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Aus der Gemeinde - Peterskirche in Dornberg

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4<br />

Andacht<br />

Sie liebte dieses Haus. Und sie<br />

liebte die Menschen, die dar<strong>in</strong><br />

wohnten. Sogar die Geräusche,<br />

die sie machten. Das fröhliche<br />

Lachen ihrer Vermieter<strong>in</strong>, e<strong>in</strong>er<br />

Mutter von drei Söhnen, und<br />

die tiefe Stimme des Familienvaters.<br />

Abends dröhnte das<br />

Schlagzeug des Ältesten aus<br />

dem Keller, nachmittags übte<br />

<strong>der</strong> mittlere Sohn im ersten<br />

Stock auf dem Klavier, und am<br />

Wochenende lud sie <strong>der</strong> Jüngste<br />

gern zu e<strong>in</strong>er Kasperltheater-Vorstellung<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>zimmer<br />

e<strong>in</strong>.<br />

Und dann waren da noch die<br />

beiden Elisabeths, die wie sie<br />

e<strong>in</strong> Studentenzimmer unter dem<br />

Dach bewohnten. Sie kannte<br />

<strong>in</strong>zwischen ihre Haut- und Zahnprobleme,<br />

ihre Angst vor Prüfungen,<br />

ihre Erfahrungen mit<br />

verschiedenen <strong>Aus</strong>hilfsjobs<br />

und ihre<br />

Freunde. Manchmal<br />

frühstückten<br />

sie zusammen, und<br />

manchmal saßen<br />

sie alle drei auf<br />

dem Bett <strong>in</strong> ihrem<br />

Zimmer und genossen<br />

den Blick<br />

<strong>in</strong>s Nachbarhaus,<br />

<strong>in</strong> dem e<strong>in</strong> Mann<br />

mit Hanteln und<br />

Gewichtheben se<strong>in</strong>e<br />

Muskeln stählte.<br />

Doch bereits vor<br />

ihrem E<strong>in</strong>zug hatte<br />

sie erfahren, dass<br />

das Haus <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

halben Jahr verkauft<br />

würde, und<br />

dass sie dann e<strong>in</strong>e<br />

neue Bleibe f<strong>in</strong>den<br />

müsste. Damals<br />

hatte sie nicht ge-<br />

ahnt, wie lieb ihr das alles werden<br />

würde: die Regalböden, die<br />

auf Backste<strong>in</strong>en ruhten, das<br />

kle<strong>in</strong>e Waschbecken, an dem<br />

es nur kaltes Wasser gab und<br />

die Toilette, auf <strong>der</strong> man sich<br />

aus Platznot kaum umdrehen<br />

konnte.<br />

Jesus Christus spricht:<br />

„Euer Herz erschrecke<br />

nicht! Glaubt an Gott und<br />

glaubt an mich!<br />

In me<strong>in</strong>es Vaters Hause s<strong>in</strong>d<br />

viele Wohnungen.“<br />

(Joh.14,1-2a)<br />

Seitdem war sie schon öfter<br />

umgezogen. <strong>Aus</strong> Häusern, die<br />

sie noch mehr liebte. Von Menschen<br />

fort, die sie noch mehr<br />

liebte.

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