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Schöne Sache, Erfolg. - Konzerthaus Dortmund

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hundertmal, schrieb ihn und strich ihn ebenso oft wieder aus, ging ihn am nächsten Morgen<br />

mit peinlicher und verzweifelter Ausdauer wieder an.«<br />

in seinen Mazurken verbarg chopin all seine gefühle: seine slawische Melancholie, das<br />

Heimweh, die verzweiflung, aber auch seinen flammenden Stolz und seinen Mut. Kurze<br />

melodische Tanzmirakel im federnden 3/4-Takt, auch wenn sie sich – weil stilisiert und<br />

poetisiert – nicht zum Tanzen eignen. gleichzeitig diente ihm die neue Klaviergattung als<br />

harmonisches Experimentierfeld. Aus 60 überlieferten Werken, die chopin oft in zyklen<br />

veröffentlichte, wählte Koriolov das wehmütige op. 30 nr. 2 h-moll, das chopin einer emigrierten<br />

polnischen Aristokratin widmete, das erfrischende op. 56 nr. 2 c-dur sowie das<br />

kunstvoll arrangierte op. 24 nr. 4 b-moll, das stilistisch weit hinausgreift. das sanfte op.<br />

63 nr. 3 cis-moll wurde sehr populär; op. 67 nr. 4 a-moll wurde posthum veröffentlicht.<br />

Spielerische Eleganz verlangen indes chopins impromptus dem interpreten ab, sei es in<br />

nr. 1 op. 29 – seiner Schülerin gräfin de lobau gewidmet – oder in dem von weitem Atem<br />

getragenen nr. 3 op. 51 für gräfin Esterházy.<br />

von kühner inspiration ist chopins zweite Sonate in b-moll op. 35, ihr fatalistisches Pathos<br />

bewegt noch heute jedes gemüt. Alle vier Sätze sind – ungewöhnlich für die zeit – in<br />

Moll gefasst, doch von unterschiedlichem charakter. Aus diesem grund bemerkte der einstige<br />

chopin-Enthusiast robert Schumann verstört, chopin habe hier »vier seiner tollsten Kinder<br />

vereinigt«. Atemlos gibt sich nach langsam düsterem Anfang das grave – doppio movimento,<br />

die Heftigkeit des fantastischen Scherzo irritiert, die Erhabenheit des berühmten »Trauermarsches«<br />

bewegt. Fahl, kaum mehr spielbar dann das finale Presto – »Musik ist das nicht…«,<br />

schrieb Schumann, Arthur rubinstein hörte den »nachtwind über den gräbern« fegen und<br />

cortot sprach von »Fieberträumen«. gottfried Benn aber dichtete: »B-moll: die 35. Sonate/<br />

zwei Augen brüllen auf/Spritzt nicht das Blut von chopin in den Saal, /damit das Pack drauf<br />

rumlatscht.« das hätte chopin gefallen.<br />

14 i 15 WErKE

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