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Prof. Vera Sander - Sehr geehrte Damen und Herren, ich freue mich ...

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<strong>Prof</strong>. <strong>Vera</strong> <strong>Sander</strong> -Zentrum für Zeitgenössischen TanzHochschule für Musik <strong>und</strong> Tanz Köln<strong>Sehr</strong> <strong>geehrte</strong> <strong>Damen</strong> <strong>und</strong> <strong>Herren</strong>,<strong>ich</strong> <strong>freue</strong> m<strong>ich</strong> sehr über die Einladung, hier sprechen zu dürfen.Als Leiterin des Zentrums für Zeitgenössischen Tanz an der Hochschulefür Musik <strong>und</strong> Tanz bin <strong>ich</strong> gebeten worden, über Ausbildung <strong>und</strong> ihreBedürfnisse zu sprechen <strong>und</strong> komme dem hiermit gerne nach.Drei Punkte möchte <strong>ich</strong> im Folgenden als Impuls für eine anschließendeDiskussion ausführen:1. Perspektiven im Arbeitsmarkt2. visionäre Arbeitsmodelle für Tanz3. finanzielle Ausstattung der Hochschulausbildung Tanz1. Die Ausbildung eines jungen Menschen zu einem zeitgenössischenTänzer stellt inzwischen in Anbetracht der Entwicklung der Tanzszeneeine besondere Herausforderung dar.N<strong>ich</strong>t nur wird von einem jungen Tänzer ein hohes Maß an Virtuositäterwartet. Er soll auch früh, mögl<strong>ich</strong>st direkt nach der Ausbildung übereine ausgeprägte Persönl<strong>ich</strong>keit <strong>und</strong> Reife verfügen, um überhaupteinen Einstieg in den inzwischen engen Arbeitsmarkt zu finden.Darüberhinaus muß er bereits früh unterschiedl<strong>ich</strong>ste choreografischeArbeitsweisen kennen <strong>und</strong> reflektieren können, da er s<strong>ich</strong> anders alsfrüher mit einer extrem individuellen <strong>und</strong> vielfältigen Auffächerung vonchoreografischen Arbeitsansätzen im Arbeitsmarkt auseinandersetzenmuss.Schließl<strong>ich</strong> wird seine Karriere höchstwahrscheinl<strong>ich</strong> imSpannungsdreieck freie Szene, Stadttheater <strong>und</strong> Ausbildung navigieren,was von ihm - auch das hat s<strong>ich</strong> geändert - besondere kommunikative<strong>und</strong> organisatorische Fähigkeiten verlangt.In der Realität sind diese junge gut ausgebildete Tänzer mit folgendenStrukturen konfrontiert: Ensembles an Stadttheatern <strong>und</strong> Projekteverfügen n<strong>ich</strong>t mehr - oder nur selten - über Strukturen (z.B. großeEnsembles, Elevenverträge, Stipendien), die es Berufseinsteigerermögl<strong>ich</strong>t, allmähl<strong>ich</strong> den Arbeitsmarkt zu erobern.


2. Was wir brauchen, sind Mut <strong>und</strong> Vision in der Förderung dertanzszene nrw. Wir sollten keine Energie mehr in Denkansätze stecken,die der Vergangenheit angehören <strong>und</strong> den aktuellen zumeistinterdisziplinären Arbeitsmethoden entgegenwirken. Ein Beispiel: Warumwird in Köln die Etablierung einer neuen Tanzcompagnie an den Bühnenstrikt mit der Etablierung eines tanzhauses für die freie Szene getrennt<strong>und</strong> der Aspekt der Lehre <strong>und</strong> Forschung gar n<strong>ich</strong>t mit einbezogen?Ich sehe mit großer Sorge, dass hier eine Chance vertan wird, die esermögl<strong>ich</strong>t, in Köln beispielhaft ein innovatives <strong>und</strong> den aktuellenArbeitsweisen Rechnung tragendes Tanzkonzept zu verwirkl<strong>ich</strong>en.Stärken der bisher radikal getrennten Strukturen (freie Szene,Ausbildung – spr<strong>ich</strong> Lehre <strong>und</strong> Forschung - <strong>und</strong> städtischeEnsemblestruktur) müssen zu einem zukunftsweisenden Kulturmodellvereint <strong>und</strong> ausgearbeitet werden!Ich wünsche mir von Landesregierung, dass sie Impulse <strong>und</strong> Anreize indiese R<strong>ich</strong>tung gibt.Ich wünsche mir auch eine Stärkung <strong>und</strong> den weiteren Ausbau einernachhaltigen Nachwuchsförderung. Sie ist von wesentl<strong>ich</strong>er Bedeutung,um für junge Tänzer den Anschluss an das Berufsfeld zu ermögl<strong>ich</strong>en.Ein konkreter Vorschlag meinerseits - zusätzl<strong>ich</strong> zu den bereitserfolgre<strong>ich</strong> eingeführten Förderungen wie z.B. Stipendien für jungeTanzschaffende - ist die Etablierung einer Nachwuchskompanieverb<strong>und</strong>en mit einem Studienprogramm auf Masterebene für hochbegabte NachwuchstänzerInnen. Ein solches Modell würde zum einenAusbildung <strong>und</strong> Berufsfeld, Lehre, Forschung <strong>und</strong> künstlerischesArbeiten sowie öffentl<strong>ich</strong>e Darstellung verbinden <strong>und</strong> jungenTänzerInnen eine Plattform zum Berufseinstieg eröffnen, zum anderendie Tanzlandschaft NRW um eine innovative junge Kompaniebere<strong>ich</strong>ern.3. Ausbildung an Kunsthochschulen ist komplex <strong>und</strong> aufwendig. Dasmuß sie sein, um ihrem Anspruch auf universitärem Niveau auszubilden,gerecht werden zu können.Dies steht im eklatanten Widerspruch zu den finanziellen Engpässen,die die Hochschulen erleiden. Mit der Einführung der B.A. Studiengängewurde explizit gefordert, dass <strong>Prof</strong>essionisierung <strong>und</strong>berufsfeldbezogenes Arbeiten ein w<strong>ich</strong>tiger Bestandteil der Ausbildungsein soll. Weiterführenden M.A. Studiengänge <strong>und</strong> Dr. Phil.Studiengänge mit einen hohen wissenschaftl<strong>ich</strong>en Anteil sind ebenfallsBestandteil des Bologna-Prozesses <strong>und</strong> müssen von den Hochschulen


ealisiert werden. Um dem gerecht werden zu können, muß dieAusbildung an den Kunsthochschulen durch die Landesregierung mitentsprechend an die oben beschriebene Situation angepasstenfinanziellen Mitteln ausgestattet werden.Ich bedanke m<strong>ich</strong> für ihre Aufmerksamkeit.Köln, den 25.6.2009 – <strong>Vera</strong> <strong>Sander</strong>

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