Download PDF - Kölner Philharmonie
Download PDF - Kölner Philharmonie
Download PDF - Kölner Philharmonie
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Fr | 30. April 2010 | 20:00<br />
<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
Zerstörte Heimat<br />
Claudia Barainsky | Sopran<br />
Niclas Oettermann | Tenor<br />
WDR Sinfonieorchester Köln<br />
Emilio Pomàrico | Dirigent
Fr | 30. April 2010 | 20:00<br />
<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
Großes Abonnement 11<br />
Musik der Zeit<br />
Zerstörte Heimat<br />
Claudia Barainsky | Sopran<br />
Niclas Oettermann | Tenor<br />
WDR Sinfonieorchester Köln<br />
Emilio Pomàrico | Dirigent<br />
Michael Struck-Schloen | Moderation<br />
19:00 Mark Andre im Gespräch mit Michael Struck-Schloen<br />
Pause gegen 20:52<br />
Ende gegen 21:50<br />
Im Radio:<br />
live | WDR 3 Konzert | Stereo und 5.1 Surround Sound<br />
2. Mai | 20:03 | Deutschlandradio Kultur Konzert<br />
Westdeutscher Rundfunk
Luigi Nono 1924 – 1990<br />
Canti di vita e d’amore: Sul ponte di Hiroshima (1962)<br />
für Sopran, Tenor und Orchester<br />
I. Sul ponte di Hiroshima<br />
II. Djamila Boupachà<br />
III. Tu<br />
ca. 17 Min<br />
Mark Andre *1964<br />
hij (2009)<br />
für Orchester<br />
Kompositionsauftrag des WDR<br />
Uraufführung<br />
ca. 22 Min<br />
Pause<br />
Karl Amadeus Hartmann 1905 – 1963<br />
Symphonie L‘Œuvre (1936 – 1938)<br />
für Orchester<br />
Toccata variata. Introduktion – Thema mit Variationen<br />
Adagio<br />
ca. 22 Min
Die Gesangstexte<br />
Luigi Nono<br />
Canti di vita e d’amore<br />
für Sopran, Tenor und Orchester<br />
I. Sul ponte di Hiroshima<br />
essi<br />
non devono giacere<br />
e basta.<br />
la loro<br />
non è<br />
una morte abituale.<br />
ma<br />
un monito<br />
un avvertimento<br />
su un ponte di Hiroshima<br />
un uomo<br />
pizzica le corde di uno strumento<br />
e canta.<br />
dove vi aspettate di trovare il volto,<br />
non troverete un volto,<br />
ma una cortina:<br />
perchè non ha più volto,<br />
dove vi aspettate di trovare la mano,<br />
non troverete una mano,<br />
ma un artiglio ha d‘acciaio:<br />
perchè non ha più mano.<br />
finchè non avremo<br />
esorcizzato il pericolo,<br />
che alla sua prima<br />
manifestazione portò via<br />
200.000 uomini, quell‘automa<br />
sarà su quel ponte<br />
e<br />
canterà la sua canzone.<br />
sarà su tuiti i ponti<br />
che conducono al nostro<br />
futuro comune<br />
come atto di accusa<br />
come messagero,<br />
facciamo quanto occorre<br />
per potergli dire:<br />
non sei più necessario,<br />
puoi lasciare il tuo posto.<br />
Nach: Günther Anders: Essere o non essere,<br />
Diario di Hiroshima e Nagasaki. Italienisch<br />
von Renato Solmi. Turin 1961.<br />
I. Auf der Brücke von Hiroshima<br />
die anderen<br />
dürfen nicht<br />
einfach<br />
herumliegen.<br />
ihr tod<br />
ist kein tod<br />
im üblichen sinne,<br />
sondern<br />
eine warnung, eine<br />
warnungsaufgabe.<br />
auf einer der Hiroshimabrücken<br />
steht einer,<br />
der singt<br />
und in die saiten greift.<br />
wo ihr sein gesicht erwartet,<br />
da werdet ihr kein gesicht finden,<br />
sondern einen Vorhang:<br />
weil er kein gesicht mehr hat.<br />
und wo ihr seine hand erwartet,<br />
da werdet ihr keine hand finden,<br />
sondern eine stählerne klaue:<br />
weil er keine hand mehr hat.<br />
solange es uns nicht gelingt,<br />
die gefahr zu bannen,<br />
die, als sie zum ersten male losbrach,<br />
zweihunderttausend mit sich nahm,<br />
so lange wird dieser roboter<br />
auf der brücke stehen<br />
und<br />
singen.<br />
so lange wird er auf allen brücken stehen,<br />
die in unsere gemeinsame Zukunft führen<br />
sollen,<br />
als Schandfleck.<br />
und als bote.<br />
tun wir das nötige<br />
um ihm sagen zu können:<br />
du bist überflüssig geworden,<br />
du darfst abtreten.<br />
02 | 03
II. Djamila Boupachà<br />
Quitadme de los ojos<br />
esta niebla de siglos.<br />
Quiero mirar las cosas<br />
como un nmo.<br />
Es triste amanecer<br />
y ver todo lo mismo.<br />
Esta noche de sangre,<br />
este fango infinite.<br />
Ha de venir un día,<br />
distinto.<br />
Ha de venir la luz,<br />
creedme lo que os digo.<br />
Nach: Jesús López Pacheco: Esta noche<br />
III. Tu<br />
Sarà un cielo chiaro.<br />
S‘apriranno le strade<br />
sul colle di pini e di pietra.<br />
Il tumulto delle strade<br />
non muterà quell‘aria ferma.<br />
(Il fiori spruzzati<br />
di colore alle fontane<br />
echeggeranno come donne<br />
divertite.) Le scale<br />
le terrazze le rondini<br />
canteranno nel sole.<br />
S‘aprirà quella strada,<br />
le pietre canteranno,<br />
il cuore batterà sussultando<br />
come l‘acqua nelle fontane –<br />
sarà questa la voce<br />
che salirà le tue scale.<br />
(Le finestre sapranno<br />
l‘odore della pietra e dell‘aria<br />
mattutina.) S‘aprirà una porta.<br />
Il tumulto delle strade<br />
sarà il tumulto del cuore<br />
nella luce smarrita.<br />
Sarai tu - ferma i chiara<br />
Cesare Pavese:<br />
Passerò per Piazza di Spagna.<br />
II. Djamila Boupachà<br />
Nehmt mir von den Augen<br />
diesen Jahrhundertnebel.<br />
Ich will die Dinge schauen<br />
wie ein Kind,<br />
Es ist traurig aufzustehen und<br />
immer das gleiche zu sehen.<br />
Diese Nacht des Blutes,<br />
diesen endlosen Morast.<br />
Ein anderer Tag<br />
wird kommen.<br />
Das Licht wird kommen,<br />
glaubt mir, was ich euch sage.<br />
III. Tu<br />
Ein klarer Himmel wird sein.<br />
Die Straßen werden sich öffnen<br />
auf den Hügeln der Pinien und Steine.<br />
Das Getümmel der Straßen<br />
wird jene unbewegliche Luft nicht trüben.<br />
(Die farbsprühenden Blumen der Brunnen<br />
werden blinzeln<br />
wie belustigte Frauen.) Die Treppen,<br />
Terrassen, die Schwalben<br />
werden im Sonnenlicht singen.<br />
Jene Straße wird sich öffnen,<br />
die Steine werden singen,<br />
schwirrend wird schlagen das Herz<br />
wie die Wasser der Brunnen -<br />
dies wird die Stimme sein,<br />
die deine Treppen ersteigt.<br />
(Die Fenster kennen den frühen<br />
Ruch von Gestein und Luft.)<br />
Eine Tür wird aufgehn.<br />
Das Getümmel der Straßen<br />
wird sein des Herzens<br />
Aufruhr im bleichen Licht.<br />
Du wirst es sein – wirklich und hell.
Zu den Werken des heutigen Konzerts<br />
Engagierte Musik<br />
Wäre dieser Text vor vierzig Jahren geschrieben worden, so hätte der Autor<br />
vielleicht dazu geneigt, dieses Programm unter der thematischen Klammer von<br />
»engagierter Musik« zu untersuchen. Er hätte den Kern damit getroffen, denn die<br />
Komponisten des heutigen Konzerts schreiben Musik, die ihren Gehalt nicht bloß<br />
an ihren ästhetischen Eindruck, sondern auch an ihre soziale, religiöse oder politische<br />
Wirksamkeit knüpft. In solchen Fällen, wo Komponisten durch ihre Haltung<br />
ihre Karriere, die Musik, ja, sich selbst aufs Spiel setzen, gerät der Begriff »engagierte<br />
Musik« jedoch zum Euphemismus. Auf der anderen Seite wird er schnell<br />
zur Übertreibung. In jenen Fällen, wo weltanschauliche Selbstzufriedenheit über<br />
ästhetische Mittelmäßigkeit hinwegtäuschen soll, wird der Begriff »engagierte<br />
Musik« zum Etikett, dessen Klebereste auch über anders engagierte Musik den<br />
Hautgout des gutmenschhaft-betulichen legt. Letztes trifft auf keines der heute<br />
gespielten Werke zu. Im Ringen um die große Form ist anhand der Symphonie<br />
L‘Œuvre des Komponisten Karl Amadeus Hartmann (1905 – 1963) zugleich<br />
die Suche nach einer Identität im inneren Widerstand gegen die Nazi-Regierung<br />
nachzuerleben. Mark Andre (*1964) eröffnet kompositorische Räume, die den<br />
Hilferuf eines Gläubigen vergrößern. Und Luigi Nonos (1924 – 1990) »Gesänge<br />
von Leben und Liebe« treten ein gegen unmenschliche Verbrechen. Engagierte<br />
Musik, wie sie in diesem Programm zu hören sein wird, fordert nicht zuletzt Engagement<br />
vom Hörer. Sie fordert ihn auf, aus der Unverbindlichkeit des »bloßen«<br />
Zuhörens herauszutreten und eine Haltung gegenüber der Musik einzunehmen.<br />
Ein sozialer und kommunikativer Akt, der über die ritualisierte Beifallsbekundung<br />
des gewöhnlichen Konzerts hinausgeht.<br />
Vereintes Engagement: Luigi Nono, Karl Amadeus Hartmann und Bruno Maderna<br />
anlässlich der Musiva viva-Aufführung der Canti di vita e d‘amore 1962<br />
04 | 05
Stil und Mensch<br />
Die Vorstellung rührt aus dem 18. Jahrhundert, dass der Stil eines Menschen seinem<br />
Wesen entspräche. Jean-Louis Leclerc, Comte de Buffon, der diese Ansicht<br />
in die Welt setzte, münzte seine Aussage auf den sprachlich-künstlerischen Stil.<br />
Doch ist es fraglich, ob man noch von Stil sprechen kann, wenn es in der Musik<br />
um so existenzielle Dinge geht, wie Völkermord, Verfolgung oder Glauben. Der<br />
musikalische Stil der Komponisten des heutigen Abends ist von ihrer Person und<br />
Persönlichkeit in keinem Fall abzulösen. Das hat zunächst Karl Amadeus Hartmann<br />
betont, der anlässlich der Aufführung von Nonos Canti di vita e d’amore<br />
im Rahmen der von ihm begründeten Musica viva-Konzerte schrieb, dass diese<br />
Lieder »Nono selbst sind.« Hartmanns »Ja zu Luigi Nono« ist das Ja zu einem<br />
Künstler, der aufgrund seines politischen Engagements nicht unumstritten war<br />
und von vielen Veranstaltern in Westeuropa zeitweise nicht mehr aufgeführt<br />
wurde. Die Canti di vita e d’amore zählen zu den Hauptwerken seiner ersten<br />
Schaffensphase – sie entstanden nach der Kantate auf Briefe zum Tode verurteilter<br />
Widerstandskämpfer Il canto sospeso und seiner ersten Oper Intolleranza<br />
(1960). In drei Teilen entfaltet Nono seine Gesänge von Leben und Liebe.<br />
»Warum dieses Stück, wird man mich fragen, warum diesen Nono,<br />
müsste man fragen. Weil diese Lieder Nono selbst sind, in Form und<br />
Inhalt tiefstes künstlerisches Bekenntnis des Menschen Luigi Nono, des<br />
jungen Menschen, der sich engagiert, der sich empört, der kämpft gegen<br />
die Bedrohung des Lebens durch die Gewalt des Krieges, der Partei<br />
ergreift für die Kreatur im Kampf gegen die Unmenschlichkeit.<br />
Nono klagt an, und seine Sprache ist Feuer. In der Bombe, der größten<br />
Gefahr der Menschheit, bekämpft er Not und Pein, Hunger und Krankheit,<br />
Zerstörung und Krieg. Er ist unerbittlich und hart, denn die Bedrohung<br />
ist ungeheuer und bedroht ist der Mensch, der dem Künstler Nono,<br />
dem Menschen Nono einziger Sinn seines Schaffens ist.«<br />
Karl Amadeus Hartmann
Leben und Liebe<br />
Angesichts der Schicksale, die in dieser Kantate verhandelt werden, schiene<br />
ein Titel wie »Gesänge von Tod und Hass« ebenso passend. Sul ponte di Hiroshima<br />
– Auf der Brücke von Hiroshima, wollte Nono sein Werk auch ursprünglich<br />
überschreiben. Doch führt diese Brücke überraschenderweise nicht ins Jenseits,<br />
sondern ins Offene: Jene, die auf der Brücke ihren Tod gefunden haben, sind gestorben,<br />
um zu warnen, »ihr Tod ist eine Warnung«, heißt es im Text von Günther<br />
Anders, den Nono in einer italienischen Übersetzung verwendete. Und so bleibt es<br />
im Laufe des Werks. Die Gemarterten, die hier die Stimme erheben, träumen von<br />
Leben und Liebe. Der Orchesterteil, der sich an die emblemhafte Eröffnung von<br />
Sopran und Tenor anschließt, breitet in großen, unversöhnlichen Klangkomplexen<br />
gleichsam die Folie aus, vor der sich die individuellen Schicksale entfalten. Bereits<br />
hier – und nicht erst in seinem Streichquartett Fragmente – Stille, an Diotima – notiert<br />
Nono Fragmente des Textes in der Partitur und in den Stimmen der Musiker.<br />
Der Gehalt des Textes wird hier gleichsam zur »Spielanweisung«, die der Musiker<br />
während des Spiels nicht ausblenden kann. Im zweiten Teil tritt die algerische<br />
Studentin Djamila Boupachà ins Zentrum. Boupachà hatte sich am Kampf gegen<br />
die französische Kolonialmacht beteiligt<br />
und wurde daraufhin von den »Paras« –<br />
dem Regime der »Parachutistes«, der<br />
französischen Fallschirmjäger – sadistisch<br />
gefoltert. Ihr Schicksal erlangte<br />
Bekanntheit, da Picasso ein Porträt von<br />
ihr malte und zahlreiche französische<br />
Intellektuelle, unter ihnen Simone de<br />
Beauvoir, sie unterstützten und dafür<br />
Sorge trugen, dass die Geschichte ihrer<br />
Misshandlung öffentlich wird. Als Grundlage<br />
für sein Stück verwendete Nono<br />
ein Gedicht von Jesús López Pacheco,<br />
einem spanischen Autor, der als Sympathisant<br />
der Kommunisten selbst vor dem<br />
Franco-Regime fliehen musste.<br />
Mit dem solistischen Einsatz Djamilas<br />
schweigt das Orchester und lauscht<br />
ihrem monodischen Part. Wie so häufig<br />
bei Nono trägt der Gesang der Sopra-<br />
Das Antlitz der Unterdrückten:<br />
nistin mit seinem großen Ambitus und Djamila Boupachà (1972)<br />
06 | 07
großen Ausdrucksspektrum utopische Züge und verleiht ihren Worten damit eine<br />
adäquate musikalische Gestalt: »Ein anderer Tag / wird kommen. / Das Licht wird<br />
kommen, / glaubt mir, was ich euch sage.« Als Einzelne ist sie zugleich eine Vereinzelte<br />
und doch ist ihr Gesang »Symbol des Lebens, der Liebe und der Freiheit<br />
gegen jegliche neue Form der Unterdrückung und der neonazistischen Tortur«,<br />
wie Nono schreibt. Ein Schlagzeugeinsatz beendet ihr Solo, das Schlagwerk<br />
leitet über zum dritten Abschnitt Tu. Hier ereignet sich der Umschlag von Revolution<br />
in Liebe, vom Kampf in Leben. »Eine Tür wird aufgehn. / Das Getümmel<br />
der Straßen / wird sein des Herzens / Aufruhr im bleichen Licht. / Du wirst es sein<br />
- wirklich und hell.« Der Text stammt von Cesare Pavese, und Nono bezeichnete<br />
diesen Abschnitt selbst als »alleluja-ähnlichen Gesang auf eine Möglichkeit und<br />
neue Notwendigkeit der Liebe«. Wenn sich die Stimmen von Sopran und Tenor<br />
zum Unisono vereinigen, scheint ein Weg auf, den Abstand zwischen Liebe und<br />
Leben aufzulösen.<br />
Glocken und Gestalt<br />
Ein kompositorisches Detail aus den Canti di vita e d’amore gehört zu den Lieblingsbeispielen<br />
des Nono-Schülers Helmut Lachenmann, mit dem er zeigt, wie<br />
sich in Nonos Werk Struktur und Ausdruck miteinander verbinden. »Glocken,<br />
magische Mittel des Rufes zur kollektiven Besinnung auf eine andere, bessere<br />
Welt und so unzählige Male in symphonischer Musik nach Mahler benutzt und<br />
vernutzt, erscheinen darin […] zu Beginn des dritten Teils […] gebündelt […].<br />
[A]ls Varianten der früheren Klangblöcke, werden sie ihren ursprünglichen Konnotationen<br />
entfremdet, und sie zeigen sich als das, was sie eben auch sind:<br />
als Metallstangen, Surrogate echter Glocken nebenbei, Industrieprodukte. Im<br />
Zusammenwirken mit anderen Metallschlaginstrumenten […], aber auch den<br />
gleichfalls […] abgestuften Einsätzen auf Fellinstrumenten und geräuschhaft<br />
gehandhabten Streichern verwandeln sie sich gewissermaßen in symbolisch<br />
beschworenes Urelement, Erz, bloßes Metall, Materie schlechthin, und sind, zusammen<br />
mit all den anderen Klangquellen, […] magische Rufe und zugleich Angebot<br />
an die strukturelle Beobachtung. Es gibt kein Wort für diesen unerhörten<br />
Ausblick auf einen virtuellen Reichtum an Ausdruck und Gestalt in einem.«
Bild der Zerstörung. Hiroshima nach dem Abwurf der Atombombe 1945,<br />
der 140000 Tote zur Folge hatte.<br />
Auf einer der Hiroshimabrücken steht einer, der singt und in die Saiten<br />
greift. Blickt ihn an. Wo ihr sein Gesicht erwartet, da werdet ihr kein<br />
Gesicht finden, sondern einen Vorhang: Weil er kein Gesicht mehr<br />
hat. Und wo Ihr seine Hand erwartet, da werdet Ihr keine Hand finden,<br />
sondern eine stählerne Klaue: Weil er keine Hand mehr hat.<br />
Solange es uns nicht gelingt, das zu erreichen, was zu erreichen wir<br />
hier zusammengekommen sind: Die Gefahr zu bannen, die, als sie zum<br />
ersten Male losbrach, zweihunderttausend mit sich nahm, so lange wird<br />
dieser Roboter auf der Brücke stehen und singen. Und solange er auf<br />
dieser Brücke stehen wird, so lange wird er auf allen Brücken stehen,<br />
die in unsere gemeinsame Zukunft führen sollen. Als Schandfleck. Und<br />
als Bote.<br />
Aus: Günther Anders: Der Mann auf der Brücke. Tagebuch aus Hiroshima<br />
und Nagasaki. München 1959.<br />
08 | 09
Atem und Transparenz<br />
Auch in der Musik des Wahlberliners Mark Andre gibt es gleichermaßen »magisch«<br />
aufgeladenes Material: Das Geräusch von Alufolie, die mit sachtem Knistern<br />
von der Zerbrechlichkeit spricht. Seit seinem Triostück …durch… ist es<br />
zu einem Kennzeichen seiner Musik geworden und markiert häufig den nach<br />
Fl. 1-3<br />
Bassfl.<br />
Ob. 1-3<br />
E. H.<br />
Kl. 1<br />
Kl. 2-3<br />
Basskl.<br />
Fag. 1-3<br />
Kfag.<br />
Hrn. 1-2<br />
in F<br />
Hrn. 3-4<br />
in F<br />
Hrn. 5-6<br />
in F<br />
Trp. 1-2<br />
in C<br />
Trp. 3-4<br />
in C<br />
Pos. 1-2<br />
Pos. 3<br />
Tuba<br />
Schlagz. 1<br />
Schlagz. 2<br />
Schlagz. 3<br />
Hf. 1<br />
Hf. 2<br />
Klav.<br />
336<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Alu<br />
ca.17x17cm<br />
sehr hoch; fluktuierende Klänge<br />
relativ hoch; fluktuierende Klänge<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
geräuschaft, glatt<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� �<br />
� ��<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
340<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
Alu<br />
ca.17x17cm<br />
sehr hoch; fluktuierende Klänge<br />
relativ hoch; fluktuierende Klänge<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
geräuschaft, glatt<br />
�<br />
�<br />
��<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
��<br />
�<br />
Alu<br />
ca.17x17cm<br />
r
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
sehr hoch; fluktuierende Klänge<br />
lativ hoch; fluktuierende Klänge<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
geräuschaft, glatt<br />
innen gewendeten Höhepunkt eines Werkes. Mark Andre ist bereits einer der<br />
bekanntesten Komponisten seiner Generation, der in seiner Musik formale Eleganz<br />
französischer Schule und kritische Arbeit mit dem Tonmaterial, die ihm sein<br />
Lehrer Helmut Lachenmann eingeimpft hat, miteinander verbindet. Seinem Lehrer<br />
Lachenmann ist das Orchesterstück hij anlässlich seines 75. Geburtstages<br />
gewidmet. »Es war entscheidend, dass ich bei ihm studieren konnte«, sagt Mark<br />
�<br />
�<br />
�<br />
��<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
��<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
��<br />
� ��<br />
Alu<br />
ca.17x17cm<br />
sehr hoch; fluktuierende Klänge<br />
relativ hoch; fluktuierende Klänge<br />
geräuschaft, glatt<br />
345<br />
�<br />
�<br />
�<br />
��<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�� �<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
��<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
��<br />
� ��<br />
Alu<br />
ca.17x17cm<br />
sehr hoch; fluktuierende Klänge<br />
relativ hoch; fluktuierende Klänge<br />
geräuschaft, glatt<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� �<br />
� �<br />
� �<br />
� �� �<br />
� �<br />
�<br />
hartes<br />
Plektrum + c . 12 cm<br />
�<br />
hinter den Dämpfern ���<br />
� ����� �� �<br />
�<br />
�<br />
� �� �<br />
hartes<br />
Plektrum ca. >21cm<br />
�<br />
Mitte ���<br />
� ����� �� �<br />
�<br />
��<br />
"à la table"<br />
sempre abdämpfen<br />
5:4<br />
�� �� � �<br />
� �<br />
� ��<br />
�<br />
��<br />
��<br />
�<br />
�<br />
�<br />
� �� � � ����� �� �<br />
��<br />
5:4<br />
�� �� � �<br />
� �<br />
� ��<br />
�<br />
��<br />
��<br />
�<br />
�<br />
�� �� �� �� hartes<br />
Plektrum ca. >21cm<br />
Mitte ��� �<br />
"à la table"<br />
sempre abdämpfen<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
��<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
5:4<br />
��<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�<br />
�� �� � �<br />
� �<br />
� ��<br />
�<br />
�� �<br />
��<br />
�<br />
�<br />
�� �� �� �� �<br />
�<br />
�<br />
��<br />
� �<br />
���<br />
��<br />
� ��<br />
Alu<br />
ca.17x17cm<br />
relativ hoch; fluktuierende Klänge<br />
sehr hoch; fluktuierende Klänge<br />
�<br />
geräuschaft, glatt<br />
�� �� �� �<br />
��<br />
�<br />
10 | 11
Andre. »Dass er mir so viel Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit und Strenge gewidmet<br />
hat, das war für mich das Wichtigste, was ich erlebt habe – nicht nur in pädagogischer,<br />
auch in menschlicher Hinsicht.« Helmut Lachenmann hat in seinen<br />
Orchesterkompositionen das »Instrument Orchester« gleichsam neu erfunden.<br />
Mark Andre baut auf dieser Arbeit auf und führt sie weiter. In seiner Orchestertrilogie<br />
…auf… hat Andre sich den Apparat erschlossen. »Es geht um einen<br />
wunderbaren Klangkörper. Selbstverständlich bewundere auch ich die Kunst von<br />
Richard Wagner oder von Gustav Mahler. Was mich zum Beispiel bei Mahler<br />
interessiert: Selbst bei einer großen Besetzung schafft er Klangsituationen, die<br />
mit fragmentarischen Besetzungen zu tun haben. Darum geht es mir auch: Wie<br />
weit kann man durch eine Transparenz, eine Form von Durchsichtigkeit, andere<br />
kompositorische Räumen öffnen und hören lassen? Die für den Zuhörer im Innersten<br />
als Atmen wahrzunehmen sind?«<br />
Situation und Raum<br />
»Klangsituation« ist ein Schlüsselbegriff für die Musik Mark Andres, die nicht<br />
mehr über eine musikalische Grammatik definiert ist. Seine Werke sind Erkundungen<br />
einer Klanggestalt – ein Detail wird so zur Landschaft, ein Atmen zum<br />
Umriss der großen Form. Mark Andre verbindet damit durchaus die Vorstellung<br />
der »Entfaltung« eines Materials. Dieses Material kann beispielsweise harmonischer<br />
oder geräuschhafter Natur sein, seine Texturen werden im Prozess<br />
sichtbar. Häufig setzt Andre seine Klanggestalten<br />
durch außergewöhnliche Klangmischungen von<br />
Instrumenten zusammen – eine Idee seines Lehrers<br />
Lachenmann schimmert hier durch, der gesagt<br />
hat, »Komponieren bedeutet, ein Instrument<br />
bauen.« Mark Andre baut in seinen Werken gleich<br />
viele »Meta-Instrumente«. Für den Komponisten<br />
spielt dabei auch die Erfahrung des elektronischen<br />
Studios eine große Rolle. »Am wichtigsten<br />
ist die Idee, dass das kleinste Material nicht etwas<br />
Anekdotisches oder Dekoratives ist, sondern eine<br />
Klangsituation mit einer Gestalt und diese Gestalt<br />
hat einen Atem und dieses Atmen kann entfaltet<br />
werden. Technischer ausgedrückt geht es dabei<br />
Schafft existenzielle<br />
Klangsituationen:<br />
um die Beziehung zwischen Material und Zeitor-<br />
Mark Andre<br />
ganisation des Stückes.«
Glaube und Erfahrung<br />
Eine weitere wichtige Vorstellung für Mark Andre ist der kompositorische Raum.<br />
Auch im Sinne des Zwischenraumes, der Kommunikation, die seine Musik herstellen<br />
möchte. Ein solcher liegt auch in der Appellstruktur des Titels: Die drei<br />
Buchstaben hij stehen als Abkürzung für »Hilfe Jesus«, im Niederländischen bedeutet<br />
hij ganz einfach »er«. Mark Andre, ein gläubiger Protestant, thematisiert in<br />
seinen Werken seinen Glauben. Nicht im Sinne einer hymnischen Feier, wie sie<br />
in vergangenen Zeiten zu Ehren von Gott und Kirche vielfach komponiert worden<br />
ist. Mark Andre sucht nach existentiellen Situationen, die dem Hörer gerade den<br />
Prozess der Suche, der genauen Befragung, des Zweifelns vor Auge führen.<br />
»Glauben ist nichts Stabiles. Es ist nicht leichter zu glauben als nicht zu glauben,<br />
meiner Erfahrung nach. Die Botschaft Christi ist komplex, auch kryptisch,<br />
und deswegen wäre es aus meiner Perspektive nicht denkbar, sie affirmativ<br />
hören zu lassen. Als Komponist frage ich mich, wo es existenzielle Situationen<br />
gibt, die auch jenen, die nicht glauben, die Möglichkeit bieten auf metaphysische<br />
Fragen zu reflektieren. Andererseits muss man den Glauben mit Erfahrungen<br />
konfrontieren. Es gibt für mich immer beides: Einerseits diese metaphysischen<br />
Räume. Und andererseits die konkrete organisatorische, strenge, akkurate<br />
Strategie: kompositorische Arbeit.« Für einen Komponisten wie Mark Andre ist<br />
beides untrennbar miteinander verbunden: Die Selbsterkundung im kompositorischen<br />
Prozess und die suchende Befragung des Glaubens. Sein Erfolg als<br />
Komponist hat aber vielleicht auch damit zu tun, dass sich seine Werke auch<br />
für jene, die nicht den letzten Schritt gehen und die Glaubensbotschaft in dieser<br />
Musik suchen, als Abenteuer darstellt: »Man hört eine Art von Klangroadmovie«,<br />
konzediert der Komponist. Was nicht ausschließt, dass der Roadtrip zu einer<br />
existenziellen Erfahrung wird.<br />
Voraussicht und Isolation<br />
Gelegentlich wird übersehen, dass auch der Dadaismus eine künstlerische Reaktion<br />
auf den ersten Weltkrieg war. So gesehen, war Karl Amadeus Hartmann<br />
zeitlebens ein politischer Künstler, auch in jener Zeit, in der seine Werke mit Witz<br />
und Ironie an Dadaismus oder Neue Sachlichkeit anschlossen. Ab 1933 änderte<br />
sich sein musikalischer Ausdruck so radikal wie die politischen Verhältnisse –<br />
ein Trauerton durchzog fortan seine Werke. Für den, der diesen Ton vernehmen<br />
mochte, war Hartmanns Haltung offenbar. Auf die Machtergreifung der Nazis<br />
reagierte er mit einem Streichquartett (1933), das sich demonstrativ auf ein jü-<br />
12 | 13
disches Elias-Lied bezog. Bald darauf schrieb er<br />
ein Miserae (1933 – 34), gewidmet den in Dachau<br />
Inhaftierten. Auch sein Lamento (1935 – 36), der<br />
Versuch eines Requiems, hätte aufhorchen lassen<br />
– wenn es in Deutschland gespielt worden<br />
wäre. Hartmann hatte bereits früh die verheerenden<br />
Folgen der Nazi-Herrschaft vorausgeahnt.<br />
»Mit dem schwarzen Blick erwiesenermaßen<br />
Recht behalten zu haben, beschert freilich kein<br />
Erfolgserlebnis, sondern fördert vor allem Außenseitergefühle<br />
gegenüber der breiten Masse der<br />
Andersgesinnten«, analysierte der Musikwissenschaftler<br />
Ulrich Dibelius. »Genau darunter, dem<br />
wachsenden Abstand und unabwendbarem Kontaktverlust<br />
zu seinen Mitmenschen, litt Hartmann<br />
besonders in dieser sich zuspitzenden Situation.<br />
Seine Musik sollte sich ja eben an sie wenden,<br />
Musik als Zuflucht und Austausch und Verständigung herstellen, von<br />
Einspruch: Karl Amadeus<br />
anderen aufgenommen werden können.« In sei-<br />
Hartmann um 1962.<br />
ner misslichen Lage fühlte sich Hartmann an die<br />
Hauptperson des Romans L’Œuvre von Émile Zola erinnert. Der junge Maler<br />
Claude Lantier gerät darin in immer größere Isolation, während er, geplagt von<br />
Selbstzweifeln, seinen Vorstellungen nachspürt. Er überwirft sich mit seinen geschickter<br />
taktierenden Freunden und wird aus den Kunstsalons ausgeschlossen.<br />
Hartmanns Isolation war tiefgreifender: In einem Land, das mit großen Schritten<br />
der totalen Gleichschaltung entgegen marschierte, wurde es ihm zunehmend<br />
schwierig, überhaupt zu kommunizieren. Der Titel seiner Sinfonie – die Hartmann<br />
während der Entstehung auch als Esquisses symphoniques bezeichnete – ist<br />
deshalb noch nicht programmmusikalisch zu verstehen: »Ich wollte kein Symphonisches<br />
Gedicht schreiben, sondern nur den Eindruck den ich nach dem<br />
Lesen des Buches empfing, musikalisch festlegen. Ich habe versucht, die dunkle<br />
Tragödie mit all den Schönheiten und besonders mit all den Schrecklichkeiten,<br />
die allen wahrhaften Künstlern widerfahren, darzustellen.« Hartmanns Weg zur<br />
Sinfonie war auch ein Prozess der Selbstfindung, zu einem Zeitpunkt, da er zweifelte,<br />
in welchem Maße sein künstlerisches Medium, die Musik, sich eignete,<br />
Einspruch zu erheben gegen die soziale und politische Realität.
Einspruch und Trost<br />
Die Symphonie L’Œuvre wurde 1939 im Umfeld der Lütticher Weltausstellung<br />
in Belgien gespielt und war bald darauf – nach der missglückten Uraufführung –<br />
noch einmal in Brüssel zu hören. Erst 2008 erfolgte die deutsche Erstaufführung<br />
im Rahmen des Festivals musica viva in München; es war die dritte Aufführung<br />
der Symphonie überhaupt. Teile des Werks hat Karl Amadeus Hartmann in veränderter<br />
Form in seine sechste Symphonie übernommen.<br />
Der erste Satz ist eine Toccata variata. Nach einer Introduktion wird ein<br />
Thema in drei Variationen durchgeführt. Die Variationen folgen einer Steigerungsdramaturgie:<br />
zunächst wird das Thema von einem Solostreichquartett mit<br />
zwei Solo-Kontrabässen vorgestellt und von Holzbläsern mit Harfe und Celesta<br />
fortgeführt. In der zweiten Variation treten Blechbläser sowie Pauke und Schlagzeug<br />
hinzu, die vollbesetzten Streichergruppen vervollständigen das Klangbild<br />
in Variation Nummer drei. Auch das sich anschließende Adagio wird von einer<br />
Introduktion eröffnet, die zwischen der Erregtheit des ersten und der Innerlichkeit<br />
des zweiten überleitet. Tritonus-Wendungen steigern die Spannung im melodischen<br />
Material, eine von Taktwechseln beförderte Unruhe führt in einen bewegten<br />
Agitato-Teil, der »die wachsende Spannung auffängt und über eine schnell<br />
aufwirbelnde Kaskade auch wieder zum Adagio mit leicht verwandelter Thematik<br />
zurückkehrt.« Doch, so Ulrich Dibelius, »die einmal aufgetretenen Energien lassen<br />
sich nicht so ohne weiteres beschwichtigen. Nach einem Beinahe-Verklingen<br />
mit mahnenden Paukenschlägen brechen sie nochmals in der Coda mit sich steigernder<br />
Lautstärke hervor, ehe verstummende Streichertöne einen nachdenklich<br />
schattenhaften Schluss setzen.« Die Symphonie L’Œuvre ist ein Zeugnis von der<br />
politischen und sozialen Macht, die Musik zukommen kann: Individuelles Empfinden<br />
wird zur geteilten ästhetischen Erfahrung, Einspruch artikuliert sich nicht in<br />
Parolen sondern darin, dass das »Andere« geschaffen und für andere Menschen<br />
erfahrbar wird. Musik ermöglicht in der Aufführung genau das, was Hartmann<br />
vermisste: Kommunikation. Sie ist gelegentlich schmerzhaft. Doch sie ist Trost.<br />
Patrick Hahn<br />
14 | 15
Biografien<br />
Mark Andre<br />
Geboren 1964 in Paris. Studierte von 1987 bis 1993 Komposition bei Claude<br />
Ballif und Gérard Grisey am Pariser Conservatoire National Supérieur de Musique.<br />
Daneben Promotion über die Musik der Ars subtilior. 1995 Stipendium des<br />
französischen Außenministeriums zur Fortsetzung des Studiums bei Helmut Lachenmann<br />
in Stuttgart und im SWR Experimentalstudio bei André Richard. 2002<br />
Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung, 2005 Stipendiat des DAAD<br />
in Berlin. Seit 2009 Mitglied der Akademie der Künste Berlin und Professor für<br />
Komposition an der Hochschule für Musik Dresden. Werke (Auswahl): … als… für<br />
Bassklarinette, Violoncello und Klavier (2001), … 22,13 … Musiktheater-Passion<br />
(1999 – 2004), durch für Sopransaxophon, Schlagzeug und Klavier (2004 – 05), ni<br />
für Kammerensemble (2006), … auf… für Orchester (2005 – 07), üg für Ensemble<br />
und Elektronik (2008).<br />
Claudia Barainsky<br />
Die Sopranistin Claudia Barainsky studierte Gesang an der Hochschule der<br />
Künste in Berlin bei Ingrid Figur, Dietrich Fischer-Dieskau und Aribert Reimann.<br />
1994 gab sie mit der Titelpartie in Reimanns Melusine ihr Debüt an der Sächsischen<br />
Staatsoper Dresden, dem sich eine erfolgreiche internationale Karriere<br />
anschloss: Sie gastierte an diversen Opernhäusern in Amsterdam, Avignon,<br />
Berlin, Brüssel, Dresden, Hamburg, Köln, München und Tokio. 1998 trat sie<br />
erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf. Claudia Barainsky gestaltete viele<br />
bekannte Titelpartien, etwa in Reinhard Keisers Die römische Unruhe oder die<br />
edelmütige Octavia, oder Alban Bergs Lulu. Besonders hervorzuheben ist aber<br />
ihre Interpretation der Marie in Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten,<br />
die unter anderem im Rahmen eines Gastspiels der RuhrTriennale im Lincoln<br />
Centre in New York zur Aufführung kam. Die auf DVD veröffentlichte Produktion<br />
wurde 2007 in die Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik aufgenommen.<br />
Claudia Barainsky pflegt in vielen Solo-Auftritten den Konzert- und Liedgesang.<br />
Mozarts Konzertarien etwa oder die großen Orchesterlieder des Repertoires stehen<br />
ebenso auf ihrem Programm wie zeitgenössische Werke, die Komponisten<br />
wie beispielsweise Aribert Reimann immer wieder auch speziell für sie komponieren.<br />
Ihre musikalischen Partner sind international angesehene Orchester und<br />
Dirigenten, und auch bei renommierten internationalen Festivals ist sie stets gern<br />
gesehener Gast.<br />
www.claudiabarainsky.de
Karl Amadeus Hartmann<br />
Geboren 1905 in München, gestorben 1963 ebenda. 1919 – 21 abgebrochene<br />
Ausbildung zum Lehrer, studierte 1924 – 29 an der Staatlichen Akademie der<br />
Tonkunst in München Posaune und Komposition bei Joseph Haas, während des<br />
Krieges weitere Studien bei Anton Webern. Zwischen 1933 – 45 keine Aufführung<br />
seiner Werke in Deutschland. 1945 Dramaturg der bayerischen Staatstheater.<br />
Gründung der Konzertreihe Musica viva, 1948 übernommen vom beim Bayerischen<br />
Rundfunk, bis 1963 deren künstlerischer Leiter. Ausgezeichnet u. a. mit<br />
dem Musikpreis der Stadt München (1949), Kunstpreis der Bayerischen Akademie<br />
der Schönen Künste (1950), die Arnold-Schönberg-Medaille der IGNM<br />
(1954), der Große Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen (1957), 1962<br />
Ehrendoktorwürde der Spokane University, Washington. Mitglied der Akademie<br />
der Schönen Künste Münchens (1952) und Berlins (1955). Werke (Auswahl): Jazz-<br />
Toccata und Fuge für Klavier (1928), Tanz-Suite für Bläser (1931), Kammerkonzert<br />
(1930/35), Miserae Sinfonische Dichtung(1933 – 34), Simplicius Simplicissimus<br />
(Oper, 1934 – 36), Lamento (Kantate, 1955), 2 Streichquartette, 8 Sinfonien.<br />
Luigi Nono<br />
1924 in Venedig geboren, dort 1990 gestorben. Ab 1944 Kompositionsstudien<br />
bei Gian Francesco Malipiero, Bruno Maderna und Hermann Scherchen. Kompositionskurse<br />
und Vorträge u. a. in Darmstadt, Dartington, Buenos Aires und<br />
Berlin. 1982 – 87 Leiter des Experimentalstudios der Heinrich-Strobel-Stiftung in<br />
Freiburg. 1986 – 88 Stipendiat des DAAD und Fellow des Wissenschaftskollegs<br />
in Berlin. Werke (Auswahl): Variazioni canoniche für Orchester (1950), Il canto<br />
sospeso für Soli, Chor und Orchester (1956), Intolleranza 1960, szenische Aktion<br />
(1961), Per Bastiana - Tai-Yang Cheng für Tonband und 3 Instrumentalgruppen<br />
(1967), Y entonces comprendió für Tonband, Stimmen und Chor (1969 – 70), Ein<br />
Gespenst geht um in der Welt für Sopran, Chor und Orchester (1970), Al gran<br />
sole carico d‘amore, szenische Aktion (1972 – 74), …..sofferte onde serene…<br />
für Klavier und Tonband (1976), Fragmente - Stille, An Diotima für Streichquartett<br />
(1979 – 80), Caminantes … Ayacucho für Alt, Flöte, Chöre und Orchester<br />
(1986 – 87), No hay caminos, hay que caminar … Andrej Tarkowskij für Orchester<br />
in sieben Chören (1987), La lontananza nostalgica utopica futura für Violine<br />
und acht Tonbänder (1988 – 89), »Hay que caminar« soñando für zwei Violinen<br />
(1989).<br />
16 | 17
Niclas Oettermann<br />
Der deutsche Tenor Niclas Oettermann absolvierte sein Gesangsstudium unter<br />
anderem bei Julia Hamari, Franco Corelli und Ion Buzea. Noch als Student debütierte<br />
er 1993 in der Hauptpartie der europäischen Erstaufführung von Philip<br />
Glass‘ Orphée. 1995 erhielt er den Ersten Preis beim Sylvia-Geszty-Wettbewerb.<br />
In der Spielzeit 1996/97 wurde er in das Ensemble der Oper der Stadt Bonn<br />
und danach bis 2001 an das Staatstheater Meiningen engagiert. Er trat in den<br />
beiden Opernhäusern sowie als Gastsänger bei anderen Produktionen in über<br />
25 Hauptpartien auf, etwa als Alfredo in La Traviata, als Rodolfo in La Bohème,<br />
als Cavaradossi in Tosca, und als Hans in Die verkaufte Braut. Seit 2005 tritt er<br />
als ständiger Gast des Royal Philharmonic Orchestra unter anderem in London,<br />
Wien, Paris, Zürich, Hamburg und Köln auf. Niclas Oettermann ist Autor von<br />
szenischen Musikwerken. Seine Werke Visione und Nordlichter wurden in Zürich<br />
und am Schloss Sanssouci in Potsdam aufgeführt.<br />
www.niclasoettermann.com<br />
Emilio Pomàrico<br />
Der Dirigent und und Komponist Emilio Pomàrico wurde 1954 in Buenos Aires<br />
geboren, studierte in Mailand und besuchte Meisterklassen bei Franco Ferrara<br />
in Siena sowie bei Sergiu Celibidache in München. Seit dem Beginn seiner Karriere<br />
wurde er regelmäßig als Gastdirigent von bedeutenden Orchestern eingeladen,<br />
etwa der Filarmonica della Scala, dem Orchestre Philharmonique de Radio<br />
France, dem BBC Scottish Symphony Orchestra und dem Radio-Symphonieorchester<br />
Wien. Emilio Pomàrico ist Gast bei bedeutenden Festivals, etwa den<br />
Salzburger Festspielen, den Wiener Festwochen, den Donaueschinger Musiktagen<br />
und der Biennale Musica di Venezia. Durch seine eigene Tätigkeit als Komponist<br />
ist er auch sehr um die Aufführung zeitgenössischer Musik bemüht. Dabei<br />
arbeitet er mit den wichtigen europäischen Ensembles dieses Fachs zusammen,<br />
etwa dem Klangforum Wien, dem ASKO Schönberg Ensemble aus Amsterdam,<br />
der musikFabrik Köln, dem Ensemble intercontemporain aus Paris und dem ensemble<br />
recherche aus Freiburg.
Michael Struck-Schloen<br />
1958 in Dortmund geboren. Studierte Musikwissenschaft, Germanistik, Kunstgeschichte<br />
an der <strong>Kölner</strong> Universität und Posaune bei Antoine Duhamel und<br />
Mark Tezak. An den Universitäten Köln und Heidelberg leitete er Seminare zur<br />
Operngeschichte und für Musikjournalismus. Seit 1990 Autor und Moderator für<br />
den Rundfunk, Operndramaturg und freischaffender Journalist für die Süddeutsche<br />
Zeitung, Fachblätter und Konzertreihen. Seit 1996 Moderator bei wdr 3.<br />
WDR Sinfonieorchester Köln<br />
Das 1947 gegründete WDR Sinfonieorchester Köln zählt zu den international<br />
renommierten Sinfonieorchestern. Seinen hervorragenden Ruf erwarb es sich in<br />
seiner Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Christoph von Dohnány, Gary Bertini,<br />
Claudio Abbado, Lorin Maazel oder Zubin Mehta. In erfolgreichen Konzertreisen<br />
sowie regelmäßigen Radio- und Fernsehübertragungen und zahlreichen CD-<br />
Produktionen stellte das WDR Sinfonieorchester Köln seinen außerordentlichen<br />
Rang und seine stilistische Vielseitigkeit unter Beweis. Unter dem gegenwärtigen<br />
Chefdirigenten Semyon Bychkov wurde das Profil mit Aufführungen und Produktionen<br />
von Werken Schostakowitschs, Strauss‘, Wagners und Rachmaninows<br />
weiter geschärft. Neben der Pflege des klassisch-romantischen Repertoires hat<br />
sich das Orchester vor allem auch der Interpretation zeitgenössischer Musik verschrieben.<br />
Komponisten wie Luciano Berio, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel<br />
oder Karlheinz Stockhausen haben ihre Werke mit dem WDR Sinfonieorchester<br />
Köln uraufgeführt. Mit Beginn der Saison 2010/11 übernimmt Jukka-Pekka Saraste<br />
die Position des Chefdirigenten.<br />
www.wdr-orchester.de<br />
18 | 19
Die Besetzung des WDR Sinfonieorchesters Köln<br />
1. Violine<br />
Nikolai Mintchev* 1. Konzertmeister<br />
Susanne Richard 2. Konzertmeisterin<br />
Alfred Peter Lutz Vorspieler<br />
Christine Ojstersek Vorspielerin<br />
Faik Aliyev<br />
Hans-Reinhard Biere<br />
Andreea Florescu<br />
Sang-Meeh Huh<br />
Caroline Kunfalvi<br />
Pierre Marquet<br />
Emilia Mohr<br />
Dilyana Slavova<br />
Cristian-Paul Suvaiala<br />
Jerzy Szopinski<br />
2. Violine<br />
Brigitte Krömmelbein Stimmführerin<br />
Lucas Barr<br />
Adrian Bleyer<br />
Pierre-Alain Chamot<br />
Agnes Farkas<br />
Ea Jin Hwang<br />
Jürgen Kachel<br />
Keiko Kawata-Neuhaus<br />
Johannes Oppelcz<br />
Friedemann Rohwer<br />
Johanne Stadelmann<br />
Joana Becker *<br />
Rainer Schmude *<br />
Viola<br />
Stephan Blaumer Solo<br />
Junichiro Murakami stellv. Solo<br />
Gaelle Bayet<br />
Jens Domeyer<br />
Stephanie Grohs<br />
Hedwig Liers<br />
Miriam Manasherov<br />
Klaus Nieschlag<br />
Sophie Pas<br />
Kai Stowasser<br />
Cosima Nieschlag *<br />
Iryna Bayeva *<br />
Violoncello<br />
Oren Shevlin Solo<br />
Simon Deffner stellv. Solo<br />
Susanne Eychmüller stellv. Solo<br />
Anne-Sophie Basset<br />
Yi-Ting Fang<br />
Gudula Finkentey-Chamot<br />
Bruno Klepper<br />
Frank Rainer Lange<br />
Juliana Przybyl<br />
Leonhard Straumer<br />
Kontrabass<br />
Yasunori Kawahara Solo<br />
Michael Peus stellv. Solo<br />
Raimund Adamsky<br />
Damien Eckersley<br />
Michael Geismann<br />
Jörg Schade<br />
Christian Stach<br />
Jakub Fortuna *
Flöte<br />
Jozef Hamernik Solo<br />
Martin Becker<br />
Leonie Brockmann Piccolo<br />
Katja Schulte-Bunert *<br />
Oboe<br />
Maarten Dekkers Solo<br />
Bernd Holz<br />
Sabine Rapp *<br />
Ikuko Yamamoto * Englischhorn<br />
Klarinette<br />
Harald Hendrichs* Solo<br />
Uwe Lörch<br />
Paul-Joachim Blöcher<br />
Wolfgang Raumann Bassklarinette<br />
Fagott<br />
Henrik Rabien Solo<br />
Ernst Hubert Betz<br />
Kathrin Mayer *<br />
Stephan Krings Kontrafagott<br />
Horn<br />
Andrew Joy Solo<br />
Ludwig Rast stellv. Solo<br />
Christoph Brandt<br />
Hubert Stähle<br />
Rainer Jurkiewicz<br />
Joachim Pöltl<br />
Trompete<br />
Peter Mönkediek Solo<br />
Friedrich Steinle stellv. Solo<br />
Daniel Grieshammer<br />
Peter Roth<br />
Posaune<br />
Hendricus Ries Solo<br />
Frederik Deitz<br />
Johann Schmitz<br />
Michael Junghans Bassposaune<br />
Tuba<br />
Johannes Nickel Solo<br />
Harfe<br />
Sabine Thiel Solo<br />
Constanze Jarczyk *<br />
Pauke/Schlagzeug<br />
Werner Kühn Solo-Pauke<br />
Peter Stracke, Solo-Pauke<br />
Stephan Möller * Pauke<br />
Thomas Steimer * Pauke<br />
Johannes Steinbauer 1. Schlagzeuger<br />
Camillo Anderwaldt *<br />
Sven Forker *<br />
Peter Hänsch *<br />
Stefan Hüge *<br />
Norbert Krämer *<br />
Michiaki Kunigo *<br />
Falko Oesterle *<br />
Johannes Wippermann *<br />
Frank Zschäbitz *<br />
Klavier/Celesta<br />
Michael Graubner *<br />
Mandoline<br />
Stefan Prophet *<br />
*Gäste<br />
Stand: 28.4.2010<br />
20 | 21
Vorschau MusikTriennale Köln<br />
So | 2. Mai | 20:00<br />
<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
Tanzsuite mit Deutschlandlied<br />
Till Fellner | Klavier<br />
Arditti Quartet:<br />
Irvine Arditti | Violine<br />
Ashot Sarkissjan | Violine<br />
Ralf Ehlers | Viola<br />
Lucas Fels | Violoncello<br />
SWR Sinfonieorchester Baden-Baden<br />
und Freiburg<br />
Roland Kluttig | Dirigent<br />
Claude Debussy / Hans Zender<br />
Fünf Préludes, instrumentiert für kleines<br />
Orchester<br />
Wolfgang Amadeus Mozart<br />
Konzert für Klavier und Orchester Nr. 18<br />
B-Dur KV 456<br />
Claude Debussy<br />
Rondes de printemps<br />
Helmut Lachenmann<br />
Tanzsuite mit Deutschlandlied<br />
MusikTriennale Köln<br />
Mo | 3. Mai | 20:00<br />
KOMED-Saal<br />
Heimatszenen<br />
Ensemble 20/21<br />
David Smeyers | Leitung<br />
Oliver Kloeter | Szenische Realisierung<br />
Georg Katzer<br />
Szene für Kammerensemble<br />
nach Goethe-Eckermann<br />
Nan Zhang<br />
Heimat, Baustelle<br />
Uraufführung<br />
Mauricio Kagel<br />
Divertimento? – Farce für Ensemble<br />
MusikTriennale Köln gemeinsam mit der<br />
Hochschule für Musik und Tanz Köln<br />
Sa | 8. Mai und<br />
So | 9. Mai | 12:00 – 24:00<br />
WDR Funkhaus Wallrafplatz<br />
(Klaus-von-Bismarck-Saal und<br />
Kleiner Sendesaal)<br />
Praetorium<br />
Domforum<br />
KOMED-Saal<br />
Studio der musikFabrik<br />
St. Andreas<br />
Christuskirche<br />
musikFabrik und Gäste<br />
Karlheinz Stockhausen<br />
KLANG, die 24 Stunden des Tages<br />
Uraufführung des Gesamtzyklus<br />
Ein gemeinsames Projekt von<br />
MusikTriennale Köln und musikFabrik.<br />
MusikTriennale Köln<br />
So | 9. Mai | 20:00<br />
<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
Heimat Messiaen<br />
Sébastien Vichard | Klavier<br />
Ensemble intercontemporain<br />
Susanna Mälkki | Dirigentin<br />
Tristan Murail<br />
Serendib, für 20 Musiker<br />
Christophe Bertrand<br />
Scales, für Ensemble<br />
Kompositionsauftrag des Ensemble intercontemporain<br />
und der »Zaterdagmatinee«<br />
(Concertgebouw Amsterdam)<br />
Deutsche Erstaufführung<br />
Olivier Messiaen<br />
Oiseaux exotiques op. I/41,<br />
für Klavier und kleines Orchester<br />
George Benjamin<br />
At First Light<br />
MusikTriennale Köln
koelner-philharmonie.de<br />
Roncalliplatz<br />
50667 Köln<br />
<strong>Philharmonie</strong><br />
Hotline<br />
0221.280 280<br />
in der Mayerschen<br />
Buchhandlung<br />
Neumarkt-Galerie<br />
50667 Köln
Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den<br />
Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses<br />
Franz Sauer aus.<br />
Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte schalten Sie<br />
diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.<br />
Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen<br />
nicht gestattet sind.<br />
Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass<br />
wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang<br />
zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen.<br />
Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen wir Ihnen gern bei der<br />
Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch für andere Konzertbesucher)<br />
und ohne Verzögerung verlassen können.<br />
Impressum<br />
MusikTriennale Köln GmbH | Herausgeber<br />
Louwrens Langevoort | Gesamtleitung,<br />
Geschäftsführer der MusikTriennale Köln<br />
GmbH und Intendant der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />
Louwrens Langevoort, Siegwald Bütow,<br />
Prof. Karl Karst, Dr. Hermann-Christoph<br />
Müller, Thomas Oesterdiekhoff | Künstlerische<br />
Leitung der MusikTriennale Köln 2010<br />
Huub van Riel | Kurator Jazzkonzerte<br />
Bischofsgartenstraße 1<br />
50667 Köln<br />
MusikTriennale.de<br />
Produktion / Redaktion:<br />
Harry Vogt, PG Musik WDR 3<br />
Sachbearbeitung: Beate-Neumann Holste,<br />
PG Produktion Musik<br />
Orchestermanagement: Siegwald Bütow<br />
Orchesterdisposition: Susanne Heyer,<br />
Rafaela Weinz<br />
Sebastian Loelgen, Patrick Hahn |<br />
Programmheftredaktion<br />
Textnachweis: Der Text von Patrick Hahn<br />
ist ein Originalbeitrag für diese Publikation.<br />
Foto- und Abbildungsnachweise: IMAGO/<br />
imago/ZUM S. 7; Werner Neumeister,<br />
München S. 5 und 14; picture alliance /<br />
dpa S. 9; C. F. Peters Musikverlag Frankfurt<br />
S. 11; timecaps.net Cover abbildung<br />
Hida-Hadra Biçer | Covergestaltung und<br />
Art Direction<br />
adHOC Printproduktion GmbH |<br />
Gesamtherstellung, Satz und Lithographie