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HEIMAT<br />
Das Gefühl von Geborgenheit<br />
MAGAZIN<br />
Winter/Frühling 2011/2012
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Jörg Braesecke,<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
Kursana<br />
„Ich freu’ mich aufs Heim“, sagt der Publizist und ehemalige<br />
Kulturchef beim Deutschlandradio, Dr. Konrad<br />
Franke, in einem vielbeachteten Interview mit dem Magazin<br />
„chrismon“. Warum ist es immer noch etwas Besonderes,<br />
wenn ein unabhängiger, kritischer Geist ein<br />
Plädoyer für das Leben in einer Senioreneinrichtung hält?<br />
Warum bestehen weiterhin Vorurteile gegen Senioreneinrichtungen?<br />
Mit der Realität hat dies nichts mehr<br />
zu tun; die Landschaft der Pflege hat sich grundlegend<br />
geändert. Für Kursana kann ich sagen: Unsere Domizile,<br />
Residenzen und Villen sind wohnlich und komfortabel<br />
eingerichtet und verfügen überwiegend über Einzelzimmer.<br />
Die Qualität wird ständig, auch intern, kontrolliert.<br />
Alle Häuser sind TÜV-zertifiziert und bei den regelmäßigen<br />
Prüfungen des Medizinischen Dienstes der Krankenversicherung<br />
liegen die Benotungen im Durchschnitt bei<br />
„Sehr gut“.<br />
Dem Leben älterer Menschen einen schönen und sicheren<br />
Rahmen zu geben, ist eine wunderbare Aufgabe.<br />
Diese Überzeugung zeichnet unsere Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter aus. Ihr Engagement und ihre Freude<br />
an der Arbeit mit Menschen machen aus einem Haus<br />
erst ein Zuhause – eine „Heimat“, wie sie die Titelthemen<br />
dieser Ausgabe beschreiben.<br />
Doch Vorurteile sind langlebig. In ihnen stecken auch<br />
reale Ängste, sein Leben nicht mehr selbstbestimmt<br />
führen zu können. Dagegen hilft nur eines: Schauen<br />
Sie sich unsere Senioreneinrichtungen an. Beobachten<br />
Sie, lassen Sie die Atmosphäre auf sich wirken – und<br />
lassen Sie sich positiv überraschen.<br />
Es grüßt Sie herzlich<br />
Inhalt<br />
Das Titelthema HEIMAT<br />
Das Gefühl von Geborgenheit – Die Porträts und<br />
Reportagen handeln von Menschen, die nach<br />
Heimat suchen und sie gefunden haben, die sich<br />
erinnern und nach vorn blicken<br />
04 Marianne & Michael exklusiv<br />
Das „Traumpaar der Volksmusik“ lud Kursana-<br />
Bewohner zu einer zünftigen Brotzeit ein<br />
10 „Wi snakt Platt“ – Niederdeutsch lebt<br />
Sprache ist ein Stück Identität – nicht nur<br />
in Aurich<br />
11 „My rěčimy serbsce“ – Wir sprechen sorbisch<br />
Traditionspflege: „Mužakow“ steht auf dem<br />
zweisprachigen Ortsschild in Bad Muskau<br />
12 Klasse(n)-Fahrt<br />
Reisen zu den Wurzeln – zu Orten der Kindheit.<br />
Das Domizil Grimmen macht sie möglich<br />
14 Seel-Sorge<br />
Im Glauben haben viele ihre Heimat gefunden<br />
– so auch im Domizil in Ergolding<br />
15 Reiselust im Kopf<br />
Lesen bedeutet Reisen in die Ferne ... im Kopf<br />
– zum Beispiel von Berlin-Lichtenberg aus<br />
16 Karriere in der Kursana-Familie<br />
„Das hier ist mein zweites Zuhause“, sagt<br />
Susanne Weidig, Pflegedienstleiterin in Krefeld<br />
18 Die Wohlfühl-Beraterin<br />
Wohnqualität ist Lebensqualität, findet die<br />
Wohnberaterin der Residenz Prien<br />
Titelbild: Seit 38 Jahren unzertrennlich. Marianne und Michael<br />
bezaubern durch Charme und ihre Natürlichkeit
Deutschland<br />
Aurich<br />
Lingen<br />
Krefeld<br />
Grevenbroich<br />
Refrath<br />
Gütersloh<br />
Bonn<br />
Siegen<br />
Wedel Hamburg<br />
Oststeinbek Reinbek Stralendorf<br />
Rastow<br />
Buchholz<br />
Bremen<br />
Nienhagen<br />
Hannover<br />
Seelze<br />
Barsinghausen<br />
Künzell<br />
Königstein Oberursel<br />
Wiesbaden Bruchköbel<br />
Kriftel Frankfurt<br />
Seligenstadt Mömbris<br />
Dreieich Hösbach<br />
Griesheim Otzberg<br />
Alzey<br />
Herzogenaurach<br />
Kaiserslautern<br />
Vaihingen<br />
Rastatt<br />
Gaggenau Aalen<br />
Leinfelden-Echterdingen<br />
Kursana Domizil –<br />
Betreuung & Pflege<br />
Friesenheim<br />
Celle<br />
Bad Lauterberg<br />
Donzdorf<br />
Nürtingen<br />
Bobingen<br />
Pullach<br />
Die Kursana Domizile bieten Betreuung<br />
und Pflege in einer gemütlichen Wohn -<br />
atmosphäre. In komfortabel ausgestatteten<br />
Einzel- und Doppelzimmern, mit eigenem<br />
barrierefreiem Duschbad, werden die<br />
Bewohner individuell gepflegt und umsorgt.<br />
Bad Pyrmont<br />
Merseburg<br />
Wittenberg<br />
Wolfen<br />
Weimar<br />
Reichenbach<br />
Schneeberg<br />
Weiden<br />
Schrobenhausen<br />
Diedorf<br />
Dachau<br />
München<br />
Grimmen Greifswald<br />
Stavenhagen<br />
Bitterfeld<br />
Fürth<br />
Nürnberg<br />
Lappersdorf<br />
Regensburg<br />
Ampfing<br />
Torgelow<br />
Schwedt<br />
Meerane<br />
Zwickau<br />
Berlin<br />
Potsdam<br />
Eisenhüttenstadt<br />
Guben<br />
Forst<br />
Au<br />
Prien<br />
Markkleeberg<br />
Pilsting<br />
Ergolding<br />
Kursana Residenz –<br />
Servicewohnen & Pflege<br />
Bad Muskau<br />
Weißwasser<br />
In der Kursana Residenz erwartet die<br />
Bewohner unabhängiges und komfortables<br />
Wohnen im Appartement mit zahlreichen<br />
Serviceleistungen inklusive. Bei Bedarf<br />
können auch Pflegedienstleistungen in<br />
Anspruch genommen werden.<br />
Standorte<br />
Villa<br />
Residenz<br />
Domizil für Senioren<br />
Domizil für Behinderte<br />
Domizil in Bau<br />
Gesundheitszentrum<br />
Schweiz<br />
Österreich<br />
Wörgl<br />
St. Gallen<br />
Linz Donautor<br />
Warmbad-Villach<br />
Kursana Villa –<br />
Premium-Wohnen & Komfortpflege<br />
In der Kursana Villa genießen die Bewohner<br />
Premium-Wohnen und Komfortpflege in<br />
einem stilvollen Gründerzeit-Ambiente.<br />
Eine maßgeschneiderte Rundum-Betreuung<br />
und ein erstklassiger Service suchen<br />
ihresgleichen.<br />
Wien-Tivoli
20 Ältesten-Rat<br />
102 und 103 Jahre, die man ihnen nicht ansieht<br />
– zwei Bewohnerinnen und ihr Lebensrezept<br />
22 „Das wird lustig im Heim“<br />
Die deutschen Heime sind besser als ihr Ruf,<br />
sagt der Publizist Dr. Konrad Franke im Interview<br />
24 Noch mehr Abwechslung als zu Hause<br />
Regional und saisonal: Seit April gibt es den<br />
„13-Wochen-Rahmenspeiseplan Kursana“<br />
26 Lachen heißt Leben<br />
Gesundheits-Clownerie im Domizil Markkleeberg<br />
ist Spaß mit einem ernsthaften Anliegen<br />
28 Mit-Gefühl<br />
„Trauer gehört zum Leben und Trauer ist<br />
Leben“, betont der Direktor der Villa Hannover<br />
30 Streiflichter<br />
Ein kleiner Ausschnitt aus der Vielfalt an<br />
Veranstaltungen der Kursana Häuser<br />
33 Coco der Genießer<br />
Wie Papagei Coco die Herzen und den Alltag<br />
der Bewohner in Nienhagen erobert hat<br />
34 Bewegungs-Melder<br />
Über fünf Millionen Menschen in Deutschland<br />
leiden an Arthrose, dem Gelenkverschleiß<br />
36 Die High-Tech-Helfer<br />
Technik für Senioren soll im Alltag helfen.<br />
Wir stellen innovative Neuerungen vor<br />
38 Rätseln & Gewinnen<br />
40 Impressum<br />
04<br />
11<br />
26<br />
33<br />
3
HEIMAT<br />
Das Gefühl von Geborgenheit<br />
... woran wir uns gern erinnern ... wo wir<br />
verwurzelt sind ... wonach wir uns sehnen<br />
... wo wir heimisch wurden ... was es zu<br />
bewahren gilt ... wo wir Frieden finden ...<br />
was unverwechselbar ist ... wobei wir uns<br />
wohl fühlen ... was uns vertraut ist ... wo<br />
wir zu Hause sind ...<br />
Die Geschichten, Porträts und Reportagen<br />
auf den nächsten Seiten handeln von<br />
Menschen, die nach Heimat suchen und<br />
sie gefunden haben, die sich erinnern<br />
und nach vorn blicken.<br />
4 I Das Titelthema<br />
Marianne<br />
„Jung
& Michael –<br />
san ma, fesch san ma“<br />
5
Seit über drei Jahrzehnten zählt das Traumpaar der<br />
Volksmusik zu den Großen in der Unterhaltungsszene.<br />
In der Nähe von München luden Marianne und Michael<br />
exklusiv Kursana Bewohner zu einer zünftigen Brotzeit<br />
ein. Ein unvergesslicher Nachmittag.<br />
„Für Veronika, für Herbert, für<br />
Katharina …“ Zuerst werden Autogramme<br />
geschrieben. Wie kleine<br />
Schätze halten die Damen und Herren<br />
ihre Autogrammkarten in Händen.<br />
Doch damit ist der Starrummel<br />
um die „Bambi“-Preisträger auch<br />
erledigt an diesem Nachmittag.<br />
Es ist fast wie bei einem Familientreffen.<br />
Rund um einen riesengroßen<br />
Tisch im Biergarten<br />
„Gut Keferloh“ im<br />
Osten Münchens sitzen<br />
Marianne und<br />
Michael zusammen mit 14 Senioren<br />
aus umliegenden Kursana Häusern.<br />
Auf dem Tisch eine typisch bayerische<br />
Brotzeit. „Das sind lauter gute<br />
Sachen“, urteilt die Älteste am Tisch<br />
über die deftigen Leckereien: Obazda,<br />
Wurstsalat, Landjäger und Brezeln.<br />
„So was gibt’s halt nur in Bay-<br />
6 I Das Titelthema<br />
„So was gibt’s halt<br />
nur in Bayern“<br />
ern“, betont Paula Köppl aus dem<br />
Kursana Domizil Pullach. Mit 102<br />
Jahren ist das Urteil der gebürtigen<br />
Münchnerin fundiert. „Heute, das ist<br />
einfach wunderbar“, sagt sie – und<br />
hält die Hand von Marianne ganz<br />
fest: „Ja mei! Immer hab’ ich Sie im<br />
Fernsehen gesehen. Jetzt seh’ ich Sie<br />
in echt!“ Paula Köppl und die anderen<br />
Senioren genießen es, die beiden<br />
Stars hautnah zu erleben. „Ein<br />
Wunsch, der wahr<br />
geworden ist“, sagt<br />
Erwin Vollherbst, 78,<br />
aus dem Domizil in<br />
Schrobenhausen – und die Wangen<br />
des Herrn im Trachtenjankerl<br />
glühen vor Begeisterung.<br />
Marianne und Michael zeigen sich als<br />
ganz bodenständige, freundliche, zugewandte<br />
Menschen. „Senioren liegen<br />
uns wirklich am Herzen“, sagt<br />
Momentaufnahmen: Marianne und Michael<br />
konnten kaum fassen, wie fit Paula Köppl<br />
(oben links) mit 102 Jahren ist. Heinz Bergmann<br />
(oben Mitte) freut sich über sein Autogramm,<br />
und Herbert Kapser (Mitte rechts)<br />
sowie Katharina Parzinger (unten) nutzen die<br />
Brotzeit für ein Gespräch mit den bodenständigen<br />
Stars<br />
Marianne – die mit vollem Namen<br />
Marianne Hartl heißt und aus München<br />
stammt. Ihre Eltern hat die<br />
58-Jährige jahrelang im eigenen Haus<br />
gepflegt. Der Vater erkrankte an Parkinson,<br />
die Mutter entwickelte eine<br />
Demenz, litt an einer arteriellen Verschlusskrankheit.<br />
„Wir haben sie bis<br />
zuletzt gepflegt; nur einmal war sie<br />
zur Kurzzeitpflege in einem Heim“,<br />
sagt Marianne. Schon in der Vorbesprechung<br />
am Telefon – zugesagt<br />
hatte sie spontan – wollte sie ganz<br />
viel wissen über Kursana und die<br />
Pflege. Kann man wirklich bei Kursana<br />
probewohnen? Was bedeutet<br />
Komfortpflege? Gibt es wirklich über<br />
100 Kursana Häuser? Und das ist<br />
auch alles bezahlbar?<br />
Was man ihr nicht ansieht: Auch Marianne<br />
ist inzwischen stolze Oma.<br />
„Der Bub hat die Intelligenz von der<br />
Mama“, ergänzt Gatte Michael galant.<br />
Seit 1973 sind die beiden ein<br />
Paar. Zur Familie gehören zwei Söhne<br />
– und das Terrierpaar Lucy und Winni.<br />
Längst haben sich die weißen<br />
Wonneproppen der Runde angeschlossen<br />
und liegen entspannt<br />
weiter auf Seite 9
Superstars Marianne & Michael<br />
Marianne & Michael übernahmen Ende 1985 die Moderation der „Superhitparade<br />
der Volksmusik“ im ZDF und der Musikshow „Lustige Musikanten“,<br />
von der weit über 100 Ausgaben produziert wurden. Mit dem Titel<br />
„Germany is’ schee“ gewann das Duo die „Superhitparade der Volksmusik<br />
1996“. Die Liste der Erfolgstitel ist lang – u. a. „Ich lieb die Heimat, meine<br />
Berge“, „Herz gewinnt“ und „Heimatglück und Alpenglüh’n“. Weitere Infos:<br />
www.marianne-und-michael.de. Ab Ende November 2011 sind beide<br />
gemeinsam mit Stefanie Hertel & Stefan Mross sowie den „Grand Prix der<br />
Volksmusik“-Siegern 2010, Belsy & Florian, wieder auf Tournee. Unter dem<br />
Titel „Alpenländische Weihnacht“ gibt es Konzerte in 17 deutschen Städten.<br />
Karten über die Bestellhotline 01805 – 57 00 70 oder unter www.eventim.de.<br />
7
Wunschträume aus<br />
bayrischen Kursana Häusern<br />
Bei der Aktion „Wünsch dir was!“ geht es<br />
um Träume, deren Erfüllung in weite Ferne<br />
gerückt schien. Zu der Brotzeit im bayrischen<br />
Keferloh hatten Marianne & Michael<br />
gemeinsam mit Kursana eingeladen: Bewohner<br />
aus den Häusern in München, Pullach,<br />
Schrobenhausen, Dachau, Ampfing, Ergolding<br />
und Prien.<br />
8 I Das Titelthema
Gesprächsstoff satt: Während sich Veronika<br />
Selder und Berta Murr mit Marianne über<br />
Dirndl-Mode unterhielten, scherzte Michael mit<br />
den beiden Priener Damen Gisela Dörflinger<br />
und Adelheid Maahsen. Rosa Förstl und Heinz<br />
Bergmann kamen aus der Villa München<br />
zwischen Michael Hartl und Elisabeth<br />
Tragutsis, 82. Die Bayerin, die im Do-<br />
mizil in Pullach lebt,<br />
hat einen Griechen<br />
geheiratet. „Natürlich<br />
kam so auch eine<br />
neue Kultur in mein Leben“, sagt<br />
sie. Und so kommt das Gespräch auf<br />
das Thema Heimat.<br />
„Heimat kann ein Ort sein, aber es<br />
ist weitaus mehr. Freunde, Familie,<br />
Kultur, Bräuche“, sagt Michael. Seine<br />
Heimat, die Steiermark, hat er verlassen.<br />
In Graz geboren, zog es den<br />
heute 62-Jährigen über verschiedene<br />
Stationen nach München. Jodeln,<br />
Schuhplattlern, Volkslieder singen<br />
– all das hatten beide seit frühster<br />
Kindheit gelernt. „Wir sind damit<br />
aufgewachsen“, erklärt Marianne<br />
ihre Liebe zur volkstümlichen<br />
Musik. Sie<br />
scheint den beiden<br />
Musikern in Fleisch<br />
und Blut übergegangen zu sein. Ganz<br />
natürlich kommt ein Jodeln über Mariannes<br />
Lippen.<br />
Der frische Pflaumenkuchen zum<br />
Nachtisch entlockt Michael den Gesang:<br />
„Da gibt’s ein Zwi, ein Zwu,<br />
ein Zwatschi, da gibt’s ein feinen<br />
„Ja mei! Jetzt seh’<br />
ich Sie in echt!“<br />
„Rund san ma,<br />
gesund san ma“<br />
Zwetschgendatschi.“ „Rund san ma,<br />
gesund san ma“, stimmt Marianne<br />
ausgelassen an. „Essen<br />
und Trinken ist<br />
ein Stück Heimat.<br />
Alles zusammen gibt<br />
ein Wohlgefühl“, sagt Heinz Bergmann,<br />
86, der in der Villa München<br />
lebt. Die anderen pflichten ihm bei.<br />
Sie erzählen, wie wichtig in ihren<br />
Kursana Häusern das Restaurant ist.<br />
„Aber es ist nicht nur das gute Essen,<br />
es ist auch die Atmosphäre. Das<br />
hält uns jung“, ergänzt Alterspräsidentin<br />
Paula Köppl.<br />
Es wird Zeit, sich die Füße zu vertreten.<br />
Die Gruppe macht sich auf den<br />
Weg. Für einige Senioren ist der<br />
Rundweg zu anstrengend, sie warten<br />
im Biergarten. Als die Wandergruppe<br />
um die Volkssänger<br />
und Moderatoren zurückkehrt,<br />
ist das<br />
schon von weitem zu<br />
hören. „Jung san ma, fesch san ma“,<br />
hat die Gruppe angestimmt. Es<br />
scheint, als könnte sie noch kilometerweit<br />
zusammen mit den Stars laufen.<br />
Marianne sagt aus vollem Herzen:<br />
„Wenn ich auf euch so schau,<br />
dann freu’ ich mich aufs Altwerden.“<br />
Individuelle Lebensstile<br />
So unterschiedlich wie das Leben eines<br />
jeden Menschen ist, sind auch die Ansprüche<br />
an das richtige Zuhause im Alter.<br />
Kursana bietet eine Vielfalt an Lebensformen<br />
– vom unabhängigen Service-Wohnen<br />
bis zur professionellen Pflege. Dabei bestimmen<br />
die Ansprüche der Senioren das<br />
Umfeld: Im Domizil werden sie in komfortablen<br />
(meist Einzel-) Zimmern betreut und<br />
gepflegt, in der Residenz herrscht ein hotelähnlicher<br />
Charakter vor, und in der Villa<br />
genießen sie in stilvoll ausgestatteten Appartements<br />
Wohnen mit höchstem Komfort.<br />
Auch in Bayern sind alle Wohnformen zu<br />
finden. Und so tauschten sich im „Gut<br />
Keferloh“ Bewohner der Münchener Kursana<br />
Villa mit Senioren aus der Residenz<br />
Prien und Domizilen aus. Fazit: Wo immer<br />
sie wohnen, für jeden stimmt die Wahl.<br />
Das bestätigten auch Berta Murr, 86,<br />
(vorne) und Veronika Selder, 79, (hinten)<br />
aus dem neu eröffneten Kursana Domizil<br />
Dachau. Wie familiär es bei ihnen im<br />
Domizil zugeht, wurde am Morgen vor dem<br />
Treffen mit Marianne und Michael deutlich.<br />
Zusammen mit Altenpflegerin<br />
Frederike Freundorfer, 48, brachten sie<br />
voller Vorfreude ihre Dirndl in Ordnung.<br />
Selbst bei der jüngsten im ausgelassenen<br />
Trio kamen dabei Kindheitserinnerungen<br />
hoch: „Ich bin ein richtiger Fan. Die<br />
‚Lustigen Musikanten’ sind für mich<br />
ein Stück Kindheit“, verriet sie.<br />
9
„Wi snakt Platt“<br />
Sprache ist Identität – und auch ein Stück Heimat. Deshalb wird in Kursana Häusern<br />
in ganz Deutschland der heimische Dialekt gepflegt. Nicht nur in Ostfriesland …<br />
Jeden Montag – namiddags<br />
Klock dree (um 15 Uhr) – wird im<br />
Kursana Domizil Aurich aufgetischt:<br />
Kluntje (Kandis), Friesentee<br />
und Rohm (Sahne), dazu Kuchen<br />
oder Kekse. Hochdeutsch gilt ab<br />
jetzt nicht mehr.<br />
Heute scheint die Sonne (Word ja<br />
ok maal Tied na dat Schietweer! –<br />
Das wurde aber auch Zeit nach dem<br />
schlechten Wetter) und das Porzellan<br />
im Friesendesign wird kurzerhand<br />
ins Freie verfrachtet.<br />
10 I Das Titelthema<br />
Wilhelmine „Mine“ de Wall, 85, vollzieht<br />
das Ostfriesen-Ritual: Zuerst<br />
den Kandis in die Tasse, dann den<br />
Tee und zum Schluss<br />
ein bisschen Sahne.<br />
Genüsslich betrachtet<br />
sie die weißen<br />
Wulkjes (Wolken), die sich ihren Weg<br />
durch den Tee bahnen. „Nicht umrühren,<br />
sonst wird man gleich als<br />
‚Ausländer’ erkannt“, schmunzelt<br />
Maren Alps, 33, die sich ihren Status<br />
als Friesenteekocherin hart erarbeiten<br />
musste. „Die ostfriesische<br />
Teezeremonie ist eine Wissenschaft<br />
für sich. Und die<br />
Sprache ebenfalls“,<br />
gibt die Sozialdienstleiterin<br />
und gebürtige<br />
Gifhornerin zu.<br />
„Moin,<br />
wat gifft Neeis?“<br />
In Aurich wie auch in anderen Regionen<br />
zwischen Nord- und Ostsee,<br />
zwischen der dänischen Grenze und<br />
dem Harz sprechen<br />
2,6 Millionen Menschen<br />
noch aktiv<br />
Niederdeutsch. In<br />
den Kursana Häusern des Nordens<br />
gibt es plattdeutsche Gesprächsrunden,<br />
Singkreise und Literaturnachmittage.<br />
Dabei ist das ostfriesische<br />
Platt eine Besonderheit: „Als<br />
ich nach Aurich kam, verstand ich<br />
zunächst nur Bahnhof“, bekennt Domizil-Direktorin<br />
Sabine Häßner, 47.<br />
Übersetzerhilfe leisten ihr die Bewohner<br />
im Auricher Domizil. Sie alle<br />
sind zweisprachig aufgewachsen und<br />
praktizieren das Platt bis heute.<br />
„Döntjes (Anekdoten) aus der Kindheit<br />
auf Hochdeutsch zu erzählen,<br />
das geht doch gar nicht“, erklärt Wilhelmine<br />
de Wall. Stilecht wird auch<br />
der wöchentliche Klönsnack beendet:<br />
„Dree Tassen Tee is Oostfresenrecht.<br />
Mehr gifft ‘t neet.“ (Drei Tassen<br />
Tee ist Ostfriesenrecht, mehr gibt es<br />
nicht).<br />
„Klönsnack“: Wilhelmine de Wall (links) und<br />
ihre Domizil-Nachbarn halten das ostfriesische<br />
Platt lebendig – wie immerhin jeder<br />
Fünfte in der Region
„Lausitz“ kommt aus dem Sorbischen und bedeutet „sumpfige, feuchte Wiesen“. Hier leben<br />
50.000 Sorben, die ihre Bräuche bis heute pflegen<br />
„My rěčimy serbsce“<br />
„Mužakow“ steht auf dem zweisprachigen Ortsschild in Bad Muskau. Sorben und<br />
Deutsche leben in der Lausitz seit Jahrhunderten zusammen. Das kleine Volk pflegt<br />
seine Bräuche – auch im Kursana Domizil Bad Muskau.<br />
„Dobry dzen“, ´´<br />
ruft Klaus Zuchold<br />
fröhlich, als er die sorbische<br />
Tracht erblickt. „In der Schule habe<br />
ich noch Sorbisch gelernt“, sagt der<br />
70-Jährige und fügt hinzu: „Die gehören<br />
dazu, die Sorben.“ Rudolf<br />
Moedebeck, 66, stimmt zu: „Wir sind<br />
schon ein bisschen stolz auf die<br />
Sorben. Die haben sich nie verbiegen<br />
lassen.“ Und weil das so ist, freuen<br />
sich die Senioren im Kursana Domizil<br />
Bad Muskau über den Besuch<br />
von Sylvia Panoscha, 48. Die Leiterin<br />
des Sorbischen Kulturzentrums aus<br />
dem kleinen Ort Schleife kommt<br />
regelmäßig ins Domizil, um über<br />
Bräuche und Traditionen zu sprechen.<br />
Bad Muskau ist dabei nur eines von<br />
vielen Beispielen für lebendige Traditionspflege<br />
in allen Kursana Häusern:<br />
Es gibt Feste und Veranstaltungen<br />
und viele Bewohner tragen auch<br />
im Alltag ihre heimische Tracht –<br />
auch wenn das langsam aus der Mode<br />
kommt. Sylvia Panoscha frischt<br />
Erinnerungen auf: „Ich trage die Alltagstracht<br />
einer verheirateten Frau“,<br />
sagt die zweifache Mutter. „Natürlich<br />
kennen wir hier alle Sorben vom<br />
Sehen und früher gehörten Frauen in<br />
Tracht in den Dörfern zum Straßenbild“,<br />
sagt die Ergotherapeutin Anja<br />
Luther, 37, deren Uroma ebenfalls<br />
Sorbin war.<br />
Rund 50.000 Sorben leben in der<br />
Lausitz zwischen Bautzen, Hoyerswerda,<br />
Weißwasser und Bad Mus-<br />
kau. Ihr Recht auf<br />
Wahrung ihrer Kultur<br />
und Sprache ist<br />
gesetzlich verankert.<br />
Im Laufe des jahrhundertelangen Zusammenlebens<br />
haben einige sorbische<br />
Bräuche in den regionalen Alltag<br />
Einzug gehalten. „Die Vogelhochzeit<br />
ist etwas sehr Schönes“,<br />
schwärmt eine Seniorin im Publikum.<br />
Bei diesem Brauch stellen Kinder im<br />
Januar einen Teller auf die Fensterbank.<br />
Am nächsten Tag liegen Süßigkeiten<br />
darauf. Die Vögel, die den<br />
Winter über gefüttert wurden, haben<br />
sich bedankt ...<br />
Während dieser Brauch eher Kindheitserinnerungen<br />
weckt, werden vor<br />
Ostern auch in den anderen Kursana<br />
Häusern der Region die Eier<br />
in sorbischer Tradition verziert. Mit<br />
Wachstechnik entstehen dabei kleine<br />
Kunstwerke. Viele Bräuche blühen<br />
allerdings nur noch im Verbor-<br />
genen. Warum kaum<br />
„Die Sorben eine Sorbin in far-<br />
gehören dazu“ benfroher Tracht heiratet,<br />
kann die Traditionspflegerin<br />
ebenfalls klären: „Es<br />
gibt eine bunte Tracht für die jungfräuliche<br />
und eine schlichte für die<br />
andere Braut“, schmunzelt Sylvia Panoscha.<br />
11
Klasse(n)-Fahrt<br />
Reisen zu den Wurzeln – zu Orten der Kindheit. Das bietet das Kursana Domizil<br />
Grimmen an. Für die Senioren sind diese Touren weit mehr als ein Tagesausflug.<br />
Erfrischende Erinnerungen werden wach, das gemeinsame Erleben verbindet.<br />
Ein Gekicher und Geschnatter<br />
in den Schulbänken. Und dann<br />
ist Ruhe: Die Lehrerin steht kerzengerade<br />
neben dem Lehrertisch,<br />
richtet einen strengen Seid-still-<br />
Blick auf die Klasse und fragt: „Sechs<br />
mal fünf?“ Die Schülerinnen melden<br />
sich brav.<br />
12 I Das Titelthema<br />
Nein, natürlich sind wir nicht in einer<br />
heutigen Schule – sondern auf einem<br />
Ausflug in die Vergangenheit,<br />
der offensichtlich verjüngt. Die Lehrerin,<br />
Hildegard Stiehm, ist 88 Jahre<br />
alt und arbeitete fast 50 Jahre in<br />
diesem Beruf. Sie ist plötzlich wieder<br />
die strenge, geachtete Respekts-<br />
person. Und ihre Schülerinnen, alle<br />
zwischen Mitte 70 und Ende 80, sind<br />
wieder die kleinen Mädchen mit den<br />
Zöpfen, die sich gern unter dem<br />
Blick der Lehrerin wegduckten. Jede<br />
erzählt, auf welcher Bank sie aus<br />
taktischen Gründen früher gesessen<br />
hat.
Zusammen in Erinnerungen schwelgen: In<br />
der „Biographiearbeit“ beschäftigen sich die<br />
Senioren mit der eigenen Lebensgeschichte.<br />
Sie weckt Erinnerungen, hält sie lebendig<br />
und schafft neue Impulse im Alltag<br />
Tatsächlich sind die Damen nie zusammen<br />
zur Schule gegangen, aber<br />
sie leben alle schon seit Jahren im<br />
Kursana Domizil in Grimmen. Und<br />
das Team um Direktorin Irene Salomo<br />
und Pflegedienstleiterin Elfriede<br />
Henning hatte die Idee, für<br />
die Bewohner Reisen an die Stätten<br />
der Kindheit zu organisieren. Für<br />
die Expertinnen ist das – neben der<br />
Freude für die Bewohner – auch ein<br />
Stück so genannter „Biographiearbeit“:<br />
Mehr über einen Menschen<br />
zu erfahren, bedeutet, ihn individueller<br />
pflegen und betreuen zu können.<br />
Zusammen mit der ehemaligen Lehrerin<br />
Hildegard Stiehm sind dieses<br />
Mal vier weitere Frauen mit dem<br />
Kursana-Bus unterwegs: Dora Hassel,<br />
85, Ursula Orlowski, 81, Thea<br />
Rehfeldt, 79, und Charlotte Heyer,<br />
76. Mittelpunkt des Ausflugs: der<br />
mecklenburg-vorpommersche<br />
Ort<br />
Kirch-Baggendorf,<br />
das Hauptdorf mit<br />
Kirche. Hier sind vier der Frauen konfirmiert<br />
worden, und hier steht auch<br />
das Schulmuseum, das sie heute<br />
besuchen. „Ich musste fünf Kilometer<br />
bis zur Schule laufen – in Holzpantinen“,<br />
erinnert sich Charlotte<br />
Heyer, und augenblicklich scheint<br />
Jünger, fröhlicher<br />
kommen sie zurück<br />
sie wieder die Blasen an<br />
den Füßen zu spüren.<br />
Auf der Tour durch die Dörfer heißt<br />
es immer wieder: „... und da stand<br />
die Schule, da das Kulturhaus. Was<br />
haben wir dort getanzt und gefeiert.“<br />
Und es fallen auch anerkennende<br />
Sätze für die spätere Generation:<br />
„Das ist jetzt aber schön geworden.“<br />
Der Kleinbus hält oft, um<br />
die Damen aussteigen zu lassen. In<br />
Gransebieth, wo Thea Rehfeldt zu<br />
Hause war, kommt sofort eine ehemalige<br />
Kollegin, um sie zu begrüßen.<br />
In Borgstedt, beim ehemaligen Haus<br />
von Charlotte Heyer, sind die Nachbarn<br />
zur Stelle. Charlotte Heyer ist<br />
etwas verstimmt,<br />
denn als sie hier<br />
lebte, war alles pikobello,<br />
jetzt rankt<br />
das Unkraut. Schwamm drüber,<br />
scheint sie sich aber zu sagen, als<br />
sie wieder im Bus sitzt.<br />
Das Wasserschloss Thurow ist das<br />
nächste Ausflugsziel – und gleich<br />
nach dem Krieg der Arbeitsplatz<br />
von Lehrerin Hildegard<br />
Stiehm. Das bedeutete gleichzeitiger<br />
Unterricht vor 60 Kindern in<br />
zwei Klassenstufen. „Und die waren<br />
diszipliniert“, erinnert sie sich. Ob<br />
es an der Legende lag? Schließlich<br />
sollen im großen Saal des Schlosses<br />
eingemauerte Ritter manchmal<br />
an den Türen kratzen. Alle Frauen<br />
erinnern sich lachend an diese alte<br />
Grusel-Geschichte.<br />
Über drei Stunden ist das Trüppchen<br />
unterwegs, kein Anzeichen von Müdigkeit,<br />
ganz im Gegenteil: Aufgekratzt<br />
kommen sie zurück ins Domizil.<br />
„Die Stätten meines Lebens<br />
zu besuchen, ist einfach schön“,<br />
sagt Hildegard Stiehm. „Aber richtig<br />
schön war es, die Geschichten zu<br />
teilen, die wir uns erzählt haben.“<br />
13
Im Kursana Domizil Ergolding ist die Kapelle zu Gertrud Sagners<br />
Lieblingsort geworden. Auch viele andere Kursana Häuser verfügen<br />
über Andachtsräume<br />
Seel-Sorge<br />
Im Glauben haben viele Bewohner ihre Heimat gefunden.<br />
Auch zwei Berlinerinnen, die in der domizileigenen<br />
Kapelle in Ergolding die Nähe Gottes suchen.<br />
Zwei Türen trennen die Kapelle<br />
vom allgemeinen Trubel des<br />
Kursana Domizils Ergolding. Wer diese<br />
Türen hinter sich lässt, kehrt ein<br />
an einen besonderen Ort. Kraftvoll<br />
leuchtet das Blau, Orange und Gelb<br />
der Bleiverglasung hinter dem Altar.<br />
Der heilige Konrad ist dargestellt,<br />
die Sonne, eine Marienfigur.<br />
Das hohe<br />
Spitzdach verstärkt<br />
den erhabenen Eindruck<br />
einer Kirche. Es gibt einen Altar,<br />
Tabernakel, Harmonium, eine<br />
schöne Kreuzwegdarstellung. Und<br />
die Kapelle steht – wie auch die zahlreichen<br />
Kapellen und Andachtsräume<br />
in anderen Kursana Häusern –<br />
14 I Das Titelthema<br />
„Unser Glaube<br />
gibt uns viel“<br />
stets allen offen. Viele Senioren,<br />
Mitarbeiter und Angehörige kommen<br />
hierher.<br />
„Die Erinnerung ist das Licht, das<br />
leuchtet, wärmt und tröstet“, steht<br />
auf einem Kärtchen, das im Gebetbuch<br />
von Hildegard Käs, 81, steckt.<br />
Es ist weit mehr als<br />
die Erinnerung, die<br />
sie und ihre sieben<br />
Jahre ältere Schwester<br />
Gertrud Sagner regelmäßig in die<br />
Kapelle zieht. „Unser Glaube gibt<br />
uns sehr viel“, sagt Hildegard Käs.<br />
Ihr Elternhaus in Berlin war katholisch,<br />
die schönsten Jugend-Erinnerungen<br />
verbinden beide mit der Kir-<br />
che, mit der Jugendgruppe, mit der<br />
Familie. „Aus dem Beten ziehe ich<br />
Kraft“, betont Gertrud Sagner. Dafür<br />
schätzt die Berlinerin diesen Ort,<br />
der für den Glauben reserviert ist.<br />
„Viele sagen ja, beten kann man<br />
überall. Das stimmt. Aber in der Kirche<br />
gibt es zusätzlich die Gemeinschaft.“<br />
Deshalb ist sie froh, dass ihr das<br />
Domizil in Ergolding diese Gemeinschaft<br />
bietet. Und sie lobt den<br />
Pfarrer: „Der sagt ein paar Worte,<br />
und schon fühle ich mich geborgen<br />
und zu Hause.“ Die Geborgenheit<br />
des Andachtraums wissen viele zu<br />
schätzen – auch ohne religiösen<br />
Hintergrund. Die Ergotherapeutin<br />
Alexandra Süßenguth beispielsweise.<br />
Sie hatte in ihrer Kindheit in Thüringen<br />
keinen Bezug zum Glauben.<br />
Doch im Domizil ist ihr die Bedeutung<br />
der Kapelle bewusst geworden. Sie<br />
versteht, was dieser Ort gläubigen<br />
Senioren bedeutet: „Eine Bewohnerin,<br />
die nach einem Schlaganfall<br />
die Sprache verlor, begleite ich so<br />
oft wie möglich mit ihrem Rollstuhl<br />
in die Kapelle. Sobald sie dort ist,<br />
beginnt sie zu strahlen.“
Reiselust im Kopf<br />
Bücher sind die Nahrung der Seele, sagt ein arabisches Sprichwort. Das Kursana<br />
Domizil Berlin-Lichtenberg kümmert sich besonders um diese nahrhafte Seelenkost.<br />
Bis zu 40 Bücher tauscht Kathrin Witzenhausen jede Woche aus. Langeweile ist damit in der<br />
Bibliothek des Kursana Domizils Berlin-Lichtenberg ausgeschlossen<br />
Reisen – das war für Horst<br />
Brusig Lebenselixier. Die ehemalige<br />
Sowjetunion, Bulgarien und wo man<br />
sonst noch so hindurfte als Bewohner<br />
der ehemaligen DDR. Nach dem<br />
Mauerfall kam Italien dazu. „Das<br />
ist der Dom von Siena“ sagt der<br />
81-Jährige mit blitzenden Augen, als<br />
er den Bildband über die Stätten des<br />
UNESCO-Weltkultur- und -Naturerbes<br />
aufschlägt.<br />
Horst Brusig stöbert gern in dem großen<br />
Bücherregal, das einladend im<br />
Foyer des Domizils in Lichtenberg<br />
steht. Eine Bibliothek stellt man sich<br />
zwar größer vor, aber die Überschaubarkeit<br />
ist Konzept. „Früher hatten<br />
wir einen Raum mit fast 40.000<br />
Bänden“, erzählt Kathrin Witzenhausen,<br />
39. Mit engen, nicht gerade rollstuhlgerechten<br />
Regalreihen und fixen<br />
Öffnungszeiten. Bis die Sozialarbeiterin<br />
eine Idee hatte: Warum<br />
nicht einen zentralen Blickpunkt<br />
schaffen, an dem jeder vorbeikommt?<br />
Seit zwei Jahren ist die sich stetig<br />
erneuernde Kompakt-Bibliothek ein<br />
beliebter Treffpunkt. Romane, Biographien,<br />
eine Krimiecke – für jeden<br />
Geschmack ist etwas dabei. Selbst<br />
Bilderbücher, wenn Enkel und Urenkel<br />
zu Besuch kommen. „Auch bei<br />
Angehörigen und den Leuten aus<br />
dem umliegenden Wohngebiet hat<br />
sich herumgesprochen, dass wir immer<br />
spannenden Lesestoff suchen ...<br />
und ausleihen“, erklärt sie. Denn das<br />
Besondere: Nicht nur die Bewohner<br />
greifen gern ins Regal.<br />
Gäste, die zu Kulturveranstaltungen<br />
oder dem öffentlich zugänglichen<br />
Mittagstisch kommen, leihen sich<br />
oft ein Buch aus. Das geht ganz unbürokratisch:<br />
Einfach mitnehmen<br />
und nach dem Lesen wieder zurückstellen.<br />
Auch Horst Brusig wird den Bildband<br />
„Das Welterbe“ mit in sein Zimmer<br />
nehmen. „Über Orte zu lesen, die<br />
man schon einmal besucht hat, ist<br />
herrlich“, schwärmt er, „Lesen hält<br />
Geist und Seele zusammen.“<br />
15
„Ein Teil des Teams“<br />
„Ich leite ein Haus, das ich von der Eröffnung<br />
an wachsen gesehen habe und<br />
mit dem ich selbst gewachsen bin“, sagt<br />
Maik Kilian, 31. Seit April 2011 ist er<br />
Direktor des Kursana Domizils Barsinghausen.<br />
„Die Entscheidung für die Altenpflege<br />
war für mich goldrichtig. Ich arbeite<br />
gerne mit Menschen und empfinde meine<br />
Arbeit tagtäglich als sinnvoll und sehr<br />
befriedigend“, meint der Familienvater.<br />
Nach seiner Ausbildung zum Altenpfleger<br />
absolvierte er an der Kursana Akademie<br />
mehrere Fortbildungen, darunter eine<br />
Weiterbildung zur Hygienefachkraft und<br />
die Ausbildung zur Pflegedienstleitung.<br />
Ins Kursana Domizil kam Maik Kilian am<br />
Eröffnungstag im Oktober 2007 als Wohnbereichsleiter.<br />
Im Zwei-Jahres-Rhythmus<br />
stieg er die Karriereleiter hoch: zum Pflegedienstleiter<br />
und dann zum Direktor. Für<br />
ein Porträtfoto allerdings wollte er sich<br />
nicht zur Verfügung stellen: „Wenn, dann<br />
nur im Kreis der Mitarbeiter. Schließlich<br />
bin ich ein Teil des Teams.“<br />
Infos zur Kursana Akademie unter<br />
www.kursana.de<br />
16 I Das Titelthema<br />
Karriere in der<br />
Kursana-Familie<br />
„Das hier ist mein zweites Zuhause“, sagt Susanne Weidig,<br />
die seit Mai den Pflegedienst der Kursana Residenz Krefeld<br />
leitet – und dabei mit Riesenschritten Karriere gemacht hat.<br />
Gute Pflege durch gute Mitarbeiter: Mit Kompetenz, Engagement und Freude im Umgang mit<br />
Menschen hat es Susanne Weidig von der Pflegeassistentin bis zur Pflegedienstleiterin geschafft<br />
Dienstagmorgen gegen 9 Uhr.<br />
Pflegedienstleiterin Susanne Weidig<br />
ist auf ihrem täglichen Gang durch<br />
die Wohnbereiche. „Guten Morgen,<br />
Frau Schulz! Klappte es mit dem<br />
Durchschlafen letzte Nacht? ... Hat<br />
nicht heute Ihre Tochter Geburtstag?<br />
... Haben Sie auch genug getrunken?“<br />
Sie nimmt sich Zeit, wartet geduldig<br />
auf Antworten und führt Gespräche:<br />
„Sind Sie am Wochenende wieder<br />
Motorrad gefahren?“, fragt Bewohner<br />
Johannes Georgi, 85, sie nach<br />
ihrem Hobby. Die beiden fachsim-
peln. Das Verhältnis zwischen der<br />
48-Jährigen und den Bewohnern ist<br />
vertraut. „Ich kenne die Menschen<br />
hier sehr gut. Kenne ihre Biographien,<br />
weiß, was sie erlebt haben“,<br />
sagt Susanne Weidig.<br />
2009 kam sie als Pflegeassistentin<br />
zur Kursana Residenz Krefeld und<br />
beendete hier auch ihre Ausbildung<br />
zur Pflegefachkraft. Seit dem 1. Mai<br />
2011 leitet sie den stationären Pflegedienst<br />
– der vorläufige Höhepunkt<br />
einer Blitzkarriere. „Für mich ist der<br />
Beruf wirklich eine Berufung. Man<br />
bekommt so viel zurück. Wenn die<br />
Bewohner mich anlächeln, wenn ich<br />
merke, dass sie sich wohl fühlen,<br />
macht mich das einfach zufrieden“,<br />
sagt sie. Obwohl ihr<br />
auch anzumerken ist,<br />
dass der Beruf nicht<br />
nur fröhliche Seiten<br />
hat: „Ja, ja, Stress muss man auch<br />
aushalten können und Kraft kostet er<br />
auch“, gibt sie zu.<br />
Die Begrüßungsrunde durch die<br />
Wohnbereiche ist das erste, was Susanne<br />
Weidig morgens macht. Anderthalb<br />
Stunden nimmt sie sich<br />
dafür jeden Tag. Danach setzt sie<br />
sich mit dem Pflegeteam zusammen<br />
und bespricht die aktuelle Situation,<br />
verteilt konkrete Aufgaben. Hier zeigt<br />
sich, wie vertraut sie inzwischen mit<br />
den Managementaufgaben einer Pflegedienstleiterin<br />
ist. Im Laufe des Tages<br />
steht noch viel Verwaltungsarbeit<br />
an. Sie spricht mit externen<br />
Dienstleistern und Lieferanten, kümmert<br />
sich um Personalfragen. Und<br />
immer ist Zeit zwischendurch für Gespräche<br />
mit zukünftigen Bewohnern<br />
– und mit Angehörigen: „Ich will früh<br />
genug erfahren, wenn etwas nicht so<br />
läuft, wie es die Angehörigen wünschen.“<br />
„Unser Haus lebt von der Kommunikation<br />
und dem familiären Miteinander“,<br />
ergänzt Residenzdirektorin<br />
Angelika Hensen, 50. Für ihre Pfle-<br />
gedienstleiterin heißt<br />
„Das hier ist das vor allem Team-<br />
meine Berufung“ work. „Ich komme ja<br />
von der Basis, von<br />
der Pflege. Und das möchte ich auch<br />
nicht verlieren“, sagt Susanne Weidig<br />
und packt mit an, um einen Bewohner<br />
aus seinem Rollstuhl zu heben.<br />
„Stillstand gibt es bei uns nicht“,<br />
schnauft sie noch ein wenig außer<br />
Atem.<br />
„Wir brauchen engagierte<br />
Pflegekräfte“<br />
Für die Altenpflege verließ die tiefgläubige<br />
Swapna Njondimackal, 32, sogar ihren<br />
Orden. Die Inderin, die im Alter von<br />
15 Jahren in ein Kloster eintrat, später<br />
studierte und dann als Lehrerin arbeitete,<br />
absolvierte in Deutschland eine Ausbildung<br />
zur Altenpflegerin. Danach wurde<br />
sie nach Indien zurückbeordert – und<br />
war verzweifelt: „Für mich ist das der<br />
schönste Beruf, den es gibt. Aber in Indien<br />
würde ich damit keine Arbeit finden.“<br />
Diese Arbeit hat sie nun im Kursana<br />
Domizil Vaihingen gefunden. Direktorin<br />
Silvia Wöhrle hatte alle Hebel in Bewegung<br />
gesetzt, um die indische Pflegefachkraft,<br />
die ihr wärmstens empfohlen worden war,<br />
nach Vaihingen zu holen: „Wir brauchen<br />
doch hier in Deutschland solch professionelle<br />
und engagierte Pflegekräfte. Da<br />
war es eine Selbstverständlichkeit, dass<br />
wir uns für Swapna eingesetzt haben.“<br />
Seit einem Jahr sind alle rundherum<br />
zufrieden mit der fast immer strahlenden<br />
Fachkraft. „Wenn sie in ein Zimmer<br />
kommt, ist es so, als ginge die Sonne<br />
auf“, sagt die Direktorin.<br />
Infos über Stellenangebote und Karrieremöglichkeiten<br />
unter dem Stichwort<br />
„Jobs & Karriere“ auf der Kursana Website<br />
www.kursana.de sowie in der Broschüre<br />
„Gute Pflege sucht gute Mitarbeiter“<br />
(als PDF zum Download).<br />
17
Einen alten Baum verpflanzt man ... nur ganz sanft. Gisela Dörflinger zog nicht nur in die Kursana<br />
Residenz Prien ein, sie brachte ein Stück Zuhause gleich mit – unterstützt von Eleonore Mathaus<br />
Die Wohlfühl-<br />
Beraterin<br />
Heimisch werden hat viel mit dem Umfeld zu tun. Denn<br />
Wohnqualität ist Lebensqualität, findet Wohnberaterin<br />
Eleonore Mathaus aus der Kursana Residenz Prien. Sie<br />
steht neuen Bewohnern zur Seite.<br />
Das Bett passt zentimetergenau,<br />
auch die Ahnengalerie und ei-<br />
nige Erbstücke sind<br />
würdig platziert. Im<br />
Appartement von Gisela<br />
Dörflinger, 87,<br />
blicken sich die Bewohnerin der Residenz<br />
am Chiemsee und Eleonore<br />
Mathaus, 56, zuständig für Vermie-<br />
18 I Das Titelthema<br />
„Den eigenen Stil<br />
weiter pflegen“<br />
tung und Wohnberatung, zufrieden<br />
an. „Ich fühle mich hier zu Hause“,<br />
sagt die Seniorin und<br />
strahlt. Im Oktober<br />
2010 ist sie umgezogen.<br />
„Von der großen<br />
Wohnung, in der ich 39 Jahre<br />
gelebt habe, in dieses Appartement.“<br />
Fast zwei Drittel weniger Platz hat<br />
die Witwe nun. „Da musste ich mich<br />
von vielem trennen, aber es hat gut<br />
geklappt“, sagt sie.<br />
Zu verdanken hat sie den reibungslosen<br />
Ablauf zu einem wesentlichen<br />
Teil Eleonore Mathaus. Mit Zollstock,<br />
Grundriss, Stift und Block kam sie<br />
in die Wohnung von Gisela Dörflinger<br />
nach Traunstein. „Zuerst einmal gilt<br />
es, genau zuzuhören, zu erfassen,<br />
was dem Einzelnen wirklich wichtig<br />
ist“, sagt die energiegeladene Frau,<br />
die seit vielen Jahren in der Residenz<br />
arbeitet und 2009 eine von Kursana<br />
unterstützte, sechsmonatige Fortbildung<br />
zur Wohnberaterin gemacht<br />
hat. Aus ihrer Erfahrung weiß sie:<br />
„So ein Umzug bedeutet Stress.<br />
Wenn sich die Senioren verstanden<br />
fühlen, verschwinden die Ängste und<br />
der Schritt in die Senioreneinrichtung<br />
fällt leichter.“<br />
Residenz-Direktor Ralf Menze, 42,<br />
ergänzt: „Damit der Neuanfang gelingt,<br />
rate ich den Senioren, sich Zeit<br />
zu nehmen. Damit tut man sich einen
großen Gefallen. Gut ist, wenn ein<br />
Verwandter am Umzugstag dabei ist.<br />
Und wichtig ist, dass man Dinge behält,<br />
die einem ans Herz gewachsen<br />
sind. Und dass man den eigenen Stil<br />
weiter pflegt.“<br />
Doch natürlich bedeutet jeder Umzug<br />
ein Abschiednehmen, einem jah-<br />
relang vertraute Gegenstände<br />
bleiben<br />
zurück. „Jedes Teil ist<br />
ein Stück Lebensgeschichte<br />
und gehört dazu“, weiß<br />
Eleonore Mathaus. Sie hat aber auch<br />
Gegenteiliges erlebt: „Es kann befreiend<br />
sein, Ballast abzuwerfen.“ Ansonsten<br />
rät sie: „Bei besonderen Gegenständen<br />
ist es etwas sehr Schönes,<br />
sie zu verschenken. Es gibt dem<br />
Beschenkten Anerkennung und man<br />
bleibt in Verbindung.“ Wenn kein Verwandter<br />
oder Bekannter da ist, vermittelt<br />
sie solche Dinge an Hilfsorganisationen.<br />
Grundsätzlich gehe alles leichter,<br />
wenn man den Einzug als Chance<br />
„Jedes Teil gehört zur<br />
Lebensgeschichte“<br />
und nicht als Rückschritt empfinde:<br />
„Die Energie, die vorher für lästige<br />
Pflichten aufgebraucht wurde, wird<br />
wieder frei – denn darum kümmern<br />
sich jetzt andere.“ Bevor es soweit<br />
ist, sorgt die Priener Wohnberaterin<br />
dafür, Struktur in den Umzug zu bringen.<br />
Es wird ein Zeitfenster festgelegt,<br />
alle vor dem Umzug notwen-<br />
digen Schritte sind<br />
geplant. Meist organisiert<br />
Eleonore Mathaus<br />
auch Spedition<br />
und Möbelpacker. „Die kenne ich seit<br />
Jahren als rücksichtsvolle Helfer, die<br />
vor allem die Ruhe bewahren.“<br />
Mit Ruhe allein ließ sich Gisela Dörflingers<br />
kniffligstes Umzugsproblem<br />
allerdings nicht beheben: der zu große<br />
Flachbildschirm. „Zusammen mit<br />
meinem Sohn hatte ich ihn extra<br />
für die Residenz gekauft. Aber dann<br />
passte er nirgends richtig hin“, sagt<br />
sie. Ein Priener Elektriker sorgte<br />
schließlich durch eine spezielle Aufhängung<br />
für die Lösung. Vermittelt<br />
natürlich durch Eleonore Mathaus.<br />
Auswahl mit Bedacht<br />
Zehn goldene Tipps zur Wahl einer<br />
Senioreneinrichtung<br />
1. Notieren Sie sich vor der Besichtigung,<br />
was Ihnen wichtig ist. Kann man<br />
probewohnen?<br />
2. Wie ist Ihr erster Eindruck? Riecht es<br />
gut? Wie ist die Atmosphäre?<br />
3. Werden Ihre Fragen beantwortet, Ihre<br />
Probleme ernst genommen? Zeigt<br />
man Ihnen das ganze Haus?<br />
4. Welche Wohn- und Pflegemöglichkeiten<br />
gibt es? Können Sie eigene Möbel<br />
mitbringen?<br />
5. Bestehen Gemeinschaftsflächen? Hat<br />
das Haus einen Garten oder Terrassen?<br />
Gibt es Angebote wie Friseur oder<br />
Fußpflege?<br />
6. Wie gehen die Mitarbeiter mit den<br />
Senioren um? Ist der Ton ruhig und<br />
freundlich?<br />
7. Gibt es ein Beschwerde- und Qualitätsmanagement?<br />
8. Gibt es vielfältige, regelmäßige Aktivitäten?<br />
Welche therapeutischen Möglichkeiten<br />
werden angeboten?<br />
9. Hat das Haus eine eigene Küche? Ist<br />
der Speiseplan abwechslungsreich?<br />
Nehmen Sie ruhig am Essen teil.<br />
10. Wird der Heimvertrag vor der Unterzeichnung<br />
zur Prüfung ausgehändigt?<br />
19
Ältesten-Rat<br />
Stillsitzen ist nichts für mich<br />
„Wie ich über 100 geworden bin? Ich brauche Aktion und<br />
Bewegung, bin viel an der frischen Luft. Tanzen und Kegeln liebe<br />
ich. Ich genieße die Sonne ... und den Piccolo am Feierabend.“<br />
20 I Das Zitat<br />
Maria Spohr, 102, aus Bad Godesberg führte ein stadtbekanntes<br />
Bekleidungsgeschäft und sagt von sich, dass sie zeitlebens nie<br />
ernsthaft krank war. Seit zwei Jahren lebt sie in der Kursana Villa<br />
Bonn und schätzt besonders die kulturellen Angebote.
Ich lege Wert auf Schönes<br />
„Wie ich über 100 geworden bin? Ein gepflegtes Äußeres, adrette<br />
Kleidung, eine schöne Umgebung – das ist mir wichtig. Und<br />
der Friseur alle 14 Tage ... und das NDR-Nordmagazin abends.“<br />
Else Warning, 103, geboren in Stolp im ehemaligen Pommern, hat<br />
eine Tochter, einen Enkel und einen Urenkel. Sie pflegt den Kontakt<br />
zu ihrer Familie und nimmt rege an allen Veranstaltungen im<br />
Kursana Domizil Greifswald teil.<br />
21
„Das wird lustig im Heim“<br />
Der Journalist und Autor Dr. Konrad Franke, 73, wird bald in eine Senioreneinrichtung<br />
ziehen. Gern und freiwillig. Seinen Standpunkt begründet er in einem Streitgespräch<br />
in der Zeitschrift „chrismon“, das wir in Auszügen wiedergeben.<br />
Sie behaupten, es gäbe nichts<br />
Besseres und Vernünftigeres,<br />
als im Alter ins Heim zu gehen ...<br />
Jawohl!<br />
... aber da will kaum einer freiwillig<br />
hin.<br />
Die Leute, die das behaupten, sind<br />
geprägt davon, wie Heime nach<br />
dem Krieg waren – die Kinderheime,<br />
Flüchtlingsheime, Lehrlingsheime,<br />
Soldatenheime. Die gute Idee Heim<br />
war völlig verkommen durch die Nazis<br />
und durch den Krieg. Diese Last<br />
22 I Im Gespräch<br />
liegt auf den Menschen, die jetzt alt<br />
sind.<br />
Ich bin Jahrzehnte jünger und<br />
will auch nicht ins Heim.<br />
Schauen Sie sich mal ein paar Heime<br />
an, dann werden Sie Ihre Meinung<br />
ändern. Denn in der Mehrzahl der<br />
Heime wird gut bis sehr gut betreut<br />
und gepflegt. Ich weiß das, weil<br />
ich mir mittlerweile über 300 Heime<br />
angesehen habe.<br />
Dann sag ich Ihnen mal ein paar<br />
Dinge, vor denen mir graust:<br />
winzige Zimmer, sogar Mehrbettzimmer.<br />
Die Zweibettzimmer werden gerade<br />
überall abgebaut. Der Standard<br />
steigt im Moment ziemlich schnell.<br />
Weil sonst die Klientel wegbleibt.<br />
Ich will 23 Quadratmeter haben, mindestens,<br />
dazu noch ein Bad.<br />
Urinpfützen auf dem Boden.<br />
Schlimm. Eine Urinpfütze kann es natürlich<br />
immer mal geben, aber dann<br />
muss gleich gewischt werden. Heute
hat jedes ordentliche Haus eine Hygienebeauftragte<br />
und ein Qualitätsmanagement.<br />
Da ist viel passiert.<br />
Weil die Kundschaft anspruchsvoller<br />
geworden ist, vor allem die Angehörigen.<br />
Die sind schwerer zu pflegen<br />
als die Heimbewohner, sagt ein Branchenscherz.<br />
Aber bestimmt werde ich bevormundet.<br />
Ach was! Das zeitgemäße Heim zeichnet<br />
sich durch Flexibilität aus.<br />
Warum reden Sie so positiv über<br />
Altenheime?<br />
Es fing damit an, dass meine Eltern<br />
ins Heim kamen. Als ich sie besuchte,<br />
erwartete ich voll schlechten Gewissens,<br />
in ein schreckliches Heim<br />
zu kommen – wo die Leute nicht genug<br />
zu trinken bekommen, wo sie<br />
tagelang in ihrer Sch... liegen. Aber<br />
meine Geschwister und ich waren positiv<br />
überrascht. Meine Mutter brauchte<br />
ein bisschen Zeit zum Eingewöhnen,<br />
aber nach vier Wochen sagte<br />
sie: Junge, wenn ich gewusst hätte,<br />
wie das hier ist, wäre ich schon<br />
viel früher reingegangen. Da fragte<br />
ich mich: Haben wir einfach unverschämtes<br />
Glück gehabt mit diesem<br />
Heim, oder gibt es noch mehr solcher<br />
Heime? Also fing ich an, mir<br />
Heime anzuschauen.<br />
Und?<br />
Es gibt viele gute Heime. Ich bin zwar<br />
Laie, aber ich spreche immer mit den<br />
Bewohnern, ich gehe manchmal bei<br />
der Grundpflege mit, begleite den<br />
Medizinischen Dienst der Krankenversicherung<br />
oder die Heimaufsicht,<br />
um zu sehen, wie die prüfen. Der<br />
MDK hat den Heimen ja auch gerade<br />
relativ gute Noten gegeben, 1,9 im<br />
Schnitt. Das ist realistisch. Aber die<br />
Deutschen sind empört: Das kann<br />
doch nicht sein, ein Heim hat<br />
schlecht zu sein!<br />
Hm, bis jetzt haben Sie mich<br />
noch nicht überzeugt, ein Leben<br />
im Altenheim gut zu finden. Und<br />
Sie wollen tatsächlich richtig<br />
früh ins Heim ziehen?<br />
Das habe ich vor. Wenn ich die vier<br />
Treppen zu unserer Wohnung nicht<br />
Zur Person<br />
mehr gut schaffe, gehe ich in ein<br />
Heim. Meine Frau ist jünger, die wird<br />
nachkommen.<br />
Ich sollte mich also schon in jüngeren<br />
Seniorenjahren ins Unvermeidliche<br />
fügen?<br />
Ja, lieber Gott, das Leben hat ein<br />
Ende, nur die Wurst hat zwei. Und<br />
das weiß man. Wer hindert die Menschen<br />
daran, sich frühzeitig eins auszugucken?<br />
Ich freu mich aufs Heim.<br />
Das wird lustig.<br />
Wieso lustig?<br />
Wissen Sie, ich bin dann schwerelos.<br />
Für Wohnung und Wärme, Essen<br />
und Trinken ist gesorgt. Ist<br />
doch herrlich! Ich kann mich ganz<br />
den Dingen widmen, die ich schon<br />
immer machen wollte.<br />
Abdruck in Auszügen mit freundlicher<br />
Genehmigung von „chrismon - Das<br />
evangelische Magazin“, Ausgabe 07.2011.<br />
Interview: Christine Holch<br />
Dr. Konrad Franke, 73, ist Journalist und leitete bis 2002 den<br />
Kulturbereich beim Deutschlandradio Berlin. Seit seiner<br />
Pensionierung hat er sich über 300 Alten- und Pflegeeinrichtungen<br />
angesehen. Er schrieb den Bestseller „Gut leben im<br />
Heim“ (erschienen in der Serie Piper) und Heimführer für<br />
Berlin und München („Gut wohnen im Alter“, Verlag Homilius)<br />
sowie jährlich: „Residenzen - Premium-Wohnen im Alter“<br />
(Edition Neureuter).<br />
23
Noch mehr Abwechslung<br />
als zu Hause<br />
Regional und saisonal:<br />
Seit April geht Kursana mit<br />
dem „13-Wochen-Rahmenspeiseplan“<br />
neue Wege in<br />
der seniorengerechten<br />
Ernährung – auch im<br />
Domizil Seelze.<br />
Küchenchef Lars Wallner, 30, freut sich, dass seine gesunde, ausgewogene Küche<br />
mit viel Vitaminen und Nährstoffen bei den Bewohnern so gut ankommt ...<br />
auch wenn über Geschmack gern gestritten wird<br />
Über Geschmack lässt sich<br />
trefflich streiten. Das wird deutlich,<br />
wenn die Küchenkommission im niedersächsischen<br />
Kursana Domizil<br />
Seelze tagt. Gemüseeintopf ist das<br />
erklärte Leibgericht von Karl Woiski,<br />
87: „An die Kochkünste meiner Frau<br />
ist aber noch niemand herangekommen.“<br />
Margarete Siele, 78, wie-<br />
derum vermisst ihre<br />
badische Heimat. „Essen hält Leib und<br />
Von Maultaschen Seele zusammen“<br />
träumt sie ... und<br />
von Spätzle. Warum der Fisch denn<br />
immer paniert werde, fragt Hildegard<br />
Rochinski, 92: „Ohne Kruste<br />
schmeckt er doch viel besser.“ Das<br />
24 I Die Ernährung<br />
Senioren-Trio gehört der achtköpfigen<br />
Küchenkommission an, die den<br />
Speiseplan der Küche kritisch begleitet.<br />
„Die Bewohner gestalten mit. Ihre<br />
Anregungen sind wichtig für uns.<br />
Es muss den Senioren schmecken“,<br />
sagt Direktorin Elisabeth Mechel-<br />
hoff, 58. „Nicht von<br />
ungefähr heißt es,<br />
Essen hält Leib und<br />
Seele zusammen“,<br />
sagt auch Küchenchef Lars Wallner,<br />
30. „Und eine ausgewogene Ernährung<br />
ist für Senioren ganz besonders<br />
wichtig“, fügt er hinzu. Seit<br />
April hat er, wie alle Küchenchefs<br />
bei Kursana, ein neues Instrument,<br />
um die Ernährung so optimal wie<br />
möglich zu gestalten: den „13-Wochen-Rahmenspeiseplan“.<br />
Entwickelt wurde das Konzept von<br />
Spezialisten bei <strong>Dussmann</strong> Service,<br />
dem Betreiber der Kursana Küchen.<br />
„Der Plan schafft einen einheitlichen<br />
Rahmen für einen garantiert abwechslungsreichen<br />
Speiseplan in<br />
den Domizilen“, erläutert Jürgen Eisermann,<br />
<strong>Dussmann</strong>-Bereichsleiter<br />
Catering. Grundprinzip sei: mehr Abwechslung,<br />
mehr Auswahl, keine<br />
Wiederholungen. In dem groben Rah-
men bleibt Platz für regionale Eigenheiten.<br />
Das ist ausdrücklich gewollt.<br />
„Was dem Bayern seine Schweinshaxe,<br />
ist dem Niedersachsen der<br />
Calenberger Pfannenschlag“, sagt<br />
Jürgen Eisermann.<br />
Die Beteiligten wissen aber auch davon<br />
zu berichten, dass, trotz der guten<br />
Vorsätze, in der Anfangsphase<br />
nicht immer alles rund lief. Dafür<br />
war das Gesamtprojekt zu bahnbrechend<br />
und komplex. Mittlerweile<br />
erfährt das neue Ernährungsangebot<br />
aber eine sehr hohe Akzeptanz<br />
und Anerkennung von den Senioren.<br />
Für den „13-Wochen-Rahmenspeiseplan“<br />
gilt die Devise „garantiert sai-<br />
sonal und regional“. Für jede Jahreszeit<br />
gibt es einen eigenen Plan mit<br />
täglicher Nährwertberechnung und<br />
erprobten Rezepturen. Dabei bleibt<br />
– wie in Seelze – immer Raum für besondere<br />
Wünsche der Bewohner.<br />
Küchenchef Lars Wallner freut sich<br />
über Anregungen und setzt sie um,<br />
wo immer das machbar ist: „Ich ver-<br />
suche, die Geschmäcker<br />
unter einen Hut<br />
– genauer: in einen<br />
Topf – zu bekommen.“<br />
Aufmerksam verfolgt er daher<br />
die Diskussion um den „perfekten<br />
Gemüseeintopf“. „Zu viele Kartoffeln“,<br />
finden einige Bewohner. „Zu<br />
viel Gemüse“, bemängelt die Pro-Kartoffel-Fraktion.<br />
Der „13-Wochen-Rahmenspeiseplan“ von Kursana vereint seniorengerechte Ernährung<br />
mit Abwechslung, saisonalen und regionalen Angeboten. Und: Es schmeckt!<br />
Geschmack mit Konzept<br />
Worauf kommt es bei seniorengerechter Ernährung an?<br />
Mahlzeiten für Senioren müssen vor allem ausgewogen sein.<br />
Außerdem ist es wichtig, auf Nährwerte zu achten. Viele<br />
Senioren haben einen zu geringen BMI, sind untergewichtig.<br />
Es gilt, ihnen schmackhafte und an ihre Bedürfnisse angepasste<br />
Gerichte zu bieten.<br />
Worauf haben Sie außerdem geachtet?<br />
Bei der Ernährung von Senioren müssen viele Sonderanforderungen<br />
berücksichtigt werden. So haben Bewohner mit Diabetes, Kauund<br />
Schluckstörungen oder Demenz besondere Bedürfnisse.<br />
„Garantiert saisonale<br />
und regionale Küche“<br />
Im Domizil Seelze gibt es noch eine<br />
Besonderheit: Nach jedem Essen<br />
können die Bewohner abstimmen,<br />
ob es ihnen geschmeckt hat. Jeder<br />
Gast im Speisesaal erhält dafür eine<br />
rote (negativ) und eine grüne Karte<br />
(positiv). Und wie oft sieht der Küchenprofi<br />
die rote Karte? „Zum Glück<br />
selten“, meint Lars Wallner. „Manch-<br />
mal kommen auch<br />
Bewohner zu mir und<br />
schwärmen, dass es<br />
schmecke wie früher.<br />
Das ist für mich das schönste Kompliment.“<br />
Wenn’s nicht schmeckt,<br />
wird ein Gericht einfach abgesetzt<br />
– „ohne Kompromisse“, sagt Elisabeth<br />
Mechelhoff.<br />
Welche Vorteile hat der Rahmenspeiseplan für das Pflegepersonal?<br />
Er gibt den Pflegemitarbeitern eine klare Orientierung für die<br />
Ernährungsprotokolle und enthält Hilfestellungen beim Anrichten<br />
der Teller.<br />
Liefern Sie den Domizilen Rezeptideen?<br />
Die Projektgruppe hat eine Sammlung von 1.000 Rezepten mit Abbildungen<br />
angelegt. Die Küchenleitungen vor Ort ergänzen sie<br />
mit regionalen Rezepten und Bewohnerwünschen.<br />
Kathrin Sippel, Fachbereichsleiterin Ernährung & Hygiene,<br />
<strong>Dussmann</strong> Service<br />
25
Lachen heißt Leben<br />
Gesundheits-Clownerie ist Spaß mit ernstem Anliegen. Das Kursana Domizil Markkleeberg<br />
engagiert Clowns aus Leipzig, um kranken Bewohnern zusätzlichen Lebensmut zu geben.<br />
Mit roten Knollennasen und<br />
riesigen Schuhen stehen „Kiki von<br />
Hempel-Sofa“ und „Kasper Knilch“<br />
an der nachmittäglichen Kaffeetafel.<br />
Kiki kramt umständlich Kehrschaufel<br />
und Besen hervor. Nein, nein,<br />
nicht zum Saubermachen. Zum Musizieren.<br />
„Wollen wir etwas singen?“<br />
Therapeutischer Spaß: Lachen öffnet das<br />
Herz, hebt die Grundstimmung und tut<br />
Körper und Geist gut<br />
26 I Die Betreuung<br />
Ein Lächeln huscht über das ernste<br />
Gesicht von Elsa Schaller*, 88. „Wer<br />
seid ihr denn?“, fragt sie. Statt einer<br />
Antwort kommen die ersten Klänge.<br />
„In einer kleinen Konditorei, da<br />
saßen wir zwei und fraßen für drei.“<br />
Kiki und der Kasper sind voll in ihrem<br />
Element. Singen und spielen,<br />
manchmal auch falsch, natürlich, sie<br />
sind ja schließlich Clowns. „Das Lied<br />
kenne ich“, sagt Elsa Schaller und<br />
muss lachen. „Fraßen für drei, so<br />
geht das aber nicht.“ Kaum gesagt,<br />
stimmt sie mit ein, nach und<br />
nach wird es ein richtiger Chor.
Die Clownerie von Tine Göllner und Gerhard Neumcke (Foto Mitte) hat System:<br />
Nach jedem Besuch dokumentieren sie die Reaktionen jedes Einzelnen und<br />
berücksichtigen sie bei der nächsten „Vorstellung“<br />
Seit September 2010 besuchen<br />
Clowns des Leipziger Vereins<br />
„Clowns & Clowns“ alle zwei Wochen<br />
den Bereich für demenziell<br />
Erkrankte<br />
im Domizil Markkleeberg.<br />
„Das ist<br />
ein tolles Projekt“, schwärmt Uwe<br />
Ebert, 41, Direktor des Domizils. „Dabei<br />
zeigt sich sehr deutlich, dass<br />
diese Auftritte Humor mit Methode<br />
sind.“<br />
„Clowns wecken<br />
Erinnerungen“<br />
Denn für Tine Göllner, 31, alias „Kiki“,<br />
sowie Gerhard Neumcke, 38, alias<br />
„Kasper Knilch“ hat die spaßige Senioren-Clownerie<br />
einen ernsten Hintergrund.<br />
„Wir wollen die Menschen<br />
nicht in erster Linie ‚bespaßen’, sondern<br />
öffnen, ihre Gefühle locken“,<br />
sagt Tine Göllner.<br />
„Es ist sehr wichtig,<br />
den Bewohner so zu<br />
nehmen, wie er ist.“<br />
Und Gerhard Neumcke ergänzt: „Für<br />
jeden von uns wecken Clowns mit<br />
ihren lustigen Kostümen Kindheitserinnerungen.<br />
Sie regen Neugier an,<br />
durchbrechen negative, depressive<br />
Stimmungen. Lachen hilft, schafft<br />
eine offene Atmosphäre.“<br />
Kasper Knilch will doch plötzlich allen<br />
Ernstes auf die Kaffeetafel klettern.<br />
Mit Schuhen! Elisabeth Wolf*, 85,<br />
ist entsetzt und protestiert lautstark.<br />
„Lachen durchbricht<br />
Negativstimmungen“<br />
„Das macht man nicht.“ Da greift<br />
Kiki ein und jagt den Ungehorsamen<br />
ein paar Runden um die Tafel … treibt<br />
ihn mit Kehrschaufel<br />
und Besen raus auf<br />
den Flur. Natürlich<br />
gibt der Kasper klein<br />
bei und muss zur Strafe ein Geburtstagsständchen<br />
für Waltraut Nowak*,<br />
89, singen. Und fröhlich stimmen alle<br />
mit ein: „Weil du heut’ Geburtstag<br />
hast“, schallt es durch das Haus.<br />
Wie ernst die Gesundheitsclowns ihre<br />
Aufgabe nehmen, wird nach dem<br />
Schluss des Auftritts deutlich: Detailliert<br />
füllen sie für jeden Bewohner<br />
ein „Tagebuch“ aus, das mit Einwilligung<br />
der Angehörigen angelegt<br />
wurde. Vermerkt sind darin beispiels-<br />
weise Biographien,<br />
bestimmte Vorlieben,<br />
aber auch konkrete<br />
Erlebnisse während<br />
der Clown-Besuche. Dazu Direktor<br />
Uwe Ebert: „Angehörige blättern<br />
häufig darin und sind dann<br />
erstaunt, wie intensiv die erkrankten<br />
Bewohner am Leben im Haus teilnehmen.<br />
Lachen ist eben doch die<br />
beste Medizin.“<br />
* Namen von der Redaktion geändert<br />
„Wir müssen echt sein“<br />
Der gemeinnützige Leipziger Verein<br />
„Clowns & Clowns“ feierte kürzlich sein<br />
fünfjähriges Bestehen. Er hat etwa<br />
20 Mitglieder und ist auf Gesundheits-<br />
Clownerie spezialisiert. Alle haben eine<br />
spezielle Ausbildung in der Clownerie.<br />
Sophie Hanses-Ketteler, 31, ist Theaterwissenschaftlerin<br />
und an der Ecole<br />
Lassaad de théâtre in Brüssel ausgebildete<br />
Improvisationsschauspielerin.<br />
Welches Ziel verfolgt die Gesundheits-<br />
Clownerie?<br />
In wenigen Worten gesagt: Wir wollen<br />
mit unseren Auftritten bei den kranken<br />
und pflegebedürftigen Menschen<br />
Selbstheilungskräfte und Lebensfreude<br />
stärken und die herkömmlichen therapeutischen<br />
Mittel durch die Kraft des<br />
Humors ergänzen. Als Clown kann ich<br />
auch dann Kontakt aufnehmen, wenn<br />
der andere nicht mehr sprechen kann.<br />
Der Gesundheitsclown als Schauspieler?<br />
Nein, das würde nicht funktionieren. Wir<br />
dürfen den Bewohnern nicht nur etwas<br />
darbieten, sondern müssen sie vielmehr<br />
individuell einbinden. Wir spielen also<br />
keine Rolle, sondern leben den Clown,<br />
sind echt. Nur so ist es möglich, Lethargien<br />
zu vertreiben und Lebensgeister zu wecken.<br />
27
Mit-Gefühl<br />
„Trauer gehört zum Leben und Trauer ist Leben“, betont Rainer Frühsammer,<br />
Direktor der Kursana Villa Hannover. Er begleitet Menschen in ihren letzten<br />
Stunden – und deren Angehörige in ihrem Schmerz.<br />
Hannovers Villen-Direktor Rainer Frühsammer (links auf dem Foto mit Bewohnerin Ingeborg<br />
Riemenschneider) hat sich als Sterbe- und Trauerbegleiter ausbilden lassen – zum Wohl der<br />
Betroffenen, denen der Trost hilft<br />
Verstorbene haben ihren<br />
eigenen Platz in der Kursana Villa<br />
Hannover: Ein hölzerner Baum trägt<br />
Namen und Lebensdaten. Direkt am<br />
Eingang steht ein Tisch mit einem<br />
Foto, das den Verstorbenen in einem<br />
unbeschwerten Moment zeigt. Eine<br />
Bibel, ein Buch über Engel sowie<br />
eine dezente Dekoration ergänzen<br />
die „Erinnerungsecke“.<br />
Diese Form der Erinnerung entspricht<br />
der Philosophie von Kursana,<br />
den Tod nicht auszuklammern. Viele<br />
Häuser haben Gedenknischen eingerichtet.<br />
Sie alle bleiben in Kontakt<br />
mit den Hinterbliebenen. Und<br />
selbstverständlich nimmt immer ein<br />
28 I Das Porträt<br />
Vertreter des Hauses an der Beerdigung<br />
teil. Als ausgebildeter Sterbeund<br />
Trauerbegleiter weiß Hannovers<br />
Direktor Rainer Frühsammer,<br />
48: Wenn<br />
in einer Senioreneinrichtung<br />
ein Mensch<br />
stirbt, ist es den Mitbewohnern<br />
meist wichtig, dass sie eine Möglichkeit<br />
zum Abschiednehmen erhalten.<br />
Regelmäßig lädt er daher<br />
mit den Angehörigen zu Trauergottesdiensten<br />
in die Villa ein.<br />
Nicht allen Bewohnern fällt es leicht,<br />
sich dem Thema Sterben zu öffnen.<br />
Rainer Frühsammer respektiert das:<br />
„Jeder hat das Recht, zu reden<br />
Der Seele ein<br />
Fenster öffnen<br />
oder zu schweigen.“ Dennoch beruhigt<br />
es die meisten Bewohner,<br />
dass und wie man sich einmal an<br />
sie erinnern wird.<br />
So wie an Dr. Klaus<br />
Deumling, der im<br />
August mit 87 Jahren<br />
– nur wenige Monate nach seinem<br />
Einzug in die Villa – schwer erkrankte<br />
und starb. Noch steht sein<br />
Foto im Entree, und seine Energie<br />
scheint spürbar.<br />
Bei einer Fortbildung am Trauerinstitut<br />
Deutschland in Bonn hat sich<br />
Rainer Frühsammer intensiv mit dem<br />
Thema Tod auseinandergesetzt.<br />
„Dieses Hintergrundwissen gibt mir
die Basis“, sagt er. Wichtig sei dann<br />
aber, immer ganz genau hinzusehen,<br />
welche individuellen Bedürfnisse<br />
und Ansprüche es gebe. „Die<br />
Biographie zu kennen,<br />
ist unumgänglich“,<br />
weiß der gebürtige<br />
Schwabe.<br />
„Manchen hilft in den letzten Stunden<br />
ein gemeinsames Gebet, andere<br />
brauchen eher eine Berührung.“<br />
Gerne arbeitet er in der Phase des<br />
Übergangs vom Leben zum Tod mit<br />
ätherischen Duftölen, um Körper<br />
und Seele in Einklang zu bringen.<br />
Und aus Hannover hat er eine alte<br />
Tradition übernommen: Sobald ein<br />
Mensch verstorben ist, öffnet er der<br />
Seele ein Fenster.<br />
„Ich finde es richtig, dass das Thema<br />
Sterben kein Tabuthema ist“,<br />
erklärt Ingeborg Riemenschneider,<br />
85. Sie zog gemeinsam mit ihrem<br />
schwer erkrankten<br />
„Wir fühlen uns Mann Werner, 86,<br />
hier geborgen“ vor einem Jahr in<br />
die Villa im Zooviertel.<br />
Inzwischen genießt sie das Leben<br />
in der stilvollen Umgebung umso<br />
mehr. Sie lernt Englisch und Bridge<br />
und schwärmt vom Besuch des<br />
Shakespeare-Stücks am Vorabend.<br />
Ihr Urteil: „Hier ist es ein bisschen<br />
wie in einer Familie.“ Und wie in einer<br />
Familie gehöre auch der Tod dazu<br />
– „wichtig ist es, dann nicht allein<br />
zu sein. Deshalb fühlen mein Mann<br />
und ich uns hier geborgen.“<br />
Kursana Villa Hannover<br />
Im denkmalgeschützten Gebäude der ehemaligen<br />
Oberpostdirektion liegt die Kursana<br />
Villa Hannover. In stilvollem Ambiente<br />
bietet die Villa in 87 Appartements individuelle<br />
Wohnformen unter einem Dach.<br />
Neben Premium-Wohnen, Komfortpflege<br />
und Komfort-Demenzpflege gibt es einen<br />
normalen Pflegewohnbereich, dem –<br />
ebenso wie den anderen Bereichen – vom<br />
Medizinischen Dienst der Krankenversicherung<br />
(MDK) hervorragende Qualität<br />
bestätigt wurde. Die Bestnote 1,0 vergab<br />
der MDK auch für die soziale Betreuung<br />
in der Villa.<br />
Begleitung auf dem letzten Weg<br />
In der Sterbebegleitung geht es darum, Menschen in den Tagen<br />
und Stunden vor ihrem Tod Beistand zu leisten. Neben einer<br />
schmerzlindernden medizinischen Versorgung ist menschliche<br />
Zuwendung sehr wichtig. An der Sterbebegleitung können auch<br />
Angehörige und Freunde mitwirken.<br />
Ausbildungsadressen vermittelt etwa der Deutsche Hospiz- und<br />
Palliativ-Verband e.V. (DHPV): www.hhpv.de<br />
Trauerbegleiter stehen den Hinterbliebenen bei. Das Trauer-<br />
Institut Deutschland (TID) bietet unter anderem eine „Kleine<br />
Basisqualifikation“ für das Ehrenamt des Trauerbegleiters an.<br />
www.trauerinstitut.de<br />
Einen Überblick über seelische und praktische Hilfestellungen<br />
im Trauerfall bietet die Broschüre „Kleine Trauer-Fibel“.<br />
Zu bestellen unter www.die-ansprache.de<br />
29
Streiflichter<br />
Diese Rubrik stellt einen kleinen Ausschnitt<br />
aus der Vielfalt der Veranstaltungen, Engagements<br />
und Besonderheiten der 116 Kursana Häuser vor.<br />
Aus den Residenzen<br />
Residenzen haben einen hotelähnlichen<br />
Charakter, es gibt Ein- bis<br />
Drei-Zimmer-Appartements. Bei Bedarf<br />
stehen eine Vielzahl an Serviceleistungen<br />
zur Verfügung – bis<br />
zur Pflege im Appartement oder im<br />
integrierten Pflegewohnbereich mit<br />
komfortablen Einzel- und Doppelzimmern.<br />
16 Jahre Kunsttradition<br />
Beeindruckende Vielfalt. Die zeigen<br />
die Mitglieder der Bewohnermalgruppe<br />
und der „Kreativen Stunde“<br />
regelmäßig bei ihren Ausstellungen<br />
in der Residenz Refrath. Präsentiert<br />
werden unterschiedliche Stile und<br />
Techniken. Dabei kann die Malgruppe<br />
auf Kontinuität verweisen: Sie besteht<br />
bereits seit 16 Jahren und damit<br />
fast so lange wie die Residenz.<br />
Neues Ambiente zum Jubiläum<br />
Verjüngungskur zum 25-jährigen Bestehen<br />
der Residenz Hamburg. Zum<br />
30 I Aus den Häusern<br />
Jubiläum erstrahlt das Haus in neuem<br />
Glanz. Ein Wintergarten, ein modernisiertes<br />
Café und ein repräsentativer<br />
Eingangsbereich finden die<br />
Zustimmung der Hanseaten. „Sehr<br />
bequem“, urteilen (von links) Liselotte<br />
Kramer, 90, Ingrid Rohde, 78,<br />
und Inge Berger, 85, über die neuen<br />
Sessel in der Lobby.<br />
Die Band der 340 Jahre<br />
„Die Musik hält uns jung“, sind sich<br />
die vier Mitglieder der Hausband in<br />
der Residenz Fürth einig. Friedrich<br />
Beyer, 91, Hans Nagler, 83, Erwin<br />
Witte, 82, und Rosemarie Dreßler,<br />
84,(v.r.n.l.) haben sich einen regel-<br />
rechten Fanclub erspielt. Bis zum<br />
letzten Platz besetzt ist das Foyer,<br />
wenn das Bewohner-Quartett alle<br />
14 Tage ein Konzert gibt. Ihre Erkennungsmelodie:<br />
„Horch, was kommt<br />
von draußen rein.“<br />
Fernweh à la Freddy Quinn<br />
„Seemann, deine Heimat ist das<br />
Meer“. Wenn der Shanty-Chor „Schulauer<br />
Jungs“ dieses Freddy-Quinn-<br />
Lied anstimmt, summt das ganze<br />
Publikum in der Residenz Wedel mit.<br />
In der Residenz, die unweit der<br />
Schiffsbegrüßungsanlage liegt, wird<br />
die maritime Tradition hochgehalten.<br />
„Seemannslieder stehen für das<br />
Fernweh, wenn man den Pötten am<br />
Elbufer nachschaut“, sagt Direktor<br />
Claus Heydebreck.<br />
Messe für das Traditions-Kurbad<br />
Bereits zum achten Mal fand die<br />
„Hausmesse“ in der Residenz Bad<br />
Pyrmont statt. Mehr als 40 Aussteller<br />
informierten über die Angebotspalette<br />
des Kurorts. „Eine tolle<br />
Präsentationsplattform“, lobte Bürgermeisterin<br />
Elke Christina Roeder.
Aus den Domizilen<br />
Kursana Domizile bieten pflegebedürftigen<br />
Senioren aller Pflegestufen<br />
ein sicheres und selbstbestimmtes<br />
Leben. Die Häuser entsprechen dem<br />
neuesten Stand an Wohnkomfort und<br />
Funktionalität. Zentraler Bestandteil:<br />
die 24-Stunden-Betreuung. Angeboten<br />
werden auch Sonderpflegeformen,<br />
wie Dementenbetreuung.<br />
28 Meter lange Maultasche<br />
Eine leckere Leistung für das Guinness-Buch<br />
der Rekorde. 28,13 Meter<br />
lang war die Rekord-Maultasche, die<br />
im Domizil Donzdorf gekocht wurde.<br />
Zum Wickeln der gefüllten Riesennudel<br />
waren mehr als 30 Helfer notwendig.<br />
Satt wurden von der Maultasche<br />
rund 250 Menschen. „Eine<br />
sensationelle Aktion“, lobte Domizil-<br />
Direktor Roland Penzenstadler.<br />
Kunstwerk an der Mauer<br />
Farbenfroh begrüßt das Domizil Kaiserslautern<br />
nun seine Gäste. Etwa<br />
30 Schüler und zwei Lehrkräfte des<br />
benachbarten Gymnasiums schwangen<br />
die Pinsel und bemalten eine<br />
46 Meter lange Wand an der Außenfassade.<br />
Die Idee hatte Direktor Kurt<br />
Limbacher mit Bewohnern und Schülern<br />
gemeinsam entwickelt.<br />
Mit 90 in der Wohngemeinschaft<br />
Spaß in der Senioren-Wohngemeinschaft.<br />
Das haben die fünf Frauen<br />
und zwei Männer im Obergeschoss<br />
des Gubener Domizils. Die Bewohner<br />
im Alter zwischen Ende 60 und<br />
Anfang 90 versorgen sich weitgehend<br />
selbst, der Gemeinschaftsraum<br />
ist ein beliebter Treffpunkt.<br />
Zum Mittagessen geht es meist ins<br />
Restaurant des Domizils: „Da genieße<br />
ich auch die Kontakte außerhalb<br />
der WG“, sagt Charlotte Bansemer,<br />
91 (links).<br />
Volkstümliches von Ehrenamtlern<br />
„Im Frühtau zu Berge“, „Abendruhe<br />
überall“, „Die Vögel wollten<br />
Hochzeit feiern“.... Wenn die Enztalsingers<br />
ein Volkslied aus ihrem<br />
großen Repertoire anstimmen, strahlen<br />
die Gesichter der Bewohner im<br />
Domizil Vaihingen. Die neun Ehrenamtler<br />
sind gern gesehene Gäste im<br />
Domizil. „Besonders den dementiell<br />
erkrankten Senioren bereiten sie<br />
viel Freude“, sagt Direktorin Silvia<br />
Wöhrle.<br />
Ein Baby namens Kursana<br />
Kurt Kursana. So heißt das Patenkind<br />
der Auricher Senioren. Das Seehundbaby<br />
wird derzeit in der Seehundstation<br />
Norddeich aufgezogen.<br />
Ein Jahr haben Mitarbeiter, Angehörige<br />
und Bewohner auf Veranstaltungen<br />
Geld gesammelt, um die Patenschaft<br />
zu übernehmen. Seit einem<br />
Besuch beim Patenkind sind die<br />
Senioren erst recht Feuer und Flamme<br />
für Kurt.<br />
Harmonie nach 65 Jahren Ehe<br />
„Bei uns wohnt immer die Harmonie<br />
unter dem Dach”, sagen Hildegard,<br />
84, und Hans Gerlach, 90, über<br />
ihre 65 Jahre Ehe. Das sei auch im<br />
Domizil Eisenhüttenstadt nicht<br />
anders, verrieten sie bei ihrer Eisernen<br />
Hochzeit.<br />
31
Aus den Villen<br />
Außergewöhnliche Lage und exklusive<br />
räumliche Ausstattung zeichnen<br />
die acht Kursana-Villen aus.<br />
Jede bietet drei individuelle Wohnformen:<br />
Premium-Wohnen, Komfortpflege<br />
und spezielle Komfort-Demenzpflege.<br />
Die Senioren leben in<br />
stilvollem Gründerzeit-Ambiente mit<br />
höchstem Wohnkomfort.<br />
Verwöhnen nach alten Rezepten<br />
„Nichts geht über Selbstgebackenes“,<br />
sind sich die Hobby-Bäckerinnen<br />
in der Villa Wiesbaden einig,<br />
wenn sie sich einmal wöchentlich<br />
treffen. Mit ihren Kuchen nach alten<br />
Rezepten verwöhnen die Back-Enthusiastinnen<br />
Annemarie Spieß, 82, Ilse<br />
Müller, 90, und Hilde Haas, 88, die<br />
Bewohner der Villa. „Da denkt keiner<br />
mehr an die schlanke Linie“,<br />
meint Direktorin Liane Sieger.<br />
32 I Aus den Häusern<br />
“We speak English” – in Hannover<br />
How do you do? So fing es in der<br />
Villa Hannover vor einem halben<br />
Jahr an. Im wöchentlichen Englischkurs<br />
werden Vokabeln und Grammatik<br />
wieder aufgefrischt oder komplett<br />
neu erlernt. „Ich bin begeistert.<br />
Als kürzlich chinesische Gäste in der<br />
Villa ein Konzert gaben, habe ich<br />
mich sogar getraut, mit ihnen Englisch<br />
zu sprechen“, sagt Dina Meyer,<br />
93.<br />
Leidenschaft für Malerei<br />
„Ich habe schon als kleines Kind mit<br />
Pinsel und Farbe experimentiert“, erklärt<br />
Ilse Witschel, 91, ihre Leidenschaft.<br />
Die Malerin studierte an der<br />
Dresdner Kunstakademie und erntete<br />
internationale Anerkennung. Ihre<br />
Bilder hängen weltweit in Galerien<br />
– selbst in New York. Für Nachschub<br />
ist gesorgt: Sie hat ihr eigenes Atelier<br />
in der Villa Bonn und malt immer<br />
noch regelmäßig.<br />
Meeresbrise weckt Erinnerungen<br />
„Herrlich, dieser Geruch nach Meer<br />
und die frische Seeluft!“ Der Ausflug<br />
ins Ostseeheilbad Niendorf<br />
brachte Bewohner der Villa Reinbek<br />
ins Schwärmen. Gleich ein ganzer<br />
Reisebus war gestartet. Auf dem Programm:<br />
Fischessen, Strandspaziergang<br />
und ein Eis auf der Promenade.<br />
„Das weckt schöne Erinnerungen“,<br />
sagt Rosita Schiewitz, 88, ehemalige<br />
Balletttänzerin an der Hamburger<br />
Staatsoper.<br />
Mit Muskelkraft auf Erlebnistour<br />
Einsteigen und los geht’s. Wenn die<br />
Bewohner der Villa Frankfurt ihre<br />
Stadt einmal aus einer anderen Perspektive<br />
erleben möchten, steht ein<br />
„Velotaxi“ bereit. Der Transport mittels<br />
Muskelkraft schont die Umwelt<br />
und macht Spaß. „Das wiederholen<br />
wir auf jeden Fall“, begeistern sich<br />
Walter Ernst, 93, und Liselotte Breitebach,<br />
85.<br />
Weitere Berichte & Reportagen<br />
aus den Kursana Häusern finden<br />
Sie unter www.kursana.de
Coco der<br />
Genießer<br />
Tiere gehören bei Kursana dazu. So wie Coco.<br />
Er ist ein Papagei und seit vielen Jahren das<br />
Maskottchen der Bewohner im Domizil Nienhagen.<br />
Wer das Domizil in der<br />
Nähe von Celle betritt, wird lebhaft<br />
begrüßt. „Hallo! Hallo!“, tönt es von<br />
rechts. Auf einem<br />
Kletterbaum sitzt<br />
Graupapagei Coco,<br />
der jede Bewegung<br />
mit wachen Augen verfolgt. In den<br />
Sitzgruppen des Foyers versuchen<br />
sich zumeist mehrere Bewohner an<br />
einem Kanon mit Schnalz- oder Pfeifgeräuschen.<br />
Das klare Ziel: ihren<br />
Liebling zum Sprechen oder Singen<br />
zu bringen.<br />
„Coco ist der Mittelpunkt des Hauses.<br />
Er ist Hauptgesprächsthema<br />
und hat uns alle im Griff“, sagt<br />
Anke-Bettina Winter, 29.<br />
„Coco ist der Mittelpunkt<br />
des Hauses“<br />
Die Direktorin gehört zu den wenigen<br />
Vertrauten, die Coco über das<br />
Köpfchen streichen dürfen. „Das<br />
habe ich mir hart erarbeitet“,<br />
schmunzelt<br />
sie. Immerhin hat sie<br />
dem Vogel jeden erdenklichen<br />
Luxus ermöglicht: Über<br />
der Voliere brennt eine Wärmelampe,<br />
die Heizung läuft auch bei sommerlichen<br />
Temperaturen auf Hochtouren,<br />
um die von Arthrose geplagten<br />
Krallen zu wärmen.<br />
Die Käfigtüren sind weit geöffnet –<br />
denn Coco liebt es, durch die Gänge<br />
des Domizils zu wandern und seine<br />
Lieblingsbewohnerin Ingeborg Bartonitschek,<br />
87, aus dem Zimmer zu<br />
pfeifen. „Hast du mal Stöckchen?“,<br />
fragt er keck und bekommt auch<br />
prompt ein Leckerli. Wenn Coco will,<br />
(aber auch nur dann!) dreht er mit<br />
Ingeborg Bartonitschek eine Runde<br />
auf dem Rollator. Behutsam nimmt<br />
sie Coco in beide Hände und drückt<br />
ihn an ihre Brust: „Ich genieße seine<br />
Wärme.“<br />
Als Erbstück einer Bewohnerin residiert<br />
Coco nun schon seit über fünf<br />
Jahren in der Eingangshalle des Hauses.<br />
Mit einem geschätzten Alter<br />
von 80 Jahren könnte der Graupapagei<br />
noch weitere 40 Jahre für Unterhaltung<br />
im Domizil Nienhagen<br />
sorgen.<br />
Coco ist immer und überall dabei:<br />
beim Mensch-ärgere-dich-nicht-<br />
Spielen, beim Singkreis, bei Feiern<br />
aller Art. „Nur bei Konzerten muss<br />
Coco raus, weil er so laut und intensiv<br />
mitflötet, dass er die Musiker<br />
völlig aus dem Konzept bringt“, lacht<br />
Anke-Bettina Winter.<br />
Mit seinen 80 Jahren kann es Coco mit<br />
vielen der Bewohner in Nienhagen aufnehmen,<br />
die ihn wie ein Enkelkind verhätscheln<br />
33
Bewegungs-<br />
Melder<br />
Über fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden an<br />
Arthrose, dem Gelenkverschleiß. Die Schmerzen beginnen<br />
schleichend und werden dann immer belastender.<br />
Dennoch gilt: Die Gelenke sollten weiter gefordert<br />
werden. Bewegung ohne Belastung hilft am besten.<br />
34 I Die Gesundheit<br />
Jede Bewegung schmerzt,<br />
die Gelenke fühlen sich steif an. Am<br />
liebsten würde man dem Schmerz<br />
aus dem Weg gehen und sich überhaupt<br />
nicht rühren. Doch das wäre<br />
falsch. „Einfach im Bett liegen zu<br />
bleiben, wäre für den Arthrotiker das<br />
Schlimmste“, weiß Professor Heinrich<br />
Hess, ehemals Chefarzt an der<br />
Orthopädischen Klinik in Saarlouis<br />
und Sportmediziner der deutschen<br />
Fußball-Nationalmannschaft. Als Berater<br />
der Deutschen Arthrose-Hilfe<br />
e.V. wird er nicht müde, darauf hinzuweisen,<br />
wie wichtig Bewegung ist.
Er erläutert die Hintergründe: „Wie<br />
der Rest des Körpers altert auch der<br />
Gelenkknorpel. Das Gelenk ist zwar<br />
sehr leidensfähig, unter starker<br />
Belastung oder im Alter ist aber<br />
irgendwann ein Punkt erreicht, an<br />
dem der Knorpel Schaden nehmen<br />
kann.“ Anders als ein Knochenbruch<br />
verheilt der geschädigte Gelenk-<br />
puffer nicht. Bei fortschreitenderErkrankung<br />
entstehen Risse<br />
und Riefen, der<br />
Knorpel baut sich immer mehr ab.<br />
Jede Bewegung verursacht nun starke<br />
Schmerzen. Abgeriebene Knorpeloder<br />
Knochenpartikel rufen Entzündungen<br />
hervor. „Ein Patient neigt<br />
spätestens jetzt zu Schonhaltungen<br />
– und schädigt sein Gelenk damit<br />
weiter“, sagt der Experte.<br />
„Schonhaltungen sind für die Arthrose<br />
fatal. Ist der Gelenkpuffer beschädigt,<br />
braucht das Gelenk Schmiere,<br />
um sich schmerzfrei oder zumindest<br />
schmerzarm bewegen zu können.“<br />
Professor Hess: „Diese Schmiere<br />
entsteht aber erst durch die Bewegung.“<br />
Dieser sogenannte Anlaufschmerz<br />
ist ein typisches Symptom<br />
„Bewegung mindert<br />
den Schmerz“<br />
der Arthrose: Zu Beginn<br />
einer Bewegung „Spazierengehen<br />
– also beispielswei- ist ideal“<br />
se bei den ersten<br />
Schritten nach dem Aufstehen –<br />
schmerzt das betroffene Gelenk.<br />
Geht man aber weiter, verteilt sich<br />
die Gelenkschmiere zwischen den<br />
Knochen und die Schmerzen lassen<br />
nach.<br />
„Viel Bewegung ohne große Belastung<br />
ist für Arthrosepatienten ideal“,<br />
rät Professor Heinrich Hess. Dabei<br />
sollte jeder nach seinen Möglichkeiten<br />
aktiv sein. Ob eine regelmäßige<br />
Gymnastik oder tägliches Spa-<br />
zierengehen ist einerlei.<br />
Hauptsache,<br />
die Gelenke bewegen<br />
sich schonend.<br />
Für Patienten mit einer Knie-Arthrose<br />
beispielsweise seien Schwimmen<br />
und Radfahren ideal – solange es im<br />
Alter noch geht. So lastet kaum Gewicht<br />
auf dem Knie und der runde<br />
Bewegungsablauf sorgt für eine ausreichende<br />
Schmierung des Gelenks.<br />
„Helfen kann auch der direkte Nachbar<br />
des Gelenks – der Muskel“, erklärt<br />
er weiter. Ein leichtes Krafttraining<br />
unter Anleitung eines Physiotherapeuten<br />
kann dem alterstypischen<br />
Muskelabbau entgegenwirken.<br />
Stärkt man die Muskeln rund<br />
um das geschädigte Gelenk, so können<br />
diese das Gelenk führen und entlasten.<br />
Häufig verlangsamt dies das<br />
Fortschreiten der Arthrose<br />
und kann sogar<br />
den Einsatz eines<br />
künstlichen Gelenks<br />
verhindern. Und die Lebensqualität<br />
bleibt erhalten.<br />
Knorpelschaden am Kniegelenk<br />
Oberschenkel<br />
Knorpelschaden<br />
Unterschenkel<br />
Eine kleine Arthrose-Fibel<br />
n Bewegen Sie das erkrankte Gelenk<br />
regelmäßig – aber möglichst ohne<br />
Belastung<br />
n Muskeltraining unter Anleitung<br />
entlastet die Gelenke<br />
n Kühlen Sie nur entzündete Gelenke<br />
n Wärmen Sie die Muskeln rund um<br />
das schmerzende, aber NICHT<br />
entzündete Gelenk<br />
n Vermeiden Sie Übergewicht<br />
n Nehmen Sie viele Vollkornprodukte<br />
zu sich<br />
n Essen Sie viel Gemüse und Fisch;<br />
Soja-, Lein- und Walnussöl sind für<br />
Sie gesund<br />
n Verzichten Sie weitestgehend auf<br />
Nikotin und Alkohol<br />
35
Die High-Tech-Helfer<br />
Technik für Senioren soll im Alltag<br />
helfen. Wir stellen einige innovative<br />
Neuerungen vor. Nicht dabei, aber viel<br />
diskutiert, sind Technikentwicklungen,<br />
bei denen der Praxisbeweis noch fehlt:<br />
„Serviceroboter“ zum Beispiel, die<br />
Gegenstände greifen und anreichen<br />
Computer ohne Maus<br />
36 I Die Neuheiten<br />
können ... oder ein vollautomatisches<br />
Badezimmer, das an die regelmäßige<br />
Medikamenteneinnahme und das<br />
Zähneputzen erinnert. Merke: „Wenn es<br />
so weitergeht mit der Technik, wird der<br />
Mensch eines Tages auf sich verzichten<br />
können.“<br />
Vorlesen per Knopfdruck<br />
Als Buchvorlesegerät für Sehbehinderte und Blinde ist der „Plustek<br />
Book Reader BAT“ gedacht. Gedruckter Text aus Büchern, Zeitungen<br />
oder Zeitschriften wird eingescannt, per Texterkennungs-Software<br />
umgewandelt und anschließend vom Gerät laut vorgelesen. Das funktioniert<br />
tatsächlich zuverlässig. Mit einem Preis von rund 600 Euro<br />
ist das Gerät vergleichsweise günstig.<br />
Ähnlich wie spezielle Senioren-Handys gibt es jetzt auch spezielle Senioren-<br />
Computer und Computerprogramme. Die neueste Generation ist ohne Vorkenntnisse<br />
zu bedienen: Alle Funktionen werden durch die Bildschirmberührung<br />
(„Touchscreen“) ausgelöst, das schwierige Hantieren mit der<br />
Maus fällt weg. Bewährt haben sich diese in Österreich entwickelten Computer<br />
– sie heißen „Pinguin“ und „Colibri“ – auch für demenziell Erkrankte.<br />
Dazu gibt es extra Softwareprogramme zum Gedächtnistraining.
Lupe zum Kreuzworträtseln<br />
Lesehilfen und Leselupen gibt es inzwischen in vielen Formen und mit<br />
verschiedenen Vergrößerungen. Neu ist eine Schreiblupe, die speziell<br />
für die Anhänger von Kreuzworträtseln entwickelt wurde. Sie vergrößert<br />
2,8-fach und sorgt durch LED-Lichttechnik für eine gute Ausleuchtung<br />
der Schreibfläche.<br />
Handy mit Sturzsensor<br />
Robbenbaby zum Anfassen<br />
Große schwarze Augen schauen neugierig in die Welt. Ein weiches,<br />
weißes Fell lädt zum Knuddeln ein. Das ist „Paro“, ein computergesteuertes<br />
Robbenbaby aus Plüsch. Streichelt man es, reagiert es mit<br />
einem dankbaren Augenaufschlag. Entwickelt wurde die Plüschrobbe als<br />
therapeutisches Hilfsmittel insbesondere bei der Dementenbetreuung.<br />
Denn das Streicheln fördert das Wohlbefinden. Auch im Kursana Domizil<br />
Meerane sprechen einige Bewohner positiv auf „Paro“ an. Direktorin<br />
Andrea Tannert dämpft weitergehende Erwartungen: „Menschliche Pflege<br />
und Betreuung kann und wird Paro nie ersetzen, es ist ein Hilfsmittel.“<br />
Große Tasten, große Schrift, ein gut lesbares Display und leichte<br />
Bedienbarkeit – das sind Grundvoraussetzungen, die ein modernes<br />
Handy für ältere Menschen erfüllen muss. Bei den Neuentwicklungen<br />
kommen noch sprechende Tasten, Notrufknopf mit fest installierter<br />
Telefonnummer und ein automatischer Sturzsensor hinzu, der dank<br />
GPS den Aufenthaltsort in Notsituationen mitteilt.<br />
37
k<br />
Rätseln & Gewinnen<br />
f<br />
o<br />
Kennen Sie des Rätsels Lösung?<br />
Dann schicken Sie eine Postkarte an:<br />
Kursana Magazin, Friedrich-Ebert-Straße 1,<br />
51429 Bergisch Gladbach.<br />
Oder: Geben Sie Ihre Postkarte einfach an der Rezeption<br />
einer Kursana Einrichtung ab. Einsendeschluss ist<br />
der 28. Februar 2012.<br />
a<br />
R<br />
H z<br />
38<br />
irische<br />
Grafschaft<br />
Dachkammer<br />
Schmeichelei<br />
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(Kw.)<br />
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kleinste<br />
Schmutzpartikel<br />
4<br />
regelmäßiges<br />
Vieleck<br />
Gottesurteil<br />
im MA.<br />
Veranstaltungen<br />
(engl.)<br />
wesentlich<br />
7<br />
1<br />
Bindewort<br />
mager<br />
US-<br />
Schauspielerin<br />
(Liza)<br />
asiatischesBuckelrind<br />
tschechischer<br />
Autor<br />
† 1961<br />
2<br />
Kaufartikel<br />
altrömischeHundertschaft<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
10<br />
Mit etwas Glück gewinnen Sie ein Vierteljahr lang jeden<br />
Monat einen Blumenstrauß.<br />
Herzlichen Glückwunsch! Frau Christel Hassemer aus<br />
Bermsheim ist die Gewinnerin der letzten Ausgabe.<br />
Das Lösungswort lautete „Dampfbahn“.<br />
9<br />
italienischeHafenstadt<br />
Initialen<br />
Mandelas<br />
Wohnort<br />
der<br />
Asen<br />
Meerenge<br />
in<br />
Skandinavien<br />
3<br />
Hengst<br />
Siegfrieds<br />
(Sage)<br />
Haarfarbe<br />
im<br />
Alter<br />
Segelkommando:<br />
wendet!<br />
Wellenreiter<br />
5<br />
Ende,<br />
Schluss<br />
Vorfahr<br />
nicht<br />
neu<br />
8<br />
Blutrache<br />
nicht<br />
weit<br />
entfernt<br />
medizinisch:Gaumenzäpfchen<br />
11<br />
T<br />
6<br />
Anrede<br />
und<br />
Titel in<br />
England<br />
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w
v Aktiv am Leben teilnehmen<br />
v Unterstützung in jeder Lebenslage<br />
v Sicherheit und Geborgenheit<br />
v Service und Komfort genießen<br />
v Gemeinschaft macht stark<br />
Kursana Residenzen GmbH<br />
Mauerstraße 85<br />
10117 Berlin<br />
Telefon 0 30 . 20 25 - 20 00<br />
Telefax 0 30 . 20 25 -20 99<br />
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Kursana Magazin<br />
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Meurer, Martina Krüger, Kirsten Metternich,<br />
Jürgen Oehler, Klaus Pehle, Dr. Inge Pett,<br />
Christine Reguigne, Frank-Michael Rall,<br />
Silke Ruhnke, Uwe Schäfer, Dirk Schariott,<br />
Franca Schön<br />
Der Abdruck des Interviews mit Konrad Franke erfolgte<br />
mit freundlicher Genehmigung von „chrismon“/ Evangelischer<br />
Pressedienst (epd)<br />
Kursana ist<br />
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Fotos und Illustrationen<br />
Claas Abraham, Robert von Aufschnaiter,<br />
Markus Bechtle, Birgit Cullmann, Claudia<br />
Deppermann, Tilmann Ehrcke, Jörg Frenzel,<br />
Diana Haß, Marc Herold (Illustrationen),<br />
Christian Jungeblodt, Sabine Korneli, Martina<br />
Krüger, Kursana, Kirsten Metternich, Marion<br />
Reinhardt, Seehundstation Norddeich, Uwe<br />
Schäfer, Jens Scholz, Olaf Staschik,<br />
Matthias Wuttig<br />
Layout und Satz<br />
DUSSMANN Stiftung & Co. KGaA<br />
Abteilung Marketingkommunikation<br />
Druck und Versand<br />
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und Verlagsgesellschaft Potsdam mbH