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Mai / May 2001 - Global Perspectives

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Kommunikation <strong>Global</strong> . Communicating <strong>Global</strong>ly . <strong>Mai</strong> / <strong>May</strong> <strong>2001</strong>________________________________________________________________________________________________NGOs RUND UM DEN GLOBUS / NGOs AROUND THE WORLDAfghanistan: Illegaler Holzhandel zerstört letzte WälderVon Nadeem YaqubChaman, Pakistan - In Afghanistan drohen die letzten Wälder der Axt und der Kettensäge zum Opfer zufallen. Das Holz wird nach Pakistan und angeblich in den Nahen Osten exportiert, der Erlös landet inden Taschen lokaler Stammesfürsten.Nach den letzten verfügbaren Schätzungen waren im Jahre 1989 nur noch 2,6 Prozent des afghanischenStaatsgebietes bewaldet. Dies entspricht etwa 1,7 Millionen Hektar. Pro Jahr verschwindendavon mindestens 20.000 Hektar. Der Zeitpunkt, zu dem Afghanistan keine Wälder mehr hat, ist alsoabzusehen.Die meisten LKW-Ladungen, die den Grenzposten Chaman in der pakistanischen Provinz Belutschistanpassieren, stammen aus Kunar, angrenzenden nordöstlichen afghanischen Provinz. Dort steheneinige der letzten Koniferenwälder Afghanistans. Teile dieser Wälder wurden schon im afghanischenKonflikt der letzten 20 Jahre vernichtet. Was davon übrig geblieben ist, verschwindet jetzt. Zwar gilt inAfghanistan schon seit 30 Jahren für Holzhändler und Stammesfürsten gleichermaßen ein Baumfällverbot.Doch seit Beginn des Krieges vor mehr als 20 Jahren kümmert sich darum niemand mehr. Auchdie Autorität der in Kabul regierenden Taliban reicht nicht bis Kunar. Dort haben nun lokale Gruppendas Sagen.Für sie sind die Wälder in den letzten Jahren zur einzigen Devisenquelle geworden, die entsprechendrücksichtslos ausgebeutet wird. Jenseits der Grenze haben sich regelrechte Holz-Mafias gebildet, heißtes in Chaman. Nach Angaben des afghanischen Umweltschützers Naseer Ahmed haben rivalisierendeStämme sogar Feuer an die Wälder der Gegenpartei gelegt, um diese ökonomisch zu schädigen. Einesdieser Feuer vernichtete im Juli 1999 sämtliche Bäume in einem 25-Kilometer-Radius zwischen denStädten Asadabad und Karangai.Reisende, die aus Afghanistan zurückkehren, berichten von weiten Kahlschlagflächen. Am Rande desKunar-Flusses und an der Hauptstraße sei er Kilometer um Kilometer an aufgestapelten Baumstämmenvorbei gefahren, so der pakistanische Händler Haji Haleem. Auch im Fluss hätten zahlreicheBaumstämme getrieben. "Riesige Löcher im Wald" bestätigt auch Ghulam Mohammad Malikyar, Vorsitzenderder afghanischen Exil-Umweltorganisation 'Save the Environment Afghanistan' (SEA), die impakistanischen Peschawar sitzt. In der Provinz Kunar herrsche völlige Gesetzlosigkeit, was die Umweltbetreffe.Außer als Baumaterial und als Exportgut wird Holz in Afghanistan verbreitet als Feuerholz verwendet.Laut SEA wurden in afghanischen Städten wie Kabul, Jalalabad, Mazar-e-Sharif, Herat, Kandahar undParawan und um diese herum in den letzten Jahren 60 Prozent aller Bäume gefällt. Die einzigen Bäume,die stehen blieben, waren die in der unmittelbaren Umgebung von Moscheen, Schreinen und anderenheiligen Stätten.Die Behörden auf der pakistanischen Seite sehen den Einfuhren von illegal geschlagenem Holz allerdingsebenfalls tatenlos zu. Ihnen ist es offenbar egal, was jenseits der Grenze geschieht. "Wenn soviel Geld im Spiel ist, wen kümmern da schon die Wälder", bringt es der ein pakistanischer Beamter aufden Punkt. Nach seinen Angaben genehmigt die Einfuhrbehörde von Belutschistan um die 250 Holzimporteim Monat. Händler aus ganz Pakistan pilgern deshalb nach Chaman, um die wertvolle Fracht abzunehmen.Somit stehen die Chancen auf eine Rettung des Waldes denkbar schlecht. Dies gilt besondersfür ein Land wie Afghanistan, das zwar auf die Beine kommen muss, von der internationalenGemeinschaft jedoch geächtet wird. Für den Schutz der natürlichen Ressourcen bleibt da wenig Spielraum.– Copyright © IPS-D- -37____________________________________________________________________________________________________________A PUBLICATION OF THE IPS-CIC COMMUNICATION PROJECT IN GERMAN AND ENGLISH !" EINE BILINGUALE PUBLIKATION DES IPS-CIC-KOMMUNIKATIONSPROJEKTES

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