10.07.2015 Aufrufe

Gemeindezeitung HOU 22/2006 - Roppen

Gemeindezeitung HOU 22/2006 - Roppen

Gemeindezeitung HOU 22/2006 - Roppen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Seite 16 <strong>HOU</strong>! - C h r o n i k - Juli <strong>2006</strong>Woher kommt der Name „Tschirgant“?Wenn man bei klarem Wetter auf dem Gipfel desTschirgants steht, hat man eine wunderbare Aussicht.Man sieht an die dreißig Kirchturmspitzen der umliegendenDörfer. Wie ein König erhebt er sich zwischenInntal und Gurgltal. Wasser hat er nie sehr vielhergegeben, dafür über Jahrhunderte hindurch Silber,Blei und Zink und hat damit manchem Reichtum undvielen Arbeit gegeben. Das ist jedoch schon längstGeschichte.Es wird sich sicher so mancher fragen, woher derTschirgant seinen Namen hat.Wer hat ihn zuerst ausgesprochen? Waren es dieUreinwohner, die rätischen Kelten, Illyrer oder Breonen?Oder aber wurde er erst in der späteren Zeitdurch die Römer oder nach der Völkerwanderungdurch die Bajuwaren mit diesem Namen belegt? Dieeinen erklären, er müsse keltischen Ursprungs sein,da er weder lateinisch noch deutsch klinge undbedeute im Keltischen wahrscheinlich: Himmelanstrebend. Der unter Namensforschern bedeutendeChristian Schneller ist der Ansicht, der Name könntevom italienischen "Mont(e) gigant(e)“ entstanden sein.Aber auch dieser Erklärung kann man eigentlichnichts abgewinnen.Die MeinungenDie imposante Tschirgantspitze (2372 m)Foto: Archivhat deraus Roppe n(Hohenegg)stammendeRechtsanwaltund HeimatforscherDr. Karl Krismayr -Krismer in seinemBuch "Kleine Geschichten"(1931) festgehalten. Erselbst hat jedoch eine sehr einleuchtende Deutunganzubieten. Bei Berücksichtigung der ortsgeschichtlichenEntwicklung des mittleren Oberinntales glaubter, dieses Namensrätsel "Tschirgant" als ein altesdeutsches Wort erklären zu können und zwar herkommendvon der mittelalterlichen Gerichtssprengelbezeichnung"Schergamt".Bereits zu Beginn des 14.Jahrhunderts war der Gerichtsbezirk St. Petersberg indrei "Schergämter" eingeteilt, nämlich Oetz, Silz undMieming. An diesen Orten bestanden so genannte"Dingstätten", wo zu gewissen Zeiten Gerichtsversammlungenstattfanden. Diese Amtsbezirke hießman deshalb Schergämter, weil jede Dingstätte ihreeigenen Fronboten oder "Schergen" (mit gerichtlichenHandlungen betraute Personen) hatte. Auchheute noch kommt im Oberinntaler Dialekt das Wort"schergen" oder "verschergen" (verklagen, verratschen)vor. Auch der Gerichtsbezirk Imst war inSchergämter unterteilt. In alten Urkunden wird nunfortwährend der Tschirgant, richtiger die Tschirgantspitzeals Grenze mehrerer Gemeinden angeführt.(Auch heute noch -1931- stoßen laut Grundbuchmappeauf der Spitze des Tschirgants die Gemeindegebietevon Karres, Karrösten, Tarrenz, <strong>Roppen</strong> und Haimingin einemPunktzusammen.-1931!)Dr. Krisma y rmeint weiter:Ausdiesema l l e mergibt sichnun, dass,so wie sichdie heutigen Gemeinden auf dieser Bergspitze auchdie Gebiete der einzelnen Schergämter seinerzeit andiesem Punkt berührt haben und dass diese Bergspitzeals gemeinsame Schergamtspitze galt und mit der Zeitauch so benannt wurde. Diese der Bergspitze einmalgegebene Bezeichnung "Schergamtspitze" oder"Schergamtköpfl" ist in der Folge nun weiter verbliebenund ist in den Urkunden, in welchen später nichtmehr von Schergämtern, sondern von Gemeindegebietendie Rede war, beibehalten worden, sodass schließlichwohl noch der Name, der auf die frühere Schergamteinteilungzurückwies, übrig blieb, der Sinn hiefürjedoch verloren ging. In der Mundart verwandeltesich die Schergamtspitze mit der Zeit zur Schirgantspitze,indem das "e" wie bei vielen anderen Namen zu"i" (Veldidena zu Wilten) und das "m" im Worte"Amt", da ein Begriffsverständnis hiefür im Volkevollständig mangelte, zu "n" wurde. Ja, der Dialektging noch weiter und man sagt nur mehr "Tschirget"statt Tschirgant. Dass sich dem ursprünglichen Wortein "T" voranstellte, ist ebenfalls einsehbar, da zur Zeitder Schergämter die Bevölkerung "die Schergamtspitze"einfach nur "d`Schirgamtspitze" genannt hatte, sodass schließlich daraus "Tschirgantspitze" oder "derTschirgant" wurde.Quelle:Ansicht vom "Faltegarteköpfle" ausFoto: ArchivDr. Karl Krismayr-Krismer,"Kleine Geschichten" (1931)M. Therese HeißDie Gemeinde <strong>Roppen</strong> stets aktuell im Internet:h t t p : / / w w w . r o p p e n . a t

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!