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Teppiche und Gewebe aus Zentralanatolien - SOV

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F O K U SEine alt renommierteProvenienz: Konya LadikDie 40 km nördlich von Konya in <strong>Zentralanatolien</strong> gelegene Kleinstadt Ladik erregt kaumAufmerksamkeit. Doch ist sie eine fabelhafte Provenienz, die allen Teppichliebhabern bekannt ist.Grösse: 118 x 209 cmKette <strong>und</strong> Schuss: WolleFlor: WolleKnoten: SymmetrischAlter: um 1850Seit dem 16. Jahrh<strong>und</strong>ert geniessen die«Konya Ladik» <strong>Teppiche</strong> einen breiten<strong>und</strong> guten Ruf.Das hier abgebildete Exemplar zeigt alleMerkmale der antiken Ladik: die Bordüre,wo stilisierte Lilien <strong>und</strong> Rosetteneinander abwechseln, der rotgr<strong>und</strong>ige,mit zwei Salomonsternen verzierteMihrab ist von zwei Wasserkannen(Aftabeh) gekrönt, die den Gläubigenan seiner Pflicht erinnern, sich vor demGebet zu waschen. Unter den zahlreichenanderen Motiven, die diesenTeppich schmücken, fallen besondersdie Tulpen auf. Sie sind ein typischesOrnament der alten Ladik <strong>und</strong> wendensich merkwürdigerweise fast immer indie Gegenrichtung des Mihrabs.Aus Persien stammend wurde die Tulpein der Türkei ziemlich früh bekannt. Seitder Urzeit wurde sie in den angewandtenKünsten <strong>und</strong> auf <strong>Teppiche</strong>n dargestellt.Gegen die Mitte des 16. Jahrh<strong>und</strong>ertsbrachte der österreichisch-ungarischeBotschafter die erste Tulpe von Istanbulan die Pforte Ghislain de Bousbecque.Der berühmte Botaniker Carolus Clusiusmachte sie in Nordeuropa ansässig.Die Blume löste dann das sogenannteTulpenfieber <strong>aus</strong>, <strong>und</strong> es fand sogareine ungebremste Spekulation an derAmsterdamer Börse statt. Nachdemsie als Blume des Barocks in ganz Europaeingeführt war, kehrte sie in dieTürkei zurück, wo sie unter der Herrschaftdes grossen BlumenliebhabersSultan Ahmed III (1673 –1730) zum beliebtestenOrnament in verschiedenenGebieten der angewandten Kunstwurde. Diese Zeit war vom intensivenkulturellen Aust<strong>aus</strong>ch des Orients mitdem Westen, besonders mit Frankreich,geprägt. Sie ist unter dem Namen«Lale Devri» bekannt geworden. ZumVorteil der Teppichkunst hat sich dieserEinfluss auf die Umgebung von Istanbulbegrenzt <strong>und</strong> sich nicht nach Anatolien<strong>aus</strong>gedehnt. Im Gegenteil: Die abendländischenMaler haben die anatolischen<strong>Teppiche</strong> auf ihren Bildern nachgeahmt.Die grafisch einfach gezeichneten Tulpendieses Ladiks sind ohne Zweifel reinorientalischen Ursprungs.Text <strong>und</strong> Fotos: Jaques Ganst o r b a 0221

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