kein mainstream! - Ensuite

Weitere Magazine

Empfehlungen

Info

�� Biréli LAGRÈNE GIPSY QUARTET �� Der Theaterspass in Mundart für die ganze Familie Das tapfere Schneiderlein Jeden Mi/Sa/So 14.30 Uhr �� Rosenweg 36 • 3007 Bern • Tram Nr. 9 bis «Wander» oder Endstation Tram Nr. 3 «Weissenbühl» Vorverkauf: 031 8492636 oder www.theaterszene.ch Nach Gebrüder Grimm • Regie: Ernesto Hausammann �� www.ensuite.ch PALME D’OR CANNES 2005 L’enfant Ein Film von JEAN-PIERRE und LUC DARDENNE «Der Film hat einfach alles: Kino, Leben, Herz und Geist.» LE VIF L’EXPRESS www.xenixfilm.ch Wir machen aus Gedanken AB 12. JANUAR IM KINO Druck(kult)sachen. telefon 031 720 51 11 www.fischerprint.ch
Geschichten und Geschichte von unserem Nachbarn Arno Geiger: Es geht uns gut. Roman. ■ Philipp Erlach - antriebsloser Schriftsteller, Mittdreissiger, seit Jahren mit der verheirateten Meteorologin Johanna liiert - erbt nach dem Tod seiner Grossmutter deren Wiener Villa. Nun gilt es, das Haus, dessen Estrich von unzähligen Tauben bewohnt wird und dessen Zimmer mit scheinbar unverrückbaren Möbeln vollgestellt sind, in die Gegenwart des Jahres 2001 zu überführen. Kein einfaches Unterfangen für einen, der nicht einmal das kleine Einmaleins der Familienanekdoten beherrscht. Johanna ist da insofern eine Hilfe, als sie ihm zwei Handwerker organisiert, denen es unter seiner Anleitung zumindest gelingt, das grosselterliche Haus von den lästigen Tauben zu befreien. Zur Erhellung von Philipps Charakterkonzeption tragen neben seiner Mutter auch sein Vater sowie seine Grossmutter und sein Grossvater bei, denen Geiger im Wechsel eine eigene Erzählstimme verleiht. Auf diese Weise gelingt dem Autor nicht nur das Beleuchten der neusten Vergangenheit Österreichs, sondern er spannt den Bogen zurück bis ins Jahr 1938, wo Peter, Philipps Vater, als Hitlerjunge in den Scharmützeln in Wien verletzt, von seinen eigenen Verwandten verstossen, sein Glück auf eigene Faust suchen muss. Geiger schildert das Nachkriegsösterreich, in welchem Richard, Philipps Grossvater, es bis zum Minister bringt, während Peter seinen kargen Lebensunterhalt mit dem Verkauf des Spiels «Wer kennt Österreich?» fristet und es dennoch irgendwie fertigbringt, die Liebe Ingrids, ihres Zeichens Ministertochter, zu gewinnen. «Es geht uns gut» wurde dieses Jahr mit dem Deutschen Buchpreis bedacht und bedarf somit eigentlich keiner Empfehlung mehr. Der 1968 geborene Geiger vermag mit seiner Verschränkung aus Familienchronik und österreichischer Geschichte mehr als zu überzeugen. Ich schliesse mich dem Urteil der Jury ohne Abstriche an: «ein Roman, der ebenso genau wie leicht vom Gewicht des Lebens spricht.» (sw) Geiger, Arno: Es geht uns gut. Roman. Carl Hanser Verlag. München, Wien 2005. ISBN 3-446-20650-7. Kein Buch über die Toskana-Fraktion Walter Kappacher. Selina oder das andere Leben. Roman. ■ Der Salzburger Lehrer Stefan trifft während einer Italienreise per Zufall auf den 75-jährigen Heinrich, der seit Jahren auf einem Landgut in der Toskana lebt und welcher ihm die Nutzung seines zweiten verwahrlosten Landguts Mora anbietet. Stefan, der sich mit der Verwirklichung eines Filmprojektes unter der Direktion seines Bruders trägt, nimmt dieses Angebot gerne an. Längst sucht er nach einem Ausweg aus seinem Lehrerdasein, ein Sabbathjahr im vermeintlich sonnigen Süden kommt ihm da gerade recht. Das abgeschiedene Mora, von dem er sich Zeit für das Filmprojekt wie für einen möglichen Roman verspricht, lässt ihm jedoch kaum Musse für derartige Projekte. Absorbiert von der Instandsetzung des Hauses sowie dessen Garten, mehrstündigen Koch-Sessions und Besuchen bei seinen italienischen Nachbarn, fi ndet er nicht die nötige Ruhe. Er lebt ganz im Hier und Jetzt und taucht immer stärker in dieses «andere Leben» ein. Auf seiner Reise in diese andere Welt wird er von Texten aus der Feder Petrarcas, Senecas etc. begleitet. Besuche in den Städtchen der Toskana sowie bei seinem Gastgeber Heinrich, obwohl dieser stets etwas distanziert bleibt, befl ügeln ihn, sich diese neue Welt zu erschliessen. Der Roman beginnt und schliesst mit der Begegnung mit Selina, der Nichte Heinrichs und wird über diese Strecken von der Ich-Form begleitet. Selina, deren Namen unweigerlich an Jean Pauls «Selina oder über die Unsterblichkeit der Seele» denken lässt, scheint dem Roman lediglich den Titel zu geben. Oder doch mehr? Obwohl die Handlung in ihrer Gesamtheit in der Toskana spielt, ist es kein weiteres Buch über die Toskana- Fraktion. Vielmehr versucht Kappacher das Eintauchen seines Protagonisten Stefans in diese nahe und doch so fremde Welt von allen Perspektiven zu beleuchten. Ein Unterfangen, das in seinem Detailreichtum zuweilen etwas belanglos anmuten könnte, wenn der Autor das Sich-Erschliessen dieses anderen Lebens nicht mit seiner ganzen Poesie zu beschreiben vermöchte. (sw) Kappacher, Walter: Selina oder das andere Leben. Roman. Deuticke im Paul Zsolnay Verlag. Wien 2005. ISBN 3-552-06018-9. L I T E R A T U R Ein etwas anderes Weihnachten für Professor Andersen Dag Solstad: Professor Andersens Nacht. Roman. ■ Professor Andersen zelebriert wie jedes Jahr sein persönliches Weihnachtsfest, mit eigenem Tannenbaum, duftender Speckschwarte und blankgeputzten Schuhen. Dies, obwohl der Professor der Literatur sich keineswegs als Christ bezeichnen würde, ehrt er Sitten und Gebräuche und will sich ihnen nicht entziehen. So steht der von der Speckschwarte gesättigte Andersen auch dieses Jahr am Fenster und lässt seinen Blick in die hellerleuchteten Wohnungen seiner Nachbarn von gegenüber schweifen. Bezaubert von diesen intimen Einblicken in das Leben anderer bleibt sein Blick an einem jungen Paar haften. Ist er zunächst begeistert von ihrer Jugend, wird er wenige Augenblicke später Zeuge der Ermordung der jungen Frau. Im vollen Bewusstsein seiner Pfl ichten als guter Bürger, nun die Polizei informieren zu müssen, tut er genau dies eben nicht. Am nächsten Abend ist er bei seinen guten Freunden, dem Ehepaar Halvorsen, eingeladen und nun beschliesst Andersen, vor den übrigen Gästen einzutreffen, um seinem Freund Bernt von dem Gesehenen zu berichten und sich seinen Rat über das weitere Vorgehen einzuholen. Und obwohl er mehr als eine Stunde vor der eigentlichen Zeit eintrifft, bringt er es nicht über sich, Bernt das Gesehene mittzuteilen. Solstads Protagonist verstrickt sich zusehends in einen Diskurs über Literatur und die grundsätzlichen Fragen des Lebens an sich. Auch der weitere Besuch bei einem befreundeten Literaturprofessor bringt für Andersen nicht die gewünschte Erleichterung des Gestehens. Der in Norwegen als Nobelpreiskandidat gehandelte Solstad rechnet eiskalt mit der Generation der einstmals aufrührerischen, heute das Establishement bildenden 68er ab. Ein auch nachweihnachtlicher Lesegenuss. (sw) Solstad, Dag: Professor Andersens Nacht. Roman. Dörlemann Verlag AG. Zürich 2005. ISBN 3-908777-16-X. 9
Seite 1 und 2: oliver twist kein mainstream! von d
Seite 3 und 4: Titelseite und rechts: Oliver Twist
Seite 5 und 6: 4. FESTIVAL «L’ART POUR L’AAR
Seite 7: gerufen hat, in einer Ausstellung i
Seite 11 und 12: «engel der zukunft. eine winterrei
Seite 13 und 14: MARTIN DAHANUKAR - THE NIGHT OF ZOD
Seite 15 und 16: Veitstanz ■ «Auf der Pirsch getr
Seite 17 und 18: keit gehabt, die Tötung in letzter
Seite 19 und 20: BENEDIKT SARTORIUS die wunderkammer
Seite 21 und 22: SONJA WENGER oliver twist ■ Die W
Seite 23 und 24: SONJA WENGER factotum ■ Ein Fakto
Seite 25 und 26: KI O i n d e r R e i t s c h u l e
Seite 27 und 28: CHRISTINE WANNER VON MENSCHEN UND M
Seite 29 und 30: ensuite - kulturmagazin präsentier
Seite 31 und 32: Von der Hand des Meisters ■ Rembr
Seite 33 und 34: Hofstettenstrasse 2005 ■ Wie imme
Seite 35 und 36: Stadtgalerie Hodlerstr. 22 + 24A 30

kein mainstream! - Ensuite

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Template löschen?

Als Template speichern?