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Ausgabe 2/2013 - evangelisch-in-qi.de

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Seite 7<strong>de</strong>utlich sagen: »Mutter, weißt Du, wasDu bist?« Ich hielt <strong>de</strong>n Atem an. Waswür<strong>de</strong> wohl jetzt noch für e<strong>in</strong>e Unverschämtheitkommen? Zu me<strong>in</strong>er großenErleichterung sagte sie aber: »Dubist <strong>de</strong>n Absatz am verlieren«. Na ja,das war noch e<strong>in</strong>mal gutgegangen.Es kommt allerd<strong>in</strong>gs auch vor, dassich, ohne es zu merken, plötzlich e<strong>in</strong>emGespräch lausche, weil es michfesselt.So saß ich letztlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Caféund war gedanklich mit e<strong>in</strong>em wichtigenbevorstehen<strong>de</strong>n Term<strong>in</strong> beschäftigt.Ich war so tief <strong>in</strong> Gedanken versunken,dass ich gar nicht merkte, dasssich am Nebentisch drei junge Frauennie<strong>de</strong>rließen. Doch plötzlich wur<strong>de</strong> ichaufmerksam als e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>r Frauen immerwie<strong>de</strong>r beteuerte, dass sie nichts gesagthabe. Ich wusste ja nicht, worum esg<strong>in</strong>g und hörte nur immer wie<strong>de</strong>r: »Ichhabe nichts gesagt und schon gar nichtdie bei<strong>de</strong>n Wörter«. »Vielleicht er<strong>in</strong>nerstDu Dich nicht«, wandten die bei<strong>de</strong>nan<strong>de</strong>ren e<strong>in</strong>, »man sagt ja malleicht etwas, so nebenbei.« »Ne<strong>in</strong>,ne<strong>in</strong>«, beharrte die »Beschuldigte« immerwie<strong>de</strong>r »ich benutze diese bei<strong>de</strong>nWörter nie, aus Pr<strong>in</strong>zip, <strong>de</strong>shalb weißich auch genau, dass ich sie nicht gesagthaben kann.« Ich wur<strong>de</strong> immerneugieriger. Ich schaute <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>reRichtung, tat so als <strong>in</strong>teressierte ichmich nicht, aber <strong>in</strong> Wirklichkeit klebtenme<strong>in</strong>e Ohren an <strong>de</strong>m Gespräch <strong>de</strong>sNachbartisches. Allzu gerne hätte ichgewusst, von welch om<strong>in</strong>ösen Wörterndie Re<strong>de</strong> war, die immer wie<strong>de</strong>r erwähnt,aber nicht benannt wur<strong>de</strong>n. Warendie Wörter so unanständig, dassZugehörtman sie nicht aussprechen konnte o<strong>de</strong>rdumm o<strong>de</strong>r gar verboten? Gibt es soetwas noch <strong>in</strong> unserer heutigen Zeit?Wie <strong>de</strong>m auch sei, ich musste dr<strong>in</strong>gendzu me<strong>in</strong>em wichtigen Term<strong>in</strong>,ohne das Geheimnis <strong>de</strong>r zwei Wörtergelüftet zu haben.Ich fühlte mich so, als hätte ich e<strong>in</strong>enKrimi gelesen und die letzte Seite,auf <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Mör<strong>de</strong>r entlarvt wird, fehlte.Unterwegs habe ich noch darübernachgedacht. Aber, wenn ich es mirrecht überlege, gibt es wichtigere D<strong>in</strong>ge<strong>in</strong> me<strong>in</strong>em Leben, die ich noch nichtverstan<strong>de</strong>n habe. Darüber sollte ich mirvielleicht besser Gedanken machen.Wie sagte schon Jesus zu Petrus, als<strong>de</strong>r wissen wollte, wie <strong>de</strong>nn die Zukunft<strong>de</strong>s Jüngers Johannes aussähe? Er sagtes<strong>in</strong>ngemäß: »Das geht dich nichts an,Petrus. Folge du mir nach, wie ich dirgesagt habe. Um Johannes kümmere ichmich.«Marga Sharif

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