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32 AUTO<br />
SEIN HERZ IST SCHWACH – ABER DAS<br />
ELEKTROAUTO<br />
[DS]. Innovativ, umweltfreundlich, gelegentlich<br />
sogar sportlich – aber noch entfernt von<br />
der Serienreife: Das Elektroauto ist in aller<br />
Munde, und wer als Autohersteller etwas auf<br />
sich hält, kann kaum auf die Entwicklung<br />
eines mobilen Prototypen für den Steck -<br />
dosen-Anschluss verzichten. Nach dem<br />
Autosalon Genf im März war es jüngst die<br />
Hannover Messe, auf der die kleinen elektromobilen<br />
Botschafter zum Schaulaufen angetreten<br />
waren.<br />
Das große Problem ist bisher die Reichweite.<br />
Zu schwach ist die Batterie als Herzstück<br />
eines Elektroautos, um ernsthaft als alltagstaugliche<br />
Mobilitätsalternative gelten zu<br />
können. Bei einem Radius von 150, maximal<br />
200 Kilometern gehen Strommobile allenfalls<br />
als Stadtautos durch. Gleichzeitig liegt<br />
ihr Preis, wenn überhaupt, kaum unter dem<br />
Niveau von Benzinern.<br />
Dennoch, oder gerade deshalb, hat Deutsch -<br />
land gute Chancen, bis zum Jahr 2020<br />
Der Karman E3<br />
Leitmarkt für Elektromobilität zu werden:<br />
Diese optimistische Prognose ist dem<br />
Trendreport Elektro- und Informationstech -<br />
nik 2010 zu entnehmen, den der Verband<br />
der Elektrotechnik, Elektronik und Infor -<br />
mationstechnik (VDE) gerade vorgestellt<br />
hat. Insbesondere die hervorragende technische<br />
Infrastruktur und das hohe Ausbil -<br />
dungsniveau sprechen laut Trendreport<br />
dafür.<br />
Und ermutigende Entwicklungen. Beispiels -<br />
weise der „E3“, das von der EWE AG gemeinsam<br />
mit dem Osnabrücker Fahrzeugent -<br />
wickler Karmann entwickelte Elektroauto.<br />
„Bei dem Auto ist der Name Programm. Der<br />
E3 verkörpert unsere Vision einer nachhaltigen<br />
Energieversorgung durch Energieeffi -<br />
zienz, Energieeinsparung und erneuerbare<br />
Energien“, präsentiert EWE-Vorstands vor -<br />
sitzender Dr. Werner Brinker den sportlichen<br />
Prototypen.<br />
Mit einer Reichweite von rund 150 Kilo -<br />
metern und einer Spitzengeschwin digkeit<br />
von etwa 140 Stundenkilometern soll der E3<br />
künftig vor allem Pendler ansprechen. Das<br />
Cockpit der Steilhecklimousine wird durch<br />
zwei elektronische Anzeige- und Kommuni -<br />
kationsinstrumente geprägt, über die alle<br />
relevanten Fahrzeugdaten abzurufen sind.<br />
Der Schalter für die Fahrstufen befindet sich<br />
in der Mittelkonsole. Das Auto verfügt über<br />
eine energiesparende Niedrig energieklima -<br />
anlage zur Nutzung der Rest wärme über ein<br />
eigenes Klimasteuergerät.<br />
IST IN ALLER MUNDE<br />
Clou des Kraftwagens ist seine „intelligente<br />
Integration“ ins Stromnetz, so dass er auch<br />
als mobiler Stromspeicher genutzt werden<br />
kann. „Aus unserer Sicht reicht es nicht<br />
aus, ein alternatives Antriebssystem in eine<br />
Karosserie zu stecken, die für einen Verbren -<br />
nungsmotor ausgelegt wurde. Beides muss<br />
zueinander passen, das An triebs system und<br />
die Karosserie“, erklärt Karmann-Chef Peter<br />
Harbig.<br />
Auch Volkswagen ist mit im Stromboot und<br />
setzt seine Elektroauto-Aktivitäten un ter<br />
Spannung. So mit der auf der Han nover<br />
Messe vorgestellten Elektrotaxi-Studie „Mila -<br />
no Taxi“. Das emissionsfreie Auto verfüge<br />
über Reichweiten von bis zu 300 Kilometern.<br />
Der Autobauer plant, bis 2018 drei Prozent<br />
seiner Fahrzeuge als Elektroautos zu verkaufen.<br />
Als sein erstes reines Elektroauto will VW<br />
2013 eine Version seines Parademodells<br />
„Golf“ auf den Markt bringen. Damit möchten<br />
die Wolfsburger im weltweiten Wett -<br />
bewerb um Elektroautos ein „wichtiges<br />
Signal“ setzen – und sich selbst „an die<br />
Spitze der Bewegung“, heißt es.<br />
Zumindest eine Chance wittert auch das<br />
Start-up-Unternehmen „Bea-tricks“ aus<br />
Bochum. Es bieten ein Umrüst-Kit an, mit<br />
dem man in kürzester Zeit einen „Smart“<br />
zum Elektroauto umbauen kann. In Hanno -<br />
ver ist der Smart zum Messebeginn als<br />
Benzin-Auto in die Halle gefahren und zum<br />
Ende als E-Mobil wieder hinausgerollt . . .