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Visionäre Sammlung Vol. 13: Franz Mon Franz Mon Franz Mon

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«Visionäre <strong>Sammlung</strong> <strong>Vol</strong>. <strong>13</strong>: <strong>Franz</strong> <strong>Mon</strong> ----Sprechende Bilder»10. Juni bis 1. . August 2010Ausstellungseröffnung: 9. Juni 2010, 18 UhrPreßetext, 27,10.1965Papier auf PapierCoutesy: Der KünstlerDer Schriftsteller, Theoretiker und Künstler <strong>Franz</strong> <strong>Mon</strong> (*1926 in Frankfurt), der 1959 sein erstes Buch publizierte,zählt zu den wichtigsten Vertretern der konkreten und visuellen Poesie. In der intensiven Auseinandersetzungmit der Sprache entwickelte <strong>Mon</strong> ein konsequentes Œuvre, das neben theoretischen, poetischen undvisuellen Texten auch Graphiken, Collagen und Hörspiele umfasst. Die visuellen und akustischen Dimensionenseines Werkes verdeutlichen die spannungsreiche Verbindung zwischen Schrift, Bild und Ton. Im Rahmen derAusstellungsreihe «Visionäre <strong>Sammlung</strong>» präsentiert Haus Konstruktiv das Werk des 84-jährigen Künstlers ineiner umfassenden Einzelausstellung.Mit <strong>Franz</strong> <strong>Mon</strong> stellt das Museum Haus Konstruktiv eine Künstlerposition vor, die den gattungsübergreifenden Dialognicht scheut. Spätestens seit die Kubisten Anfangs des 20. Jahrhunderts Buchstaben und Textfragmente in ihreCollagen miteinbezogen, gehört die Sprache zu einem integralen Bestandteil der bildenden Kunst. Der experimentelleund spielerische Umgang mit der Sprache sowie das Prinzip der Collage bilden auch in <strong>Mon</strong>s Œuvre die Basisseiner künstlerischen Praxis. Im Unterschied zu vielen Vertretern der poetischen und visuellen Poesie, die im Grenzbereichzwischen Poesie und bildender Kunst arbeiten, geht <strong>Mon</strong> einen entscheidenden Schritt weiter: In seinemWerk werden Schrift, Bild und Ton als gleichwertige Elemente behandelt. Mit seiner intermedialen Ausrichtung gelingtes <strong>Mon</strong>, die Grenzen zwischen Poesie, bildender Kunst und Akustik zu verwischen, zu überschreiten undgegenseitig zu durchdringen.In Anlehnung an die konkrete bildende Kunst, die ihre Bildelemente auf Punkt, Linie, Fläche und Farbe reduziert,beginnt <strong>Franz</strong> <strong>Mon</strong> sich Ende der 1950er Jahre mit dem «Material» der Sprache auseinanderzusetzen: In seinenfrühen Schreibmaschinentexten zerlegt er die Sprache in Worte, Silben, Laute, Buchstaben und fügt diese neuzusammen, so dass die ursprüngliche literarische Bedeutung der Worte in einen neuen visuellen ZusammenhangStiftung für konstruktive und konkrete Kunst, Selnaustrasse 25, 8001 Zürich, T +41 (0)44 217 70 80, F +41 (0)44 217 70 90info@hauskonstruktiv.ch, www.hauskonstruktiv.ch


überführt wird. «Mich beschäftigte vor allem die Skala der Übergänge vom Lesbaren zum immer weniger Lesbarenbis zum Unleserlichen, wie sie sich ergibt, wenn man die Buchstaben, die Wörter und Zeilen ineinander, übereinandertippt. Die einzelnen Schriftzeichen gehen Mikroverbindungen ein, winzige Gruppierungen entstehen ausimaginären Zeichenbündeln, neue Schriftbilder treten hervor, die unbekannte Lesevarianten suggerieren.»Ganz ähnlich geht <strong>Mon</strong> in seinen Collagen vor, die die enge Verknüpfung zwischen Text und Bild noch stärkerakzentuieren: um 1960 entstehen die ersten Streifen- und Reisscollagen sowie auch Druckarbeiten und Plakate.Mitte der 1960er Jahre schafft er die so genannten zentrierten Collagen und kurz danach die Presstexte. In den1970er und 1980er Jahren folgen Recycling- und Versalcollagen. <strong>Franz</strong> <strong>Mon</strong> verwendet hierfür Zeitungen, Illustrierte,Verpackungsmaterial, Stoffreste, Makulatur und eigene, früher geschriebene Texte, zerlegt oder zerreist das vorgefundeneMaterial und kombiniert es zu neuen Formgefügen. 1967 notiert <strong>Mon</strong>: «mechanische oder fototechnischeüberlagerung der schriftelemente: zerreissen, zerschneiden, zerknäulen und pressen, collagieren, bewirken diedestruktion des gegebenen schriftmatrials bzw. die konstruktion neuer textformen.» <strong>Mon</strong>s künstlerische Absichtbesteht also darin, die ursprünglich vertrauten Zeichen und Materialien in einem neuen, unvermutenden Kontexterscheinen zu lassen, der neugierig macht, ihn zu entschlüsseln.Neben seinen neusten, mit dem Computer generierten Wortbildern können im Haus Konstruktiv auch ein frühes undsein allerneustes Hörspiel entdeckt werden. «Es, im Zustand wie gesehen», 2010 – ausgestrahlt am HessischenRundfunk am 3. und 10. Juni – ist während der ganzen Ausstellungsdauer auch im Haus Konstruktiv zu hören.Am Sonntag, den 20. Juni um 11.15 Uhr trägt <strong>Franz</strong> <strong>Mon</strong> zu seinen Bildern eigene Gedichte vor. Anschliessendführen Beatrice Stoll, Leiterin des Literaturhaus Zürich und Dorothea Strauss, Direktorin Haus Konstruktiv mit <strong>Franz</strong><strong>Mon</strong> ein Gespräch. Die Lesung ist eine Koproduktion mit dem Literaturhaus Zürich.Stiftung für konstruktive und konkrete Kunst, Selnaustrasse 25, 8001 Zürich, T +41 (0)44 217 70 80, F +41 (0)44 217 70 90info@hauskonstruktiv.ch, www.hauskonstruktiv.ch


KURZBIOGRAFIE FRANZ MON* 1926 in Frankfurt a. M., lebt und arbeitet in Frankfurt a. M.1951-55 Studium der Germanistik, Geschichte und Philosophie in Frankfurt a. M. und Freiburg i. B.1956-1991 Tätigkeit als Verlaglektor in Frankfurt a. M.1959 erste Publikation artikulationen1960 Herausgeber von movensseit 1960 Schriftcollagen, Plakattexte, Schreibmaschinenbilder1962 Gründung des Typo-Verlags (bis 1971)seit 1962 Akustische Texte auf Tonbandseit 1964 Zentrierte Collagen1969 das Gras wies wächst, Stereohörspiel1980-2000 Dozent im Bereich Grafik/Design an den Hochschulen in Kassel, Offenbach und KarlsruheAUSZEICHNUNGEN UND PREISE1971 Karl-Sczuka-Preis des Südwestfunks1977 Prix Futura SonderpreisBerliner Kunstpreis für Literatur1982 Karl-Scuzka-Preis des Südwestfunks1996 Karl-Scuzka-Preis des Südwestfunks2003 Goethe-PlaketteEINZELAUSSTELLUNG (AUSWAHL)1970 moratorium für zwei alphabete, Textraum, Biennale Venedig1974 Galerie Loehr1985 franz mon. visuelle texte 1982-1985, Forum Stadtsparkasse, Frankfurt a. M.1986 <strong>Franz</strong> <strong>Mon</strong>, Frankfurter Kunstverein, Frankfurt1988 <strong>Franz</strong> <strong>Mon</strong>. Keine Figur, Kunsthalle Bielefeld1997 <strong>Franz</strong> <strong>Mon</strong>, Lesung, Collagen, Galerie und Edition Hundertmark, Köln2008 <strong>Franz</strong> <strong>Mon</strong> – Sichtbare Sprache, Verbale, visuelle und akustische Texte, Städtische GalerieErlangen2009 <strong>Franz</strong> <strong>Mon</strong> 1951 – plus: Schrift, Bild, Stimme, Studienzentrum für Künstlerpublikationen, NeuesMuseum Weserburg, BremenGRUPPENAUSSTELLUNGEN (AUSWAHL)1970 Text Buchstabe Bild, Helmhaus Zürich1971 Biennale Nürnberg, Kunsthalle Nürnberg1994 Schrift & Bild, <strong>Sammlung</strong> Cremer III, Museum am Ostwald2004 Die Algorithmische Revolution, ZKM, Karlsruhe2005 Schrift. Zeichen. Geste., Kunstsammlungen Chemnitz2007 Whenever It Starts It Is The Right Time, Frankfurter Kunstverein2008 Art on Air – Radiokunst im Wandel, Neues Museum Weserburg, BremenStiftung für konstruktive und konkrete Kunst, Selnaustrasse 25, 8001 Zürich, T +41 (0)44 217 70 80, F +41 (0)44 217 70 90info@hauskonstruktiv.ch, www.hauskonstruktiv.ch


Das gras wies wächst, 1969 LP-CoverWegen der brennenden Aktualität, undatiert,Zentrierte CollageStiftung für konstruktive und konkrete Kunst, Selnaustrasse 25, 8001 Zürich, T +41 (0)44 217 70 80, F +41 (0)44 217 70 90info@hauskonstruktiv.ch, www.hauskonstruktiv.ch

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