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GLOSSEZUM ERSTEN, ZUM ZWEITEN, ZUR DRITTEN WAHL:Linksruck <strong>de</strong>r GenossenEs sprach, nein, nicht das unsäglicheFaxgerät <strong>de</strong>r Grünen mit<strong>de</strong>n überflüssigen Biblis-Meldungen,son<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>r Fraktionschef<strong>de</strong>r SPD höchstpersönlich.„Klares Votum <strong>de</strong>r hessischenSPD-Mitglie<strong>de</strong>r: Jürgen Waltersoll 2008 Roland Koch herausfor<strong>de</strong>rn!“– verkün<strong>de</strong>te Walterin seiner Pressemitteilung einenTag vor <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>sparteitag undposaunte das hinaus, was seinerMeinung nach erklärter Wille <strong>de</strong>rSPD-Basis war.En<strong>de</strong> einer Ehe – die einewird Spitzenkandidatin,<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re verliert seinenFraktionsvorsitz.Dass ihm das Votum von 18 <strong>de</strong>r 26 SPD-Unterbezirke ausreichte, um sich selbstaufs Schild zu heben, mag angesichts<strong>de</strong>s Verlaufs <strong>de</strong>s folgen<strong>de</strong>n Parteitagesetwas voreilig wirken. Ja, <strong>de</strong>r geneigteBeobachter hessischer Lan<strong>de</strong>spolitikmag sogar etwas Mitleid verspüren,wenn er das zu kommentieren hätte,was sich <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>n 24 Stun<strong>de</strong>nbei <strong>de</strong>n Genossen abspielte. Denndie basis<strong>de</strong>mokratische Willensäußerungscheint nicht annähernddie Gefühls lage <strong>de</strong>r Partei-Oberenwi<strong>de</strong>rzuspiegeln.Und so geschah, was Walter nicht fürmöglich gehalten hatte: Zum Erstenhatte <strong>de</strong>r heimliche Favorit Grandke bereitsabgesagt, zum Zweiten misslangWalters Selbstinthronisierung und „zurdritten Wahl“ wur<strong>de</strong>: erst mal niemand– es gab ein Patt. 172 Genossen fürWalter zu 172 Genossen für Ypsilanti.Je<strong>de</strong>r Generalsekretär wäre stolz darauf,einen <strong>de</strong>rart sauberen Spannungsbogenfür einen Parteitag inszeniert zuhaben, einen SPD-Chef Beck, <strong>de</strong>r wahrscheinlichbereits im Hotel run<strong>de</strong>ndrehendauf seinen Gratulationsauftrittwartet, das Handy am Ohr, um dann zuhören: nix, Patt – also weiter warten undKaffee trinken.Aber nach bewährter SPD-Manier undmit bun<strong>de</strong>sweiten Vorbil<strong>de</strong>rn in Kielund Berlin gelang dann im zweiten26Wahlgang das, worauf die hessischenGenossen seit Monaten mit Spannunggewartet haben. „Wir haben eine SpitzenkandidatIN.“Trotz aller zur Schaugestellten Harmonie muss es lautFrankfurter Allgemeinen Zeitung zumin<strong>de</strong>steinen Walterianer gegebenhaben, <strong>de</strong>m ein „Das ist <strong>de</strong>r Anfangvom En<strong>de</strong>“ entfahren ist.„DAS IST DER ANFANG VOM ENDE“Foto: dpaHört <strong>de</strong>r geneigte Politikbeobachteretwa so etwas wie Unmut <strong>de</strong>r Basisaus dieser Äußerung – nicht einverstan<strong>de</strong>nmit diesem Linksruck <strong>de</strong>rPartei? Und das etwa, obwohl die Harmoniesucht<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Kandidatensogar vor einem Stan<strong>de</strong>samt nicht haltmachte. I wo handlungsfähig! Von wegentiefer Riss durch die Partei, keinePartei-Fürsten wie Bökel, Eichel, Hilgenund Co., die jetzt schnell ihre Solidaritätsbekundungenfür Walter korrigierenmüssten. Die Genossen steh‘ngeschlossen – heißt es.Und Walter? Naja, er wird jetzt nichtvom Stan<strong>de</strong>samt zum Scheidungsanwaltrennen. Aber er hat wohl in Zukunftmehr Zeit, <strong>de</strong>nn – glaubt manseinen Ankündigungen – dann geht <strong>de</strong>rFraktionsvorsitz jetzt an die Spitzenkandidatin.Doch auch hier mahnt <strong>de</strong>rBlick in die Historie <strong>de</strong>r verworrenenKandidatenkür zur Gelassenheit. Schoneinmal hatte Walter mit seinem Hinund Her um eine Spitzenkandidatur fürmehr Unruhe <strong>de</strong>nn Klarheit gesorgt.Wir wünschen <strong>de</strong>n Genossen auf je<strong>de</strong>nFall ein ruhiges und besinnliches Weihnachtsfest.(kil)<strong>HESSEN</strong><strong>KURIER</strong> DEZEMBER 2006

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