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Vollmondschmieden - VFD

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<strong>Vollmondschmieden</strong><br />

Die Einladung klang verlockend: "Hiermit lade ich herzlichst zu unserem<br />

Schmiedeabend in der Vollmondnacht am 27. Oktober 2007 ein. Geladen ist<br />

meine Kundschaft, Freunde der Pferde und Begeisterte des alten Handwerkes.<br />

Zusätzlich zu unserer Schmiedevorführung zeigen wir eine kleine Ausstellung<br />

zum Thema handgefertigte Messer. Für Speis und Trank ist zu den Klängen von<br />

aufspielenden Musikanten gesorgt. Altes Handwerk - neu erleben! In diesem<br />

Sinne - Euer Aueschmied"<br />

Aber was wir dann erleben durften, war<br />

überwältigend! Katrin Erbar (BzV Syke)<br />

und Ihr Mann Adrich Iloff haben Ihr<br />

Anwesen mit integrierter Schmiede zu<br />

einem mittelalterlichen Treffpunkt mit<br />

Fackeln und Musik aus dem Mittelalter<br />

mit Minne- und Saufliedern zu Dudelsack-ähnlichen<br />

Instrumenten mit<br />

Trommel verwandelt. Ihre große Diele<br />

war Schauplatz des geselligen Teils und<br />

im benachbarten Schmiederaum wurde<br />

das Feuer heiß geschürt, um Damast<br />

herzustellen. NEIN, meine Damen, kein Tuch in diesem Falle, sondern immer<br />

wieder gefalteter Stahl, der zur Herstellung von Messerklingen und Schwertern<br />

taugt. Der große Dampfhammer dröhnte durch das Haus und die Nacht. Ca. 120<br />

Gäste wurden Zeuge, wie der Stahl immer wieder geteilt und wieder aufeinander<br />

geschmiedet wurde. Lage um Lage wuchs die Härte des Metalls.<br />

Dazu brannten Fackeln an den Wänden in dieser<br />

historischen Umgebung! Der Gast konnte hin und<br />

her wandeln zwischen den Räumen, sich<br />

zwischendurch an dem Schmiedeteller laben oder<br />

mit Glühwein die Dunkelheit vertreiben. Immer<br />

wieder spielten die drei Musikanten auf und es kam<br />

eine wunderschöne Stimmung auf, von der mancher<br />

sich nur sehr schwer trennen konnte......<br />

Wir danken zu dieser Einladung, zu der wir im<br />

nächsten Jahr mehr Gäste aus dem BzV Syke<br />

mitbringen werden...<br />

Martin Rühl<br />

<strong>VFD</strong>-EXTRA-Stammtisch am 05.04.08 im Auehof


KIRCHDORF (win) Alte Handwerkskunst ist auch<br />

heute noch gefragt - jedenfalls bei den Kunden<br />

von Adrich Iloff. Der Hufschmied begrüßte am<br />

Sonnabend wieder zahlreiche Gäste bei seinem<br />

mittlerweile traditionellen Schmiedeabend bei<br />

Vollmond.<br />

Anlass war das fünfjährige Bestehen seiner<br />

"Aueschmiede". Neben der Arbeit mit den Pferden<br />

pflegt Adrich Iloff noch eine besondere Liebe: Er<br />

schmiedet auch Messer. Für die Produktion seiner Klingen benutzt er seinen<br />

eigenen Stahl. "Grundlage sind hochwertige Werkzeugstähle", erläutert er seinen<br />

Gästen. Durch vielfaches "Falten" produziert er eigenen Damaszenerstahl. Seine<br />

spezielle Mischung ist dabei in erster Linie durch Experimentieren entstanden.<br />

Feilen, Raspeln, Mähklingen bis zum Drehstab eines VW- Käfers hat er während<br />

der Experimentierphase zusammen geschmiedet. Dabei lernte er auch das<br />

Feuerschweißen in allen seinen Variationen. Es hat Jahre gedauert, bis der<br />

staatlich geprüfte Hufschmied seinen Stahl "ge(er-)funden" hatte. Seitdem trägt er<br />

seine eigene Schmiedemarke.<br />

Den Gästen bot Iloff alle Arbeitsschritte der Herstellung einer Klinge. Zunächst<br />

erhitze Iloff den Stahl bis zur Weißglut: "Die richtige Temperatur des Stahl erkennt<br />

der erfahrene Schmied an der Farbe der Glut", erklärte er. Im nächsten Schritt<br />

schmiedete er das Eisen flach aus, zunächst per Hand, dann mit dem<br />

Dampfhammer. Den so genannten Schmiedling teilte der Schmied dann mit Hilfe<br />

seines Gesellen in Querrichtung. Hier kam es auf Präzision an - und der<br />

Beobachter konnte ermessen, welch schwere körperliche Arbeit beide<br />

Handwerker verrichteten. Am Ende wurden beide Hälften aufeinander gelegt und<br />

miteinander verschweißt. Auf diese Weise wurde der Stahl so lange "gefaltet", bis<br />

das gewünschte Ergebnis erzielt war. Während der Schmied und seine Gehilfen<br />

sich in der Schmiede plagten, spielte nebenan die Gruppe "Comes Vagantes" auf.<br />

Mit Schalmeien, Rauschpfeifen und Trommeln versetzten die Musiker aus Hoya<br />

die Zuhörer ins Mittelalter - passend zum vorgeführten Handwerk. In der<br />

Schmiede hatte Iloff kollegiale Unterstützung aus Paderborn: Der "Messermacher"<br />

Christoph Kutz zeigte eine Auswahl handgefertigter Messer. Die Zuschauer<br />

fanden den Abend sehr gelungen: "In Reiterkreisen ist diese Veranstaltung schon<br />

ein Geheimtipp", sagte Zuschauerin Regine Schmidt.<br />

Sulinger Kreiszeitung [29.10.2007]

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