S C H A U F E N S T E RBulurbaft (Kristallteppich)gesehen beiIhrem <strong>SOV</strong>-SpezialistenAus dem Süden des Iran ist ein neuer interessanterTeppich bei uns eingetroffen.Er entsteht in den Dörfern der Bachtiarenim H<strong>aus</strong>fleiss.Die handgesponnene Wolle <strong>aus</strong> demZagrosgebirge, mit Naturfarben eingefärbt,verleiht diesem Teppich dengefälligen Lüster.Geknüpft wird der Bulurbaft auf feiner<strong>und</strong> fester Baumwollkette mit einemsymmetrischen Knoten. Der Schuss istebenfalls <strong>aus</strong> ungefärbter Baumwolle.Die Knotendichte beträgt auf einen m 2ca. 300 000 –350 000.Die Baumwolle garantiert eine perfekteFormstabilität.Die sprunghafte Zagrosswolle in dieserfeinen Knüpfung verarbeitet, bürgt füreine lange Lebensdauer, selbst in starkbegangenen Räumen (Hotel, Banken).190 x 247 cm.Hier darf Hanf genossen werdenTeppich <strong>aus</strong> HanfMaterialien <strong>aus</strong>Hanf wurden schonin Jahrt<strong>aus</strong>end altenGräbern entdeckt.Auch dieTakelage des Schiffs von Columbuswar <strong>aus</strong> Hanf. Levi Str<strong>aus</strong>s machte sichdie Kombination <strong>aus</strong> Robustheit <strong>und</strong>Komfort zunutze, um einen leichtenStoff für die erste Jeans herzustellen.Seit langem wird Hanf als industriellerGr<strong>und</strong>stoff verwendet. Zum Beispielvertrauten Seefahrer auf Taue <strong>aus</strong> Hanf,um die Segel zu halten. Die Grobheitder Faser machte Hanf zu einem brauchbarenGr<strong>und</strong>stoff für Säcke, Seile,Papier, Stoffe etc.Während sich Hanf in der Industrievielseitig verwerten liess, schränktedie grobe Faser ansonsten den Verwendungszweckein – sie musste weichergemacht werden. Früher benutzte manSäuren, um <strong>aus</strong> Pflanzenfasern dasLignin zu entfernen; eine Art natürlicherLeim, den man in vielen Pflanzenfasernfindet. Diese Methode funktionierte gutmit Baumwolle oder Flachs, aber beiHanf schwächten die Säuren die Fasern<strong>und</strong> machten sie unstabil für den Gebrauch.So blieb Hanf lange eine industrielleFaser. Mitte der achtziger Jahreentwickelten Forscher einen enzymatischenProzess, der das Lignin entfernte,ohne die Faser zu schwächen. Zumersten Mal konnte «entgummierter»16Hanf dient der Menschheit schon seit T<strong>aus</strong>enden von Jahren.Seiner vielen positiven Qualitäten wegen wird er sehr geschätzt.Hanf ist zum Beispiel äusserst strapazierfähig.Hanf versponnen werden. Heute bietetHanf als <strong>Gewebe</strong> einerseits die Wärme<strong>und</strong> Weichheit einer Naturfaser <strong>und</strong>andererseits eine extreme Strapazierfähigkeit,wie man es bei keinem anderenMaterial findet.Hanf ist eine extrem schnell wachsendeFeldpflanze, die auf kleiner Fläche einenhohen Ertrag bringt. Mit Hanf kann aufdem gleichen Stück Land – verglichenmit Baumwolle oder Flachs – ein Vielfachesan Fasern gewonnen werden,ein riesiger Vorteil.Hanf gedeiht in warmen tropischenGebieten oder in gemässigtem kühlemKlima. Hanf laugt den Boden nicht<strong>aus</strong>; die starken Wurzeln dringen bis zu90 Zentimeter <strong>und</strong> mehr in die Erde <strong>und</strong>verhindern so Bodenerosion.Hanf hat viele Vorteile <strong>und</strong> kann ohneviel Aufwand produziert werden, so dassHanfprodukte in der Inneneinrichtungeine glänzende Zukunft haben!Innovative Teppichhändler dachten zuRecht daran, Hanf zu einem strapazierfähigenKnüpfteppich verarbeiten zulassen.Heute wird in Nepal Hanf angepflanzt,das zu <strong>Teppiche</strong>n verwertet wird.gesehen in der Galerie Anne Kaiser,Obere Gasse 24, 7000 ChurDie versponnene<strong>und</strong> gewascheneFaser wird im traditionellenTibeter-Knüpfsystemverarbeitet. Es entstehen <strong>Teppiche</strong> biszu 40 m 2 oder grösser: Der Kettfaden<strong>und</strong> Schussfaden ist Baumwolle. DerFlor besteht <strong>aus</strong> reinem, ungefärbtemHanf oder mit Wolle gemischt.Die Manufaktur ist sehr gut organisiert<strong>und</strong> erledigt Bestellungen auf Massin 4 –5 Monaten, je nach Grösse desTeppichs.Der Richtpreis dieser Hanfteppiche, jenach Qualität <strong>und</strong> Grösse sowie US $-Kurs: per m 2 ca. CHF 950 bis CHF 1100.
A R C H I T E K T U RDie KarawansereiSultan HaniAn bedeutendenUmschlagplätzenoder entlang derKarawanenstrassenwurden dieseHane, nach dem Muster des seldschukischenH<strong>aus</strong>es, errichtet. Aus der Fernegleichen die Bauwerke einer Festung, vonnah betrachtet eher einer Hofmoschee.Die Hanbauten in Anatolien sind diegrossartigsten Baudenkmäler seldschukischerArchitektur des 13. Jahrh<strong>und</strong>erts.Das Dorf Sultan Hani liegt am Weg,der Konya mit Kaysery verbindet, inder Trockensteppe südöstlich des Tuz-Salzsees. Die Entfernung vom nächstenOrt Akseray entspricht der Tagesreiseeiner Kamelkarawane, das sind etwa40 Kilometer.Der Han von Sultan Hani befindet sichinmitten des Dorfes. Man betritt ihn imNordosten durch ein beeindruckendes<strong>und</strong> mit Ornamenten reich verziertesPortal. In der Mitte des rechteckigenHofes, auf vier mächtigen Pfeilern <strong>und</strong>durch Spitzbögen verb<strong>und</strong>en, steht einekleine Moschee, deren Gebetsraum übereine Treppe erreicht wird. SämtlichenBögen <strong>und</strong> Gebäudekanten entlangverlaufen geschmückte Bänder mit unendlichemRapport des immer gleichenMotivs. Dem Eingangsportal gegenüberschliesst an den Hofplatz die Halle derStallungen an, deren Gr<strong>und</strong>flächenochmals etwa der Hofgrösse entspricht.Bauherren der Han-Anlagen oder Karawansereien waren meist Sultane, seltenerWesire oder wohlhabende Kaufleute. Diese Herbergshöfe dienten vor allemder Sicherheit <strong>und</strong> gewährleisteten den Handel auf den gewünschten Routen.Das Dachgewölbe ist von 32 Säulengetragen, die den Raum in verschiedeneSchiffe gliedern. Hier lagerten die Tragtiere,wurden die Waren entladen <strong>und</strong>hielten sich auch die Begleiter in derkalten Jahreszeit auf. Während der wärmerenMonate schliefen die Menschenauf dem Dach, welches über schmaleTreppen entlang der Hofmauer bequemzu erreichen war. In der Westecke desHofes befinden sich die Räume des Hamam,des Bades, <strong>und</strong> daran anschliessendVorrats- <strong>und</strong> Küchenräume sowie einigekleine Wohnräume. Auf der gegenüberliegendenLängsseite des Platzes sindseparate, ebenfalls bedachte Lager für dieWaren. In solcher Umgebung tauchenmit Leichtigkeit <strong>und</strong> Klarheit all dieorientalischen Geschichten <strong>und</strong> Szenen<strong>aus</strong> Literatur, Reiseberichten <strong>und</strong> Märchenauf: Man wünscht sich um Jahrzehntezurückversetzt in das bunte <strong>und</strong>emsige Treiben, Rufen <strong>und</strong> Schreien <strong>und</strong>all die Düfte <strong>und</strong> Stimmungen. Durchdas Erdbeben von 1950 wurden auch vieleTeile des Sultan Han zerstört, die jedochin der Zwischenzeit wieder, zumTeil glänzend, restauriert worden sind.Text: Reynold Nicole, Fotos: Edi Kistlert o r b a 0217