Thomas Stahlberger Endfassung - St. Laurentius Gaggenau
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„Es liegt mir alles daran, das Evangelium zu verkünden“.<br />
Diakonenweihe <strong>Thomas</strong> <strong><strong>St</strong>ahlberger</strong> am 3. Juli in Hockenheim<br />
Es ist schon ein Phänomen, was die Bad Rotenfelser <strong>St</strong>. <strong>Laurentius</strong>- Gemeinde an geistlichem Nachwuchs<br />
hervorbringt: seit 1994 steht bereits der fünfte Priester sozusagen in den „<strong>St</strong>artlöchern“: denn<br />
Priesteramtskandidat <strong>Thomas</strong> <strong><strong>St</strong>ahlberger</strong> wird am 3. Juli seine Diakonatsweihe durch Erzbischof Dr.<br />
Robert Zollitsch in Hockenheim erhalten, dem Heimatort eines Mitbruders. Und das auch noch – welch<br />
eine Fügung – in der Kirche <strong>St</strong>. Georg, in der auch schon – das freut die Mutter Hildegard besonders:„meine<br />
Eltern getraut wurden.“<br />
Bemerkenswert geradlinig ging der Jugendliche seinen Weg. Schon als neunjähriger Ministrant direkt<br />
nach der Ersten Heiligen Kommunion – „die mich schon tief berührt hat“ – dachte er sich, „Pfarrer ist<br />
eigentlich ein interessanter Beruf.“ Dass daraus eine Berufung werden sollte, zeichnete sich früh ab.<br />
Denn die ab 1994 in Folge erlebten drei Primizen bekräftigten diesen Eindruck. Vor allem aber waren<br />
es Vorbilder wie der damalige Pfarrer Frank Martin sowie ab 1996 sein Nachfolger Pfarrer Jürgen<br />
Reuss, der sich sehr deutlich an seine erste Begegnung mit dem 12- jährigen Ministranten erinnert. „Bei<br />
meiner ersten Amtshandlung, einer Hochzeit, brachte <strong>Thomas</strong> als Ministrant ein Assisi-Kreuz zum<br />
Weihen mit. Da fiel mir schon auf, wie wach er in religiösen Dingen war“. Überhaupt beeindruckte den<br />
Geistlichen damals schon seine neue Kirchengemeinde: „dass es hier viel religiöse Substanz gab, hat<br />
mich immer wieder in freudiges Erstaunen versetzt. Die Rotenfelser haben eine starke Verwurzelung –<br />
im Ort, in der Kirchengemeinde und im Glauben.“<br />
Dieser tiefe Glauben war auch schon im jungen <strong>Thomas</strong> verankert. Neben der intensiven Begleitung<br />
durch die beiden Priester gab es weitere Wegbereiter, wie die Religionslehrer Barbara Leitz von der Eichelbergschule<br />
sowie Michael Wieber und Dr. Isidor Frank am „Goethe“ als geistig inspirierende Mentoren.<br />
Nicht zu vergessen die Ministrantengemeinschaft von <strong>St</strong>. <strong>Laurentius</strong>, vor allem aber auch die familiäre<br />
Prägung durch Mutter und Geschwister, die in kirchlichen Institutionen beruflich und ehrenamtlich<br />
wirken.<br />
So begann der Jüngste nach dem Abitur und Zivildienst in der Altenpflege 2004 das Theologiestudium<br />
in Freiburg, es folgten zwei Semester in München. Und dann die Herausforderung: Ende 2007 kam ein<br />
Anruf aus dem Freiburger Collegium Borromaeum: „Herr <strong><strong>St</strong>ahlberger</strong>, können Sie sich vorstellen, ihr<br />
<strong>St</strong>udium in Rom fortzusetzen?“ Ja, er konnte es.<br />
Der frühe plötzliche Todes des Vaters Manfred im Januar 2008 ließ ihn zwar kurz zaudern – aber es<br />
blieb bei der Option. Mit nur einem Italienisch-Crash-Kurs setzte er also in Rom ab Oktober 2008 sein<br />
<strong>St</strong>udium an der päpstlichen Universität „Gregoriana“ und wohnhaft im Collegium Germanicum et Hungaricum“<br />
fort. - („Geduld ist das wichtigste Wort! – wenn man anfangs nicht viel versteht…“)<br />
Doch er ist begeistert – im wahrsten Sinne: Durch die Vielfalt der Nationalitäten „lernt man ein direktes<br />
Verständnis von Weltkirche, man nimmt die Sicht der anderen wahr – das hat tolerantes und offenes<br />
Denken nochmal gefördert“. Tief beeindruckend war seine zweite Begegnung mit Papst Benedikt, den<br />
er 2005 als Kardinal Ratzinger kennenlernte: „ich schätze seine Theologie“, sagt der heiter- gelassen<br />
wirkende 27-Jährige. Neben seinem Hobby, dem Lesen, kommt aber auch der Sport nicht zu kurz –<br />
fußballspielende Pfarrer sind ja keine Rarität…<br />
Ja, und seine sichere, wohlklingende <strong>St</strong>imme stellt er häufig als Kantor unter Beweis beim Ministrieren<br />
in der „madre delle chiese del valle di Murg“ (das klingt auf Italienisch imponierend: die Herkunft von<br />
der Mutterkirche des Murgtals).<br />
Beim Patrozinium wird man ihn in seiner neuen Rolle erleben mit seiner ersten offiziellen Predigt.<br />
Bis zum Herbst wird der künftige Diakon <strong><strong>St</strong>ahlberger</strong> noch in der Seelsorgeeinheit Mannheim-Süd wirken,<br />
wo ihm vor allem der Religionsunterricht an Grund- und Hauptschule Freude macht. Dann folgt<br />
wieder in Rom ein Aufbau-<strong>St</strong>udium in Psychologie, das über die Priesterweihe im Herbst 2012 hinausreichen<br />
wird.<br />
Seine braunen Augen funkeln, als der Priester-Aspirant seine Intentionen bündelt: „Ich will die Freude<br />
am Glauben, an der Beziehung zu Jesus Christus weitergeben.“ Der Spruch zur Diakonenweihe aus<br />
dem Römerbrief sagt es noch knapper: „Es liegt mir alles daran, das Evangelium zu verkünden“.<br />
Hinweis:<br />
Für die Fahrt nach Hockenheim zur Feier der Diakonenweihe am 3. Juli um 10 Uhr gibt es noch freie<br />
Plätze in den Bussen, Anmeldung bitte beim Pfarramt, Tel. 1344.
Zum Thema:<br />
Erklärung zum Begriff Diakon:<br />
„Sie ließen die sieben Männer vor die Apostel hintreten, und diese beteten und legten ihnen die Hände<br />
auf.“ (Apg 6,6)<br />
Mit diesen Worten erzählt die Apostelgeschichte von der Weihe der ersten Diakone. Weil die Zahl der<br />
Christen immer größer wurde und die Apostel der Unterstützung bedurften, hatte man sieben Männer<br />
ausgewählt, denen vor allem die Sorge für die Armen und Bedürftigen übertragen wurde. So war das<br />
Dienstamt des Diakons entstanden. Im Laufe der Jahrhunderte ging es als eigenständiges kirchliches<br />
Dienstamt allerdings verloren. Erst nach dem II. Vatikanischen Konzil wurde es als eigenständiger<br />
Dienst wieder eingeführt. So gibt es nun in vielen Gemeinden solche ständigen Diakone, die segensreich<br />
wirken – auch in Bad Rotenfels. Den Diakonat als Vorstufe zum Priestertum hatte es freilich immer<br />
gegeben, so dass wir heute in der katholischen Kirche zwei Gruppen Diakone haben: ständige Diakone<br />
(das dürfen auch verheiratete Männer sein) und solche, die sich auf die Priesterweihe vorbereiten.<br />
Diese vier Rotenfelser sind bereits als Priester aus der Gemeinde hervorgegangen: 1994 bis 96: Markus<br />
Krettenauer, Bernhard <strong><strong>St</strong>ahlberger</strong>, Lorenz Seiser; 2008 Ralph Walterspacher. (Und mit Jan Lipinski<br />
studiert ein weiterer Rotenfelser in dieser Richtung Theologie…)