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Im Atelier von Verena Loewensberg - Museum Haus Konstruktiv

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Medienmitteilung10.12.2012<strong>Im</strong> <strong>Atelier</strong> <strong>von</strong> <strong>Verena</strong> <strong>Loewensberg</strong>13. Dezember 2012 – 17. Februar 2013Ausstellungseröffnung: 12. Dezember 2012Am 28. Mai 2012 wäre <strong>Verena</strong> <strong>Loewensberg</strong> (1912–1986) hundert Jahre alt geworden. Ausdiesem Anlass präsentiert das <strong>Museum</strong> <strong>Haus</strong> <strong>Konstruktiv</strong> eine Raumsituation, die in Anlehnungan das <strong>Atelier</strong> der grossen Zürcher Künstlerin entstanden ist. Gezeigt werden Gegenständeaus <strong>Loewensberg</strong>s persönlichem Besitz: der Arbeitstisch etwa, auf dem sie ihre Bildermalte, ein Ulmer Hocker <strong>von</strong> ihrem geschätzten Künstlerfreund Max Bill sowie kleine Tischchen,die dessen Ehefrau Binia Bill entworfen hatte. Zu sehen sind überdies Teile ihrer umfangreichenJazzplatten-Sammlung, eine Auswahl aus ihrer Sammlung <strong>von</strong> Keramikkrügen, derenGlasureffekte sie besonders faszinierten, und jener Sessel, auf dem sie sich in den 1970erJahren fotografieren liess. Neben zwei Werken <strong>von</strong> befreundeten Künstlerkollegen (JamesBishop und Fritz Glarner) präsentieren wir aber auch eine Reihe zentraler Gemälde <strong>von</strong> <strong>Verena</strong><strong>Loewensberg</strong> aus ihrer späteren Schaffenszeit.Die Ausstellung «<strong>Im</strong> <strong>Atelier</strong> <strong>von</strong> <strong>Verena</strong> <strong>Loewensberg</strong>» ist in enger Zusammenarbeit mit ihrerTochter Henriette Coray <strong>Loewensberg</strong> entstanden.<strong>Verena</strong> <strong>Loewensberg</strong> war zeitlebens darauf bedacht, als Person gegenüber ihrem Werk in den Hintergrundzu treten. Sie hinterliess weder theoretische Schriften noch gab sie etwas <strong>von</strong> ihrem Privatlebenpreis. Bekannt ist allerdings ihre Passion für Jazz, für serielle oder auch klassische Musik – begeistertwar sie u.a. <strong>von</strong> Miles Davis, Steve Reich und Wolfgang Amadeus Mozart. Und so kam es auch, dass<strong>Loewensberg</strong> neben ihrer künstlerischen Tätigkeit in den 1960er Jahren den ersten Schallplatten-Discounter in Zürich führte. Der «City Discount» war ein beliebter Treffpunkt <strong>von</strong> jungen MusikerInnenund Musikinteressierten. Die ausgestellte Plattensammlung birgt zahlreiche Raritäten, die <strong>von</strong> dieserLiaison zeugen.Eine gewisse Art <strong>von</strong> Musikalität ist denn auch in den Streifenbildern spürbar, die <strong>Loewensberg</strong>1974/75 schuf. Bereits 2011 präsentierten wir im Rahmen der Ausstellung «Die phantastischen Vier –Zürich konkret» fünf Arbeiten aus diesem Werkzyklus. Alle Hochformate zeigen horizontal ausgerichteteFarbstreifen, wobei diese farblich und in den Proportionen variieren. Allgemein gilt, dass sich dieTaktung der Streifen zur Mitte hin verdichtet. Der sensible Farbeinsatz und der Nuancenreichtumverdeutlichen überdies <strong>Verena</strong> <strong>Loewensberg</strong>s ausserodentlichen Farbsinn.<strong>Loewensberg</strong>s Auseinandersetzung mit verschiedenen Farbkontrasten findet den Höhepunkt in ihrerletzten Werkgruppe, den sogenannten «Zweifärbern», an denen die Künstlerin <strong>von</strong> 1983 bis zu ihremTod arbeitete: In den rund 30 Werken – <strong>von</strong> denen wir gut ein Drittel zeigen – reduzierte die Künstlerinihre Farbpalette auf jeweils zwei Töne und schöpfte Bild für Bild die unterschiedlichsten Farbkombinationenaus. Dieses Prinzip findet sich bereits angelegt in ihrem Werkzyklus der «Twins», der <strong>von</strong> 1976bis 1977 entstand und den wir anlässlich unserer Ausstellung «Unendliche Folgen» 2006 zeigten.Auch diese delikaten und kleinformatigen Arbeiten belegen die aussergewöhnliche Fertigkeit


<strong>Loewensberg</strong>s im Umgang mit Farbe. Bei den «Zweifärbern» kommt noch ein wichtiges Elementhinzu, nämlich ein reduzierter, spannungsreicher Einsatz geometrisch angelegter Formen. Die Basisbildet eine aus dem Quadrat entwickelte, vieleckige Binnenform, die <strong>von</strong> einem andersfarbigen Grundummantelt ist. Dabei gelang es <strong>Loewensberg</strong>, eine interaktive Wirkung zwischen Innen- undAussenform, Figur und Grund auszuloten.<strong>Verena</strong> <strong>Loewensberg</strong> verzichtete bei all ihren Werken auf einen Titel – ein Ausdruck ihres Bestrebens,ihre Malerei für sich sprechen zu lassen. Und genau diese Erwartung lösen die Bilder tatsächlich ein:Hinter den scheinbar spielerischen und in ihrem einzigartigen Kolorit poetischen Gemälden verbergensich immer wieder konsequent entwickelte Systeme, die die Künstlerin mit analytischem Scharfsinnund mit grosser Sensibilität in Farbformen übersetzte. Wir, die Betrachterinnen und Betrachter, sindeingeladen, diese Systeme zu decodieren oder uns einfach <strong>von</strong> der Kraft der Bilder mitreissen zulassen.

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