Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte - Institut für Zeitgeschichte
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Prälat Kaas, Franz von Papen und das Reichskonkordat von 1933 279<br />
datsentwurf verhandelte, ist vielleicht der schwerste Vorwurf, den man gegen<br />
Kaas erheben muß 103 .<br />
Natürlich bleibt bestehen, daß nicht Kaas allein an dem Zusammenbruch des<br />
politischen Katholizismus in Deutschland schuld ist. Die Bischöfe und der Vatikan<br />
hatten seit dem 23. März zu wenig Vertrauen in die Standfestigkeit des Zentrums,<br />
um sich noch einmal mit dieser Partei zu identifizieren. Die Meinung, die der<br />
Bischof von Regensburg, Michael Buchberger, am 27. März 1933 Kardinal Faulhaber<br />
gegenüber aussprach: „Wir werden nach wie vor eine katholische Partei<br />
brauchen, sonst sind wir auf Gnade und Ungnade ausgeliefert" 104 , hat sich nicht<br />
durchsetzen können. Die enge Verbindung von Episkopat und Zentrum, die diese<br />
Partei wie einen unangreifbaren Turm erscheinen ließ, wurde dem politischen<br />
Katholizismus zum Verhängnis, als sich die katholische Kirche im Angesicht der<br />
nationalsozialistischen Machtergreifung auf die Seelsorge zurückzog.<br />
103 Vgl. R. Morsey, Zentrumspartei, S. 391 ff.<br />
104 L. Volk, Kundgebung, S. 438.