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Fr | 30. April 2010 | 20:00<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Zerstörte Heimat<br />

Claudia Barainsky | Sopran<br />

Niclas Oettermann | Tenor<br />

WDR Sinfonieorchester Köln<br />

Emilio Pomàrico | Dirigent


Fr | 30. April 2010 | 20:00<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Großes Abonnement 11<br />

Musik der Zeit<br />

Zerstörte Heimat<br />

Claudia Barainsky | Sopran<br />

Niclas Oettermann | Tenor<br />

WDR Sinfonieorchester Köln<br />

Emilio Pomàrico | Dirigent<br />

Michael Struck-Schloen | Moderation<br />

19:00 Mark Andre im Gespräch mit Michael Struck-Schloen<br />

Pause gegen 20:52<br />

Ende gegen 21:50<br />

Im Radio:<br />

live | WDR 3 Konzert | Stereo und 5.1 Surround Sound<br />

2. Mai | 20:03 | Deutschlandradio Kultur Konzert<br />

Westdeutscher Rundfunk


Luigi Nono 1924 – 1990<br />

Canti di vita e d’amore: Sul ponte di Hiroshima (1962)<br />

für Sopran, Tenor und Orchester<br />

I. Sul ponte di Hiroshima<br />

II. Djamila Boupachà<br />

III. Tu<br />

ca. 17 Min<br />

Mark Andre *1964<br />

hij (2009)<br />

für Orchester<br />

Kompositionsauftrag des WDR<br />

Uraufführung<br />

ca. 22 Min<br />

Pause<br />

Karl Amadeus Hartmann 1905 – 1963<br />

Symphonie L‘Œuvre (1936 – 1938)<br />

für Orchester<br />

Toccata variata. Introduktion – Thema mit Variationen<br />

Adagio<br />

ca. 22 Min


Die Gesangstexte<br />

Luigi Nono<br />

Canti di vita e d’amore<br />

für Sopran, Tenor und Orchester<br />

I. Sul ponte di Hiroshima<br />

essi<br />

non devono giacere<br />

e basta.<br />

la loro<br />

non è<br />

una morte abituale.<br />

ma<br />

un monito<br />

un avvertimento<br />

su un ponte di Hiroshima<br />

un uomo<br />

pizzica le corde di uno strumento<br />

e canta.<br />

dove vi aspettate di trovare il volto,<br />

non troverete un volto,<br />

ma una cortina:<br />

perchè non ha più volto,<br />

dove vi aspettate di trovare la mano,<br />

non troverete una mano,<br />

ma un artiglio ha d‘acciaio:<br />

perchè non ha più mano.<br />

finchè non avremo<br />

esorcizzato il pericolo,<br />

che alla sua prima<br />

manifestazione portò via<br />

200.000 uomini, quell‘automa<br />

sarà su quel ponte<br />

e<br />

canterà la sua canzone.<br />

sarà su tuiti i ponti<br />

che conducono al nostro<br />

futuro comune<br />

come atto di accusa<br />

come messagero,<br />

facciamo quanto occorre<br />

per potergli dire:<br />

non sei più necessario,<br />

puoi lasciare il tuo posto.<br />

Nach: Günther Anders: Essere o non essere,<br />

Diario di Hiroshima e Nagasaki. Italienisch<br />

von Renato Solmi. Turin 1961.<br />

I. Auf der Brücke von Hiroshima<br />

die anderen<br />

dürfen nicht<br />

einfach<br />

herumliegen.<br />

ihr tod<br />

ist kein tod<br />

im üblichen sinne,<br />

sondern<br />

eine warnung, eine<br />

warnungsaufgabe.<br />

auf einer der Hiroshimabrücken<br />

steht einer,<br />

der singt<br />

und in die saiten greift.<br />

wo ihr sein gesicht erwartet,<br />

da werdet ihr kein gesicht finden,<br />

sondern einen Vorhang:<br />

weil er kein gesicht mehr hat.<br />

und wo ihr seine hand erwartet,<br />

da werdet ihr keine hand finden,<br />

sondern eine stählerne klaue:<br />

weil er keine hand mehr hat.<br />

solange es uns nicht gelingt,<br />

die gefahr zu bannen,<br />

die, als sie zum ersten male losbrach,<br />

zweihunderttausend mit sich nahm,<br />

so lange wird dieser roboter<br />

auf der brücke stehen<br />

und<br />

singen.<br />

so lange wird er auf allen brücken stehen,<br />

die in unsere gemeinsame Zukunft führen<br />

sollen,<br />

als Schandfleck.<br />

und als bote.<br />

tun wir das nötige<br />

um ihm sagen zu können:<br />

du bist überflüssig geworden,<br />

du darfst abtreten.<br />

02 | 03


II. Djamila Boupachà<br />

Quitadme de los ojos<br />

esta niebla de siglos.<br />

Quiero mirar las cosas<br />

como un nmo.<br />

Es triste amanecer<br />

y ver todo lo mismo.<br />

Esta noche de sangre,<br />

este fango infinite.<br />

Ha de venir un día,<br />

distinto.<br />

Ha de venir la luz,<br />

creedme lo que os digo.<br />

Nach: Jesús López Pacheco: Esta noche<br />

III. Tu<br />

Sarà un cielo chiaro.<br />

S‘apriranno le strade<br />

sul colle di pini e di pietra.<br />

Il tumulto delle strade<br />

non muterà quell‘aria ferma.<br />

(Il fiori spruzzati<br />

di colore alle fontane<br />

echeggeranno come donne<br />

divertite.) Le scale<br />

le terrazze le rondini<br />

canteranno nel sole.<br />

S‘aprirà quella strada,<br />

le pietre canteranno,<br />

il cuore batterà sussultando<br />

come l‘acqua nelle fontane –<br />

sarà questa la voce<br />

che salirà le tue scale.<br />

(Le finestre sapranno<br />

l‘odore della pietra e dell‘aria<br />

mattutina.) S‘aprirà una porta.<br />

Il tumulto delle strade<br />

sarà il tumulto del cuore<br />

nella luce smarrita.<br />

Sarai tu - ferma i chiara<br />

Cesare Pavese:<br />

Passerò per Piazza di Spagna.<br />

II. Djamila Boupachà<br />

Nehmt mir von den Augen<br />

diesen Jahrhundertnebel.<br />

Ich will die Dinge schauen<br />

wie ein Kind,<br />

Es ist traurig aufzustehen und<br />

immer das gleiche zu sehen.<br />

Diese Nacht des Blutes,<br />

diesen endlosen Morast.<br />

Ein anderer Tag<br />

wird kommen.<br />

Das Licht wird kommen,<br />

glaubt mir, was ich euch sage.<br />

III. Tu<br />

Ein klarer Himmel wird sein.<br />

Die Straßen werden sich öffnen<br />

auf den Hügeln der Pinien und Steine.<br />

Das Getümmel der Straßen<br />

wird jene unbewegliche Luft nicht trüben.<br />

(Die farbsprühenden Blumen der Brunnen<br />

werden blinzeln<br />

wie belustigte Frauen.) Die Treppen,<br />

Terrassen, die Schwalben<br />

werden im Sonnenlicht singen.<br />

Jene Straße wird sich öffnen,<br />

die Steine werden singen,<br />

schwirrend wird schlagen das Herz<br />

wie die Wasser der Brunnen -<br />

dies wird die Stimme sein,<br />

die deine Treppen ersteigt.<br />

(Die Fenster kennen den frühen<br />

Ruch von Gestein und Luft.)<br />

Eine Tür wird aufgehn.<br />

Das Getümmel der Straßen<br />

wird sein des Herzens<br />

Aufruhr im bleichen Licht.<br />

Du wirst es sein – wirklich und hell.


Zu den Werken des heutigen Konzerts<br />

Engagierte Musik<br />

Wäre dieser Text vor vierzig Jahren geschrieben worden, so hätte der Autor<br />

vielleicht dazu geneigt, dieses Programm unter der thematischen Klammer von<br />

»engagierter Musik« zu untersuchen. Er hätte den Kern damit getroffen, denn die<br />

Komponisten des heutigen Konzerts schreiben Musik, die ihren Gehalt nicht bloß<br />

an ihren ästhetischen Eindruck, sondern auch an ihre soziale, religiöse oder politische<br />

Wirksamkeit knüpft. In solchen Fällen, wo Komponisten durch ihre Haltung<br />

ihre Karriere, die Musik, ja, sich selbst aufs Spiel setzen, gerät der Begriff »engagierte<br />

Musik« jedoch zum Euphemismus. Auf der anderen Seite wird er schnell<br />

zur Übertreibung. In jenen Fällen, wo weltanschauliche Selbstzufriedenheit über<br />

ästhetische Mittelmäßigkeit hinwegtäuschen soll, wird der Begriff »engagierte<br />

Musik« zum Etikett, dessen Klebereste auch über anders engagierte Musik den<br />

Hautgout des gutmenschhaft-betulichen legt. Letztes trifft auf keines der heute<br />

gespielten Werke zu. Im Ringen um die große Form ist anhand der Symphonie<br />

L‘Œuvre des Komponisten Karl Amadeus Hartmann (1905 – 1963) zugleich<br />

die Suche nach einer Identität im inneren Widerstand gegen die Nazi-Regierung<br />

nachzuerleben. Mark Andre (*1964) eröffnet kompositorische Räume, die den<br />

Hilferuf eines Gläubigen vergrößern. Und Luigi Nonos (1924 – 1990) »Gesänge<br />

von Leben und Liebe« treten ein gegen unmenschliche Verbrechen. Engagierte<br />

Musik, wie sie in diesem Programm zu hören sein wird, fordert nicht zuletzt Engagement<br />

vom Hörer. Sie fordert ihn auf, aus der Unverbindlichkeit des »bloßen«<br />

Zuhörens herauszutreten und eine Haltung gegenüber der Musik einzunehmen.<br />

Ein sozialer und kommunikativer Akt, der über die ritualisierte Beifallsbekundung<br />

des gewöhnlichen Konzerts hinausgeht.<br />

Vereintes Engagement: Luigi Nono, Karl Amadeus Hartmann und Bruno Maderna<br />

anlässlich der Musiva viva-Aufführung der Canti di vita e d‘amore 1962<br />

04 | 05


Stil und Mensch<br />

Die Vorstellung rührt aus dem 18. Jahrhundert, dass der Stil eines Menschen seinem<br />

Wesen entspräche. Jean-Louis Leclerc, Comte de Buffon, der diese Ansicht<br />

in die Welt setzte, münzte seine Aussage auf den sprachlich-künstlerischen Stil.<br />

Doch ist es fraglich, ob man noch von Stil sprechen kann, wenn es in der Musik<br />

um so existenzielle Dinge geht, wie Völkermord, Verfolgung oder Glauben. Der<br />

musikalische Stil der Komponisten des heutigen Abends ist von ihrer Person und<br />

Persönlichkeit in keinem Fall abzulösen. Das hat zunächst Karl Amadeus Hartmann<br />

betont, der anlässlich der Aufführung von Nonos Canti di vita e d’amore<br />

im Rahmen der von ihm begründeten Musica viva-Konzerte schrieb, dass diese<br />

Lieder »Nono selbst sind.« Hartmanns »Ja zu Luigi Nono« ist das Ja zu einem<br />

Künstler, der aufgrund seines politischen Engagements nicht unumstritten war<br />

und von vielen Veranstaltern in Westeuropa zeitweise nicht mehr aufgeführt<br />

wurde. Die Canti di vita e d’amore zählen zu den Hauptwerken seiner ersten<br />

Schaffensphase – sie entstanden nach der Kantate auf Briefe zum Tode verurteilter<br />

Widerstandskämpfer Il canto sospeso und seiner ersten Oper Intolleranza<br />

(1960). In drei Teilen entfaltet Nono seine Gesänge von Leben und Liebe.<br />

»Warum dieses Stück, wird man mich fragen, warum diesen Nono,<br />

müsste man fragen. Weil diese Lieder Nono selbst sind, in Form und<br />

Inhalt tiefstes künstlerisches Bekenntnis des Menschen Luigi Nono, des<br />

jungen Menschen, der sich engagiert, der sich empört, der kämpft gegen<br />

die Bedrohung des Lebens durch die Gewalt des Krieges, der Partei<br />

ergreift für die Kreatur im Kampf gegen die Unmenschlichkeit.<br />

Nono klagt an, und seine Sprache ist Feuer. In der Bombe, der größten<br />

Gefahr der Menschheit, bekämpft er Not und Pein, Hunger und Krankheit,<br />

Zerstörung und Krieg. Er ist unerbittlich und hart, denn die Bedrohung<br />

ist ungeheuer und bedroht ist der Mensch, der dem Künstler Nono,<br />

dem Menschen Nono einziger Sinn seines Schaffens ist.«<br />

Karl Amadeus Hartmann


Leben und Liebe<br />

Angesichts der Schicksale, die in dieser Kantate verhandelt werden, schiene<br />

ein Titel wie »Gesänge von Tod und Hass« ebenso passend. Sul ponte di Hiroshima<br />

– Auf der Brücke von Hiroshima, wollte Nono sein Werk auch ursprünglich<br />

überschreiben. Doch führt diese Brücke überraschenderweise nicht ins Jenseits,<br />

sondern ins Offene: Jene, die auf der Brücke ihren Tod gefunden haben, sind gestorben,<br />

um zu warnen, »ihr Tod ist eine Warnung«, heißt es im Text von Günther<br />

Anders, den Nono in einer italienischen Übersetzung verwendete. Und so bleibt es<br />

im Laufe des Werks. Die Gemarterten, die hier die Stimme erheben, träumen von<br />

Leben und Liebe. Der Orchesterteil, der sich an die emblemhafte Eröffnung von<br />

Sopran und Tenor anschließt, breitet in großen, unversöhnlichen Klangkomplexen<br />

gleichsam die Folie aus, vor der sich die individuellen Schicksale entfalten. Bereits<br />

hier – und nicht erst in seinem Streichquartett Fragmente – Stille, an Diotima – notiert<br />

Nono Fragmente des Textes in der Partitur und in den Stimmen der Musiker.<br />

Der Gehalt des Textes wird hier gleichsam zur »Spielanweisung«, die der Musiker<br />

während des Spiels nicht ausblenden kann. Im zweiten Teil tritt die algerische<br />

Studentin Djamila Boupachà ins Zentrum. Boupachà hatte sich am Kampf gegen<br />

die französische Kolonialmacht beteiligt<br />

und wurde daraufhin von den »Paras« –<br />

dem Regime der »Parachutistes«, der<br />

französischen Fallschirmjäger – sadistisch<br />

gefoltert. Ihr Schicksal erlangte<br />

Bekanntheit, da Picasso ein Porträt von<br />

ihr malte und zahlreiche französische<br />

Intellektuelle, unter ihnen Simone de<br />

Beauvoir, sie unterstützten und dafür<br />

Sorge trugen, dass die Geschichte ihrer<br />

Misshandlung öffentlich wird. Als Grundlage<br />

für sein Stück verwendete Nono<br />

ein Gedicht von Jesús López Pacheco,<br />

einem spanischen Autor, der als Sympathisant<br />

der Kommunisten selbst vor dem<br />

Franco-Regime fliehen musste.<br />

Mit dem solistischen Einsatz Djamilas<br />

schweigt das Orchester und lauscht<br />

ihrem monodischen Part. Wie so häufig<br />

bei Nono trägt der Gesang der Sopra-<br />

Das Antlitz der Unterdrückten:<br />

nistin mit seinem großen Ambitus und Djamila Boupachà (1972)<br />

06 | 07


großen Ausdrucksspektrum utopische Züge und verleiht ihren Worten damit eine<br />

adäquate musikalische Gestalt: »Ein anderer Tag / wird kommen. / Das Licht wird<br />

kommen, / glaubt mir, was ich euch sage.« Als Einzelne ist sie zugleich eine Vereinzelte<br />

und doch ist ihr Gesang »Symbol des Lebens, der Liebe und der Freiheit<br />

gegen jegliche neue Form der Unterdrückung und der neonazistischen Tortur«,<br />

wie Nono schreibt. Ein Schlagzeugeinsatz beendet ihr Solo, das Schlagwerk<br />

leitet über zum dritten Abschnitt Tu. Hier ereignet sich der Umschlag von Revolution<br />

in Liebe, vom Kampf in Leben. »Eine Tür wird aufgehn. / Das Getümmel<br />

der Straßen / wird sein des Herzens / Aufruhr im bleichen Licht. / Du wirst es sein<br />

- wirklich und hell.« Der Text stammt von Cesare Pavese, und Nono bezeichnete<br />

diesen Abschnitt selbst als »alleluja-ähnlichen Gesang auf eine Möglichkeit und<br />

neue Notwendigkeit der Liebe«. Wenn sich die Stimmen von Sopran und Tenor<br />

zum Unisono vereinigen, scheint ein Weg auf, den Abstand zwischen Liebe und<br />

Leben aufzulösen.<br />

Glocken und Gestalt<br />

Ein kompositorisches Detail aus den Canti di vita e d’amore gehört zu den Lieblingsbeispielen<br />

des Nono-Schülers Helmut Lachenmann, mit dem er zeigt, wie<br />

sich in Nonos Werk Struktur und Ausdruck miteinander verbinden. »Glocken,<br />

magische Mittel des Rufes zur kollektiven Besinnung auf eine andere, bessere<br />

Welt und so unzählige Male in symphonischer Musik nach Mahler benutzt und<br />

vernutzt, erscheinen darin […] zu Beginn des dritten Teils […] gebündelt […].<br />

[A]ls Varianten der früheren Klangblöcke, werden sie ihren ursprünglichen Konnotationen<br />

entfremdet, und sie zeigen sich als das, was sie eben auch sind:<br />

als Metallstangen, Surrogate echter Glocken nebenbei, Industrieprodukte. Im<br />

Zusammenwirken mit anderen Metallschlaginstrumenten […], aber auch den<br />

gleichfalls […] abgestuften Einsätzen auf Fellinstrumenten und geräuschhaft<br />

gehandhabten Streichern verwandeln sie sich gewissermaßen in symbolisch<br />

beschworenes Urelement, Erz, bloßes Metall, Materie schlechthin, und sind, zusammen<br />

mit all den anderen Klangquellen, […] magische Rufe und zugleich Angebot<br />

an die strukturelle Beobachtung. Es gibt kein Wort für diesen unerhörten<br />

Ausblick auf einen virtuellen Reichtum an Ausdruck und Gestalt in einem.«


Bild der Zerstörung. Hiroshima nach dem Abwurf der Atombombe 1945,<br />

der 140000 Tote zur Folge hatte.<br />

Auf einer der Hiroshimabrücken steht einer, der singt und in die Saiten<br />

greift. Blickt ihn an. Wo ihr sein Gesicht erwartet, da werdet ihr kein<br />

Gesicht finden, sondern einen Vorhang: Weil er kein Gesicht mehr<br />

hat. Und wo Ihr seine Hand erwartet, da werdet Ihr keine Hand finden,<br />

sondern eine stählerne Klaue: Weil er keine Hand mehr hat.<br />

Solange es uns nicht gelingt, das zu erreichen, was zu erreichen wir<br />

hier zusammengekommen sind: Die Gefahr zu bannen, die, als sie zum<br />

ersten Male losbrach, zweihunderttausend mit sich nahm, so lange wird<br />

dieser Roboter auf der Brücke stehen und singen. Und solange er auf<br />

dieser Brücke stehen wird, so lange wird er auf allen Brücken stehen,<br />

die in unsere gemeinsame Zukunft führen sollen. Als Schandfleck. Und<br />

als Bote.<br />

Aus: Günther Anders: Der Mann auf der Brücke. Tagebuch aus Hiroshima<br />

und Nagasaki. München 1959.<br />

08 | 09


Atem und Transparenz<br />

Auch in der Musik des Wahlberliners Mark Andre gibt es gleichermaßen »magisch«<br />

aufgeladenes Material: Das Geräusch von Alufolie, die mit sachtem Knistern<br />

von der Zerbrechlichkeit spricht. Seit seinem Triostück …durch… ist es<br />

zu einem Kennzeichen seiner Musik geworden und markiert häufig den nach<br />

Fl. 1-3<br />

Bassfl.<br />

Ob. 1-3<br />

E. H.<br />

Kl. 1<br />

Kl. 2-3<br />

Basskl.<br />

Fag. 1-3<br />

Kfag.<br />

Hrn. 1-2<br />

in F<br />

Hrn. 3-4<br />

in F<br />

Hrn. 5-6<br />

in F<br />

Trp. 1-2<br />

in C<br />

Trp. 3-4<br />

in C<br />

Pos. 1-2<br />

Pos. 3<br />

Tuba<br />

Schlagz. 1<br />

Schlagz. 2<br />

Schlagz. 3<br />

Hf. 1<br />

Hf. 2<br />

Klav.<br />

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geräuschaft, glatt<br />

innen gewendeten Höhepunkt eines Werkes. Mark Andre ist bereits einer der<br />

bekanntesten Komponisten seiner Generation, der in seiner Musik formale Eleganz<br />

französischer Schule und kritische Arbeit mit dem Tonmaterial, die ihm sein<br />

Lehrer Helmut Lachenmann eingeimpft hat, miteinander verbindet. Seinem Lehrer<br />

Lachenmann ist das Orchesterstück hij anlässlich seines 75. Geburtstages<br />

gewidmet. »Es war entscheidend, dass ich bei ihm studieren konnte«, sagt Mark<br />

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sehr hoch; fluktuierende Klänge<br />

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Andre. »Dass er mir so viel Aufmerksamkeit, Zärtlichkeit und Strenge gewidmet<br />

hat, das war für mich das Wichtigste, was ich erlebt habe – nicht nur in pädagogischer,<br />

auch in menschlicher Hinsicht.« Helmut Lachenmann hat in seinen<br />

Orchesterkompositionen das »Instrument Orchester« gleichsam neu erfunden.<br />

Mark Andre baut auf dieser Arbeit auf und führt sie weiter. In seiner Orchestertrilogie<br />

…auf… hat Andre sich den Apparat erschlossen. »Es geht um einen<br />

wunderbaren Klangkörper. Selbstverständlich bewundere auch ich die Kunst von<br />

Richard Wagner oder von Gustav Mahler. Was mich zum Beispiel bei Mahler<br />

interessiert: Selbst bei einer großen Besetzung schafft er Klangsituationen, die<br />

mit fragmentarischen Besetzungen zu tun haben. Darum geht es mir auch: Wie<br />

weit kann man durch eine Transparenz, eine Form von Durchsichtigkeit, andere<br />

kompositorische Räumen öffnen und hören lassen? Die für den Zuhörer im Innersten<br />

als Atmen wahrzunehmen sind?«<br />

Situation und Raum<br />

»Klangsituation« ist ein Schlüsselbegriff für die Musik Mark Andres, die nicht<br />

mehr über eine musikalische Grammatik definiert ist. Seine Werke sind Erkundungen<br />

einer Klanggestalt – ein Detail wird so zur Landschaft, ein Atmen zum<br />

Umriss der großen Form. Mark Andre verbindet damit durchaus die Vorstellung<br />

der »Entfaltung« eines Materials. Dieses Material kann beispielsweise harmonischer<br />

oder geräuschhafter Natur sein, seine Texturen werden im Prozess<br />

sichtbar. Häufig setzt Andre seine Klanggestalten<br />

durch außergewöhnliche Klangmischungen von<br />

Instrumenten zusammen – eine Idee seines Lehrers<br />

Lachenmann schimmert hier durch, der gesagt<br />

hat, »Komponieren bedeutet, ein Instrument<br />

bauen.« Mark Andre baut in seinen Werken gleich<br />

viele »Meta-Instrumente«. Für den Komponisten<br />

spielt dabei auch die Erfahrung des elektronischen<br />

Studios eine große Rolle. »Am wichtigsten<br />

ist die Idee, dass das kleinste Material nicht etwas<br />

Anekdotisches oder Dekoratives ist, sondern eine<br />

Klangsituation mit einer Gestalt und diese Gestalt<br />

hat einen Atem und dieses Atmen kann entfaltet<br />

werden. Technischer ausgedrückt geht es dabei<br />

Schafft existenzielle<br />

Klangsituationen:<br />

um die Beziehung zwischen Material und Zeitor-<br />

Mark Andre<br />

ganisation des Stückes.«


Glaube und Erfahrung<br />

Eine weitere wichtige Vorstellung für Mark Andre ist der kompositorische Raum.<br />

Auch im Sinne des Zwischenraumes, der Kommunikation, die seine Musik herstellen<br />

möchte. Ein solcher liegt auch in der Appellstruktur des Titels: Die drei<br />

Buchstaben hij stehen als Abkürzung für »Hilfe Jesus«, im Niederländischen bedeutet<br />

hij ganz einfach »er«. Mark Andre, ein gläubiger Protestant, thematisiert in<br />

seinen Werken seinen Glauben. Nicht im Sinne einer hymnischen Feier, wie sie<br />

in vergangenen Zeiten zu Ehren von Gott und Kirche vielfach komponiert worden<br />

ist. Mark Andre sucht nach existentiellen Situationen, die dem Hörer gerade den<br />

Prozess der Suche, der genauen Befragung, des Zweifelns vor Auge führen.<br />

»Glauben ist nichts Stabiles. Es ist nicht leichter zu glauben als nicht zu glauben,<br />

meiner Erfahrung nach. Die Botschaft Christi ist komplex, auch kryptisch,<br />

und deswegen wäre es aus meiner Perspektive nicht denkbar, sie affirmativ<br />

hören zu lassen. Als Komponist frage ich mich, wo es existenzielle Situationen<br />

gibt, die auch jenen, die nicht glauben, die Möglichkeit bieten auf metaphysische<br />

Fragen zu reflektieren. Andererseits muss man den Glauben mit Erfahrungen<br />

konfrontieren. Es gibt für mich immer beides: Einerseits diese metaphysischen<br />

Räume. Und andererseits die konkrete organisatorische, strenge, akkurate<br />

Strategie: kompositorische Arbeit.« Für einen Komponisten wie Mark Andre ist<br />

beides untrennbar miteinander verbunden: Die Selbsterkundung im kompositorischen<br />

Prozess und die suchende Befragung des Glaubens. Sein Erfolg als<br />

Komponist hat aber vielleicht auch damit zu tun, dass sich seine Werke auch<br />

für jene, die nicht den letzten Schritt gehen und die Glaubensbotschaft in dieser<br />

Musik suchen, als Abenteuer darstellt: »Man hört eine Art von Klangroadmovie«,<br />

konzediert der Komponist. Was nicht ausschließt, dass der Roadtrip zu einer<br />

existenziellen Erfahrung wird.<br />

Voraussicht und Isolation<br />

Gelegentlich wird übersehen, dass auch der Dadaismus eine künstlerische Reaktion<br />

auf den ersten Weltkrieg war. So gesehen, war Karl Amadeus Hartmann<br />

zeitlebens ein politischer Künstler, auch in jener Zeit, in der seine Werke mit Witz<br />

und Ironie an Dadaismus oder Neue Sachlichkeit anschlossen. Ab 1933 änderte<br />

sich sein musikalischer Ausdruck so radikal wie die politischen Verhältnisse –<br />

ein Trauerton durchzog fortan seine Werke. Für den, der diesen Ton vernehmen<br />

mochte, war Hartmanns Haltung offenbar. Auf die Machtergreifung der Nazis<br />

reagierte er mit einem Streichquartett (1933), das sich demonstrativ auf ein jü-<br />

12 | 13


disches Elias-Lied bezog. Bald darauf schrieb er<br />

ein Miserae (1933 – 34), gewidmet den in Dachau<br />

Inhaftierten. Auch sein Lamento (1935 – 36), der<br />

Versuch eines Requiems, hätte aufhorchen lassen<br />

– wenn es in Deutschland gespielt worden<br />

wäre. Hartmann hatte bereits früh die verheerenden<br />

Folgen der Nazi-Herrschaft vorausgeahnt.<br />

»Mit dem schwarzen Blick erwiesenermaßen<br />

Recht behalten zu haben, beschert freilich kein<br />

Erfolgserlebnis, sondern fördert vor allem Außenseitergefühle<br />

gegenüber der breiten Masse der<br />

Andersgesinnten«, analysierte der Musikwissenschaftler<br />

Ulrich Dibelius. »Genau darunter, dem<br />

wachsenden Abstand und unabwendbarem Kontaktverlust<br />

zu seinen Mitmenschen, litt Hartmann<br />

besonders in dieser sich zuspitzenden Situation.<br />

Seine Musik sollte sich ja eben an sie wenden,<br />

Musik als Zuflucht und Austausch und Verständigung herstellen, von<br />

Einspruch: Karl Amadeus<br />

anderen aufgenommen werden können.« In sei-<br />

Hartmann um 1962.<br />

ner misslichen Lage fühlte sich Hartmann an die<br />

Hauptperson des Romans L’Œuvre von Émile Zola erinnert. Der junge Maler<br />

Claude Lantier gerät darin in immer größere Isolation, während er, geplagt von<br />

Selbstzweifeln, seinen Vorstellungen nachspürt. Er überwirft sich mit seinen geschickter<br />

taktierenden Freunden und wird aus den Kunstsalons ausgeschlossen.<br />

Hartmanns Isolation war tiefgreifender: In einem Land, das mit großen Schritten<br />

der totalen Gleichschaltung entgegen marschierte, wurde es ihm zunehmend<br />

schwierig, überhaupt zu kommunizieren. Der Titel seiner Sinfonie – die Hartmann<br />

während der Entstehung auch als Esquisses symphoniques bezeichnete – ist<br />

deshalb noch nicht programmmusikalisch zu verstehen: »Ich wollte kein Symphonisches<br />

Gedicht schreiben, sondern nur den Eindruck den ich nach dem<br />

Lesen des Buches empfing, musikalisch festlegen. Ich habe versucht, die dunkle<br />

Tragödie mit all den Schönheiten und besonders mit all den Schrecklichkeiten,<br />

die allen wahrhaften Künstlern widerfahren, darzustellen.« Hartmanns Weg zur<br />

Sinfonie war auch ein Prozess der Selbstfindung, zu einem Zeitpunkt, da er zweifelte,<br />

in welchem Maße sein künstlerisches Medium, die Musik, sich eignete,<br />

Einspruch zu erheben gegen die soziale und politische Realität.


Einspruch und Trost<br />

Die Symphonie L’Œuvre wurde 1939 im Umfeld der Lütticher Weltausstellung<br />

in Belgien gespielt und war bald darauf – nach der missglückten Uraufführung –<br />

noch einmal in Brüssel zu hören. Erst 2008 erfolgte die deutsche Erstaufführung<br />

im Rahmen des Festivals musica viva in München; es war die dritte Aufführung<br />

der Symphonie überhaupt. Teile des Werks hat Karl Amadeus Hartmann in veränderter<br />

Form in seine sechste Symphonie übernommen.<br />

Der erste Satz ist eine Toccata variata. Nach einer Introduktion wird ein<br />

Thema in drei Variationen durchgeführt. Die Variationen folgen einer Steigerungsdramaturgie:<br />

zunächst wird das Thema von einem Solostreichquartett mit<br />

zwei Solo-Kontrabässen vorgestellt und von Holzbläsern mit Harfe und Celesta<br />

fortgeführt. In der zweiten Variation treten Blechbläser sowie Pauke und Schlagzeug<br />

hinzu, die vollbesetzten Streichergruppen vervollständigen das Klangbild<br />

in Variation Nummer drei. Auch das sich anschließende Adagio wird von einer<br />

Introduktion eröffnet, die zwischen der Erregtheit des ersten und der Innerlichkeit<br />

des zweiten überleitet. Tritonus-Wendungen steigern die Spannung im melodischen<br />

Material, eine von Taktwechseln beförderte Unruhe führt in einen bewegten<br />

Agitato-Teil, der »die wachsende Spannung auffängt und über eine schnell<br />

aufwirbelnde Kaskade auch wieder zum Adagio mit leicht verwandelter Thematik<br />

zurückkehrt.« Doch, so Ulrich Dibelius, »die einmal aufgetretenen Energien lassen<br />

sich nicht so ohne weiteres beschwichtigen. Nach einem Beinahe-Verklingen<br />

mit mahnenden Paukenschlägen brechen sie nochmals in der Coda mit sich steigernder<br />

Lautstärke hervor, ehe verstummende Streichertöne einen nachdenklich<br />

schattenhaften Schluss setzen.« Die Symphonie L’Œuvre ist ein Zeugnis von der<br />

politischen und sozialen Macht, die Musik zukommen kann: Individuelles Empfinden<br />

wird zur geteilten ästhetischen Erfahrung, Einspruch artikuliert sich nicht in<br />

Parolen sondern darin, dass das »Andere« geschaffen und für andere Menschen<br />

erfahrbar wird. Musik ermöglicht in der Aufführung genau das, was Hartmann<br />

vermisste: Kommunikation. Sie ist gelegentlich schmerzhaft. Doch sie ist Trost.<br />

Patrick Hahn<br />

14 | 15


Biografien<br />

Mark Andre<br />

Geboren 1964 in Paris. Studierte von 1987 bis 1993 Komposition bei Claude<br />

Ballif und Gérard Grisey am Pariser Conservatoire National Supérieur de Musique.<br />

Daneben Promotion über die Musik der Ars subtilior. 1995 Stipendium des<br />

französischen Außenministeriums zur Fortsetzung des Studiums bei Helmut Lachenmann<br />

in Stuttgart und im SWR Experimentalstudio bei André Richard. 2002<br />

Förderpreis der Ernst von Siemens Musikstiftung, 2005 Stipendiat des DAAD<br />

in Berlin. Seit 2009 Mitglied der Akademie der Künste Berlin und Professor für<br />

Komposition an der Hochschule für Musik Dresden. Werke (Auswahl): … als… für<br />

Bassklarinette, Violoncello und Klavier (2001), … 22,13 … Musiktheater-Passion<br />

(1999 – 2004), durch für Sopransaxophon, Schlagzeug und Klavier (2004 – 05), ni<br />

für Kammerensemble (2006), … auf… für Orchester (2005 – 07), üg für Ensemble<br />

und Elektronik (2008).<br />

Claudia Barainsky<br />

Die Sopranistin Claudia Barainsky studierte Gesang an der Hochschule der<br />

Künste in Berlin bei Ingrid Figur, Dietrich Fischer-Dieskau und Aribert Reimann.<br />

1994 gab sie mit der Titelpartie in Reimanns Melusine ihr Debüt an der Sächsischen<br />

Staatsoper Dresden, dem sich eine erfolgreiche internationale Karriere<br />

anschloss: Sie gastierte an diversen Opernhäusern in Amsterdam, Avignon,<br />

Berlin, Brüssel, Dresden, Hamburg, Köln, München und Tokio. 1998 trat sie<br />

erstmals bei den Bayreuther Festspielen auf. Claudia Barainsky gestaltete viele<br />

bekannte Titelpartien, etwa in Reinhard Keisers Die römische Unruhe oder die<br />

edelmütige Octavia, oder Alban Bergs Lulu. Besonders hervorzuheben ist aber<br />

ihre Interpretation der Marie in Bernd Alois Zimmermanns Oper Die Soldaten,<br />

die unter anderem im Rahmen eines Gastspiels der RuhrTriennale im Lincoln<br />

Centre in New York zur Aufführung kam. Die auf DVD veröffentlichte Produktion<br />

wurde 2007 in die Bestenliste der Deutschen Schallplattenkritik aufgenommen.<br />

Claudia Barainsky pflegt in vielen Solo-Auftritten den Konzert- und Liedgesang.<br />

Mozarts Konzertarien etwa oder die großen Orchesterlieder des Repertoires stehen<br />

ebenso auf ihrem Programm wie zeitgenössische Werke, die Komponisten<br />

wie beispielsweise Aribert Reimann immer wieder auch speziell für sie komponieren.<br />

Ihre musikalischen Partner sind international angesehene Orchester und<br />

Dirigenten, und auch bei renommierten internationalen Festivals ist sie stets gern<br />

gesehener Gast.<br />

www.claudiabarainsky.de


Karl Amadeus Hartmann<br />

Geboren 1905 in München, gestorben 1963 ebenda. 1919 – 21 abgebrochene<br />

Ausbildung zum Lehrer, studierte 1924 – 29 an der Staatlichen Akademie der<br />

Tonkunst in München Posaune und Komposition bei Joseph Haas, während des<br />

Krieges weitere Studien bei Anton Webern. Zwischen 1933 – 45 keine Aufführung<br />

seiner Werke in Deutschland. 1945 Dramaturg der bayerischen Staatstheater.<br />

Gründung der Konzertreihe Musica viva, 1948 übernommen vom beim Bayerischen<br />

Rundfunk, bis 1963 deren künstlerischer Leiter. Ausgezeichnet u. a. mit<br />

dem Musikpreis der Stadt München (1949), Kunstpreis der Bayerischen Akademie<br />

der Schönen Künste (1950), die Arnold-Schönberg-Medaille der IGNM<br />

(1954), der Große Kunstpreis des Landes Nordrhein-Westfalen (1957), 1962<br />

Ehrendoktorwürde der Spokane University, Washington. Mitglied der Akademie<br />

der Schönen Künste Münchens (1952) und Berlins (1955). Werke (Auswahl): Jazz-<br />

Toccata und Fuge für Klavier (1928), Tanz-Suite für Bläser (1931), Kammerkonzert<br />

(1930/35), Miserae Sinfonische Dichtung(1933 – 34), Simplicius Simplicissimus<br />

(Oper, 1934 – 36), Lamento (Kantate, 1955), 2 Streichquartette, 8 Sinfonien.<br />

Luigi Nono<br />

1924 in Venedig geboren, dort 1990 gestorben. Ab 1944 Kompositionsstudien<br />

bei Gian Francesco Malipiero, Bruno Maderna und Hermann Scherchen. Kompositionskurse<br />

und Vorträge u. a. in Darmstadt, Dartington, Buenos Aires und<br />

Berlin. 1982 – 87 Leiter des Experimentalstudios der Heinrich-Strobel-Stiftung in<br />

Freiburg. 1986 – 88 Stipendiat des DAAD und Fellow des Wissenschaftskollegs<br />

in Berlin. Werke (Auswahl): Variazioni canoniche für Orchester (1950), Il canto<br />

sospeso für Soli, Chor und Orchester (1956), Intolleranza 1960, szenische Aktion<br />

(1961), Per Bastiana - Tai-Yang Cheng für Tonband und 3 Instrumentalgruppen<br />

(1967), Y entonces comprendió für Tonband, Stimmen und Chor (1969 – 70), Ein<br />

Gespenst geht um in der Welt für Sopran, Chor und Orchester (1970), Al gran<br />

sole carico d‘amore, szenische Aktion (1972 – 74), …..sofferte onde serene…<br />

für Klavier und Tonband (1976), Fragmente - Stille, An Diotima für Streichquartett<br />

(1979 – 80), Caminantes … Ayacucho für Alt, Flöte, Chöre und Orchester<br />

(1986 – 87), No hay caminos, hay que caminar … Andrej Tarkowskij für Orchester<br />

in sieben Chören (1987), La lontananza nostalgica utopica futura für Violine<br />

und acht Tonbänder (1988 – 89), »Hay que caminar« soñando für zwei Violinen<br />

(1989).<br />

16 | 17


Niclas Oettermann<br />

Der deutsche Tenor Niclas Oettermann absolvierte sein Gesangsstudium unter<br />

anderem bei Julia Hamari, Franco Corelli und Ion Buzea. Noch als Student debütierte<br />

er 1993 in der Hauptpartie der europäischen Erstaufführung von Philip<br />

Glass‘ Orphée. 1995 erhielt er den Ersten Preis beim Sylvia-Geszty-Wettbewerb.<br />

In der Spielzeit 1996/97 wurde er in das Ensemble der Oper der Stadt Bonn<br />

und danach bis 2001 an das Staatstheater Meiningen engagiert. Er trat in den<br />

beiden Opernhäusern sowie als Gastsänger bei anderen Produktionen in über<br />

25 Hauptpartien auf, etwa als Alfredo in La Traviata, als Rodolfo in La Bohème,<br />

als Cavaradossi in Tosca, und als Hans in Die verkaufte Braut. Seit 2005 tritt er<br />

als ständiger Gast des Royal Philharmonic Orchestra unter anderem in London,<br />

Wien, Paris, Zürich, Hamburg und Köln auf. Niclas Oettermann ist Autor von<br />

szenischen Musikwerken. Seine Werke Visione und Nordlichter wurden in Zürich<br />

und am Schloss Sanssouci in Potsdam aufgeführt.<br />

www.niclasoettermann.com<br />

Emilio Pomàrico<br />

Der Dirigent und und Komponist Emilio Pomàrico wurde 1954 in Buenos Aires<br />

geboren, studierte in Mailand und besuchte Meisterklassen bei Franco Ferrara<br />

in Siena sowie bei Sergiu Celibidache in München. Seit dem Beginn seiner Karriere<br />

wurde er regelmäßig als Gastdirigent von bedeutenden Orchestern eingeladen,<br />

etwa der Filarmonica della Scala, dem Orchestre Philharmonique de Radio<br />

France, dem BBC Scottish Symphony Orchestra und dem Radio-Symphonieorchester<br />

Wien. Emilio Pomàrico ist Gast bei bedeutenden Festivals, etwa den<br />

Salzburger Festspielen, den Wiener Festwochen, den Donaueschinger Musiktagen<br />

und der Biennale Musica di Venezia. Durch seine eigene Tätigkeit als Komponist<br />

ist er auch sehr um die Aufführung zeitgenössischer Musik bemüht. Dabei<br />

arbeitet er mit den wichtigen europäischen Ensembles dieses Fachs zusammen,<br />

etwa dem Klangforum Wien, dem ASKO Schönberg Ensemble aus Amsterdam,<br />

der musikFabrik Köln, dem Ensemble intercontemporain aus Paris und dem ensemble<br />

recherche aus Freiburg.


Michael Struck-Schloen<br />

1958 in Dortmund geboren. Studierte Musikwissenschaft, Germanistik, Kunstgeschichte<br />

an der <strong>Kölner</strong> Universität und Posaune bei Antoine Duhamel und<br />

Mark Tezak. An den Universitäten Köln und Heidelberg leitete er Seminare zur<br />

Operngeschichte und für Musikjournalismus. Seit 1990 Autor und Moderator für<br />

den Rundfunk, Operndramaturg und freischaffender Journalist für die Süddeutsche<br />

Zeitung, Fachblätter und Konzertreihen. Seit 1996 Moderator bei wdr 3.<br />

WDR Sinfonieorchester Köln<br />

Das 1947 gegründete WDR Sinfonieorchester Köln zählt zu den international<br />

renommierten Sinfonieorchestern. Seinen hervorragenden Ruf erwarb es sich in<br />

seiner Zusammenarbeit mit Dirigenten wie Christoph von Dohnány, Gary Bertini,<br />

Claudio Abbado, Lorin Maazel oder Zubin Mehta. In erfolgreichen Konzertreisen<br />

sowie regelmäßigen Radio- und Fernsehübertragungen und zahlreichen CD-<br />

Produktionen stellte das WDR Sinfonieorchester Köln seinen außerordentlichen<br />

Rang und seine stilistische Vielseitigkeit unter Beweis. Unter dem gegenwärtigen<br />

Chefdirigenten Semyon Bychkov wurde das Profil mit Aufführungen und Produktionen<br />

von Werken Schostakowitschs, Strauss‘, Wagners und Rachmaninows<br />

weiter geschärft. Neben der Pflege des klassisch-romantischen Repertoires hat<br />

sich das Orchester vor allem auch der Interpretation zeitgenössischer Musik verschrieben.<br />

Komponisten wie Luciano Berio, Hans Werner Henze, Mauricio Kagel<br />

oder Karlheinz Stockhausen haben ihre Werke mit dem WDR Sinfonieorchester<br />

Köln uraufgeführt. Mit Beginn der Saison 2010/11 übernimmt Jukka-Pekka Saraste<br />

die Position des Chefdirigenten.<br />

www.wdr-orchester.de<br />

18 | 19


Die Besetzung des WDR Sinfonieorchesters Köln<br />

1. Violine<br />

Nikolai Mintchev* 1. Konzertmeister<br />

Susanne Richard 2. Konzertmeisterin<br />

Alfred Peter Lutz Vorspieler<br />

Christine Ojstersek Vorspielerin<br />

Faik Aliyev<br />

Hans-Reinhard Biere<br />

Andreea Florescu<br />

Sang-Meeh Huh<br />

Caroline Kunfalvi<br />

Pierre Marquet<br />

Emilia Mohr<br />

Dilyana Slavova<br />

Cristian-Paul Suvaiala<br />

Jerzy Szopinski<br />

2. Violine<br />

Brigitte Krömmelbein Stimmführerin<br />

Lucas Barr<br />

Adrian Bleyer<br />

Pierre-Alain Chamot<br />

Agnes Farkas<br />

Ea Jin Hwang<br />

Jürgen Kachel<br />

Keiko Kawata-Neuhaus<br />

Johannes Oppelcz<br />

Friedemann Rohwer<br />

Johanne Stadelmann<br />

Joana Becker *<br />

Rainer Schmude *<br />

Viola<br />

Stephan Blaumer Solo<br />

Junichiro Murakami stellv. Solo<br />

Gaelle Bayet<br />

Jens Domeyer<br />

Stephanie Grohs<br />

Hedwig Liers<br />

Miriam Manasherov<br />

Klaus Nieschlag<br />

Sophie Pas<br />

Kai Stowasser<br />

Cosima Nieschlag *<br />

Iryna Bayeva *<br />

Violoncello<br />

Oren Shevlin Solo<br />

Simon Deffner stellv. Solo<br />

Susanne Eychmüller stellv. Solo<br />

Anne-Sophie Basset<br />

Yi-Ting Fang<br />

Gudula Finkentey-Chamot<br />

Bruno Klepper<br />

Frank Rainer Lange<br />

Juliana Przybyl<br />

Leonhard Straumer<br />

Kontrabass<br />

Yasunori Kawahara Solo<br />

Michael Peus stellv. Solo<br />

Raimund Adamsky<br />

Damien Eckersley<br />

Michael Geismann<br />

Jörg Schade<br />

Christian Stach<br />

Jakub Fortuna *


Flöte<br />

Jozef Hamernik Solo<br />

Martin Becker<br />

Leonie Brockmann Piccolo<br />

Katja Schulte-Bunert *<br />

Oboe<br />

Maarten Dekkers Solo<br />

Bernd Holz<br />

Sabine Rapp *<br />

Ikuko Yamamoto * Englischhorn<br />

Klarinette<br />

Harald Hendrichs* Solo<br />

Uwe Lörch<br />

Paul-Joachim Blöcher<br />

Wolfgang Raumann Bassklarinette<br />

Fagott<br />

Henrik Rabien Solo<br />

Ernst Hubert Betz<br />

Kathrin Mayer *<br />

Stephan Krings Kontrafagott<br />

Horn<br />

Andrew Joy Solo<br />

Ludwig Rast stellv. Solo<br />

Christoph Brandt<br />

Hubert Stähle<br />

Rainer Jurkiewicz<br />

Joachim Pöltl<br />

Trompete<br />

Peter Mönkediek Solo<br />

Friedrich Steinle stellv. Solo<br />

Daniel Grieshammer<br />

Peter Roth<br />

Posaune<br />

Hendricus Ries Solo<br />

Frederik Deitz<br />

Johann Schmitz<br />

Michael Junghans Bassposaune<br />

Tuba<br />

Johannes Nickel Solo<br />

Harfe<br />

Sabine Thiel Solo<br />

Constanze Jarczyk *<br />

Pauke/Schlagzeug<br />

Werner Kühn Solo-Pauke<br />

Peter Stracke, Solo-Pauke<br />

Stephan Möller * Pauke<br />

Thomas Steimer * Pauke<br />

Johannes Steinbauer 1. Schlagzeuger<br />

Camillo Anderwaldt *<br />

Sven Forker *<br />

Peter Hänsch *<br />

Stefan Hüge *<br />

Norbert Krämer *<br />

Michiaki Kunigo *<br />

Falko Oesterle *<br />

Johannes Wippermann *<br />

Frank Zschäbitz *<br />

Klavier/Celesta<br />

Michael Graubner *<br />

Mandoline<br />

Stefan Prophet *<br />

*Gäste<br />

Stand: 28.4.2010<br />

20 | 21


Vorschau MusikTriennale Köln<br />

So | 2. Mai | 20:00<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Tanzsuite mit Deutschlandlied<br />

Till Fellner | Klavier<br />

Arditti Quartet:<br />

Irvine Arditti | Violine<br />

Ashot Sarkissjan | Violine<br />

Ralf Ehlers | Viola<br />

Lucas Fels | Violoncello<br />

SWR Sinfonieorchester Baden-Baden<br />

und Freiburg<br />

Roland Kluttig | Dirigent<br />

Claude Debussy / Hans Zender<br />

Fünf Préludes, instrumentiert für kleines<br />

Orchester<br />

Wolfgang Amadeus Mozart<br />

Konzert für Klavier und Orchester Nr. 18<br />

B-Dur KV 456<br />

Claude Debussy<br />

Rondes de printemps<br />

Helmut Lachenmann<br />

Tanzsuite mit Deutschlandlied<br />

MusikTriennale Köln<br />

Mo | 3. Mai | 20:00<br />

KOMED-Saal<br />

Heimatszenen<br />

Ensemble 20/21<br />

David Smeyers | Leitung<br />

Oliver Kloeter | Szenische Realisierung<br />

Georg Katzer<br />

Szene für Kammerensemble<br />

nach Goethe-Eckermann<br />

Nan Zhang<br />

Heimat, Baustelle<br />

Uraufführung<br />

Mauricio Kagel<br />

Divertimento? – Farce für Ensemble<br />

MusikTriennale Köln gemeinsam mit der<br />

Hochschule für Musik und Tanz Köln<br />

Sa | 8. Mai und<br />

So | 9. Mai | 12:00 – 24:00<br />

WDR Funkhaus Wallrafplatz<br />

(Klaus-von-Bismarck-Saal und<br />

Kleiner Sendesaal)<br />

Praetorium<br />

Domforum<br />

KOMED-Saal<br />

Studio der musikFabrik<br />

St. Andreas<br />

Christuskirche<br />

musikFabrik und Gäste<br />

Karlheinz Stockhausen<br />

KLANG, die 24 Stunden des Tages<br />

Uraufführung des Gesamtzyklus<br />

Ein gemeinsames Projekt von<br />

MusikTriennale Köln und musikFabrik.<br />

MusikTriennale Köln<br />

So | 9. Mai | 20:00<br />

<strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Heimat Messiaen<br />

Sébastien Vichard | Klavier<br />

Ensemble intercontemporain<br />

Susanna Mälkki | Dirigentin<br />

Tristan Murail<br />

Serendib, für 20 Musiker<br />

Christophe Bertrand<br />

Scales, für Ensemble<br />

Kompositionsauftrag des Ensemble intercontemporain<br />

und der »Zaterdagmatinee«<br />

(Concertgebouw Amsterdam)<br />

Deutsche Erstaufführung<br />

Olivier Messiaen<br />

Oiseaux exotiques op. I/41,<br />

für Klavier und kleines Orchester<br />

George Benjamin<br />

At First Light<br />

MusikTriennale Köln


koelner-philharmonie.de<br />

Roncalliplatz<br />

50667 Köln<br />

<strong>Philharmonie</strong><br />

Hotline<br />

0221.280 280<br />

in der Mayerschen<br />

Buchhandlung<br />

Neumarkt-Galerie<br />

50667 Köln


Bitte beachten Sie: Ihr Husten stört Besucher und Künstler. Wir halten daher für Sie an den<br />

Garderoben Ricola-Kräuterbonbons bereit und händigen Ihnen Stofftaschentücher des Hauses<br />

Franz Sauer aus.<br />

Sollten Sie elektronische Geräte, insbesondere Handys, bei sich haben: Bitte schalten Sie<br />

diese zur Vermeidung akustischer Störungen aus.<br />

Wir bitten um Ihr Verständnis, dass Bild- und Tonaufnahmen aus urheberrechtlichen Gründen<br />

nicht gestattet sind.<br />

Wenn Sie einmal zu spät zum Konzert kommen sollten, bitten wir Sie um Verständnis, dass<br />

wir Sie nicht sofort einlassen können. Wir bemühen uns, Ihnen so schnell wie möglich Zugang<br />

zum Konzertsaal zu gewähren. Ihre Plätze können Sie spätestens in der Pause einnehmen.<br />

Sollten Sie einmal das Konzert nicht bis zum Ende hören können, helfen wir Ihnen gern bei der<br />

Auswahl geeigneter Plätze, von denen Sie den Saal störungsfrei (auch für andere Konzertbesucher)<br />

und ohne Verzögerung verlassen können.<br />

Impressum<br />

MusikTriennale Köln GmbH | Herausgeber<br />

Louwrens Langevoort | Gesamtleitung,<br />

Geschäftsführer der MusikTriennale Köln<br />

GmbH und Intendant der <strong>Kölner</strong> <strong>Philharmonie</strong><br />

Louwrens Langevoort, Siegwald Bütow,<br />

Prof. Karl Karst, Dr. Hermann-Christoph<br />

Müller, Thomas Oesterdiekhoff | Künstlerische<br />

Leitung der MusikTriennale Köln 2010<br />

Huub van Riel | Kurator Jazzkonzerte<br />

Bischofsgartenstraße 1<br />

50667 Köln<br />

MusikTriennale.de<br />

Produktion / Redaktion:<br />

Harry Vogt, PG Musik WDR 3<br />

Sachbearbeitung: Beate-Neumann Holste,<br />

PG Produktion Musik<br />

Orchestermanagement: Siegwald Bütow<br />

Orchesterdisposition: Susanne Heyer,<br />

Rafaela Weinz<br />

Sebastian Loelgen, Patrick Hahn |<br />

Programmheftredaktion<br />

Textnachweis: Der Text von Patrick Hahn<br />

ist ein Originalbeitrag für diese Publikation.<br />

Foto- und Abbildungsnachweise: IMAGO/<br />

imago/ZUM S. 7; Werner Neumeister,<br />

München S. 5 und 14; picture alliance /<br />

dpa S. 9; C. F. Peters Musikverlag Frankfurt<br />

S. 11; timecaps.net Cover abbildung<br />

Hida-Hadra Biçer | Covergestaltung und<br />

Art Direction<br />

adHOC Printproduktion GmbH |<br />

Gesamtherstellung, Satz und Lithographie

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