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Vollmondschmieden - VFD

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KIRCHDORF (win) Alte Handwerkskunst ist auch<br />

heute noch gefragt - jedenfalls bei den Kunden<br />

von Adrich Iloff. Der Hufschmied begrüßte am<br />

Sonnabend wieder zahlreiche Gäste bei seinem<br />

mittlerweile traditionellen Schmiedeabend bei<br />

Vollmond.<br />

Anlass war das fünfjährige Bestehen seiner<br />

"Aueschmiede". Neben der Arbeit mit den Pferden<br />

pflegt Adrich Iloff noch eine besondere Liebe: Er<br />

schmiedet auch Messer. Für die Produktion seiner Klingen benutzt er seinen<br />

eigenen Stahl. "Grundlage sind hochwertige Werkzeugstähle", erläutert er seinen<br />

Gästen. Durch vielfaches "Falten" produziert er eigenen Damaszenerstahl. Seine<br />

spezielle Mischung ist dabei in erster Linie durch Experimentieren entstanden.<br />

Feilen, Raspeln, Mähklingen bis zum Drehstab eines VW- Käfers hat er während<br />

der Experimentierphase zusammen geschmiedet. Dabei lernte er auch das<br />

Feuerschweißen in allen seinen Variationen. Es hat Jahre gedauert, bis der<br />

staatlich geprüfte Hufschmied seinen Stahl "ge(er-)funden" hatte. Seitdem trägt er<br />

seine eigene Schmiedemarke.<br />

Den Gästen bot Iloff alle Arbeitsschritte der Herstellung einer Klinge. Zunächst<br />

erhitze Iloff den Stahl bis zur Weißglut: "Die richtige Temperatur des Stahl erkennt<br />

der erfahrene Schmied an der Farbe der Glut", erklärte er. Im nächsten Schritt<br />

schmiedete er das Eisen flach aus, zunächst per Hand, dann mit dem<br />

Dampfhammer. Den so genannten Schmiedling teilte der Schmied dann mit Hilfe<br />

seines Gesellen in Querrichtung. Hier kam es auf Präzision an - und der<br />

Beobachter konnte ermessen, welch schwere körperliche Arbeit beide<br />

Handwerker verrichteten. Am Ende wurden beide Hälften aufeinander gelegt und<br />

miteinander verschweißt. Auf diese Weise wurde der Stahl so lange "gefaltet", bis<br />

das gewünschte Ergebnis erzielt war. Während der Schmied und seine Gehilfen<br />

sich in der Schmiede plagten, spielte nebenan die Gruppe "Comes Vagantes" auf.<br />

Mit Schalmeien, Rauschpfeifen und Trommeln versetzten die Musiker aus Hoya<br />

die Zuhörer ins Mittelalter - passend zum vorgeführten Handwerk. In der<br />

Schmiede hatte Iloff kollegiale Unterstützung aus Paderborn: Der "Messermacher"<br />

Christoph Kutz zeigte eine Auswahl handgefertigter Messer. Die Zuschauer<br />

fanden den Abend sehr gelungen: "In Reiterkreisen ist diese Veranstaltung schon<br />

ein Geheimtipp", sagte Zuschauerin Regine Schmidt.<br />

Sulinger Kreiszeitung [29.10.2007]

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