Arbeit mit den Menschen nicht zu vernachlässigen.<br />

• Die Einführung von Leistungstypen und Hilfebedarfsgruppen hat uns veranlasst,<br />

einen Förderbereich zu konzipieren, in dem einrichtungsinterne tagesstrukturierende<br />

Maßnahmen, über die in der Gruppe stattfindenden Aktivitäten<br />

hinaus, vorgehalten werden. Diese Angebote kommen den Menschen<br />

zugute, die bisher in der Werkstatt oder anderen tagesstrukturierenden Bereichen<br />

keinen Platz gefunden haben (LT 23, LT 24). Dies betrifft insbesondere<br />

schwer, schwerst und mehrfach behinderte Personen, deren Werkstattfähigkeit<br />

in Frage gestellt ist, aber auch Bewohner, die schon aus dem Erwerbsleben<br />

ausgeschieden sind. Die bisherige diesbezüglich geleistete Förderarbeit wird<br />

gründlich systematisiert und weiterentwickelt. Insbesondere werden zeitlich<br />

umfangreichere, spezielle Fördereinheiten für Personen mit der fachärztlichen<br />

Diagnose „Autismus“ (LT 14) installiert. Die Gespräche mit dem Landschaftsverband<br />

über die inhaltliche Gestaltung, Größe und Personalschlüssel für<br />

16


17<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

diesen Bereich sind noch nicht zum Abschluss gekommen. Zusatzpersonal ist<br />

für diese Arbeit nicht zu erwarten.<br />

• Höhepunkte im Jahr stellen für Bewohner und Mitarbeiter die herausragenden<br />

Veranstaltungen wie Bewohner- und Jahresfest und der von starkem<br />

Besucherzuspruch gekennzeichnete Weihnachtsmarkt dar. Individuell von<br />

großer Wichtigkeit sind für die Bewohner auch die Angehörigentage der<br />

Häuser, die einen guten Rahmen für die Beziehungsgestaltung abgeben und<br />

von Besuchern gerne genutzt werden. <strong>Eben</strong>so gehören die Freizeiten zu den<br />

unverzichtbaren Gestaltungselementen im Jahresablauf, deren personelle<br />

Besetzung bei gleichzeitiger Forcierung der sonstigen Angebote der Tagesstrukturierung<br />

zunehmend schwerer fällt.<br />

An dieser Stelle danke ich allen Mitarbeitern des Bereiches ausdrücklich dafür,<br />

dass sie trotz der steigenden Anforderungen die Angebotsvielfalt aufrecht<br />

erhalten.<br />

2.2 Wachsender Bedarf an fachlicher Qualifizierung<br />

Um die immer komplexer werdenden Aufgaben und wachsenden Anforderungen,<br />

auch für die Leitungskräfte des Bereiches, besser leistbar zu gestalten, haben<br />

wir uns unter Fortbildungsaspekten dem Thema „Effektive Personalführung“ zugewandt.<br />

Es wurden Personalführungsinstrumente eingeführt, die eine gezieltere<br />

Personalfindung und bessere Personalbegleitung und -beurteilung ermöglichen.<br />

Hierzu haben wir uns kompetenter Fachleute bedient, die uns in mehrtägigen<br />

Fortbildungen für Leitungskräfte die erforderlichen Hilfen vermitteln konnten.<br />

Ein weiterer Bedarf an fachlicher Qualifizierung ist vor allem für die Mitarbeiter<br />

zu realisieren, die mit dem beschriebenen Personenkreis der Menschen mit besonderen<br />

Verhaltenseigenarten und -auffälligkeiten arbeiten.<br />

Einweihungsfest in Luerdissen (Foto: Helmut Adam)


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

3. Bauliche Umsetzung von Wohnkonzepten und<br />

Erweiterung der Arbeit<br />

• Weiterhin wird im Wohnbereich für Erwachsene gebaut. Wir konnten am<br />

7. September im Rahmen der Jahresfestveranstaltungen mit großer Freude die<br />

Wohnheime in Lüerdissen mit 24 Plätzen in Dienst stellen. In einer ästhetisch<br />

beeindruckenden und bedarfsgerechten Wohnanlage sind die Bewohner<br />

in Einzelzimmern in 4-er Wohngruppen untergebracht. Die Kleingliedrigkeit<br />

bedeutet für die Bewohner auch, sich neu auf die veränderten Optionen der<br />

Gestaltung des Alltags einzulassen. Nicht jeder, der bisher das Leben in der<br />

Großgruppe gewohnt war, konnte sich adäquat auf die neue Situation einstellen.<br />

<strong>Eben</strong>so müssen sich die Mitarbeiter in den Dienstabläufen an die flächenmäßig<br />

wesentlich erweiterten Aufsichtsbereiche gewöhnen. Konzeptionell<br />

steht eine größtmögliche Verselbständigung der Bewohner in diesem Haus im<br />

Vordergrund.<br />

• Die Freude über dieses neu geschaffene, wunderschöne Refugium wurde überschattet<br />

durch den Brand am 11. April im alten Wohnheim Luhe. Auch wenn<br />

das Haus unbewohnbar wurde, waren wir doch sehr dan<strong>kb</strong>ar, dass keiner der<br />

Bewohner Schaden erlitten hat. In großer Eile wurden auf dem Gelände in<br />

Luhe Behelfswohnungen aufgestellt. Eine Anschlusslösung wurde in einer<br />

Projektgruppe schnellstmöglich erarbeitet und wird nach Abklärung aller<br />

versicherungs- und baurechtlichen Fragen in Angriff genommen. Dabei ist<br />

das von den Bewohnern gewünschte Verbleiben auf dem Gelände ein wesentlicher,<br />

handlungsleitender Gesichtspunkt.<br />

• Der gründliche Umbau des alten Wohnheims in Stapelage wurde, auch unter<br />

erheblichen Opfern der Bewohner, die streckenweise behelfsmäßig in anderen<br />

Häusern in Stapelage unterkommen mussten, vorangetrieben. Für den<br />

Herbst 2003 planen wir im Rahmen der Veranstaltung des Jahresfestes die Indienststellung<br />

des sanierten Gebäudes.<br />

• Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> konnte einen seit vielen Jahrzehnten von der <strong>Stiftung</strong><br />

ev. Diakonissenhaus Detmold geführten Wohnbereich für Behinderte mit<br />

15 Plätzen in 2 Gebäuden zum 1. Januar 2003 übernehmen. Unsere Arbeit<br />

hat somit einen neuen Standort in Detmold.<br />

• Gespräche mit dem Vorstand des Vereins „Herz für Behinderte“ haben zu<br />

einer Kooperationsvereinbarung mit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> geführt mit dem<br />

Ziel, Menschen aus dem mennonitischen Umfeld Wohn-, Schul- und<br />

18


19<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Arbeitsplätze in unserer Einrichtung zur Verfügung stellen zu können. Der<br />

Landschaftsverband hat uns hier seine Hilfe zugesagt, um diesen speziellen<br />

Bedarf zu decken.<br />

4. Personelle Veränderungen<br />

Eine personelle Veränderung ergab sich durch das ruhestandsbedingte Ausscheiden<br />

des langjährigen Hausleiters Herrn Günter Pietsch im Lina-Topehlen-Haus.<br />

Am 30. September 2002 verabschiedete sich Herr Pietsch nach 28-jähriger verdienstvoller<br />

Mitarbeit in verschiedenen Funktionen des Heimbereiches und gab<br />

den Stab an Herrn Ulrich Vogt weiter, der aus der Leitung des Dietrich-Bonhoeffer-Hauses<br />

ins Lina-Topehlen-Haus wechselte. Seine bisherige Leitungsaufgabe<br />

übernahm Herr Ralf Küssner zusätzlich zur Leitung des Hauses Bethanien.<br />

Durch die organisatorische Zusammenfassung ist hier ein Wohnbereich für<br />

schwer, schwerst und mehrfach behinderte Menschen mit 92 Plätzen entstanden.<br />

5. Schlussbemerkung<br />

Jedes Jahr können wir, trotz großer Aufgabenfülle und der Erschwernis durch<br />

sich verändernde Rahmenbedingungen in der Behindertenarbeit, bei gleichzeitiger<br />

Wahrnehmung vielfach zufriedener Menschen, in unserer <strong>Stiftung</strong> erleben,<br />

wie sehr sich der Einsatz für unser Leitziel „Leben in Vielfalt“ lohnt. Die Gespräche<br />

mit Heimbewohnern sind immer wieder ergiebige Motivationsquellen,<br />

um alle Kräfte zu konzentrieren, um denen eine Auffächerung von Perspektiven<br />

und eine gesicherte Lebensqualität zu ermöglichen, die lange, zu lange, ein vernachlässigtes<br />

Randsiedlerdasein in unserer Gesellschaft geführt haben.<br />

Sicher gilt es, sich mit Vehemenz und Geschick für die berechtigten Belange von<br />

geistig behinderten Menschen in unserer Gesellschaft einzusetzen. Gleichzeitig<br />

sind wir aber auch aufgefordert, die uns betreffenden Auswirkungen der öffentlichen<br />

Finanzkrise nicht zu einer Phantasiekrise werden zu lassen. Visionen sind<br />

gerade da vonnöten, wo erschwerte Bedingungen Motivation und Ausblick verschlingen<br />

wollen.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Kinderheimat<br />

Heinz-Wilhelm Depping<br />

Als die herausragenden Ereignisse in der Kinderheimat in diesem Jahr sind die<br />

Indienststellung der sanierten Häuser am 6. Juli und die im Spätsommer erfolgten<br />

Umzüge zu nennen. Wir freuen uns darüber, dass 3 Häuser am Wichernweg<br />

nach einer sehr langen Bauphase fertiggestellt werden konnten, in denen jeweils<br />

20 Kinder und Jugendliche leben. Ihnen stehen nun zeitgemäße Wohnungen<br />

zur Verfügung.<br />

Durch diese Sanierung und die damit verbundene Auflockerung der Wohngruppen<br />

ist es möglich, dass fast allen Kindern und Jugendlichen ein Einzelzimmer<br />

zur Verfügung steht. Durch dieses erheblich verbesserte Raumangebot konnten<br />

schon Ansätze von Verhaltensänderungen bei den Kindern und Jugendlichen<br />

beobachtet werden. So ziehen sich z.B. einige am Nachmittag in ihr mit neuen<br />

Möbeln ausgestattetes Zimmer zurück und malen oder spielen auch allein oder<br />

mit mehreren Kindern. Die früher häufig sehr engen Orientierungen an den<br />

Mitarbeitern und die mangelnden Beziehungen zu den anderen Gruppenkameraden<br />

können durch diese neuen Beobachtungen längerfristig korrigiert werden.<br />

Diese Verhaltensveränderungen werden in den regelmäßig durchgeführten Betreuungsplanungen<br />

berücksichtigt.<br />

Auch das Schlafverhalten hat sich durch die großzügige räumliche Situation gewandelt.<br />

In der Vergangenheit kam es durch die Belegung in den Drei-Bett-Zimmern<br />

abends beim Einschlafen oder am frühen Morgen zu Konflikten, wenn ein<br />

oder zwei der Mitbewohner gestört wurden.<br />

Die Planungen zu einer eingeschränkten Sanierung des Hauses Buche wurden<br />

aufgenommen, und wir hoffen, dass Anfang des kommenden Jahres mit der Instandsetzungsmaßnahme<br />

begonnen werden kann.<br />

Wir sind dan<strong>kb</strong>ar dafür, dass die Kellerräume des Tabeaheimes, die bis zum<br />

Sommer des vergangenen Jahres durch die WfbM genutzt wurden, nun dem<br />

freizeitpädagogischen Dienst der Kinderheimat zur Verfügung stehen. Auch hier<br />

mussten in diesem Jahr Sanierungsarbeiten durchgeführt werden, um ein angemessenes<br />

Raumangebot zu schaffen. Wir freuen uns darüber, dass die Kinder<br />

und Jugendlichen in absehbarer Zeit Räumlichkeiten vorfinden, in denen sie<br />

sich zu den unterschiedlichen Freizeitaktivitäten treffen und auch Kontakt zu<br />

Kindern aus anderen Häusern pflegen können.<br />

In der Trainingswohngruppe der Kinderheimat veränderte sich in diesem Jahr<br />

die Belegung. Seit der Eröffnung dieser Gruppe im Herbst 1999 waren die 6<br />

Plätze ausschließlich durch männliche Jugendliche belegt. Im Sommer diesen<br />

Jahres zogen 2 weibliche Jugendliche in die Wohnung. Nach anfänglichen Problemen,<br />

die in der gegenseitigen Akzeptanz des anderen Geschlechts sichtbar<br />

20


21<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

wurden, normalisierte sich der Umgang. Die pädagogischen Erfolge in dieser besonderen<br />

Wohnform ermutigen uns, für die weitere Zukunft diesen speziellen<br />

Förderbereich auszubauen.<br />

Der Vorstand unserer <strong>Stiftung</strong> berief zum 1. November 2002 in der Kinderheimat<br />

neun Teamleiter in diese besondere Verantwortung. Durch die erhöhten<br />

Qualitätsanforderungen, Qualitätssicherungen sowie die regelmäßigen Erstellungen<br />

der Betreuungsplanungen war die Berufung eines Leiters innerhalb eines<br />

Teams von 4 bis 6 Mitarbeitern unumgänglich. Durch besondere Fortbildungen<br />

in den kommenden Jahren werden diese Mitarbeiter für ihre Leitungsaufgaben<br />

geschult und erhalten zum Abschluss ein Zertifikat.<br />

Erfreulich für uns war im Berichtszeitraum auch die Aufnahmeentwicklung. 10<br />

Kinder wurden aufgenommen und 6 Schüler wurden aus der Topehlen-Schule<br />

und somit auch aus der Kinderheimat entlassen. Am 31. Dezember 2002 waren<br />

93 Plätze belegt.<br />

Die in diesem Jahr bei uns eingegangenen zahlreichen Anfragen konnten nicht<br />

alle berücksichtigt werden, weil uns erst nach den Umzügen im Spätsommer<br />

weitere Plätze zur Verfügung standen.<br />

Bei diesen Anfragen mussten wir häufig feststellen, dass nicht nur eine geistige<br />

Behinderung Grund für die vorgesehene Heimunterbringung war, sondern die<br />

häufig im Laufe der Zeit massiv auftretenden Verhaltensstörungen, so dass eine<br />

adäquate Erziehung und Förderung in der Familie und in der Schule nicht mehr<br />

zu leisten war.<br />

Der Anteil der anfragenden Stellen und Familien aus dem Bereich des Landschaftsverbands<br />

Rheinland hat auffallend zugenommen, weil vielfach Kleineinrichtungen<br />

geistig behinderte Kinder mit den zusätzlichen Verhaltensstörungen<br />

nicht aufnehmen und betreuen können.<br />

Hier zeigt sich, dass in diesen Fällen die größeren Einrichtungen mit ihren umfassenden<br />

komplementären Angeboten und der engen Abstimmung von Wohngruppen<br />

und Schule die tragfähigen Möglichkeiten bieten, diese Kinder und Jugendlichen<br />

zu betreuen und zu fördern.<br />

Es wird deutlich, dass die<br />

von den Politikern und<br />

anderen Entscheidungsträgern<br />

geforderten ortsnahenKleineinrichtungen<br />

für geistig behinderte<br />

Kinder und Jugendliche<br />

einen wichtigen Teil des<br />

Bedarfsspektrums nicht<br />

abdecken können.<br />

Eröffnung der sanierten Häuser (Foto: Lydia Apel)


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Topehlen-Schule<br />

Klaus Hollmann<br />

In der Topehlen-Schule galt im Berichtszeitraum 2002 neben dem Kerngeschäft<br />

der unterrichtlichen Tätigkeit zwei Bereichen das Hauptaugenmerk. Zum einen<br />

versuchten wir das Projekt „Neubau der Topehlen-Schule“ weiter voranzutreiben,<br />

zum anderen das Schulprogramm in seinen unterschiedlichsten Facetten<br />

weiter zu entfalten.<br />

Geht es beim ersten um die strukturelle Verbesserung der objektiv schlechten<br />

baulichen Rahmenbedingungen, so geht es beim zweiten um die qualitative Weiterentwicklung<br />

pädagogischer Arbeit im Rahmen der <strong>Stiftung</strong> und des weiteren<br />

Umfeldes. Einer Arbeit, die, gründend auf einem erfahrenen und routinierten<br />

Kollegium und gemessen am erzieherischen Erfolg bei den uns anvertrauten<br />

Schülerinnen und Schülern, schon immer und trotz baulicher Widrigkeiten auf<br />

einem qualitativ hohen fachlichen Niveau stattfindet. Diese Worte sollen nichts<br />

beschönigen, denn es ist festzuhalten, dass ein dem Bedarfsprofil unserer speziellen<br />

Schülerschaft entsprechender Neubau dieses Gesamtgefüge der Arbeit direkt<br />

beeinflussen würde und unseren Schülerinnen und Schülern erweiterte<br />

Fördermöglichkeiten verschaffen würde.<br />

Durch den Besuch von Frau Clement, der Gattin des Bundesministers Wolfgang<br />

Clement, taten sich Kontakte zum Sender RTL auf, die es uns ermöglichten,<br />

nach für Schüler und Lehrer gleichermaßen aufregenden Dreharbeiten an der<br />

Sendung „Spendenmarathon“ im November 2002 teilnehmen zu dürfen. Der<br />

Anteil am Erlös dieser Sendung ist Grundstein für unser Neubauprojekt. Wir<br />

danken Frau Clement, dem Sender RTL und allen Spendern noch einmal herzlich<br />

an dieser Stelle.<br />

Die Finanzierung des Bauvorhabens zu sichern durch die Einbeziehung weiterer<br />

Kräfte ist Ziel unserer Arbeit. Als Zwischenbilanz ist an dieser Stelle kritisch anzumerken,<br />

dass, korrespondierend zur Freude und Erleichterung in <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong><br />

eine Einrichtung für Schülerinnen und Schüler gefunden zu haben, deren Eingliederung<br />

sich anderswo weitaus schwieriger und kostenintensiver gestalten<br />

würde, die Bereitschaft zur Beteiligung an einem dem Bedarf und der Würde<br />

dieser Menschen entsprechendem Schulneubau nur unzureichend vorhanden<br />

ist. Diese Haltung ist nicht abhängig von der derzeitigen allgemeinen Situation<br />

der öffentlichen Haushalte.<br />

Die Bereitschaft, sich im Sozialen zu beteiligen, ist bei unseren Mitbürgern vorhanden,<br />

wie wir es im November (RTL) erleben durften.<br />

22


23<br />

Die Top-Flops bei RTL-Aufnahmen (Foto: Lydia Apel)<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Im Bereich der Weiterentwicklung unseres Schulprogramms gab es mehrere<br />

Handlungsstränge. Hervorzuheben ist hier, dass das Kollegium durch Fortbildung<br />

weiter qualifiziert wird, um den besonderen Profilen unserer Schülerschaft<br />

besser entsprechen zu können.<br />

Da viele Schüler Verhaltensweisen des autistischen Spektrums zeigen, gilt und<br />

galt es besonders in diesem Bereich weiterführende und vertiefende Maßnahmen<br />

durchzuführen.<br />

Besonders am Herzen liegt uns die Öffnung der Schule in die Einrichtung und<br />

in die regionale und überregionale Öffentlichkeit.<br />

Die Zusammenarbeit mit den anderen Lebensbereichen der <strong>Stiftung</strong> wird weiter<br />

intensiviert. Gerade die Grenzen und Berührungspunkte zwischen den Systemen<br />

bedürfen der aufmerksamen Beachtung und Pflege. Beispielhaft sei hier der<br />

Übergang vom Schul-/Kinderheimatsleben in das Arbeits-/Erwachsenenbereichsleben<br />

genannt.<br />

Für die Öffnung unserer Schule in die Region und darüber hinaus stehen zum<br />

einen die „Top-Flop’s“, das ist eine Schüler-Lehrer Roc<strong>kb</strong>and. Sie haben in diesem<br />

Jahr u.a. zum zweiten Mal in Berlin, diesmal beim ökumenischen Kirchentag,<br />

aufgespielt.<br />

Zum anderen gibt uns das „Drachenbuch“, ein von Schülern gestaltetes und<br />

von uns selbst produziertes und vertriebenes Bilder- und Lesebuch die Möglichkeit,<br />

unsere Arbeit bei speziellen Anlässen zu präsentieren. Den Kolleginnen<br />

und Kollegen, die diese Projekte gestalten und mittragen, gilt unser aller Dank.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Lebendige Systeme sind Einheiten, die gekennzeichnet sind durch die Vielfalt<br />

ihrer Elemente untereinander. Diese Differenz ist Grundlage von Kommunikation<br />

und Lebenselixier des Systems. Junge Kollegien können genauso „alt und<br />

unbeweglich“ sein wie vielleicht Kollegien mit „nur“ älteren Mitarbeitern.<br />

Ich möchte mich an dieser Stelle für die 35-jährige Mitarbeit von Herrn<br />

Günther Trumpf an unserer Schule bedanken. Er ging am 31. Januar 2003 mit<br />

fast 65 Jahren in den Ruhestand. Er arbeitete als Fachlehrer in den Bereichen<br />

Metallarbeit, Sport und Gartenarbeit.<br />

Herr Trumpf war ein Kollege, dessen fachliche und menschliche Qualitäten von<br />

Schülern und Kollegen gleichermaßen geschätzt und respektiert wurden. Er<br />

geht als letzter der Kollegen in den Ruhestand, die die Topehlen-Schule noch<br />

von ihren Anfängen her auf der Luherheide kannten. Herr Trumpf war ein Bindeglied<br />

des Kollegiums, der es durch seine kommunikative Kompetenz verstand,<br />

sich und seine Kollegen in die stetige Erneuerung des Systems Topehlen-<br />

Schule einzubinden. Es wird nicht leicht sein, ohne ihn „jung“ zu bleiben.<br />

Niko: Wir brauchen eine neue Schule! (Foto: Julia Brinkmann)<br />

24


25<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Lydia Apel<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Im Jahr 2002 hat die Öffentlichkeitsarbeit ihr Ziel, die <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> über<br />

die lippische Region hinaus bekannt zu machen, weiterverfolgt. So wurde in Kooperation<br />

mit dem AK Down Syndrom die Ausstellung „Fotos erzählen Geschichte(n)“<br />

in der Fachhochschule für Gestaltung in Bielefeld gezeigt (5.5. bis<br />

16.6.). Die Ausstellung besteht aus Schwarzweißfotografien des Bildjournalisten<br />

Josef Darchinger, die er in 40 Jahren Bonner Republik aufgenommen hat und<br />

Farbfotografien aus dem Alltag der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>.<br />

Im September (12. bis 14.) wurde dieser zweite Teil als Fotoausstellung über die<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> auf der Reha.Komm in Berlin gezeigt. Sie war Teil des Eröffnungsrundgangs<br />

mit dem Geschäftsführer der Messe, Uwe Wagner, dem Beauftragten<br />

der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Karl Hermann<br />

Haack MdB, dem Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und<br />

Sozialordnung, Dr. Klaus Achenbach, dem Präsidenten des Sozialverbandes<br />

VDK, Walter Hirrlinger und dem Sozialminister des Landes Brandenburg,<br />

Günter Baaske.<br />

Im Winter wurden erstmals zwei Plakatmotive aus der neuen Werbekampagne in<br />

den Städten Detmold, Paderborn, Bielefeld, Lemgo und Bad Salzuflen gezeigt.<br />

Entwickelt wurde die gesamte Kampagne bereits in 2001. Die dazugehörenden<br />

Postkarten werden seitdem kostenlos verteilt. Die Überweisungsträger für Spendenbitten<br />

sind in diese Kampagne integriert und werden ebenfalls seit 1 1/2 Jahren<br />

eingesetzt. In 2002 brachte die <strong>Stiftung</strong> auch einen Fotokalender heraus, der<br />

im Zusammenhang mit der Kampagne stand. Die Verbindung von Darchinger-<br />

Fotos und Aphorismen des israelischen Schriftstellers Elazar Benyöetz bekam sehr<br />

viel Lob, der Verkauf des Kalenders entsprach allerdings nicht den Erwartungen.<br />

Als umfassendes Handbuch über die <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> erschien in 2002 die<br />

2. Auflage des Leitbildes „Leben in Vielfalt“. Hier findet der interessierte Leser<br />

ausführliche Beschreibungen über die einzelnen Arbeitsbereiche der <strong>Stiftung</strong>,<br />

ihre Grundlagen und Ziele.<br />

Ein weiteres Informationsmedium ist der Internet-Auftritt der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<br />

<strong>Ezer</strong>, der immer mehr Nutzer findet. Im vergangenen Jahr wurde er neu gestaltet<br />

und der Informationszugang verbessert. Außerdem erschienen eine Broschüre<br />

über die Kinderheimat und ein Flyer über die Kunstwerkstatt.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Das 140. Jubiläum der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> wurde mit einer Serie über die Geschichte<br />

der Einrichtung im Forum gewürdigt. Ein Highlight zum Jahresfest war<br />

die Teilnahme des Mitmach-Zirkus Oskani, der von der integrativen Sportgemeinschaft<br />

(ISG) beauftragt worden war. Nach einer Woche intensiven Probens<br />

führten in mehreren Vorstellungen Bewohner der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> und Schüler<br />

der Grundschule Kirchheide gemeinsam mit dem Team des Zirkus ein buntes<br />

Programm auf.<br />

Am Samstag vor dem 1. Advent fand zum zweiten Mal der <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>-Weihnachtsmarkt<br />

statt. Mit einem Besucherandrang, der die Zahlen aus dem Jahr<br />

2001 noch übertraf, war er wieder ein großer Erfolg. Zum ersten Mal fand in<br />

der Lemgoer Innenstadt ein Bürgerweihnachtsmarkt statt. Hier hatten alle gemeinnützigen<br />

Vereine und Organisationen Lemgos die Gelegenheit sich zu präsentieren.<br />

Auch die <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> nahm daran teil.<br />

Gemeinsam mit dem Förderverein „Freunde der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> e.V.“, dem<br />

Wohnbereich für Erwachsene, der Kinderheimat, der Kirchengemeinde und der<br />

WfbM bemüht sich die Stabsstelle Öffentlichkeitsarbeit um eine stärkere Beteiligung<br />

von ehrenamtlichen Helfern in der <strong>Stiftung</strong>. In diesem Zusammenhang fand<br />

am 3. Dezember erstmals ein Treffen aller Ehrenamtlichen statt. An erster Stelle<br />

stand der Erfahrungsaustausch, aber auch ein herzliches Dankeschön der Einrichtung<br />

an ihre ehrenamtlichen Helfer sollte – nicht zuletzt durch ein festliches Essen<br />

– vermittelt werden. Die Resonanz auf das Treffen mit den ca. 90 Teilnehmern war<br />

sehr gut und lieferte wichtige Anhaltspunkte für das weitere Vorgehen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt der Öffentlichkeitsarbeit war im vergangenen Jahr das<br />

Spendenwesen. Die erste Ausgabe der <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>-Zeitung Lebensfreu(n)de erschien<br />

in Lippe, Bielefeld, Paderborn und Gütersloh. Außerdem wurde sie an<br />

ausgewählte Kirchengemeinden in Westfalen verteilt. Sie informiert in leicht verständlicher<br />

Form über die Arbeit der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> und stellt Spendenprojekte<br />

vor. Die Bewertung der Zeitung war durchweg positiv, so dass wir beschlossen,<br />

anlässlich des Kirchentages eine Sonderausgabe herauszugeben. Die<br />

nächste reguläre Zeitung wird im Herbst erscheinen.<br />

Die Dringlichkeit eines Neubaus der Topehlen-Schule und die Schwierigkeiten<br />

der Finanzierung durch öffentliche Fördergelder haben in 2002 zu dem Entschluss<br />

geführt, dieses Vorhaben als eines der herausragenden Spendenprojekte<br />

zu definieren und entsprechend zu bewerben. Ein erster Erfolg gelang durch das<br />

Engagement von Karin Clement, deren Gatte zu diesem Zeitpunkt noch Ministerpräsident<br />

in NRW war. Sie besuchte die <strong>Stiftung</strong> am 24. April und war besonders<br />

von den Hilfen für die geistig behinderten Kinder und Jugendlichen sehr<br />

beeindruckt. Sie erreichte, dass die Topehlen-Schule im November in die Fern-<br />

26


27<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

sehsendung „Spendenmarathon“ aufgenommen wurde, in der der Sender RTL<br />

mit seiner <strong>Stiftung</strong> „Wir helfen Kindern“ zu Spenden für verschiedene Hilfsprojekte<br />

auf der ganzen Welt aufruft.<br />

Die Kunstwerkstatt <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> hatte sich im vergangenen Jahr viel vorgenommen.<br />

Obwohl die Arbeiten an dem Projekt „Leute machen Kleider“ mit der<br />

Düsseldorfer Künstlerin Carlota Carbonell Valero noch nicht abgeschlossen<br />

waren, veranstaltete sie gemeinsam mit der ev.-luth. Kirchengemeinde Bad Salzuflen<br />

die Ausstellung „Zwischen-Zeit“. Vom 10.3. bis 12.5. wurden Werke aus<br />

der Kunstwerkstatt im Gemeindezentrum der Kirchengemeinde gezeigt.<br />

Aus Anlass der feierlichen Eröffnung der neuen Außenanlagen in Alt-<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong><br />

und der sanierten Kapelle wurden die Ergebnisse des o.g. Workshops am 8. Juni<br />

der Öffentlichkeit präsentiert. Ca. 1,60 m hohe Macrolonplatten, auf denen in<br />

bunten Farben Fantasiekostüme zu sehen sind, stehen seitdem fest installiert im<br />

Außengelände an der Lageschen Straße. Im Treffpunkt waren gleichzeitig übermalte<br />

Fotos zu sehen, die ebenfalls im Rahmen des Workshops „Leute machen<br />

Kleider“ entstanden.<br />

Am 24. Juni fand im Innenhof des Bundesministeriums für Arbeit und Sozialordnung<br />

das erste Sommerfest des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange<br />

behinderter Menschen statt. Die Kunstwerkstatt war mit einer großen<br />

Ausstellung unter dem Titel „Heinz-men in the moon“ vertreten, die sich über<br />

drei Etagen des Kleisthauses erstreckte. Trotz Behinderungen durch die Sicherheitsvorschriften,<br />

wurde die Präsentation sehr positiv wahrgenommen. Einen<br />

musikalischen Beitrag lieferte an diesem Sommerabend die Schülerband der<br />

Topehlen-Schule, die Top Flop’s, die mit ihrer fetzigen Musik das Publikum begeisterte.<br />

Die Ausstellung war bis zum 25. Juli zu sehen.<br />

Ein wenig trug die Kunstwerkstatt auch zum Gelingen der Eröffnungsfeier der<br />

neuen Barmer-Filiale in Bösingfeld am 30. September bei. Sie stattete die Büroräume<br />

mit Leihgaben aus, die erst vor kurzem wieder abgenommen wurden, um<br />

in der nächsten Ausstellung gezeigt zu werden.<br />

Im Winter startete die Detmolder Künstlerin Heike Flörkemeier einen neuen<br />

Workshop in der Kunstwerkstatt. Sie stellte den Teilnehmern die Technik „Frottage“<br />

vor, eine Abriebtechnik, mit der Oberflächenstrukturen auf Papier gebannt<br />

und künstlerisch verändert werden. Auf diese Weise fixierten die beteiligten<br />

Künstler Oberflächen in Lemgo: Hauswände, Gullideckel, Naturmaterialien aus<br />

dem angrenzenden Waldgebiet und anderes mehr. In Kooperation mit „Lemgo<br />

Marketing e.V.“ waren die Ergebnisse vom 10. bis 28. Februar 2003 in Lemgoer<br />

Geschäftsräumen und Schaufenstern zu sehen.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Medizinisch-psychologisch-therapeutischer Bereich<br />

Dr. Anke Peters<br />

Gesundheitsbezogene Hilfen und Leistungen als<br />

wichtige integrative Ansätze<br />

Der Ruf behinderter Menschen und der sie vertretenden Behindertenverbände<br />

nach Teilhabe am gesellschaftlichen Leben, nach wachsenden Partizipationschancen,<br />

ist lauter geworden.<br />

Für Ärzte, Psychologen und Therapeuten des Medizinisch-Psychologisch-Therapeutischen<br />

Bereiches war dieser Ansatz seit Jahren Verpflichtung. Es reicht eben<br />

nicht, die gesundheitlichen Bedarfe geistig behinderter Menschen auf ein kuratives<br />

Verständnis zu reduzieren. Vielmehr müssen bei allen gesundheitsbezogenen<br />

Leistungen umfassende präventive, kurative und rehabilitative Aspekte<br />

gleichermaßen berücksichtigt werden. Erst dann können alle übrigen Hilfen und<br />

Unterstützungen zur Teilhabe wirksam werden.<br />

Im medizinisch-psychologisch-therapeutischen Bereich stellen insgesamt vier<br />

Ambulanzen eine allgemeinmedizinische, psychiatrische und psychologische<br />

Versorgung sicher. Dabei kommt den beiden allgemeinmedizinischen Ambulanzen<br />

die Aufgabe der medizinischen Grundbetreuung zu. Sie sichern präventive<br />

Maßnahmen, Impfprogramme, Vorsorgeuntersuchung, Diagnostik und Therapie<br />

akuter Erkrankungen sowie Planung und Begleitung rehabilitativer Maßnahmen,<br />

Verordnung von Heil- und Hilfsmitteln und vieles andere mehr. Im notwendigen<br />

Umfang ziehen sie Ärzte aller erforderlichen Fachrichtungen hinzu.<br />

Seit 2000 ist ein niedergelassener Allgemeinmediziner aus Lemgo in die Arbeit<br />

der <strong>Stiftung</strong> eingebunden.<br />

Die ambulant tätigen Psychiater in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> beteiligen sich mit<br />

den Psychologen ebenfalls an der medizinischen bzw. psychosozialen Grundbetreuung.<br />

Dabei besteht eine ambulante psychiatrische und neurologische Vollversorgung<br />

der Einrichtung. Die beiden psychiatrisch-psychologischen<br />

Ambulanzen können gerade durch die fachliche Kooperation neben den<br />

klassischen Arbeitsgebieten Diagnostik und Therapie über Beratung auch die<br />

Prävention stärker wahrnehmen. Durch das diagnostisch-therapeutische<br />

Eingreifen in ein möglichst frühes Stadium neuropsychiatrisch relevanter<br />

Störungen, Erkrankungen oder anderer Verhaltensauffälligkeiten gelingt häufig<br />

eine erheblich bessere Integration.<br />

Ein besonders wertvolles Angebot in der <strong>Stiftung</strong> ist mit der Einrichtung einer<br />

Klinischen Abteilung im Therapeutischen Zentrum gelungen. Damit stellt die<br />

28


29<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

<strong>Stiftung</strong> für alle Bewohner der Einrichtung quasi ein kleines Krankenhaus zur<br />

Verfügung. Die Klinische Abteilung umfasst 18 klinische Betten, die ausschließlich<br />

der stationären Diagnostik und Therapie sowie spezieller Pflegenotwendigkeiten<br />

für einen begrenzten Zeitraum dienen. Hier findet sowohl eine stationäre<br />

psychiatrische Vollversorgung statt als auch Epilepsiebehandlungen und medikamentöse<br />

Umstellungen in der Epilepsie. Auch allgemeinmedizinische Erkrankungen<br />

mit einem begrenzten Behandlungsspektrum werden versorgt. Insbesondere<br />

ist diese Abteilung auch wertvoll für die Bewohner, denen eine Aufnahme<br />

in die Regelkrankenhäuser der Region nicht erspart werden kann. Sie werden<br />

aber nach Staroperationen, Operationen bei Leistenbrüchen, bei Blinddarmentzündungen<br />

oder bei Tumorerkrankungen bereits nach wenigen Tagen in die<br />

Klinische Abteilung zurückverlegt. In all diesen Fällen wird die frühestmögliche<br />

Entlassung der Bewohner in sehr guter Zusammenarbeit mit den Regelkrankenhäusern<br />

ermöglicht.<br />

Erstmals wurde im Jahre 2002 in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> nach Zielplanungsvorgaben<br />

gearbeitet. Das bedeutete für den MPTB, Schwerpunkte und Prioritäten<br />

unter Wahrnehmung bisheriger Aufgaben festzulegen.<br />

Die hausärztliche allgemeinmedizinische und psychiatrische Versorgung<br />

konnte das ganze Jahr hindurch trotz ungewöhnlich hoher Krankenstände unter<br />

den Ärzten und Personalengpässen infolge von Mutterschutz und Erziehungsurlaub<br />

bei Arzthelferinnen auf hohem Niveau gesichert werden.<br />

In der allgemeinmedizinischen Zielplanung für das Jahr 2002 hatten Impfungen<br />

besondere Priorität. Neben der täglichen allgemeinmedizinischen Grundversorgung<br />

wurden Impfaktionen gegen Grippe, Pneumokokkeninfektionen, Masern,<br />

Mumps, Röteln wie auch gegen Tetanus und Diphtherie durchgeführt. Ziel<br />

der Maßnahmen war, akute Infektionsgefahren zu bannen und Impflücken zu<br />

schließen.<br />

Im abgelaufenen Jahr wurde sehr deutlich, dass auch unsere Bewohner in der<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> älter werden und an vielerlei Erkrankungen versterben. 18<br />

Menschen wurden von unseren Ärzten und Schwestern professionell im Sterbeprozess<br />

begleitet, so viele wie in keinem der von uns wahrgenommenen vergangenen<br />

Jahre.<br />

In der psychiatrischen Grundversorgung nahm die ambulante Behandlung<br />

psychisch Kranker einen breiteren Raum ein als in früheren Jahren. Folgerichtig<br />

wuchs auch bei Mitarbeitern der Bedarf an spezifischer Fortbildung durch<br />

Psychiater. Auch schwer Verhaltensauffällige, die in bestehende Wohngruppen<br />

eingegliedert werden mussten, erforderten intensive Beratung und Begleitung<br />

von Bewohnern und Mitarbeitern durch Psychiater und Psychologen.<br />

Im Arbeitsfeld Klinische Linguistik wurde für ganz unterschiedliche Kommu-


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

nikationsstörungen, weiterhin vor allem im Kinder- und Jugendbereich, Diagnostik,<br />

Therapie und Beratung eingesetzt sowie bei entsprechenden Voraussetzungen<br />

eine Koordination von Logopädie und Musiktherapie mit gutem<br />

Erfolg angeboten.<br />

Alle Mitarbeiter, die in die Vorstellungsgespräche für Neuaufnahmen eingebunden<br />

sind – also auch wir Ärzte und Psychologen – schätzen ein, dass stärker<br />

als in den Jahren zuvor Menschen mit schweren Verhaltensauffälligkeiten oder<br />

psychischen Erkrankungen um Aufnahme in die <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> bitten. In<br />

enger Zusammenarbeit bemühten sich Pädagogen, Sozialarbeiter, Psychologen<br />

und Ärzte um ein Konzept, welches faktische Integrationshemmnisse durch vorhandene<br />

schwere Verhaltensauffälligkeiten und psychische Erkrankungen abbauen<br />

hilft und eine Eingliederung möglich macht.<br />

Die Psychologen unseres Bereiches haben in ihrer Funktion als Praxisbegleiter<br />

vor allen Dingen bei den im Jahre 2002 zu erstellenden Leistungsbeschreibungen<br />

beratend und begleitend in den Häusern und Mitarbeiterteams gewirkt.<br />

Die patientenorientierte Zusammenarbeit zwischen den Psychiatern und Psychologen<br />

wurde intensiviert. Fachspezifische beziehungsweise fallorientierte Fortbildungen<br />

wurden hausintern durchgeführt. Auch mussten bei jeder Neuaufnahme<br />

aufwendige Aufnahmeuntersuchungen mit Aufnahmediagnostik und zeitnaher<br />

Betreuungsplanung durchgeführt werden. Umzüge unserer Bewohner werden<br />

von den Psychologen beratend begleitet. Auch hierbei mussten Betreuungsplanungen<br />

in jedem Fall aktualisiert werden.<br />

Unser leistungsstarker Therapiebereich ist in besonderer Weise prädestiniert, die<br />

Folgen von Behinderungen im Bereich von Mobilität, Kommunikation und Alltagsaktivitäten<br />

zu vermindern.<br />

- Nach vielen Bemühungen gelang es uns, eine Logopädin zu gewinnen, die die<br />

Voraussetzung für eine kassenärztliche Anerkennung mitbrachte. So konnte<br />

im Therapeutischen Zentrum am 14. Oktober 2002 unter nahezu idealen<br />

Bedingungen eine barrierefreie Logopädiepraxis eröffnet werden.<br />

- Das Therapiebad wurde nach monatelanger Reklamations- und Reparaturphase<br />

wieder seiner Bestimmung übergeben, sehr zum Nutzen und zur Freude<br />

vor allem unserer schwer- und mehrfach behinderten Bewohner.<br />

- Als Folge der erlangten Kassenzulassung unserer Praxen für Ergotherapie,<br />

Physiotherapie und Physikalischer Therapie kamen auch Mitarbeiter und<br />

Menschen aus der Region zur Behandlung in unsere Therapiepraxen. Das<br />

führte zu Refinanzierungen über die Krankenkassen, so dass wir daraus eine<br />

Ergotherapiestelle finanzieren konnten. Dadurch war gesichert, dass keine Finanzmittel<br />

des überörtlichen Sozialhilfeträgers, die für unsere Bewohner bestimmt<br />

sind, für externe Kassenpatienten ausgegeben werden.<br />

30


31<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

- Besonderes Augenmerk galt und gilt der Aufgabe, dass Bewohner der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>, die an körperlichen Behinderungen leiden, rechtzeitig und qualitativ<br />

ausreichend mit Heil- und Hilfsmitteln versorgt werden. Dafür setzten<br />

sich Ärzte und Therapeuten in Zusammenarbeit mit einem konsiliarisch tätigen<br />

Facharzt für Orthopädie gleichermaßen ein.<br />

- Selbstverständlich wurde neben der täglichen Arbeit im Therapiebereich eine<br />

Weiterentwicklung der Behandlungen vorangebracht. So wurden zertifizierte<br />

externe Fortbildungen belegt, wie zum Beispiel Bobath für cerebralparetische<br />

Kinder oder Diagnostik und Therapien ausgewählter Hirnleistungsstörungen<br />

und anderes mehr.<br />

In der Klinischen Abteilung wurden im Jahr 2002 181 Bewohner der <strong>Stiftung</strong><br />

<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> stationär aufgenommen. Die Bettenauslastung betrug erneut über<br />

90 %. Sowohl die Bettenauslastung als auch die absoluten Zugangszahlen haben<br />

sich somit auf deutlich höherem Niveau als in Vorjahren stabilisiert. Die Epilepsiediagnostik,<br />

kontinuierliche EEG-Auswertungen und epileptologische Beratungen<br />

waren Schwerpunkte in der täglichen Arbeit.<br />

Insgesamt fünf Erstaufnahmen in die <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> bedurften einer primären<br />

medizinischen, insbesondere epileptologischen und Verhaltensdiagnostik<br />

in der Klinischen Abteilung, um erst danach eine geeignete Wohngruppe für sie<br />

zu finden.<br />

Kooperative Beziehungen zu den Wohngruppen wurden stabilisiert. Im Vorjahr<br />

vereinbarte Kooperationsgespräche mit den Wohngruppen auf der Grundlage<br />

und Terminologie des GBM (Gestaltung der Betreuung für Menschen mit Behinderung)<br />

wurden zu Transparenzgesprächen modifiziert; es wurde ein strukturierter<br />

Interviewbogen für die Bewohner erarbeitet. Nach ersten Erfahrungen im<br />

Jahre 2002 bewährten sich diese strukturierten Interviews.<br />

Im Verantwortungsbereich der Klinischen Abteilung liegt die Arzneimittelversorgung<br />

für die Bewohner der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>. Leider hat es sich erneut erwiesen,<br />

dass die vermehrte Anwendung der nebenwirkungsarmen bis nebenwirkungsfreien<br />

atypischen Neuroleptika die Medikamentenkosten steigerte, obwohl<br />

im Konsens mit den Psychiatern der Ambulanzen ein sehr kritischer und<br />

sparsamer Umgang mit diesen Medikamenten vereinbart werden konnte. Auch<br />

die modernen Antikonvulsiva (Antiepileptika) stellten sich wiederum als sehr<br />

kostensteigernd dar, weshalb Einstellungen auf diese Medikamente nur unter<br />

sehr kritischer Bewertung vorgenommen werden konnten.<br />

Die Klinische Abteilung verantwortet die Hygienekontrollen des Schwimmbades<br />

und sichert auch in Urlaubs- und Krankheitszeiten die durchgehende<br />

Wahrnehmung dieser Aufgabe.<br />

Die in der Klinischen Abteilung angebotenen Pflege- und Hygieneberatungen wurden<br />

von den Bereichen der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> häufig in Anspruch genommen.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Auch im Jahre 2002 waren Weiterbildungsmaßnahmen, Tagungsbesuche und<br />

andere Informationsveranstaltungen gemäß der abgeschlossenen Zielplanungsvereinbarungen<br />

ein besonderer Schwerpunkt.<br />

Ärzte und Psychologen arbeiteten interdisziplinär und bereichsübergreifend in<br />

verschiedenen Arbeitskreisen mit. Vor allem in dem Arbeitskreis Autismus, AK<br />

Heilpädagogische Wohngruppe, AK Sucht, AK Lebensperspektiven für Bewohner<br />

mit starken Verhaltensauffälligkeiten wurde intensiv an den verschiedensten<br />

Problemstellungen gearbeitet, um für Menschen mit besonderen Bedürfnislagen<br />

speziell zugeschnittene Angebote hinsichtlich Wohnen, Therapie, Förderung<br />

und Beschäftigung zu entwickeln und zeitnah in die Praxis umzusetzen.<br />

Neben all den beschriebenen Aufgaben erfolgte im Jahre 2002 die sukzessive<br />

Umstellung der gesamten Dokumentation im medizinisch-psychologisch-therapeutischen<br />

Bereich auf elektronische Medien. Ein Ärzteprogramm wurde eingeführt,<br />

EDV-Kenntnisse im notwendigen Umfang erworben. Diese Vernetzung<br />

zwischen den verschiedenen Arbeitsbereichen im MPTB erleichterte spürbar<br />

den Zugriff auf personenbezogene Daten unserer Patienten und Bewohner, beschleunigte<br />

den Informationsfluss und erhöhte die Qualität unserer Arbeit,<br />

insbesondere in komplizierten Entscheidungsfindungen im Bereitschaftsdienst.<br />

Ein Schwerpunkt mit hoher Priorität für die Zielplanung 2004 wird es sein, die<br />

Vorteile unseres integrierten medizinischen Dienstes für die Bewohner der <strong>Stiftung</strong><br />

immer wieder neu so zu bündeln, dass eine sinnvolle Verflechtung aller gebotenen<br />

und möglichen Hilfeanteile innerhalb des ärztlichen Bereiches und darüber hinaus<br />

gewährleistet, eine umfassende, ständig aktualisierte Dokumentation der Patientendaten<br />

auf elektronische Medien realisiert und der 24-Stunden-Bereitschaftsdienst<br />

der Ärzte in hoher Qualität abgesichert wird.<br />

Diese Leistungen sind im Verbund mit den spezifischen Bemühungen anderer<br />

Fachbereiche geeignet, viele in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> lebende Menschen zu befähigen,<br />

zu mehr selbstverantworteter Lebensführung und Teilhabe am gesellschaftlichen<br />

Leben zu finden.<br />

32


33<br />

Berufskolleg<br />

Klaus Berger<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Informationen aus dem Berufskolleg und der Fortbildung 2002<br />

Das Jahr 2002 stand für das Berufskolleg der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> ganz im Kontext<br />

seines 10-jährigen Bestehens.<br />

Seit dem Schuljahr 1992/93 besitzt die <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> als Träger eine staatlich<br />

anerkannte Fachschule für Heilerziehungspflege, seit 1993/94 eine solche<br />

für Heilerziehungshilfe und seit 1996/97 eine für Heilpädagogik. Heute sind<br />

diese Fachschulen unter dem Dach des Berufskollegs der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> zusammengefasst.<br />

Wenn wir auf die Anfänge der Ausbildung mit staatlichem Abschluss zurüc<strong>kb</strong>licken,<br />

so war der erste im Jahr 1987, als 17 Heilerziehungshelfer/innen ihren<br />

„Staatlich geprüften Heilerziehungshelfer/in“ in Zusammenarbeit mit der Kollegschule<br />

in Bethel bekamen.<br />

1997 feierten wir 10 Jahre berufsbegleitende Ausbildung und konnten dabei auf<br />

mehr als 200 ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<br />

<strong>Ezer</strong> zurüc<strong>kb</strong>licken.<br />

Ab 1995 öffneten wir die berufsbegleitende Ausbildung auch für Mitarbeiter/innen<br />

anderer Träger, so dass von 1995 bis 2003 25 „Externe“ ausgebildet wurden.<br />

Zum Schuljahr 2002/03 haben wir die zunächst letzte Klasse im berufsbegleitenden<br />

Ausbildungsangebot, da durch die Erfüllung der Fachkraftquote im Wohnbereich<br />

der <strong>Stiftung</strong> (50%) und der immer weiter reduzierten Gelder für Personal,<br />

unter der Maßnahme des „Nullsummenspiels“, zur Zeit keine weitere Klasse gebildet<br />

werden kann; es sei denn, dass wieder „Externe“ ihr Interesse anmelden. Je<br />

nach Personalentwicklung kann jederzeit eine berufsbegleitende Klasse eingerichtet<br />

werden.<br />

Im Angebot der Vollzeitausbildung sind die Schüler-Anmeldezahlen sehr erfreulich.<br />

Die ausgebildeten Schülerinnen und Schüler bekommen (zuletzt im Sommer<br />

2002 befragt) immer noch bis zu 80 % eine berufliche Erstanstellung nach<br />

Ausbildungsabschluss.<br />

Die nachfolgenden Graphiken zeigen, wie sich die Schülerentwicklung in den<br />

unterschiedlichen Ausbildungsangeboten darstellte.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Integrative Ausbildung<br />

24<br />

7<br />

17<br />

21<br />

integrative Ausbildung insges. integrative Ausbildung männl. integrative Ausbildung weibl.<br />

Abb. 1: Berufsbegleitende Ausbildung, ab 1995 dargestellt<br />

20<br />

18<br />

16<br />

14<br />

12<br />

10<br />

8<br />

6<br />

4<br />

2<br />

0<br />

8<br />

13<br />

Vollzeitausbildung berufliche Voraussetzung der Schüler<br />

Prakt. FSJ Zivild. davon in EE Ber.-tätigk. BFS<br />

Abb. 2: Vollzeitausbildung, seit ihrem Beginn bis heute in der Entwicklung dargestellt<br />

Damit kann das Berufskolleg sowohl für die <strong>Stiftung</strong>, als auch für andere Träger<br />

der Behindertenhilfe in der Region, seinen Bildungsauftrag gut erfüllen. Bei einer<br />

Schülerzahl im gesamten Berufskolleg von 168 sind sieben Vollzeit, zwei<br />

Teilzeit und drei Lehrkräfte im Nebenamt einsetzbar, so dass ein differenziertes<br />

und qualifiziertes Lehrangebot gegeben ist. Dies zeigte auch die Resonanz zum<br />

10-jährigen Jubiläumsjahr des Berufskollegs im Oktober 2002. 1<br />

Zur Zeit ist die Nachfrage bzgl. der Heilerziehungspfleger-Ausbildung in Vollzeitform<br />

sehr groß. Sie begründet sich durch die unterschiedlichen Tätigkeits-<br />

1 Vgl. Beitrag von B. Schnoor, in: Forum <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>, Ausgabe 04/2002 - 01/2003, S. 6f.<br />

15<br />

4<br />

1995-1998 1996-1999 1997-2000 1999-2002 2000-2003<br />

1995-1998 1996-1999 1997-2000 1998-2001 1999-2002 2000-2003 2001-2004 2002-2005<br />

Prakt. = Vorpraktikum im Behindertenbereich; FSJ = Freiwilliges soziales Jahr; Zivild. = Zivildienst;<br />

Ber.-tätigk. = schon eine Berufsausbildung; BFS = Fachschule bzw. Berufsfachschule für Sozial- und<br />

Gesundheitswesen oder Ernährung und Hauswirtschaft<br />

11<br />

22<br />

10<br />

12<br />

23<br />

8<br />

34<br />

15


35<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

felder für die HEPs und durch die nach wie vor hohe Nachfrage von Ausbildungsplätzen<br />

für junge Menschen.<br />

Im Schuljahr 2002/03 besuchen 24 Schüler/innen das Berufskolleg in der berufsbegleitenden<br />

Form und 91 in der Vollzeitausbildung. 41 Schüler/innen<br />

machen das einjährige Berufspraktikum. Acht Schülerinnen werden zum Ende<br />

des Schuljahres in der Heilpädagogik ihr Examen machen.<br />

Inzwischen kann man im Kontext der Fachausbildung (HEP, HLP) auch die allgemeine<br />

Fachhochschulreife (FHR) erwerben. Dank der guten Zusammenarbeit<br />

mit Herrn Dr. Bratvogel und seinen Kollegen aus dem Engelbert-Kämpfer-Gymnasium,<br />

Lemgo (Frau S. Tünnermann, Herr K. Deerberg) gelingt uns dieses. Von<br />

ihnen wird das Fach Englisch (Tü) und das Fach Mathematik (De) abgedeckt.<br />

Dass alle Fachschülerinnen und Fachschüler ihren für die Ausbildung wichtigen<br />

Berufspraktikantenplatz bekommen, ist der guten Zusammenarbeit mit den<br />

verschiedenen Trägern und ihren Praxisbegleitungen zu danken. Durch die 16<br />

Wochen Praxis, während der Ausbildung bis zur theoretischen Prüfung und dem<br />

einen Jahr des Berufspraktikums, ergibt sich für die „Praxis“, neben ihrer Aufgabe<br />

der Schülerbegleitung (Mentorentätigkeit), auch ein nicht unerheblicher Anteil<br />

von Entlastung im Personalbudget.<br />

Die erweiterte räumliche Ausstattung des Berufskollegs durch angemietete Räume<br />

(zwei, plus Toiletten) am Spiegelberg 14 verhalf zu einer verbesserten Differenzierung<br />

in den Methodenfächern (Spielen/Beschäftigen; Basale Stimulation/<br />

Kommunikation; Musik/Rhythmik) und im Fach Pflege.<br />

Wenn die dezentrale Struktur der Schule auch so manche Herausforderung an<br />

das Kollegium und die Schülerschaft stellt, so ist doch die dringend notwendige<br />

Raumerweiterung eine qualitative Verbesserung, auch wenn die Logistik der<br />

Schule jetzt stärker strapaziert wird.<br />

Nach wie vor ist dem Träger des Berufskollegs nahe zu legen, ein „Haus des Lernens“<br />

für das Berufskolleg zur Verfügung zu stellen. Perspektivisch ist die Topehlen-Schule<br />

zu diesem Zweck immer wieder im Gespräch. Weshalb auch für das<br />

Berufskolleg nur zu hoffen ist, dass ein Neubau der Topehlen-Schule sich bald<br />

realisieren lässt.<br />

Die enge und kooperationsfreudige Zusammenarbeit zwischen dem Vorstand<br />

der <strong>Stiftung</strong> und der Schulleitung ist der Nährboden für eine engagierte und<br />

qualifizierte Ausbildung. Dass diese sich auf Kollegium und Schülerschaft überträgt,<br />

ist erfreulich und kraftgebend in einer Zeit, in der durch Orientierungslosigkeit<br />

die Handlungsfreiheit vielfach eingeschränkt wird.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Von der konstruktiven Zusammenarbeit aller an dem Berufskolleg Beteiligten ist<br />

täglich etwas im Schulalltag zu spüren, weshalb der Schulträger und die Schule<br />

in ihrer Überzeugung für Bildungsqualität eng aufeinander angewiesen bleiben.<br />

Wenn dies geschieht, ist ein Zeichen von Wertschätzung gegeben, das letztlich<br />

den Wert von Berufsausbildung zu bemessen vermag.<br />

Bedarfsorientierte Angebote für die interne Fortbildung zu machen und diese zu<br />

realisieren, ist 2002 gelungen, wofür den hier beteiligten Referentinnen und Referenten,<br />

sowie der QM-Stabsstelle zu danken ist. Ferner nahmen etliche Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter an externen Fortbildungsveranstaltungen sowie an<br />

Weiterbildungsmaßnahmen teil.<br />

Die schon seit 10 Jahren jährlich stattfindende Klausurtagung der Konferenz leitender<br />

Mitarbeiter/innen, immer in der zweiten Hälfte des Januars, belegt für<br />

sich die Bedeutung und Wichtigkeit, die der Fort- und Weiterbildung in der<br />

<strong>Stiftung</strong> gegeben wird. Hinzu kam in den letzten Jahren die regelmäßig, auch<br />

jährlich, stattfindende Fortbildung der Hausleitungen mit ihren Bereichsleitungen<br />

und dem Vorstand der <strong>Stiftung</strong>. In einer lernenden Organisation, zu der sich<br />

die <strong>Stiftung</strong> immer weiter entwickelt, ist das regelmäßige, gezielte und auf das<br />

Leitbild der <strong>Stiftung</strong> konzentrierte Nachdenken, Korrigieren und Weiterentwickeln<br />

von gemeinsamen Handlungszielen zum Wohle der in <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> lebenden<br />

und arbeitenden Menschen unverzichtbar.<br />

Ev.-luth. Kirchengemeinde <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong><br />

Pfarrer Ernst-August Korf<br />

Das Jahr 2002 war in der Kirchengemeinde geprägt von der Konsolidierung und<br />

dem Ausbau der gemeindlichen Angebote. Erwähnt seien z.B. die Angebote für<br />

die stetig wachsende Zahl der Senioren in unserer Einrichtung, für die wir an<br />

verschiedenen Orten <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>s regelmäßige Treffen anbieten oder die neugegründete<br />

Theatergruppe unserer Gemeinde, die u.a. auf dem Weihnachtsmarkt<br />

aufgetreten ist oder in Gottesdiensten in anderen Kirchengemeinden.<br />

In der kirchenmusikalischen Arbeit ragen neben den regelmäßigen Angeboten<br />

Konzerte wie das des Ensembles „Jubilate Deo“ im Oktober in der Kirche Neu-<br />

<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> heraus. Zum ersten Mal wurde vom 15. bis 22. Juni für den Singkreis,<br />

den Bewohnerchor, eine Chorfreizeit im Inselhospiz Juist durchgeführt, in<br />

der insbesondere für den Jahresfestgottesdienst in St. Nicolai am 15. September<br />

intensiv geübt wurde.<br />

Die notwendig gewordene Sanierung der Kapelle „Zum Guten Hirten“ in Alt-<br />

<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> zog sich erheblich länger hin als ursprünglich angenommen. Neben<br />

36


37<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

den bereits bekannten Schäden am Dachstuhl erwies sich der Fußboden als<br />

derart marode, dass er völlig erneuert werden musste. So konnten wir lange nur<br />

einen Gottesdienst in der Kirche Neu-<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> feiern, wohin wir ebenfalls mit<br />

den Trauergottesdiensten ausweichen mussten. Seit Juni erstrahlt unsere Kapelle<br />

nicht nur von außen – mit der Neugestaltung des Anbaus an der Nordseite –,<br />

sondern auch von innen in neuem Glanz. Die eindrucksvolle Darstellung der<br />

Kreuzigung Christi der polnischen Künstlerin Bozena Szlachta im Anbau ist bei<br />

der Neugestaltung genauso hervorzuheben wie die neuen Fenster auf der Nordseite.<br />

Wir träumen davon, Frau Szlachtas Entwurf vom „Weg des Lebens“, der<br />

die neuen Fenster einbezieht, auf Dauer umsetzen zu können. Im Herbst wurde<br />

schließlich unsere Steinmann-Orgel in der Kapelle durch die Firma Schuke aus<br />

Berlin völlig renoviert und neu intoniert. So besitzen wir jetzt in <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> neben<br />

der Schuke-Orgel in der Kirche in der Kapelle ein weiteres qualitätsvolles Instrument<br />

zum Lobe Gottes.<br />

Oben wurden bereits die Trauergottesdienste erwähnt, die in der Regel in der<br />

Kapelle gehalten werden. Im Jahr 2002 hatten wir 18 Bestattungen, eine höhere<br />

Zahl als in den Vorjahren. Im Rahmen der seelsorgerlichen Begleitung von Bewohner/innen,<br />

Mitarbeiter/innen und Angehörigen bieten wir die Aussegnung<br />

als Ritus des Abschiednehmens an. Sie wird in zeitlicher Nähe zur Todesstunde<br />

am Sterbeort (in der Gruppe, im Klinischen Zentrum, aber auch im Klinikum<br />

Lemgo) gehalten und von den Teilnehmer/innen als tröstlich erlebt, denn sie<br />

„markiert an einer entscheidenden Station die Bedeutung des Glaubens an den<br />

lebendigen und lebensschaffenden Gott“(Lutherische Agende III: Die Bestattung,<br />

Hannover 1996, S .21).<br />

Im Kontext der Amtshandlungen sei erwähnt, dass im Jahr 2002 das erste Bewohnerpaar<br />

aus <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> kirchlich getraut wurde. Auch dies war ein weiterer<br />

wichtiger Schritt im Sinne der in unserem Leitbild genannten Gedanken zu<br />

Normalisierung und Integration.<br />

Seit dem Herbst besuchen 12 Jugendliche aus der Kinderheimat den kirchlichen<br />

Unterricht. Er wird mit ihrer Konfirmation am 4. Mai 2003 enden.<br />

In der gemeindlichen Arbeit wurden zudem die Erwachsenenbildungsangebote<br />

ausgebaut.<br />

<strong>Eben</strong>so nahm die Betreuung von Besuchergruppen, für die die Kirchengemeinde<br />

zuständig ist, einen großen Raum ein.<br />

Die Beziehungen zu den Lemgoer Kirchengemeinden haben sich weiterhin erfreulich<br />

stabilisiert. Am 2. März wurde der Gottesdienst zum Weltgebetstag der<br />

Frauen für alle Lemgoer Gemeinden in der Kirche Neu-<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> gefeiert. Auf<br />

der anderen Seite nehmen wir an den gemeinsamen Gottesdiensten für alle Lemgoer<br />

Gemeinden in der Stadt wie z.B. zu Christi Himmelfahrt teil und erleben<br />

uns als Teil der größeren Christenheit.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Zum Schluss noch Personalia: Nachdem in unserem Büro bereits im August<br />

2001 auf Frau Marianne Sander Frau Irma Neufeld gefolgt ist, ist zum 31. Dezember<br />

unser langjähriger Küster am Kirchlichen Zentrum Neu-<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> Herr<br />

Rolf Dreier in den Ruhestand gegangen, für uns alle ein großer Einschnitt. Wir<br />

sind froh, dass wir mit Herrn Achim Korf gleich einen Nachfolger gewinnen<br />

konnten.<br />

Werkstatt für behinderte Menschen<br />

Markus Toepffer<br />

Baustellen, Projekte und tägliches Geschäft<br />

Eine bereits aus dem Jahr 2001 herrührende Baustelle galt ausnahmsweise mal<br />

nicht den Menschen in <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>, sondern seinen Tieren, ganz genau den<br />

Milchkühen. Einhergehend mit der Umstellung der Milchwirtschaft auf artgerechte<br />

Tierhaltung ist ein Laufstall notwendig geworden, der vorhandene Kuhstall<br />

konnte die Bedingungen nicht erfüllen. Der neue Kuhstall erfüllt nicht<br />

nur die Anforderungen, er wurde darüber hinaus mit einer automatischen<br />

Melkanlage („Melkroboter“) ausgestattet, die ein kontinuierliches Melken während<br />

des ganzen Tages ermöglicht und das orientiert am individuellen Bedürfnis<br />

der einzelnen Kuh. Vorbei sind die Zeiten, in denen Tier (und sein Mensch)<br />

frühmorgens und nachmittags zum Melken mussten, jetzt wird selbstbestimmt.<br />

Der neue Kuhstall wurde am 1. Mai seiner Bestimmung übergeben. Der alte<br />

Kuhstall wird im Übrigen nicht nutzlos, für eine Unterbringung der Nachzucht<br />

ist er geeignet und bereits in Verwendung.<br />

Einweihung des Kuhstalls (Foto: Lydia Apel)<br />

38


39<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Nicht vergessen werden sollte in diesem Zusammenhang die „Kleinstbaustelle“<br />

Hofladen, der nun fertig eingerichtet ist. Die Auswahl an Eigenprodukten wurde<br />

in ersten kleinen Schritten erweitert. Neben Kartoffeln, Grünkohl (auch im Glas,<br />

erste Ernte aus reinem Bio-Anbau), Eiern und Apfelsaft wurde das Sortiment<br />

testweise um Wurstkonserven im Glas (z.B. die berühmte Lippische Leberwurst)<br />

und Fleisch ergänzt. Eine Fortentwicklung des Angebotes wird momentan durch<br />

entsprechenden Anbau zusätzlicher Gemüsesorten betrieben. Alle Produkte,<br />

wirkliche Delikatessen, sind auch an der Pforte in Neu <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> erhältlich.<br />

Mehr im Inneren und diesmal für die Bewohner <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>s wurde in der<br />

Hauptwerkstatt gebaut. Die Räume der ehemaligen Elektromontage – Beschäftigte<br />

und Mitarbeiter waren in die Zweigwerkstatt umgezogen – wurden nach<br />

Plänen einer Projektgruppe von WfbM – Mitarbeitern für den Personenkreis der<br />

schwer- und mehrfach behinderten Menschen umgebaut. Kleinere Räume, ein<br />

eigener Ess- und Pausenbereich unter einer neuen Lichtkuppel, ein Ruheraum<br />

sowie adäquat ausgestattete Sanitärräume wurden geschaffen, um diesem Personenkreis<br />

ein angemessenes räumliches Umfeld zu geben. An die 20 Bewohner<br />

der <strong>Stiftung</strong>, die teilweise schon Jahre auf eine Werkstattaufnahme warteten, fanden<br />

ab Mitte des Jahres einen Platz in der Werkstatt und konnten die neuen<br />

Räumlichkeiten ab September zusammen mit einem neuen Mitarbeiterteam<br />

beziehen.<br />

Inhaltlich wurde ab Herbst eine neue Baustelle eröffnet. Die Projektgruppe „Betreuungs-<br />

und Eingliederungsplanung“ hat ihre Arbeit aufgenommen, bestehend<br />

aus Vertretern der WfbM und dem <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> Qualitätsmanagement. Ziel<br />

dieser Projektgruppe ist es, eine Betreuungsplanung – abgeleitet aus dem im<br />

Wohnbereich eingesetzten GBM-Verfahren – zu entwickeln und zu kombinieren<br />

mit der in Werkstätten gesetzlich vorgeschriebenen Eingliederungsplanung.<br />

In einem anderem Projekt wurde ein Zwischenergebnis festgemacht, das für<br />

Teile der Mitarbeiter und Beschäftigten im grünen Bereich der Werkstatt von<br />

Bedeutung sein wird. Nach umfänglicher Analyse wurde festgestellt, dass die reinen<br />

Gärtnerei-Leistungen am traditionellen Standort nicht in betriebswirtschaftlich<br />

notwendiger Größenordnung erbracht werden können, dies vor<br />

dem erschwerenden Hintergrund, dass die vorhandenen Gewächshäuser dringend<br />

sanierungsbedürftig sind. Die Übernahme von vorhandenen Gärtnereien<br />

durch die WfbM konnte als mögliche Lösung einer genaueren Überprüfung<br />

nicht standhalten, so dass letztendlich die Perspektive der Abteilung dahingehend<br />

ausgerichtet wurde, die Gärtnereileistungen einzustellen und die Kapazitäten<br />

in Richtung Garten- und Landschaftsbau zu lenken. Entsprechenden


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Planungen zur angemessenen baulichen Unterbringung der Arbeitsgruppen sowie<br />

der Fahrzeuge und des Materials wurden aufgenommen.<br />

Neben den genannten Projekten und vielen kleineren, die hier nicht genannt<br />

werden können, war die Sicherung des Umsatzes eine tägliche Aufgabenstellung,<br />

die im Jahr 2002 im Kontext der allgemeinen Konjunktur von erheblicher<br />

Bedeutung war, da auch die Werkstätten von Umsatzrückgängen nicht verschont<br />

blieben, so auch nicht die Werkstatt in <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>. Es konnten zwar neue Aufträge,<br />

teilweise mit massivem Einsatz eigener Produktentwicklungskapazitäten,<br />

akquiriert werden, doch blieb man unter den Vorjahreszahlen. Die einzig<br />

gute Nachricht in diesem Zusammenhang ist, dass der Wirtschaftsplan 2002<br />

diese Entwicklung bereits antizipiert und entsprechend berücksichtigt hat, so<br />

dass die Arbeitsprämien der Beschäftigten nicht gefährdet waren.<br />

Zur täglichen Arbeit und Übung gehört zunehmend auch der Umgang mit und<br />

im zertifizierten Qualitätsmanagement nach der DIN EN ISO 9001:2000.<br />

Das interne Audit im März und das Überwachungsaudit im Juni wurde mit gutem<br />

Ergebnis bewältigt, doch in einer auf kontinuierliche Überprüfung und Verbesserung<br />

ausgerichteten Organisation bleiben immer noch ausreichende Aufgaben,<br />

denen sich die Mitarbeiter der WfbM im abgelaufenen Jahr konstruktiv gestellt<br />

haben und weiterhin stellen werden.<br />

Der Verkaufswagen des Meierhofes (Foto: Julia Brinkmann)<br />

40


41<br />

Kaufmännischer Vorstand<br />

Joachim Nauhauser<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Zentrale Dienste – Konsolidierung und Weiterentwicklung von<br />

Leistungen<br />

Entwicklungen in den Zentralen Diensten<br />

Das Jahr 2002 war in den Zentralen Diensten gekennzeichnet durch die Konsolidierung<br />

der in den vergangenen Jahren eingeführten Leistungsverbesserungen<br />

sowie der tatkräftigen Weiterentwicklung des Leistungsangebotes.<br />

Weiterentwicklungen in 2002 gab es vor allem bei:<br />

• Datenverarbeitung/Organisation & Informationstechnologie (DV/Org. & IT)<br />

• Servicebetrieben Wäscherei und Einkauf<br />

• der Abteilung Aufnahmen, Bewohnerangelegenheiten und Beratung.<br />

1. Nach dem Abschluss der Vernetzung der Einrichtungsstandorte mit Glasfaserkabeln<br />

oder über ISDN wurde im Jahre 2002 im Bereich DV-Org. & IT das<br />

Kommunikationsnetz weiter bis auf die <strong>Eben</strong>e der Wohngruppen ausgebaut und<br />

eine Kommunikationslösung für die gesamte <strong>Stiftung</strong> eingeführt. Die Anbindung<br />

der Wohngruppen an das DV-Netz und deren Ausstattung mit DV-Hardund<br />

Software war vor allem notwendig, um zu erreichen, dass die aufgrund von<br />

gesetzlichen Bestimmungen zusätzlich zu leistenden Betreuungsplanungs- und<br />

Dokumentationsaufgaben mit geringst möglichem Zeitaufwand bewältigt werden<br />

können. Daneben sollen die von den Wohngruppenmitarbeitern bisher manuell<br />

durchzuführenden Verwaltungstätigkeiten, wie z.B. Dienstplanerstellung/<br />

Meldung der geleisteten Arbeitsstunden, Verwaltung des Verwahrgeldes/Kassenführung,<br />

Bestellungen usw. künftig zeitsparender durchgeführt werden können.<br />

Insgesamt soll somit erreicht werden, dass das Zeitbudget für die Betreuungsleistungen<br />

trotz zusätzlicher Verwaltungsaufgaben zumindest nicht verringert wird.<br />

Die Einführung einer Kommunikationslösung für den Gesamtbereich der <strong>Stiftung</strong><br />

ermöglicht insbesondere auch den internen und externen Austausch von E-<br />

Mails und den Zugang zum Internet. Zur Begleitung der Einführung der Kommunikationslösung<br />

und neuer Anwenderprogramme wurde eine Steuerungsgruppe<br />

unter Führung der Stabsstelle Qualitätsmanagement ins Leben gerufen,<br />

mit deren Hilfe gewährleistet werden soll, dass die Probleme bei der Einführung<br />

minimiert werden und die vom Vorstand gesteckten Ziele erreicht werden.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

2. Ein Schwerpunkt der Tätigkeit unserer Revision war im vergangenen Jahr<br />

neben den üblichen Prüfungsaufgaben und der Wahrnehmung der Aufgaben im<br />

Datenschutz die Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit in den Bereichen Bekleidung,<br />

Inkontinenzartikel und Energieverbrauch. In allen Bereichen wurden aufgrund<br />

der durchgeführten Prüfungen wichtige Anregungen gegeben, welche z.T.<br />

schon umgesetzt wurden.<br />

3. Im Zentralen Dienst Finanz- und Rechnungswesen wurde erreicht, dass die<br />

Arbeitsplätze für die Mitarbeiter der Abteilung auf einer <strong>Eben</strong>e im Verwaltungsgebäude<br />

konzentriert wurden. Auch andere Maßnahmen der Abteilungsleitung<br />

trugen zu einer weiteren Verbesserung des guten Teamgeistes und der Serviceleistungen<br />

bei. So wurde durch Umsetzung einer Mitarbeiterin aus dem ZD Aufnahme,<br />

Bewohnerverwaltung und Beratung in den ZD Finanz- und Rechnungswesen<br />

sichergestellt, dass die künftig komplizierter werdenden Abrechnungen<br />

der Leistungen durchgeführt werden können und eine dauerhafte Vertretungsregelung<br />

in diesem Teilbereich gewährleistet ist. Für die Erstellung einer eigenen<br />

Jahresrechnung des Teilbereichs Werkstatt für behinderte Menschen wurden die<br />

Vorbereitungen abgeschlossen. Auch bei der Durchführung des Prozesses der<br />

dezentralen Wirtschaftsplanung wurden die Serviceleistungen weiter verbessert.<br />

4. Im ZD Personal wurde die Anwendersoftware „Fame“ (Dokumentenmanagement)<br />

eingesetzt. Hier sind Standardschreiben, Musterarbeits- und Änderungsverträge<br />

sowie Verdienstbescheinigungen hinterlegt. Nunmehr können diese automatisch<br />

erstellt und damit der Arbeitsaufwand für diese „Routinearbeit“ verringert<br />

werden. Vereinfacht lassen sich jetzt per EDV folgende Statistiken erstellen:<br />

– Fehlzeitenstatistik<br />

– Alters- und Betriebszugehörigkeitsstatistik<br />

– sonstige Personalstatistiken.<br />

Einmal pro Jahr wird eine Personalkostenhochrechnung in Zusammenarbeit mit<br />

dem Kirchlichen Rechenzentrum Südwestdeutschland erstellt. Die Hochrechnung<br />

wird im Rahmen der Wirtschaftsplanung berücksichtigt. Das Rechenzentrum<br />

hat hierfür ein neues Programm entwickelt, so dass bessere Ergebnisse erreicht<br />

werden.<br />

Ein zusätzlicher Ausbildungsplatz für Bürokaufleute wurde geschaffen, der zu<br />

80% über Zuschüsse finanziert wird.<br />

Des Weiteren nimmt im ZD Personal die Beratung von Führungskräften unserer<br />

<strong>Stiftung</strong> in Personalangelegenheiten einen immer größeren Stellenwert ein.<br />

42


43<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Einen Überblick über die Entwicklung der Mitarbeiterzahlen im Jahre 2002<br />

enthält die folgende Übersicht:<br />

Austritte Eintritte Stand<br />

2002 2002 31.12.02<br />

Anzahl Arbeitnehmer 96 99 876<br />

ruhende Arbeitsverhältnisse 60<br />

im aktiven Arbeitsverhältnis<br />

Sonstige Mitarbeiter:<br />

816<br />

Anerkennungspraktikanten 5 11 16<br />

Diakonische Helfer/innen 15 17 16<br />

Zivildienstleistende 22 35 33<br />

Vorpraktikanten 6 9 8<br />

Auszubildende f. d. Beruf HEP (2/3 Schüler) 6 17<br />

Auszubildende f. d. Beruf Bürokauffrau/mann 4 6<br />

Auszubildende f. d. Beruf Landwirt 1 1 1<br />

Summe 55 77 97<br />

Personalstand Aktiv Insgesamt 151 176 913<br />

Vollbeschäftigt 527<br />

teilzeitbeschäftigt 386<br />

Summe 913<br />

davon in Altersteilzeit 12<br />

Geschlecht weiblich 602<br />

Geschlecht männlich 311<br />

Ausländische Mitarbeiter 13<br />

Schwerbehinderte (einschl. MFA und GS) 45<br />

Bei der Beschäftigung schwerbehinderter Mitarbeiter konnte die gesetzlich vorgeschriebene<br />

Pflichtquote von 5% erreicht werden.<br />

5. Im Bereich ZD Servicebetriebe wurde an die erfolgreiche Arbeit der Vorjahre<br />

angeknüpft. In den einzelnen Teilbereichen wurden wiederum wesentliche<br />

Fortschritte erzielt.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Magazin (Bekleidungslager)<br />

Beim Dienstleistungsangebot „Textilverkauf/Einkleidung“ für die Bewohnerinnen<br />

und Bewohner ist durch die Vollendung von Umbaumaßnahmen eine der<br />

Normalität besser entsprechende Einkaufsumgebung geschaffen worden. Daneben<br />

sind Verbesserungen der Ablauforganisation und bei der Abrechnung der<br />

Einkleidung mittels EDV erreicht worden. Im Bereich Altkleidersammlung<br />

konnte das Aufkommen durch verstärkte Direktabholung von Kleiderspenden<br />

erfreulicherweise deutlich erhöht werden. Diese Kleiderspenden haben für unsere<br />

Bewohner nach wie vor eine hohe Bedeutung, weil die unseren Bewohner/innen<br />

zur Verfügung stehenden Geldmittel aus der Sozialhilfe alleine nicht ausreichen<br />

würden, um im angemessenen Rahmen Bekleidung zu beschaffen.<br />

Fahrdienst/Pforte<br />

Die Verwaltung des Fuhrparks und die Durchführung des Pfortendienstes mit<br />

Notdienst verlief gewohnt reibungslos. Glücklicherweise kam es außer bei einem<br />

Dachstuhlbrand nicht zu großen Zwischenfällen. Als Zusatzangebot konnte ein<br />

Fahrdienst von und zur neuen Zweigwerkstatt in Lemgo-Lieme organisiert<br />

werden. Über die Pforte wurde der Verkauf unserer Lebensmittel aus eigenem<br />

biologischen Anbau verbessert.<br />

Wäscherei<br />

Die Waschstraße in der Wäscherei wurde nach über 15-jähriger intensivster<br />

Nutzung durch eine neue Anlage ersetzt. Damit verbunden war neben einer notwendigen<br />

Vergrößerung der Kapazität vor allem der Einsatz neuester Technik.<br />

Hierdurch können erhebliche Einsparungen im Energiebereich und im Wasserverbrauch<br />

erwartet werden. Daneben wurden umfangreiche Maßnahmen<br />

zur Verbesserung der hygienischen Situation in der Wäscherei umgesetzt.<br />

Hierzu war neben den baulichen Veränderungen vor allem die Schulung der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die Festlegung von Arbeitsanweisungen, die<br />

Erstellung von Reinigungsplänen sowie die Neuorganisation der Abläufe und<br />

der Dokumentation erforderlich.<br />

Küche<br />

Seit Februar 2002 können Waren des täglichen Bedarfs im Einrichtungsladen<br />

nicht nur von den Wohngruppen eingekauft werden, sondern auch von allen<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Eine weitere Verbesserung des Angebotes ist<br />

für das Jahr 2003 geplant. Nach dem Dienstantritt unseres neuen Bäckermeisters,<br />

Herrn Loges am 1. September 2001 konnte ein neues Konzept der Zusam-<br />

44


45<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

menarbeit zwischen Küche und Bäckerei umgesetzt werden. So konnten die Leistungen<br />

im Küchenbereich bei gleichbleibender personeller Besetzung wiederum<br />

gesteigert werden.<br />

Einkauf/Wohnungsverwaltung<br />

Durch die räumliche Zusammenführung dieser Abteilung mit dem ZD Service<br />

wurde insbesondere die Kommunikation zwischen diesen Abteilungen verbessert.<br />

Eine größere Organisationssicherheit zusammen mit einer Verbesserung der<br />

Abläufe wurde erreicht durch:<br />

- die Konzentration der Abteilung auf die Aufgaben Einkauf und<br />

Wohnungsverwaltung<br />

- Stellenbeschreibung und Kompetenzfestlegung für den Einkaufsleiter<br />

- Einführung eines Warenwirtschaftssystems<br />

- Abschluss von Rahmenverträgen für größere Einkaufsvolumina<br />

- Aushandlung von neuen Verträgen für die Reinigung von Büro- und<br />

Funktionsräumen mit externen Kräften und damit einhergehend eine<br />

Erhöhung der Dienstleistungsqualität.<br />

Technik<br />

Für diesen Bereich waren auch im Jahr 2002 die Planung und Durchführung<br />

von umfangreichen Investitions- und Instandhaltungsmaßnahmen eine Herausforderung,<br />

welche mit gutem Ergebnis erfüllt wurde. Zudem wurde die Erreichbarkeit<br />

der Störstelle deutlich verbessert. Ein Grundsatzbeschluss zur Einführung<br />

elektronischer Schließanlagen ist nach langen Vertragsverhandlungen mit<br />

dem Hersteller zu einem guten Abschluss gebracht worden. Das neue Schließsystem<br />

soll sukzessive in allen Häusern der <strong>Stiftung</strong> eingeführt werden.<br />

Ein Projekt, welches erheblichen Kraftaufwand beanspruchte, war die Konzeption<br />

des vorbeugenden baulichen Brandschutzes und dessen modellhafte Umsetzung<br />

in drei großen Wohneinrichtungen der <strong>Stiftung</strong>. Damit verbunden waren<br />

vor allem Änderungen der Türschließungstechnik, die Ausstattung mit selbsttätig<br />

schließenden Türantrieben, das Verschließen von Brandabschnittdurchbrüchen,<br />

die Erstellung von Flucht- und Rettungsplänen sowie die Anfertigung<br />

von Feuerwehrlaufkarten.<br />

Im Bereich Energieverbrauch ist es gelungen, während der Sommermonate die<br />

Vorlauftemperaturen im Nahwärmenetz abzusenken, um Wärmeverluste zu reduzieren.<br />

Daneben wurden mit Energieanbietern intensive Verhandlungen über<br />

die Konditionen geführt.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Erhebliche Anstrengungen waren erforderlich im Zusammenhang mit notwendigen<br />

Mängelbeseitigungen am Therapeutischen Zentrum. Der Dachstuhlbrand<br />

unseres Wohnheimaltbaus in der Luhe erforderte erheblichen personellen Einsatz<br />

des Bereiches Technik sowie des beauftragten Architekturbüros. Darüber hinaus<br />

sind umfangreiche Tätigkeiten im Zusammenhang mit den Bauprojekten<br />

in der Kinderheimat, in Lüerdissen, bei der Kapelle in Alt-<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>, der Sanierung<br />

des Schwimmbades sowie beim Verwaltungsumbau angefallen.<br />

6. In der Abteilung Aufnahme, Bewohnerangelegenheiten und Beratung wurden<br />

die Arbeitserleichterungen, welche mit der Einführung des Programms<br />

„TopSoz“ erwartet wurden, weitgehend umgesetzt. Außerdem wurde die Aufgabenzuordnung<br />

der Mitarbeiterinnen überprüft und teilweise neu geregelt.<br />

Hinzugefügt wurde die Aufgabe einer Beratungsstelle für sozialrechtliche Fragen<br />

für Menschen mit geistiger Behinderung, deren Angehörige und Betreuer. Ziel ist<br />

die umfassende Information und Beratung bei aktuellen Problemstellungen im<br />

Einzugsbereich der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>, insbesondere im Kreis Lippe, durch:<br />

- Vermittlung gezielter Hilfesysteme für behinderte Menschen in der Region,<br />

um ein selbstbestimmtes Leben zu ermöglichen und dazu beizutragen, Benachteiligungen<br />

für Menschen mit Behinderungen auszugleichen.<br />

- Beratungen mit dem Ziel, dem behinderten Menschen einen möglichst langen<br />

Verbleib im vertrauten familiären Umfeld zu ermöglichen, um die gewachsenen<br />

Bindungen in Familie und sozialem Umfeld pflegen zu können. Bei Bedarf<br />

werden Informationen über die vorhandenen Einrichtungen und Dienste<br />

der Wohnbereiche der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>, des medizinisch-psychologisch-therapeutischen<br />

Bereichs und der schulischen und beruflichen Bildung vermittelt<br />

sowie über weitere Förderangebote in der Region.<br />

- Förderung der Kooperation regionaler Dienste der Einrichtungen der Behindertenhilfe.<br />

Dadurch können Hilfen ermöglicht werden, die Menschen mit<br />

Behinderungen brauchen, damit sie nach ihren Interessen, Fähigkeiten und<br />

Möglichkeiten am Leben in der Gemeinschaft teilhaben können.<br />

Durch gesetzliche Änderungen, wie etwa die Einführung des SGB IX im Jahr<br />

2001 oder die Änderungen im Pflegeversicherungsgesetz, kamen im Verlauf des<br />

Jahres 2002 neue Anforderungen auf die Mitarbeiterinnen der Abteilung zu. Die<br />

Einführung des neuen Grundsicherungsgesetzes zum 1. Januar 2003 warf bereits<br />

zum Jahresende „seine Schatten voraus“, so dass verstärkter Einsatz bei der Beratung<br />

der Angehörigen und Betreuer und Mithilfe bei der Antragstellung für die<br />

46


47<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

anspruchsberechtigten Bewohner erforderlich wurde. Auch die Erweiterung des<br />

Schwerstbehindertenbereichs der Werkstatt für behinderte Menschen mit dem<br />

für die Aufnahmen notwendigen Antragsverfahren stellte im ersten Halbjahr des<br />

Jahres 2002 eine besondere Herausforderung dar, die in enger Kooperation mit<br />

der WfbM, den Fachdiensten der <strong>Stiftung</strong> und den Kostenträgern erfolgreich in<br />

die Praxis umgesetzt werden konnte.<br />

7. Im Bereich Arbeitsschutz und Arbeitssicherheit wurde vor allem durch die<br />

kompetente Unterstützung der Fachkraft für Arbeitssicherheit, Herrn Thorsten<br />

Steinkühler, und unseres Betriebsarztes, Herrn Prof. Dr. Ralf Ohlendorf, ein zunehmend<br />

wirksames Managementsystem aufgebaut. Die systematische Durchführung<br />

einer Gefährdungsanalyse in allen Arbeitsbereichen hat zu positiven Erkenntnissen<br />

und hilfreichen Verbesserungsmaßnahmen geführt. Daneben wurde<br />

am Projekt Gesundheitsförderung weitergearbeitet. Nachdem der Konferenz Leitender<br />

Mitarbeiter/innen im Herbst 2002 ein Konzept zur Einführung von Maßnahmen<br />

zur Gesundheitsförderung vorgestellt worden war, wurde dem Arbeitsschutzausschuss<br />

der Auftrag erteilt, die Gesundheitsförderung durch die Formulierung<br />

von Leitlinien fester in der <strong>Stiftung</strong> zu verankern, als Grundlage für eine<br />

systematische Gesundheitsförderung in allen Arbeitsbereichen unserer <strong>Stiftung</strong>.<br />

Mit Ergebnissen ist im Laufe des Jahres 2003 zu rechnen.<br />

Die Vielzahl der Initiativen und Aktivitäten im Bereich der Zentralen Dienste ist<br />

nicht zuletzt Ausdruck einer hohen Motivation der dort beschäftigten Mitarbeiter.<br />

Sie leisteten im vergangenen Jahr nicht nur wieder eine wichtige Unterstützung<br />

der Mitarbeiter in den übrigen Arbeitsbereichen, sondern auch einen wesentlichen<br />

Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Bewohner in unserer<br />

<strong>Stiftung</strong> im Alltagsleben sowie traditionell auch und zunehmend bei besonderen<br />

Anlässen wie dem Jahresfest und dem <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>-Weihnachtsmarkt.<br />

Wirtschaftliche Lage im Jahr 2002<br />

Stabilität trotz hoher finanzieller Anforderungen zeichnete auch die wirtschaftliche<br />

Lage im Jahre 2002 aus. Die Durchschnittsbelegung der Wohnheimplätze<br />

lag insgesamt 4% über der Planung, obwohl in 2002 überdurchschnittlich viele<br />

alte Bewohner verstorben sind. Hierin kommt die unvermindert hohe Nachfrage<br />

nach unseren Wohnheimplätzen zum Ausdruck, besonders auch nach Plätzen<br />

in unserer Kinderheimat. Am Jahresende 2002 waren in unserer <strong>Stiftung</strong> insgesamt<br />

933 Plätze belegt, davon 18 in der Familienpflege. Zusätzlich waren 9 Plätze<br />

im ambulant betreuten Wohnen belegt. Die Anzahl besetzter Stellen konnte


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

trotz unzureichender Vergütungssätze in etwa konstant gehalten werden. Besonders<br />

erfreulich war, dass das Interesse junger Menschen an unserer Arbeit offensichtlich<br />

zugenommen hat. So konnten die Stellen für Zivildienstleistende und<br />

Diakonische Helfer/innen um 15 Stellen auf insgesamt 49 Stellen angehoben<br />

werden. Ein Rückgang der „helfenden Hände“ durch das Auslaufen eines Ausbildungsmodells<br />

und der damit verbundenen Verminderung der eingesetzten<br />

Schüler/innen konnte somit weitgehend vermieden werden.<br />

Instandhaltungsaufwendungen in Höhe von 1,6 Mio. Euro<br />

und Investitionsausgaben in Höhe von 4,5 Mio. Euro,<br />

welche größtenteils durch Zuschüsse und Spenden finanziert wurden, trugen<br />

wiederum dazu bei, dass der Standard unseres Wohn- und Versorgungsangebotes<br />

sowie der unserer Arbeitsplätze für Bewohner und Mitarbeiter erhalten<br />

und weiter verbessert werden konnte.<br />

Für eine Erweiterung unserer traditionellen Aktivitäten in der Region, über den<br />

Kreis der Menschen mit geistigen Behinderungen hinaus, wurde Ende 2002<br />

vom Aufsichtsrat der <strong>Stiftung</strong> grünes Licht erteilt. Er stimmte der Gründung eines<br />

gemeinnützigen Integrationsunternehmens zu, welches vor allem zum<br />

Zweck hat, schwer behinderten Menschen die Integration in den (ersten) Arbeitsmarkt<br />

zu erleichtern und ihnen durch Arbeit eine eigenständige Lebensführung<br />

zu ermöglichen. Dieses Unternehmen soll nach seiner Gründung einen<br />

Gärtnereibetrieb in Lemgo-Lieme übernehmen und in neuer Form fortführen.<br />

In der letzten Ausbaustufe können dort 4 schwer behinderte Menschen in einem<br />

regulären Arbeitsverhältnis beschäftigt werden.<br />

Die für das Jahr 2002 vorgesehene Umrechnung des für alle Bewohner einheitlichen<br />

Vergütungssatzes (ehemals Pflegesatz) für die Heimunterbringung in mindestens<br />

8 unterschiedliche Sätze kann erst in 2003 durchgeführt werden, und<br />

zwar aufgrund unerwartet langer Verhandlungen über eine Leistungs- und Prüfungsvereinbarung<br />

sowie der damit zusammenhängenden Vergütungsvereinbarung.<br />

Aufgrund der defizitären Haushaltslage der Kommunen und des Landschaftsverbandes<br />

Westfalen-Lippe konnten unsere Vergütungssätze für das Jahr<br />

2003 nur minimal angehoben werden. Die neuen, differenzierten Vergütungssätze<br />

decken daher bei weitem nicht den Anstieg der Personalkosten. Eine Senkung<br />

der Personalausgaben durch eine Verringerung der Stellenzahl versuchen<br />

wir jedoch durch Kostenreduzierung an anderer Stelle auszugleichen. Hierzu<br />

wurde eine umfangreiche Untersuchung gestartet.<br />

48


49<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Statistische Zahlen zu den von der <strong>Stiftung</strong> betreuten Menschen<br />

für die Zeit vom 1.1. bis 31.12.02<br />

weiblich männlich gesamt<br />

Aufnahmen 4 19 23<br />

Entlassungen 1 6 7<br />

Verstorbene 6 12 18<br />

Stationär Betreute am 31.12.02 361 554 915<br />

Familienpflege am 31.12.02 3 15 18<br />

Insgesamt Betreute 364 569 933<br />

Es verstarben:<br />

13.01.02 Anderten, Hermann (60 Jahre)<br />

16.01.02 Juran, Wolfgang (52 Jahre)<br />

20.02.02 Görner, Wolf-Egbert (38 Jahre)<br />

19.03.02 Hawryliw, Mykola (58 Jahre)<br />

10.04.02 Dinse, Christa (69 Jahre)<br />

11.05.02 König, Karl-Heinz (50 Jahre)<br />

22.05.02 Arndt, Luise (81 Jahre)<br />

05.06.02 Moschner, Käthe (87 Jahre)<br />

27.06.02 Carruthers, Ralf (38 Jahre)<br />

30.06.02 Voß, Reinhard (61 Jahre)<br />

06.07.02 Mönnich, Heiko (59 Jahre)<br />

17.07.02 Linke, Günter (61 Jahre)<br />

30.08.02 Rahm, Ingrid (50 Jahre)<br />

11.09.02 Kickuth, Hans-Dieter (70 Jahre)<br />

11.10.02 Grotegut, Gustav (68 Jahre)<br />

08.11.02 Vrede, Johannes (77 Jahre)<br />

14.11.02 Möller, Erna (81 Jahre)<br />

17.12.02 Wiese, Sonja (76 Jahre)<br />

Entlassen wurden:<br />

31.01.02<br />

Bräunlein, Mirko - Dörentrup<br />

17.04.02<br />

Peters, Monika - Rinteln<br />

31.05.02<br />

Schacht, Klaus Peter - Neumünster<br />

30.06.02<br />

Sonnenberg, Lars - nach Hause<br />

21.09.02<br />

Hennig, Felix - nach Hause<br />

15.11.02<br />

Janke, Ralf - ambulant<br />

betreutes Wohnen<br />

31.12.02<br />

Mathold, Marcel - nach Hause<br />

Leider ist uns im letzten Jahresbericht ein Fehler unterlaufen. Hier finden Sie die korrekten<br />

Angaben zu den in 2001 entlassenen Bewohnern:<br />

Entlassen wurden:<br />

08.01.01 Keßler, Doris - ambulant betreutes Wohnen<br />

04.02.01 Zundel, Erika - ambulant betreutes Wohnen<br />

05.02.01 Redieß, Matthias<br />

01.09.01 Arslan, Muzaffer - nach Hause<br />

Am 30.08.2001 verstarb Irmgard Schmidt (nicht Schmist). Wir bitten für das Versehen<br />

um Entschuldigung.


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Organigramm<br />

STABSSTELLEN<br />

Qualitätsmanagement H. Schumm, Tel.: 215-208<br />

Öffentlichkeitsarbeit<br />

Kunstwerkstatt <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong>, Archiv L. Apel, Tel.: 215-259<br />

Aus-, Fort- u.<br />

Weiterbildung<br />

K. Berger,<br />

Tel.: 25 91 20<br />

Fachschule für Heilerziehungspflege<br />

Fachschule für<br />

Heilpädagogik<br />

Fachschule für<br />

Heilerziehungshilfe<br />

Fort- und<br />

Weiterbildung<br />

Med.-psych.therap.<br />

Bereich<br />

Dr. A. Peters,<br />

Tel.: 215-700<br />

Psych. Ambulanzen<br />

(Ahorn und Nord)<br />

Allg. med.<br />

Ambulanzen<br />

(Nord und Alt-EE)<br />

Klinische Abteilung<br />

Therapieabteilung<br />

-Praxis für<br />

Ergotherapie<br />

-Praxis für<br />

Physikalische<br />

Therapie<br />

-Praxis für<br />

Physiotherapie<br />

-Kunsttherapie<br />

-Musiktherapie<br />

-Logopädie<br />

FACHBEREICHE<br />

AUFSICHTSRAT: Vorsitzender: Landespfarrer Jürgen Dittrich (Detmold),<br />

Verbandsvorsteher des Landesverbandes Lippe a.D.Helmut Holländer (Lemgo),<br />

Kirchengemeinde<br />

Pfarrer E. A. Korf,<br />

Tel.: 215-203<br />

Gemeindliche<br />

Dienste<br />

Erwachsenenbildung<br />

Besuchergruppen<br />

Topehlen-Schule<br />

K. Hollmann,<br />

Tel.: 215-300<br />

Unterricht am<br />

Krankenbett<br />

Unterstufe<br />

Mittelstufe<br />

Oberstufe<br />

Werkstufe<br />

50<br />

Theologischer Direktor:<br />

Pastor Hermann Adam,<br />

Tel.: 215-200<br />

LEBENSBEREICHE DES B<br />

Kinderheimat<br />

H. W. Depping,<br />

Tel.: 215-278<br />

Haus Eiche<br />

Haus Buche<br />

Haus Tanne<br />

Haus Birke<br />

Haus Kastanie<br />

Haus Linde<br />

Wohngruppe<br />

Tabeaheim<br />

Familienpflege<br />

Wohnbereich<br />

W. Brinkmann,<br />

Stellvertreter:<br />

Henriette-<br />

Ludolph-Haus<br />

Lina-Topehlen-<br />

Haus<br />

Cafeteria<br />

„Treffpunkt“


51<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

stellv. Vorsitzender: Kirchenrat Dr. Arno Schilberg (Detmold), Pfarrer Herbert Grote (Lage), Sonderschullehrerin Hanna Haneke (Extertal),<br />

Wirtschaftsprüferin Gerlinde Mohr (Lemgo), Rechtsanwalt Wolfgang Stückemann (Lemgo).<br />

VORSTAND<br />

TREUTEN MENSCHEN<br />

für Erwachsene (Sozialpädagog. Fachdienst)<br />

Tel.: 215-624;<br />

B. Schnoor, Tel.: 215-634<br />

Haus Bethanien Wohnheime i. d.<br />

Dietrich-Bonhoeffer-Haus<br />

Haus Hohensonne<br />

Landwirtschaft<br />

Wichern-<br />

Wohnheime<br />

Wohnheime<br />

Jobstharde-Haus Stapelage<br />

Herbert-Müller- Wohngruppen-<br />

Haus<br />

verbund<br />

Heilpädagogische Ambulant<br />

Wohngruppe<br />

Haus Sternberg<br />

betreutes Wohnen<br />

Cafeteria „Die Insel“<br />

Kaufmännischer Direktor:<br />

Joachim Nauhauser,<br />

Tel.: 215-211<br />

Werkstatt für behinderte Menschen<br />

M. Toepffer, Tel.: 215-302<br />

Hauptwerkstatt Zweigwerkstatt<br />

STABSSTELLEN<br />

Revision und Datenschutz G. Rosenberger, Tel.: 215-507<br />

Datenverarbeitung/Organisation und Informationstechnologie<br />

H.-J. Eikholt, Tel.: 215-571<br />

Arbeitssicherheit und Umweltschutz<br />

Aufnahmen,<br />

Bewohnerangelegenheiten<br />

und<br />

Beratung<br />

A. Krumme,<br />

Tel.: 215-226<br />

Montage<br />

Montage<br />

Textil<br />

Elektromontage<br />

Beratung:<br />

Hilfen für<br />

Holz<br />

Berufliche Bildung Menschen mit<br />

Metall<br />

Hauswirtschaft und<br />

Gemüseveredelung<br />

Gärtnerei, Gartenund<br />

Landschaftsbau<br />

Land- und<br />

Forstwirtschaft<br />

Berufliche Bildung<br />

Förderung<br />

Schwerstbehinderter<br />

Förderung<br />

Schwerstbehinderter<br />

geistiger<br />

Behinderung<br />

ZENTRALE DIENSTE<br />

Finanz- und<br />

Rechnungswesen<br />

K.-H.<br />

Hongsermeier,<br />

Tel.: 215-538<br />

Personal<br />

U. Hornig,<br />

Tel.: 215-223<br />

Servicebetriebe<br />

Ch. Heine,<br />

Tel.: 215-502<br />

Technik<br />

Wäscherei<br />

Fahrdienst/<br />

Pforte<br />

Magazin/<br />

Näherei<br />

Küche/<br />

Bäckerei/<br />

Laden<br />

Einkauf<br />

Poststelle


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Chronik des Jahres 2002<br />

03.02. Akkordeonkonzert im KIZ<br />

14.02. Besuch einer Delegation aus der Republik Belarus und Gespräch<br />

mit Karl Hermann Haack (MdB), Beauftragter der Bundesregierung<br />

für die Belange behindeter Menschen<br />

10.03.-12.05. Ausstellung „Zwischen-Zeit“ der Kunstwerkstatt in der ev.-luth.<br />

Kirchengemeinde Bad Salzuflen<br />

15.03. Die Lila Bühne spielt das Stück „Keine Bange kleine Schlange“<br />

im KIZ<br />

17.03. ISG: Hallenturnier Heldmannskamp<br />

30.03. Wohnheime in Stapelage laden zum großen Osterfeuer ein<br />

09.04. Auftritt der „Waldheider Musikanten“ im KIZ<br />

18.04. Spendenübergabe der psd-Bank Münster über 5.500,– Euro für<br />

die Kinderheimat<br />

18.04. Jahresempfang der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong><br />

20.04. Floh- und Trödelmarkt im Wohnheim Entrup<br />

23.04. Besuch der CDU-Kreistagsabgeordneten<br />

24.04. Karin Clement zu Besuch in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong><br />

01.05. Maifeier auf dem Meierhof mit Indienststellung des neuen Kuhstalls<br />

05.05. Eröffnung der Ausstellung „Josef H. Darchinger – Fotos erzählen<br />

Geschichte(n)“ in der Fachhochschule für Gestaltung, Bielefeld,<br />

anlässlich des Jubiläums des AK Down Syndrom<br />

08.05. Konzert mit den Waldheider Musikanten im Kirchlichen Zentrum<br />

11.05. 50. Jubiläum des Wohnheims Luhe (Nachholen der im letzten<br />

Jahr wegen MKS ausgefallenen Feier)<br />

24.05. ISG: Fußballpokalturnier mit Vereinen aus der Nachbarschaft<br />

27.05. Die Top Flop’s stellen ihre neue CD vor; Spendenübergabe des<br />

Bürgermeisters von Schlangen an die Musiker<br />

08.06. Feierliche Eröffnung der neuen Außenanlagen und der sanierten<br />

Kapelle „Zum guten Hirten“ in Alt-<strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong><br />

14.06. Fete in der Zweigwerkstatt in Lemgo-Lieme<br />

24.06. Eröffnung der Ausstellung „Heinz-men in the moon“ im Kleisthaus<br />

in Berlin<br />

52


53<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

28.06. Patentriathlon der ISG <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> mit dem TV Lemgo<br />

06.07. Der Musikzug der Feuerwehr Heiden gibt ein Konzert in AEE.<br />

06.07. Erwerb einer Doppelhaushälfte am Spiegelberg als Dependance<br />

der benachbarten Wohnheime<br />

06.07. Feierliche Eröffnung der sanierten Häuser der Kinderheimat<br />

11.07. Mitgliederversammlung des Fördervereins<br />

10.07. Regierungspräsident Andreas Wiebe zu Gast in <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong><br />

16.08. Dieter Kropp & The Fabulous Barbecue Boys spielen im Treffpunkt.<br />

22.08. Pastor Adam spricht in Berlin auf einer Tagung zur Gesundheitsreform<br />

30.08. Bewohnerfest<br />

06.09. Besuch des Arbeitsministers Walter Riester in der Zweigwerkstatt<br />

Lemgo-Lieme<br />

07.09. Indienststellung der Wohnheime Lüerdissen<br />

09.09. Filmaufnahmen mit Bernd Stelter in der Topehlen-Schule für<br />

den RTL-Spendenmarathon 2002<br />

15.09. Jahresfest mit dem Mitmach-Zirkus Oskani<br />

20.09. Regionaltreffen der Bewohnervertretungen im Kreis Lippe in der<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong><br />

10.10. Fachtag im Berufskolleg<br />

11.10. Feier zum 10-jährigen Jubiläum des Berufskollegs<br />

14.10. Eröffnung einer Praxis für Logopädie in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong><br />

20.10. Konzert mit dem Bläserensemble „Jubilate Deo“ im Kirchlichen<br />

Zentrum<br />

10.11. Auftritt des Klezmerduos im Spiegelbergsaal<br />

11.-13.11. Hausleiterklausur im Haus Nordhelle<br />

30.11. Zweiter großer Weihnachtsmarkt in der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong><br />

13.12. „24 Tage auf unsere eigene Art“ – Musikalische Reise durch die<br />

Weihnachtszeit in der Cafeteria NEE


Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

Neubau der Topehlen-Schule<br />

Spendenbitte<br />

Die Kinder der Topehlen-Schule brauchen dringend ein neues Gebäude.<br />

Der aus den 50er Jahren stammende Bau wurde damals für lernbehinderte<br />

Schüler errichtet, für die Barrieren in Form von Treppen<br />

und Stufen kein Problem waren. Heute sind 70% der Schülerschaft in<br />

der Topehlen-Schule als schwerstbehindert anerkannt. Für sie birgt das<br />

Gebäude jeden Tag eine Reihe von Hindernissen, die den Unterrichtsablauf<br />

erheblich behindern. Für die Lehrer, die in sehr unruhigen<br />

Klassen unterrichten, ist es manchmal fast unmöglich, Unterricht und<br />

Pflege der schwerstbehinderten Schüler zu vereinbaren. Das Problem:<br />

Für die Finanzierung des Neubaus mit Kosten von rund 6 Mio. Euro<br />

können nur zu geringeren Teilen öffentliche Mittel eingesetzt werden.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> muss enorme Anstrengungen unternehmen, um eine<br />

Schule zu bauen, die den Kindern und Jugendlichen gerecht wird.<br />

Ein ermutigendes Zeichen setzte die RTL-<strong>Stiftung</strong> „Wir helfen Kindern“,<br />

als sie die Topehlen-Schule im vergangenen November in ihre<br />

Sendung Spendenmarathon aufnahm. Dabei sind 940.000 Euro zusammengekommen.<br />

Bitte helfen auch Sie mit einer Spende! Je eher wir<br />

mit dem Bau beginnen können, um so besser ist es für die Schüler, die<br />

heute unter den unzureichenden Bedingungen lernen müssen.<br />

54


55<br />

Jahreslosung 2003<br />

Jahresbericht der <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> 2002<br />

„Ein Mensch sieht,<br />

was vor Augen ist;<br />

„<br />

Jahreslosung 2003, 1. Samuel 16, 7<br />

der Herr aber sieht das<br />

Herz an.<br />

IMPRESSUM:<br />

Herausgeber: Theologischer Direktor Pastor Hermann Adam, Alter Rintelner Weg, 32657 Lemgo<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> ist als „gemeinnützigen und mildtätigen Zwecken dienend“ anerkannt.<br />

Über eingehende Spenden stellt die <strong>Stiftung</strong> steuerabzugsfähige Quittungen aus.<br />

Die <strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> ist eine Einrichtung der Diakonie in der Lippischen Landeskirche.<br />

Redaktion: Lydia Apel Titelfotos: Josef H. Darchinger, Julia Brinkmann Layout: Kreativ Konzept Klaus<br />

Schmuck, Lessingstraße 52, 53113 Bonn, Tel.: 0228/20 12 40 Druck: Buch- und Offsetdruck Paul<br />

Mellies, Drechslerstraße 13, 32657 Lemgo, Tel.: 05261/7 16 68 Auflage: 8.000 Stück<br />

SPENDENKONTO:<br />

Sparkasse Lemgo • Konto 91 • BLZ 482 501 10


Diakonische Einrichtung für Menschen mit geistiger Behinderung<br />

<strong>Stiftung</strong> <strong>Eben</strong>-<strong>Ezer</strong> • Alter Rintelner Weg • 32657 Lemgo<br />

Telefon: 05261 / 215-0 • Telefax: 05261 / 215 322 • e-mail: info@eben-ezer.de • http://www.eben-ezer.de

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