23.11.2012 Aufrufe

Up Visite - Hümmling Krankenhaus Sögel

Up Visite - Hümmling Krankenhaus Sögel

Up Visite - Hümmling Krankenhaus Sögel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Spezial<br />

Vorsorge für Kinder nicht auf die leichte Schulter nehmen<br />

Jedes dritte Kind ab zwei Jahren versäumt Vorsorgeuntersuchungen<br />

Nur noch zwei von drei Kindern in Deutschland<br />

gehen zu den Vorsorgeuntersuchungen ab zwei<br />

Jahren. Vor allem arme oder wenig gebildete<br />

Eltern und Einwandererfamilien versäumen es<br />

nach Aussage der Bundeszentrale für gesundheitliche<br />

Aufklärung, ihre Kinder zur U7 bis U9<br />

zum Kinderarzt zu bringen. Bei einer kontinuierlichen<br />

kinderärztlichen Betreuung der Familien<br />

achten die Praxen auf eine Einhaltung der geforderten<br />

Vorsorgeuntersuchungen.<br />

Die Untersuchungen finden im Alter von zwei,<br />

vier und fünf Jahren statt. Probleme in der<br />

(Sprach-) Entwicklung oder Seh- und Hörstörungen<br />

würden daher oft erst bei der Einschulung<br />

erkannt, warnt Kinderärztin Michaela Künkel<br />

vom Medizinischen Versorgungszentrum <strong>Sögel</strong><br />

am <strong>Hümmling</strong> <strong>Krankenhaus</strong> (HKS). Die o. g.<br />

Vorsorgeuntersuchungen werden von den gesetzlichen<br />

Krankenkassen bezahlt. Die U1 findet<br />

direkt nach der Geburt statt, die U2 bis U6 im<br />

ersten Lebensjahr. Daran nehmen noch mehr als<br />

90 Prozent der Kinder teil. Bei der U7 bis U9 geht<br />

der Anteil dann stark zurück. Mit großem Interesse<br />

nehmen Eltern vor allem die ersten Untersuchungen<br />

wahr, denn die Unsicherheit mit<br />

dem Baby ist noch groß, das Interesse an allem,<br />

was mit seiner Gesundheit zu tun hat ebenso.<br />

Früh Entwicklungsstörungen<br />

erkennen<br />

Die regelmäßige Teilnahme an den Früherkennungsuntersuchungen<br />

und ein umfassender<br />

Impfschutz sind wichtige Bausteine einer gesunden<br />

Entwicklung. Kaum hat der neue Erdenbürger<br />

seinen ersten Schrei getan, untersuchen<br />

ihn die Ärzte. Unmittelbar nach der Geburt wird<br />

im <strong>Krankenhaus</strong> die erste Vorsorgeuntersuchung<br />

U1 gemacht. Bei Geburten außerhalb des<br />

<strong>Krankenhaus</strong>es kann diese erste Vorsorgeuntersuchung<br />

auch die Hebamme übernehmen.<br />

Wann Vorsorgen weniger<br />

wahrgenommen werden<br />

Bis zum 4. Lebensmonat folgen weitere drei Termine,<br />

die die meisten Eltern eifrig wahrnehmen.<br />

Doch irgendwann kommt der Knick: „Wenn die<br />

Abstände zwischen den Untersuchungen größer<br />

werden, zeigt sich: Je größer das Kind, desto<br />

weniger wird das Vorsorgeangebot wahrgenommen“,<br />

erklärt Künkel.<br />

Warum die Vorsorge<br />

vergessen wird<br />

Oft werden die Vorsorgetermine nur vergessen<br />

- vor allem die nachträgliche Einführung der<br />

U7a, die das Kind im Kindergartenalter erhalten<br />

soll. Denn sie wurde erst 2008 nachträglich<br />

eingeführt. Bei Kindern, die davor geboren sind,<br />

ist die Untersuchung nicht im Vorsorgeheft<br />

eingetragen. Aus diesem Grund verschwitzen<br />

es Eltern oft, rechtzeitig einen Termin beim Kinderarzt<br />

zu machen. Seit einiger Zeit werden die<br />

Eltern vor der U5-U8 durch eine Erinnerung des<br />

Jugendamtes an die Durchführung der Vorsorge<br />

erinnert.<br />

Die Vorsorgeuntersuchungen im<br />

Einzelnen<br />

Die U1 dient dazu, Defekte vitaler Funktionen<br />

aufzudecken, die sofortiges Handeln erfordern,<br />

während die U2 eine ausführliche Untersuchung<br />

des Kindes ist, bei der neben der Kontrolle<br />

wichtiger Organe wie Herz und Verdauungstrakt<br />

auch ganz besonders Haltung, Motorik<br />

und Muskelgrundspannung (Tonus) untersucht<br />

werden. Eine Neugeborenen-Reihenuntersuchung<br />

auf angeborene Stoffwechselkrankheiten<br />

erfolgt ebenfalls. Wichtige Bestandteile der<br />

U3 sind unter anderem Elemente der Ernährung,<br />

eventuelle Unruhephasen des Alters sowie die<br />

zeitgerechte Impfungen der Kinder.<br />

In den folgenden Untersuchungen (U4-U7) wird<br />

das Hauptaugenmerk auf die zeitgerechte körperliche<br />

Entwicklung des Kindes, die Sprachentwicklung<br />

und das Kommunikationsverhalten<br />

gelegt. Ebenfalls wird eine altersadäquate Förderung<br />

thematisiert und eine Erziehungsberatung<br />

angeboten.<br />

Bei der U7a geht es im Wesentlichen um Erkennen<br />

und Behandlungseinleitung von allergischen<br />

Erkrankungen, Sozialisations- und<br />

Verhaltensstörungen, Übergewicht, Sprachentwicklungsstörungen,<br />

Zahn-, Mund- und Kieferanomalien.<br />

Bei der U8 werden u. a. die Beweglichkeit und<br />

Koordinationsfähigkeit des Kindes sowie Reflexe,<br />

Muskelkraft, Sprachproduktion, Sprach - und<br />

Aufgabenverständnis sowie der Zahnstatus untersucht.<br />

Das Hör- und Sehvermögen wird ebenso<br />

getestet wie das Sozialverhalten und die Eingliederung<br />

im Kindergarten.<br />

Die U9 findet im Jahr vor der Einschulung statt<br />

und ist damit besonders wichtig. Sie beinhaltet<br />

wiederum Tests auf Koordinationsfähigkeit<br />

(Grob- und Feinmotorik), das Sprachverständnis<br />

sowie die Untersuchung des Hör- und Sehvermögens.<br />

Schwerpunkte der U10 sind Erkennen und<br />

Behandlungseinleitung von umschriebenen<br />

Entwicklungsstörungen (z.B. Lese-, Rechtschreib-<br />

und Rechenstörungen), Störungen der<br />

motorischen Entwicklung und Verhaltensstörungen<br />

wie z. B. Aufmerksamkeitsdefizit- und<br />

Hyperaktivitätsstörungen.<br />

Kinderärztin Michaela Künkel vom Medizinischen<br />

Versorgungszentrum <strong>Sögel</strong> am <strong>Hümmling</strong> <strong>Krankenhaus</strong>.<br />

Schwerpunkte der U11 sind Erkennen und Behandlungseinleitung<br />

von Schulleistungsstörungen,<br />

Sozialisations- und Verhaltensstörungen,<br />

Zahn-, Mund- und Kieferanomalien, gesundheitsschädigendem<br />

Medienverhalten. Diese<br />

Untersuchung soll u. a. der Bewegungs- und<br />

Sportförderung dienen, den problematischen<br />

Umgang mit Suchtmitteln erkennen und verhindern<br />

helfen, aber auch Gesundheitsbewusstes<br />

Verhalten unterstützen (u. a. Ernährungs-,<br />

Bewegungs-, Stress-, Sucht- und Medienberatung).<br />

J1 oder Jugendgesundheitsuntersuchung. Hier<br />

wird noch einmal auf Haltungsanomalien untersucht.<br />

Des Weiteren werden der Impfstatus,<br />

Veränderungen der Schilddrüse, Blutdruck,<br />

besondere familiäre Situationen, schulische<br />

Entwicklung, das Gesundheitsverhalten und<br />

die Motorik erfasst. Pubertätsentwicklung und<br />

Sexualverhalten werden hier ebenfalls besprochen.<br />

Schwerpunkte der letzten Vorsorgeuntersuchung<br />

J2 sind: Erkennen und Behandlungseinleitung<br />

von Pubertäts- und Sexualitätsstörungen,<br />

Haltungsstörungen, Kropfbildung, Diabetes-<br />

Vorsorge, Sozialisations- und Verhaltensstörungen.<br />

Begleitende Beratung bei der Berufswahl.<br />

Damit keine Missverständnisse entstehen, erhält<br />

die Mutter nach der Geburt des Kindes das<br />

gelbe Untersuchungsheft, in dem die Termine<br />

der Vorsorgeuntersuchungen U1-U9 berücksichtigt<br />

sind und Diagnosen sowie Bemerkungen<br />

eingetragen werden können. Durch die Wahr-<br />

17

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!