44 Die wichtigsten Fragen und Antworten3. Was kann ich mit meinem <strong>Teleskop</strong> sehen?Was man mit einem <strong>Teleskop</strong> sehenkann hängt von einigen Faktoren ab.An erster Stelle ist hier die Öffnungzu nennen, also den Durchmesserder Linse oder des Spiegels. DieÖffnung bestimmt die Lichtmengedie gesammelt werden kann, wasinsbesondere bei der Vielzahl von sogenannten Deepskyobjekten (Nebeln,Galaxien etc.) wichtig ist, in kleineren<strong>Teleskop</strong>en erscheinen diese dannsehr viel schwächer oder sind garüberhaupt nicht zu sehen. Des Weiterenbestimmt die Öffnung auch dasAuflösungsvermögen, je größer alsodie Öffnung ist, desto feinere Detailskönnen wahrgenommen werden. Diesalles unterliegt dann aber auch derQualität des Spiegels bzw. der Linse.Eine erstklassige Optik kann mehr zeigenals eine grottenschlechte, selbstwenn diese etwas (!) größer ist, häufigwird allerdings auch die Qualität zusehr in den Vordergrund gestellt. Sokann ein erstklassiger 4" Refraktorbei aller Exzellenz nicht annähernd soviel zeigen wie ein durchschnittlicher8" Spiegel, aber im Rahmen seinerÖffnung zeigt das hochwertige Gerätentscheidend mehr als ein einfachesModell. Was kann man nun sehen?Beginnen wir vor unserer Haustür:MondMond ist sicher das erste Ziel für alle Einsteiger. Bereits für ungeübte Augen zeigt unser Trabant eine Menge Details, aber auch erfahrene Amateure finden immerwas Neues zu beobachten. Am interessanteste ist die Schattengrenze: Hier sind die Schatten am längsten und das Mondrelief am deutlichsten. Sie wanderttäglich fort und zeigt dadurch immer wieder neue Formationen.Mond durch ein Kleinteleskop,wie 90/900EQ2 mit 10mm Okular (90× Vergr.)Mond durch einen 200mm Newton mit ca. 180× Vergr.Mond durch einen 250mm Newton mit ca. 350× Vergr.PlanetenLeicht mit dem bloßen Auge zu sehen sind Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Auf Mars, Jupiter und Saturn sind im <strong>Teleskop</strong> Strukturen der Oberfläche bzw.der Atmosphäre zu beobachten, bei Venus und Merkur die Phasengestalt. Auch in kleinen Optiken ist mitunter schon einiges an Details zu erkennen. Andererseitssind die Planeten nicht immer sichtbar und die Größe des Planetenscheibchens variiert mitunter sehr stark, so ist beispielsweise Mars nur alle zwei Jahre nahgenug (in Opposition) um Details ausmachen zu können - und nicht jede Opposition bietet gleich gute Bedingungen.Jupiter durch ein Kleinteleskop, wie 90/900EQ2mit 25mm Okular (36× Vergr.)Jupiter durch ein Kleinteleskop, wie 90/900EQ2mit 10mm Okular (90× Vergr.)Jupiter durch einen 200mm Newton oder150mm Refraktor mit ca. 180× Vergr.Einzel- und DoppelsterneEie wichtige Tatsache ist, dass alle Sterne (mit einer einzigen Ausnahme – unsere Sonne) egal wie hoch man vergrößert immer punktförmig bleiben. Was aberschon mit bloßem Auge an vielen Sternen sehr schön zu sehen ist, sind die unterschiedlichen Farben der Sterne. Man betrachte einfach mal den offensichtlichenUnterschied zwischen zwei Sternen im Sternbild Orion, zum einen den roten Überriesen Beteigeuze an der linken Schulter und den blauen Rigel am rechtenFuss des Orion. Besonders gut fallen Farbunterschiede bei Doppelsternen auf. Einer der bekanntesten und auch schönsten ist sicherlich Albireo im Schwan.Doppelsterne können auch für das kleinere <strong>Teleskop</strong> ein sehr lohnendes Ziel darstellen.Albireo mit einem 6×30 SucherAlbireo durch ein Kleinteleskop, wie 90/900EQ2mit 25mm Okular (36× Vergr.)Albireo durch ein Kleinteleskop, wie 90/900EQ2mit 10mm Okular (90× Vergr.)www.teleskop-austria.at
45KugelsternhaufenKugelsternhaufen kann man auch als Trabanten unserer Milchstrasse (unserer Heimatgalaxie) bezeichnen. Sie sind i.d.R. sehr weit von uns entfernt. Kugelsternhaufenbestehen aus Hunderttausenden von Sternen die kugelförmig angeordnet sind und sie sind durchweg sehr alte Objekte. Sie sind mit über 12 MilliardenJahren nur unwesentlich jünger als das Universum selbst. In kleinen <strong>Teleskop</strong>en kann man die hellsten Vertreter schon als neblige runde ‚Wattebäusche‘ erkennen.In größeren Amateurinstrumenten werden sie in Einzelsterne aufgelöst, ein Anblick der schier atemberaubend ist und den man nicht so schnell vergisst.M13 mit einem 8×50 Sucher M5 durch einen 150mm Newton mit ca. 75× Vergr. M5 durch einen 350mm Dobson mit ca. 180× Vergr.Planetarische NebelPlanetarische Nebel verdanken ihren Namen ihrer runden, einer Planetenscheibe ähnelnden Form. Sie entstanden aus der Abstoßung der Gas- und Plasmahülleeines sterbenden Sterns. Sie sind ganz im Gegensatz zu den Kugelsternhaufen junge Objekte, meist nur einige Tausend Jahre alt.Die Ausdehnung der planetarischen Nebel ist eher gering, deshalb muss man bei diesen Objekten hoch vergrößern um sie von einem Stern zu unterscheiden.Der bekannteste Vertreter seiner Art ist wohl der Ringnebel M57 in der Leier, dessen Ringform bei guten Bedingungen auch schon in kleineren <strong>Teleskop</strong>en zusehen ist.M57 ist mit einem 8×50 Sucher kaum erkennbar(das kleine neblige Fleckchen zwischen den zweihelleren Sternen mit fast 3:2 Teilung)M57 durch ein Kleinteleskop, wie 150/750EQ3 mit15mm Okular (50× Vergr.) und UHC FilterM57 durch einen 400mm Dobson mit ca. 250× Vergr.Galaktische NebelDiese Nebel sind Gas- und Staubmassen, die von nahen Sternen zum Leuchten angeregt werden und dadurch Licht emittieren (Emissionsnebel) oder aber dasauf sie einfallende Sternlicht nur reflektieren ohne selbst zu strahlen (Reflexionsnebel). Sie bestehen meist zum größten Teil aus Wasserstoff und einigen anderenElementen (vor allem aus Sauerstoff, Kohlenstoff, Helium). Es gibt einige recht helle Vertreter dieser Gruppe von Objekten, das bekannteste dürfte zweifellos derOrionnebel M42 sein. Um die meisten galaktischen Nebel gut und detailreich beobachten zu können bedarf es aber schon einer gewissen <strong>Teleskop</strong>öffnung undmitunter auch dem Einsatz von Nebelfiltern, die nur bestimmte Wellenlängen, nämlich genau die von den Nebeln emittierten Linien (H-alpha, H-beta, O-III, usw…)durchlassen und somit den Kontrast erhöhen.M42 mit einem 8×50 Sucher (hervorragenderdunkler Himmel vorausgesetzt)M42 durch einen Kleinteleskop, wie 130/900EQ2 mit 10mm Okular(90× Vergr.) (hervorragender dunkler Himmel vorausgesetzt)M42 durch einem 350mm Dobson mit ca. 100× Vergr.(hervorragender dunkler Himmel vorausgesetzt)