○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○8Als Anfang der 90er Jahre das Hausder ehemaligen Weinbergschuledem Gymnasium Luisenstift Radebeulangegliedert wurde, stand dieFrage nach der weiteren Nutzung des bestehenden<strong>Schulgarten</strong>s am Weinberghaus imRaum. Der Tradition der Gartenstadt Radebeulverpflichtet, erachteten Schüler und Lehrerdiesen neugewonnenen Lernort als einzigartigeChance für ein aktives Umgehen mitNatur. <strong>Schulgarten</strong>unterricht am Gymnasiumwurde als ein „Mosaikstein“ in einem Gesamtkonzeptzur ökologischen Erziehung undBildung erkannt.Bewusster Umgang mit Erde und Leben –<strong>Schulgarten</strong>unterricht am Gymnasium Luisenstift RadebeulAuf Antrag beim Oberschulamtwurde bereits im Schuljahr1992/93 <strong>Schulgarten</strong>unterrichtals AlternativeWerken in der 5. und6. Jahrgangsstufe angeboten.○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○ ○Die Kinder gestalteten nach eigenen Plänenund mit Unterstützung des Bundes für Umweltund Naturschutz Deutschland (BUND)einen naturnahen Garten. Die BiologiefachleiterinFrau Wenzel übernahm die Leitungdes <strong>Schulgarten</strong>s, in dem sich z.B. hervorragendund anschaulich Inhalte des Biologieunterrichtsumsetzen lassen. Sie ist verantwortlichfür die Zusammenstellung schulinterngültiger, jahrgangsstufenspezifischer Konzeptionenzum so genannten Schulversuch <strong>Schulgarten</strong>.Der <strong>Schulgarten</strong> bietet Möglichkeiten zumUmgang mit Pflanzen und Tieren diesesNaturraumes und festigt und erweitert dasWissen und die Artenkenntnis. Themen wie„Energie“ und „Nachwachsende Rohstoffe“aber auch Bodenkunde finden Umsetzungsmöglichkeiten.Im Umgang mit und in derNatur schließen sich zudem Bereiche sozialenLernens und Zielebenen des affektiv–emotionalenLernens auf. Nicht zu unterschätzensind der ästhetische und der Erholungswert.Der <strong>Schulgarten</strong> erhöht die Vielfalt anKlein- und Kleinstlebensräumen und verbessertdamit die Qualität des Schulgeländes.Nicht zuletzt stellt der Garten im Schulgeländeeinen immer zur Verfügung stehendenUnterrichts- und Anschauungsraum dar.Momentan wird der <strong>Schulgarten</strong>unterrichtvon etwa der Hälfte aller Fünft- und Sechstklässlerbevorzugt. Die Schule möchte daherdieses Angebot auch in Zukunft sichern. EineErnennung zum Modellversuch/Modellprojektetwa in Form einer fünfjährigen Schulversuchsphaseböte den geeigneten Rahmen,um die zum Sammeln von Erfahrungen notwendigeKontinuität zu gewährleisten.
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