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Abschied
Nach fast 38 Jahren wird Pfarrer Dieter Borchers am 1. November
in den Ruhestand verabschiedet. Das Interview fand im Sommer
2009 statt.
Roch: Seit wann bist Du hier?
Borchers: Ich habe am 1. April 1972 angefangen. Mein direkter
Vorgänger war Manfred Kock. Ich war vorher in einem
eher beschaulichen Vikariat in Münster. Hier begann sofort
das volle Programm mit Karwoche, Ostern und Konfirmation.
Roch: Was ist Dir in den 38 Jahren besonders wichtig gewesen?
Borchers: Das Ruhrgebiet war mir neu. Auf dem Hintergrund meiner ostwestfälisch
geprägten Frömmigkeit merkte ich, dass vielen Menschen die Kirche hier zwar nicht so
wichtig ist, sie aber doch nicht ohne Kirche sein wollen. Die Türen waren für mich immer
offen. Die Leute wollten einen Pastor, der nicht so schnell wieder geht.
Roch: Ich stelle die unvermeidliche Frage nach dem Besonderen Deiner Arbeit …
Borchers: Mir sind immer die Amtshandlungen der Kirche wichtig gewesen, also Taufen,
Trauungen, Beerdigungen, weil man da mit den Leuten wirklich ins Gespräch
kommt. Hier konnte man über die Kirche und den Glauben sprechen. Der Gottesdienst ist
mir sehr wichtig gewesen. Ich hatte am Gymnasium eine Deutschlehrerin, die mir dringend
davon abgeraten hat, Pastor zu werden, weil ich nicht reden könne. Das Reden
habe ich aber gelernt.
Roch: Was wünscht Du dieser Gemeinde für die Zukunft?
Borchers: Die Botschaft von einem menschenfreundlichen, grenzenlosen Gott ist mir
wichtig gewesen in einer Welt, die voller Abgrenzungen ist. Das erlebt man nicht nur
im Kontakt mit Christen in fernen Ländern. Diese Grenzen gibt es auch im Recklinghäuser
Süden. Dies ins Bewußtsein zu heben, war mir immer wichtig.
Roch: Wo wirst du nach fast 38 Jahren Pfarrhaus wohnen und leben?
Borchers: Nicht mehr in der Gemeinde, aber in der Nähe.