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Business, Bildung, Badehose - Hansestadt Greifswald

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Die Segelmacherei Radtke<br />

aus dem <strong>Greifswald</strong>er Ortsteil Wieck<br />

Kopfsteinpflaster, Reetdächer und der Duft nach frisch geräuchertem Fisch –<br />

das ist Wieck, <strong>Greifswald</strong>s Tor zur Ostsee. Mit seiner 800-jährigen Geschichte<br />

gehört Wieck zu den ältesten Fischerdörfern Norddeutschlands. Eine historische<br />

Holzzugbrücke ist das Wahrzeichen des einstigen Fischerdorfes. Noch<br />

heute wird sie von Hand für den Schiffs- und Bootsverkehr geöffnet.<br />

Traditionen werden in Wieck gepflegt. Dazu gehören auch die Fischerei,<br />

das Segelschulschiff „Greif“ und maritimes Handwerk, wie z. B. die Segelmacherei.<br />

Hilmar Radtke ist Segelmacher in Wieck – sein Markenzeichen ist die Wiecker<br />

Brücke. Radtkes Hände zeugen davon, dass er ein echter Handwerker ist.<br />

Auf Usedom aufgewachsen, gehörten Boote und Bootsbau seit der Kindheit<br />

zu seinem Leben. In der DDR brachte er es sogar zum DDR-Segelmeister. In<br />

den siebziger Jahren erlebte er, wie die traditionellen Baumwollsegel von<br />

Segeln aus synthetischen Materialien verdrängt wurden. Damals begann<br />

Hilmar Radtke, selbst Segel aus den modernen Materialien zu nähen. Die<br />

Nachfrage war enorm, die Stoffe gab es staatlich zugeteilt. Einer der ersten<br />

Commodore 64 in <strong>Greifswald</strong> stand in der Segelmacherei Radtke, um die<br />

Segelzuschnitte genau zu berechnen. Ohne Computer brauchte man dafür<br />

schon mal einen Tag. Mit dieser technischen Innovation lief das Geschäft<br />

sehr erfolgreich. Dann kam die Wende und damit große Veränderungen.<br />

Der Absatz brach ein, Radtkes Segel waren nicht mehr gefragt. Umbrüche<br />

sind aber auch immer eine Chance zum Neuanfang. Familie Radtke packte<br />

gemeinsam an und baute das Café Roseneck. Damit hatten sie sich ein<br />

zweites Standbein neben der Segelmacherei geschaffen. Radtke erweiterte<br />

sein Geschäft außerdem um Mastenbau, denn als gelernter Metallbauer<br />

besaß er das notwendige Know-how. Nach einigen Jahren kamen die alten<br />

Segel-kunden wieder zurück, und die Auftragsbücher der Segelmacherei<br />

füllten sich wieder.<br />

Hilmar Radtke hat die Tradition der Segelmacherei und des Mastenbaus<br />

an seinen Sohn weitergegeben und damit ein Stück von Wiecks maritimer<br />

Identität bewahrt. Auf Tourismus zu setzen, war außerdem eine gute Entscheidung,<br />

denn Wieck ist ein beliebtes Ausflugsziel.<br />

Heute führt Familie Radtke das Ryck-Hotel.<br />

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