15.12.2012 Aufrufe

„Syker Ausblick“ „Syker Ausblick“ - Bundesverband

„Syker Ausblick“ „Syker Ausblick“ - Bundesverband

„Syker Ausblick“ „Syker Ausblick“ - Bundesverband

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>„Syker</strong> <strong>„Syker</strong> <strong>Ausblick“</strong><br />

<strong>Ausblick“</strong><br />

<strong>Ausblick“</strong><br />

Verbandszeitung der Vereinigung der<br />

Freizeitreiter und –fahrer in<br />

Deutschland e.V. (VFD) –<br />

Bezirksverband Syke<br />

Der Der Fachverband Fachverband für für Gelände Gelände- Gelände Gelände und<br />

Wanderreiter Wanderreiter und und und –fahrer! fahrer!<br />

Ausgabe I/12


2<br />

Bei Bei uns uns ist ist ist Ihr Ihr Pferd Pferd iin<br />

i n den den besten besten Händen!<br />

Händen!<br />

Im Zentrum unserer Arbeit steht das Pferd.<br />

Unsere Philosophie am Pferd ruht auf drei<br />

Säulen:<br />

� artgerecht – wann immer möglich!<br />

� Bewegung – so viel wie möglich!<br />

� Zusammenarbeit – vom Reiter/Besitzer,<br />

Tierarzt und Hufschmied<br />

Vom Shetty bis zum Shire, ob Freizeit oder Sportpferd –<br />

alles aus einer Hand!<br />

Der Wanderritt erfordert eine besonders kompetente Betreuung der Hufe ihres<br />

Pferdes- denn Sie laufen Ihre Wanderschuhe ja auch nicht erst auf der<br />

Wanderung ein?<br />

Wir sorgen dafür, dass Ihr Pferd auch lange Strecken problemlos bewältigt,<br />

lassen Sie sich von uns beraten!<br />

Hufschmiede Hufschmiede Iloff<br />

Iloff<br />

Loge Loge 2, 2, 2, 27245 27245 Kirchdorf<br />

Kirchdorf<br />

Fernruf: Fernruf: Fernruf: 0162/62 0162/62 41 41 563 563<br />

563


Inhaltsverzeichnis:<br />

Liebe Leser und Freunde der Pferde,.................................................................... 4<br />

Grusswort zum 5. Geburtstag des Bezirksverbandes Syke................................... 5<br />

Die Bedeutung der Pferdehaltung ......................................................................... 6<br />

Sicherheit im Winter rund um die Heuraufe......................................................... 11<br />

Saatgut - Nachlese.............................................................................................. 13<br />

Kältefrust?........................................................................................................... 16<br />

Einfach mal DANKE sagen.................................................................................. 22<br />

5 Jahre VFD in Syke ........................................................................................... 23<br />

Einladung zur Jahreshauptversammlung 2012.................................................... 26<br />

Diebstahl: So sichern Sie Sättel und Reit-Equipment.......................................... 27<br />

HARIBO oder wie ich mein Traumpferd fand....................................................... 31<br />

Korrektur: ............................................................................................................ 32<br />

Impressum: ................................................................................................... 33<br />

Das Pferd am Haus?........................................................................................... 35<br />

Urteil zu „Führen mit Halfter zur Weide“ .............................................................. 38<br />

Das Voltijahr 2011............................................................................................... 42<br />

Recht haben und Recht bekommen .................................................................... 43<br />

In letzter Minute................................................................................................... 46<br />

3


Liebe Leser und Freunde der Pferde,<br />

Im Februar 2007 traf sich auf meine Initiative eine kleine Truppe<br />

von Freizeitreitern, um einen „VFD-Stammtisch“ zu gründen. Mir<br />

war es einfach zu weit, immer nach Osterholz-Scharmbeck oder<br />

nach Hatterwüsting zu fahren, den nächstgelegenen VFD-Treffs.<br />

Schon damals hat uns die KREISZEITUNG mit Herrn Büntemeyer kräftig<br />

unterstützt. Aber auch Flyer, die wir in den Reitställen verteilten, machten uns<br />

bekannter. Aus dem anfangs erwähnten Grund haben wir seit über einem Jahr<br />

auch einen VFD-Treff in Twistringen, somit zwei Veranstaltungsorte. Gesucht wird<br />

immer noch ein VFD-Gründer in Raum Kirchdorf und/oder Barnstorf, um den<br />

südlichen VFD-Interessierten ebenfalls die Entfernung zu minimieren.<br />

„Pferdesteuer“ ist das Unwort des Jahres unter Pferdebesitzern. Der Hessische<br />

Städte- und Gemeindebund löste mit seiner Vorlage eine Lawine aus. Zahlreiche<br />

klamme Gemeinden sahen es als willkommen an, einen weiteren Topf für ihre<br />

desaströsen Finanzen zu entdecken. Von 200 bis 700€ im Jahr ist die Rede.<br />

Leider nicken das Hundebesitzer als völlig gerechtfertigt ab, vergessen aber, dass<br />

wir über die Mehrwertsteuer, PKW- und Anhängersteuer sowie teureres<br />

Equipment schon eine ungleich höhere Summe zum Allgemeinwohl beitragen. Da<br />

es vernünftige Argumente gegen diese Pferdesteuer gibt und nicht nur die VFD-<br />

Mitglieder davon betroffen sind, gab es hier jüngst einen Schulterschluss<br />

zwischen FN und VFD. Zahlreiche Papiere dazu findet man auf unseren<br />

Internetseiten (www.vfdnet.de). Also hinhören, ob nicht der nächste<br />

Gemeindevertreter oder Bürgermeister auf die Suche nach neuen Quellen geht.<br />

Bisher wurden alle Versuche bundesweit argumentativ erfolgreich bekämpft!<br />

Wir pflegen bei uns eine Rarität innerhalb der VFD: Eine Kindergruppe<br />

„Voltigieren“, die keine Halle kennt, sondern mit ihrer Übungsleiterin outdoor im<br />

Wald üben und das mit großem Erfolg! Eine Bilanz des Jahres für unsere<br />

einzigartige Truppe hier im Heft.<br />

Fachleuten zuhören, sie befragen können, vergleichen und anwenden… Wo gibt<br />

es das fast umsonst? Die monatlichen VFD-Treffs in Syke und Twistringen<br />

(Termine im Impressum) bieten eine Vielzahl von Themen rund um das Pferd für<br />

Halter, Fahrer, Reiter und Interessierte. In Syke: Gebisse (J), Lahmheiten (F),<br />

GPS-Reiten (M), Die Nachsaat (A), in Twistringen: Amtstierarzt (F), Giftpflanzen<br />

(M), Einsatz von EM (A), Hufrehe (M). Alle Termine, auch die Lehrgänge, im<br />

Internet unter www.vfdnet.de unter Veranstaltungen im BzV Syke oder anderswo.<br />

Wir sehen uns Euer Martin Rühl<br />

4


Grusswort zum 5. Geburtstag des Bezirksverbandes Syke<br />

Im Februar jährt sich die Gründung des VFD Bezirks Syke<br />

und auch des „Ausblicks“ zum 5.Mal - Grund<br />

zurückzublicken: Syke ist eines der beiden jüngsten unserer<br />

12 regionalen Aktivitätszentren in Niedersachsen. Mit nie<br />

zuvor gesehenen Zahlen wurden jährlich Zuwachsrekorde<br />

erreicht.<br />

Der Gründungsvorsitzende und Redakteur dieser Zeitschrift,<br />

Martin Rühl, hat, mit Organisations- und<br />

Kommunikationskompetenz und seinen vielfältigen<br />

Verbindungen in die Pferdewelt bestens aufgestellt, seine<br />

gesamte Freizeit und Energie in diese Aufbauarbeit investiert. Es ist gelungen,<br />

Teams zu bilden, die es verstehen, durch gute und intensive Basisarbeit Interesse<br />

für die VFD zu wecken und mit spannenden Veranstaltungen sowohl<br />

Wissenstransfer als auch Gemeinschaftserlebnisse zu ermöglichen. Ein weites<br />

Spektrum vom Voltigieren für die Jüngsten bis hin zu jagdlichen Ausritten für “alte<br />

Hasen” spricht verschiedenste Interessensgruppen an.<br />

So hat Syke auch am landesweiten stetigen Wachstum Jahr für Jahr Anteile von<br />

mehr als 30%!<br />

Mein Dank gilt allen Aktiven für ihren Einsatz sowie den Freunden und Förderern<br />

unserer Vereinigung – macht weiter so!<br />

Valparaiso, 19.12.2011<br />

Renate Hirschfelder<br />

(1.Vorsitzende, VFD Niedersachsen und Bremen e.V.)<br />

Leitsätze der VFD:<br />

Wir akzeptieren unsere Tiere als Partner. Daraus folgen der faire Umgang, die<br />

artgerechte Haltung und die grundsätzliche Wertschätzung.<br />

Gegenseitiger Respekt und gegenseitiges Vertrauen sind die Basis für den<br />

Umgang mit unseren Pferden. Auf dieser Grundlage entsteht in der Partnerschaft<br />

Freude und Sicherheit.<br />

5


Die Bedeutung der Pferdehaltung<br />

Nachdem in den 70er-Jahren des vorherigen Jahrhunderts, also vor rund 40<br />

Jahren der Bestand an Pferden wieder stark anstieg (Bestand 1978: 252.000 Pferde),<br />

waren es zunächst die Profi-Reitställe, die den Begehrlichkeiten von<br />

Reitanfängern nachgaben und Reitunterricht anboten. Insbesondere rund um die<br />

Großstädte wurde Reiten chic. Aufgrund der Einstallungspreise in den Randzonen<br />

der Städte blieb der Reitsport zunächst lange elitär und dem dickeren Geldbeutel<br />

überlassen.<br />

St. Georg zu Bremen e.V. ist z.B. 1964 gegründet worden, direkt am Bürgerpark<br />

gelegen mit Reitmöglichkeit im angrenzenden Bürgerpark, wie in Berlin im<br />

Grunewald, nur kleiner. Man ritt, sah und wurde gesehen. Es dauerte eine ganze<br />

Weile bis in den späten 70er-Jahren im Umland mehr und mehr Reitbetriebe<br />

gegründet wurden, Ausbildung und Unterbringung anboten und das bei für den<br />

Normalbürger bezahlbaren Preisen. Allen voran ging die FN mit ihrer Struktur und<br />

Organisation und im Rahmen der Wettkämpfe in den verschiedenen Sparten<br />

wurde das Pferd zum Freizeitsport.<br />

Oft wuchsen die zunächst vorhandenen Flächen für einige Pferde nicht mit, wenn<br />

noch mehr Stallungen den Profit erhöhen sollten oder Baumaßnahmen auf<br />

gepachtetem Grund verringerten sogar das Weideangebot. Die Folge waren mehr<br />

und mehr Boxenhaltung und begrenztes Weiden für Pensionspferde, oft jedoch<br />

nur Paddock-Auslauf. Auch die zur Futterbeschaffung genutzten Grünlandflächen<br />

reichten bald nicht mehr oder schrumpften. So entstanden rund um das Pferd<br />

zunehmend stark expandierende Märkte:<br />

• Pferdefutter<br />

• Raufutter – jetzt besonders aktuelle Heu- und Strohpreiserhöhungen<br />

• Ausrüstung<br />

• Zucht & Ausbildung<br />

• Tierärzte und Therapeuten, Schmiede und Hufpfleger uvm.<br />

• Vereinsmitgliedschaften<br />

Grünländer werden extensiv bis zur Überweidung genutzt. Heute sind Fachleute<br />

gefragt, die zum Ziel haben, eine höhere Biodiversität zu erreichen. Die<br />

Kuhweiden, nach schwindender Milchwirtschaft, durch Verminderung des<br />

Einsatzes von Pflanzenschutz- und Düngemitteln, Aushagerung durch<br />

Nährstoffentzug, bestimmten Pflegemaßnahmen, wie z.B. späte Mähtermine und<br />

die Verminderung des Verhältnisses von Tierzahl zur Flächengröße, jetzt zu<br />

„Pferdeweiden“ werden zu lassen.<br />

6


Die Doktorarbeit von Julia Hilgendorf aus dem September 2010 „Die Entwicklung<br />

der Pferdehaltung im Verflechtungsraum Berlin-Brandenburg und ihre<br />

Bedeutung für Natur und Landschaft“ befasst sich u.a. mit der Bodennutzung<br />

in der Pferdehaltung in Stadtnähe. Landwirte werden zu Dienstleistern mit Fokus<br />

auf Freizeit- und Erholungsfunktionen. Konnte man sein eigenes Personal noch<br />

zusammen stauchen, ist ein zahlender Kunde heute empfindlicher. Nicht wenige<br />

Stallwechsel erklären sich durch rüde Umgangstöne von noch „ungelernten“<br />

dienstleistenden Stallbesitzern. Stadtnahe Betriebe haben in der Regel den Stall<br />

voll, da der Markt ihnen zu Füßen liegt. Je weiter der Betrieb, durch<br />

Landwirtschaft geprägt, im weiteren Speckgürtel liegt, desto wählerischer wird der<br />

Kunde und darf er sein:<br />

• Haltungsbedingungen<br />

• Futter � Qualität und Angebot<br />

• Weidebedingungen<br />

• Hallennutzung ausreichend möglich<br />

• Ausreitgelände<br />

• teilweise auch spezielle Rassen als Zusammenhalt<br />

• etc.<br />

Hat der stadtnahe Hof eher Konflikte mit<br />

Nachbarn in Geruchs- oder<br />

Verschmutzungsfolgen, kann der<br />

ländliche Hof seine Marketing-<br />

Fähigkeiten ausbauen, um im Konzert<br />

der Wettbewerber zu bestehen. Sauber-<br />

und Helligkeit, gepflegte Anlagen und<br />

Freundlichkeit stehen weit oben auf der<br />

Wunschliste der Einstaller. Mit diesem<br />

zurzeit auf einem gewissen Höhepunkt<br />

schwebenden Pferde-in-der-Freizeit-<br />

Bedarf (Bestand heute: ca. 2 Mio Pferde, es gibt keine<br />

amtlichen Zahlen), kam es vielerorts zu<br />

regionalökonomischen Effekten<br />

Verteilung der pferdehaltenden Betriebe im<br />

Verflechtungsraum am Bsp Berlin/Brandenburg<br />

gelb: 1 Betrieb, rot: 13-18 Betriebe, andere Farben<br />

dazwischen. (Quelle: Diss. J. Hilgendorf)<br />

einhergehend mit einem gewissen<br />

Strukturwandel. Neue Arbeitsplätze<br />

entstanden, neue Geschäfte konnten<br />

dem Bedarf folgen, weitere Reithallen<br />

wurden gebaut mit Auswirkungen auch<br />

für die Bauwirtschaft, Kommunen werden „Pferdefreundlich“ wie z.B. Stuhr (von<br />

der FN ernannt), Tierärzte spezialisieren sich oder erweitern ihr Angebot. „Mit<br />

ihren überwiegend lokalen und regionalen Bedarfsstrukturen und den<br />

gesellschaftlichen Aspekten der Beschäftigung mit dem Pferd trägt die<br />

7


Pferdehaltung zu einer Verbesserung der regionalen Wertschöpfung bei“, so Julia<br />

Hilgendorf in ihrer Einführung. Nicht zuletzt profitieren Hersteller von Fahrzeugen<br />

(SUV-Klasse) und Pferdeanhängern auch vom Boom.<br />

Im Jahr 2004 umfasste die Landwirtschaft noch 53% in der Landnutzungsart von<br />

der Gesamtfläche der Bundesrepublik. Nahrungsmittel- und Rohstoffproduktion<br />

weichen zunehmend anderen Nutzungszielen. Verknappungen durch die<br />

industrielle Produktion von Biobrenn- und Gärstoffen lassen Boden- und<br />

Produktpreise unverhältnismäßig steigen. Andere Einflüsse, wie europäisches<br />

Regelwerk, verändern ebenfalls das Gesicht der Natur. Viele Landwirte müssen<br />

immer noch aufgeben, weil Pachten zu teuer oder die Flächen zu klein sind. Höfe<br />

mit Großstallungen sind im Vormarsch. Ist aber der Landwirt auch automatisch ein<br />

guter Pferdehalter und Dienstleister? Sicher nicht! Über das zur Verfügung<br />

stehende, meist auf hohen Milchertrag gezüchtete Grasland, haben wir schon<br />

mehrfach als Gefahrenquelle für die Pferdehaltung verwiesen.<br />

8<br />

VFD-Vorsitzende Beate Krondorf im Gespräch mit<br />

Sykes Bürgermeister Dr. Behrens und dem<br />

Ortsbürgermeister von Ristedt, Ludwig Stöver<br />

anlässlich der Auszeichnung „Pferdefreundliche<br />

Gaststätte“ an Gaststätte Cordes.<br />

Leider hat der Wirtschaftsfaktor „Pferd“<br />

noch immer zu wenig Beachtung in der<br />

Politik gefunden. Im Gegenteil: Neuere<br />

Diskussionen angesichts leerer<br />

Gemeindekassen lassen die abstrusen<br />

Gedanken einer Pferdesteuer immer<br />

wieder aufflackern. Von bis zu 750€/a ist<br />

da die Meinung einer vertretbare Höhe.<br />

Solche Gedanken können nur Politiker<br />

haben, denen die Wirtschaftskraft, mit der<br />

sie über Steuern aller Art (Mehrwert-, Kfz-,<br />

Grundstücks- und anderen Steuern) schon<br />

jetzt am Boom profitieren, nicht geläufig<br />

ist. Hier ziehen zur Verhinderung alle an<br />

einem Strang: Der Handel, die<br />

Stallbetreiber, die Fahrer, Reiter, Züchter,<br />

Tierärzte …. Besonders auf dem Land haben Freizeitreiter, die sich trotz<br />

ausgedünntem Mittelstand ihr Hobby noch leisten können und nicht selten dafür<br />

auf Anderes verzichten, ihre Pferde mit Kosten von jetzt schon zwischen 300 und<br />

450€/Monat (TA und Schmied inkl.) stehen. Weitere 60€ sind neben zu<br />

erwartenden steigenden Preisen wegen Raufutter-Knappheit und<br />

Inflationsausgleich kaum zu zahlen. Das Ergebnis: Wilde Pferdeverkäufe,<br />

Schließung von Gnadenhöfen wegen Überfüllung und sinkende Steuereinnahmen<br />

durch Wegfall vieler Pferde in den Stallungen. Und obendrein ist es ein<br />

Bärendienst für die Pferdehaltung, denn manch einer wird sich für billigere Ställe


Ausgezeichnet mit 5 Sternen<br />

von der Deutschen Reiterlichen Vereinigung<br />

Familie Ortmann: Cord, Anke und Charlene<br />

Pferdehof Osterbinde<br />

Cord Ortmann<br />

Osterbinde 7 - 27211 Bassum<br />

Telefon: 04241/5820<br />

Mobil: 0172 422 85 18<br />

E-Mail: Pferdehof.Osterbinde@gmx.de<br />

Internet: www.Pferdehof-Osterbinde.jimdo.com<br />

9


entscheiden mit Nachteilen für das Pferd. Je mehr man nachdenkt, kommen<br />

einem nur Gegenargumente: steigende Preise bei Vereinen mit eigenen Pferden,<br />

Nachteile für Benachteiligte beim Therapeutischen Reiten uvm. Die VFD hat hier<br />

klar Stellung bezogen und spricht für seine 60.000 Pferdehalter ein klares Wort:<br />

NEIN zur Pferdesteuer! Viele Vereine sind gemeinnützig und die Haltung ist nicht<br />

gewinnorientiert.<br />

In Deutschland gibt es derzeit laut FN 1,6 Mio. ReiterInnen. Oft tun sie dies auf<br />

Höfen, deren alleiniger Unterhalt nicht allein durch das Reiten gewährleistet ist.<br />

Unterricht, Einstaller, Gastronomie und Ferienwohnungen mit Boxen sind weitere<br />

Einnahmequellen. Meist ist die Nachfrage in Ballungsgebieten für Boxen größer<br />

als das Angebot. Erst auf dem Lande mit einer Entfernung vom Stadtkern von<br />

Bremen von ca. 20-30 km entspannt sich das Verhältnis.<br />

„Pferdesport und Reittourismus gehören mittlerweile zu den größten<br />

Freizeitmärkten in Deutschland und sind ein Wachstumsmarkt mit Zukunft“,<br />

schreibt Frau Hilgendorf in ihrer Dissertation. Nicht zuletzt deshalb ist wohl auch<br />

ein starker Zuwachs auch in der VFD zu bemerken. Reiten wird mehr denn je mit<br />

Erholung und Reiten in der freien Natur verbunden. Ein Anstieg der<br />

Mitgliederzahlen von 14 auf über 200 in 5 Jahren mit einem Zuwachs von zuletzt<br />

16 % (absolut ein Plus von 35) von 2010 auf 2011 und 13,2 % (absolut ein Plus von 50!) auf<br />

höherem Niveau von 2011 auf 2012 sprechen eine deutliche Sprache.<br />

Im Übrigen sind laut<br />

Hilgendorf die<br />

Pferdehalter in der Regel<br />

mit ihren erwerbsorientierten<br />

Stallbesitzern<br />

zufrieden, ihnen wird ein<br />

„gutes Potential“<br />

zugesprochen (lt. Umfrage<br />

in Berlin-Brandenburg).<br />

Hier in der Region sind<br />

dem orientierten Pferdehalter<br />

durchaus Qualitätsunterschiede<br />

in den<br />

Stallungen bekannt.<br />

Ansporn genug für den Dienstleister, seinen Betrieb, seine Haltung, seine Weiden<br />

zu optimieren.<br />

Martin Rühl<br />

10


Sicherheit im Winter rund um die Heuraufe<br />

Heu in der Heuraufe ist gut, Heu außerhalb ist schlecht. Pferde sind leider nicht<br />

manierlich und von daher liegt jeden Tag aufs Neue Heu rund um die Raufe.<br />

Landet es auf dem Boden wird es zu einem Teil noch aufgenommen, aber warum<br />

das nehmen, wenn noch viel mehr vor und nicht unter einem liegt. Hofbesitzer<br />

sind natürlich auch wirtschaftlich ausgerichtet und sehen diesen Streuverlust völlig<br />

berechtigt in Euro und Cent. Insbesondere bei nassem Wetter wird das Heu<br />

schnell zur Matschepampe und ist verloren. Was also dagegen tun? Täglich<br />

zusammenharken ist bei gutem Wetter noch möglich, aber jetzt beginnt das<br />

Schietwetter.<br />

Wir haben den Sachverständigen und Hippologen Dietbert Arnold aus<br />

Bremen gefragt, den viele in der VFD von den VFD-Treffs kennen. Grundsätzlich<br />

gab er folgende Ratschläge:<br />

• In jedem Fall muss der Platz der Raufe gut vorbereitet sein, d.h. plan und<br />

eben.<br />

• Wenn sie am „höchsten Punkt“ steht, kann das Wasser besser abfließen,<br />

das uns der Regen beschert.<br />

• Sollte der Untergrund befestigt werden, muss er in jedem Fall auch<br />

verfestigt werden durch Split o.ä., wie eben beim Pflastern auch.<br />

• Gegen ein Pflaster ist grundsätzlich nichts einzuwenden und es ist besser<br />

als glatte Betonplatten (50x50 o.ä.). Am besten eignet sich ineinander<br />

greifendes S-Pflaster, mindestens Verbund-Einfachpflaster.<br />

• Auf diese Pflasterfläche sollte eine Verbrauchsschicht Sand aufgebracht<br />

werden, die bei Nässe saugende und bei Frost abstumpfende Wirkung hat.<br />

Dieser Sand wird immer wieder erneuert. Die Dicke entspricht einer<br />

normalen Streuverteilung, also eher dünn.<br />

• Auch gegen Gummi, z.B. ineinander greifende Matten ist nichts zu sagen,<br />

aber der Untergrund muss genauso aufgearbeitet sein.<br />

• Eine sichere Fläche sollte mindestens der Pferdelänge zwischen Raufe und<br />

Rand betragen, eher eine Länge von 1.5 Pferden.<br />

• Natürlich hat sie ein leichtes Gefälle nach außen, damit Regenwasser<br />

abfließen kann.<br />

Als Beispiel gab er das Gestüt „Fahrhof“ an, das mit diesem Pflaster trotz<br />

Vollblütern gute Erfahrungen gemacht hat. Nur Gummimatten auf den<br />

Weidegrund zu verlegen, z.B. alte Förderbänder, hält er für problematisch, da<br />

11


Vorher NACHHER<br />

diese bei unbefestigtem Grund zu sehr arbeiten und auch rutschig werden<br />

können. Nässe und Vermoosung sowie Laub können hier gefährlich werden. Im<br />

Dezember, als der Schneeregen einsetzte und das Paddock durch die Hufe rund<br />

um die „alte“ Standstelle sehr tief und die Grasnarbe zerstört wurde, war der<br />

Erfolg sofort zu sehen: Leicht zu pflegen und Pferdehufe im Trockenen!<br />

Herausgefallenes Heu wurde auch von den Tieren noch aufgenommen!<br />

Auf Dauer also eine sinnvolle Investition, die wohl jedem Wetter gerecht werden<br />

kann.<br />

Martin Rühl<br />

Nachtrag von Herrn Arnold: „Habe gerade den Bericht gelesen. Prima. Vielleicht<br />

noch ein Hinweis. Immer öfter gehen wegen der Heupreisentwicklung<br />

Pensionsstallbesitzer dazu über, Netze über das Heu der Raufen zu spannen,<br />

damit bloß nichts rausgezogen werden kann und dann zertrampelt wird. Idee gut,<br />

allerdings ist jedes Netz an der Raufe eine nicht hinnehmbare Gefahr für die<br />

Pferde. Es ist nie auszuschließen, dass Pferde mit ihren Hufen in die Raufe<br />

steigen. Also: Netze sind tabu.“<br />

„Pferdeverstand ist das. was Pferde davon abhält, auf künftiges Verhalten<br />

der Menschen zu wetten.“ – Oscar Wilde (16.10.1854 – 30.11.1900)<br />

12


Saatgut - Nachlese<br />

Hallo Martin,<br />

beim Lesen des Syker Ausblick bin ich schnell auf den Artikel gestoßen, in dem<br />

bemängelt wird, dass kein Saatgut auf dem Markt ist, um Pferdeweiden möglichst<br />

gesund anzusäen. Da ich im Zuge der Flurbereinigung Land am Haus<br />

zubekommen konnte, stand ich genauso vor diesem Problem. Nach langer Suche<br />

habe ich einen Anbieter gefunden, der sowohl Weidelgras, als auch den<br />

Wiesenschwingel aus seinem Pferdeweidenangebot entfernt hat.<br />

Es ist außerdem möglich sich seine Ansaat selber zusammenzustellen und das zu<br />

erschwinglichen Preisen. Die Mitarbeiterin am Telefon war sehr kompetent und da<br />

es bei mir schnell gehen musste, um die Weide noch im Herbst ansäen zu<br />

können, wurde sich sehr darum bemüht, die Fracht zügig auf den Weg zu bringen.<br />

Es schaut inzwischen ein grüner Flaum aus dem Erdboden, alles weitere bleibt<br />

noch abzuwarten, welche Gräser nun wirklich gut auf unseren Böden ankommen<br />

usw. . Die Standart-Mischung für Pferde ohne Kräuter bei "Saaten Zeller" besteht<br />

aus: 10% Rotes Straußgras, 0,5% Ruchgras, 5% Knaulgras, 24% Ausl.<br />

Rotschwingel, 10,5% Wiesenschwingel, 20% Wiesenlischgras, 25% Wiesenrispe<br />

und 5% Goldhafer. Vielleicht hilft das dem einen oder anderem Pferdehalter<br />

weiter!<br />

Mit vielen Grüßen - Sandra Endrikat<br />

=============================================================<br />

From: Martin Rühl<br />

To: info@biologie-der-pferde.de<br />

Sent: Friday, October 21, 2011 3:44 PM<br />

Subject: Neuansaat Pferdeweiden<br />

Hallo Renate,<br />

kannst du das bestätigen, was in der obenstehenden Mail steht..?<br />

lg martin rühl - VFD BzV Syke<br />

=============================================================<br />

Hallo Martin,<br />

dann ist das ein Anbieter wie Appels Wilde Samen (www.appelswilde.de): sehr<br />

bemüht, Kunden zu beraten und auch bereit, Apothekermengen gewünschter<br />

Mischungen anzumischen. Offenbar ist da ein Tippfehler drin: Die Mischung oben<br />

enthält 10,5% Wiesenschwingel. RAUS DAMIT ! Und Goldhafer ist ein Gras, das<br />

bei über 500 m ü. NN angebracht ist. Erreichen wir nicht mal auf dem Bungsberg<br />

(168 m).<br />

13


Außerdem habe ich Literatur gefunden, die in Spanien in Rotschwingel (Festuca<br />

rubra) Ergotalkaloidgehalte in dem Bereich gemessen hat, der für Pferde<br />

durchaus stark giftig ist, in den Samen sogar Mengen, die für Pferde tödlich sein<br />

können. Ausläufer-Rotschwingel nennt sich eine ganze Artengruppe. Auf<br />

Pferdeweiden sollte, wenn überhaupt, nur Festuca rubra subsp. rubra verwendet<br />

werden, und da bitte Sorten (besser: regionales Wildsaatgut), die NICHT auf<br />

Resistenzen gezüchtet wurden!!! Leider glauben die Saatgutfirmen immer noch,<br />

Pferde gehen doch sooo schlimm mit dem Grünland um, denen kann man nur<br />

resistente Rotschwingel-Zuchtsorten bieten, die als Straßenrandbegrünung<br />

(ständiges befahren, Salz), Hang- und Dünenbefestigung bewährt sind. NEIN:<br />

Pferde können weit schlechter entgiften als alle Wiederkäuer, weg mit den<br />

giftigen, resistenten Gräsern! Sagt den Pferdehaltern, dass Pferde Lauftiere sind,<br />

die viel Fläche brauchen pro Tier. Die Intensivierung mit vielen Tieren auf<br />

kleinsten Flächen kann für unsere Pferde tödliche Folgen haben. Wir brauchen<br />

energiearme und ungiftige Gräser auf großen Flächen, oder stundenweisen<br />

Weidegang zur Schonung der Futtergrundlage. Es hat halt nicht jeder sein<br />

eigenes Naturschutzgebiet (NSG) oder Truppenübungsplatz. Ich auch nicht.<br />

Leider.<br />

Liebe Grüße, Renate (Dr. Vanselow)<br />

----- Original Message -----<br />

14<br />

Geführte Wattritte für Gruppen und Einzelreiter<br />

im Nationalpark „Niedersächsisches<br />

Wattenmeer“. Ausritte zur Insel<br />

„Scharhörn“ und an den Strand der „Elbe“.<br />

Übernachtung im „Stroh-Hotel“. Für die<br />

Pferde wahlweise Box oder Weide auf der<br />

Insel in einem Pferdepensionsstall.<br />

Anfragen und Anmeldung unter:<br />

www.wattritt.de und martin@wattritt.de<br />

Martin Rühl – VFD Rittführer<br />

Tel: 0171 77 37 196


15<br />

Der VFD-<br />

Treff-<br />

Punkt in<br />

Syke!<br />

Jeden 4.<br />

Mittwoch<br />

im Monat<br />

ab 19<br />

Uhr.<br />

Beginn<br />

der<br />

Vorträge<br />

um 20<br />

Uhr.<br />

25.01.<br />

22.02.<br />

28.03.<br />

25.04.<br />

23.05.


Kältefrust?<br />

Muss nicht sein! Und das gilt für beide Seiten: Pferd und Halter. Im Winter sind<br />

noch oft die Türen im Stall fest verschlossen. Haltungstechnisch ist das Unsinn,<br />

aber vielleicht sind die Tränken nicht frostsicher.<br />

Richtig ist: Zugluft im Offenstall vermeiden<br />

Die Gefahr von Zugluft in einem Offenstall ist wesentlich geringer als in einem<br />

geschlossenen Warmstall, da es kaum Luftdruckunterschiede zwischen Innenstall<br />

und Außenbereich gibt. So kann sich keine Zugluft entwickeln. Bei Ein- und<br />

Ausgängen, die in verschiedenen Himmelsrichtungen angeordnet sind, kommt es<br />

öfter zu unangenehmen Luftverwirbelungen oder Durchzug. Breite und schwere<br />

PVC-Streifen, die überlappend am Türsturz angebracht werden, haben sich nicht<br />

nur als Fliegenschutz, sondern auch als Windschutz bewährt. Während diese<br />

Streifenlamellen im Pferdefachhandel aber recht teuer sind, kosten sie bei<br />

gleicher Qualität im Industriehandel nur etwa die Hälfte (z. B. bei SSL-Schulz-<br />

Lagerlogistik, Hamburg, Tel. 040/64 666 11 - 0, info@sll24.de, Internet:<br />

www.sll24.de). Nicht schön, aber notfalls kann man auch Teppichreste in Streifen<br />

schneiden und mit Schrauben an einer Holzleiste über dem Eingang befestigen.<br />

Nachteil dieser Alternative: Die Haltbarkeit ist stark begrenzt. Vorteil der<br />

industriellen Streifen: Garantie durch den Händler, Profi-Qualität und gutes<br />

Aussehen. Auch eine grobe Regulierung der Luftzufuhr, z.B. bei Hitze, ist durch<br />

Anheben einzelner Streifen möglich.<br />

Oft gestellte Frage: Was hilft gegen Matsch?<br />

Weniger Matsch entsteht, wenn die Fläche ein leichtes Gefälle vom Stall weg<br />

aufweist. Hilfreich: An deren Ende sticht man bei Dauerregen eine Abflussrille mit<br />

dem Spaten in die Erde. Auf diese Weise wird<br />

stehendes Wasser schneller abgeleitet und kann<br />

außerhalb des Paddocks versickern. Gänzlich<br />

vermeiden lässt sich Matsch nur durch einen<br />

kostspieligen und aufwändigen Bodenaufbau mit<br />

Tragschicht, Trennschicht und Tretschicht.<br />

Ausreichend und wesentlich günstiger ist eine<br />

Teilbefestigung mithilfe von Paddockmatten, die ohne Unterbau direkt auf der<br />

Matschfläche verlegt werden können. Überdies ist nasser Lehmschlamm weniger<br />

schädlich für Pferde, als viele glauben. Problematisch wird Matsch erst, wenn<br />

dieser durch Pferdedung und Futterreste verunreinigt und durch die Pferdehufe<br />

verdichtet wird. Dann entsteht eine sauerstoffarme Umgebung, in der sich Fäulnis<br />

erregende Keime bilden, die zu Mauke oder Strahlfäule führen können. Hier hilft<br />

16


schon die tägliche Reinigung und Entfernung der Pferdeäppel. Außerdem ist das<br />

restliche Laub zu entfernen, da es ebenfalls Wasser bindet und nass bei Kälte<br />

zuerst friert. Natürlich ist ein gematschter, unebener und dann gefrorener Boden<br />

ebenfalls Gift für die Pferdebeine. Wer aber rund um Heuraufen gepflastert hat,<br />

trägt erhöhte Sorgfaltspflicht ggü. den Pferdehaltern, wenn Regen friert oder<br />

Eisregen die Fläche zu gefährlichen Fallen werden lässt!<br />

Ganz wichtig für Hofbetreiber und Stallgemeinschaften:<br />

Eisbahnen und frostharte Stolperpisten entschärfen<br />

Befestigte Flächen, Führwege und Kleinpaddocks sollten vom Schnee befreit<br />

werden, weil er sich sonst festtritt und mit der Zeit eine gefährliche Eisschicht<br />

bildet. Vereiste Flächen müssen abgestreut werden. Aber Vorsicht: Streusalz<br />

greift die Hufe an. Feiner Splitt wiederum tritt sich in die weiße Linie von<br />

Barhufpferden ein. Sand, Späne oder Strohhäcksel sind als Streugut besser<br />

geeignet.<br />

Größere Ausläufe, die zuvor<br />

vermatscht oder stark zertreten<br />

waren, werden bei Frost zu<br />

gefährlichen Stolperpisten, die oft<br />

für ausgebrochene Hufe oder<br />

Schäden an Sehnen und Bändern<br />

verantwortlich sind. In diesem Fall<br />

ist es hilfreich, die Flächen kurz vor<br />

dem Gefrierpunkt glatt abzuziehen.<br />

Dann sind sie auch im gefrorenen<br />

Zustand von Pferden noch<br />

begehbar. Ist ein holpriger Boden<br />

erst knüppelhart gefroren, helfen<br />

nur dick eingestreute Strohpfade.<br />

Machen immer wieder Sorgen: Frostfreie Pferdetränken<br />

Füllt man Wasserbehälter bei Minusgraden mit heißem Wasser auf, taut die obere<br />

Eisschicht, und das Wasser friert nicht so schnell wieder ein. Außerdem trinken<br />

Pferde bei Kälte gern handwarmes Wasser. Bei leichtem Frost werden<br />

Außentränken vor zu schnellem Zufrieren geschützt, indem man ein glattes<br />

Holzstück darin schwimmen lässt. Wenn die Pferde trinken, bewegt es sich und<br />

reißt die sich bildende Eisschicht auf. Stellt man einen Wasserbottich in einen<br />

zweiten, größeren Behälter und polstert den Zwischenraumdick mit Stroh als<br />

Isolationsschicht aus, bleibt das Tränkewasser länger eisfrei. Preiswertes<br />

Styropor aus dem Baumarkt eignet sich noch besser als Füllstoff. (Tipp aus Pegasusfreizeit<br />

im Sattel – Januar 2009)<br />

17


Nasses Heu geht auch im Winter: Wenn das Heu gewässert werden muss<br />

Für Heustauballergiker oder bei akutem Erkältungshusten sollte das Raufutter vor<br />

dem Verfüttern genässt werden. Wenn das Thermometer weit unter null Grad fällt,<br />

kann das im kalten Offenstall jedoch problematisch werden – vor allem bei der<br />

meist größeren Nachtration. Wässert man das Heu in heißem statt kaltem Wasser<br />

und legt es handwarm vor, kühlt es wesentlich langsamer aus. Die<br />

hochsteigenden Wasserdämpfe erleichtern zudem das Atmen und beruhigen<br />

gereizte Schleimhäute. Alternativ kann man auch staubfreie Heulage füttern oder<br />

das zuvor sorgfältig ausgeschüttelte Heu im luftigen Außenbereich vorlegen.<br />

Desweiteren hatten wir den Tipp unseres Mitgliedes Christian Schumacher schon<br />

einmal veröffentlicht, der eine Mülltonne zu einem Heubefeuchter umgebaut hatte,<br />

-gibt es auch fertig und teuer im Handel. Mit Zeitschaltuhr ist das Heu sogar schon<br />

fertig, wenn man in den Stall kommt.<br />

Geld wert: Eine Thermodecke für die Möhren<br />

Wer kennt es nicht? Über Nacht gefroren, dann wieder getaut und schon<br />

verdorben mit schwarzen Flecken. Damit Saftfuttervorräte im Winter nicht<br />

gefrieren, sollten Möhrensäcke oder Obstkisten nicht direkt an Außenwänden und<br />

auf dem blanken Boden abgestellt werden. Stellt man dagegen Säcke und Kisten<br />

auf Holzpaletten und legt zusätzlich Heu- oder Strohballen drum herum, hat man<br />

einen besseren Kälteschutz. Auch Styroporplatten, unter und neben dem Vorrat<br />

postiert, wirken gegen Einfrieren, ebenso wie mit heißem Wasser gefüllte<br />

Kanister, die gleichzeitig als Wasservorrat im Winter dienen. Legt man zusätzlich<br />

noch eine Thermodecke über das Saftfutter, ist es weitestgehend gegen Frost<br />

geschützt.<br />

Pferde auf die Winterkoppel?<br />

Ein Großteil der Weiden sollte im Winter geschlossen bleiben, um die Grasnarbe<br />

zu schonen. Einige Teilstücke, die im Frühjahr eine längere Ruhepause und eine<br />

Nachsaat erhalten, können jedoch für den winterlichen Weidegang genutzt<br />

werden. Bei Frost sollte man verschlammte und zertrampelte Winterkoppeln<br />

allerdings sperren. Dafür dürfen bei gefrorenem Boden oder einer geschlossenen<br />

Schneedecke ausnahmsweise die Sommerweiden genutzt werden, weil die<br />

Pferde dort keine Trittschäden verursachen können. Allerdings sollten sie nur<br />

stundenweise auf die Weide, da zuviel gefrorenes Gras nicht zuträglich ist. Damit<br />

sie sich nicht gierig aufs Wintergras stürzen, sollten sie zuvor bereits genügend<br />

Raufutter aufgenommen haben. Offenstall-Pferde sind da härter im Nehmen.<br />

Pferde frieren in dem Temperatur-Rahmen, wo wir uns schon dick einpacken,<br />

noch nicht. Da die Wohlfühltemperatur der Pferde bei 4 – 6°C liegt, ist der<br />

Spielraum nach unten viel größer. Es gibt doch kaum etwas Schöneres als ein<br />

Robustpferd mit einer Schneedecke auf dem dichten Winterfell.<br />

18


Zum Anbeißen: Holz zum Knabbern<br />

Essbare Zweige sorgen für Kurzweil auf dem Winterpaddock. Jedoch sollten<br />

Hölzer nur in Maßen (maximal zwei Kilogramm pro mittelgroßes Pferd und Tag)<br />

als Knabbersnack zwischen den Heurationen vorgelegt werden. Übermäßiger<br />

Holzverzehr kann durch den besonders schwer verdaulichen Lignin-Anteil zu<br />

Verdauungsstörungen und Durchfällen führen. Nadelhölzer enthalten zudem<br />

ätherische Öle und Harze und können in größeren Mengen den Magen-Darm-<br />

Trakt der Pferde reizen. Auch bei Zahnwechsel oder Zahnhaken muss man<br />

aufpassen, weil durch ungenügend zerkaute Holzstücke Schlundverstopfungen<br />

drohen. ABER es gab auch schon mal Verletzungen durch Aufspießen. Bei der<br />

Auswahl von Nadelhölzern, etwa zur Weihnachtszeit, muss man sorgfältig<br />

vorgehen und nur Bäume verwenden, die zu den heimischen Arten wie Rotfichte<br />

oder Weißtanne gehören.<br />

Läuft oft falsch: Das Winterfell richtig pflegen<br />

Im Winter sollten Offenstallpferde nicht zu intensiv geputzt werden, da sonst zu<br />

viele der fetthaltigen Talgpartikel aus dem Fell entfernt werden. Dieser Fettstaub<br />

schützt das dicke Winterfell vor Kälte und Nässe. Meist lässt sich angetrockneter<br />

Schmutz problemlos aus dem Fell bürsten. Wichtig ist die tägliche<br />

Gesundheitskontrolle beim Putzen. Denn unter dem dichten Fell fallen kleine<br />

Hautverletzungen kaum auf und können sich entzünden, wenn sie nicht<br />

rechtzeitig behandelt werden. Bei älteren und rangniederen Pferden sollte der<br />

Putzvorgang dazu genutzt werden, den Futterzustand durch Abtasten zu<br />

kontrollieren.<br />

Sind möglich: Gesunde Winter-Hufe<br />

Die beste Vorsorge ist eine trockene und saubere Wechselstreu. Eine Schicht<br />

Hobelspäne unter dem Stroh saugt Urin<br />

zuverlässig auf und verhindert zudem<br />

Bodenkälte. Auch der schlammverschmierte<br />

Huf nimmt keinerlei Schaden, wenn das Pferd<br />

auf befestigte Flächen ausweichen kann und<br />

der Paddock täglich abgeäppelt wird. Werden<br />

über den Winter die Eisen abgenommen, was<br />

wir immer wieder empfehlen, darf das Horn<br />

nicht zu stark gekürzt werden, um<br />

Hufquetschungen durch den gefrorenen,<br />

unebenen Untergrund zu vermeiden. Die<br />

Hufränder müssen ausreichend rund gefeilt<br />

sein, damit sie nicht zu sehr ausbrechen und<br />

ständig kontrolliert werden.<br />

Martin Rühl<br />

20


Osteopathie<br />

Osteopathie<br />

Physiotherapie<br />

Physiotherapie<br />

Pferdetaping<br />

Pferdetaping<br />

Pferdeosteopathie Pferdeosteopathie Kristina Kristina Pressler Pressler<br />

Pressler<br />

Diplom-Pferdetherapeuthin<br />

nach Welter-Böller<br />

Am Weidufer 90 – 28844 Weyhe<br />

Tel. 0173 – 99 77 650<br />

Email: pressler@horse-therapie.de<br />

Web: www.horse-therapie.de<br />

21


Einfach mal DANKE sagen<br />

Das ist schon so ein Kreuz mit diesem Wort. Eigentlich wollte man das ja schon<br />

immer sagen, aber dann wäre es vielleicht zu kitschig rüber gekommen oder hätte<br />

zu banal geklungen. Es ist wirklich schwierig, danke zu sagen. Oder doch nicht?<br />

In vielen Stallgemeinschaften hilft man sich mit vielen Dingen im täglichen<br />

Umgang. Hufkratzer leihen, Pferd festhalten, viele Dinge, die mal eben so sein<br />

müssen. Dafür ist ein schnelles Danke noch möglich.<br />

Was aber, wenn schleichende Veränderungen zu einem Besseren eintreten?<br />

Wenn ein Hofbesitzer Geld in die Hand nimmt und (natürlich auch zu seinem<br />

Vorteil = Stallimage etc.) etwas für den täglichen Gebrauch besser macht. Dann<br />

ist es schon schwieriger, danke zu sagen. „Ist bei euch der Reichtum<br />

ausgebrochen?“ ist keine geeignete Dankesformel!<br />

Die Summe der Verbesserungen ist nicht nur augenfällig, sondern zeugt auch von<br />

der Denkweise, die u.a. das Pferd im Mittelpunkt sieht. Hier eine nicht vollständige<br />

Liste meiner Beobachtungen, die für mich dieses „Danke“ wert sind:<br />

• Neue, professionelle Umzäunung und Abschieben des Reitplatzes zu einer<br />

(fast) Geraden<br />

• Einrichten eines neuen Roundpen und<br />

• eines Trailplatzes<br />

• Kauf von mehreren Heuraufen und Herstellung eines gepflasterten<br />

Stellplatzes<br />

• Beleuchtung auf dem Anwesen mit großen Leuchten für die „dunkle<br />

Jahreszeit“ installiert<br />

• Professionelle Ausführung von Reparaturen<br />

• Errichtung einer Überdachung für einen zweiten Sattelplatz<br />

• Gutes Weidemanagement!<br />

• Verlässliches Kümmern inklusive Anruf bei Problemen,<br />

• etc.<br />

Natürlich muss man sich heute als Stallbesitzer profilieren im Wettbewerb (siehe<br />

auch: Die Bedeutung der Pferdehaltung). Der Dienstleister hat Kunden, die einen<br />

gewissen Anspruch stellen. Wer aber als Einstaller mit diesen positiven<br />

Veränderungen erlebt, wie „sein“ Stall schöner und sicherer wird, kann dann auch<br />

mal danke sagen.<br />

In diesem Fall: Ein dickes Dankeschön an Sandra & Jürgen Cordes in Bassum-<br />

Fesenfeld (http://www.pferdepension-cordes.de). Ausgangspunkt für einige VFD-<br />

Ausritte, -Lehrgänge und Veranstaltungen.<br />

Martin Rühl<br />

22


5 Jahre VFD in Syke<br />

Kaum zu glauben, dass die VFD in Syke erst seit fünf Jahren aktiv ist. Nur, weil es<br />

mir zu weit war, immer nach OHZ zu fahren (Stammtisch des nicht mehr<br />

existenten Bremer Ablegers), habe ich vor fünf Jahren zu einem<br />

Gründungsstammtisch eingeladen und es hat sofort geklappt. Der Erfolg fand sich<br />

fast von allein ein. Naja, nicht ganz: In der ersten Zeit habe ich sehr viele<br />

Reitställe der 50km-Umgebung besucht und Werbung für uns gemacht, aber dann<br />

sprach es sich doch schnell herum, dass die VFD mit ihren Themenabenden<br />

etwas Neues hier in der Region darstellt und das mit hohem Niveau.<br />

Rund 1400 Zuhörer haben seitdem die VFD-Treffs in Syke und Twistringen<br />

besucht. Die Kurse und Veranstaltungen der VFD waren gut besucht bis<br />

ausgebucht. Viele Themen mussten wir mehrmals anbieten, um der Nachfrage zu<br />

genügen. Nach 5 Jahren ist die VFD durch ihr Programm, durch<br />

Presseveröffentlichungen und durch ihre Teilnahme an diversen Aktionen viel<br />

bekannter geworden. Auch das Tragen unserer Verbandsembleme hat oft<br />

Gespräche in Gang gebracht über Pferde, über uns und über Mitgliedschaften.<br />

Vieles haben wir in Gang gebracht, vieles ist noch offen oder auf dem Weg. Die<br />

ehrenamtliche Arbeitszeit hat ihre Grenzen. Dennoch: Unser breit aufgestellter<br />

Vorstand arbeitet zielstrebig an seinen Aufgaben. Nicht überall in den übrigen 11<br />

Bezirksverbänden finden sich komplette Vorstände.<br />

Die letzten Themenabende waren mit knapp 30 Teilnehmern etwas dünn besucht,<br />

obwohl wir Themen angeboten haben, die von einer Vielzahl von VFD-Freunden<br />

gewünscht wurden. Auch in 2012 haben wir über 40 Veranstaltungen in Syke,<br />

Twistringen und im nahen Umzu für Euch zum Teil schon ausgeschrieben, die<br />

anderen folgen im Internet in Kürze.<br />

Was ist die Faszination der VFD beizutreten? Zunächst ist sie anders. Keine<br />

Rassen, keine Reitweisen, keine Kleidung wird bevorzugt oder benachteiligt. Das<br />

gut ausgebildete Pferd in fachkundiger Hand in idealer Haltung wäre ein Versuch<br />

zur Definition. Ein Reiter, der das Mögliche von seinem Pferd verlangen kann,<br />

egal, ob als ausgebildeter Gelände- oder Wanderreiter oder –fahrer. Aus- und<br />

Weiterbildung auf Basis unserer Ausbildungsordnung, aber auch durch unsere<br />

monatlichen VFD-Treffs in Syke und Twistringen. Der Austausch mit<br />

Gleichgesinnten. Es sind so viele Argumente für die VFD möglich. Jedes Mitglied<br />

hat seines gefunden.<br />

Martin Rühl<br />

23


Einladung zur Jahreshauptversammlung 2012<br />

In diesem Jahr laden wir zur Jahreshauptversammlung am Mittwoch, dem<br />

22.02.2012 um 19:00 Uhr in Vollmers Gasthaus ein.<br />

Der Vorstand wurde für zwei Jahre gewählt, aber Gudi Holsten tritt am Tage der<br />

JHV von ihrem Amt aus persönlichen Gründen zurück. Schon an dieser Stelle: Ein<br />

ganz dickes DANKESCHÖN für die geleistete Arbeit über 4 Jahre! Auch unsere<br />

Kassenwartin Heide Meyer hatte vor, nach einem Jahr, also zu dieser JHV,<br />

aufzuhören. Eine gute Gelegenheit, jetzt eine neue Kassenwartin zu wählen, die<br />

dann im kommenden Jahr von Heide unterstützt und eingewiesen wird.<br />

Somit die Tagesordnung:<br />

• Begrüßung und Aktualisierung der Tagesordnung<br />

• Bericht des Vorstandes<br />

• Bericht des Sportwartes<br />

• Bericht des Wegebeauftragten<br />

• Bericht der Kassenwartin<br />

• Bericht der Kassenprüfer<br />

• Entlastung des Vorstandes<br />

• Neuwahlen: 2. Vorsitzende(r) und Kassenwart(in)<br />

• Bericht: Umbildung des BzV in einen selbständigen Verband im<br />

Landesverband Niedersachsen und Bremen sowie Beantragung der<br />

Gemeinnützigkeit<br />

• Ausblick auf 2012 mit den Terminen für die bis dahin feststehenden<br />

Veranstaltungen<br />

• Sonstiges<br />

Wünsche für zusätzliche Tagesordnungspunkte müssen bis zum 15. Januar 2012<br />

dem Vorstand in Schriftform vorliegen.<br />

Der Veranstaltung folgt der Themenabend mit Dr. R. Pellmann: „Lahmheiten<br />

erkennen“ um 20:00 Uhr.<br />

Wir bitten um abstimmungsfähiges Erscheinen …<br />

Der Vorstand<br />

Beate Krondorf<br />

1. Vorsitzende<br />

26


Diebstahl: So sichern Sie Sättel und Reit-Equipment<br />

Reitställe sind dankbare Objekte für Einbrecher, die sich wertvolle Sättel oft allzu<br />

leicht schnappen können. So machen Sie es Ganoven schwer.<br />

Das organisierte Verbrechen schlägt in Pferdeställen zu: Immer wieder räumen<br />

Einbrecherbanden Sattelkammern aus. Im Januar 2011 erbeuteten Täter zum<br />

Beispiel in Baden-Württemberg binnen einer Woche Sättel im Wert von 80.000 bis<br />

100.000 Euro. Reitsportzubehör ist ein lukratives Geschäft für Hehler, die die<br />

heiße Ware europaweit versilbern. Nachschub gibt es oft schon binnen weniger<br />

Wochen: Wenn sich die bestohlenen Reiter gerade nagelneue Sättel angeschafft<br />

haben, schlagen die Verbrecher gerne erneut zu. Wie können sich Stallbesitzer<br />

und Reiter schützen?<br />

Diebe können Ställe ausspionieren<br />

Satteldiebe profitieren: Reitställe an sich sind dankbare Objekte für Diebe, weil sie<br />

diese oft in aller Ruhe und ohne Risiko ausspionieren können. Stoppen Sie<br />

ungebetene Besucher! Vor allem in größeren Betrieben herrscht ein reges<br />

Kommen und Gehen; die Einsteller kennen sich womöglich nicht einmal<br />

untereinander, geschweige denn jede Reitbeteiligung oder jeden Gast. Wer fragt<br />

da schon einen Fremden, was er auf dem Hof zu suchen hat? Und selbst wenn:<br />

Die harmlos klingende Erklärung liegt auf der Hand. Man sei selbst Reiter und<br />

suche nach einem neuen Stall. Da kommt man schnell ins Plaudern, so unter<br />

Pferdefreunden – über die Zahl der Einsteller, bevorzugte Reitweisen<br />

(Westernsättel, iberische oder klassische Modelle). Ganoven können sich sogar<br />

vom Stallbesitzer die Anlage zeigen lassen. Sie müssen nur so tun, als wollten sie<br />

ihr Pferd einstellen oder Reitunterricht nehmen.<br />

Ruck-zuck ist der Sattelbestand gecheckt und der Hof ausbaldowert, inklusiver<br />

etwaiger Sicherheitseinrichtungen. Diese sind in vielen Betrieben ohnehin dürftig.<br />

Das Areal ist oft nicht eingezäunt, längst nicht jede Sattelkammer hat ein Schloss.<br />

Nachts sind die Ställe menschenleer, wenn nicht gerade der Betreiber oder<br />

Angestellte auf dem Hof wohnen. Nachbarn, denen verdächtige Gestalten<br />

auffallen könnten, hat auch nicht jeder Reitstall – weil viele idyllisch und einsam in<br />

weiter Flur liegen.<br />

Sich wirkungsvoll zu schützen, klingt da erst mal illusorisch. Ist es aber nicht<br />

unbedingt. Die Polizei hat einige Tipps, um Reitställe besser abzusichern und<br />

Einbrüche zu verhindern. Zum einen gibt es diverse technische Mittel: Sichern Sie<br />

Fenster von Sattelkammern mit fest verankerten Gittern oder Systemen, wie sie<br />

auch in Wohnhäusern üblich sind. Vernünftige Sicherheitsschlösser an den Türen<br />

erschweren Einbrechern die Arbeit.<br />

27


Falls die Tür zur Sattelkammer nur mittels Vorhängeschloss abzuschließen ist,<br />

sollten Sie ein Diskusschloss oder ein Schloss ähnlicher Qualität mit<br />

widerstandsfähigen Beschlägen wählen, rät die Polizei. Die Bügel solcher<br />

Schlösser sind mit einem Bolzenschneider nämlich nicht oder zumindest nur<br />

zeitaufwändig zu durchtrennen. Und kein Einbrecher hält sich gerne lange am<br />

Tatort auf. Prüfen Sie auch, ob es sinnvoll ist, eine Einbruchmeldeanlage mit<br />

Telefonwählgerät zu installieren, die Alarm auslöst. Sicherheitsberatungen bietet<br />

die örtliche Polizei.<br />

Sicherheit lässt sich organisieren<br />

28<br />

Mit einem Griff alles weg! Ein Albtraum, dem man<br />

vorbeugen kann.<br />

Diebe stoppen: In Reitställen ist von früh<br />

morgen bis spät am Abend viel los. Um<br />

sich vor Diebstählen zu schützen, hilft nur<br />

gewissenhaft abschließen! Das Manko<br />

aller technischen Hilfsmittel ist wiederum<br />

dem ständigen Betrieb im Reitstall<br />

geschuldet, der morgens früh beginnt und<br />

oft erst in den späten Abendstunden<br />

endet: Schlösser muss irgendwer abends<br />

zuverlässig abschließen oder die<br />

Einbruchmeldeanlage scharf stellen –<br />

morgens früh muss das Ganze dann<br />

wieder entsichert werden. Und dies Tag<br />

für Tag. Zusätzliche Sicherheit bieten Spinde fürs Sattelzeug, die ordentliche<br />

Schlösser und Beschläge haben – und auch tatsächlich abgeschlossen werden.<br />

Doch nicht nur Technik macht es Ganoven schwer.<br />

Seien Sie selbst wachsam: Achten Sie auf fremde Personen, und sprechen Sie<br />

diese gezielt an, rät die Kriminalpolizei. Kommt Ihnen ein Fahrzeug verdächtig<br />

vor, weil es etwa mehrmals am Hof vorbeifährt oder in Sichtweite des Stalls parkt,<br />

ohne dass jemand aussteigt, notieren Sie sich das Kennzeichen, den Fahrzeugtyp<br />

und die Farbe. Mitarbeiter, Einsteller oder Mitglieder des Reitvereins sollten<br />

Fremden nur sehr allgemeine Auskünfte über den Betrieb geben. Verweisen Sie<br />

Unbekannte besser direkt an den Stallbesitzer oder den Vereinsvorstand<br />

Sichtbare Codes schrecken Satteldiebe ab<br />

So schützen Sie sich vor Satteldieben: Reiter sollten sich unbedingt die<br />

Seriennummer ihre Sattels oder besondere Kennzeichen notieren. Spezielle<br />

Sattelkennzeichnungen bietet etwa die Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer<br />

Deutschlands (VFD) an. Sättel werden sichtbar codiert, um Diebe möglichst<br />

abzuschrecken; der Eigentümer erhält einen Sattelpass


So günstig beginnt das neue Jahr:<br />

Oberbekleidung: -30%<br />

EXTRA für alle VFD-Mitglieder und<br />

Mitglieder unserer Stammkunden-Vereine :<br />

auf alle Reithosen -30 % und Oberbekleidung -35% ! ! !<br />

Immer günstig:<br />

Auf jede Bestellung: -10%<br />

Sammelbestellungen ab 150€: -20%<br />

Tel: 0421-161 026 80<br />

29


(weitere Info unter www.vfdnet.de). Seriennummern oder Codes verhindern zwar<br />

nicht, dass sich Einbrecherbanden die Sättel schnappen, doch solche<br />

Kennzeichen helfen den Ermittlern bei der Fahndung und dienen der<br />

Identifizierung, wenn Diebesgut wieder auftaucht. Das ist gar nicht so abwegig.<br />

Denn dass viele Satteldiebstähle auf das Konto organisierter Banden gehen, kann<br />

den Beamten auch helfen: Fassen sie einen Ganoven, gehen meist gleich<br />

mehrere mit ins Netz.<br />

30<br />

Die Codierung erfolgt durch Einstanzen der Eigentümer–Identifikations-Nummer<br />

(EIN) der Polizei und eines VFD- Registraturstempels in den Sattel an gut<br />

sichtbarer Stelle, um eine abschreckende Wirkung zu erzielen.<br />

Finanziellen Ersatz für<br />

geklaute Sättel bieten<br />

Hausratversicherungen.<br />

Ersetzt wird in der Regel<br />

der Wiederbeschaffungswert<br />

gleicher Art<br />

und Güte in neuwertigem<br />

Zustand. Die Höhe<br />

der Entschädigungssumme<br />

variiert je nach<br />

Versicherung. Doch<br />

Vorsicht: Nicht jede<br />

Hausratversicherung<br />

zahlt für einen Sattel,<br />

der nicht im Haus,<br />

sondern im Stall<br />

aufbewahrt wurde.<br />

Fragen Sie also bei<br />

Ihrer Versicherung nach, ob diese auch solchen dauernd ausgelagerten Hausrat,<br />

wie es im Fachjargon heißt, einschließt. Und erkundigen Sie sich ebenfalls, wie<br />

Ihr Sattelzeug gesichert sein muss (abgeschlossene Sattelkammer,<br />

abgeschlossener Spind), damit Sie die Entschädigung erhalten. So können Sie<br />

sich zumindest wieder einen neuen Sattel kaufen.<br />

Tipp: Alarmieren Sie sofort die Polizei<br />

Alarmieren Sie umgehend die Polizei, wenn in Ihren Reitstall eingebrochen und<br />

Sattelzeug gestohlen wurde. Verändern Sie nichts am Tatort, und lassen Sie<br />

möglichst niemanden mehr in die Nähe, bis die Beamten zur Sicherung von<br />

Beweisen da sind. Scheuen Sie sich auch nicht, sofort die Polizei zu rufen, wenn<br />

Ihnen verdächtige Personen oder Fahrzeuge auffallen oder auch mal ein Foto<br />

machen von verdächtigen Fahrzeugen, dann bitte mit Nummernschild.<br />

Martin Rühl


HARIBO oder wie ich mein Traumpferd fand<br />

Auch mit dem Rauchen aufgehört? Bei jedem Ritt ein schlechtes Gewissen dem<br />

1,43-Pony gegenüber. Eine Freundin war auf der Suche nach einem lieben Pony<br />

und ich fand, dass die Beiden super zusammen passen. Sie ist kleiner als ich und<br />

vor allem wesentlich leichter. Nach ausgiebiger Probezeit hat sie ihn<br />

mitgenommen.<br />

Nun stand ich ohne Pferd da. Der Neue sollte auf jeden Fall ein Wallach sein,<br />

gerne älter, 1,50 - 1,59 Stm. Bei einer Anzeige über die VFD haben sich etliche<br />

gemeldet, aber mein Traumpferd war nicht dabei. Trotzdem danke für die<br />

Resonanz.<br />

Ich habe mir etliche Pferde angesehen, aber die meisten waren arme Kreaturen.<br />

Pferde, die in einem tollen Fachwerkhaus wohnten, aber kaum Fenster für Licht<br />

und Luft hatten. Fast eingewachsene Decken und einen Besitzer, der die ganze<br />

Zeit von seinen Erfolgen in der Stadthalle schwärmte. Hungerhaken, auf die ich<br />

mich nicht setzen wollte. Galopper, die entweder übernervös waren oder total<br />

apathisch alles über sich ergehen ließen oder aber so seltsam in den<br />

Vordergelenken „gnuckten“. Wo stand mein Traumpferd? Was waren die<br />

Wochenenden doch langweilig und wohin mit der ganzen Zeit, die man jetzt über<br />

hatte, ohne Pferd? So langsam war ich am verzweifeln. Da half nur noch eine<br />

Anzeige in der Zeitung am Wochenende. Beim Frühstück schauen, ob sie auch<br />

drin ist. Da verkaufte jemand: Wallach, braun, 1,57, freizeitgeritten und 7 Jahre.<br />

Angerufen, hingefahren und da kam er uns auf der Weide entgegen. Mein<br />

Traumpferd, ich hatte es gefunden!!! Jetzt das Pokerface aufsetzen und ganz<br />

ruhig bleiben, sonst treibt Begeisterung noch den Preis nach oben. Der Proberitt<br />

im Viereck war nicht so toll. Er war hart im Maul und konnte und kannte gar nichts.<br />

Im Gelände wurden wir begleitet und auch alleine sind wir draußen gewesen. Ein<br />

Rudel Rehe und flatternde Vögel in einem Gebüsch waren für ihn kein Problem.<br />

Absolut cool. Warum war er dann so günstig? Ein angerittenes Halbblut Fahrpferd<br />

aus Polen. Eine Ankaufsuntersuchung sollte Klarheit bringen. Alles war<br />

unauffällig, es fehlte nur noch der Belastungstest, 10 Minuten im Galopp in der<br />

Halle. Das Fazit des Tierarztes: Mit dem kann man eine Jagd reiten. Ich strahlte!<br />

Mein nasses Pferd wälzte sich ausgiebig und landete mit den Beinen an der<br />

Bande. Ein flehender Blick in unsere Richtung. Kann mal jemand kommen und mir<br />

helfen? Ein Griff ins Halfter, gezogen und dann stand er wieder.<br />

Durch Zufall habe ich festgestellt, dass mein Kutschpferd auch einen super<br />

31


32<br />

Sprung macht. Er überrascht mich immer<br />

wieder, aber nur im positiven Sinne. Man<br />

kann ihn in der Gruppe vorne und hinten<br />

reiten. Aber wirklich Spaß macht es mit ihm<br />

alleine im Gelände. Er ist immer<br />

ausgeglichen, bemüht und freut sich über<br />

jedes Lob. Komme ich vom Pferd nach<br />

Hause mit einem ständigen Grinsen im<br />

Gesicht, fragt mich mein Lebensgefährte, ob<br />

ich wieder bei meinem Konfekt war. Denn<br />

mein Pferd heißt „Haribo“.<br />

Habe übrigens doch noch sein persönliches Manko festgestellt. Er wurde von drei<br />

verschiedenen Tierärzten 4mal untersucht wegen eines ständig tränenden Auges.<br />

Er hat eine unnatürliche Pupille. Entweder genetisch bedingt oder durch einen<br />

Unfall in der Zeit vor meinem Besitz laut Tierklinik im Sottrum. Aber ein Problem<br />

ist es für ihn in keiner Art und Weise. Bei einer zahnärztlichen Untersuchung<br />

durch Dr. Martin Grell aus Berlin kam heraus, dass mein Pferd erst 5 Jahre alt ist.<br />

Soviel zu polnischen Papieren. Jetzt neugierig geworden, kam in der Folge noch<br />

heraus, dass die mir übergebenen Papiere nicht seine sind! Also: Haribo, wer bist<br />

du? Fazit: Wenn ihr auch auf Pferdesuche seid, gebt nicht auf, irgendwo steht<br />

auch euer Traumpferd.<br />

Liebe Grüße von Bettina Schmidt<br />

Korrektur:<br />

Manchmal meine ich etwas anderes als ich schreibe und manchmal fällt es auch<br />

aufmerksamen Leserinnen auf. Heike Sagemann fiel auf, dass ich schrieb, Pferde<br />

hätten keine Bauchspeicheldrüse. Das ist natürlich Unsinn! Diese umschließt als<br />

sogenannter Pankreaskörper ringförmig die Pfortader (Anulus pancreatis).<br />

Ich meinte natürlich, Pferde haben keine Gallenblase und sind da in einer<br />

Familie mit Faultieren, Giraffen, Tapiren, Ratten und vielen Hirschen. Dieser<br />

Umstand verlangt, dass die Futterunterbrechung maximal drei Stunden dauern<br />

darf, ohne dass die Gallensäure Schaden anrichtet.<br />

Ich bitte um Nachsicht für meinen Aussetzer.<br />

Martin Rühl


Impressum:<br />

Titelfoto: „Winterhafis“ – von Christiane Döring<br />

Syker Syker A A usblick<br />

usblick<br />

Mitteilungsblatt des VFD-Bezirksverbandes Syke<br />

Herausgeber: VFD – Bezirksverband Syke – der Vorstand<br />

Redaktion & Layout: Martin Rühl, Tel: 04242 93 69 72 martin@wattritt.de<br />

v.i.S.d.P.: Martin Rühl<br />

© Kopien oder Verwendungen, auch von Teilbeiträgen oder Bildern nur mit<br />

schriftlicher Genehmigung der Redaktion.<br />

Beiträge und Anzeigen:: per Post: Redaktion Syker Ausblick<br />

Südfeld 13, 28857 Syke, Tel.: 04242 – 93 69 72<br />

Martin Rühl<br />

Südfeld 13, 28857 Syke<br />

Tel.: 04242 – 93 69 72 email: martin@wattritt.de<br />

Private Kleinanzeigen sind für Mitglieder kostenlos,<br />

gewerbliche Kleinanzeigen auf Anfrage. (Änderung vorbehalten)<br />

Mit Namen gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion oder<br />

der VFD wieder. Die Redaktion behält sich Kürzung oder Nichtveröffentlichung eingesandter<br />

Artikel vor.<br />

Der Vorstand:<br />

Beate Krondorf Vorsitzende Tel: 04242 8341 b.krondorf@web.de<br />

Gudi Holsten 2. Vorsitzende Tel: 04241 3381 gudi5@web.de<br />

Carmen Kruck Schriftführerin Tel: 04242 936970 maca-sani@t-online.de<br />

Heide Meyer Kassenwartin Tel: 04206 7338 hgmey27243@aol.com<br />

Klaus Räckers Sportwart Tel: 04241 970847 klaus.anton.raeckers@web.de<br />

Katja Bogen Beauftragte „Fahren“ & „Voltigieren“ -katja@zimmermann-software.de<br />

Imke Beimbrink Beauftragte „Fahren“ IBeimbrink@t-online.de<br />

Heiner Herholz Wegebeauftragter johann.herholz@googlemail.com<br />

Stammtisch TW Christiane Ferderer bundesgeschaeftsstelle@vfdnet.de<br />

Stammtische / Themenabende jeden 4. Mittwoch im Monat in „Vollmer´s<br />

Gasthaus“, Hauptstr. 60 in Syke und jeden 1. Montag im „Zur Penne“, Bremer<br />

Str. in Twistringen, Beginn: 19:00 Uhr, Gäste sind willkommen!<br />

Bei Themenabenden zahlen VFD-Mitglieder € 1,00 und Gäste 3,00 €.<br />

Auflage: 500 Exemplare<br />

Bitte beachten Sie die Werbeanzeigen unserer Werbepartner!<br />

Verteilung an die Mitglieder des Bezirksverbandes Syke, an die Bezirksvorstände des<br />

Landesverbandes Niedersachsen sowie an die Anzeigenkunden zur Auslage; Auslage in<br />

Reitställen im Landkreis innerhalb des Bezirksverbandes Syke.<br />

33


Landesgeschäftsstelle<br />

Frau Lünemann-Gurr<br />

Veerßer Str. 67<br />

29525 Uelzen<br />

Aufnahmeantrag<br />

Name:<br />

Straße:<br />

Telefon:<br />

Bank:<br />

34<br />

Vorname:<br />

PLZ: Ort:<br />

Email:<br />

Konto: BLZ:<br />

Vereinigung der Freizeitreiter und -fahrer in<br />

Deutschland e.V.<br />

LV Niedersachsen/Bremen<br />

Bezirksverband Syke<br />

Geburtstag:<br />

Ich bin damit einverstanden, dass der VFD-Jahresbeitrag von dem oben genannten<br />

Konto eingezogen wird.<br />

Mit meinem Beitritt und der damit verbundenen Anerkennung der Satzung stimme ich der Speicherung,<br />

Bearbeitung, Verarbeitung und Übermittlung meiner mit diesem Aufnahmeformular erhobenen personenbezogenen<br />

Daten im Rahmen der Erfüllung der Aufgaben und Zwecke des Vereins – insbesondere der Übermittlung an den<br />

<strong>Bundesverband</strong> sowie zum Zwecke des Versandes der Verbandszeitschrift Pferd & Freizeit an die Druckerei – zu.<br />

VFD-Jahresbeiträge Ab Januar 2012 Ich bin: (X)<br />

Hauptmitglied<br />

ab 19 Jahren<br />

40€<br />

Hauptmitglied<br />

bis 18 Jahre<br />

20€<br />

Familienmitglied<br />

bis 12 Jahre<br />

beitragsfrei<br />

Familienmitglied<br />

13 bis 18 Jahre<br />

10€<br />

Familienmitglied<br />

ab 19 Jahre<br />

15€<br />

Vereinsmitgliedschaft 100,00 €<br />

Ort Datum vollständige Unterschrift*):<br />

*) Bei Minderjährigen bitte die Erziehungsberechtigten


Das Pferd am Haus?<br />

Wer kennt es nicht? „Mami, Papi, ich wünsche mir ein Pferd!“ – Ja, mein Kind,<br />

später, lern erst einmal reiten!“ PAUSE – Monate SPÄTER: „Mami, Papi, ich<br />

wünsche mir ein Pferd!“ – Ja, mein Kind, später, lern erst einmal reiten!“ Aber<br />

irgendwann kommt vielleicht das Kind zur rechten Zeit und die Eltern haben<br />

gerade gute Laune und dann wird ein Pferd gekauft. Bei Eltern mit eigenem<br />

(Wiesen-) Grund mag das manchmal ganz schnell gehen.<br />

„Was frisst denn so ein Pferd? Na, das weiß doch jeder: Gras! und Heu! , Na gut,<br />

das kriegen wir hin…..“ Und schon steht da bald ein Pferd, weil, das wollten wir ja<br />

schon immer. Sie glauben nicht, dass das so läuft? Leider viel zu oft! Keine<br />

Ahnung von Pferdehaltung, geschweige denn vom Nahrungsbedarf eines<br />

Pferdes, stehen dann auf einmal mindestens ein Pferd auf der „Weide“, manchmal<br />

auch schnell zwei, weil man gehört hat, dass zwei Pferde es geselliger haben.<br />

Geritten wird jetzt auch, der Reitunterricht hat sich bezahlt gemacht. Die Pferde,<br />

auch das andere, das Beistellpferd (günstig gekriegt: für ´nen Appel & ´n Ei)<br />

haben doch noch die ganze Weide, da ist ja noch so viel drauf und dennoch<br />

nehmen die Tiere rapide ab!<br />

Ihr ahnt, worauf ich hinaus will: Ich fange ja gar nicht an zu denken, dass<br />

eventuell ein Pferdezahnarzt kommen sollte, sondern bleibe bei so profanen<br />

Dingen hängen, wie Ernährungsbedarf. Stallbesitzer, die es bisher immer gut<br />

gemeint haben und zweimal am Tag vor<br />

den Mahlzeiten gutes und<br />

Die Grundversorgung mit Heu/Stroh muss stimmen!<br />

augenscheinlich reichlich Heu gegeben<br />

haben, wundern sich bei Umstellung auf<br />

eine immer zugängliche Heuraufe über<br />

die tatsächliche Menge, die da durch<br />

Pferdemägen wandert. Voraussetzung<br />

jeder Futterberechnung ist immer eine<br />

gute Grundversorgung mit Raufutter, also<br />

Heu und Stroh. Die Faustformel 0,8 -1 Kg<br />

Rohfaser pro 100 kg Pferd und Tag (=<br />

ca.1,5 kg) zur Erhaltung oder bei leichter<br />

Arbeit ist eben nur eine Faustformel.<br />

Jahreszeitlich bedingt, jetzt im<br />

Herbst/Winter-Zeitraum, steigt die Menge, da die Weide nur noch zum Nagen<br />

taugt. Wer aber eben diese Grundversorgung anbietet, das haben wir an anderer<br />

35


Stelle immer mit Expertenzitaten bewiesen, kann z.B. das Kraftfutter einsparen.<br />

Denn ganz viele Pferde benötigen überhaupt kein Kraftfutter, weil sie überhaupt<br />

keine oder nur leichte Arbeit verrichten. Und Arbeit ist definiert mit:<br />

Erhaltung: Weidegang oder Stehen in der Box, leichtes Reiten<br />

Leichte Arbeit: 1 Std. Reiten (Pferd muss schwitzen) in der Bahn oder Halle oder 3 Std Schrittausritt.<br />

Mittlere Arbeit: 2 Std. Arbeiten in der Bahn oder Halle oder 1 Std. leichter oder ½ Std. mittlerer Trab<br />

Schwere Arbeit: mehrstündige Arbeit in der Bahn oder Halle oder 1 Std. leichter und ½ Std. mittlerer Trab oder ¼ Std. Galopp<br />

Dann noch die ganzen Besonderheiten wie Wachstum oder „Alte Pferde“ (siehe<br />

Beistellpferd), um hier nur zwei zu erwähnen. Wenn ich aber gar keine Ahnung<br />

habe von der Pferdehaltung, kann der Pferdeerfüllungstraum zur Tierquälerei<br />

werden. Auch die große Weide wird bei „Pferdeverstand“ schnell zur halben<br />

Fläche durch die Gailstellen. Wenn ich gar keine Ahnung habe vom tödlichen<br />

Jakobskreuzkraut, das normalerweise bei reichlichem Futterangebot auch vom<br />

Pferd gemieden wird, kann bei Futterengpass schnell ein „unerklärlicher<br />

Weidetod“ eintreten.<br />

Was steht eigentlich am Rand der Wiese? Giftpflanzen für das Pferd gibt es viele!<br />

Was für ein Gras wächst da eigentlich? Hauptsache grün? Gibt es Wetterschutz?<br />

Es sind so viele Fragen, für die u.a. die VFD die Antworten hat. Wir bilden in<br />

„Pferdekunde“ und „Pferdehaltung“ in Wochenendkursen aus. Das ist das<br />

Mindeste, was ich dem Tier im Rahmen des Tierschutzes schuldig bin. Auch bei<br />

den Expertengesprächen auf unseren VFD-Treffs in Syke und Twistringen bleiben<br />

keine Fragen offen. Und dann bleibt da noch das Lesen: Nicht nur unsere VFD-<br />

Publikationen „Pferd & Heu“, „Pferd & Umwelt“ und diverse Fachartikel, die frei im<br />

VFD-Netz (www.vfdnet.de) zugänglich sind, sondern auch Fachbücher, wie z.B.<br />

die von Dietbert Arnold, machen aus Pferdekäufern doch noch richtige<br />

Pferdehalter. Leider wird der Weg oft so beschritten: Erst der Kauf, dann der<br />

Jammer (vom Pferd leider für uns unhörbar!) und dann die Weisheit. Meist ist<br />

nicht der gute Rat teuer, sondern der dann im Notfall aktivierte Tierarzt.<br />

Kraftfutter-Anzeigen suggerieren gelegentlich, dass es ohne dieses Zusatzfutter<br />

gar nicht geht. Tatsächlich brauchen Pferde in erster Linie rohfaserreiches und<br />

energiearmes Gras. Kraftfutter enthält oft Eiweiße, Fette und Kohlehydrate in<br />

Form von Mehrfachzuckern. Pferde brauchen auch nach Rasse und Gewicht ganz<br />

unterschiedliche Futterrationen. Die Beipackzettel der Lieferanten versteht der<br />

Laie nicht. Was ist „verdauliches Rohprotein“? *) Wie soll ich ein Pferd artgerecht<br />

füttern, wenn ich nicht einmal weiß, was es wiegt? Hat das Pferd einen Fett- oder<br />

einen Weidebauch? Wer bis hier mehr Fragezeichen in den Augen hat als<br />

Antworten, der sollte Maßnahmen ergreifen. Wir haben die Kursangebote und das<br />

Wissen. Lernen Sie uns kennen:<br />

Die VFD mit ihren VFD-Treffs hier im Nordteil vom Landkreis Diepholz…..<br />

Martin Rühl *) = Eiweißgehalt lt. Beipackzettel<br />

36


Urteil zu „Führen mit Halfter zur Weide“<br />

Hier das jüngste (letzte) Urteil dazu: 07.06.2002: Viele Pferdehalter gehen im<br />

Straßenverkehr zu sorglos mit ihren Tieren um. Diesen Schluss legt eine<br />

Gerichtsverhandlung nach einem tödlichen Unfall nahe. Es gibt keinen<br />

"Pferdeführerschein", aber eine Faustformel: Die Trense ist sicherer als das<br />

Halfter. Wer sein Pferd nur am Halfter zur Weide führt, riskiert Menschenleben.<br />

Der schlimmstmögliche Fall geschah Ende 2000 in Süddeutschland: Ein<br />

durchgegangenes Pferd lief vor ein Auto, wobei eine 35-jährige Fahrerin starb.<br />

Der Pferdebesitzer wurde wegen fahrlässiger Tötung verurteilt. Er musste 3600<br />

Euro Strafe und die Gerichtskosten zahlen.<br />

An einem dunklen frühen Montagmorgen hatte der 47-jährige Angeklagte seine<br />

Stute und einen Wallach durch mehrere Straßen zur Weide geführt. Er ging<br />

zwischen den erwachsenen Tieren und hielt sie an den Halftern. Da bog<br />

rückwärts ein Müllauto auf den Weg ein. Die Blinklichter und die zischende<br />

Druckluftbremse erschreckten die Tiere, berichtete der Mann vor dem<br />

Amtsgericht. Sie rissen sich los und liefen über einen Feldweg und Wiesen davon.<br />

Zwei Kilometer weiter gerieten die Tiere auf die stark befahrene Landstraße<br />

zwischen zwei größeren Orten. Die Stute rannte gegen ein Auto. Der Wagen<br />

prallte auf der Gegenfahrbahn gegen einen Kleinbus. Dessen 35-jährige Lenkerin<br />

starb vor Ort. Der 39-jährige Autofahrer brach sich die Halswirbelsäule, entging<br />

knapp einer Lähmung. Er war drei Monate in stationärer Behandlung. Das Pferd<br />

verendete im Straßengraben.<br />

Der Pferdehalter bedauerte vor Gericht den Unfall, sah sich aber schuldlos. Die<br />

Tiere seien zuvor nie ausgerissen. „Seltsamerweise mangelt es an Vorschriften<br />

und Urteilen zum Umgang mit Tieren im Straßenverkehr“, sagte der Amtsrichter.<br />

Es gebe keinen "Pferdeführerschein". Paragraf 28 der Straßenverkehrsordnung<br />

fordert lediglich eine "geeignete" Begleitung und im Dunkeln eine Beleuchtung der<br />

Tiere. Der Sachverständige ergänzte, am Halfter könne kein Mensch ein<br />

durchgehendes, 500 Kilo schweres Pferd halten. Auch das "coolste" Pferd habe in<br />

überraschenden Situationen einen Fluchtinstinkt. Dieser verstärke sich noch,<br />

wenn zwei Tiere zusammen in Panik geraten, sagte der als<br />

Sicherheitsbeauftragter des Hessischen Reit- und Fahrverbandes tätige<br />

Gutachter. Pferde sollten auf öffentlichen Wegen deshalb immer an der Trense<br />

geführt werden. So könne man besser auf das Tier einwirken. Auf öffentlichen<br />

Wegen sollte der Führer stets links vom Pferd gehen, niemals zwischen zwei<br />

Tieren. Die müsse man durch ein kurzes Seil miteinander verbinden. 90 Prozent<br />

aller Pferdehalter sind laut Sachverständigem "Seiteneinsteiger" ohne ausreichen-<br />

38


de Sicherheitskenntnisse.<br />

Vermittelt werden<br />

die nur durch<br />

Kurse und Fachliteratur<br />

der VFD und<br />

anderer Reitervereinigungen,<br />

die aber<br />

nicht jedem Reitverein<br />

oder Stall<br />

vorliegen.<br />

Wie auch bei der<br />

Unkenntnis bei<br />

Fütterungen, hat<br />

diese leider oft fatale<br />

Folgen. Richter<br />

setzen auf<br />

Sachverstand! Den<br />

aber muss man<br />

erwerben, das<br />

gesunde Gefühl<br />

reicht hier nicht.<br />

Unwissenheit schützt<br />

vor Strafe nicht! Viel<br />

schlimmer aber ist,<br />

dass Dritte durch<br />

diese verletzt oder<br />

getötet werden<br />

können. Die Grafiken<br />

der BG für Fahrzeughaltungen(!)<br />

in, Hamburg<br />

zeigen, wo der Schwachpunkt für die Sicherheit zu suchen ist: Der Mensch!<br />

Der Pferdewirt ist derjenige Beruf mit dem höchsten Sicherheitsrisiko in<br />

Deutschland. Pferdewirte verunglücken 33 mal häufiger als Büroangestellte. Und<br />

wenn schon der Profi Fehler macht, was können wir dann beim Laien vermuten.<br />

Bei genauem Hinsehen wird jeder schon einmal einen Fehler mit Folgen beim<br />

Stallkollegen beobachtet haben oder hat selbst einen begangen. Und wir<br />

sprechen bis hier nur von den Fällen, die auf dem Hof passieren, ohne Folgen für<br />

Menschen außerhalb der Pferdewelt.<br />

39


„Jährlich registrieren die landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaften über 4 000 Verletzte bei<br />

Unfällen mit Pferden. In der privaten Reitpferdehaltung seien dabei die Zahlen deutlich höher<br />

als in der professionellen. Die meisten Unfälle ereignen sich einer Untersuchung der<br />

Hannoverschen Landwirtschaftlichen Berufsgenossenschaft zufolge im Stall: ein Drittel aller<br />

gemeldeten Unfälle. Neuralgische Punkte seien Hof, Reitplatz und Reithalle sowie Wiesen und<br />

Weiden. (…)Der Untersuchung zufolge ereignen sich Unfälle mit Pferden zu 4,2 Prozent im<br />

"normalen Bewegungsablauf". Das Ausschlagen von Pferden schlägt sich zu 3 Prozent in der<br />

Unfallstatistik nieder. Tritte von Pferden wirken sich zu 4,9 Prozent aus, das Stoßen zu 2,3<br />

Prozent. Weitere Gefährdungen entstehen durch das Umrennen (2,8 Prozent), Umreißen<br />

(14,3), Beißen (4,5). Mit 5,6 Prozent wirken sich Stürze und das Hinfallen aus; durch Drücken<br />

und Quetschen (34,5) entstehen die häufigsten Verletzungen; sonstige Tierbewegungen tragen<br />

mit 14,6 Prozent zu Schäden bei. Keine näheren Angaben zum Unfallhergang gab es in 8,9<br />

Prozent der Fälle.“ (Quelle: Pferdebetrieb Nr. 5/Mai 2000)<br />

30.000 Unfälle pro Jahr in Pferdebetrieben registriert die Bundesanstalt für<br />

Arbeitsschutz pro Jahr. Grund genug, sich darüber Gedanken zu machen und<br />

sein Verhalten zu überprüfen.<br />

Unfälle „passieren“ nicht einfach,<br />

sie haben immer eine<br />

Vorgeschichte! Auch mangelnde<br />

Ausbildung und Erziehung des<br />

Pferdes spielen dabei eine Rolle.<br />

Bodenarbeit, u.a. das richtige<br />

Führen von Pferden, wie es von<br />

Trainern wie Deicke, Pfister und<br />

anderen auf Lehrgängen gelehrt<br />

wird, ist zu wenig präsent im<br />

Alltag (s.o). Auch Unachtsamkeit<br />

40<br />

oder Stress sind Wegbegleiter<br />

zum Unglück.<br />

Über 38 % der Verletzten<br />

führten gerade ihr Pferd! Die<br />

Ursachen liegen in der Regel<br />

beim Führenden, sehr selten ist<br />

das Pferd bösartig. Der<br />

Fluchtinstinkt wird immer wieder<br />

unterschätzt, daher gehören<br />

Ausbildung und große Sorgfalt<br />

gepaart mit Umsicht zu den<br />

Grundelementen jeglichen<br />

Umgangs mit dem Pferd.<br />

Martin Rühl<br />

(Alle Bilder aus: „Unfallverhütung in der Pferdehaltung“ – BG für Fahrzeughaltungen Hamburg) – Anmerkung:<br />

Zahlen der Statistiken sind nicht miteinander vergleichbar, da unterschiedliche Quellen und Jahrgänge.


VFD-Veranstaltungen im BzV Syke<br />

22.01.2012 Kurs: Erste-Hilfe bei Reitunfällen<br />

Mit Christiane Ferderer<br />

27239 Twistringen<br />

Erste Hilfe bei Reitunfällen: Inhalt: - Notruf - Helmabnahme, stabile Seitenlage - Rettungsgriff -<br />

Wundversorgung, Blutungen - Herz-Lungen- Wiederbelebung - Knochenbrüche,<br />

Skelettverletzungen - Hitzschlag, Sonnenstich, thermische Schäden - Präventionsmaßnahmen etc.<br />

Die Teilnehmer erhalten eine Bescheinigung. Die Trainingsmaßnahme wird durchgeführt von<br />

Frank- H. Wenzlow, Ambulance-Service-Nord e.V. aus Martfeld (www.asnev.de)<br />

Christiane Ferderer Info-Tel: 04243 942404<br />

Info-Email: bundesgeschaeftsstelle@vfdnet.de<br />

25.01.2012 Gebisse - Unterschiede und Wirkung<br />

Mit Beate Krondorf<br />

28857 Syke<br />

Haste mal ´n Gebiss für mich? Dass das auch anders geht und Gebisse ein sensibles Thema ist,<br />

wissen Pferdeleute in der VFD. Daher ist es gut, wenn ein ausgemachter Fachmann wie Herr<br />

Schmidt-Sentek von der Fa. Sprenger bei uns auf jede Frage zu diesem Thema eingehen kann.<br />

Welches Material und welche Art zu welchem Alter und Pferd passt, wird er uns in einem<br />

spannenden Vortrag erläutern... Wir freuen uns auf rege Teilnahme, gern auch von Gästen.<br />

Martin Rühl, Info-Tel: 01717737196<br />

06.02.2012 Amtliches<br />

Mit Christiane Ferderer<br />

27239 Twistringen<br />

Equidenpass, Transponder, Registrierung beim Veterinäramt, Tierseuchenkasse... Amtsveterinärin<br />

Helke Weber informiert Pferdehalter über ``Amtliches`` im Zusammenhang mit der<br />

Pferdehaltung und über die Zuständigkeiten eines Amtstierarztes.<br />

Christiane Ferderer, Info-Tel: 04243 942404<br />

Info-Email: bundesgeschaeftsstelle@vfdnet.de<br />

22.02.2012 Lahmheiten erkennen<br />

Mit Martin Rühl<br />

28857 Syke<br />

TA Dr. R. Pellmann ist ein ausgemachter Spezialist für Pferdebeine. Lahmheiten erkennen ist auf<br />

den ersten Blick dann möglich, wenn das Pferd "tickert". Aber die Frage, welches Bein denn<br />

betroffen ist, scheidet schnell die Laiengeister. Vorne links oder doch diagonal hinten rechts?<br />

Unterstützt mit Aufnahmen und Videos kommt Dr. Pellmann zu uns, um uns ein wenig das Auge<br />

zu schärfen...<br />

Info-Tel: 01717737196<br />

05.03.2012 Giftpflanzen erkennen<br />

Mit Christiane Ferderer<br />

27239 Twistringen<br />

Kennen Sie den Duwock? Wissen Sie, dass ein kleines Zweiglein Eibe Ihr Pferd tötet? Pferde<br />

reagieren äußerst sensibel auf Giftpflanzen. Jeder Pferdehalter sollte daher giftige Pflanzen auf der<br />

Weide und unterwegs in der Natur kennen, um schwere und unter Umständen tödliche<br />

Vergiftungen zu verhindern. Der Hippologe Dietbert Arnold stellt die für Pferde giftigen Pflanzen<br />

vor.<br />

Christiane Ferderer, Info-Tel: 04243 942404<br />

Info-Email: bundesgeschaeftsstelle@vfdnet.de<br />

10.03.2012 Eröffnung des Krämer- Megastores Bremen<br />

Mit VFD-BZV Syke und VFD-Treff Twistringen<br />

28832 Achim<br />

am 8. März 2012 eröffnet Krämer Pferdesport den neuen Mega- Shop in Achim bei Bremen- die<br />

VFD ist dabei mit einem Info-Stand und wird die Vielfalt der VFD vorstellen.<br />

Christiane Ferderer. Info-Tel: 04243 942404<br />

Info-Email: bundesgeschaeftsstelle@vfdnet.de<br />

28.03.2012 GPS - Reiten im Gelände<br />

Mit Beate Krondorf<br />

28857 Syke<br />

Info-Tel: 0171 7737196<br />

41


Das Voltijahr 2011.<br />

Der Dezember ist der klassische Monat, um Bilanz zu ziehen. Darum geht es mir<br />

nicht. Vielmehr wird mir klar, wie bewegend so ein Jahr ist. Die Gruppe hat sich<br />

stabilisiert. In Ausgabe 1/11 habe ich von dem Lehrgang berichtet mit Barbara<br />

Rosiny. Ich habe dort schon bemerkt, dass eine Gruppe, die man nicht nach Alter<br />

oder Können teilen kann, eine echte Herausforderung ist.<br />

Dem habe ich mich vor einem guten<br />

Jahr gestellt. Wissen soll vermittelt<br />

werden und Können angepasst sein. Da<br />

entstand die Idee der Voltiabzeichen.<br />

Die Theorie wurde 2010 vor der<br />

Winterpause besprochen und zum Üben<br />

ausgegeben. Am 08.03.11 war das<br />

Wetter wieder offen, sodass wir mit dem<br />

ersten Training begannen. In den<br />

Praxiseinheiten wurde immer wieder<br />

Theorie mit abgefragt und<br />

Hausaufgaben gab es auch schon mal.<br />

Am 07.05.11 machten wir mit allen zu<br />

prüfenden Kindern einen Workshop in<br />

Bruchhausen-Vilsen zur Vorbereitung.<br />

Dabei stellte sich heraus, dass ich noch<br />

eine alte Fassung der Prüfungsbedingungen hatte, sodass die Kinder<br />

„übertrainiert „ waren. Susanne Prenzel als Veranstalterin reagierte prompt und<br />

aus den angestrebten „Steckenpferdabzeichen“ wurden, je nach Stand, „Kleine-„<br />

und „Große- Hufabzeichen“. Das Steckenpferd ist so etwas wie das Seepferdchen<br />

im Schwimmen. Am 14.05.11 wurde die Gruppe im Bruchhöfener-Verein geprüft<br />

und alle haben bestanden!<br />

Was für ein Erfolg für die Kinder, denn es waren auch Kindergartenkinder dabei,<br />

für die es die erste Prüfungssituation war. Das erste Mal haben wir uns beim „Tag<br />

der Regionen“ der Öffentlichkeit gezeigt. Die Aufregung war groß am 25.08.11,<br />

denn durch die Lifemusik waren die Ponys nicht ganz so cool wie in der<br />

gewohnten Umgebung. Die Vorstellung wurde mit viel Applaus belohnt. Die erste<br />

Kür, die die Gruppe turnt, stellten wir den Eltern beim Jahresabschlussvolti am<br />

28.11.11, im Wald bei trockenem Wetter, Kinderpunsch und Keksen vor.<br />

Am 10. Dezember 2011 begaben wir uns auf die Spuren vom Nikolaus. Mit vier<br />

42


Kindern und vier Ponys konnten wir viel weiter reiten als ursprünglich geplant,<br />

wenn alle zehn Kinder gekommen wären. Alle genossen den schönen Abschluss<br />

bei Kinderpunsch und Keksen im Stall. (Voltikind-Bericht in diesem Heft...)<br />

Da bleibt mir nur der Dank an die treuen Vierbeiner und der Wunsch für alle<br />

gesund zu bleiben. ABER: Ohne Eltern, die die Kinder fahren und mal ein Pony<br />

halten oder führen oder Fotos machen, geht es nicht, DANKE!<br />

Katja Bogen (Beauftragte Fahren & Voltigieren im VFD BzV Syke)<br />

Recht haben und Recht bekommen<br />

Reiter und Fahrer lieben ihre Pferde und manche haben auch Hunde. Kleine.<br />

große, agile und träge, junge und alte, das ganze Spektrum eben. Ich mag auch<br />

Hunde, wie auch Kinder, wenn sie erzogen sind. Auf vielen Pferdehöfen gibt es<br />

einen Hofhund und sonst keinen. Dann gibt es Höfe, da werden Hunde zwar<br />

mitgebracht zum Spazierengehen, sind ansonsten aber angeleint in Pferdenähe.<br />

Es gibt auch solche Höfe, wo nichts<br />

geregelt ist, jeder seinen Hund<br />

mitbringt und laufen lässt. Nun soll es<br />

auch Menschen, insbesondere auch<br />

Kinder geben, die eine gewisse<br />

Furcht oder Abneigung gegen Hunde<br />

haben, oder es nur unangenehm<br />

finden, wenn Waldi an unserem<br />

Intimbereich schnüffelt. Die Besitzer<br />

sind dann meist weit entfernt oder mit<br />

anderen Dingen beschäftigt.<br />

Das Pferde-Begleithund-Set! Unser Mitglied Raimond<br />

Martin mit Pferd und Hund im „Sieltec-Look“.<br />

Ich habe den Eindruck, dass<br />

mangelnde Empathie seitens der Hundebesitzer dafür sorgt, dass sich dann<br />

irgendwann einmal ein gewisser Stau entlädt und man als Betroffener heftiger<br />

reagiert als nötig. Warum muss der Hund ungebeten in meinen Bereich eintreten,<br />

warum muss ich mich nicht nur um mein Pferd, sondern auch um die Reaktion<br />

meines Pferdes kümmern, wenn ein Hund um seine Beine streicht?<br />

Ein Pferdehof heißt deshalb so, weil in erster Linie dort Pferde zu finden sind. Die<br />

Menschen, die dort hinkommen, möchten weitgehend stressfrei ihre Freizeit dort<br />

43


44<br />

Hunde und Reiter können bei der VFD im „Reitbegleithundekurs“<br />

richtiges Verhalten im Gelände erlernen.<br />

Reiterin: Sabine Brackmann (Foto:<br />

http://vfdnet.de/info/info_anzeigen.php?info_id=4737&verbandid=1)<br />

verbringen. „Der tut nichts!“ ist<br />

schon ein geflügeltes Wort<br />

geworden, aber warum muss<br />

ich das erst hinterfragen?<br />

Auch Pferde haben Tage, an<br />

denen sie anders reagieren<br />

als gewohnt. Ich möchte nicht<br />

hinterher hören: „Das hat<br />

er/sie/es noch nie gemacht!“<br />

Es ist aktive Unfallvermeidung<br />

im Stall und den angrenzenden<br />

Flächen, seinen<br />

Hund an der Leine zu führen<br />

oder ihn während der<br />

Wartezeit, in der ich kein<br />

Auge für ihn habe,<br />

anzuleinen. Neben der<br />

Vermeidung von Unfällen kommt ein riechendes und hygienisches Problem dazu.<br />

Natürlich muss sich auch Lumpi mal „lösen“, aber warum dort, wo ich auch laufe<br />

und ein Name steht hinterher auch nicht dran. In letzter Zeit hatte ich mehrfach<br />

Gerüche in meinem Auto, die andere verursacht hatten…<br />

Ganz schlimm wird es, wenn ein Hund einen Unfall verursacht, z.B. durch Spielen<br />

mit dem Hund wie Stöckchen, Ball u.ä. holen. Manchmal wird ungeschickt<br />

geworfen, manchmal schießt ein Hund zwischen abgestellten Anhängern hervor<br />

und erschrickt eine(n) ReiterIn. Normalerweise ein Fall für die Haftpflicht, aber<br />

muss es erst soweit kommen? Kompliziert wird es dann auch, wenn der Hund gar<br />

nicht versichert ist. Dann bekommt man zu dem Schaden auch noch die Kosten,<br />

wenn Herrchen/Frauchen nicht manns genug sind, zu dem Schaden zu stehen.<br />

Aber man wollte doch bloß spielen…..<br />

Letzteres geschah einem unserer Mitglieder, das neben<br />

seinem Körperschaden auf rund 2.000€ Kosten für Anwalt,<br />

Gericht und Zeugen sitzenbleibt, weil dann einige nichts<br />

gesehen haben wollen, sich nicht erinnern können und das<br />

alles für den sogenannten „Stallfrieden“. Keiner möchte im<br />

Nachherein dem Anderen auf die Füße treten. Aber musste<br />

es wirklich erst soweit kommen?<br />

Nur weil man schweigt, ist das keine Zustimmung. Hundebesitzer sollten für sich<br />

selbst in der Lage sein, zu erkennen, ob der eigene Hund ein Risikofaktor für die<br />

Sicherheit der Pferde und ihre Besitzer darstellt. Sie tragen die Verantwortung!


Natürlich kann auch der Stallbesitzer für Ordnung sorgen, aber das wäre der<br />

letzte Schritt. Etwas mehr Einsicht, etwas mehr Aufsicht und Rücksicht möchte ich<br />

aus aktuellem Anlass erbitten. Und ein Lob an die, die ihre gut erzogenen Hunde<br />

ablegen können und die dann auch dort bleiben.<br />

Übrigens:<br />

Ein praktisches Hundeset, das auch von „oben“ das Anleinen ermöglicht, bietet<br />

die Fa. Sieltec (www.sieltec.de). Der Clou ist die Reißleine, wenn z.B. ein Baum<br />

die beiden trennen sollte. Ein praktisches Teil, wenn Hund und Pferd zusammen<br />

in der Natur laufen sollen.<br />

Fundstücke:<br />

„Der Besitzer eines Tieres haftet ( ) für alle Schäden, die das eigene Tier anrichtet. Dabei<br />

kommt es nicht auf das Verschulden des Tierhalters an. Die private Haftpflichtversicherung gilt<br />

aber nur für kleine, gezähmte Tiere wie Kaninchen, Vögel, Meerschweinchen und Katzen. Wer<br />

einen Hund, ein Pferd oder ein anderes großes Tier ( ) besitzt, benötigt daher eine<br />

Tierhalterhaftpflichtversicherung. Denn nur diese bietet adäquate Unterstützung, wenn durch<br />

das Tier ein erheblicher Schaden entstanden ist. Allein die Tatsache, dass ein Tier gehalten<br />

wird, begründet dabei die Haftung des Tierhalters: Der Gesetzgeber schreibt in Paragraf 833<br />

des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) vor, dass jeder, der eine besondere Gefahr schafft und<br />

damit die Allgemeinheit gefährdet, alle damit verbundenen Risiken tragen soll. Ein großer Teil<br />

dieser Risiken können über eine Tierhalterhaftpflichtversicherung abgesichert werden, die im<br />

berechtigten Schadensfall nicht nur die eigenen finanziellen Aufwendungen auffängt, sondern<br />

auch unberechtigte Ansprüche von Geschädigten abwehrt. Der Abschluss einer<br />

Tierhalterhaftpflichtversicherung (Pferde- oder Hundeversicherung) wird deshalb auch von<br />

Tierschutzvereinen und Verbraucherschützern als sinnvoll empfohlen.“<br />

(http://www.tarifcheck24.com/pressemitteilungen/presse-private-haftpflichtversicherung-zahlt-nicht-fuerunfallschaeden-durch-hunde-und-pferde/)<br />

Bei Hunden und Pferden handelt es sich gemäß § 833 des BGB um Luxustiere.<br />

In der „freizeit im sattel“ wurde ein Pferdetritt gegen einen Hund diskutiert:<br />

Das Ergebnis: Der Halter eines Luxustiers ist immer für den Schaden verantwortlich, den sein<br />

Tier anrichtet. ABER: Ansprüche können reduziert bzw. aufgehoben werden bei einem<br />

Mitverschulden des Tierhalters. Dieses kann allein dadurch gegeben sein, dass der Tierhalter<br />

seinen Hund unangeleint laufen ließ. Ein anderer Aspekt ist die so genannte mitverursachende<br />

Tiergefahr, also die Gefahr, die von dem Hund selbst ausgeht und die allein dadurch besteht,<br />

dass er zu den Pferden auf die Koppel läuft und sie jagt……..<br />

Im Internet wird über diverse Vorfälle sehr polarisiert diskutiert, meist aber von<br />

Hunde- und/gegen Pferdehalter. In unserem Fall ist noch Hoffnung auf ein<br />

Miteinander angebracht, denn es geht um reitende Hundebesitzer, die mitten<br />

unter uns sind. Ich wünsche allen ein unfallfreies Pferde- und Hundejahr.<br />

Martin Rühl<br />

45


In letzter Minute<br />

Okay, dann eben kein Schnee mehr in 2011…. Muss ja auch nicht sein, - man<br />

kann weiter im Gelände unterwegs sein. Die Tiere haben keine Langeweile und<br />

auch die Weiden und Paddocks sind brauchbar. Am Jahresende gibt es eine<br />

Inventur oder Bilanz: War alles gut? Habe ich mich, hat mein Pferd sich<br />

entwickelt, dazu gelernt? Wer wiegt was? Anfang Januar konnte man dazu die<br />

Pferdewaage befragen, die aber mehrmals im Jahr kommt. Obwohl die VFD nicht<br />

Freund von höher, schneller oder weiter ist, sind wir schon dafür sich weiter zu<br />

bilden. Zahlreiche Lehrgänge bieten wir wieder an aus den unterschiedlichsten<br />

Bereichen. Für das Reiten ist das Sitzen eine Grundlage, sagen Tierärzte und<br />

Trainer. Was ist aber richtiges Sitzen? Ich habe lange gebraucht, um das nach<br />

dem Verstehen auch umsetzen zu können, aber nicht nur ich…<br />

Wer an dem Punkt schon angekommen ist, braucht sicherlich die Lehrgänge<br />

nicht, die wir jetzt für Ü 40 anbieten: Reiten lernen für den Späteinsteiger, der<br />

keine Turnierambitionen hat, sondern so schnell wie möglich in der Natur reiten<br />

möchte. Oft wurde ich im Gelände angesprochen: „Das würde ich auch gern noch<br />

lernen…“ Aber wo? Die VFD bietet in Zusammenarbeit mit der FN-Trainerin Imke<br />

Frentzel diese Möglichkeit für Erwachsene als Neu- oder Wiedereinsteiger.<br />

Näheres dazu in Flyern und Plakaten in Kürze…<br />

Brauchen Pferde Gummistiefel? Ich komme immer dann auf<br />

diese Frage, wenn wir Matschwetter haben und Reiter auf<br />

dem letzten verbliebenen Rand um eine Pfütze herum<br />

reiten und so den Spaziergängern auch noch den letzten<br />

trockenen und festen Pfad zermatschen. Es geht immer um<br />

das Miteinander von Naturnutzern! Manches geht so<br />

lange gut, bis Wege von Amts wegen gesperrt oder<br />

getrennt werden, um auch Andere zu ihrem Recht kommen<br />

zu lassen. Also, liebe ReiterInnen: Beim nächsten Ausritt<br />

bitte mitten durch, das Pferd nimmt keinen Schaden…<br />

Und eines noch: Der Reiter kann zwar Ausscheidungen<br />

seines Pferdes auf Straßen nicht verhindern, seiner<br />

Beseitigungspflicht tut dies allerdings keinen Abbruch.<br />

Das Gesetz (§ 32 StVO) verlangt nicht eine sofortige, sondern eine unverzügliche<br />

Beseitigung, so dass der Reiter zum Stall zurück reiten kann, um dann mit<br />

geeignetem Werkzeug dem Haufen zu Leibe zu rücken. Kommt es aufgrund<br />

dieser Ordnungswidrigkeit zu Unfällen, kommen zivilrechtliche Ansprüche der<br />

Geschädigten gegen den Verantwortlichen dazu.<br />

Einen schönen Jahresbeginn wünscht Euch Martin Rühl<br />

46

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!