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Droht dem<br />
Nahverkehr der Infarkt?<br />
Logistik und Personen-Nahverkehr nutzen die<br />
<strong>Neusser</strong> Verkehrs-Drehscheibe gut und gerne: Von<br />
hier aus sind Märkte und Arbeitsplätze gut zu erreichen.<br />
Zumindest dann, wenn es weder Staus gibt und<br />
der Öffentliche Nahverkehr bedarfsgerecht läuft.<br />
Lothar Wirtz<br />
Zu diesem Thema war<br />
der Bonner Verkehrsexperte<br />
Benedikt Hauser<br />
der Einladung von<br />
Dr. Jörg Geerlings in die<br />
CDU-Geschäftsstelle<br />
gefolgt. „Wir müssen<br />
klären“, so Geerlings,<br />
„ob unser Nahverkehrsnetz<br />
zukunftsfest ist.“<br />
Die Stauprobleme in<br />
Stoßzeiten bekommen<br />
tausende Pendler zu spüren. Dies sei ein Problem, auf das man bei<br />
ständig wachsender Mobilität der Wirtschaft und der Bürger ein<br />
wachsames Auge haben muss. „<strong>Der</strong> Schienen-Personennahverkehr<br />
(SPNV) ist da oft eine geeignete Alternative zum Auto. Den nutze<br />
ich selbst. In 18 Minuten fahre ich mit der Straßenbahn vom Glockhammer<br />
bis zum Landtag.“ Aber nicht jede Verbindung kommt den<br />
Bedürfnissen jedes Einzelnen nach, wie viele Bürger wissen.<br />
Mehr Kapazitäten und Sicherheit schaffen<br />
Im Bereich der Sicherheit wurde bereits einiges getan. „Die von Datenschützern<br />
kritisierte Videoüberwachung in Bussen hat zu einer<br />
deutlichen Senkung von Vandalismus und Kriminalität geführt“, so<br />
Geerlings. Straftaten konnten dank der Bilder im Nachhinein aufgeklärt<br />
werden. „Die Leute fühlen sich einfach sicherer und das ist sehr<br />
wichtig.“ Ebenso wichtig, wie die Schaffung bedarfsgerechter Kapazitäten.<br />
„Aktuell lassen wir ein Gutachten wegen der Schulbussituation<br />
erstellen. Wenn es notwendig ist, wird der Fahrplan danach<br />
sinnvoll optimiert“, erklärt Geerlings weiter.<br />
<strong>Der</strong> <strong>Neusser</strong> 07.<strong>2011</strong><br />
Mehr Kosten, mehr Investitionen<br />
Mehr Kapazitäten schaffen heißt aber auch mehr Kosten. Verkehrsexperte<br />
Benedikt Hauser bringt es auf den Punkt. „Wir haben<br />
mal überlegt, wie teuer es ist, wenn wir 10.000 Pkw-Fahrer auf Bus<br />
und Bahn umsteigen lassen. Mit Schaffung von P&R-Parkplätzen<br />
wären wir bei rund 10 Millionen Euro. Nur für die Parkplätze wohlgemerkt.“<br />
Dennoch ist für den Verkehrsexperten klar, dass in den SPNV<br />
investiert werden muss, um ihn zukunftssicher zu machen. „Seit die<br />
EU ihren Güterverkehr auf das öffentliche Schienennetz verlagert<br />
hat, ist es dort noch enger geworden.“ Deshalb müsse das Schienennetz<br />
in NRW dringend ausgebaut werden. Gleichzeitig gelte es,<br />
Busse und Bahnen besser aufeinander abzustimmen und alternative<br />
Antriebe voranzutreiben. „Mit Wasserstoff angetriebene Busse wären<br />
eine echte Alternative.“ Damit ließe sich ein Abfallprodukt der<br />
hiesigen chemischen Industrie intelligent nutzen, erklärt Hauser.<br />
Das ganze funktioniere aber nur, wenn die Ticket-Tarife, auch über<br />
die Verkehrsverbünde hinaus, vereinfacht werden.<br />
<strong>Neusser</strong> Themen<br />
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