Teppiche und Gewebe aus Zentralanatolien - SOV

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E D I T O R I A LHandgeknüpfte Teppicheund die Erweiterung Europas,oder: Wie weit geht Europa?Mit der Aufsplitterung der ehemaligen Ostblock-Staaten ist auch die Produktionvon handgeknüpften Teppichen im Balkan praktisch zum Erliegen gekommen.Seit einigen Jahren werden die bis anhin in der Region von Istanbul geknüpftenSeidenteppiche in China hergestellt. Sollte sich diese Tendenz weiterverbreiten,wird die Türkei die nächstbetroffene Region sein.Durchquert man Anatolien, kann man sich das nur mit Mühe vorstellen.Aber die Türkei gibt sich jede Mühe, um der Europäischen Union beitreten zukönnen. Ihr Parlament segnet laufend eurokompatible Gesetze ab.Die Marktöffnung und das von Brüssel ausgeschüttete Manna werden dieIndustrialisierung des Landes vorantreiben und eine Steigerung des Lohnniveausbewirken.Natürlich wird man auch weiterhin «Dorfbewohner» besuchen können, die vorunseren Augen Teppiche knüpfen. Aber die Türken werden rasch verstehen,dass es weit interessanter ist, Teppiche in China billiger knüpfen zu lassen,als diese während Monaten selber herzustellen. Sie den Touristen zu verkaufen,bringt mehr ein als ein ganzes Jahr zu arbeiten. Sind die Türken daher zubemitleiden?Als Liebhaber von authentischen Teppichen kann ich das Verschwinden eineralten Tradition nur bedauern. Als Einkäufer werden mir die abenteuerlichenReisen von Dorf zu Dorf, immer auf der Suche nach interessanten und originellenStücken, fehlen. Meine Erinnerungen an Begegnungen mit einer Bevölkerung,deren Lebensstil und deren Tradition so stark von meiner abweichen, werdensich mit der Zeit verwischen.Aber als Mensch frage ich mich: Mit welchem Recht wehre ich mich dagegen,dass sich diese Leute wirtschaftlich verbessern? Wir dürfen nicht vergessen,dass die ganze Arbeit des Teppichknüpfens auf den Schultern der Frauen lastet.Neben dem Haushalt und der Kindererziehung melken sie die Schafe, spinnendie Wolle und knüpfen schliesslich daraus die Teppiche, die uns so begeistern.Die traditionellen und handwerklichen Teppiche aus der Türkei werden mitder Zeit verschwinden. Die organisierte Produktion wird sich noch einige Jahrehalten, aber fortlaufend durch importierte Replikas ersetzt werden.Darum: Liebhaber von echten türkischen Teppichen, beeilt euch, es ist«Matthäus am Letzten». Und vergesst nicht, dass man hier wahrscheinlichmehr interessante und alte Stücke findet als in der Türkei.Alain König2
I N H A L TD A ST E P P I C H M A G A Z I N2002 10. JahrgangEine Publikation der SOV (SchweizerischeOrientteppichhändler Vereinigung /Association suisse des commerçants entapis d’orient)Herausgeberin: SOVErscheint mindestens einmal jährlich indeutscher und französischer Sprache.Erhältlich in allen SOV-Fachgeschäftenoder über die Redaktion im Abonnement.PC Konto 80-28167-7(CHF 20 für vier Ausgaben)Redaktionsadresse:Postfach 361, 3250 Lysse-mail: torba@sov-et.chHomepage:www.sov-et.chRedaktionsteam:J. Gans, E. Kistler, A. König, R. NicoleRedaktionelle Beratung und Lektorat:Alice Baumann, Journalistin BR, BernGestaltung:Oliver Salchli, BielLithografie:Ruma Foto und Litho AG, BielDruck:Farbendruck Weber AG, BielAutoren und Fotografen dieser Ausgabe:J. Gans, E. Kistler, M. Mathys, R. NicoleDas Copyright der Texte und Fotos liegtbei den Autoren und Fotografen.Der Nachdruck, auch auszugsweise,ist nur mit deren Genehmigung gestattet(Kontakt über die Redaktion).R E P O R T A G E4 Die Susanit o r b a R E P O R T8 Teppiche und Flachgewebeaus ZentralanatolienA R C H I T E K T U R17 Die Karawanserei Sultan HaniI N T E R I E U RF O K U S21 Eine alt renommierteProvenienz: Konya LadikR E P O R T A G E19 Individualität und Vielfalt22 Orientalische Basareund Märkte: Der Basar vonIstanbul «Der Kapali Carsi»R U B R I K E N7 Werkstatt16 Schaufenster18 Ausstellungen20 Geschichte20 GerichtTitelbild: Vulkangestein in Gôreme.«torba» bedeutet im Türkischen «Tasche».Im möbellosen Haushalt der Nomadenenthält sie Vorräte und Gebrauchsgegenstände;sie wird im Zelt aufgehängt undist auf der Vorderseite kunstvoll geknüpftoder gewebt.«Die Hand der Fatima», das Signet derSOV, ist ein Schutz- und Glücksymbol mitmagischen Kräften: Es soll Böses abwendenund seinem Besitzer Glück bringen.t o r b a 023
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Seite 7 und 8: W E R K S T A T TDie Welt der Teppi
Seite 9 und 10: Mervlana Kloster mit der Selim Mosc
Seite 11: Konya Yürük, 114 x 168 cm.Ernte a
Seite 15 und 16: Afyoh, 162 x 247 cm.In den letzten
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