PDF-Pfarrbrief Nr.17 - Sankt Wendelinus Zellhausen

Atempause
„Jetzt macht shoppen richtig Spaß!“ – so wird geworben für verkaufsoffene
Sonntage. Am Besten soll alles 24 Stunden laufen. Dann müsste
aber auch rund um die Uhr gearbeitet werden – Hektik und Druck steigen,
gemeinsame besondere Zeiten gibt es nicht mehr.
Viele Manager leiden heute unter dem so genannten „Burn-out-
Syndrom“.
Sie sind erschöpft und finden keine Kraft mehr, weil sie den Rhythmus
verloren haben, zwischen Schaffen und Ruhe. Wahrscheinlich kann
auch eine ganze Gesellschaft dem Burn-out-Syndrom erliegen, wenn
sie keine Rhythmen mehr kennt, keine gemeinsame Zeit, die anders ist
Ob wir da schon angekommen sind, eine erschöpfte und kraftlose Gesellschaft
ohne Zukunftsmut?
Ich jedenfalls liebe sie, diese Samstagnachmittage, wenn es langsam
ruhiger wird, und diese Sonntage, an denen schon morgens um sieben
zu spüren ist: heute ist ein besonderer Tag mit mehr Zeit, mehr Ruhe,
eine Atempause, Zeit auch für Gottesdienst. Solche besonderen Tage
zwischen den Alltagen tun der Seele gut.
Das wusste Gott offenbar schon bei der Schöpfung, so wie die Geschichte
im ersten Buch Mose erzählt ist: „Und Gott segnete den siebten
Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von all seinen Werken, die
Gott geschaffen und gemacht hatte“.
Mir gefällt daran, dass Gott selbst ruht und den Feiertag heiligt. Konfirmanden
haben das einmal so gemalt: Gott in der Hängematte, Coladose
in der Hand, lässt sich die Sonne auf den Bauch scheinen. Auch
Gott braucht eine Atempause – und wir Menschen erst recht.
Wulf Bonin
evang. Kirchengemeinde Seligenstadt -Mainhausen
Redaktionsschluss für den Weihnachtspfarrbrief ist der
Freitag 11.Dez. für Pfarrbrief 20.12.09 — 10. Jan. 2010
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