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Ein Jahr in Florenz - dis.uni-bonn.de - Universität Bonn

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FirenzeEsperienze04/05


2Von l<strong>in</strong>ks oben nach rechts unten: Bianca, Lea, Julia B. Maren, Christiane, Saskia, Laura, Anika, Stella,Katr<strong>in</strong>, Anna, Julia Br., Sergio, Johannes (Moritz fehlt lei<strong>de</strong>r) 6. Mai 2005Danke an unsere Fotograf<strong>in</strong> Serena!


Inhalt<strong>E<strong>in</strong></strong> kle<strong>in</strong>es Vorwort 4Wahns<strong>in</strong>n: <strong>E<strong>in</strong></strong>schreibung Laura Salice 6Die rotterdamer Variante Moritz Kle<strong>in</strong> 8Nach Hause telefonieren Sergio Izzo 9Leistung aus Lei<strong>de</strong>nschaft Anika Schiemann 11Studi <strong>in</strong>terculturali Stella Lange 14Si mangia Anna Schweisfurth 17Florent<strong>in</strong>isches Tagebuch Johannes von Vacano 19Scusi, Lei chi è? Katr<strong>in</strong> Dautel 22Unsre Florent<strong>in</strong>er Julia Brommer 25Renaissance o<strong>de</strong>r was? Maren Br<strong>in</strong>khues 27Gita a Greve Anna Schweisfurth 30Und dann am Wochenen<strong>de</strong>…<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Jahr</strong> <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>Bianca Jamitzky& Lea Wolpert 32Saskia Mossler& Christiane Paul 34Smog & Smoke Julia Barnert 37Settignano und mehrMaren Br<strong>in</strong>khues& Anna Schweisfurth 40Gastartikel: Mirabilia urbis Florent<strong>in</strong>ae Tobias Daniels 41Tipps 45Checkliste 53Impressum 583


<strong>E<strong>in</strong></strong> kle<strong>in</strong>es VorwortJa, wir s<strong>in</strong>d’s wirklich - <strong>de</strong>r schwierige <strong>Jahr</strong>gang 2004/2005!Schon ist das lang herbeigesehnte <strong>Florenz</strong>jahr vorbei und wir sitzen auf gepacktenKoffern. Die Zeit war voll von schönen und <strong>in</strong>tensiven <strong>E<strong>in</strong></strong>drücken und Erlebnissen,die sich schwer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Zeitschrift zusammenfassen lassen. Die letzten Monateflogen nur so dah<strong>in</strong>, obwohl zwei Semester anfangs endlos erschienen.Eigentlich f<strong>in</strong>g unser <strong>Florenz</strong>aufenthalt aber schon e<strong>in</strong> <strong>Jahr</strong> früher an. Der ersteSchreck war im dritten Semester die Nachricht vom Auslaufen <strong>de</strong>rStudienför<strong>de</strong>rung, welche <strong>de</strong>r vorige <strong>Jahr</strong>gang noch bekommen hatte. Wir musstenuns nun also Gedanken um die F<strong>in</strong>anzierung unseres Aufenthaltes machen. Ob DAADo<strong>de</strong>r Erasmus, wir waren alle damit beschäftigt, <strong>in</strong>nerhalb kürzester Zeit diewichtigen Unterlagen zusammenzusuchen und alle Formalitäten zu erledigen.Das nächste unvorhergesehene Ereignis war die für uns nun obligatorische<strong>E<strong>in</strong></strong>schreibung <strong>in</strong>s Nuovo ord<strong>in</strong>amento, da die Iscrizione <strong>in</strong> die alte Studienordnung<strong>de</strong>r Florent<strong>in</strong>er Uni nur noch bis zum Vorjahr möglich gewesen war. Damitverbun<strong>de</strong>n war die entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Neuerung, dass die Laurea triennale für uns diee<strong>in</strong>zige Möglichkeit war, e<strong>in</strong>en italienischen Abschluss zu erlangen. Wir mussten unsregulär <strong>in</strong>s dritte Studienjahr e<strong>in</strong>schreiben und uns nach <strong>de</strong>m italienischenStudienplan richten. Dieser stimmte zu e<strong>in</strong>em beachtlichen Teil nicht mit <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r<strong>Bonn</strong>er Uni übere<strong>in</strong>, nach <strong>de</strong>m wir uns bis zu diesem Zeitpunkt gerichtet hatten:Fremdsprachen und die jeweilige Literatur, Geschichte, Philosophie, Geographie,Spettacolo und Kunst mussten nachgeholt wer<strong>de</strong>n. Dies führte zu e<strong>in</strong>em lern- undarbeits<strong>in</strong>tensiven <strong>Jahr</strong>, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m man se<strong>in</strong>en Interessenschwerpunkt lei<strong>de</strong>r nichtselber wählen konnte und unsere eigentlichen Hauptfächer etwas zu kurz kamen.Das zu erbr<strong>in</strong>gen<strong>de</strong> Pensum war für e<strong>in</strong> <strong>Jahr</strong> fast zuviel und hat unseren Aufenthaltbeson<strong>de</strong>rs geprägt. Da so das für das dritte Studienjahr vorgesehene Verfassen <strong>de</strong>rTes<strong>in</strong>a nicht mehr <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Zeitplan passte, begleitet viele diese Arbeit noch durchdas nächste Semester <strong>in</strong> <strong>Bonn</strong>.Trotz dieser anfangs unüberw<strong>in</strong>dbar ersche<strong>in</strong>en<strong>de</strong>n Hür<strong>de</strong>n haben wir das <strong>Jahr</strong>gemeistert und nehmen viele schöne Er<strong>in</strong>nerungen mit nach <strong>Bonn</strong>. Wenn alles gutläuft, haben viele von uns sogar schon e<strong>in</strong>en Abschluss nach <strong>de</strong>m drittenStudienjahr.<strong>Florenz</strong> hat uns alle sehr bee<strong>in</strong>druckt und es wird uns nicht leicht fallen, unswie<strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>Bonn</strong> e<strong>in</strong>zuleben. <strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Jahr</strong> reichte, um uns an diese fasz<strong>in</strong>ieren<strong>de</strong>,vielseitige Stadt zu b<strong>in</strong><strong>de</strong>n, und viele von uns wer<strong>de</strong>n sicher noch oft nach <strong>Florenz</strong>zurückkehren.Wie im <strong>E<strong>in</strong></strong>zelnen wir das <strong>Jahr</strong> erlebt haben, könnt Ihr nun selbst lesen, dabeiwünschen wir Euch viel Spaß!Anna, Maren und Katr<strong>in</strong>4


Wahns<strong>in</strong>n: <strong>E<strong>in</strong></strong>schreibenNach<strong>de</strong>m ich mit e<strong>in</strong>em viel zu kle<strong>in</strong>enLeihwagen, <strong>de</strong>r mich nur durch Zufallüberlebte, das erste Mal <strong>de</strong>m südlän<strong>dis</strong>chenStraßenkrieg entkommen warund me<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es, schnuckeliges, imantiken Zustand erhaltenes Zimmere<strong>in</strong>gerichtet hatte, schritt ich auch schon zume<strong>in</strong>em ersten offiziellen Akt <strong>in</strong> Firenze.Me<strong>in</strong> erster <strong>E<strong>in</strong></strong>druck vom Sekretariat wardurchaus positiv. „ S<strong>in</strong>d doch ganz geregelteVerhältnisse hier“, dachte ich undtrug mich <strong>in</strong> die Liste e<strong>in</strong>, die an <strong>de</strong>r Türetwas unorthodox mit Tesafilm angebrachtwar. Die von Vorgängern verfasstenHorrorgeschichten schienen sich nicht zubewahrheiten. Namen! Nummern! Listen!Ordnung! Etwas verdächtig erschien mirallerd<strong>in</strong>gs, dass die besagte Liste nur e<strong>in</strong>weißes Blatt mit Nummern und Namenwar, wo ich doch aus Deutschland dieschönen Word-Tabellen gewohnt war.Aber ich schmiss mich voller Begeisterung<strong>in</strong> <strong>de</strong>n lockeren untabellarischen Lebensstilund sah mich schon mit e<strong>in</strong>em schickenStu<strong>de</strong>ntenausweis <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hand. Die von 9bis 15 Uhr verbleiben<strong>de</strong>n sechs Stun<strong>de</strong>nbis zur Öffnung <strong>de</strong>s Sekretariats verbrachteich mit me<strong>in</strong>em ersten Orientierungslaufdurch die Stadt, ohne aber, im erstenSchwung südlän<strong>dis</strong>cher Lebensfreu<strong>de</strong>,me<strong>in</strong>en sehr <strong>de</strong>utschen S<strong>in</strong>n für Vorsichtzu verlieren. Also schaute ich noch e<strong>in</strong>malum Zwölf bei <strong>de</strong>r Liste vorbei, um mitEntsetzen festzustellen, dass diese wohl <strong>in</strong><strong>de</strong>r Zwischenzeit mutwillig entfernt unddurch e<strong>in</strong>e neue ersetzt wor<strong>de</strong>n war! ErsteZweifel an <strong>de</strong>r hier herrschen<strong>de</strong>n Ordnungkamen <strong>in</strong> mir auf, doch frisch und fröhlichverewigte ich mich auch dieses Mal wie<strong>de</strong>rauf <strong>de</strong>r Liste: Ab jetzt machte ich e<strong>in</strong>enhalbstündlichen Kontrollgang, um schließlichum <strong>E<strong>in</strong></strong>s dieselbe Überraschung erlebenzu müssen. Ich zweifelte zu diesemZeitpunkt stark an <strong>de</strong>m S<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s <strong>E<strong>in</strong></strong>tragens,allerd<strong>in</strong>gs fand me<strong>in</strong> Name auchauf dieser Liste wie<strong>de</strong>r Platz, was sich alsme<strong>in</strong> großes Glück erweisen sollte. <strong>E<strong>in</strong></strong>ezierliche, aber wie sich herausstelltewillensstarke Italiener<strong>in</strong>, kurz gesagt6emanzipiert, gab <strong>de</strong>r Liste <strong>de</strong>n offiziellenStatus. In <strong>de</strong>n nächsten Stun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong>diese nur noch von ihrer Hand berührt.Obwohl ihre eher kle<strong>in</strong>e Statur es nichtvermuten ließ, verteidigte und kämpfte sie,mit zwei dazu gewonnenen Kumpanen,gegen jegliche fe<strong>in</strong>dliche Attacken. Wassich konkret so darstellte: Da es auch <strong>in</strong>Italien überall das <strong>in</strong> Deutschland erfun<strong>de</strong>neund <strong>in</strong>zwischen weltweit exportierte„Zieh ne Nummer und stell dich an-System“ gibt, wur<strong>de</strong> unsere kle<strong>in</strong>e Gruppevor die nächste schwierige Aufgabe bis zur<strong>E<strong>in</strong></strong>schreibung gestellt. Da, wie schongesagt, die Liste ke<strong>in</strong>en offiziellen Statushatte und im En<strong>de</strong>ffekt nur die gezogenenNummern zur <strong>E<strong>in</strong></strong>schreibung berechtigten,lauerte natürlich e<strong>in</strong>e große Gefahr <strong>in</strong> <strong>de</strong>mMoment, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m die Nummernkanone vone<strong>in</strong>er Sekretär<strong>in</strong> gefüttert wur<strong>de</strong> (<strong>de</strong>r roteKasten, aus <strong>de</strong>m man se<strong>in</strong>e Nummerziehen konnte). Vor allem lauerten natürlichalle, die sich auf vorherigen Listen(zum Schicksal dieser Listen siehe oben)verewigt hatten, auf die Chance, doch nochheute zu ihrer <strong>E<strong>in</strong></strong>schreibung zu kommen.Also stan<strong>de</strong>n ca. 90 Personen um diesenleeren Nummer-Zieh-Kasten herum, ganzvorne, direkt neben <strong>de</strong>m Kasten, die kle<strong>in</strong>eItaliener<strong>in</strong> mit Kumpanen und Liste. DieStimmung war durchaus angespannt. Kle<strong>in</strong>ereTumulte blieben dabei nicht aus,konnten aber nicht wirklich etwas an <strong>de</strong>rSituation än<strong>de</strong>rn. Allerd<strong>in</strong>gs merkte man,dass e<strong>in</strong>ige ganz Ausgefuchste darauflauerten, im Moment <strong>de</strong>r Bestückung <strong>de</strong>sNummernkastens durch e<strong>in</strong>en schnellenPanthersprung sich illegalerweise e<strong>in</strong>erNummer zu bemächtigen.


Doch vergebens. Die Situation konntedurch die Querulanten nicht zu ihrenGunsten verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n. Die Sekretär<strong>in</strong>mit <strong>de</strong>n Nummern kam, und im gleichenMoment wur<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>r kle<strong>in</strong>en Italiener<strong>in</strong>die Verteidigungsreihen geschlossenund e<strong>in</strong>e sichere Ausgabe <strong>de</strong>r Nummernnach Liste gewährleistet.Ich gehe glücklich <strong>in</strong> das Sekretariat:„Vorrei iscrivermi. Sono una stu<strong>de</strong>ntessadi <strong>Bonn</strong>. E faccio gli studi italo-te<strong>de</strong>schi”“Studi italo-te<strong>de</strong>schi? Mai sentito. Mi<strong>dis</strong>piace, non La posso aiutare.Buongiorno.”Laura Salice7


Die rotterdamer VarianteEs sollte e<strong>in</strong> lustiger Artikel wer<strong>de</strong>n unddavon han<strong>de</strong>ln, wie das Erasmusstipendium- ich me<strong>in</strong>e - <strong>de</strong>r Mobilitätszuschuss zu erhalten sei. Na dann, dieformalen Schritte dazu s<strong>in</strong>d schnell erklärtund die Lustigkeit e<strong>in</strong>streubar: Nach <strong>de</strong>rAnkunft begibt man sich voller Mobilitätund italienischer Gelassenheit zum Ufficiodi relazioni <strong>in</strong>ternazionali im ersten Stock<strong>de</strong>r Facoltà di lettere <strong>in</strong> PiazzaBrunelleschi (Montag und MittwochMorgen geöffnet). Dort erhält man e<strong>in</strong>eUnterschrift, die bestätigt, dass manangekommen ist, und die zuvor e<strong>in</strong>gesen<strong>de</strong>tenUnterlagen zurück. Mit diesenUnterlagen geht man dann etwas zügigerzum Erasmusbüro <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Via Cavour 82 imersten Stock ( Montag, Mittwoch undFreitag Morgen geöffnet), wo es fürgewöhnlich das Certificate of Arrival(CoA) geben sollte. Zügiger nur <strong>de</strong>shalb,weil es erfahrungsgemäß so voll ist, dass,wenn man nicht zeitig da ist, man nichtmehr drankommt, wenn die armeZuständige nicht nachmittags Überstun<strong>de</strong>nmacht, wo sich ihre Laune aber antiproportionalzur Tageszeit entwickelt. (Dieüblichen empörten Belustigungen überitalienisches Büroleben spare ich mir, dasie schon oft genug unsere <strong>dis</strong>zipl<strong>in</strong>iertenLachmuskeln zum Schmunzeln brachten).Nun, wir s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Schlange stehengeblieben, und warten auf das CoA. ImBüro angelangt, kommt es dann zumentschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Punkt, <strong>de</strong>r für unseren sog.Übergangsjahrgang (o<strong>de</strong>r auch Limbus-<strong>Jahr</strong>gang) monatelanges Hickhack be<strong>de</strong>utete- und was allen Nachfolgen<strong>de</strong>nhoffentlich erspart bleiben wird. Fallsnicht, passiert folgen<strong>de</strong>s: Da ihr euchrichtigerweise schon im Stu<strong>de</strong>ntensekretariatbei Frau Luciani als stu<strong>de</strong>ntiregolari e<strong>in</strong>geschrieben habt, (was auchwesentlich ist, um am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>Jahr</strong>es dielaurea absolvieren zu können), könnt ihrEuch nicht mehr als Erasmusstu<strong>de</strong>ntene<strong>in</strong>schreiben und folglich erhaltet ihr auchke<strong>in</strong> CoA. Und um sich die Erfahrungunserer Büro-Odysseen zu ersparen, ist es<strong>in</strong> diesem Falle ratsam, schnurstracks zu8Herrn Meli zu spazieren, mit evtl. etwasangeknackster italienischer Gelassenheit,um sich e<strong>in</strong>e Bestätigung über Aufenthaltsdauerund Studienaktivität ausstellenzu lassen, die dann an CoA’s statt nach<strong>Bonn</strong> geschickt wird, woraufh<strong>in</strong> man um80€ im Monat mobiler ist. (<strong>E<strong>in</strong></strong> bisschen Ölfür <strong>de</strong>n Rollstuhl gibt’s schon dafür).Ich fühle mich gezwungen, noch e<strong>in</strong> paarweitere lustige Worte zu <strong>de</strong>r allgeme<strong>in</strong>enSituation zu verlieren, die mit <strong>de</strong>r Kreationunserer neuen DIS-Erasmus-Spezies e<strong>in</strong>hergehtund die e<strong>in</strong>en wichtigen Teilme<strong>in</strong>er Esperienze bed<strong>in</strong>gte: Unser<strong>Jahr</strong>gang ist <strong>de</strong>r erste, für <strong>de</strong>n das DAADStipendium für alle DIS-Stu<strong>de</strong>nten <strong>in</strong><strong>Florenz</strong> weggefallen ist. Es wird selektiert,was be<strong>de</strong>utet, dass es nun für wenigerStu<strong>de</strong>nten mehr Geld gibt (womit diePolitik <strong>de</strong>s DAAD im Grun<strong>de</strong> auch nurallgeme<strong>in</strong>en politisch-gesellschaftlichenTen<strong>de</strong>nzen entspricht). Doch abgesehenvon <strong>de</strong>r Theorie schlagen sich ganzlebensweltliche Keile <strong>in</strong> das Stu<strong>de</strong>ntenleben.So s<strong>in</strong>d DIS-Studieren<strong>de</strong> mitErasmusstipendium zum ersten Mal auchvom DAAD-Kulturprogramm ausgeschlossen,was von Anfang an e<strong>in</strong>Zweiklassengruppengefüge herstellt (auchwenn es Angebote gibt, dank <strong>de</strong>s gutenWillens von Herrn Rentrop, wo man selbstbezahlen kann, um dabei zu se<strong>in</strong>). DieserAusschluss betrifft nicht nur Ausflüge undBesichtigungen, son<strong>de</strong>rn auch beispielsweiseAben<strong>de</strong>ssen mit Professoren, was <strong>in</strong>e<strong>in</strong>er DIS-Gruppe, obgleich nur theoretischeEntität, nicht nur moralische Gräbenaufreißt, son<strong>de</strong>rn auch ganz praktischeBenachteiligungen mit sich führt.Soviel nur, um Euch nachfolgen<strong>de</strong>nDISlern e<strong>in</strong> Bild von <strong>de</strong>r Realität zu geben,die Euch als Erasmusstu<strong>de</strong>nten <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>erwartet. Es soll hier ke<strong>in</strong>erlei Verbitterungmitschw<strong>in</strong>gen, <strong>de</strong>nn ich habe freiwillig undaus ewiggestrigem Trotz auf e<strong>in</strong>e Bewerbungverzichtet und kann versichern, dassSchönheit, Nutzen und Freu<strong>de</strong> dieses<strong>Jahr</strong>es <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> nicht (gänzlich) vomMobilitätsradius abhängen.Stolz aus <strong>de</strong>m Limbus w<strong>in</strong>kend,Moritz Kle<strong>in</strong>


Nach Hause telefonieren …… sich mit Kommilitonen verabre<strong>de</strong>n,zum Lernen o<strong>de</strong>r zum Kaffeetr<strong>in</strong>ken -je<strong>de</strong>r weiß, wie komfortabel und wichtig esist, mobil zu se<strong>in</strong>. Mit <strong>de</strong>utschenHandykarten <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> kommt man danicht sehr weit, <strong>de</strong>nn die Preise steigenhorrend, wenn man über e<strong>in</strong> italienischesPartnernetz telefonieren muss, das natürlichauch dazuverdienen will. Es ist alsodurchaus ratsam, e<strong>in</strong>en italienischenHandyvertrag abzuschließen und <strong>in</strong> Anbetracht<strong>de</strong>r etwa 9 Monate, die es <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens zu verbr<strong>in</strong>gen gilt, bietet sichhier e<strong>in</strong>e Prepaid-Karte an. Die dreigrößten Mobilfunkanbieter s<strong>in</strong>d TIM,Vodafone und W<strong>in</strong>d. Für <strong>de</strong>n Abschlusse<strong>in</strong>es solchen Vertrages benötigt man <strong>de</strong>ncodice fiscale und se<strong>in</strong>en Ausweis. Hatman ersteren noch nicht beantragt un<strong>de</strong>rwischt e<strong>in</strong>en netten Verkäufer, so reichtmanchmal auch lediglich <strong>de</strong>r Ausweis. DasWie<strong>de</strong>raufla<strong>de</strong>n erfolgt pr<strong>in</strong>zipiell so, wieman es aus Deutschland gewohnt ist –entwe<strong>de</strong>r man kauft e<strong>in</strong>e scheda ricaricabileo<strong>de</strong>r geht direkt im Geschäftaufla<strong>de</strong>n. Wichtig ist jedoch, dass beije<strong>de</strong>m Aufla<strong>de</strong>vorgang e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er Anteil<strong>de</strong>s Betrages e<strong>in</strong>e Gebühr darstellt undnicht auf das Guthaben angerechnet wird,d.h. man bezahlt 10 €, bekommt davonaber nur 8 € gutgeschrieben. Vor <strong>de</strong>mAbschluss <strong>de</strong>s Vertrages sollte man selbstverständlichüberprüfen, ob das eigeneHandy für an<strong>de</strong>re SIM-Karten möglicherweisegesperrt ist. Das kann bei e<strong>in</strong>em<strong>de</strong>utschen Vertragshandy während <strong>de</strong>rersten 2 <strong>Jahr</strong>e durchaus vorkommen. Esgibt sehr viele unterschiedliche Preismo<strong>de</strong>lle,die aber stets auf e<strong>in</strong>er bestimmtenPreisstruktur basieren. Die Preise sehenwie folgt aus: Telefonate <strong>in</strong>s nationaleMobil- und Festnetz liegen zwischen 19und 40 Cent/M<strong>in</strong>., nach Deutschland beietwa 50 Cent/M<strong>in</strong>., SMS kosten generell15 Cent und für je<strong>de</strong>n vom Gesprächspartnerentgegengenommenen Anruf wer<strong>de</strong>nevtl. zusätzliche 15 Cent berechnet(Stand: April 2005). Durch e<strong>in</strong>e Fülle vonzusätzlichen Preisoptionen e<strong>in</strong>es je<strong>de</strong>nAnbieters können die Tarife starkmodifiziert und <strong>de</strong>n eigenen Bedürfnissenangepasst wer<strong>de</strong>n. So können dannnationale Gespräche mit Liebl<strong>in</strong>gsnummernbeispielsweise auf 7 Cent/M<strong>in</strong>. reduziertwer<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r aber man sammelt mitgetätigten o<strong>de</strong>r entgegengenommenenTelefonaten Punkte, die mit Gutschriftenbelohnt wer<strong>de</strong>n. Am besten ist, man lässtsich diesbezüglich beraten und hältAusschau nach Angeboten auf <strong>de</strong>nInternetseiten <strong>de</strong>r Anbieter (www.tim.it;www.vodafone.it; www.w<strong>in</strong>d.it).Die Installation e<strong>in</strong>es Festnetzanschlusses<strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> erweist sich als ungleichkomplizierteres Unterfangen. Wer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>erflorent<strong>in</strong>er Stu<strong>de</strong>ntenwohnung o<strong>de</strong>r WGbereits e<strong>in</strong>en solchen besitzt, darf sichglücklich schätzen. Wer sich vornimmt,e<strong>in</strong>en legen zu lassen und bereit ist, dietelefonische Odyssee über die kostenlose187 <strong>de</strong>r italienischen Telecom anzutreten,sollte sich <strong>de</strong>r Tatsache bewusst se<strong>in</strong>, dasser sich durchaus auf e<strong>in</strong>e dreimonatigeWartezeit e<strong>in</strong>stellen kann. Ob sich die<strong>E<strong>in</strong></strong>richtungskosten von etwa 150 € und diemonatliche Grundgebühr von 15 € für dierestliche Zeit <strong>de</strong>s Aufenthaltes dann nochlohnen, ist zu<strong>de</strong>m fraglich. Für Telefonatemit Deutschland ist e<strong>in</strong> Festnetzanschlussjedoch äußerst günstig. Wählt <strong>de</strong>r <strong>de</strong>utscheGesprächspartner e<strong>in</strong>e aktuelle Call-by-Call Vorwahl (ersichtlich z.B. unterwww.teltarif.<strong>de</strong>), kostet das Telefonat zurZeit 2 Cent/m<strong>in</strong>. Ähnliche Vorwahlenexistieren auch für Telefonate <strong>in</strong>s italienischeMobilnetz, bewegen sich aberimmer um 20 Cent/M<strong>in</strong>. Für Gesprächenach Deutschland ist es <strong>in</strong> je<strong>de</strong>m Fallangebracht, e<strong>in</strong> Phonecenter aufzusuchen.Die Betriebe bieten hauseigene Tarife fürGespräche <strong>in</strong>s In- und Ausland an. DiePreise für Telefonate nach Deutschlandbewegen sich hier um die 15 Cent/M<strong>in</strong>.Telefonkarten für 5 € mit e<strong>in</strong>er Geheimnummerzum Freirubbeln, die mitGesprächszeiten von mehreren Stun<strong>de</strong>nwerben, geben von <strong>de</strong>r Telefonzelle ausnicht mehr als 30 m<strong>in</strong>. Gesprächszeit nach9


Deutschland her – und noch weniger übersHandy. Sie lohnen sich nur bei e<strong>in</strong>embestehen<strong>de</strong>n Festnetzanschluss.<strong>E<strong>in</strong></strong> Festnetzanschluss br<strong>in</strong>gt natürlich auch<strong>de</strong>n Vorteil mit sich, dass man von zuHause aus Internet nutzen kann –vorausgesetzt man besitzt e<strong>in</strong>en Rechnerund e<strong>in</strong> Mo<strong>de</strong>m (und zusätzlichgegebenenfalls e<strong>in</strong>en Adapter). Ins Internetzu kommen, ist <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> allerd<strong>in</strong>gsrelativ unproblematisch. Dies geht auch,ohne dafür zusätzlich zahlen zu müssen.Die Universität stellt beispielsweise <strong>in</strong> ViaAlfani 39 für alle Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>r Uni<strong>Florenz</strong> e<strong>in</strong>en Computerraum zur Verfügung,<strong>de</strong>n man gegen Vorlage <strong>de</strong>s librettound nach e<strong>in</strong>em kurzen <strong>E<strong>in</strong></strong>trag <strong>in</strong> e<strong>in</strong>eBenutzerliste nutzen kann. Sehr häufig istdies aber auch mit Warten verbun<strong>de</strong>n, undman darf pro Tag höchstens 10 Seitenausdrucken. O<strong>de</strong>r aber, man beantragt <strong>in</strong><strong>de</strong>r Presi<strong>de</strong>nza <strong>de</strong>r Facoltà di Lettere <strong>in</strong>Piazza Brunelleschi e<strong>in</strong> Passwort, mit <strong>de</strong>mman sich im Untergeschoß <strong>in</strong> die Rechner<strong>de</strong>r aula tesi e<strong>in</strong>loggen kann. Offiziell kannhier die tesi ausgedruckt wer<strong>de</strong>n, manmuss nur se<strong>in</strong> eigenes Papier mitbr<strong>in</strong>gen.Das gilt auch für die e<strong>in</strong>e o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>reHausarbeit o<strong>de</strong>r tes<strong>in</strong>a, <strong>de</strong>nn ke<strong>in</strong>erkontrolliert diesen Raum. Auch hier s<strong>in</strong>ddie Rechner jedoch oft besetzt. Kann manes nicht erwarten, onl<strong>in</strong>e zu se<strong>in</strong>, o<strong>de</strong>rmuss man schnell etwas mehr ausdrucken,sollte man eher auf e<strong>in</strong> Internetcafézurückgreifen. Man lässt sich hier gegenVorlage <strong>de</strong>r Personalien e<strong>in</strong>e Kun<strong>de</strong>nkarteausstellen, die man mit Guthaben aufla<strong>de</strong>nkann und mit <strong>de</strong>r man <strong>in</strong> allen Filialensurfen kann. Auch hier gilt es,unterschiedliche Angebote unterschiedlicherGeschäfte abzugleichen. DerInternettra<strong>in</strong> (www.<strong>in</strong>ternettra<strong>in</strong>.it) hatwohl die meisten Filialen <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> (sogare<strong>in</strong>e am Hauptbahnhof!); ganz billig ist eraber nicht. <strong>E<strong>in</strong></strong>e Stun<strong>de</strong> kostet hier fürStu<strong>de</strong>nten 3,20 €. Kauft man gleich 3Stun<strong>de</strong>n, so reduziert sich <strong>de</strong>r Preis auf 3 €pro Stun<strong>de</strong>. Pro ausgedruckte Seite bezahltman hier 15 Cent. Es gibt aber auchkle<strong>in</strong>ere Anbieter mit günstigeren Tarifen,allerd<strong>in</strong>gs auch weniger Filialen. Hat mandie Möglichkeit, E-Mails, Hausarbeiteno<strong>de</strong>r Ähnliches vorzubereiten und aufe<strong>in</strong>em Datenträger (Disketten, CDs o<strong>de</strong>rUSB-Sticks) mitzubr<strong>in</strong>gen, so können vielZeit und Geld gespart wer<strong>de</strong>n. <strong>E<strong>in</strong></strong>e weitereMöglichkeit, über die Uni <strong>in</strong>s Internet zugehen, ist die Mediathek <strong>in</strong> Via Alfani,wofür man aber auch 8 € für drei Monatebezahlen muss.Auch wenn <strong>Florenz</strong> an vielen OrtenFunklöcher besitzt (was wohl mit se<strong>in</strong>ergeographischen Lage zusammenhängt) unddie hohen Lebenskosten sich auch auf dieTelekomm<strong>uni</strong>kation auswirken, besteht aufje<strong>de</strong>n Fall ke<strong>in</strong> Grund zur Sorge, dass manvon <strong>de</strong>r Außenwelt abgeschnitten ist.Sergio Izzo10


Leistung aus Lei<strong>de</strong>nschaft – o<strong>de</strong>r:Leistung, die Lei<strong>de</strong>n schafftIndividuelle Betreuung, Telefon-Bank<strong>in</strong>g,Onl<strong>in</strong>e-Bank<strong>in</strong>g, vor allem aber „kostenlosesBargeld <strong>in</strong> 32 Län<strong>de</strong>rn an rund31.000 Geldautomaten“ – das kl<strong>in</strong>gt nachperfekten Konditionen für wenigerabenteuerlustige Stu<strong>de</strong>nten, die sich auchim Ausland e<strong>in</strong>e gewisse Sicherheitbewahren und von „beson<strong>de</strong>ren KomfortundVorteilsleistungen e<strong>in</strong>es weltweitkostenlosen Bargeld-Service“ profitierenmöchten. Wenn als Prämie für dieWerbung neuer Kun<strong>de</strong>n dann noch e<strong>in</strong>eitalienische Espresso-Masch<strong>in</strong>e lockt, sosche<strong>in</strong>en schließlich alle Bed<strong>in</strong>gungen füre<strong>in</strong>en nicht nur f<strong>in</strong>anziell erfolgreichenStart <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> erfüllt zu se<strong>in</strong>.Dov’è la trappola? Nun ja, <strong>in</strong>ternationaleVernetzung, elektromagnetische Speicherungund sekun<strong>de</strong>nschnelle Übertragungvon Daten haben auch ihre Nachteile. DerHan<strong>de</strong>l im Internet macht’s möglich:Erwerben Sie nun preisgünstig Ihr persönlichesMagnetkarten-Kopier- und Reproduktionsgerät.Vom Bibliotheksausweis biszur EC-Karte ist alles möglich: DasPr<strong>in</strong>zip – i<strong>de</strong>ntisch; die „digitaleDatendifferenz“ – m<strong>in</strong>imal!Es bedarf ke<strong>in</strong>er außergewöhnlichenGenialität, um auf <strong>de</strong>n Gedanken zukommen, e<strong>in</strong> <strong>de</strong>rartiges Gerät unauffälligvor <strong>de</strong>r Öffnung e<strong>in</strong>es unbewachtenGeldautomaten zu <strong>in</strong>stallieren undanschließend gefahrlos und effizient dieEC-Karten <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nstroms zu kopieren,<strong>de</strong>r sich ahnungslos <strong>de</strong>s „weltweitkostenlosen Bargeld-Service“ erfreut. Dasletzte Stündle<strong>in</strong> <strong>de</strong>s Taschendiebstahls hatgeschlagen. Die heutige Informationsgesellschaftist so ungeme<strong>in</strong> <strong>in</strong>formativ,dass man nur noch warten und diebenötigten Daten schlicht „empfangen“muss. Was ist mit <strong>de</strong>r Geheimzahl, magman fragen, die sollte lediglich imGedächtnis gespeichert se<strong>in</strong>, re<strong>in</strong> biologisch,ohne digitale Spuren <strong>in</strong> <strong>de</strong>rAtmosphäre zu h<strong>in</strong>terlassen. Das ist e<strong>in</strong>eschöne Theorie, die vermutlich auchfunktionieren wür<strong>de</strong>, wenn nicht dieTasten <strong>de</strong>s Geldautomaten beim <strong>E<strong>in</strong></strong>tippenSignale entsen<strong>de</strong>ten, die beispielsweise füre<strong>in</strong> Handy problemlos wahrnehmbar s<strong>in</strong>d.Der technisch versierte Taschendieb vonheute wartet also <strong>in</strong> sicherer Entfernungdie Ankunft <strong>de</strong>r letzten Datenwelle ab,stellt <strong>in</strong>nerhalb weniger Stun<strong>de</strong>n e<strong>in</strong>igehun<strong>de</strong>rt Duplikate von Bankkarten her undbeg<strong>in</strong>nt anschließend mit <strong>de</strong>m vermutlichmühsamsten Teil <strong>de</strong>r Arbeit: <strong>de</strong>m Abheben<strong>de</strong>s Gel<strong>de</strong>s an verschie<strong>de</strong>nen Automaten.Probleme s<strong>in</strong>d kaum zu erwarten, <strong>de</strong>nn werlässt schon e<strong>in</strong>e EC-Karte sperren, die sichimmer noch sicher im eigenenPortemonnaie bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t? Erst Wochenspäter, wenn plötzlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Onl<strong>in</strong>e-Kontostandsanzeige merkwürdig hoheUmsätze zu vermerken s<strong>in</strong>d und Bankgeschäftevon Bulgarien aus getätigtwur<strong>de</strong>n, schöpft man Verdacht und stelltfest, dass jenes verme<strong>in</strong>tlich kostenloseGeldabheben recht kostspielig gewesen zuse<strong>in</strong> sche<strong>in</strong>t, da das Konto nicht nur leer,son<strong>de</strong>rn bereits um mehr als 100 Euroüberzogen ist.Im vollen Bewusstse<strong>in</strong> <strong>de</strong>r S<strong>in</strong>nlosigkeitlässt man ordnungsgemäß nur lei<strong>de</strong>r vielzu spät die Geldkarte sperren und setzt sichbrav <strong>in</strong>s Wartezimmer <strong>de</strong>r Questura, umsich nach zahlreichen Stun<strong>de</strong>n von e<strong>in</strong>emzynischen Carab<strong>in</strong>iere erklären zu lassen,man sei <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tat ke<strong>in</strong> <strong>E<strong>in</strong></strong>zelfall(ungeme<strong>in</strong> tröstend <strong>in</strong> diesem Moment!),<strong>de</strong>rartige Verbrechen häuften sich <strong>in</strong> letzterZeit und das sei bei <strong>de</strong>r <strong>E<strong>in</strong></strong>fachheit <strong>de</strong>sBetruges ja auch ke<strong>in</strong> Wun<strong>de</strong>r. Er selbstverdiene viel zu wenig und wenn er sichmit Computern auskennen wür<strong>de</strong>, so hätteauch er bereits <strong>de</strong>n „Beruf“ gewechselt;man müsse schließlich nicht e<strong>in</strong>mal mehr<strong>de</strong>n Mut aufbr<strong>in</strong>gen, die Waffe auf e<strong>in</strong>enMenschen zu richten. Als Betroffener istman <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er solchen Situation weniger an<strong>de</strong>n beruflichen Ambitionen <strong>de</strong>s staatlichenOrdnungshüters <strong>in</strong>teressiert als vielmehr an<strong>de</strong>ssen Bemühungen, <strong>de</strong>n Tätern auf dieSpur zu kommen. Diesbezüglich ist dieAtmosphäre auf <strong>de</strong>r Questura allerd<strong>in</strong>gsvon starker Passivität geprägt, was sich imNachh<strong>in</strong>e<strong>in</strong> vielleicht mit <strong>de</strong>r Tatsacheerklären lässt, dass je<strong>de</strong>s bisherige11


<strong>E<strong>in</strong></strong>greifen <strong>de</strong>r Polizei die Lage nurverschlechtert hat. So wur<strong>de</strong>nbeispielsweise manipulierte Geldautomatenobserviert, um <strong>de</strong>n Täter beimAbnehmen <strong>de</strong>s Kopiergerätes zu fassen,während dieses jedoch die Daten unmittelbarüber Handywellen weitersandte und soe<strong>in</strong> Abnehmen überflüssig machte. Denganzen Tag lang konnten <strong>de</strong>mnach vor <strong>de</strong>nAugen <strong>de</strong>r Polizei Karten kopiert wer<strong>de</strong>n,ohne dass die Kun<strong>de</strong>n gewarnt wur<strong>de</strong>n.<strong>E<strong>in</strong></strong> Verdacht, an welchem Geldautomateno<strong>de</strong>r <strong>in</strong> welchem Zeitraum das Duplikaterstellt wor<strong>de</strong>n se<strong>in</strong> könnte, wird kaum zurKenntnis genommen und die Anzeigebesteht letztlich nur aus <strong>de</strong>r Erklärung,dass man noch im Besitz se<strong>in</strong>er EC-Karteist und niemals <strong>in</strong> Bulgarien o<strong>de</strong>r sonstigenexotischen Län<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Wunsch verspürte,se<strong>in</strong> Konto um das gesamte Guthaben zuerleichtern. Sollte das reichen, um diegestohlene Summe von <strong>de</strong>r Bank <strong>in</strong>Deutschland erstattet zu bekommen?Zuversichtlich sen<strong>de</strong>t man e<strong>in</strong> Fax mit <strong>de</strong>rAnzeige und <strong>de</strong>r Bitte um Rückmeldung,falls weitere Schritte e<strong>in</strong>zuleiten s<strong>in</strong>d.Die Tage vergehen und es lässt nicht nurdie Antwort aus Deutschland auf sichwarten, son<strong>de</strong>rn auch <strong>de</strong>r Versuch, dieitalienische Filiale auf ihre Sicherheitslückeaufmerksam zu machen erweist sichals erfolglos. „La volevo <strong>in</strong>formare, chequalche settimana fa la mia carta bancariaè stata duplicata al Suo bancomat.” – “Mi<strong>dis</strong>piace. Non posso fare niente. Devecontattare la Sua banca <strong>in</strong> Germania.” Dasungläubige Stirnrunzeln im Zuge dieserunpassen<strong>de</strong>n Reaktion auf das vorliegen<strong>de</strong>Problem weicht schnell e<strong>in</strong>em erneutenLächeln; vielleicht wur<strong>de</strong> man ja falschverstan<strong>de</strong>n. „Mi scusi, ma si tratta <strong>de</strong>l SUObancomat, non credo che…“ – “Mi <strong>dis</strong>piace.Non posso fare niente. Devecontattare la Sua banca <strong>in</strong> Germania.” Dienotwendige Schlussfolgerung: Die “Automaten”im Innern <strong>de</strong>s Bankgebäu<strong>de</strong>s s<strong>in</strong>dnur für italienische Kun<strong>de</strong>n zuständig undrezitieren situationsunabhängig nachI<strong>de</strong>ntifizierung <strong>de</strong>s Akzentes e<strong>in</strong> entsprechen<strong>de</strong>sAuslän<strong>de</strong>rprogramm. Dies istzwar e<strong>in</strong>e bedauerliche <strong>E<strong>in</strong></strong>stellung, die zuän<strong>de</strong>rn zunächst allerd<strong>in</strong>gs vonzweitrangiger Be<strong>de</strong>utung war, zumal dieVersuchung, <strong>de</strong>n unzulänglich überwachtenGeldautomaten zu nutzen mite<strong>in</strong>em leeren Konto ohneh<strong>in</strong> nichtüberwältigend ist.Dann endlich kommt Post von <strong>de</strong>r Filiale<strong>in</strong> <strong>Bonn</strong>: <strong>E<strong>in</strong></strong>e Mahnung, das überzogeneKonto auszugleichen! Falls man bis zudiesem Zeitpunkt noch relative Gelassenheitbewahrt hat, so löst sich diese sehrrasch auf, nach<strong>de</strong>m man Telefonate mitverschie<strong>de</strong>nsten niemals zuständigenBankangestellten geführt, se<strong>in</strong>en Fallbereits etliche Male geschil<strong>de</strong>rt und gegendiverse Abwehrstrategien angekämpft hat.„Wir haben nie e<strong>in</strong> Fax von Ihnenerhalten.“ – „Zufällig habe ich aber e<strong>in</strong>eFaxbestätigung <strong>de</strong>r italienischen Post vormir liegen.“ – „Ach richtig, hier liegt es ja.Da müssen Sie uns aber noch e<strong>in</strong> Formularausfüllen, sonst können wir das <strong>de</strong>rVersicherung nicht weiterleiten.“ Tiefdurchatmen und freundlich bleiben, auchwenn man sich genau er<strong>in</strong>nert, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m Faxum Informationen bezüglich <strong>de</strong>r weiterenVorgehensweise gebeten zu haben. Manerledigt also pflichtbewusst weitereFormalitäten und erhält weitere Mahnungen,<strong>in</strong> <strong>de</strong>nen schließlich e<strong>in</strong>e Telefonnummerangegeben wird, unter <strong>de</strong>r mansich bitte zu mel<strong>de</strong>n habe, um <strong>de</strong>n Fall zuklären. Vielleicht ist ja dort jemand„zuständig“, erwartet <strong>de</strong>r optimistischeMensch und wird erneut <strong>in</strong> ungläubigesSchweigen ob <strong>de</strong>r Absurdität dieserSituation versetzt. Es mel<strong>de</strong>t sich e<strong>in</strong>everständnisvolle Stimme mit <strong>de</strong>n Worten:„Sie haben zur Zeit e<strong>in</strong>ige Probleme, ihrKonto auszugleichen, und wir s<strong>in</strong>d nundafür da, mit Ihnen geme<strong>in</strong>sam e<strong>in</strong>eLösung zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.“ Legt man sofort wie<strong>de</strong>rauf? Ne<strong>in</strong>, man erzählt noch e<strong>in</strong>mal se<strong>in</strong>eGeschichte, erhält daraufh<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Fristverlängerungund schließlich … e<strong>in</strong>eMahnung, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r die Bank e<strong>in</strong> letztesUltimatum setzt und mit e<strong>in</strong>em gerichtlichenVerfahren droht. <strong>E<strong>in</strong></strong> dieses Malverärgerter Anruf bei <strong>de</strong>r, <strong>in</strong>zwischenpersönlichen, Sachbearbeiter<strong>in</strong>: „Ach,gera<strong>de</strong> HEUTE Morgen ist das Schreiben12


<strong>de</strong>r Versicherung e<strong>in</strong>getroffen. Sie wirdnoch vor Ablauf <strong>de</strong>r Frist zahlen.“ Durchdiese Nachricht e<strong>in</strong> wenig mil<strong>de</strong>r gestimmtentschließt man sich, se<strong>in</strong>e Be<strong>de</strong>nkenbezüglich <strong>de</strong>r merkwürdigen Zufälle,welche sche<strong>in</strong>bar die Anrufe mit <strong>de</strong>rWeiterentwicklung <strong>de</strong>s Verfahrens verb<strong>in</strong><strong>de</strong>n,nicht zu äußern, und freut sichstatt<strong>de</strong>ssen, dass die Betrüger das Kontoh<strong>in</strong>reichend überzogen haben, um die Banknach fast e<strong>in</strong>em halben <strong>Jahr</strong> durch ihreeigenen Fristen schließlich zum Han<strong>de</strong>lnzu zw<strong>in</strong>gen.Schach matt!Anika Schiemann13


„Studi <strong>in</strong>terculturali“-wie im Zusammenspiel von Kulturund Sprache 10 gelehrte Individuen<strong>in</strong> die Fußstapfen von Lorenzo <strong>de</strong>’Medici tretenNach <strong>de</strong>r Lektüre „Die Renaissance <strong>in</strong>Italien“ von Jakob Burckhardt kann mansich das typische florent<strong>in</strong>ischeIndividuum ausmalen, <strong>de</strong>nkt dabei aberwohl eher an e<strong>in</strong>em Mann von Größe wie<strong>de</strong>n prächtigen Lorenzo <strong>de</strong>’ Medici <strong>in</strong>se<strong>in</strong>em kam<strong>in</strong>roten Samtumhang zuPfer<strong>de</strong>, als an <strong>de</strong>n braungebranntenFlorent<strong>in</strong>er, <strong>de</strong>r uns mit lockerem Balzschrittund <strong>de</strong>m neuesten Sonnenbrillenmo<strong>de</strong>llvon Dolce&Gabbana auf <strong>de</strong>rVia Cavour entgegenkommt.Ist <strong>de</strong>mnach die Zeit <strong>de</strong>r großenPersönlichkeiten, jenen Individuen, zu<strong>de</strong>nen die Welt aufschaute, nicht längstvorbei? Hat damit <strong>de</strong>r Diskurs überIndividualität hier <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ehemalsbe<strong>de</strong>utsamsten Welt- und KulturstadtEuropas nicht schon lange an Aktualitäte<strong>in</strong>gebüßt?Nicht nach Ansicht e<strong>in</strong>es älterenFlorent<strong>in</strong>ers, <strong>de</strong>r, auf me<strong>in</strong>e Aussage, dieFlorent<strong>in</strong>er gälten als verschlossenesVölkchen, kommentiert: „I fiorent<strong>in</strong>i portanosempre il r<strong>in</strong>ascimento sulle spalle.“<strong>E<strong>in</strong></strong> Professor, <strong>de</strong>r sicherlich <strong>in</strong> dieserTradition steht, ist Prof. Enrico Ghi<strong>de</strong>ttifür Letteratura italiana, istituzionalemo<strong>de</strong>rno. Von me<strong>in</strong>er florent<strong>in</strong>ischenKommiliton<strong>in</strong> wird er bereits nach <strong>de</strong>r 2.Doppelstun<strong>de</strong> als „proprio fiorent<strong>in</strong>o“bezeichnet und das nicht ohne Grund: Wirbef<strong>in</strong><strong>de</strong>n uns <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Aula Magna <strong>de</strong>sDipartimento di Italianistica im Piazza SanSavonarola und während Prof. Ghi<strong>de</strong>ttih<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>m Pult aus se<strong>in</strong>em Notizbuchetwas von ‚romanzo storico’ <strong>in</strong>s Mikrofonnuschelt, sitzen wir Stu<strong>de</strong>nten mucksmäuschenstillauf unseren Stühlen.An<strong>de</strong>rnfalls wäre es uns nämlich unmöglich,die Schachtelsätze, welche bisfast zu e<strong>in</strong>er halben M<strong>in</strong>ute ausarten,schriftlich wenigstens <strong>in</strong> ‚geheimenKürzeln’ festzuhalten. Mir sche<strong>in</strong>t dieserProfessor <strong>in</strong> edlem dunkelbraunem Anzug,Hemd, Sei<strong>de</strong>nschlips und poliertenLe<strong>de</strong>rschuhen e<strong>in</strong>e riesige Bibliothek imKopf zu haben, welche er mit abgekühlterMiene vorstellt und die nur dortaufzuleuchten sche<strong>in</strong>t, wo er <strong>in</strong> diesarkastische Kriegsliteratur Guareschisausschweift.Blick vom CampanileProf.ssa Ernest<strong>in</strong>a Pellegr<strong>in</strong>i fürLetterature comparate spiegelt dasGegenteil wi<strong>de</strong>r: Die eigentliche <strong>E<strong>in</strong></strong>führung<strong>in</strong> die vergleichen<strong>de</strong> Literaturwissenschaftverwan<strong>de</strong>lt sich bereits nach<strong>de</strong>r 4. Stun<strong>de</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Art „Club <strong>de</strong>r totenDichter<strong>in</strong>nen“-Kreis, <strong>in</strong> welchem von ihrpersönlich mit h<strong>in</strong>gebungsvoller StimmeGedichte und Erzählungen von EmilyDick<strong>in</strong>son und Virg<strong>in</strong>ia Woolf aufItalienisch rezitiert wer<strong>de</strong>n. Spätestensnach weiteren zehn Dick<strong>in</strong>son- Gedichtenme<strong>in</strong>t man gar, die Melancholie <strong>de</strong>r Poesiespräche <strong>de</strong>r Vortragen<strong>de</strong>n selbst aus <strong>de</strong>rSeele, die, mit gesenktem Blick und <strong>de</strong>rBrille bis auf die Nasenspitze gerückt,anmutig und regungslos zugleich auf ihremStuhl sitzt.Auf drei dagegen sehr lebhafte englischeLektor<strong>in</strong>nen trifft man, wenn man „L<strong>in</strong>gua<strong>in</strong>glese“ als 2. Fremdsprache wählt undsomit ‚Speak<strong>in</strong>g Skills’ bei Cecilia Dore,‚Writ<strong>in</strong>g’ bei Judy Guttridge und‚Sounds of English’ bei ElizabethSa<strong>in</strong>sbury besuchen darf. Selten hat dasStudium <strong>de</strong>r englischen Sprache so e<strong>in</strong>enSpaß gemacht, wie mit diesen dreiMuttersprachler<strong>in</strong>nen. Cecilia Dore sche<strong>in</strong>tstets „auf <strong>de</strong>m Sprung“ zu se<strong>in</strong>, und das14


<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re, wenn sie zwischen SantaReparata und <strong>de</strong>r Aula <strong>in</strong> Via Alfani <strong>de</strong>nabhan<strong>de</strong>n gekommenen Kassettenrecor<strong>de</strong>rsucht. Wenn sie dann endlich mit ihrerunbändigen Lockenmähne im sportlichenSchritt die Klasse erreicht, erzählt sie erste<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Geschichte, die <strong>de</strong>n Grund ihrerVerspätung erklärt. Judy Guttridge schließtman eigentlich sofort <strong>in</strong>s Herz, <strong>de</strong>nn schon<strong>in</strong> <strong>de</strong>r ersten Stun<strong>de</strong> ist sie bemüht, dievielen auslän<strong>dis</strong>chen Namen zu lernen undbegrüßt je<strong>de</strong>n mit e<strong>in</strong>em warmen Lächeln,wenn sie, wie sie sagt, dabei auch nichtvergisst: „to keep [us] on [our] toes.“ Inihrem vielseitigen und kreativen Unterrichtwer<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten zum eigenen experimentellenSchreiben motiviert. Insbeson<strong>de</strong>redie Aussprache Elizabeth Sa<strong>in</strong>sburysist mir bis heute im Ohr. Diese schmächtige,freundlich lachen<strong>de</strong> Lektor<strong>in</strong> trittregelmäßig mit verschie<strong>de</strong>nen buntenOhrr<strong>in</strong>gen auf und gelegentlich auch ganze<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> Latzhose und Gummistiefeln.Wenn zusätzlich noch ihr blon<strong>de</strong>s Haar bei<strong>de</strong>n vielen Bewegungen h<strong>in</strong>- und herfliegtund versehentlich Krei<strong>de</strong>spuren von <strong>de</strong>rTafel an ihrer Kleidung haften bleiben,sche<strong>in</strong>t sie mir wie die kle<strong>in</strong>e "Betty" imGarten. Im nächsten Moment sitzt siejedoch mit übergeschlagenen Be<strong>in</strong>en auf<strong>de</strong>m Pult und spricht mit unglaublicherPräzision je<strong>de</strong>s e<strong>in</strong>zelne Phonem <strong>de</strong>r zutranskribieren<strong>de</strong>n Wörter <strong>in</strong> <strong>de</strong>r ‚ReceivedPronounciation’ aus.Zu diesem e<strong>in</strong>maligen Frauentrio gesellensich dann für englische Grammatik nochMr. Randolph, <strong>de</strong>m man wegen se<strong>in</strong>esharten bis brüllen<strong>de</strong>n Tones vielleicht eherdas Kommando e<strong>in</strong>er Militärgruppe als dieLeitung e<strong>in</strong>er Englischklasse zutrauenwür<strong>de</strong>, und Professor Brownlees fürenglische L<strong>in</strong>guistik, <strong>de</strong>r <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Vorlesungwie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Talkshow über Mikrofon e<strong>in</strong>elautstarke Masse von m<strong>in</strong><strong>de</strong>stens 500Italienern zur Ruhe br<strong>in</strong>gen möchte, <strong>in</strong><strong>de</strong>mer öfters um ‚Ruhe auf <strong>de</strong>n h<strong>in</strong>terstenPlätzen’ bittet und je<strong>de</strong>n angefangenenenglischen Satz auf Italienisch been<strong>de</strong>t.Zu e<strong>in</strong>em allseits beliebten Professorkomme ich nun, wenn ich <strong>de</strong>npassionierten englischen GeschichtsprofPaul G<strong>in</strong>sborg für storia contemporanea(G<strong>in</strong>sborgo) vorstelle. Auch wenn ere<strong>in</strong>fach ‚nur’ <strong>in</strong> Levis und se<strong>in</strong>emorangefarbenen Liebl<strong>in</strong>gswollpulli zurVorlesung ersche<strong>in</strong>t, weiß er sich zu<strong>in</strong>szenieren und alle Zuhörer <strong>in</strong> se<strong>in</strong>enBann zu ziehen- unabhängig davon, ob ersich mit wiegen<strong>de</strong>m Schritt <strong>de</strong>m Fensternähert, um es zu öffnen o<strong>de</strong>r zu schließen,ob er e<strong>in</strong>en Namen an die Tafel schreibt,o<strong>de</strong>r ob er nach e<strong>in</strong>er Re<strong>de</strong>pause mitNachdruck sagt: „Forse è ora il momento<strong>in</strong> cui conoscete Toqueville“, wobei er <strong>de</strong>nzuletzt genannten Namen <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>rnächsten halben Stun<strong>de</strong> noch mitRousseau, Weber und Bentham ersetzenwird. Wie <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er TV Soap pausiert ergenau im spannendsten Moment <strong>de</strong>rVorlesung und verkün<strong>de</strong>t: „C<strong>in</strong>que m<strong>in</strong>utidi pausa!“.Neben diesen persönlichen Liebenswürdigkeitenliegt es jedoch vor allem anse<strong>in</strong>em Enthusiasmus, weswegen man nurungern e<strong>in</strong>e Vorlesungsstun<strong>de</strong> bei ihmverpassen möchte. Interessiert, die Vergangenheitnicht nur von historischem, son<strong>de</strong>rnauch von kulturgeschichtlichemGesichtspunkt gesellschaftlich und philosophischzu beleuchten, durfte es ke<strong>in</strong>Wun<strong>de</strong>r für ihn se<strong>in</strong>, dass bei se<strong>in</strong>enAppellen zur Kontrolle <strong>de</strong>r ‚frequentanti’die <strong>Bonn</strong>er Stu<strong>de</strong>nten stets anwesendwaren und dies sogar von ihm gewürdigtwur<strong>de</strong>.Blick von <strong>de</strong>n Uffizien15


Geografia sociale bei Prof.ssa MirellaLoda hatte wie<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en ganz an<strong>de</strong>renCharakter. Sie selbst hat 7 <strong>Jahr</strong>e <strong>in</strong>Deutschland gelebt und unter an<strong>de</strong>rem fürdie Deutsche Forschungsgeme<strong>in</strong>schaft e<strong>in</strong>eStudie durchgeführt. Sie ist e<strong>in</strong>e„professoressa <strong>in</strong> gamba“, <strong>in</strong> mancherH<strong>in</strong>sicht verkörpert sie aber auch dieitalienische „Er<strong>in</strong> Brocovich“. Das dichteProgramm ihres Kurses zieht sie <strong>de</strong>shalbauch streng durch. In ihrem sportlichenOutfit lehrt sie nicht nur, wie man e<strong>in</strong>geographisches Forschungsprojekt über diewirtschaftliche und landwirtschaftlicheEntwicklung e<strong>in</strong>er italienischen Region <strong>in</strong>Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Abwasserpolitikdurchführt, son<strong>de</strong>rn auch wie man kritisch,selbstbewusst und engagiert mit Vorurteilenüber Nord- und Süditalien aufräumt.Trotz <strong>de</strong>r vorherrschen<strong>de</strong>n Raumenge undStuhlknappheit behielt sie genug Kraft undGeduld, kont<strong>in</strong>uierlich auf ihren rotenFa<strong>de</strong>n zurückzukommen. Sie machteke<strong>in</strong>en Halt, komplizierte Konzepte <strong>in</strong>e<strong>in</strong>fache Worte zu fassen, um e<strong>in</strong>erseits<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>nten e<strong>in</strong> schnelleres Verständniszu ermöglichen, als auch an<strong>de</strong>rerseitsschneller mit ihrem Programm fortzufahren.Für ihren Kurs wird <strong>de</strong>shalb e<strong>in</strong>e‚schnelle Mitschreibhand’ empfohlen.bevorzugte, die kana<strong>dis</strong>chen undkaribischen Texte aber glimpflichunterschlug. Nach weiteren sechs Wochen,<strong>in</strong> <strong>de</strong>nen sie wegen e<strong>in</strong>es Krankenhausaufenthaltesfehlte, nahmen wir aber,zur Überraschung unsererseits, <strong>de</strong>nnochdie Lektüre e<strong>in</strong>iger kana<strong>dis</strong>cher undjamaikanischer Texte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r letzten Wochevor En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Moduls auf. Zum Glückschaffte sie es noch, je<strong>de</strong>m Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>nPrüfungsterm<strong>in</strong> für die sowohl schriftlicheals auch mündliche Prüfung zu ermöglichen,<strong>de</strong>n dieser zwischen allen restlichenKlausuren und <strong>de</strong>m noch anstehen<strong>de</strong>nPraktikum zeitlich e<strong>in</strong>geplant hatte. DieserKurs war also das, was man auch e<strong>in</strong>florent<strong>in</strong>isches ‚Cas<strong>in</strong>o’ nennen könnte!Rückgreifend auf me<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>leiten<strong>de</strong>nWorte kann ich nun sagen, dass me<strong>in</strong>eLektoren und Professoren zwar nicht alle<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tradition <strong>de</strong>r florent<strong>in</strong>ischenRenaissance stehen, geschweige <strong>de</strong>nn„proprio fiorent<strong>in</strong>i“ s<strong>in</strong>d, jedoch <strong>in</strong> ihnenallen auf die e<strong>in</strong>e o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>rebemerkenswerte Art und Weise <strong>de</strong>rselbstbewusste Geist <strong>de</strong>s Individuumswohnt!Stella LangeZuletzt will ich nun e<strong>in</strong> paar Worte zu <strong>de</strong>raustralischen Professor<strong>in</strong> Christ<strong>in</strong>eHubert für Letteratura <strong>de</strong>i paesi <strong>de</strong>llal<strong>in</strong>gua <strong>in</strong>glese sagen. Die Professor<strong>in</strong> magüber 70 <strong>Jahr</strong>e alt se<strong>in</strong> und sitzt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>emRollstuhl, weshalb sie beim <strong>E<strong>in</strong></strong>tritt <strong>in</strong> <strong>de</strong>nKlassenraum auf ihre polnische Hilfskraftangewiesen ist. Anfangs hat <strong>de</strong>r Kurs regesInteresse bei uns geweckt - auf <strong>de</strong>mProgramm stand australische, kana<strong>dis</strong>chewie jamaikanische postkoloniale Literatur.Nach<strong>de</strong>m über die Hälfte <strong>de</strong>s 1. Modulsabgelaufen war, lasen wir allerd<strong>in</strong>gs immernoch australische Geschichten, die<strong>in</strong>sbeson<strong>de</strong>re Schlangen, Schafe undBuschmänner wie -frauen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Mittelpunktrückten. Prof.ssa Hubert sche<strong>in</strong>t ihreHeimat sehr zu vermissen, weswegen sieBildbän<strong>de</strong> Australiens und e<strong>in</strong> Vi<strong>de</strong>o über<strong>de</strong>n australischen Lyriker Les Murray16


Si mangia!Wie <strong>in</strong> <strong>Bonn</strong> ist die Mensa auch <strong>in</strong><strong>Florenz</strong> für viele fester Bestandteil <strong>de</strong>sstu<strong>de</strong>ntischen Alltags. Außer<strong>de</strong>mbietet sich sogar hier die Möglichkeit,italienisches Alltagsleben kennenzulernen.Selbst die Mensa wird <strong>de</strong>mRuf <strong>de</strong>r italienischen Küche gerecht:das Essen ist sehr lecker, die Pastaimmer al <strong>de</strong>nte und alles <strong>in</strong> allem kannsolch e<strong>in</strong> Menu geschmacklich mit somancher Trattoria mithalten – und <strong>de</strong>rPreis von 2, 50 € für e<strong>in</strong> komplettesMenu ist unschlagbar. Doch erstmal<strong>de</strong>r Reihe nach.Die erste Hür<strong>de</strong> stellt <strong>de</strong>r Gang zumMensabüro dar – ohne e<strong>in</strong>e tessera wir<strong>de</strong>s an <strong>de</strong>r Mensakasse schwer, doch zu<strong>de</strong>n üblichen Ausnahmen wer<strong>de</strong> ichspäter kommen. Das Mensabürobef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r „Azienda Regionaleper il Diritto allo Studio Universitario”,Viale Gramsci 36. Der Antragsbogenist schnell ausgefüllt, und nach<strong>de</strong>mman umständlich se<strong>in</strong>en DIS-Stu<strong>de</strong>ntenstatus erklärt hat, wird nochschnell e<strong>in</strong> Foto gemacht – das geht <strong>in</strong><strong>de</strong>r Tat sehr schnell, man setzt sich vore<strong>in</strong>en unsche<strong>in</strong>baren H<strong>in</strong>tergrund, (imSeptember war es noch e<strong>in</strong>e schlichtePappe, im April <strong>de</strong>r ebenso schlichteweiß–graue Bürovorhang) und blickt<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e w<strong>in</strong>zige Digitalkamera. Undbevor man sich versieht, ist das Fotoauch schon gemacht. Dementsprechendsehen die Bil<strong>de</strong>r dann auchaus – von e<strong>in</strong>em mikroskopischkle<strong>in</strong>en Gesicht über aus <strong>de</strong>m Bildstreben<strong>de</strong> Köpfe bis h<strong>in</strong> zu völligerUnkenntlichkeit ist alles dabei. Das hat<strong>de</strong>n Vorteil, dass man die tessere beiBedarf untere<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r austauschenkann – so soll auch schon mal e<strong>in</strong>eDIS-Stu<strong>de</strong>nt<strong>in</strong> mit <strong>de</strong>r tessera e<strong>in</strong>esvollbärtigen DIS-Kommilitonen an <strong>de</strong>rKasse vorbeigekommen se<strong>in</strong>…Bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t man sich nun im Besitz dieserwertvollen tessera, steht <strong>de</strong>m Besuch<strong>de</strong>r Mensa nichts mehr im Wege.Die Hauptmensa liegt <strong>in</strong> Via San Gallo,<strong>de</strong>r <strong>E<strong>in</strong></strong>gang ist allerd<strong>in</strong>gs <strong>in</strong> Via SantaReparata. Über e<strong>in</strong>en schönen Hof, <strong>de</strong>rsich als Open-Air-Mensa eignenwür<strong>de</strong>, gelangt man <strong>in</strong>s Gebäu<strong>de</strong>. DieMenus s<strong>in</strong>d direkt am <strong>E<strong>in</strong></strong>gangausgehängt, und nun muss sich <strong>de</strong>rhungrige Stu<strong>de</strong>nt entschei<strong>de</strong>n: „L<strong>in</strong>eaclassica“ o<strong>de</strong>r „L<strong>in</strong>ea brand“? ZurAuswahl steht e<strong>in</strong> Menu mit Primo(Pasta o<strong>de</strong>r Reis), Secondo (Fleisch,Affettato o<strong>de</strong>r Käse) contorno undObst/ Joghurt auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r „L<strong>in</strong>eaclassica“, o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> Hauptgericht (Tris diPasta, Pizza, Foccacia o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong> großerSalatteller) mit contorno plus Joghurtund Obst auf Seiten <strong>de</strong>r „L<strong>in</strong>ea brand“.Zu bei<strong>de</strong>n Menus gehören Brot un<strong>de</strong><strong>in</strong>e Flasche Wasser. An <strong>de</strong>r Kassewird es dann noch mal spannend:Auch wenn man se<strong>in</strong>e tessera erstkürzlich, sagen wir drei Monate zuvor,hat ausstellen lassen, kann diese schonungültig se<strong>in</strong>. <strong>E<strong>in</strong></strong>e beson<strong>de</strong>rs geplagteKommiliton<strong>in</strong> musste <strong>in</strong> diesem <strong>Jahr</strong>ganze 4-mal ihre Karte erneuern bzw.im Mensabüro überprüfen lassen.Ohne gültige tessera ist es eigentlichnicht möglich, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Mensa zu essen.Wie so oft ist jedoch auch hier vielRaum für Eigen<strong>in</strong>terpretation: Entwe<strong>de</strong>rwird e<strong>in</strong> Auge zugedrückt undman bezahlt. O<strong>de</strong>r man muss direktdas ganze Tablett abgeben undhungrig nach e<strong>in</strong>er an<strong>de</strong>ren Alternativesuchen. Die dritte undseltsamste Lösung: Der Kassiererüberlässt e<strong>in</strong>em fast das kompletteMenu (ohne Secondo) ganz umsonst. In10 Monaten ist es mir nicht gelungen,dieses Bezahlungssystem gänzlich zudurchschauen…17


Hält man nun endlich se<strong>in</strong> Tablett <strong>in</strong><strong>de</strong>r Hand, hat man wirklich alleSchwierigkeiten überwun<strong>de</strong>n undkann sich e<strong>in</strong>en Platz suchen. DieStühle und Tische er<strong>in</strong>nern eher ane<strong>in</strong>e bessere Picknickausrüstung, dochtut das <strong>de</strong>m Ambiente ke<strong>in</strong>enAbbruch.Wie <strong>in</strong> <strong>Bonn</strong> ist auch die Mensa <strong>in</strong><strong>Florenz</strong> allgeme<strong>in</strong>er Treff- undAnlaufpunkt. So bekommt man an <strong>de</strong>rTür Flyer und Zeitungen <strong>in</strong> die Handgedrückt und kann beim Warten auchnoch Zimmerangebote und an<strong>de</strong>reAnzeigen studieren. <strong>E<strong>in</strong></strong>e beson<strong>de</strong>rswitzige <strong>E<strong>in</strong></strong>lage erlebten wir kurz vor<strong>de</strong>n <strong>uni</strong><strong>in</strong>ternen Gremienwahlen: <strong>E<strong>in</strong></strong>eGruppe von zehn Leuten zog mitGitarre und Gesang durch die Reihen –<strong>de</strong>rart mutige Wahlwerbung habe ich<strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>Bonn</strong>er Mensa noch nichtgesehen…Zur speziellen Atmosphäre tragenauch die Kassierer bei. Sie sche<strong>in</strong>ene<strong>in</strong>e Art Menschenschlag für sich zuse<strong>in</strong>. Bei guter Laune wird <strong>de</strong>rGhettoblaster angestellt und dasVolumen richtig aufgedreht. So kannman manchmal zu <strong>de</strong>n Klängen vonSasha o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>n Backstreet Boysessen (damit schrecke ich hoffentlichnieman<strong>de</strong>n ab; es gibt auch an<strong>de</strong>reLie<strong>de</strong>r im Angebot).Doch abgesehen von lustigenKassierern, Picknickatmosphäre o<strong>de</strong>rmusizieren<strong>de</strong>n Stu<strong>de</strong>ntenvertretern:Das Essen ist e<strong>in</strong>fach lecker und zudiesem Preis unschlagbar. Me<strong>in</strong>epersönlichen Favoriten (um euchschon mal das Wasser im Mun<strong>de</strong>zusammenlaufen zu lassen): Spaghettiai frutti di mare, Tortelloni oro e salvia,Piselli <strong>in</strong> umido, Peperonata, Fett<strong>in</strong>e diManzo, Spied<strong>in</strong>i alla griglia…Anna Schweisfurth18


Florent<strong>in</strong>isches TagebuchAuf <strong>de</strong>r Suche nach e<strong>in</strong>em würdigen Ort,um e<strong>in</strong>ige Zeilen für die Esperienze zuPapier zu br<strong>in</strong>gen, fand ich auf <strong>de</strong>nmächtigen Pfeilern <strong>de</strong>s Ponte SantaTr<strong>in</strong>ità, arnoumspült, neben <strong>de</strong>m ersehntenHa<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Musen auch die Muse selbst:e<strong>in</strong>es <strong>de</strong>r kle<strong>in</strong>en schwarzen Notizbüchle<strong>in</strong>,die <strong>in</strong> ihrer “Gebrauchsanweisung”Hem<strong>in</strong>gway <strong>in</strong>s Feld führen, um sich alsmagische Bohne anzupreisen, die sichungeachtet <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns unweigerlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>nHimmel <strong>de</strong>r Intellektuellen ranken wird,und, mit etwas Pflege weiter noch, <strong>in</strong> diekristall<strong>in</strong>en Sphären <strong>de</strong>s Schriftstellertums.Dieses Exemplar lag für <strong>de</strong>n Wagemutigenbereit (und wir s<strong>in</strong>d alle wagemutig, diewir für an<strong>de</strong>re etwas von uns auf diesesPapiertablett legen), und so fand ich es, alsich mich nach <strong>de</strong>m ersten Drittel <strong>de</strong>rBrücke artgerecht wagemutig über dieBrüstung warf. <strong>E<strong>in</strong></strong> kle<strong>in</strong>es unsche<strong>in</strong>baresBuch, mit von Benutzung und somitBe<strong>de</strong>utung gezeichnetem <strong>E<strong>in</strong></strong>band, und fastvollständig mit e<strong>in</strong>er anstrengen<strong>de</strong>nHandschrift und italienischen Wortengefüllt. „Florent<strong>in</strong>isches Tagebuch e<strong>in</strong>esStu<strong>de</strong>nten“ stand etwas gelassener und aufDeutsch mittig auf <strong>de</strong>r ersten Seite.Diese Muse hat mir also e<strong>in</strong>e Woche <strong>in</strong>italienischen Aulen geschenkt, die mir wiefür die Esperienze geschrieben schien.LunedìCosa c’è di più adatto per sbarazzarsi <strong>de</strong>l„relax“ <strong>de</strong>l f<strong>in</strong>e settimana, di una lezione diPap<strong>in</strong>i alle nove? “Sapeste quanto sonostanca io!”Non fidandosi <strong>de</strong>lla pru<strong>de</strong>nza stu<strong>de</strong>ntescanel consumare o prodotti <strong>de</strong>l SignorMorfeo, o l’estratto di Attenzione ottenutodalle magiche bacche Lavazza, mac<strong>in</strong>ate e<strong>de</strong>cotte, lei si mette subito a spargerel’essenza <strong>de</strong>ll’adrenal<strong>in</strong>a, con l’andirivienidi una leonessa, su e giù davanti allacattedra, per metterci sull’attenti: “Se nonmi fate doman<strong>de</strong> voi, ve le faccio io!”Dopodiché ci rechiamo tutti <strong>in</strong>sieme nelPorto Sepolto di Ungaretti, per scoprire ecapire cosa sia quel mistero <strong>de</strong>lla parola,quel <strong>in</strong>f<strong>in</strong>ito dal quale viene <strong>dis</strong>tillata. “E –qu<strong>in</strong>di – rimane – eeeh – ciò – che – <strong>in</strong> –eeeh – altra – veste – sarà – <strong>de</strong>f<strong>in</strong>ito – dallo– stesso – Montale – eeeh – la foglia… oravelo trovo!” e scompare tra le pag<strong>in</strong>e.Eternamente giullareggiando le parole benscandite, il microfono ruggente, ed il sacroMeridiano, sempre cercando di mantenereuna mano libera d’<strong>in</strong>gombri per potersoccorrere alle parole pap<strong>in</strong>iane con lanecessaria gesticolazione che scolpisce ilsignificato nell’aria.Benché mostri poca mercé verso gliErasmus <strong>dis</strong>peratamente <strong>in</strong> cercad’addolcimento <strong>de</strong>l programma piuttostoimpegnativo, la veneriamo perché non habisogno di appoggiarsi sugli appunti perstupirci con spiegazioni e con laconoscenza profon<strong>dis</strong>sima anche <strong>in</strong> tutte lequestioni att<strong>in</strong>genti alla materia sottoocchio, dalla pittura futurista albombardamento di Berl<strong>in</strong>o.MartedìNon è il dio <strong>de</strong>lla guerra, Marte, chesembra regnare nell’Aula 1 di Via Alfaniquesta prestissima matt<strong>in</strong>a, è Loki,piuttosto, che <strong>de</strong>ve aver <strong>in</strong>vasato il gentileProfessore con la faccia un po’ da Kev<strong>in</strong>Costner e la voce grattugiata da BruceWillis. Il <strong>dis</strong>corso è perfetto: Cavalcanti hapaura <strong>de</strong>lla sua donna, Dante mette le ali aBeatrice, tanto gentile e tanto onesta, perpoter amarla senza rimorsi religiosi, eRustico Filippi è uno sporcaccione perf<strong>in</strong>onei Sonetti, ma di sicuro si parla sempre didonne. Senza mai, ovviamente, per<strong>de</strong>re divista il testo poetico, o il filo rosso checollega le Tre Corone, le loro signore e iloro tempi, ossia l’amore (essenzialmentecarnale).C’è sempre da ri<strong>de</strong>re, o almeno daspaccare qualche sorris<strong>in</strong>o malizioso, maspaccando e ri<strong>de</strong>ndo l’istituzionale anticodi Duranti porta Nova Vita, e canzonandoun po’ il vecchio Petrarca, perf<strong>in</strong>o ilCanzoniere si rilassa nell’approfondimento. Mai assaggiato la“pronuncia alla te<strong>de</strong>sca” <strong>de</strong>l titolo <strong>in</strong>tegrale19


<strong>de</strong>i Rerum Vulgarium Fragmenta? E poi,noi stu<strong>de</strong>nti “di passaggio” dobbiamostudiarne soltanto la metà, una nutrientecentottan-t<strong>in</strong>a di componimenti.A cosa penserà quando lo si ve<strong>de</strong>biciclettando attraverso la città di Dante,con quel suo sorris<strong>in</strong>o <strong>in</strong>stancabile?MercoledìChi mai avrà progettato l’Aula IVNovembre, quel nobile salone affrescato,non pensava di sicuro che un giornosarebbe stato il campo di battaglia per laProfessoressa A<strong>de</strong>le Dei e le suegonnell<strong>in</strong>e, altrimenti ci avrebbe messouna cattedra bella e chiusa <strong>in</strong>vece di queltavolone <strong>in</strong> forma di altare. Su quest’altare,l’onorevole poesia di Giosuè Carducci eGiovanni Pascoli venne data <strong>in</strong> sacrificio anoi stu<strong>de</strong>nti, ed ora c’è l’Alcyone diD’Annunzio, e la mente congiura lanozione che spetterebbe a noi sorri<strong>de</strong>rebenevolmente a l’una o l’altro, <strong>de</strong>ci<strong>de</strong>ndocosì chi sarà Ca<strong>in</strong>o, e chi ucci<strong>de</strong>rà. Intantoè ovvio, spiega la professoressa, è ovvioche questa civetta non è soltanto unacivetta – benché noi stiamo rosolando nellasuspense con le penne tremanti, lei cilegge, e come si <strong>de</strong>ve, un altro capolavoro.La civetta la <strong>in</strong>contreremo all’esame, contutte le implicazioni <strong>in</strong>terpretative.Comunque queste Tre Corone Mo<strong>de</strong>rne,Giosuè, Giovanni e Gabriele, hannolasciato per un po’ i loro corrispettivimondi <strong>de</strong>i morti per manifestarsi comepersonaggi e protagonisti, rimbombandospietatamente nel pancione <strong>de</strong>l Salone.GiovedìAbbiamo appuntamento alle tre. Ci aspettala poesia <strong>de</strong>ll’Ottocento, pen<strong>de</strong>nte dallatreccia rossa che tessono le trecollaboratrici, e dalla quale, con <strong>in</strong>tervallidi pochi m<strong>in</strong>uti, lo stesso Professore sfilauna trama o un’altra per divagare e ren<strong>de</strong>retutto un poco più arcobaleno e ricco, comese <strong>in</strong>filasse un’esca di vera vita letterariaper noi pesciol<strong>in</strong>i ancora grigi, maaffamati! Forse è proprio questa fame cheporta a sbuffare di qua e di là, che non siarriva mai alle conclusioni <strong>de</strong>l poema,poiché la parentesi, una volta aperta, non sichiu<strong>de</strong> facilmente. Però abbiamo sentitodire <strong>de</strong>lla gioia di vivere e <strong>de</strong>lla volontà digodimento <strong>de</strong>ll’<strong>in</strong>f<strong>in</strong>ito Leopardi, <strong>de</strong>lsuperuomo <strong>in</strong> vacanza, <strong>de</strong>lla bolletta <strong>de</strong>llaluce di Aldo Palazzeschi, come si fa perarrivare alla casa natale di Carducci…E mai una volta, <strong>in</strong> tutto questo, che sifermassero a lungo quelle mani sempretese a spiegare ed illustrare, <strong>in</strong>ondate daquel vocione che si diverte a leggere, che sidiverte a divertirsi, e lasciatelo! Lo stessovocione che ci chiamerà per nome quandoci raduneremo <strong>in</strong> numero ridotto perleggere <strong>in</strong>sieme di Renzo e Lucia, percapire Don Abbondio, per sentire lerisposte <strong>de</strong>lla sventurata Gertru<strong>de</strong>, e perseguire Manzoni quando mette <strong>in</strong> bocca alCard<strong>in</strong>ale Fe<strong>de</strong>rigo le parole giuste per farsbocciare la fe<strong>de</strong> nell’Innom<strong>in</strong>ato.Tell<strong>in</strong>i. Chiusa la parentesi.VenerdìE’ quasi giunto il f<strong>in</strong>e settimana; uno si<strong>de</strong>ve pur rilassare!Manca un ultimo sforzo: alle nove c’èPiran<strong>de</strong>llo romanziere che aspetta <strong>in</strong> PiazzaSavonarola. L’entusiasmo però toccalasciarlo alla porta. Magari <strong>in</strong> cambio perun caffè?Chi è quello la giù, accanto al microfono,coprendosi ora la bocca ora gli occhi con lamano, mentre legge i suoi appunti, più omeno <strong>in</strong> direzione <strong>de</strong>l microfono, il qualepotrebbe, forse, far giungere quella voceun po’ troppo annoiata f<strong>in</strong>o a noi, se nonfosse per quel male<strong>de</strong>tto “più o meno” chefa svanire il suono nell’ampiezza vuota<strong>de</strong>ll’Aula Magna.Lo sguardo si alza, trafigge uno o duepoveri stu<strong>de</strong>nti, poi viene di nuovo<strong>in</strong>trappolato dalla mano, cosicché la boccaha la libertà di accelerare ancora – è ovvio,sta citando! Da un qualche libro;sicuramente uno scritto da lui. Li ha scrittitutti lui. E mi balena la domanda se nonsarebbe meglio per lui e meglio per noi serestasse <strong>in</strong> quel camer<strong>in</strong>o che gli hanno20


dato, scrivendo altri libri, curando piùedizioni, lontani dagli stu<strong>de</strong>nti, stanchi e<strong>in</strong>grati e <strong>in</strong>capaci di seguire come me? Midia il libro, Professore, me lo leggo da me.D’Accordo? Allora almeno la settimanaf<strong>in</strong>isce qui – alzarmi presto, e di sabato,venire qui, privo di vita, per questo,proprio non sembra valere la pena…Lei<strong>de</strong>r muss die florent<strong>in</strong>ische Universitätswocheunvollen<strong>de</strong>t bleiben.Der zum En<strong>de</strong> h<strong>in</strong> sichtlich erschöpfte undunleidliche Besitzer <strong>de</strong>s Büchle<strong>in</strong>s bleibtverschollen, und auch das „Taccu<strong>in</strong>o“selbst ist diesem Schicksal zugeeilt und hatsich bald nach<strong>de</strong>m ich diese wenigenStellen aufgestöbert und mir e<strong>in</strong>geprägthabe, auf vermutlich achtlosem Wegewie<strong>de</strong>r aus me<strong>in</strong>er Reichweite gestohlen.Vielleicht gel<strong>in</strong>gt es <strong>de</strong>m nächsten F<strong>in</strong><strong>de</strong>r,die wenigen noch unbeschriebenen Seitenzum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Büchle<strong>in</strong>s h<strong>in</strong> mitflorent<strong>in</strong>ischen Erfahrungen zu füllen.Johannes von Vacano21


Scusi, lei chi è?Irrungen und Wirrungen auf <strong>de</strong>n Spurene<strong>in</strong>es PraktikumsNach e<strong>in</strong>er Führung durch dieNationalbibliothek kam mir die I<strong>de</strong>e, HerrnRentrop zu fragen, ob er über se<strong>in</strong>eKontakte dort nach e<strong>in</strong>em Praktikumsplatzfragen könnte. Dieser bemühte sich nunredlich, die Dame <strong>de</strong>s Gab<strong>in</strong>etto Stampedavon zu überzeugen, mich für zweiMonate aufzunehmen und mich <strong>in</strong> dieGeheimnisse <strong>de</strong>r Nationalbibliotheke<strong>in</strong>zuweihen. Dies stellte sich als nicht soe<strong>in</strong>fach heraus wie erwartet; nach gutangewandter Re<strong>de</strong>kunst und gutgebun<strong>de</strong>nen Blumensträußen hatte ichjedoch immerh<strong>in</strong> zwei Monate später e<strong>in</strong>enVorstellungsterm<strong>in</strong>. Ich begab mich nunalso e<strong>in</strong>es morgens <strong>in</strong> die BibliotecaNazionale zu Frau Dott.ssa X undversuchte sie davon zu überzeugen, dassich genau die richtige Person für genaudiesen Praktikumsplatz sei; dies sche<strong>in</strong>barauch relativ erfolgreich, <strong>de</strong>nn sie begannmich sofort bei italienischen Kosenamenzu nennen und erzählte Herrn Rentroph<strong>in</strong>terher, dass ich ja e<strong>in</strong>e so „ottimaimpressione“ gemacht hätte und sie michgerne aufnehmen wür<strong>de</strong>. Nach<strong>de</strong>m ich also<strong>de</strong>n Sieg schon gewissermaßen <strong>in</strong> <strong>de</strong>rTasche hatte und nun entspannt beg<strong>in</strong>nenwollte, die Formalitäten mit Bewerbungund Versicherung zu regeln, wur<strong>de</strong> ich mir<strong>de</strong>r italienischen Laisser-faire-Mentalitätjedoch schnell bewusst. Es dauerte dreiWochen, e<strong>in</strong>en neuen Term<strong>in</strong> bei <strong>de</strong>rDame zu bekommen und als ich begann,ihr zu erklären, was ich für term<strong>in</strong>licheVorstellungen habe, blickte sie mich ganzerstaunt an und fragte mich: „Ma scusi, Leichi è?“. Wir begannen also dasVorstellungsterm<strong>in</strong>chen von vorne und ichwur<strong>de</strong> e<strong>in</strong> zweites Mal e<strong>in</strong>gestellt. Diesmalg<strong>in</strong>g es jedoch schneller als das erste Malund sie teilte mir mit, dass sich Mitte Märzherausstellen wür<strong>de</strong>, ob e<strong>in</strong>e Versicherungfür Praktikanten an <strong>de</strong>r Nationalbibliothekbestehe o<strong>de</strong>r nicht, weshalb ich also imMärz wie<strong>de</strong>rkommen solle. Zu besagtemZeitpunkt war dann ke<strong>in</strong>e Re<strong>de</strong> mehr vonVersicherungen, was ich also für geregelthielt. Dafür wur<strong>de</strong> mir aber mitgeteilt, dassman im Gab<strong>in</strong>etto Stampe lei<strong>de</strong>r ke<strong>in</strong>e Zeitfür mich haben wür<strong>de</strong> und ich doch<strong>de</strong>shalb e<strong>in</strong> Praktikum im Restauromachen solle, dort empfange man mich mitoffenen Armen und wür<strong>de</strong> mich sehr gerneaufnehmen. Ich hatte nun also e<strong>in</strong>Colloquium <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Restaurationsabteilung<strong>de</strong>r Biblioteca Nazionale und begann dasganze Spielchen von vorne. Schon beiBetreten <strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s bemerkte ich dieablehnen<strong>de</strong> Stimmung mir gegenüber undbetrat mit wackligen Knien die Direktion.Diesmal war jedoch nichts mit„Bellissima“, „Cara“ und „Amore“ und ichwur<strong>de</strong> knallhart gefragt, was ich überhauptdort wolle, wenn ich noch nie Erfahrungenim Bereich <strong>de</strong>r Restauration gemacht hätte.Ich erklärte me<strong>in</strong>e Situation und nach<strong>de</strong>mich die Aussichtlosigkeit e<strong>in</strong>es Prakikumsplatzes<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Restaurationsabteilungerkennen musste, schickte mich die Damezu Frau Dott.ssa X zurück. Geknickt und<strong>de</strong>sillusioniert hatte ich ke<strong>in</strong>e Hoffnungmehr, zwei Monate ehrenamtlich für dieNationalbibliothek arbeiten zu dürfen, bismich e<strong>in</strong>es morgens jedoch e<strong>in</strong> Anruferreichte, <strong>de</strong>r mir mitteilte, dass ich dochim Gab<strong>in</strong>etto Stampe anfangen könne, undzwar am vierten April. Aus diesem viertenApril wur<strong>de</strong> dann <strong>de</strong>r 26., was mich abernicht mehr weiter beunruhigte, <strong>de</strong>nnimmerh<strong>in</strong> hatte mich Frau Dott.ssa X bei<strong>de</strong>n letzten Treffen konstant erkannt,wusste auch me<strong>in</strong>en Namen und nanntemich wie<strong>de</strong>r bei me<strong>in</strong>en süßenSpitznamen. Ich brach also heiter und fi<strong>de</strong>lan me<strong>in</strong>em ersten Arbeitstag zu me<strong>in</strong>emneuen Arbeitsplatz auf und stand Punktneun Uhr beim Gab<strong>in</strong>etto Stampe auf <strong>de</strong>rMatte. Überschwänglich wur<strong>de</strong> ich willkommengeheißen und durfte sofortbeg<strong>in</strong>nen, die Schedatura e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>utschenBibliografie zu bearbeiten. Mü<strong>de</strong> undzufrie<strong>de</strong>n kam ich nachmittags vonme<strong>in</strong>em ersten Arbeitstag nach Hause undmachte mich daran, e<strong>in</strong>e Bewerbung zuschreiben, die ich nur noch als re<strong>in</strong>eFormalität am nächsten Tag abgeben22


sollte. Zusammen mit me<strong>in</strong>er Bewerbungmachten wir am Tag darauf e<strong>in</strong>en girodurch <strong>de</strong>n Verwaltungstrakt <strong>de</strong>rNationalbibliothek, bestellten e<strong>in</strong>Tesser<strong>in</strong>o für mich und begaben unswie<strong>de</strong>r an die Arbeit. Mittlerweile hatte ichim Gab<strong>in</strong>etto auch schon me<strong>in</strong>en eigenenComputer und arbeitete ungestört <strong>in</strong> allerSeelenruhe an me<strong>in</strong>er Schedatura weiter.Bis plötzlich <strong>in</strong> die totenstille Konzentrationsatmosphäredas Telefon schrillteund uns aus unserer Arbeit aufschreckenließ. Es war die Verwaltung, die unsmitteilen wollte, dass me<strong>in</strong> Praktikumlei<strong>de</strong>r been<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n müsse, da e<strong>in</strong>gewisser Accordo <strong>de</strong>r Nationalbibliothekmit <strong>de</strong>r Università <strong>de</strong>gli Studi di Firenzebestehen müsse, <strong>de</strong>r nicht bestehe und ich<strong>de</strong>shalb nicht versichert sei und man diesesAbkommen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n nächsten drei Monatenauch nicht mehr abschließen könne. Daranwar dann lei<strong>de</strong>r nichts mehr zu rütteln unddies war also me<strong>in</strong> zweiter und letzterArbeitstag <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Biblioteca NazionaleCentrale und ich g<strong>in</strong>g betrübt und malwie<strong>de</strong>r arbeitslos nachhause.Mercato <strong>de</strong>l Porcell<strong>in</strong>oL’esame di Storia <strong>de</strong>l c<strong>in</strong>ema, un verospettacoloAm Morgen <strong>de</strong>r schriftlichen Prüfung zuunserem Kurs Storia e critica <strong>de</strong>l c<strong>in</strong>emamachten sich me<strong>in</strong>e Freund<strong>in</strong> Anna undich auf <strong>de</strong>n Weg zur Aula Magna <strong>in</strong> PiazzaBrunelleschi. Wir hatten uns gedacht, eswür<strong>de</strong> reichen e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong> voroffiziellem Prüfungsbeg<strong>in</strong>n dort anzutreten.Lei<strong>de</strong>r falsch gedacht, <strong>de</strong>nn als wirdort ankamen, war die Aula schonkomplett bzw. doppelt besetzt; außer <strong>de</strong>ndreihun<strong>de</strong>rt besetzten Stühlen gab es auchkaum noch Platz auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n. Wirversuchten also, im Gebäu<strong>de</strong> irgendwoStühle aufzutreiben, quetschten diese <strong>in</strong>e<strong>in</strong>e total überfüllte Aula, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r man kaumnoch atmen konnte und fragten uns, wiewir ohne Tisch e<strong>in</strong>e Klausur schreibensollten.Wie schon erwartet rückte ProfessoreBernardi erst e<strong>in</strong>e halbe Stun<strong>de</strong> nachoffiziellem Prüfungsbeg<strong>in</strong>n mit se<strong>in</strong>enzwei Assistenten und zwei an<strong>de</strong>renDozenten an und kämpfte sich durch dieMasse nach vorne zu se<strong>in</strong>em Pult. Dererste Aufruf, nach<strong>de</strong>m das Mikrofonrepariert und e<strong>in</strong>geschaltet wor<strong>de</strong>n war:„Questo non è l’esame di Storia <strong>de</strong>llaRadio!“ Lei<strong>de</strong>r hatte es niemand gehört.<strong>E<strong>in</strong></strong> zweiter Versuch... und e<strong>in</strong> dritter.Mittlerweile begannen schon e<strong>in</strong>igeaufmerksam zu wer<strong>de</strong>n. Das war unsereChance. Nach langmonatiger Aula Magna-Erfahrung, die auch schon während <strong>de</strong>sKurses eher e<strong>in</strong>er Konzerthalle als e<strong>in</strong>erUniversitäts-Aula glich, konnten wir dasFreiwer<strong>de</strong>n von Sitzplätzen, dasüber<strong>de</strong>utlich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Luft lag, schon spüren.Wir machten uns bereit zum Absprung aufdie freien Plätze. Lei<strong>de</strong>r viele an<strong>de</strong>re auch.Aber wir waren schneller. Kaum hattensich die armen Stu<strong>de</strong>nten, die eigentlichgerne etwas über das Radio erzählt hätten,erhoben, warfen wir gekonnt unsereTaschen auf die Sitze und kämpften unsgeübt <strong>in</strong> W<strong>in</strong><strong>de</strong>seile durch die Reihen. Wirhatten es geschafft. Die Plätze konnte unske<strong>in</strong>er mehr streitig machen; und e<strong>in</strong>enKlapptisch hatten wir jetzt auch.Kaum e<strong>in</strong>e M<strong>in</strong>ute später wussten wirunsere Bemühungen noch mehr zuschätzen: Prof. Bernardi hatte soebenmitgeteilt, dass alle Stu<strong>de</strong>nten, die nichtauf fest angebrachten Stühlen mit Tischensäßen, doch bitte nach Hause gehen undum e<strong>in</strong>s wie<strong>de</strong>rkommen sollten.Jetzt wur<strong>de</strong>n endlich Blätter verteilt unddie Aufgaben an die Tafel geschrieben.Wir begannen, schon vollkommenausgepowert das Beste zu geben und aufs23


Papier zu br<strong>in</strong>gen, als wir nach zehnM<strong>in</strong>uten erneut unterbrochen wur<strong>de</strong>n. Jetztbegannen die mündlichen Prüfungen imvor<strong>de</strong>ren Teil <strong>de</strong>r Aula: Drei Dozentenhielten gleichzeitig drei verschie<strong>de</strong>nePrüfungen ab. Die Aula ähnelte nun e<strong>in</strong>emBahnhof. Die Stu<strong>de</strong>nten kamen undg<strong>in</strong>gen, die nächsten wur<strong>de</strong>n aufgerufenund wie<strong>de</strong>r h<strong>in</strong>ausgeschickt. Dah<strong>in</strong> war dieKonzentration, die wir nach <strong>de</strong>n schonaufregen<strong>de</strong>n Erlebnissen <strong>de</strong>s Morgensmühsam wie<strong>de</strong>r zurückgewonnen hatten.Als Studieren<strong>de</strong> vor und h<strong>in</strong>ter unsbegannen, sich zu mel<strong>de</strong>n und fragten, wieman Truffaut o<strong>de</strong>r Hitchcock schreibt (mansollte dazu wissen, dass <strong>de</strong>n Gegenstand<strong>de</strong>r Prüfung e<strong>in</strong> Buch von Truffaut überHitchcock darstellte), g<strong>in</strong>g dieErnsthaftigkeit <strong>de</strong>r Prüfung endgültigverloren.Endlich - nach getaner Arbeit und dreiverrückten Stun<strong>de</strong>n gaben wir unser Werkab und hofften nur noch, dass unsereKlausur nicht verloren gehen wür<strong>de</strong>...Katr<strong>in</strong> Dautel24


Unsre Florent<strong>in</strong>erDas Überdurchschnittliche, Gewaltige undÜberwältigen<strong>de</strong> und als be<strong>de</strong>utendBetrachtete wur<strong>de</strong> durch Chronisten <strong>de</strong>mPergament o<strong>de</strong>r Papier anvertraut. DasAlltägliche aber, geben wir es doch zu,wan<strong>de</strong>rt mit <strong>de</strong>r gelesenen Tageszeitung <strong>in</strong><strong>de</strong>n Papierkorb. Das Geheimnisvolleverdichtet sich <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Stadt selbst und <strong>in</strong><strong>de</strong>r Landschaft zu fast greifbarer Substanz.Wir ahnen, dass sich h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>n Mauern<strong>de</strong>r antiken Paläste, <strong>in</strong> <strong>de</strong>n überschattetenTore<strong>in</strong>fahrten, <strong>in</strong> diesen sonnenbestrahltenInnenhöfen, welche wir unendlich fernh<strong>in</strong>ter kunstvollen Gittern sehen, D<strong>in</strong>geverbergen, die zu wissen sich lohnenwür<strong>de</strong>n. Baumgruppen, weite Durchblickevon kühn geführten Straßen an <strong>de</strong>nHügelkuppen entlang, schroffe Tälersche<strong>in</strong>en hier e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> hoher Absichtangelegt und dann jener Verwil<strong>de</strong>runganheimgegeben wor<strong>de</strong>n zu se<strong>in</strong>, die <strong>in</strong>Parkanlagen <strong>de</strong>m Besucher ursprünglicheNatur vortäuscht.Die beste Haltung, zu welcher mangegenüber dieser Stadt raten kann, ist wohldie e<strong>in</strong>er unersättlichen Neugier<strong>de</strong>. <strong>Florenz</strong>ist im wahrsten S<strong>in</strong>ne ste<strong>in</strong>gewor<strong>de</strong>neGeschichte, und es ist auch heute fastausschließlich damit beschäftigt, diesese<strong>in</strong>e eigene Historie zu betrachten.<strong>E<strong>in</strong></strong> glücklicher Umstand will es unserlauben, <strong>E<strong>in</strong></strong>blicke auch <strong>in</strong> dasAlltagsleben zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st <strong>de</strong>r Mittelschichtzu werfen.Wir können damit rechnen, dass sich <strong>de</strong>rCharakter <strong>de</strong>s Florent<strong>in</strong>ers <strong>in</strong> jahrhun<strong>de</strong>rtelangerGeschichte nicht wesentlichgewan<strong>de</strong>lt hat. Er ist von e<strong>in</strong>em hohenStolz auf se<strong>in</strong>e Stadt erfüllt, die er, mitgewissem Recht, für <strong>de</strong>n Mittelpunkt <strong>de</strong>rWelt, und wenn ihm dies glaubwürdigbestritten wird, je<strong>de</strong>nfalls von Italien hält.Alle an<strong>de</strong>ren Geme<strong>in</strong>wesen <strong>de</strong>n Arnoh<strong>in</strong>auf und h<strong>in</strong>unter leben immer noch <strong>in</strong>lebendiger Rivalität mit diesem großenNachbarn. Der alte Hass, e<strong>in</strong>st geschürtdurch immer wie<strong>de</strong>r versuchte grausameEroberungszüge und jahrhun<strong>de</strong>rtelangeAusbeutung durch die große Stadt ist zwarheute zu mehr o<strong>de</strong>r weniger böswilligemSpott abgewan<strong>de</strong>lt o<strong>de</strong>r gemil<strong>de</strong>rt – mandarf ihn aber nicht leicht nehmen. Trotz>Autostrada< und mo<strong>de</strong>rner Verkehrsmittels<strong>in</strong>d noch heute Prato und <strong>Florenz</strong>meilenweit vone<strong>in</strong>an<strong>de</strong>r entfernt, ganz zuschweigen von Lucca o<strong>de</strong>r gar Pisa.In welcher <strong>de</strong>utschen Stadt etwa gibt ese<strong>in</strong>e solch unverhüllte Verachtunggegenüber <strong>de</strong>m Nachbarn, wie sie <strong>in</strong> <strong>de</strong>mFlorent<strong>in</strong>er Spruch gegen die Pisanergipfelt: >Meglio un morto <strong>in</strong> casa che unPisano all’uscio


man, dass <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>fache Florent<strong>in</strong>er BürgerFreu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>n kle<strong>in</strong>en D<strong>in</strong>gen <strong>de</strong>s Lebensf<strong>in</strong><strong>de</strong>t, an <strong>de</strong>n gemütlichen Gesprächenüber die Kunst o<strong>de</strong>r über das Handwerk,welche bei e<strong>in</strong>em Glas guten We<strong>in</strong>es <strong>in</strong>wohlgemessener H<strong>in</strong>- und Wi<strong>de</strong>rre<strong>de</strong>geführt wer<strong>de</strong>n. Die Welt sche<strong>in</strong>t hierstehen geblieben zu se<strong>in</strong>, das Lebensammelt sich noch um die großen Gezeiten<strong>de</strong>s <strong>Jahr</strong>es, um Saat und Ernte, um dieWe<strong>in</strong>lese. Im W<strong>in</strong>ter wird dann das Ölgepresst, das <strong>de</strong>n höchsten Stolz <strong>de</strong>rToskana bil<strong>de</strong>t.Ich b<strong>in</strong> sehr dankbar, dieses <strong>Jahr</strong> <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>gewesen zu se<strong>in</strong>. Ich habe die Florent<strong>in</strong>erals zunächst verschlossenes kle<strong>in</strong>esVölkchen kennen gelernt, doch mit <strong>de</strong>rZeit konnte ich mir dann kaum mehrvorstellen, wie<strong>de</strong>r von hier wegfahren zumüssen. Es war e<strong>in</strong>e unglaublich wertvolleErfahrung, und ich habe die Stadt und dieMenschen ganz tief <strong>in</strong> me<strong>in</strong> Herzaufgenommen.Julia Brommer26


auch als Zentrum <strong>de</strong>r Zünfte, die <strong>in</strong> <strong>de</strong>nNischen ihre Schutzheiligen darstellenließen. Das aufwendige Maßwerk zeigt <strong>de</strong>n<strong>E<strong>in</strong></strong>fluss <strong>de</strong>r Gotik. Aus <strong>de</strong>r Mitte <strong>de</strong>s14.Jhds. stammt auch <strong>de</strong>r PalazzoDavanzati, <strong>de</strong>ssen Untergeschoss ausLoggien bestand, die im 15.Jhd.geschlossen wur<strong>de</strong>n, als <strong>de</strong>r kommunaleGedanke zurücktrat.Die <strong>in</strong> <strong>de</strong>n e<strong>in</strong>zelnen Geschossenunterschiedliche Ste<strong>in</strong>bearbeitung kehrt imPalazzo Medici zurück, 1460 vonMichelozzo vollen<strong>de</strong>t. Durch die Ste<strong>in</strong>bearbeitungund dadurch, dass die Höhe<strong>de</strong>r Geschosse nach oben h<strong>in</strong> abnimmt,wirkt er weniger massiv. Die Rundbogenfensters<strong>in</strong>d traditionell, es fälltjedoch <strong>de</strong>r gotische Dreipass weg. DasQuattrocento ist die Zeit <strong>de</strong>s Aufstiegs <strong>de</strong>rMedici zur Regierungsmacht, nach<strong>de</strong>m dieFamilie im 14.Jhd. als Bankiers <strong>de</strong>sPapstes immensen Reichtum angehäufthatte. Cosimo <strong>de</strong>r Ältere stiftete großeSummen für Kirchen- und Klosterbauten.Der nobelste Florent<strong>in</strong>er Renaissancepalastist <strong>de</strong>r Palazzo Rucellai, 1450 nach PlänenAlbertis begonnen. Er ist noch wenigerabweisend als <strong>de</strong>r Palazzo Medici, erstmalsnach <strong>de</strong>r Antike wird hier die Schauwanddurch Pilaster und e<strong>in</strong> Gebälk geglie<strong>de</strong>rt.Die Rundbogenfenster mit kle<strong>in</strong>em Gebälkwer<strong>de</strong>n sowohl <strong>de</strong>r florent<strong>in</strong>ischenTradition gerecht wie <strong>de</strong>m Gesetz Vitruvs,<strong>de</strong>mnach Säulen ke<strong>in</strong> Bogen aufliegendarf. Spätere Beispiele für florent<strong>in</strong>ischePaläste <strong>de</strong>s 15.Jhds. stellen <strong>de</strong>r PalazzoPazzi (1475-77) und <strong>de</strong>r Palazzo Strozzi(1489-1536) dar. Ersterer wur<strong>de</strong> vonGiuliano da Sangallo vollen<strong>de</strong>t, <strong>de</strong>r zweitevon ihm entworfen.Die bei<strong>de</strong>n wegen ihrer geometrischene<strong>in</strong>heitlichen Raumgestaltung für dieFrührenaissance repräsentativen Kirchenbautens<strong>in</strong>d San Lorenzo, <strong>de</strong>ren jetzigerBau 1421 begonnen wur<strong>de</strong>, und SantoSpirito, begonnen 1445. Bei<strong>de</strong> wur<strong>de</strong>nnach Plänen Brunelleschis gebaut, ersterehat jedoch ke<strong>in</strong>e Fassa<strong>de</strong> erhalten, diezweite besitzt e<strong>in</strong>e unvollen<strong>de</strong>te Fassa<strong>de</strong>.Nach <strong>de</strong>r Verbannung <strong>de</strong>r Medici setzteKaiser Karl V. 1532 <strong>de</strong>n MediciAlessandro als Stadtregenten e<strong>in</strong>, womitdie Zeit <strong>de</strong>r kommunalen Freiheitendgültig vorüber war. Se<strong>in</strong> NachfolgerCosimo I. baute die Alle<strong>in</strong>herrschaft ausund nutzte die Künste als Instrumentarium<strong>de</strong>r politischen Propaganda. 1540 bezog er<strong>de</strong>monstrativ <strong>de</strong>n Palazzo <strong>de</strong>lla Signoriaund nannte ihn <strong>in</strong> Palazzo Ducale um.Der Palazzo Pitti zeichnet sich durch se<strong>in</strong>emassive Rustika-Fassa<strong>de</strong> und Überdimensionierungaus. Er wur<strong>de</strong> 1457wahrsche<strong>in</strong>lich nach Plänen Brunelleschisbegonnen. 1546 mussten die Pitti <strong>de</strong>nPalast an Eleonora von Toledo verkaufen,die Frau Cosimos I. - <strong>de</strong>r Palazzo Ducaleauf <strong>de</strong>r Piazza Signoria wur<strong>de</strong> so zumPalazzo Vecchio. Die neue Resi<strong>de</strong>nzwur<strong>de</strong> ab 1559 <strong>de</strong>m Zeitgeschmackentsprechend von Ammanati zur Dreiflügelanlageerweitert.In Hochrenaissance und Barock tritt<strong>Florenz</strong> architektonisch h<strong>in</strong>ter Rom zurück.Cosimos Hofkünstler Vasari ließ ab 1559das neue Verwaltungsgebäu<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Uffizienerrichten, das be<strong>de</strong>utendste Beispielmanieristischer Architektur <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>. Im17.Jhd. schwand <strong>de</strong>r Wohlstand <strong>de</strong>r Stadt,<strong>de</strong>r letzte Medici-Großherzog starb 1737.Domfassa<strong>de</strong>Staatliche MuseenVom Dipartimento di Scienze<strong>de</strong>ll’Antichità (Piazza Brunelleschi), vone<strong>in</strong>em Kunstgeschichtsprofessor (Storia<strong>de</strong>ll’Arte e <strong>de</strong>llo Spettacolo, Via <strong>de</strong>llaPergola) o<strong>de</strong>r von Herrn Meli (Filologiamo<strong>de</strong>rna, Via S.Reparata) e<strong>in</strong> Schreibenaufsetzen lassen, dass zu freiem <strong>E<strong>in</strong></strong>tritt <strong>in</strong>28


staatliche Museen berechtigt (gilt <strong>in</strong> ganzItalien!).Bargello Via <strong>de</strong>l Proconsolo 4, 8.15-13.50(1., 3., 5. So + 2., 4. Mo geschlossen)Cappelle Medicee Piazza Madonna <strong>de</strong>gliAldobrand<strong>in</strong>i, 8.15-17.00, feiertags bis13.50 (2., 4. So + 1., 3., 5. Mogeschlossen)Cenacolo di Andrea <strong>de</strong>l Sarto Via SanSalvi 16, 8.15-13.50 (Mo geschlossen)Cenacolo <strong>de</strong>l Conservatorio di FolignoVia Faenza 42, Mo, Di, Sa 9.00-12.00Cenacolo di Sant’Apollonia Via XXVIIAprile 1, 8.15-13.50 (1., 3. So + 2., 4. Mogeschlossen)Chiostro <strong>de</strong>llo Scalzo Via Cavour 69, Mo,Do, Sa 8.15-13.50Galleria <strong>de</strong>ll’Acca<strong>de</strong>mia Via Ricasoli 60,8.15-18.50 (Mo geschlossen)Galleria <strong>de</strong>gli Uffizi Loggiato <strong>de</strong>gliUffizi, 8.15-18.50 (Mo geschlossen)Corridoio Vasariano (wird <strong>de</strong>rzeitrestauriert, Informationen unter 055 23885und 055 2654321)Museo Archeologico Via <strong>de</strong>lla Colonna,Mo 14.00-19.00, Di + Do 8.30-19.00, Mi +Fr + Sa + So 8.30-14.00Museo Della Casa Fiorent<strong>in</strong>a Antica ViaPorta Rossa 4 (wird <strong>de</strong>rzeit restauriert)Museo di San Marco Piazza San Marco 1,Di-Fr 8.15-13.50, Sa 8.15-18.50 (2., 4. So+ 1., 3., 5. Mo geöffnet)Opificio <strong>de</strong>lle Pietre Dure Via <strong>de</strong>gliAlfani 78, Mo-Sa 8.15-14.00, Di 8.15-19.00Palazzo Pitti - Boboli-Garten/ Museo<strong>de</strong>gli Argenti/ Museo <strong>de</strong>lle Porcellane,Nov-Febr 8.15-17.00, März + Okt 8.15-18.00, April, Mai, Sept 8.15-19.00, J<strong>uni</strong>-Aug 8.15-20.00 (1. Mo geschlossen)Palazzo Pitti - Galleria d’Arte Mo<strong>de</strong>rna/Galleria <strong>de</strong>l Costume, 8.15-13.50 (2., 4.So + 1., 3., 5. Mo geschlossen)Palazzo Pitti - Galleria Palat<strong>in</strong>a/Appartamenti Monumentali, 8.15-18.50(Mo geschlossen)Folon-Ausstellung, Forte di Belve<strong>de</strong>reStädtische MuseenMit <strong>de</strong>m Libretto und evtl. <strong>de</strong>m Schreibenfür die staatl. Museen zum Servizio MuseiComunali <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Via <strong>de</strong>lle Conce gehenund die Tessera für freien <strong>E<strong>in</strong></strong>tritt <strong>in</strong> dieMusei Comunali beantragen.Cappella Brancacci Piazza <strong>de</strong>l Carm<strong>in</strong>e,10.00-17.00, So + feiertags 13.00-17.00(Di geschlossen)Cenacolo di Santo Spirito Piazza SantoSpirito, 10.30-13.30 (Mo geschlossen)Chiostro di Santa Maria Novella PiazzaSanta Maria Novella, 9.00-14.00 (Frgeschlossen)Galleria R<strong>in</strong>aldo Carnielo PiazzaSavonarola 18 (wird <strong>de</strong>rzeit restauriert)Museo Bard<strong>in</strong>i Piazza <strong>de</strong>’Mozzi 1 (wird<strong>de</strong>rzeit restauriert)Museo Storico Topografico Firenzecom’era Via <strong>de</strong>ll’Oriuolo 24, 9.00-14.00(Do geschlossen)Palazzo Vecchio Piazza Signoria,Sommer: Di + Mi + Sa 9.00-19.00, Mo +Fr 9.00-23.00, Do 9.00-14.00; W<strong>in</strong>ter:9.00-19.00, Do 9.00-14.00, So + feiertags9.00-14.00Raccolta Alberto <strong>de</strong>lla Ragione ViaS.Egidio 21 (Informationen unter 0552768224 und 055 2768558)Für private Museen wie Museo <strong>de</strong>ll’Operadi Santa Maria <strong>de</strong>l Fiore, Palazzo Medici-Riccardi, Galleria <strong>de</strong>llo Spedale <strong>de</strong>gliInnocenti o<strong>de</strong>r Casa Buonarroti und fürKirchen ist nur teilweise e<strong>in</strong>eStu<strong>de</strong>ntenermäßigung vorgesehen.Maren Br<strong>in</strong>khues29


Gita a GreveUn bel sabato di f<strong>in</strong>e marzo <strong>de</strong>cidiamo difare una gita a Greve. Nessuno di noiquattro c’era mai stato e qu<strong>in</strong>di era ora.L’evento che ha suscitato la nostraattenzione è la Sagra <strong>de</strong>lle Frittelle che sisvolgerà proprio quel f<strong>in</strong>e settimana.Partiamo verso l’una con un autobus<strong>de</strong>lla SITA che <strong>in</strong> meno di un’ora ciporterà alla <strong>de</strong>st<strong>in</strong>azione <strong>de</strong>si<strong>de</strong>rata.L’autobus è pieno di scolari e stu<strong>de</strong>ntiche rientrano da scuola, e noi ci sediamo<strong>in</strong> prima fila per poter ammirare ilpaesaggio e go<strong>de</strong>rci la vista lungo lachiantigiana. Si ve<strong>de</strong> che la nostraattenzione è f<strong>in</strong> troppo concentrata sulpanorama perché ci accorgiamo di averepassato il centro di Greve quando stiamoper passare davanti al segnale dilocalità cancellato…L’autista si accorge <strong>de</strong>lla nostra reazione(un quadruplo “Uups) ed è così gentile difermarsi <strong>in</strong> mezzo alla strada(immag<strong>in</strong>atevi questa situazione su unautobus te<strong>de</strong>sco). Sotto gli sguardi partedivertiti, parte <strong>in</strong>fastiditi <strong>de</strong>gli altripasseggeri scendiamo, a<strong>de</strong>sso non c’è piùnessun dubbio sul nostro essere turisti…Camm<strong>in</strong>ando lungo la strada torniamo<strong>in</strong>dietro e f<strong>in</strong>almente arriviamo nelcentro di Greve. Sono le due appenapassate e <strong>in</strong> piazza non c’è nessuno. Quas<strong>in</strong>essuno: vediamo, anzi, prima sentiamo,un gruppetto di te<strong>de</strong>schi (ma siamoveramente dappertutto?). Dopo avergirato un po’ ci sediamo sulla terrazza diun bar per mangiare qualcosa. Affacciatesulla piazza ci sono <strong>de</strong>lle belle case, quasitutte con piccoli balconi pieni di fiori. Iprimi raggi di sole sono già belli caldi edurante la nostra sosta osserviamo l’andirivieni. A poco a poco la piazza siriempie con alc<strong>uni</strong> turisti e gente <strong>de</strong>lposto.Veniamo a sapere che la sagra non sisvolge proprio a Greve ma aMontefioralle, un piccolo borgo qualchechilometro su per una coll<strong>in</strong>a. Decidiamodi fare una passeggiata f<strong>in</strong> lì e dopo averattraversato il paese arriviamo su unastrada che rappresenta la classica strada<strong>de</strong>l Chianti, circondata da vigneti edoliveti, con una bellissima vista sullefamose coll<strong>in</strong>e <strong>de</strong>l Chianti. A tratti cifermiamo per rallegrarci <strong>de</strong>l belpanorama e <strong>de</strong>lla nostra fortuna di averequesto para<strong>dis</strong>o a due passi da casa.La salita diventa più ripida e le macch<strong>in</strong>eche ci sorpassano non c’<strong>in</strong>coraggiano (ehsì, si ve<strong>de</strong> che siamo turisti...). Poi si ve<strong>de</strong>il segnale di località di Montefioralle e sisente un lieve profumo di fritto.Riprendiamo forza ed i nostri passidiventano di nuovo più <strong>de</strong>cisi. Entrati nelpaes<strong>in</strong>o seguiamo il profumo sempre piùforte e ci ritroviamo <strong>in</strong> una piccolapiazzetta.C’è poca gente, la sagra è appena <strong>in</strong>iziata.Ci sono due baracche, una per la frittura,una per la vendita, e una cas<strong>in</strong>a di legnodove si fanno gli scontr<strong>in</strong>i. I due signorianziani seduti lì <strong>de</strong>ntro ci voglionoconv<strong>in</strong>cere di pren<strong>de</strong>re non solo uno, masubito due chili di frittelle. Percom<strong>in</strong>ciare ne prendiamo uno, efacciamo anche gli scontr<strong>in</strong>i per quattro30


icchieri di Chianti (se non è buonoqui…).Ci avvic<strong>in</strong>iamo alla baracca <strong>de</strong>lla frittura,un vero spettacolo: su una gran piastra c’èuna pa<strong>de</strong>lla gran<strong>dis</strong>sima di ca. due metridi diametro, piena d’olio. Intorno una<strong>de</strong>c<strong>in</strong>a di persone, uom<strong>in</strong>i e donne congrembiule e cuffia. Ognuno ha il suocompito: c’è chi da una ciotola di pastaforma le frittelle, c’è chi le fa scivolarenell’olio e la maggiorità è occupata nelscolare le frittelle pronte.Il profumo è irresistibile e prendiamo ilnostro chilo di frittelle fresche, ancoracal<strong>de</strong>, spolverate con zucchero a velo. Cisediamo su una panch<strong>in</strong>a e f<strong>in</strong>almente leassaggiamo. Sono troppo buone! IlChianti si abb<strong>in</strong>a benissimo e rimaniamo<strong>in</strong>cantati da questa perfetta miscelad’impressioni: peccati di gola <strong>in</strong>comb<strong>in</strong>azione con lo scenario di unvecchio borgo e una splendida vista sullecoll<strong>in</strong>e.Il signore alla cassa aveva ragione: unchilo lo mangiamo presto. Resistiamoall’impulso di pren<strong>de</strong>rne un altro efacciamo un giro per il paes<strong>in</strong>o. Propriodietro la piazza si eleva una chiesa, e <strong>in</strong>una casa accanto è <strong>in</strong> corso una mostra difotografie, fatte da un abitante <strong>de</strong>l paese.C’<strong>in</strong>teressiamo per le sue foto e dopo averparlato un po’ ci dà il suo biglietto davisita (dobbiamo aver dato l’impressionedi veri <strong>in</strong>tenditori).C’è una bell’atmosfera, accogliente e<strong>dis</strong><strong>in</strong>volta. Mentre giriamo per il paeser<strong>in</strong>contriamo sempre le stesse persone equasi ci sentiamo come ospiti abituali.Verso le c<strong>in</strong>que ritorniamo giù a Greve.L’autobus che ci riporta a Firenze passaper diversi paesi e dal f<strong>in</strong>estr<strong>in</strong>oguardiamo il paesaggio, colorato dal soletramontando. Siamo stanchi ma sereni.Anna Schweisfurth31


Und dann am Wochenen<strong>de</strong>...Irgendwann während <strong>de</strong>r „florent<strong>in</strong>ischenMonate“ kommt <strong>de</strong>r Moment, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m manglaubt, sich an <strong>de</strong>n heimischen Schätzensattgesehen zu haben. Auch sonst schreitalles gera<strong>de</strong>zu nach Abwechslung und nach:raus hier... Am besten schon <strong>de</strong>m erstenAusflugsfieber nachgeben, <strong>de</strong>nn die Zeit vor<strong>de</strong>m wochenlangen Lernen vergeht schnell,viel zu schnell, und sollte daher gut genutztwer<strong>de</strong>n.<strong>E<strong>in</strong></strong>ige unserer Liebl<strong>in</strong>gsausflugsziele:SAN GIMIGNANO/ VOLTERRA(Toscana)„Lei<strong>de</strong>r auch immer von Touristenüberlaufen (aber das kennen wir ja schonaus <strong>Florenz</strong>), trotz<strong>de</strong>m e<strong>in</strong> absolutes must:die bei<strong>de</strong>n Städtchen San Gimignano undVolterra, die südwestlich von <strong>Florenz</strong> liegen.Wer ke<strong>in</strong> eigenes Auto <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> zurVerfügung hat, mietet sich e<strong>in</strong>s (gibt’s schonab 35 € pro Tag) und ab geht’s! Natürlichauf ke<strong>in</strong>en Fall die autostrada nehmen,son<strong>de</strong>rn gemütlich die SS11 entlang.Richtung Montespértoli, Castelfiorent<strong>in</strong>ound Certaldo, das dauert zwar etwas länger,dafür gibt es e<strong>in</strong> Wahns<strong>in</strong>nspanorama zusehen und auch genügend Möglichkeiten, ummal für e<strong>in</strong> Picknick Halt zu machen. Unddann sieht man es schon von weitem: dasManhattan <strong>de</strong>r Toskana – San Gimignano!Das mittelalterliche Städtchen ist für se<strong>in</strong>ebis <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Himmel ragen<strong>de</strong>n Speichertürmebekannt, von <strong>de</strong>nen e<strong>in</strong>ige auch fürBesichtigungen geöffnet s<strong>in</strong>d. Aber schon<strong>de</strong>r malerische Marktplatz lohnt e<strong>in</strong>enBesuch. Und natürlich <strong>de</strong>r Ausblick von <strong>de</strong>nalten Stadtmauern: Toskana pur so weit dasAuge reicht. Weiter geht’s nach Volterra.Die Stadt am besten von „außen“ nach„<strong>in</strong>nen“ erkun<strong>de</strong>n. <strong>E<strong>in</strong></strong> Spaziergang entlang<strong>de</strong>r Stadtmauern ist unablässlich, man wirdauch hier mit e<strong>in</strong>em wun<strong>de</strong>rschönen Ausblickbelohnt. Volterra bietet mehrereSehenswürdigkeiten, u.a. die Basilika aus<strong>de</strong>m 10. <strong>Jahr</strong>hun<strong>de</strong>rt und das Baptisterium.Krönen<strong>de</strong>r Abschluss: Eisessen <strong>in</strong> Volterra,aber nicht irgen<strong>de</strong><strong>in</strong> Eis, ne<strong>in</strong>, das angeblichbeste Schokola<strong>de</strong>neis <strong>de</strong>r Welt wartet <strong>in</strong>Volterra!“ BiancaPRATOLINO (Toscana)„Mit <strong>de</strong>r Busl<strong>in</strong>ie 25 kann man [von <strong>Florenz</strong>aus] nach Pratol<strong>in</strong>o fahren, wo es e<strong>in</strong>en von<strong>de</strong>n Medici angelegten Park gibt (heute VillaDemidoff): Boboli-Garten im Großformat undohne Touristen, beson<strong>de</strong>rs schön imFrühl<strong>in</strong>g. Do und Fr ist sogar <strong>de</strong>r <strong>E<strong>in</strong></strong>trittfrei.“ MarenAppen<strong>in</strong>kolossalstatue <strong>in</strong> Pratol<strong>in</strong>oVIAREGGIO (Toscana)„Es war wun<strong>de</strong>rschön, im Oktober <strong>in</strong>Viareggio <strong>de</strong>n kilometerlangen Strand ganzfür sich zu haben, obwohl es noch richtigwarm war.“ MarenPERUGIA (Umbrien)„Perugia besucht man am besten nicht zurHauptsaison, <strong>de</strong>nn sonst kann man die wahreAtmosphäre <strong>de</strong>r Stadt vielleicht nurerahnen. Dies liegt sicherlich am Kontrast zu<strong>Florenz</strong>, <strong>de</strong>nn es tat richtig gut, sich e<strong>in</strong>mal32


nicht durch Massen von Menschen bewegenzu müssen!Auf e<strong>in</strong>er Hügelgruppe liegt das historischeZentrum, e<strong>in</strong> Gewirr aus Gassen, die anmittelalterlichen Palazzi, Toren, Bogengängenund Kirchen vorbeiführen. Man sollteunbed<strong>in</strong>gt durch die kle<strong>in</strong>en und engenSträßchen schlen<strong>de</strong>rn, um die schönstenEcken selbst zu ent<strong>de</strong>cken. Für kulturellInteressierte empfiehlt sich die GalleriaNazionale <strong>de</strong>ll’Umbria o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Dom SanLorenzo, bei<strong>de</strong> an <strong>de</strong>r Piazza 4 Novembre.Mit das Schönste an Perugia ist <strong>de</strong>rAusblick, <strong>de</strong>n man rund um <strong>de</strong>n Stadtkernhat, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r erstreckt sich kilometerweitüber das umliegen<strong>de</strong> Tiberland. Unbed<strong>in</strong>gtpizza a taglio und verschie<strong>de</strong>ne calzoni <strong>in</strong><strong>de</strong>r Via Mazz<strong>in</strong>i (neben <strong>de</strong>m Corso)probieren.Mit <strong>de</strong>m Zug ist man <strong>in</strong> knapp 2 1/2 Stun<strong>de</strong>n<strong>in</strong> Perugia. Der Bahnhof liegt zwar etwasaußerhalb, aber es gibt Busse sowie e<strong>in</strong>enFußweg samt scala mobile.“ LeaRenaissance-Fresken, <strong>de</strong>r 62 m tiefeBrunnen Pozzo di San Patrizio (e<strong>in</strong>e genialeKonstruktion) und e<strong>in</strong>e sehenswerteAltstadt s<strong>in</strong>d von beson<strong>de</strong>rem Reiz. Und für<strong>de</strong>n Aufstieg auf <strong>de</strong>n Torre <strong>de</strong>l Moro wirdman mit e<strong>in</strong>em e<strong>in</strong>zigartigen Blick auf diesüdumbrische Landschaft belohnt. Beson<strong>de</strong>rsschön: es gibt im Stadtkern fastausschließlich kle<strong>in</strong>ere Geschäfte, Lä<strong>de</strong>n fürKunsthandwerk und Bars. In letzteren trifftman ja vielleicht sogar <strong>de</strong>n italienischenSchriftsteller Luigi Malerba, <strong>de</strong>nn <strong>de</strong>r solle<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong> Orvieto besitzen...“ LeaBlick über PerugiaORVIETO (Umbrien)„Wenn man von <strong>Florenz</strong> aus Richtung Romfährt (mit <strong>de</strong>m Auto o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>m Zug, <strong>de</strong>nnes gibt e<strong>in</strong>e direkte Verb<strong>in</strong>dung von <strong>Florenz</strong>aus) wird man irgendwann die auf e<strong>in</strong>emTuffmassiv errichtete Stadt Orvietoerblicken. <strong>E<strong>in</strong></strong> Abstecher lohnt allemal. Derberühmte Dom mit e<strong>in</strong>zigartigen33


<strong>E<strong>in</strong></strong> <strong>Jahr</strong> <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>SeptemberAller Anfang ist schwer! Wir kämpfen unsmit unserem viel zu schweren Koffer durchdie Touristenmassen Richtung JugendherbergeSanta Monaca. Wer konnte <strong>de</strong>nnahnen, dass es hier im September noch soheiß ist? Ach, und hätten wir vielleichtdoch mehr als e<strong>in</strong>e Nacht reservierensollen? Dann bleibt uns wohl nichtsan<strong>de</strong>res übrig, als schnell die ultimativeWohnung zu f<strong>in</strong><strong>de</strong>n. Und siehe da, dasGlück ist uns hold, die erste Wohnung istes: Groß, zentral, teuer! Aber dieWohnpreise s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> nun malgesalzen…Ke<strong>in</strong>e an<strong>de</strong>re kann es mit <strong>de</strong>rersten Wohnung aufnehmen. Ziemlichschmerzfrei wer<strong>de</strong>n uns die absolutenLöcher zu atemberauben<strong>de</strong>n Preisenangeboten und „äh, ja, wir überlegen esuns“. Seit acht Uhr aus <strong>de</strong>r Jugendherbergevertrieben, die Sonne brennt, die Frisursitzt - nicht! Nach stun<strong>de</strong>nlangem Marsch<strong>in</strong> <strong>de</strong>r brüten<strong>de</strong>n Hitze, nach <strong>de</strong>sillusionieren<strong>de</strong>nWohnungsbesichtigungen,endlich <strong>de</strong>r ersehnte Anruf: „Und wannwollt ihr e<strong>in</strong>ziehen?“ „Äh, wir hattengedacht…heute?“ Jeah, wir haben’sgeschafft, es kann losgehen!Ziemlich schnell merken wir jedoch, dasses <strong>in</strong> Italien mit <strong>de</strong>m Durchstarten nicht soganz e<strong>in</strong>fach ist. Da steht man schon male<strong>in</strong> paar Stun<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auch Tage <strong>in</strong> <strong>de</strong>rSchlange vor diversen Büros mit sehrbeschränkten Öffnungszeiten. Nach e<strong>in</strong>erWoche jedoch ist die Aufenthaltsgenehmigungbeantragt, <strong>de</strong>r codice fiscaleauch, und sogar <strong>de</strong>n Studiengang gibt esoffiziell wie<strong>de</strong>r… und wir dürfen unse<strong>in</strong>schreiben.Nach e<strong>in</strong>er anstrengen<strong>de</strong>n Woche fahrenwir zufrie<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r Richtung Heimat.34OktoberDa s<strong>in</strong>d wir wie<strong>de</strong>r. Alles Wichtige habenwir jetzt aus Deutschland mitgebracht.Trotz<strong>de</strong>m müssen wir erst e<strong>in</strong>mal Ikeae<strong>in</strong>en Besuch abstatten, um aus <strong>de</strong>r<strong>E<strong>in</strong></strong>richtung doch noch etwas herauszuholen.Schnell stellen wir auch fest, dassje<strong>de</strong>s elektrische Gerät <strong>in</strong> unserer Wohnunge<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Macke hat, was uns dazuveranlasst, allen e<strong>in</strong>en passen<strong>de</strong>n Namenzu geben. Ist ja auch ganz nett, hat wasPersönliches.Doch <strong>de</strong>n Bahnhof vor <strong>de</strong>r Tür und dieStraße unter <strong>de</strong>n Fenstern hatten wir unsnicht so laut vorgestellt. Aber mangewöhnt sich bekanntlich an alles(hoffentlich je<strong>de</strong>nfalls, <strong>de</strong>nn e<strong>in</strong> <strong>Jahr</strong> ohneSchlaf könnte hart wer<strong>de</strong>n).Die Wohngegend an sich stellt sich jedochals sehr nett heraus. Und auch gut zuerreichen. Da wir natürlich nicht alsTouristen auffallen möchten, lassen wir dieKarte <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Tasche und laufen m<strong>in</strong><strong>de</strong>stense<strong>in</strong>en Monat lang e<strong>in</strong>en Umweg zur Uniund <strong>in</strong> die Innenstadt. Auch e<strong>in</strong>en Busplanhätten wir mal ergattern können. Dannmüssten wir jetzt nicht immer auf gutGlück losfahren und nachher e<strong>in</strong>en langenRückweg <strong>in</strong> Kauf nehmen. Aber diemeisten Fehler macht man ja meistens nure<strong>in</strong>mal. Und so haben wir doch ziemlichbald die Busverb<strong>in</strong>dungen durchschaut,kommen auf <strong>de</strong>m kürzesten Weg zumSupermarkt und kommen fast nicht mehrzu spät zur Uni.Ach ja, Uni, das ist ja auch so e<strong>in</strong>e Sache.Wo genau das System h<strong>in</strong>ter <strong>de</strong>mVorlesungsverzeichnis steckt, und wie manes schaffen soll, sich se<strong>in</strong>en Stun<strong>de</strong>nplanso zu gestalten, dass nicht fünf Kursezeitgleich liegen, ist nicht ganzverständlich. Doch wird uns ja netterweisedie Wahl leicht gemacht, da wir eh nichtfrei nach Belieben (und unserenHoffnungen auf e<strong>in</strong> studium <strong>uni</strong>versalezufolge) die Kurse aussuchen können.Statt<strong>de</strong>ssen dürfen wir s<strong>in</strong>nvolle Kurse wieFranzösisch, Philosophie etc. belegen. Unddas alles natürlich zum ersten Mal unddann direkt auf Italienisch. Mit doch leichtgedämpfter Euphorie machen wir uns alsoauf die Jagd nach crediti – und später dannnach Bekanntschaften, was dank <strong>de</strong>s vonehemaligen Erasmus-Stu<strong>de</strong>nten organisiertenAperitifs auch ganz gut klappt.NovemberNoch immer ist da dieses Gefühl: „Boah!Wun<strong>de</strong>rschöne Stadt! Hier wür<strong>de</strong> ich gerneleben!“ Aber halt, tun wir ja. Und


<strong>in</strong>zwischen haben wir uns auch schonrichtig e<strong>in</strong>gelebt. Der stu<strong>de</strong>ntische Alltagkehrt e<strong>in</strong>. Besuchern kann man schonrelativ sicher (ganz ohne Karte!) die Stadtzeigen. Natürlich haben sich jedoch diemeisten Besucher für die warmen Monateangekündigt.DezemberTrotz aller Vorwarnungen trifft uns <strong>de</strong>rKältee<strong>in</strong>bruch wie e<strong>in</strong> Schlag. Von wegenwarmes Italien. Da ist es Weihnachten <strong>in</strong>Deutschland h<strong>in</strong>gegen richtig kuscheligwarm. Könnte natürlich daran liegen, dasswir gut isolierte Wohnungen gewohnt s<strong>in</strong>d.Schön ist es jedoch, festzustellen, dasse<strong>in</strong>em die italienischen Ansagen imFlugzeug Richtung Heimat für e<strong>in</strong>enMoment weitaus vertrauter kl<strong>in</strong>gen, alsjene, die man bei <strong>de</strong>r Ankunft <strong>in</strong>Deutschland hört. Und bald geht es auchschon wie<strong>de</strong>r zurück nach <strong>Florenz</strong> – nachHause.JanuarWahrsche<strong>in</strong>lich <strong>de</strong>r unangenehmste Monat<strong>de</strong>s ganzen <strong>Jahr</strong>es. Es geht auf diePrüfungen zu, die uns doch e<strong>in</strong> wenigAngst machen. Nicht an mündlichePrüfungen gewöhnt, hocken wir <strong>in</strong> unsererviel zu kalten Wohnung, tr<strong>in</strong>ken Tee, umuns vor <strong>de</strong>m grausamen Kältetod zubewahren, und pauken uns Geschichte,französische Sprache, die Geschichte <strong>de</strong>ritalienischen Sprache und für unserenGeschmack etwas zu fem<strong>in</strong>istisch gestalteteKomparatistik re<strong>in</strong>. Die Zeit rennt, dieAngst wächst. Hoffentlich ist das baldvorbei.Alle Raucher <strong>in</strong> Italien wer<strong>de</strong>n übrigensgera<strong>de</strong> zu Nichtrauchern, da das neueGesetz das Rauchen <strong>in</strong> Bars, Kneipen undRestaurants verbietet, und es e<strong>in</strong><strong>de</strong>utig zukalt ist, um auch nur e<strong>in</strong>e Zigarettenlängedraußen auszuharren. Und ebenso riechtman auch nicht mehr wie e<strong>in</strong>e halbeKneipe, wenn man abends nach Hausekommt, was doch e<strong>in</strong> sehr angenehmerNebeneffekt ist. Hätten wir <strong>de</strong>n Italienernjedoch niemals zugetraut, dass sie wirkliche<strong>in</strong> Verbot e<strong>in</strong>halten. Zum Glück habenwir ke<strong>in</strong>e Wetten abgeschlossen.FebruarEndspurt. Die Prüfungen stehen an. Dochdie Lernerei hat sich gelohnt und wird mitcrediti und guten Noten belohnt. Und diePrüfungen? Man darf es wirklich gar nichterwähnen, wie es hier zugeht. Auch jene,die schon absolut „italianisiert“ s<strong>in</strong>d,müssen sich hier nach <strong>de</strong>r peniblen<strong>de</strong>utschen Genauigkeit zurücksehnen!Lei<strong>de</strong>r muss jeglicher Urlaub ausfallen, daes nahtlos mit <strong>de</strong>m nächsten Semesterweitergeht. Vier Tage Erholung müssenreichen. Ach, war das schön, als man noch<strong>in</strong> Deutschland zwei Monate Semesterferienhatte. Das sche<strong>in</strong>t <strong>in</strong>zwischenwirklich weit weg! Doch es gibt e<strong>in</strong>enLichtblick: Bald müsste es ja mal wie<strong>de</strong>rwarm wer<strong>de</strong>n.MärzDiesmal läuft <strong>de</strong>r stu<strong>de</strong>ntische Alltagschon fast von ganz alle<strong>in</strong>e. Außer neuenProfessoren ist sonst alles vertraut und manf<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich im Chaos zurecht. Es ist dochrelativ erschreckend, dass schon mehr alsdie Hälfte <strong>de</strong>r Zeit um se<strong>in</strong> soll. Gera<strong>de</strong>jetzt, wo die Temperaturen mild wer<strong>de</strong>nund man sich so richtig e<strong>in</strong>gelebt hat.Sagten wir das schon? Na ja, jetzt haltwirklich!AprilDas soll ja wohl e<strong>in</strong> Scherz se<strong>in</strong>! Ach,Aprilscherz kennen die hier nicht? Na,dann ist das wohl vollkommen ernstgeme<strong>in</strong>t, dass die Mensakarte mal wie<strong>de</strong>rabgelaufen ist und wir ke<strong>in</strong>e Bücher <strong>in</strong> <strong>de</strong>rBibliothek ausleihen dürfen. Und warumdas alles? Wir s<strong>in</strong>d nicht offizielle<strong>in</strong>geschrieben! Aber ist doch ke<strong>in</strong>Problem, wir s<strong>in</strong>d ja auch erst seit siebenMonaten hier und wir wollen mal nichtsüberstürzen. Wen <strong>in</strong>teressiert <strong>de</strong>nn schon,was mit <strong>de</strong>n verbali unserer Prüfungen imSekretariat geschieht, wenn man uns nichtf<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Da geht man halt e<strong>in</strong>fach mal e<strong>in</strong>enKaffee tr<strong>in</strong>ken und lässt <strong>de</strong>n D<strong>in</strong>gen se<strong>in</strong>enLauf. Hat sich bis jetzt doch noch allesgeklärt!35


MaiEndlich ist es so warm, dass wir unssonntags e<strong>in</strong>en Ausflug ans Meer gönnenkönnen. <strong>E<strong>in</strong></strong>e genaue Vorstellung davon,wo wir h<strong>in</strong> wollen, haben wir nicht. Bei<strong>de</strong>r Abfahrt La California s<strong>in</strong>d wir unsjedoch sicher, unser Ziel erreicht zu haben.Am Strand bestätigt sich unsereVermutung, die wir schon beim Bik<strong>in</strong>i-Kauf gehegt hatten: Wir haben nichtextrem zugenommen, son<strong>de</strong>rn dieItaliener<strong>in</strong>nen tragen e<strong>in</strong>fach nicht so gerneviel Stoff. Auch die, die es sollten!Entspannen am MeerIn <strong>de</strong>r Sonne bratend kann man schon e<strong>in</strong>wenig über die letzte Email <strong>de</strong>r daheimgebliebenen Freun<strong>de</strong> schmunzeln: „Wirwaren <strong>in</strong> Holland am Meer. War totalschön. Wie Urlaub. Nur viel zu kalt, um<strong>in</strong>s Wasser zu gehen…“ Ach, geht es unsgut!J<strong>uni</strong>Prüfungszeit! War doch gera<strong>de</strong> erst, o<strong>de</strong>r?Diesmal s<strong>in</strong>d wir allerd<strong>in</strong>gs daraufe<strong>in</strong>gestellt, dass wir eventuell bei <strong>de</strong>nPrüfungen auf <strong>de</strong>n nächsten Tag vertröstetwer<strong>de</strong>n, sich diverse Leute unsere Prüfunganhören, o<strong>de</strong>r das Telefon kl<strong>in</strong>gelt und <strong>de</strong>rProfessor e<strong>in</strong> Schwätzchen hält, währendman selbst krampfhaft überlegt, wie <strong>de</strong>nnjetzt noch mal das verdammte Wort aufItalienisch hieß. Jetzt wissen wir auchendlich, wie sich die Kandidaten bei „Werwird Millionär“ fühlen müssen. Sitzt manh<strong>in</strong>ten, sche<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>em die Antworten aufdie Fragen nur so zuzufliegen. Sitzt manaber vor <strong>de</strong>m „Mo<strong>de</strong>rator“, sieht das schonganz an<strong>de</strong>rs aus. Lei<strong>de</strong>r fehlen hier jedochdie Joker. Und lei<strong>de</strong>r ist auch <strong>de</strong>r Prüfernicht ganz so divertente wie GüntherJauch.„Wer wird Millionär“ gibt es hier übrigensauch, und <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>rator ist auch nichtwirklich witzig. Komisch nur, dass erke<strong>in</strong>e leicht beklei<strong>de</strong>ten Mä<strong>de</strong>ls um sichherum hüpfen hat. Was die Italiener sichdabei nur <strong>de</strong>nken…JuliImmer öfter trifft man Leute, die manschon seit Monaten mal wie<strong>de</strong>r anrufenwollte, und die e<strong>in</strong>em dann eröffnen, dasssie <strong>in</strong>nerhalb <strong>de</strong>r nächsten Tage abreisen.Da kommt schon e<strong>in</strong> wenig Trauerstimmungauf. Aufgrund <strong>de</strong>r lähmen<strong>de</strong>nHitze ist man jedoch tagsüber nicht zuwirklichen Gefühlsäußerungen im Stan<strong>de</strong>.Das Gehirn sche<strong>in</strong>t e<strong>in</strong>fach zu streiken.Daher lernen wir auch schon seit gut zweiMonaten <strong>in</strong> <strong>de</strong>r klimatisierten Bibliothek.Dies erweist sich auch daher als superI<strong>de</strong>e, da man hier viel besser Kontakteknüpft, als <strong>in</strong> irgendwelchen Bars. Undauch die Unterhaltungen beschränken sichnicht auf: „Ah, siete te<strong>de</strong>sche? FateErasmus? Ma parlate bene l’italiano.“Schon circa tausend Mal gehört und meist<strong>de</strong>r Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er langweiligen Konversation,<strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Gesprächspartner sich jaeh nicht für das <strong>in</strong>teressiert, was manstudiert o<strong>de</strong>r tut.Trotz<strong>de</strong>m lassen wir es uns nicht nehmen,die lauen Sommernächte <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> zugenießen. Und da nimmt man auch schonmal blö<strong>de</strong> Unterhaltungen <strong>in</strong> Kauf. Denn<strong>Florenz</strong> by night hat was! Und schließlichs<strong>in</strong>d es dann auch nur (!) noch um die 28Grad und <strong>de</strong>r Körper funktioniert wie<strong>de</strong>r.AugustJetzt haben wir alle Prüfungen h<strong>in</strong>ter unsund müssen eigentlich nur noch die tesischreiben. Und Urlaub steht natürlich auchnoch an! An die Abreise möchten wir nochgar nicht <strong>de</strong>nken. Und fest steht: Hieren<strong>de</strong>t unsere <strong>Florenz</strong>zeit mit Sicherheitnicht für immer!Saskia Mossler, Christiane Paul36


Smog und Smoke –o<strong>de</strong>r: dieItaliener und <strong>de</strong>r blaue ( risp.schwarze) Dunst<strong>Florenz</strong> – für viele das Synonym für Kunstund Kultur (und Kaffeeduft) schlechth<strong>in</strong>:Das steht wohl außer Frage (letztereszum<strong>in</strong><strong>de</strong>st für gewisse Koffe<strong>in</strong>suchtis ;-)...)... Und doch bedarf man nicht erst <strong>de</strong>rHilfe übervorsichtiger (?!), atemschutzbewaffneterJapaner (-> selbige wären fastlustig anzusehen, wenn Anlass und Lageim Grun<strong>de</strong> nicht so ernst wären ...), umsich bewusst zu wer<strong>de</strong>n, dass <strong>in</strong> dieserStadt noch etwas an<strong>de</strong>res <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Luft liegt,etwas, was <strong>de</strong>n meisten (allen?) weitweniger schmecken dürfte und von <strong>de</strong>mman - im wahrsten S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Wortes! -wahrsche<strong>in</strong>lich gera<strong>de</strong> als Dauertourist(bzw. DIS-Stu<strong>de</strong>ntIn – je nach<strong>de</strong>m, wieman sich sehen möchte ;-) ) recht schnelldie Nase voll haben wird ... Langer Re<strong>de</strong>,kurzer S<strong>in</strong>n: Wir sprechen, auf gutItalienisch, von <strong>de</strong>r aria irrespirabile – werschon mal hier (o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> an<strong>de</strong>renitalienischen Großstädten) war, weiß, wasich me<strong>in</strong>e .... Schier „unerträgliche – umdas K<strong>in</strong>d beim Namen zu nennen:verSMOGte - Atemluft“ also (-> freuteuch beson<strong>de</strong>rs auf <strong>de</strong>n Sommer!) – hierauf <strong>de</strong>m Blatt nur e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>es Wort ... Fürmich, und vielleicht manch an<strong>de</strong>renFußgänger und Frischluftfanatiker, jedoche<strong>in</strong> großer Anlass für Unmut und <strong>de</strong>nunleugbaren Wunsch, mal or<strong>de</strong>ntlich Du..äh: Dampf abzulassen. Wie scha<strong>de</strong>, dassich mich hier - me<strong>in</strong>er werten Leserschaftzuliebe ;-) etwas zurückhalten sollte ...Wollen wir uns folglich mit <strong>de</strong>n Faktenbegnügen (- es uns vorher aber nicht nehmenlassen, die „Florent<strong>in</strong>er Synonymkette“ vomAnfang aus gegebenem Anlass um das Glied‚Kraftfahrzeuge’ zu ergänzen, von <strong>de</strong>nen eshier Unmengen gibt und die schön brav ihrenBeitrag zur ‚guten Luft’ leisten ... Nun aberendlich wie<strong>de</strong>r zur Sache ;-)!:) :Das Problem mit <strong>de</strong>m Smog ist, wie wirlei<strong>de</strong>r wissen, natürlich allgeme<strong>in</strong> gesehennichts Neues. Gera<strong>de</strong> für Italien hat esjedoch erst <strong>in</strong> diesem <strong>Jahr</strong> beson<strong>de</strong>reAktualität erfahren: Denn seit <strong>de</strong>m 1.Januar 2005 (!) gelten auch hier endgültigdie bereits 1999 (!) festgesetzten EU-Richtl<strong>in</strong>ien, die dazu beitragen sollen, diestets be<strong>de</strong>nklicher wer<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Luftverschmutzung<strong>in</strong> <strong>de</strong>n europäischen Städten(und damit die jährlich immer zahlreicherenvittime <strong>de</strong>llo smog – <strong>in</strong> <strong>de</strong>n 15 größtenitalienischen Städten im <strong>Jahr</strong> 2004 laute<strong>in</strong>er offiziellen Untersuchung im Übrigen4.793 !) möglichst weit zu reduzieren... O<strong>de</strong>rsagen wir: Zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st sollte das <strong>in</strong> <strong>de</strong>rTheorie so funktionieren ... Denn wer weiß,woran es liegen mag ... Aber bisher warenunsere südlichen Nachbarn - Richtl<strong>in</strong>ien h<strong>in</strong>o<strong>de</strong>r her bzw.: wenn man so sagen darf -wohl nicht allzu erfolgreich mit ihrer Anti-Smog-Politik. Wenigstens gibt die Tatsache,dass bereits Anfang Februar die größtennorditalienischen Städte, darunter also auch<strong>Florenz</strong>, das gesetzliche Limit von maximal35 erlaubten Tagen mit e<strong>in</strong>erGrenzwertüberschreitung von 50Mikrogramm pro Kubikmeter Luft an polverisottili (= <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Atmosphäre gelöstenPartikeln wie z. B. Kohlenstoff – fürfachliche Details möge man bitte jeman<strong>de</strong>nkonsultieren, <strong>de</strong>r sich damit auskennt ;-)!),erreicht - wenn nicht gar überschritten -hatten (<strong>Florenz</strong> blieben zu besagtemZeitpunkt immerh<strong>in</strong> noch genau 11 Tageübrig ...), Anlass zu dieser Vermutung ... Waswäre nun also zu tun? – Beh, selbstverständlichalles daran setzen, diemöglichen (und notwendigen!) Maßnahmen zuers<strong>in</strong>nen (und durchzuführen!), um <strong>de</strong>mProblem und se<strong>in</strong>en Ursachen (!) <strong>in</strong> Zukunfteffektiv(er) zu Leibe rücken zu können un<strong>de</strong>ndlich dafür zu sorgen, dass Mensch imitalienischen Großstadtdschungel (auch ohnees <strong>de</strong>n Japanern gleich zu tun) wie<strong>de</strong>runbekümmert durchatmen kann und man sichendlich nicht mehr fragen muss, wie viel von<strong>de</strong>r schwarzen Staubdreckschicht, die manschon nur e<strong>in</strong>e Woche nach <strong>de</strong>m Fensterputzwie<strong>de</strong>r allzu <strong>de</strong>utlich auf Fensterscheibe und– rahmen ausmachen kann sowie Abend fürAbend auf se<strong>in</strong>er Haut wie<strong>de</strong>rf<strong>in</strong><strong>de</strong>t, sich<strong>in</strong>zwischen <strong>in</strong> <strong>de</strong>n eigenen Lungenfestgesetzt hat – das wäre je<strong>de</strong>nfalls dieAntwort, die unsere<strong>in</strong>er wahrsche<strong>in</strong>lichgeben und erwarten wür<strong>de</strong>. Etwas an<strong>de</strong>rs37


sche<strong>in</strong>en das die italienischen Politiker zusehen (die <strong>de</strong>mzufolge wohl alle e<strong>in</strong> Haus <strong>in</strong>campagna mit besten Frischluftverhältnissenhaben müssen – ansonstenwäre <strong>de</strong>ren Haltung [noch] wenig[er]nachvollziehbar), <strong>de</strong>ren Devise (zum<strong>in</strong><strong>de</strong>stan erster Stelle) lautet: Alles daran setzen... – <strong>de</strong>n EU-Sanktionen für die Nichte<strong>in</strong>haltung<strong>de</strong>s festgesetzten Richtl<strong>in</strong>ienrahmenszu entgehen! So gab z. B. <strong>de</strong>rsottosegretario D’Alì im Februar aus obengenanntem Anlass zwei möglicheAlternativen an, um die Situation zum<strong>in</strong><strong>de</strong>stvorübergehend zu entschärfen (-> das kl<strong>in</strong>gtalso noch vielversprechend ...) und um „non[...] lasciare soli i s<strong>in</strong>daci, che potrebberoandare <strong>in</strong>contro [...] a gravi conseguenzegiudiziarie“ (aha – die Katze ist aus <strong>de</strong>mSack!), die da wären (ich zitiere diefolgen<strong>de</strong>, <strong>de</strong>m Corriere <strong>de</strong>lla Sera <strong>de</strong>s7/02/05 entnommene Passage wörtlich,damit man sie sich „besser auf <strong>de</strong>r Zungezergehen lassen kann“): „Aumentare ilnumero <strong>de</strong>i giorni <strong>in</strong> cui è possibile superarela soglia <strong>de</strong>i 50 microgrammi per metro cubo,oppure <strong>in</strong>trodurre un marg<strong>in</strong>e di errore nellamisurazione <strong>de</strong>llo smog, che permetterebbedi ‚recuperare’ alc<strong>uni</strong> giorni già contati comefuorilegge.“ – Wie schön, dass bei diesemVorschlag die menschliche Gesundheit nichtzu kurz kommt! Nun wissen wir also Bescheid... Der Fairness halber darf <strong>de</strong>nnoch nichtverschwiegen wer<strong>de</strong>n, dass man <strong>in</strong>zwischenauch angefangen hat, (immer mehr) zur Tatzu schreiten: Zwar ist es Legambiente nochnicht gelungen, <strong>de</strong>n grundsätzlich komplettautofreien mercoledì da pedoni durchzusetzen,doch stehen immerh<strong>in</strong> vorübergehen<strong>de</strong>blocchi di traffico für Fahrzeugeohne Kat <strong>in</strong> <strong>de</strong>n großen Städten immerhäufiger auf <strong>de</strong>m Programm. Und wer auchnur halbwegs aufmerksam (= nicht nur aufKunst und Kultur blickend ;-) ) z. B. durch<strong>Florenz</strong> läuft, kann entsprechen<strong>de</strong>Ankündigungsschil<strong>de</strong>r bzw. jene, welche aufdie Tage mit targhe alterne (= Zeiträume, <strong>in</strong><strong>de</strong>nen nur Fahrzeuge mit gera<strong>de</strong>n risp.ungera<strong>de</strong>n Autokennziffern zirkulierendürfen) h<strong>in</strong>weisen, gar nicht übersehen:wenigstens schon mal e<strong>in</strong> lobenswerterAnfang.Für diejenigen, die sich jetzt vielleichtimmer noch fragen, weshalb ich mich über„so e<strong>in</strong> bisschen Dunst“ so echauffieren kannbzw. die sich nur schwerlich e<strong>in</strong> Bild davonmachen können, wie sie sich die überhöhtenSmogkonzentrationen auf unser allerAtemluft auswirken, habe ich die - me<strong>in</strong>erMe<strong>in</strong>ung nach - erschrecken<strong>de</strong>, ebenfalls imCdS gefun<strong>de</strong>ne Info, dass e<strong>in</strong> <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>verbrachter Tag <strong>de</strong>m Genuss von etwa zwölfZigaretten entspricht (-> Nichtraucher,lasst euch zum Trost gesagt se<strong>in</strong>: <strong>in</strong> Mailands<strong>in</strong>d es noch mehr!), weshalb mir soeben <strong>in</strong><strong>de</strong>nn S<strong>in</strong>n kam, ob es mit diesem Wissenkünftig noch vollkommen ehrlich ist, auf diee<strong>in</strong>em hier irgendwie recht häufig gestellteFrage „Hai da accen<strong>de</strong>re?“ zu antworten „No- non fumo.“ Aber das steht auf e<strong>in</strong>eman<strong>de</strong>ren Blatt.Wie beruhigend ist es - angesichts <strong>de</strong>rbe<strong>de</strong>nklichen Qualität <strong>de</strong>r Außenluft -h<strong>in</strong>gegen doch, dass die italienische Politikan an<strong>de</strong>rer Stelle offensichtlicherfolgreicher war (man möge mir als [-zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st was <strong>de</strong>n Zigarettenkonsumbetrifft ;-) -] Nichtraucher<strong>in</strong> me<strong>in</strong>eParte<strong>in</strong>ahme verzeihen ...): Denn die leggeantifumo, die mit <strong>de</strong>m 10. Januar diesen<strong>Jahr</strong>es dank <strong>de</strong>m Gesundheitsm<strong>in</strong>isterGirolamo Sirchia <strong>in</strong> Kraft getreten ist,existiert, wie die ersten Monate ihrerLaufzeit zeigen, überraschen<strong>de</strong>rweise nichtnur auf <strong>de</strong>m Papier, son<strong>de</strong>rn stößt im GroßenGanzen allgeme<strong>in</strong> auf Begeisterung bzw.Akzeptanz (o<strong>de</strong>r aber zähneknirschen<strong>de</strong>H<strong>in</strong>nahme: Denn ob man im W<strong>in</strong>ter beiklirren<strong>de</strong>r Kälte freiwillig mit se<strong>in</strong>emZigarettchen brav vor <strong>de</strong>r Bar stehen38


leibt, o<strong>de</strong>r vielmehr die Angst vor e<strong>in</strong>ergegebenenfalls saftigen multa <strong>de</strong>rBeweggrund für dieses vorbildhafteVerhalten ist, bleibt noch zu <strong>dis</strong>kutieren.).Im Klartext heißt das also: Künftig wird <strong>in</strong>allen öffentlichen bzw. für dieÖffentlichkeit zugänglichen <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungen(z. B. ristoranti, bar, uffici, pub e<strong>dis</strong>coteche – und sogar <strong>in</strong> <strong>de</strong>n kle<strong>in</strong>stenalimentari-Lädchen!) nicht mehr geraucht –außer, es ist e<strong>in</strong>e nach gesetzlich genauvorgeschriebenen Standards (die z. B. e<strong>in</strong>bestimmtes Ventilatorensystem vorsehen)e<strong>in</strong>gerichtete und nahezu hermetisch vomNichtraucherteil abgeriegelte salafumatoria vorhan<strong>de</strong>n, die im Übrigen unterallen Umstän<strong>de</strong>n kle<strong>in</strong>er se<strong>in</strong> muss als die<strong>de</strong>n non-fumatori zur Verfügung stehen<strong>de</strong>Fläche. Wer sich jedoch dazu h<strong>in</strong>reißenlässt, auch dann se<strong>in</strong>en blauen Dunst <strong>in</strong> dieLuft zu blasen, wenn e<strong>in</strong>e solcheRaucherzone nicht vorf<strong>in</strong>dbar ist und sichdabei von e<strong>in</strong>em empörten Nichtrauchero<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>em vorsichtigen Bar<strong>in</strong>haber (- <strong>de</strong>nnes s<strong>in</strong>d gera<strong>de</strong> die gestori e<strong>in</strong>er öffentlichen<strong>E<strong>in</strong></strong>richtung, die bei Nichtbeachtung <strong>de</strong>sGesetzes <strong>in</strong> ihrer Lokalität or<strong>de</strong>ntlichblechen müssen – nämlich bis zu 2000 Euro)erwischen sowie anzeigen lässt, darf sichauf e<strong>in</strong>e Rechnung zwischen 27,5 und 275Euro freuen, wobei die jeweilige Strafhöheje nach Sympathie (?!) festgesetzt wird, wieman uns auf Anfrage schon mehrfachversichert hat. Qualmt man <strong>in</strong> Präsenz vonbamb<strong>in</strong>i (im Alter von bis zu zwölf <strong>Jahr</strong>en)o<strong>de</strong>r schwangeren Frauen, erhöht sich diemulta noch mal auf bis zu 550 Euro ... - Daüberlegt man es sich im Normalfall wohleher zweimal, ob man wirklich mit allerGewalt sofort zum Glimmstengel greifenmuss o<strong>de</strong>r aber nicht noch bis nach <strong>de</strong>mEssen warten kann und <strong>de</strong>n blauen Dunstse<strong>in</strong>em schwarzen Bru<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>rRestauranttür Gesellschaft leisten lässt.Man kann das Antirauchgesetz natürlich(wahrsche<strong>in</strong>lich: je nach<strong>de</strong>m, ob mangenerell zu <strong>de</strong>n Rauchbefürwortern bzw. –gegnern gehört) natürlich sehen, wie manwill ... Aber Hand aufs Herz: Ist es nichtberuhigend zu wissen, dass man, wenn’se<strong>in</strong>em draußen all zu stickig und st<strong>in</strong>kig wirdund e<strong>in</strong>en die Sehnsucht packt, mal wie<strong>de</strong>rrichtig durchzuschnaufen, nun notfallsimmerh<strong>in</strong> Zuflucht <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>de</strong>r zahlreichenBars o. Ä. suchen (und dort re<strong>in</strong>en,qualmunverseuchten Kaffeeduft <strong>in</strong>halieren ;-) ) kann?!Julia Barnert39


<strong>E<strong>in</strong></strong> Ausflug <strong>in</strong> die Hügel vonMaiano und Settignano<strong>E<strong>in</strong></strong> halbes <strong>Jahr</strong> lang habe ich mich <strong>in</strong><strong>Florenz</strong> darüber geärgert, dass man <strong>in</strong> <strong>de</strong>nHügeln, die die Stadt umgeben, zwischen<strong>de</strong>n hohen Mauern <strong>de</strong>r hermetischabgeriegelten Villengrundstücke umherläuft.Wie überrascht war ich, als ich imApril, vom Frühl<strong>in</strong>g aus <strong>de</strong>r lautenstickigen Stadt <strong>in</strong>s Grüne getrieben, michauf e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Naturschutzgebietwie<strong>de</strong>rfand.Die ANPIL (Aree naturali protette di<strong>in</strong>teresse locale) <strong>de</strong>r Stadt <strong>Florenz</strong>erstrecken sich über die Hügel zwischenFiesole, Settignano und Coverciano undschließen die Ortschaften Maiano,V<strong>in</strong>cigliata und Corbignano <strong>in</strong> sich e<strong>in</strong>.Neben <strong>de</strong>n Ste<strong>in</strong>brüchen <strong>de</strong>s Montececeri,die bis <strong>in</strong>s 19.Jhd. für <strong>Florenz</strong> <strong>de</strong>n Macignolieferten, gibt es Villen, Kirchen undcastelli zu sehen, verlassene Höfe undsogar e<strong>in</strong> Etruskergrab. Die Verwaltung<strong>de</strong>s Schutzgebiets gibt Faltblätter aus, dieVorschläge für Wan<strong>de</strong>rrouten und Informationenüber Landschaft und Sehenswürdigkeitenenthalten. <strong>E<strong>in</strong></strong> ausge<strong>de</strong>hnterSpaziergang ist absolut empfehlenswert,wenn man <strong>Florenz</strong> nicht mehr "hören" und"riechen" kann. Sehen tut man die Stadtvon dort oben jedoch fast immer, so dassman (zur Not querfel<strong>de</strong><strong>in</strong>) gut nach Hausezurückf<strong>in</strong><strong>de</strong>t.Cave di Maiano: Exkursionen Sa + Sonachmittags bis J<strong>uni</strong>/im Sept + Okt, Infosunter 800 414240 o<strong>de</strong>rwww.comune.fiesole.fi.itIl Perug<strong>in</strong>o a FirenzeDas versteckt liegen<strong>de</strong> Kloster SantaMaria Maddalena <strong>de</strong>i Pazzi im BorgoP<strong>in</strong>ti 58 bee<strong>in</strong>druckt schon vor <strong>de</strong>mBetreten mit e<strong>in</strong>em von Giuliano daSangallo gestalteten chiostro.Betritt man die Kirche, so fällt direkt <strong>de</strong>re<strong>in</strong>schiffige Bau mit <strong>de</strong>n kle<strong>in</strong>enSeitenkapellen <strong>in</strong>s Auge und die reichverzierte Decke, die sich am Vorbild vonSantissima Annunziata orientieren. DasHauptwerk, e<strong>in</strong> Fresko <strong>de</strong>s Perug<strong>in</strong>o,wartet <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Krypta: Nach<strong>de</strong>m man <strong>in</strong>e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Vorraum <strong>E<strong>in</strong></strong>tritt bezahlt (1€, wenn man das Fresko nur betrachten, 2€, wenn man es studieren möchte) und sichvon e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en, alten Pfarrer vollerBegeisterung alle <strong>E<strong>in</strong></strong>zelheiten hat erklärenlassen, beg<strong>in</strong>nt man e<strong>in</strong>en langen Abstiegund steht schließlich vor e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>rschönsten Fresken von <strong>Florenz</strong>. Im <strong>Jahr</strong>1496 von Perug<strong>in</strong>o gemalt, zeigt es dieKreuzigungsszene vor umbrischer Landschaft.Die Pastelltöne geben <strong>de</strong>m Freskoe<strong>in</strong>e außergewöhnliche Sanftheit und dietranszen<strong>de</strong>nte Atmosphäre ist noch immerspürbar.<strong>E<strong>in</strong></strong> weiteres verstecktes Werk <strong>de</strong>sPerug<strong>in</strong>o f<strong>in</strong><strong>de</strong>t man <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Via Faenza 42im Conservatorio di Foligno. Nach<strong>de</strong>mman an <strong>de</strong>r Tür gekl<strong>in</strong>gelt hat, öffnete<strong>in</strong>em auch hier e<strong>in</strong> kle<strong>in</strong>er, alter Mann,mit ebensoviel Begeisterung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Augen.Das Abendmahlfresko gehört mit <strong>de</strong>m vonAndrea <strong>de</strong>l Sarto <strong>in</strong> San Salvi zu <strong>de</strong>nschönsten <strong>de</strong>r Stadt.Anna SchweisfurthColl<strong>in</strong>e di Maiano, V<strong>in</strong>cigliata eSettignano: Infos unter 055 697499 o<strong>de</strong>rhttp://soal<strong>in</strong>ux.comune.it/ischetusUnbed<strong>in</strong>gt ansehen sollte man sich auch<strong>de</strong>n Irisgarten am Piazzale Michelangelo.Der Garten öffnet nur im Mai, wenn dieLilien, Wahrzeichen <strong>de</strong>r Stadt, blühen.Maren Br<strong>in</strong>khues40


Mirabilia urbis Florent<strong>in</strong>ae. <strong>Florenz</strong> aus<strong>de</strong>r Sicht e<strong>in</strong>es Bochumer Stu<strong>de</strong>nten <strong>de</strong>rmittelalterlichen Geschichte.Manches macht nach<strong>de</strong>nklich. Florentia,das war e<strong>in</strong>mal „die Blühen<strong>de</strong>“ o<strong>de</strong>r „die<strong>in</strong> Blüte stehen<strong>de</strong>“. Es verwun<strong>de</strong>rt, dass<strong>de</strong>r - wenn auch nur zeitweilige -<strong>E<strong>in</strong></strong>wohner trotz dieser etymologischenWurzel grüne Flecken zuweilen fast<strong>de</strong>sperat sucht und nicht selten das Gefühlhat, <strong>in</strong> dieser Stadt nicht mehr atmen zukönnen. In ähnliche Verwirrung kann mangeraten, sobald man von fernen Freun<strong>de</strong>nnach e<strong>in</strong>iger Zeit mit <strong>de</strong>m Titel„Florent<strong>in</strong>er“ bedacht wird.Vollblut-Florent<strong>in</strong>er h<strong>in</strong>gegen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>seltsames Völkchen. Sie spuckenbe<strong>de</strong>nkenlos aus. Gleicher Leichtmut giltfür <strong>de</strong>n beherzten männlichen Griffzwischen die eigenen Len<strong>de</strong>n. Nicht-Florent<strong>in</strong>er möchten sie nicht kennenlernen, seien es Italiener o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>reMenschen, die unter <strong>de</strong>m grässlichen<strong>de</strong>utschen Wort „Auslän<strong>de</strong>r“ subsumiertwer<strong>de</strong>n. Den Ansturm <strong>de</strong>r globalisiertenMultikultur sche<strong>in</strong>t <strong>de</strong>r hermetischabgeschlossene urflorent<strong>in</strong>ische Mikrokosmosauch heute noch zu parieren mit<strong>de</strong>m quattro- und c<strong>in</strong>quecentesken„Bürgers<strong>in</strong>n“ aus jenen Tagen, <strong>in</strong> <strong>de</strong>nenman sich noch <strong>in</strong> platonischen Aka<strong>de</strong>mienund orti oricellari die philosophischeKl<strong>in</strong>ge <strong>in</strong> die Hand gab, <strong>de</strong>m Papst Geldlieh und Medicipr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong>nen mit <strong>de</strong>mfranzösischen König verheiratete.Die Zeiten än<strong>de</strong>rn sich. Brunelleschi wür<strong>de</strong>sich sicherlich nicht nur e<strong>in</strong>mal im Grabumdrehen, wüsste er von <strong>de</strong>r alternativaka<strong>de</strong>mischenSchmutzkultur, die im<strong>in</strong>tellektuellen Brutkasten <strong>de</strong>r geisteswissenschaftlichenFakultät auf <strong>de</strong>r nachihm benannten Piazza herrscht. AuchPapstkredite s<strong>in</strong>d nicht mehr son<strong>de</strong>rliche<strong>in</strong>träglich und <strong>in</strong> vieler H<strong>in</strong>sicht out.Nicht nur, dass nun das Land Luthers <strong>de</strong>nersten Papst seit <strong>de</strong>r Reformation stellt,was ja schon schlimm genug wäre, ne<strong>in</strong>,dieser gibt <strong>de</strong>r Empörung Futter, <strong>in</strong><strong>de</strong>m er<strong>in</strong> bester Renaissancetradition e<strong>in</strong>es SixtusIV. o<strong>de</strong>r Julius II. kräftig <strong>in</strong> dieTagespolitik e<strong>in</strong>greift und mith<strong>in</strong> se<strong>in</strong>espirituelle Leitrolle mit <strong>de</strong>r <strong>de</strong>sReferen<strong>de</strong>n-Saboteurs aufmotzt. Was diefranzösischen bilateralen Beziehungenangeht, so möchte man bezweifeln, dass,gesetzt <strong>de</strong>n Fall, es gäbe heute noch e<strong>in</strong>enfranzösischen König o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e mediceischePr<strong>in</strong>zess<strong>in</strong> auf <strong>de</strong>r Welt, diese bei<strong>de</strong>n sichnicht mit großer Wahrsche<strong>in</strong>lichkeitsp<strong>in</strong>nefe<strong>in</strong>d wären und dass sie imumgekehrten Fall die Staatsräson nichtbe<strong>de</strong>nkenlos <strong>de</strong>m <strong>in</strong>dividuellen Glücksstrebenzu opfern bereit wären. Angesichts<strong>de</strong>r um sich greifen<strong>de</strong>n Deka<strong>de</strong>nzen undEntartungen dieser unserer mageren Zeitenkämpft man <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> <strong>de</strong>n Kampf um dieBewahrung <strong>de</strong>r eigenen I<strong>de</strong>ntität mit <strong>de</strong>nharten Bandagen l<strong>in</strong>guistischer Eigenheitenwie <strong>de</strong>r Chochachola o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s chafèshekeratho. Dennoch: Nicht wenige s<strong>in</strong>dganz wild auf Sushi.Ist dies noch die Stadt, <strong>in</strong> <strong>de</strong>r nicht nur dieRenaissance, son<strong>de</strong>rn auch das gesamtemo<strong>de</strong>rne Mensch-Se<strong>in</strong> se<strong>in</strong>en Ursprunghatte? Es f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich noch Spuren.Wer jemals nachts das Fließen <strong>de</strong>spechschwarzen Arnowassers beobachtethat, wer jemals die glühen<strong>de</strong> Hitze e<strong>in</strong>esSommernachmittags mit- bzw. überlebt hato<strong>de</strong>r vor <strong>de</strong>n riesigen Brocken e<strong>in</strong>esplötzlichen Hagelgewitters geflüchtet ist,wird nachvollziehen können, dass dieseStadt etwas ungeheuer Lyrisches birgt.Diese Impressionen können zu e<strong>in</strong>er Fährtewer<strong>de</strong>n, die zu <strong>de</strong>r Person führt, dieunabwendbar mit Image und historischerBe<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Stadt verbun<strong>de</strong>n ist.Geme<strong>in</strong>t ist Dante, <strong>de</strong>r Dichter <strong>de</strong>r Div<strong>in</strong>aCommedia. Nicht nur für <strong>de</strong>n Div<strong>in</strong>aCommedia-Geeichten s<strong>in</strong>d die genannten<strong>E<strong>in</strong></strong>drücke e<strong>in</strong> weiterer Grund für dieFundamentalität von Goethes (italienischausgesprochen: „Ghetes“) Symboltheorie.Dante ist mith<strong>in</strong> nicht zu entgehen. Anunzähligen Orten bef<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich Ge<strong>de</strong>nkste<strong>in</strong>emit Versen aus <strong>de</strong>n jeweiligen„Cantiche“, welche sich auf die Lokalitätbeziehen sollen, an <strong>de</strong>r die Tafelnangebracht s<strong>in</strong>d. Doch nicht überall woDante draufsteht, ist Dante dr<strong>in</strong>. Und diesim wahrsten S<strong>in</strong>ne <strong>de</strong>s Wortes. Das41


augensche<strong>in</strong>liche Grabmahl Dantes <strong>in</strong>Santa Croce ist leer (kunsthistorischgesprochen: Kenotaph). In <strong>de</strong>r Casa diDante hat er selbst nie gelebt (dafür gibt eswohl ke<strong>in</strong>en kunsthistorischen Begriff).Und selbst die Dante-Gesellschaft ist im<strong>Jahr</strong>e 2004 aus dieser Lokalität vertriebenwor<strong>de</strong>n. Die Dante-Statue bei <strong>de</strong>n Uffizienzeigt <strong>de</strong>n Dichter <strong>de</strong>rmaßen „palestrato“,als habe er nicht 100 Gesänge geschrieben,son<strong>de</strong>rn 100 Liegestützen täglich gemacht.Wird man <strong>in</strong> dieser Stadt etwa um se<strong>in</strong>enDante betrogen?Sonnenuntergang vom PiazzaleKurios ist folgen<strong>de</strong>s. Nahe beim„gefakten“ Dante-Haus bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich diesog. Chiesa di Dante. Wer sich <strong>in</strong> ihremInneren e<strong>in</strong> wenig aufhält, wird Zeugee<strong>in</strong>es seltsamen Schauspiels wer<strong>de</strong>n. Zu<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>s Dichters Paradies zu kommensche<strong>in</strong>en<strong>de</strong>n Klängen (erhältlich alsKaufkassette auf Anfrage beim Pfarrer)erstürmen <strong>in</strong> schneller Folge Hor<strong>de</strong>n vonTouristen diese kle<strong>in</strong>e, ja zu kle<strong>in</strong>wirken<strong>de</strong> Kirche. Sie lassen sich, beh<strong>in</strong><strong>de</strong>rtnur von ihren durch die Widrigkeiten <strong>de</strong>rzu erschließen<strong>de</strong>n Stadt gepe<strong>in</strong>igtenKörpern, von wegweisend beschirmtenWissensspen<strong>de</strong>rn mit Informationen überDante und se<strong>in</strong> erstes Treffen mit Beatriceberieseln. Was nun daran dasBemerkenswerte ist, hängt vor allem mit<strong>de</strong>m Element zusammen, das <strong>in</strong> diesemBild fehlt: Denn fast niemand richtet dieAufmerksamkeit auf e<strong>in</strong>en kle<strong>in</strong>enversteckten Epitaph an <strong>de</strong>r l<strong>in</strong>ken Seite <strong>de</strong>rKirche, auf <strong>de</strong>m steht, Beatrice sei andieser Stelle begraben. Diese wird jedochwortgetreu l<strong>in</strong>ks liegen gelassen.Das Promipilgern kann weitere Blütentreiben. Zum Beispiel Machiavelli. Erkann, wie viele an<strong>de</strong>re auch, als Aufhängerfür e<strong>in</strong>e thematische Stadttour dienen. DerTourist, <strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e solche (imag<strong>in</strong>äre)Führung erwischt hat, wird nicht nur anse<strong>in</strong> (<strong>in</strong> diesem Fall volles) Grabmahl <strong>in</strong><strong>de</strong>m von Ugo Foscolo zum Ruhmestempel<strong>de</strong>r italienischen Vergangenheit erhobenenSanta Croce geführt wer<strong>de</strong>n. Nicht nurwird er auf das angebliche Arbeitszimmer<strong>de</strong>s Sekretärs <strong>de</strong>r zweiten Kanzlei imPalazzo Vecchio verwiesen wer<strong>de</strong>n,welches von se<strong>in</strong>em berühmtesten Portraitgeziert wird, o<strong>de</strong>r gleich <strong>in</strong> <strong>de</strong>rAnschauung se<strong>in</strong>er überlebensgroßenStatue im Hof <strong>de</strong>r Uffizien über <strong>de</strong>nUmstand nach<strong>de</strong>nken können, dassNapoleon mit <strong>de</strong>m „Pr<strong>in</strong>cipe“ <strong>in</strong> <strong>de</strong>rTasche Europa eroberte o<strong>de</strong>r was FriedrichII. von Hohenzollern dazu bewog, sich <strong>de</strong>n„Anti-Machiavell“ auszu<strong>de</strong>nken. <strong>E<strong>in</strong></strong>beson<strong>de</strong>res Bonbon auf dieser speziellenFührung bef<strong>in</strong><strong>de</strong>t sich auf <strong>de</strong>m Weg vomPonte Vecchio zum Palazzo Pitti. <strong>E<strong>in</strong></strong>erHausfassa<strong>de</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er versteckten engenSeitengasse ist e<strong>in</strong> dunkler unsche<strong>in</strong>barerHolzbalken e<strong>in</strong>gelegt, <strong>de</strong>r regelmäßig mitbe<strong>de</strong>uten<strong>de</strong>r Geste als <strong>de</strong>r letzte Balkenvon Machiavellis Wohn- (und nichtGeburts-) Haus angepriesen wird, als sei es<strong>de</strong>r rechte Arm von Johannes <strong>de</strong>m Täufer.Und auch die häufigste Reaktion <strong>de</strong>sTouristen, nämlich die mundoffene augenstarreBewun<strong>de</strong>rung, verrät e<strong>in</strong>es: Es istdies e<strong>in</strong> säkularisierter Reliquienkult!<strong>E<strong>in</strong></strong>es <strong>de</strong>r staunenswertesten Beispiele für<strong>de</strong>n Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r D<strong>in</strong>ge bietet dase<strong>in</strong>stmalige urbane Zentrum <strong>de</strong>r Stadt, diePiazza <strong>de</strong>lla Repubblica. Dort kreuztensich <strong>in</strong> römischer Zeit <strong>de</strong>cumanus undcardo, also die Hauptstrassen <strong>de</strong>sMilitärlagers, und man kann davonausgehen, dass sich hier so mancher feisterCenturio <strong>de</strong>n Bauch mit „ribollita“ vollschlug.Es han<strong>de</strong>lt sich hierbei um <strong>de</strong>nBeg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>er Kont<strong>in</strong>uitätsl<strong>in</strong>ie: Heute stehtgenau auf <strong>de</strong>m Mittelpunkt <strong>de</strong>r Piazza e<strong>in</strong>e<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Frührenaissance errichtete Säule, die42


Donatello mit e<strong>in</strong>er Statue <strong>de</strong>r„Abbondantia“ (d. i. <strong>de</strong>r Personifizierung<strong>de</strong>s Übermaßes bzw. Überflusses) krönte.Übermaß im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es gewaltigenM<strong>in</strong><strong>de</strong>rwertigkeitskomplexes bezeugt dastriumphbogenartige Gebäu<strong>de</strong> an <strong>de</strong>rWestseite <strong>de</strong>r Piazza. Im Kontext <strong>de</strong>rkurzzeitigen Hauptstadtrolle von <strong>Florenz</strong>im 19. Jh. errichtet, gemahnt es mit se<strong>in</strong>erlate<strong>in</strong>ischen Inschrift an genau das antikeStadtzentrum, das wiewohl für <strong>de</strong>nBaugrund größtenteils geplättet wur<strong>de</strong>(und zwar als Teil <strong>de</strong>s urbanistischenProjektes, <strong>de</strong>m auch die mittelalterlicheStadtmauer zugunsten <strong>de</strong>r stadtkernumspannen<strong>de</strong>nR<strong>in</strong>gstraße weitestgehendzum Opfer fallen musste). Nebenangelegen ist das Lokal Giubbe Rosse,welches sich als Geburtsstätte <strong>de</strong>sitalienischen Futurismus feiert, und dieTradition <strong>de</strong>r „Abbondantia“ auf <strong>de</strong>rPiazza vor allem <strong>in</strong> preislicher H<strong>in</strong>sichtfortzuführen bestrebt ist. <strong>E<strong>in</strong></strong>e billigereaber traditionsärmere Adresse stellt das„Cafè Paszowski“ dar, <strong>de</strong>ssen Namejedoch schlichtweg über die artikulatorischenMöglichkeiten <strong>de</strong>r italienischenSprache (bzw. vor allem ihrer Sprecher)h<strong>in</strong>ausgeht. Für die Dekodierung <strong>de</strong>sSatzes: „Si va al Pasoske?“ bedarf es<strong>de</strong>mzufolge nicht nur fortgeschrittenersprachlicher Fertigkeiten, son<strong>de</strong>rn auche<strong>in</strong>es spezifischen kulturellen Wissens.An<strong>de</strong>rs gewen<strong>de</strong>t: Man kann nurverstehen, was geme<strong>in</strong>t ist, wenn man esschon vorher weiß. Diese Gedanken gehenallerd<strong>in</strong>gs im bunten Treiben auf <strong>de</strong>rgeschichtsträchtigen Piazza zwischentragischen russischen Arien, Sehnsuchterheischen<strong>de</strong>n <strong>in</strong>dianischen Heimatgesängenund <strong>de</strong>m nicht unterzukriegen<strong>de</strong>nVivaldiquartett, welches <strong>de</strong>m klassischenEvergreen <strong>de</strong>r „Le Stagioni“ treu bleibt,ziemlich schnell unter. Dies alles ist nunbeim besten Willen nicht mehr ohneweiteres als historisch gewachsennachzuvollziehen, wenn man e<strong>in</strong>en feistenCenturio römischer Tage alsAusgangspunkt für das eigene Gegenwartsverständnisnimmt. Das Gesamtbild,welches die Piazza als Konglomerat von43historischen und lebensweltlichen <strong>E<strong>in</strong></strong>drückenvermittelt, präsentiert sich somitals e<strong>in</strong> Gemisch von Kont<strong>in</strong>uitäten undDiskont<strong>in</strong>uitäten. Das Fortschreiten <strong>de</strong>rKultur, dieser Schluss drängt sichschlechterd<strong>in</strong>gs auf, impliziert nicht immergleich kulturellen Fortschritt.<strong>E<strong>in</strong></strong>ige Fragen können e<strong>in</strong>em nur auf <strong>de</strong>nSeitenstrassen <strong>de</strong>s kulturellen hypekommen: Hätte sich Machiavelli darübergeärgert, dass e<strong>in</strong> Professor <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> dierhetorisch meisterhafte AmbiguitätGuicciard<strong>in</strong>is <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Urteil überSavonarola 1 mit schelmischer Freu<strong>de</strong>hermeneutisch auslotet, während er <strong>de</strong>nInhalt <strong>de</strong>s Pr<strong>in</strong>zen nur kurz paraphrasiert?Wie kam es dazu, dass <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Domkuppelstatt <strong>de</strong>s geplanten Bildzyklus Botticelliszur Div<strong>in</strong>a Commedia sich nun noch e<strong>in</strong>jüngstes Gericht (Vasari/Zuccari) barockillusionistischgen Himmel rankt? Werglaubt eigentlich daran, Karl <strong>de</strong>r Großehabe die kle<strong>in</strong>e Kirche Santi Apostoligegrün<strong>de</strong>t? Und kann man die „rossaToscana“ politisch besser verstehen, wennman weiß, dass schon Catil<strong>in</strong>a damalsse<strong>in</strong>e Truppen bei Faesulae sammelte, alser gegen das Establishment zog? Dochgera<strong>de</strong> das Abwegige kann das eigentlichInteressante se<strong>in</strong>.Auf e<strong>in</strong>en merkwürdigen Dualismus trifftman außerhalb <strong>de</strong>r städtischen Kernzone.Abseits <strong>de</strong>s ma<strong>in</strong>stream zelebrieren dieMönche von San M<strong>in</strong>iato al Monte ihreganz persönliche Fusion <strong>de</strong>rmittelalterlichen Tradition mit <strong>de</strong>rglobalisierten mo<strong>de</strong>rnweltlichen Konsensrealität<strong>de</strong>r Massen mit regelmäßigvorgetragenenlate<strong>in</strong>ischen1 Opere di Francesco Guicciard<strong>in</strong>i, Vol. 1: Storiefiorent<strong>in</strong>e; Dialogo <strong>de</strong>l reggimento di Firenze;Ricordi e altri scritti, a cura di Emauella LugnaniScarano, Tor<strong>in</strong>o 1970, S. 182: Io ne sono dubio enon ci ho op<strong>in</strong>ione risoluta <strong>in</strong> parte alcuna, e miriservo, se viverò tanto, al tempo che chiarirà eltutto; ma bene conchiuggo questo, che se lui fubuono, abbiano veduto a' tempi nostri uno gran<strong>de</strong>profeta, se fu cattivo, uno uomo gran<strong>dis</strong>simo,perché, oltre alle lettere, se seppe simulare sípublicamente tanti anni una tanta cosa sanzaessere mai scoperto <strong>in</strong> una falsità, bisognaconfessare che avessi uno giudizio, uno <strong>in</strong>gegno eduna <strong>in</strong>venzione profon<strong>dis</strong>sima.


Gradualgesängen zu <strong>de</strong>n Klängen e<strong>in</strong>esCasio-Keyboards, das mit verräterischeroptischer Ähnlichkeit an jenes er<strong>in</strong>nert,<strong>de</strong>ssen sich e<strong>in</strong>e <strong>de</strong>utsche Band namens„Trio“ für e<strong>in</strong>en Song namens „Dadada“bediente. <strong>E<strong>in</strong></strong>ige Birkenstockmeter weiterauf Piazzale Michelangelo bietet „dieSchöne am Arno“ ihre äußeren Reizeprotzig feil. Während man sich bei <strong>de</strong>nMönchen am Weihrauch berauschen kann,ist <strong>de</strong>r Piazzale e<strong>in</strong>gehüllt von <strong>de</strong>n nichtweniger betören<strong>de</strong>n Rauchschwa<strong>de</strong>n <strong>de</strong>rverbrannten Maroni, die natürlich ke<strong>in</strong>Mensch bei <strong>de</strong>r Hitze essen will. Geht eshierbei noch um Angebot und Nachfrage?Und gehört etwa selbst die zur Schaugestellte angeknackste „Weltfremdheit“<strong>de</strong>r Mönche zu e<strong>in</strong>em geschicktenMarket<strong>in</strong>gprogramm? Fest steht: Es gibtweniges, was es <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> nicht gibt.Oft wird man als Neu- und bald Ex-Florent<strong>in</strong>er gefragt, ob man <strong>Florenz</strong> schönf<strong>in</strong><strong>de</strong>t. Oft wird die Ansicht erwähnt, es seihier so „wenig italienisch“. In gewisserH<strong>in</strong>sicht ähneln diese Fragen me<strong>in</strong>emVersuch, e<strong>in</strong>igen Spuren <strong>de</strong>r florent<strong>in</strong>ischenVergangenheit <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Gegenwartnachzugehen. Hier wie dort kommt es, wieso oft, wohl auf <strong>de</strong>n persönlichenBlickw<strong>in</strong>kel an. <strong>E<strong>in</strong></strong> römisches Beispiel.Man <strong>de</strong>nke daran, dass sich Reiseführervon Bae<strong>de</strong>ker und Dumont heute nochnach <strong>de</strong>n mittelalterlichen Pilgerführern,<strong>de</strong>n mirabilia urbis, richten. Dasspezifische Interesse an <strong>de</strong>n Orten jedochist heute nachhaltig verschoben, und kannvon Mensch zu Mensch sehr verschie<strong>de</strong>nse<strong>in</strong>. Was <strong>Florenz</strong> angeht: Wer Dantesucht, Machiavelli, mönchische Lebensformen,die „italianità“ <strong>de</strong>r Stadt und ihrer<strong>E<strong>in</strong></strong>wohner o<strong>de</strong>r auch nur verbrannteMaroni auf Piazzale Michelangelo, (unddiese Beispiele entspr<strong>in</strong>gen lediglichme<strong>in</strong>en persönlichen Erfahrungen) - je<strong>de</strong>rwird letztendlich se<strong>in</strong> eigenes <strong>Florenz</strong>f<strong>in</strong><strong>de</strong>n.Aber - mal ganz ehrlich: was wären dieMaroni o<strong>de</strong>r auch das viel gerühmte„gelato“ ohne <strong>de</strong>n ganzen Rest?Tobias DanielsFür die Möglichkeit, als Nichtangehöriger<strong>de</strong>s DIS-Studienganges e<strong>in</strong>en Artikel zu<strong>de</strong>n „Esperienze“ beitragen zu können,möchte ich mich bei <strong>de</strong>n Herausgeber<strong>in</strong>nen<strong>de</strong>r „Esperienze“ herzlich bedanken.44


TippsOrganisatorisches<strong>E<strong>in</strong></strong>schreibung Man schreibt sich imSekretariat <strong>de</strong>r Facoltà dilettere e filosofia, Via SanGallo 10, e<strong>in</strong>.Man sollte sich schon e<strong>in</strong>en Tagfrüher <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Liste e<strong>in</strong>tragen,die an <strong>de</strong>r Tür <strong>de</strong>s Sekretariatsaushängt. Am Tag <strong>de</strong>r<strong>E<strong>in</strong></strong>schreibung ist es zuempfehlen schon zwei o<strong>de</strong>r dreiStun<strong>de</strong>n vor Öffnung <strong>de</strong>sSekretariats da zu se<strong>in</strong>, da dasRisiko besteht, sonst nichtmehr dran zu kommen. Folgen<strong>de</strong> Unterlagen s<strong>in</strong>dmitzubr<strong>in</strong>gen:Zwei Passbil<strong>de</strong>rDas libretto di studio<strong>E<strong>in</strong></strong>e Kopie <strong>de</strong>r Stipendienzusage<strong>E<strong>in</strong></strong>e beglaubigte Kopie <strong>de</strong>sAbiturzeugnisses<strong>E<strong>in</strong></strong>en Nachweis über diebezahlten Gebühren, dieman bei <strong>de</strong>r Post vorhere<strong>in</strong>zahlen mussDen Codice fiscale (kannnachgereicht wer<strong>de</strong>n)Den Abriss <strong>de</strong>r beantragtenAufenthaltsgenehmigung(kann nachgereicht wer<strong>de</strong>n) Nach <strong>de</strong>r <strong>E<strong>in</strong></strong>schreibung bekommtman e<strong>in</strong>en codice, mit <strong>de</strong>m mansich für die nächsten Term<strong>in</strong>e imSekretariat auch via Internete<strong>in</strong>en Term<strong>in</strong> geben lassen kann,so vermei<strong>de</strong>t man die Liste unddie SchlangeAufenthaltsgenehmigung (permessodi soggiorno) Die Aufenthaltsgenehmigungbeantragt man <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Questura, ViaSan Gallo 83, <strong>E<strong>in</strong></strong>gang Via Zara 2 Man sollte sich schon früh morgensanstellen, da man sonst mitirrs<strong>in</strong>nigen Warteschlangen rechnenmuss. In <strong>de</strong>r Questura liegenFormulare zur Beantragung e<strong>in</strong>erAufenthaltsgenehmigung aus, dasman schon vorher ausfüllen sollte.Achten muss man darauf, dass mannicht e<strong>in</strong> an<strong>de</strong>res Formular ausfüllt,wie zum Beispiel das zurErneuerung o<strong>de</strong>r Verlängerung <strong>de</strong>rAufenthaltsgenehmigung. Mitzubr<strong>in</strong>gen zu<strong>de</strong>m s<strong>in</strong>d:Die Dichiarazioneconsolare, die man schon<strong>in</strong> Deutschland beimKonsulat beantragt hat3 i<strong>de</strong>ntische Passbil<strong>de</strong>rDen Reisepass o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>nPersonalausweis un<strong>de</strong><strong>in</strong>e Kopie davonAchtung: Bürger ausDeutschland müssenke<strong>in</strong>e Gebühren <strong>in</strong> Formvon Marche da bollo.Man muss im Vorh<strong>in</strong>e<strong>in</strong>also ke<strong>in</strong>e kaufen.Nach<strong>de</strong>m man die Unterlagenabgegeben hat erhält mane<strong>in</strong>en Abriss <strong>de</strong>s Antrags, <strong>de</strong>nman zum Abholen <strong>de</strong>rAufenthaltsgenehmigungaufbewahren muss.Der permesso di soggiorno kannungefähr vierzig Tage nach <strong>de</strong>rBeantragung abgeholt wer<strong>de</strong>n.Es gilt also wie<strong>de</strong>r früh morgensh<strong>in</strong>zugehen. Man gibt <strong>de</strong>n Abschnitt am<strong>E<strong>in</strong></strong>gang ab und wartet dr<strong>in</strong>nen,bis man aufgerufen wird Sobald man aufgerufen wird,muss man sich wie<strong>de</strong>r amSchalter anstellen und kannse<strong>in</strong>en permesso di soggiornoabholen, falls es ke<strong>in</strong>e Fragenmehr gibt.45


Codice fiscaleDiesen bekommt man im Ufficioimposte dirette, Via Santa Cater<strong>in</strong>ad’Alessandria 23. Man sollte nachMöglichkeit schon pünktlich zurÖffnung <strong>de</strong>s Büros da se<strong>in</strong>, da man solange Wartezeiten vermei<strong>de</strong>n kann.Mitzubr<strong>in</strong>gen s<strong>in</strong>d <strong>de</strong>r Personalausweisund e<strong>in</strong>e Kopie.BankenEs ist zu empfehlen, e<strong>in</strong> Konto bei <strong>de</strong>rDeutschen Bank zu eröffnen, da vondiesem gebührenfrei Bargeldabgehoben wer<strong>de</strong>n kann. Es bef<strong>in</strong><strong>de</strong>nsich zwei Geldautomaten <strong>de</strong>rDeutschen Bank <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Innenstadt: Via Strozzi 16 Via Por S. MariaAchtung jedoch vor manipuliertenBankautomaten, immer daraufachten, dass ke<strong>in</strong>e Apparaturdavormontiert o<strong>de</strong>r auf die Tastene<strong>in</strong>e Plastikfolie geklebt wur<strong>de</strong>.Apotheken 24h Comunale 13Interno Stazione S.M.N.Tel.: 055 – 289435MolteniVia Calzaiuoli, 7rTel.: 055 – 289490NotfallnummernCarab<strong>in</strong>ieri 112Polizia 113Vigili <strong>de</strong>l fuoco 115Emergenza sanitaria 118Polizia stradale 055503251Questura 05549771Veicoli rimossi 055308249Krankenversicherung Für gesetzlich Versicherte:Bei eurer Krankenkasse besorgtihr euch die europäischenKrankenversicherungskarte(European Health Card), die ihrdann bei e<strong>in</strong>em Arztbesuch <strong>in</strong><strong>Florenz</strong> vorlegtFalls ihr e<strong>in</strong>e Ersatzbesche<strong>in</strong>igungbekommt,tauscht ihr diese nach eurerAnkunft <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong> bei <strong>de</strong>r ASLgegen das libretto sanitarioe<strong>in</strong>, welches dann beimArztbesuch vorgelegt wer<strong>de</strong>nmuss Für privat Versicherte:Ihr lasst euch e<strong>in</strong>e Auslandsversicherungsbesche<strong>in</strong>igungausstellen, <strong>de</strong>ren Übersetzungbeim italienischen Konsulatbeglaubigt wer<strong>de</strong>n muss; beie<strong>in</strong>igen Kassen erhält mandirekt e<strong>in</strong>e Übersetzung;Für <strong>de</strong>n Notfall solltet ihrBargeld bereithalten46


UniDIS – KommisionDipartimento di Filologia Mo<strong>de</strong>rnaVia Santa Reparata, 93 – 95Prof. Maria Fancelli CociagliProf. Ingrid Hennemann – BaraleProf. Patrizio Coll<strong>in</strong>iDott. Marco MeliDipartimento di ItalianisticaPiazza Savonarola, 1Prof. Giuseppe NicolettiProf. G<strong>in</strong>o Tell<strong>in</strong>iMensaUfficio Tesser<strong>in</strong>i:Viale Gramsci, 36Tel.: 055 – 2261360Orario: lun, mer, ven 9-13Mar, gio 9-13, 15-17Mensen: Via San Gallo, 25 (<strong>E<strong>in</strong></strong>gang ViaSanta Reparata) Viale Morgagni, 51 Via Bolognese, 52 Via <strong>de</strong>l Romito Via Manelli (Mensa <strong>de</strong>iferroviari) Piazza Porta al PratoOrario: 12 – 14.15, 19.30 – 21Stun<strong>de</strong>nplanerstellung Vorlesungsverzeichnis (Guida)wird vor Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s Semesters<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Facoltà diLettere/Piazza Brunelleschiverteilt Hier<strong>in</strong> f<strong>in</strong><strong>de</strong>n sich die Titel <strong>de</strong>rVeranstaltungen für dasgesamte aka<strong>de</strong>m. <strong>Jahr</strong> sowiedie Studienordnungen <strong>de</strong>r Corsidi Studio Uhrzeiten und Veranstaltungsorte<strong>de</strong>r Module s<strong>in</strong>d zu Beg<strong>in</strong>n<strong>de</strong>s Semesters <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Copyshopserhältlich (nach Orario fragen)Anerkennung von Sche<strong>in</strong>enHr. Meli/Fr. Svandrlik erstellenzu Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s Aufenthaltsanhand <strong>de</strong>r Studienordnung <strong>de</strong>rStudi <strong>in</strong>terculturali e<strong>in</strong>e Liste<strong>de</strong>r anerkannten Sche<strong>in</strong>e und<strong>de</strong>r noch zu leisten<strong>de</strong>n crediti Hierzu Kopien aller bishergemachten Leistungs- undTeilnahmesche<strong>in</strong>e und <strong>de</strong>sLibrettos e<strong>in</strong>reichen, auchBesche<strong>in</strong>igungen über Computerkurse,Sprachkurse undPraktika Für die Anerkennung <strong>in</strong>Deutschland: Nach e<strong>in</strong>erPrüfung e<strong>in</strong>e Kopie <strong>de</strong>s verbaleverlangen und sich dasKursprogramm und dieEsamiBibliographie unterschreibenund stempeln lassenNach Ablauf <strong>de</strong>s <strong>Jahr</strong>es sich <strong>in</strong><strong>de</strong>r Segreteria e<strong>in</strong>e Besche<strong>in</strong>igungüber die erbrachtenesami ausstellen lassen (14,62€<strong>in</strong> marche da bollo mitbr<strong>in</strong>gen)Schließen sich jeweils an dieVorlesungszeit an, d.h. ab En<strong>de</strong>Januar bis März bzw. En<strong>de</strong> Maibis JuliEs gibt meist drei Term<strong>in</strong>e(appelli) zur Auswahl, zu <strong>de</strong>nenman sich übers Internetanmel<strong>de</strong>t(http://stud.<strong>uni</strong>fi.it:8080/prenot)<strong>E<strong>in</strong></strong>ige Dozenten gehen nach <strong>de</strong>rReihenfolge <strong>de</strong>r Liste, an<strong>de</strong>relosen aus – evtl. muss man amnächsten Tag wie<strong>de</strong>rkommenDie Prüfungen s<strong>in</strong>d öffentlich,d.h. an<strong>de</strong>re Stu<strong>de</strong>nten können<strong>de</strong>r Prüfung beiwohnen und eskommt vor, dass mehrerePrüfungen gleichzeitig imselben Raum stattf<strong>in</strong><strong>de</strong>n47


BibliothekenÖffentlich: Biblioteca Medicea LaurenzianaPiazza San Lorenzo, 9Tel.: 055 – 2302991 Biblioteca Nazionale CentralePiazza Cavalleggeri, 1°Tel.: 055 – 24119200www.bncf.firenze.sbn.itlun – ven 9-19, sa 9 – 13o Hier benötigt man e<strong>in</strong>etessera zum Betreten<strong>de</strong>s Gebäu<strong>de</strong>s (also auchfür <strong>de</strong>n Lesesaal) un<strong>de</strong><strong>in</strong>e weitere tessera fürdie Ausleihe Biblioteca MarucellianaVia Cavour, 43Tel.: 055 – 268550Lun – ven 8.30 – 19, sab 8.30 –13.45o hier kann man auchse<strong>in</strong>e eigenen Bücherzum Lernen mitbr<strong>in</strong>gen;es gibt e<strong>in</strong>en sehrschönen Lesesaal Biblioteca Comunale CentraleVia Sant’Egidio, 21Tel.: 055 – 2616512o hier kann man nachAnmeldung 30 m<strong>in</strong>.täglich umsonst dasInternet nutzenUniversitätsbibliotheken: Biblioteca di LetterePiazza Brunelleschi, 4Tel.: 055 – 2757811lun – ven, 8-19; sab 8-13SportCentro Universitario SportivoCUSVia Vittoria <strong>de</strong>lle Rovere, 40Tel.: 055 – 450244 o<strong>de</strong>r –451789cus@adm.<strong>uni</strong>fi.itStudio AVia <strong>de</strong>’G<strong>in</strong>oriFreizeitVerschie<strong>de</strong>ne Aerobic– undTanzkurse; nette, familiäreAtmosphäre und relativ ger<strong>in</strong>gePreiseTouristen<strong>in</strong>formation Via Cavour, 1r, Tel.: 055 –290832 Via Manzoni, 16, Tel.: 055 –2332210 Piazza Stazione, 4, Tel.: 055 –212245 Borgo S. Croce, 29r, Tel.: 055 -2340444<strong>E<strong>in</strong></strong>kaufsmöglichkeitenSupermärkte: Esselunga: Via Massaccio274/276 (nähe Campo di Marte),Via Pisana 130/132, Via diNovoli 61, Via <strong>de</strong>l Gignoro Coop: Viale Talenti 94, ViaCimabue 47 Standa: P. Dalmazia 14, ViaPietrapiana 42/44 (nähe SantaCroce) Conad: Via <strong>de</strong>’ Servi 56, ViaAlamanni 2 Mercato Centrale: Piazza <strong>de</strong>lMercato Centrale. Hier gibt esalles an Frischem was das Herzbegehrt, wie zum Beispiel Obst,Gemüse, Fleisch und Fisch.MobilBahn:Bahnfahren ist <strong>in</strong> Italien <strong>de</strong>utlichgünstiger als <strong>in</strong> Deutschland. Für unter26-Jährige gibt es zum Beispiel dieCarta Ver<strong>de</strong> railplus mit verschie<strong>de</strong>nenRabatten. Spezielle Angebotesowie Fahrzeiten etc. gibt es auf <strong>de</strong>rHomepage www.trenitalia.it.Bus: ATAF, <strong>de</strong>r öffentlichePersonennahverkehr <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>www.ataf.net48


Tickets kosten 1€ für e<strong>in</strong>eStun<strong>de</strong>, e<strong>in</strong> Viererticket kostet3,90€; die Chipkarte CartaAgile kann man für 12 Fahrtenzum Preis von 10€ aufla<strong>de</strong>n;bei<strong>de</strong>s gibt es beim tabacchiund <strong>in</strong> <strong>de</strong>r edicolaMonatsabos (1 Monat 20 €, 6Monate 100 €, 12 Monate 175 €)bekommt ihr am Busbahnhofbeim Hauptbahnhof, mo – sa7.15 – 13.15; di + do auch 14.45– 16.45; benötigt wer<strong>de</strong>n daslibretto und e<strong>in</strong> Passfoto.Lazziwww.lazzi.itPiazza Stazione, 3rTel.: 055 – 351061Br<strong>in</strong>gt euch nach Prato, Pistoia,Pisa, Lucca, Viareggio undwoan<strong>de</strong>rs h<strong>in</strong>, v.a. <strong>in</strong> <strong>de</strong>rToscanaSITAwww.sita-on-l<strong>in</strong>e.itVia Santa Cater<strong>in</strong>a da Siena, 15rFährt u.a. Ziele wie Grosseto,Volterra, Arezzo und Assisi anfliegen direkt nach Pisa, z.B.von Köln/<strong>Bonn</strong> o<strong>de</strong>r Stuttgartwww.ryanair.comfliegen auch direkt nach Pisa,z.B. von Frankfurt/Hahn o<strong>de</strong>rLübeckwww.germanw<strong>in</strong>gs.<strong>de</strong>fliegen von Köln nach BolognaAnkunft <strong>in</strong> Pisa: Terravision-Shuttlebus nachFirenze S.M.N., kostet 7,50 €und dauert ca. 70 m<strong>in</strong> Zug zum BHF Pisa und dannnach Firenze S.M.N., kostet ca.7 € und dauert ca. 60 m<strong>in</strong>Ankunft <strong>in</strong> Bologna: Shuttlebus nach BolognaCentrale,kostet 4,00 € unddauert ca. 15 m<strong>in</strong>.; dann mit<strong>de</strong>m Zug nach Firenze S.M.N,dauert ca. 70 m<strong>in</strong>, und kostetmit <strong>de</strong>m Intercity 7,75 € (dasTicket für <strong>de</strong>n Eurostar kostet13 €, die Fahrt dauert dann ca.60 m<strong>in</strong>)Fahrrad:Gebrauchte Rä<strong>de</strong>r f<strong>in</strong><strong>de</strong>t man <strong>in</strong> <strong>de</strong>rPulce o<strong>de</strong>r per Aushang; die Preiseliegen meist zwischen 20 und 50 €;Fahrradlä<strong>de</strong>n gibt es z.B. <strong>in</strong> Via SanGallo 42, r und <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Via Pisana, 104rAuto:In das centro storico darf man unter<strong>de</strong>r Woche(8-21 Uhr) nur als Anwohnerfahren (man kann dann e<strong>in</strong>en Telepassbeantragen), an<strong>de</strong>rnfalls riskiert mane<strong>in</strong>e multa.<strong>E<strong>in</strong></strong>mal wöchentlich kommt, nachZonen geordnet, die Straßenre<strong>in</strong>igung,hierfür muss die Strasse geräumtwer<strong>de</strong>n. Der genaue Tag ist am Anfangje<strong>de</strong>r Zona auf e<strong>in</strong>em Schildangegeben.Flüge:Günstige Angebote gibt es bei: www.hlx.<strong>de</strong>KulturTheater: z.B. Teatro Comunale, Corsod’Italia 12Teatro <strong>de</strong>lla Pergola, Via <strong>de</strong>llaPergola 32 Teatro Verdi, Via Ghibell<strong>in</strong>a 99Es gibt jeweils Stu<strong>de</strong>ntenermäßigung,so dass e<strong>in</strong>e <strong>E<strong>in</strong></strong>trittskarte 10-15 Eurokostet.<strong>E<strong>in</strong></strong>e vollständige Liste <strong>de</strong>r K<strong>in</strong>os undTheater f<strong>in</strong><strong>de</strong>t man <strong>in</strong> <strong>de</strong>n kostenlosenTageszeitungen Metro, Leggo undCity, hier kann man auch dasProgramm nachlesenK<strong>in</strong>os: z.B. O<strong>de</strong>on (als ehemaliges Theaterbeson<strong>de</strong>rs schön, oft Filme <strong>in</strong>Orig<strong>in</strong>alsprache), Via dieSassetti 1 Fulgor, Via F<strong>in</strong>iguerra 22r49


Goldoni, Via Serragli 109 Pr<strong>in</strong>cipe, Via Cavour 184rMittwochs ist K<strong>in</strong>otag, alle<strong>E<strong>in</strong></strong>trittskarten kosten die Hälfte.Bei Esselunga kann man Punktesammeln und diese <strong>in</strong> K<strong>in</strong>okartene<strong>in</strong>lösen, e<strong>in</strong>e Liste <strong>de</strong>r teilnehmen<strong>de</strong>nK<strong>in</strong>os wird mitgereicht.Montagmorgens um 8.30 Uhr wer<strong>de</strong>n<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Azienda Regionale per il Dirittoallo Studio <strong>uni</strong>versitario (Ecke ViaVarchi/Viale Gramsci) K<strong>in</strong>o- undTheaterkarten für 1 Euro verkauft. DieK<strong>in</strong>okarten gelten im Alfieri (Via<strong>de</strong>ll’Ulivo 6, hier wer<strong>de</strong>n italienischeSchwarz-Weiß-Klassiker gezeigt),Flora (Piazza Dalmazia 2), Fiorella(Via D’Annunzio 15).Vorverkaufsstelle für Theater- undKonzertkarten etc.: BoxOffice, Via L.Alamanni 39Museen:Siehe Seite 28Sonstige kulturelle Veranstaltungen:Im Sommer wer<strong>de</strong>n zahlreiche Open-Air-Veranstaltungen angeboten Ostersonntag Scoppio <strong>de</strong>l Carroauf <strong>de</strong>m Domplatz Ab En<strong>de</strong> April bis J<strong>uni</strong> f<strong>in</strong><strong>de</strong>tdas Musikfestival MaggioMusicale statt J<strong>uni</strong> Festa <strong>de</strong>lla Musica (meistgratis, auf <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nenPiazze <strong>de</strong>r Stadt)24. J<strong>uni</strong> Beg<strong>in</strong>n <strong>de</strong>s Calciostorico, Piazza Santa Croce J<strong>uni</strong>/Juli Summer Festival(Piazza Ghiberti, Open-Air-Barund –Restaurant, je nach AbendMusik, Tanz, Bands – sehr netteAtmosphäre) J<strong>uni</strong>-August Estate fiesolana(im Amphitheater von Fiesole,e<strong>in</strong>malige Atmosphäre)Juli-August Opera Festival (imGiard<strong>in</strong>o di Boboli)Calcio storicoAusgehenPizzerie ZeroZeroVia Lorenzoni, 8rKe<strong>in</strong>e Touris, stylish; sehr gutfür Fisch San DomenicoSan Domenico (bei Fiesole)Tolle Aussicht, leckere Pizza Caffé italianoVia Isole <strong>de</strong>lle St<strong>in</strong>che, 11/ 13rNeapolitaner schwören drauf!Osterie Osteria <strong>de</strong>lle belle donneVia <strong>de</strong>lle belle donne, 16rKle<strong>in</strong> und gemütlichEssen wie bei nonna Antica MescitaVia S. Niccoló, 60Günstig und gut, cuc<strong>in</strong>afamiliare Il Sabat<strong>in</strong>oPorta San FredianoSehr günstig, schneller Service;schlichte <strong>E<strong>in</strong></strong>richtung,gemischtes Publikum Rosticceria La GhiottaVia Pietrapiana, 7rGünstig und sehr italienischRistoranti PerseusViale Don M<strong>in</strong>zoni, 10rSehr gute bistecca fiorent<strong>in</strong>aund an<strong>de</strong>re Fleischgerichte50


Il Lat<strong>in</strong>iVia Palchetti, 6r<strong>E<strong>in</strong></strong>fach rustikale <strong>E<strong>in</strong></strong>richtung,typisch toskanische Küche,nette und unkomplizierteAtmosphäre, früh da se<strong>in</strong>Buca LapiVia Trebbio, 1rEtwas für beson<strong>de</strong>re Gelegenheiten,nicht gera<strong>de</strong> billig, abersehr gutAperitivoCa. 18.30 – 21.00I VisacciBorgo Albizi, 80rKle<strong>in</strong> und stylish, gute Musik,man bezahlt nur <strong>de</strong>nGetränkepreis Zona 15Piazza BrunelleschiKostet 6,00 €; grosses Buffet,eher kühles AmbienteChiaroscuroVia <strong>de</strong>l Corso, 36Kostet 6,50 €; sehr großesBüffet, leckere Gerichte,Themenaben<strong>de</strong> (z.B.Mexikanisch, Japanisch)NabuccoVia XXVII. Aprile, 26rKostet 6,50 €, Aperitivo„stu<strong>de</strong>ntesco“, manchmal eherkargMaydayVia Dante AlighieriNur mittwochs; man bezahlt<strong>de</strong>n Getränkepreis plus 1 €;lecker, viel AuswahlRexVia FiesolanaKreative Deko und <strong>E<strong>in</strong></strong>richtungGelaterie Perchè noVia <strong>de</strong>’ Tavol<strong>in</strong>i, 19rSehr lecker; unbed<strong>in</strong>gt nocciolaund cioccolata biancaprobieren! Gelateria <strong>de</strong>’MediciBarsDiscoVia <strong>de</strong>llo Statuto, 3rRiesenauswahl und super leckerBianucciVia Gramsci, FiesoleHier bitte cioccolataprobieren…Cav<strong>in</strong>iPiazza <strong>de</strong>lle Cure, 19rGünstig, große PortionenSalamancaVia Ghibell<strong>in</strong>a, 80rMontags FlamencoTolle Cocktails und TapasCabiriaPiazza Santo SpiritoCoole <strong>E<strong>in</strong></strong>richtung, gemütlichfür nachmittags und abendsLooneesVia Porta RossaAb Mitternacht gute Livemusik,freier <strong>E<strong>in</strong></strong>trittBeBopVia <strong>de</strong>’ServiAb 23 Uhr Livebands, netteKelleratmosphäreCapocacciaLungarno Cors<strong>in</strong>iStylisher In-Treff; eher teuer,sehen und gesehen wer<strong>de</strong>nTeatro scribeSehr kle<strong>in</strong> und oft voll, sehrgünstige Cocktails (ca. 3€)Godi GodiViale Don M<strong>in</strong>zoni 66rCappucc<strong>in</strong>o mit Schokoe<strong>in</strong>lagen+ super pasticceriaJaraguaVia <strong>de</strong>ll’Erta Cam<strong>in</strong>a, 12rBar und Salsa<strong>dis</strong>coFreier <strong>E<strong>in</strong></strong>tritt, es wer<strong>de</strong>n auchSalsakurse angebotenBlobVia V<strong>in</strong>egiaDiscopub, alternativ, familiäreAtmosphäre51


YabVia Sassetti, 5rUniversaleVia Pisana, 77rTenaxVia Pratese, 49Central ParkIn <strong>de</strong>n Casc<strong>in</strong>e, nur im Sommergeöffnet; OpenAir-Disco mitverschie<strong>de</strong>nen Dancefloors,Urlaubsatmospäre52


Checkliste <strong>Florenz</strong>VORHER:Krankenkassenbesche<strong>in</strong>igung1 Gesetzlich Versicherte: Auslandskrankensche<strong>in</strong> galt nur bis 31.12.2004. Jetzt wirdnur noch die europäische Krankenversicherungskarte (European Health Card)anerkannt o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>e diese ersetzen<strong>de</strong> Besche<strong>in</strong>ung von <strong>de</strong>r Krankenkasse. Um sichdie <strong>in</strong> Italien wesentlich höhere Eigenbeteiligung an <strong>de</strong>n Arztkosten zu ersparen ggf.e<strong>in</strong>e private <strong>de</strong>utsche Zusatzversicherung abschließen (beim Anbieter <strong>in</strong>formieren).2 Privat Versicherte: Auslandsversicherungsbesche<strong>in</strong>igung ausstellen lassen,übersetzen und beim Konsulat beglaubigen lassen. Manche Krankenkassen bietenauch sofort e<strong>in</strong>e italienische Übersetzung an- nachfragen! Notfallgeld mitnehmen.Dichiarazione consolareGibt’s beim Ufficio scuola im Konsulat <strong>in</strong> Köln (damit die ke<strong>in</strong>e Schwierigkeitenmachen, am besten Kopie e<strong>in</strong>er solchen Dichiarazione im BIZ abholen undmitnehmen); die beglaubigen euch auch kostenlos die Übersetzungen. Mitbr<strong>in</strong>gen:1 2 i<strong>de</strong>ntische (!) Passbil<strong>de</strong>r2 Krankenkassenbesche<strong>in</strong>igung + Übersetzung und je 1 Kopie3 Stipendienzusage + Übersetzung und je 1 Kopie4 Mel<strong>de</strong>besche<strong>in</strong>igung <strong>de</strong>s Bürgeramtes (kostet ca. 4 Euro) + Übersetzung und je 1Kopie5 Stu<strong>de</strong>ntenausweis + Übersetzung und je 1 KopieGeldKonto bei <strong>de</strong>r Deutschen Bank eröffnen und onl<strong>in</strong>e freischalten lassen: damit kannman <strong>in</strong> Italien bei allen Deutsche Bank Filialen gebührenfrei Geld abheben, allerd<strong>in</strong>gsgibt’s ke<strong>in</strong>e Kontoauszüge (<strong>de</strong>shalb onl<strong>in</strong>e freischalten lassen). (TIPP: Wenn ihr euchgegenseitig werbt gibt’s noch Prämien!)Auf das Konto bei <strong>de</strong>r DB ist allerd<strong>in</strong>gs ke<strong>in</strong>e<strong>E<strong>in</strong></strong>zahlung von Italien aus möglich- zu<strong>de</strong>m kann nur an außenstehen<strong>de</strong>nGeldautomaten Geld abgehoben wer<strong>de</strong>n, die OFT manipuliert s<strong>in</strong>d. Vorsichtgeboten!Alternative: Mit e<strong>in</strong>em Girokonto bei <strong>de</strong>r Postbank könnt ihr <strong>in</strong> <strong>de</strong>n italienischenPostfilialen auch gebührenfrei Geld abheben, allerd<strong>in</strong>gs muss man <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Poste oftSchlange stehen und ist auf die Öffnungszeiten angewiesen.Evtl. ist e<strong>in</strong>e Eröffnung von e<strong>in</strong>em ital. Konto erwägenswert, wenn man sich Ärgermit manipulierten o<strong>de</strong>r nicht funktionieren<strong>de</strong>n Automaten <strong>de</strong>r Deutschen Bank <strong>in</strong><strong>Florenz</strong> sparen möchte.Außer<strong>de</strong>m…Deutschen Handyvertrag entwe<strong>de</strong>r kündigen o<strong>de</strong>r sich beurlauben lassen!!!53


IN FLORENZ:Wohnungssuche1 Ev. Schon mal vorab im Internet suchen, z.B. unter www.easystanza.it o<strong>de</strong>rwww.affittistu<strong>de</strong>nti.it2 Mi(e)twohnzentrale, V. Orti Orcellari, 10. Tel: +39-055-29 52 53. Vermittelt WG-Zimmer auch für kurze Zeiträume, auch von Deutschland aus. Vorteil: ke<strong>in</strong> Stressmit <strong>de</strong>r Wohnungssuche. Nachteil: ke<strong>in</strong>e vorherige Besichtigung, Preise: m<strong>in</strong>d. € 400mntl. / € 150 wchtl., s<strong>in</strong>nvoll: für e<strong>in</strong>/zwei Monate e<strong>in</strong> Zimmer über dieMi(e)twohnzentrale nehmen, dann bei Gefallen verlängern o<strong>de</strong>r <strong>in</strong> dieser Zeit e<strong>in</strong>eAlternative suchen. Mietwohnzentrale kann man aber auch erst <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>kontaktieren- dann kann man sich die Wohnungen anschauen und aussuchen. KlarerVorteil: Mietwohnzentrale bietet gewissen Komfort <strong>in</strong> Wohnungen durchVorauswahl. Man spart sich die Besichtigung von Zimmern/Kammern ohne Lichtetc.3 Informagiovani, Via Alfani (neuer Sitz) neben <strong>de</strong>r Facoltà di Lettere e Filosofia. HatListe mit freien Wohnungen (kann man sich abholen).4 Aushänge an <strong>de</strong>r Uni, vor allem Cortile Piazza Brunelleschi, Via Alfani, 54/56;Mensa Via San Gallo, 25; Via S. Reparata, 94; Via Laura, 48; Copyshops <strong>in</strong> Via SanGallo und Via Alfani; CIP-Pool Via Alfani.5 La Pulce (Anzeigenblättchen, gibt’s am Zeitschriftenkiosk) o<strong>de</strong>r La Locand<strong>in</strong>a, liegtüberall umsonst aus6 Eigene Aushänge machen lohnt sich, allerd<strong>in</strong>gs nur wenn ihr e<strong>in</strong>e italienischeHandynummer angegeben könnt7 Stu<strong>de</strong>nt Po<strong>in</strong>t, Viale GramsciPreise: <strong>E<strong>in</strong></strong>zelzimmer ab € 400 monatlich, Doppelzimmer ab € 300 monatlich (jeweils<strong>in</strong>klusive Nebenkosten), 2 Monatsmieten Kaution (<strong>in</strong> bar!)Zimmer wer<strong>de</strong>n fast immer „ab sofort“ vergeben, im August hat’s ke<strong>in</strong>en Zweck e<strong>in</strong>Zimmer zu suchen: da ist ke<strong>in</strong> Italiener <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>. Am besten Anfang – MitteSeptember h<strong>in</strong>fahren und suchen.Fahrrä<strong>de</strong>r/BusGibt’s billig, Aushänge an <strong>de</strong>r Uni (s. oben) und <strong>in</strong> La Pulce und La Locand<strong>in</strong>a<strong>E<strong>in</strong></strong>-<strong>Jahr</strong>es-Busticket für Stu<strong>de</strong>nten kostet 175 Euro.Codice fiscaleGibt’s im Ufficio imposte dirette (Via S. Cater<strong>in</strong>a d’Alessandria, 23). TIPP: Morgensganz früh h<strong>in</strong>gehen, sonst kommt man nicht mehr dran!!!1 Perso und Kopie mitbr<strong>in</strong>genPermesso di soggiornoGibt’s <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Questura (Via Zara, 2)2 3 i<strong>de</strong>ntische (!!!) Passfotos3 Perso und Kopie4 Dichiarazione consolare54


5 Beantragungsformular für europäische Stu<strong>de</strong>nten an <strong>de</strong>r Information erfragen6 Kopie <strong>de</strong>r Kreditkarte ist nicht obligatorisch<strong>E<strong>in</strong></strong>schreibungNach <strong>de</strong>r Ankunft kurz bei Herrn Meli mel<strong>de</strong>n (Dipartimento di Filologia mo<strong>de</strong>rna, ViaS. Reparata), <strong>de</strong>r teilt euch mit, falls es allgeme<strong>in</strong>e Neuigkeiten gibt Herrn Meli bittee<strong>in</strong>e kopierte Fassung <strong>de</strong>r Studienbuches zur Anerkennung <strong>de</strong>r <strong>Bonn</strong>er Leistungenabgeben, bevor dieses Studienbuch im Sekretariat abgegeben wird.Stu<strong>de</strong>ntensekretariat (Via San Gallo, 10)Ansprechpartner für DIS-Stu<strong>de</strong>nten: Frau Luciani (Nicht Schlange stehen, am Besten<strong>in</strong> Kle<strong>in</strong>gruppen h<strong>in</strong>gehen, dann geht’s schneller!) Oeffnungszeiten:Mo,Mi,Fr:9-13h;Di,Do:15- 16.30h. Voranmeldung für das Sekretariat auch über Internet möglich!1 Domanda d’iscrizione (liegt aus o<strong>de</strong>r gibt’s bei Frau Luciani)2 Bearbeitungsgebühr (€ 10,33) auf <strong>de</strong>r POST e<strong>in</strong>zahlen (ke<strong>in</strong>e marca da bollo amKiosk kaufen!)Dann zu Frau Luciani mit:1 Perso und Kopie2 1 Passfoto3 DIS-Studienpass4 Vorläufige Aufenthaltsgenehmigung (Schnipsel vom Antrag <strong>de</strong>r Carta <strong>dis</strong>oggiorno) und KopieLasst euch von Frau Luciani sofort e<strong>in</strong>e vorläufige <strong>E<strong>in</strong></strong>schreibebestätigung ausstellen,<strong>de</strong>nn sonst kann es vorkommen, dass ihr, trotz Besitz <strong>de</strong>s blauen Librettos, bei <strong>de</strong>rBücherausleihe o<strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Beantragung <strong>de</strong>r Mensakarte Schwierigkeiten bekommt,weil ihr im Computer immer noch nicht registriert seid! Deshalb<strong>E<strong>in</strong></strong>schreibebestätigung dabei haben.Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s <strong>Jahr</strong>es: NICHT exmatrikulieren, son<strong>de</strong>rn beurlauben lassen! (s<strong>in</strong>dallerd<strong>in</strong>gs sowieso bis April <strong>de</strong>s nächsten <strong>Jahr</strong>es e<strong>in</strong>geschrieben)Mensakartezu beantragen im Viale Gramsci bei <strong>de</strong>r ARDSU: Azienda Regionale Diritto StudioUniversitario1 <strong>E<strong>in</strong></strong>schreibebestätigung2 blaues LibrettoStun<strong>de</strong>nplanVorlesungsverzeichnisse (L<strong>in</strong>gue und Lettere) gibt’s gegen Vorlage <strong>de</strong>r<strong>E<strong>in</strong></strong>schreibebestätigung <strong>in</strong> <strong>de</strong>r <strong>E<strong>in</strong></strong>gangshalle von Piazza Brunelleschi, kostet evtl. e<strong>in</strong>paar Euro. Politik-KVV gibt’s an <strong>de</strong>r Facoltà di scienze politiche, Via Laura.In <strong>de</strong>n KVVs s<strong>in</strong>d die Kurse nur <strong>in</strong>haltlich kommentiert, für Veranstaltungsbeg<strong>in</strong>n,Kurszeiten und Orte <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Glaskästen o<strong>de</strong>r im Internet nachsehen o<strong>de</strong>r e<strong>in</strong>en sog.Orario <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em <strong>de</strong>r vielen Copyshops für ca. 3 € kaufen.Je<strong>de</strong>s Modul entspricht <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Regel 6 crediti und umfasst 6 SWS.55


PrüfungenPrüfungssessionen (appelli) s<strong>in</strong>d im Januar/Februar, um Ostern und ab En<strong>de</strong> Mai.Evtl. könnt ihr <strong>in</strong>dividuelle Prüfungszeiten mit <strong>de</strong>n Dozenten absprechen. Prüfungenwer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>n italienischen Spielregeln abgelegt (d.h. ihr müsst ke<strong>in</strong>ezusätzlichen Leistungen erbr<strong>in</strong>gen, um die Kurse <strong>in</strong> <strong>Bonn</strong> anerkannt zu bekommen).Außer bei Sprachkursen wird mündlich geprüft. Am Besten direkt mit <strong>de</strong>n Dozenten<strong>in</strong> <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong> sprechen und Zeit und Inhalt festlegen. FürAuslandsstudieren<strong>de</strong> gibt es immer e<strong>in</strong>en vorgezogenen Prüfungsterm<strong>in</strong> noch vor<strong>de</strong>m ersten appello. Falls man daran <strong>in</strong>teressiert ist, bitte <strong>de</strong>n Dozenten fragen!Anmeldung zu <strong>de</strong>n Prüfungen ist jetzt obligatorisch über Internet; dazu ist euerPasswort von <strong>de</strong>r <strong>E<strong>in</strong></strong>schreibung notwendig.ACHTUNG: <strong>E<strong>in</strong></strong>ige Dozenten verkürzen die Sekundärliteraturliste für auslän<strong>dis</strong>cheStu<strong>de</strong>nten!Beratung bezüglich <strong>de</strong>r Sprachkurse: Für die 9 crediti <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 2. Fremdsprache an <strong>de</strong>nzuständigen Prof. <strong>in</strong> <strong>de</strong>r jeweiligen Fremdsprache wen<strong>de</strong>n, für Englisch ist das z. B.Prof. Brownlees, für Spanisch Prof. Nicolas, für Französisch Prof. Charras. Dortmüsst ihr erfragen, was ihr für die 9 crediti machen müsst - das unterschei<strong>de</strong>t sichnämlich von Fremdsprache zu Fremdsprache.Für <strong>de</strong>n 3 Credititest <strong>in</strong> <strong>de</strong>r 3. Fremdsprache müsst ihr euch <strong>in</strong> <strong>de</strong>r RotondaBrunelleschi im Sekretariat anmel<strong>de</strong>n- habt ihr Englisch/ Französisch o<strong>de</strong>r Spanischauf <strong>de</strong>m Gymnasium gehabt, solltet ihr mit <strong>de</strong>m Test ke<strong>in</strong>e Schwierigkeiten haben.Es wer<strong>de</strong>n Grundkenntnisse abgefragt. <strong>E<strong>in</strong></strong>en Probetest f<strong>in</strong><strong>de</strong>t man zu je<strong>de</strong>rFremdsprache auf <strong>de</strong>r Homepage <strong>de</strong>s Sprachzentrums/Mediateca.TelefonItalienische Stu<strong>de</strong>ntenwohnungen haben i. d. R. KEIN Festnetz!Handy anschaffen ist absolut notwendig, auch weil man sich sonst sozial isoliert!Prepaid-Karten gibt’s von verschie<strong>de</strong>nen Anbietern (codice fiscale mitbr<strong>in</strong>gen!),e<strong>in</strong>fach das beste Angebot aussuchen (WIND ist am billigsten um <strong>in</strong>s Ausland zutelefonieren, TIM ist eher teuer, haben aber viele Italiener). ACHTUNG: DeutscheHandys mit Prepaid-Karte s<strong>in</strong>d 2 <strong>Jahr</strong>e lang für an<strong>de</strong>re Netze gesperrt! Des weiterenmuss man <strong>in</strong> Italien für die Aufladung extra zahlen- bei WIND ab 60 Euro z. B.entfallen diese zusätzlichen Gebühren.Krank se<strong>in</strong>1 gesetzlich Versicherte: Wenn man von se<strong>in</strong>er Krankenkasse nur e<strong>in</strong>eErsatzbesche<strong>in</strong>igung über die europäische Krankversicherungskarte bekommen hat,sollte man so früh wie möglich zum zuständigen USL (heißt jetzt teilweise ASL) imBorgo Ognissanti gehen und die Besche<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> das Libretto sanitario e<strong>in</strong>tauschen,sich registrieren lassen. Ihr bekommt dann Ärzte zugewiesen, die ihr bei Bedarfkonsultieren könnt.Wenn man bereits die europäische Krankenversicherungskarte besitzt, legt man56


diese beim Arztbesuch <strong>de</strong>r Sprechstun<strong>de</strong>nhilfe vor.2 privat Versicherte: aus <strong>de</strong>n pag<strong>in</strong>e gialle Arzt raussuchen, anrufen und Term<strong>in</strong>geben lassen (sagen, dass ihr Privatpatienten seid!), Honorare wer<strong>de</strong>n direkt imAnschluss an die Behandlung BAR BEZAHLT. Ihr bekommt e<strong>in</strong>e Rechnung, die ihrbei eurer Krankenkasse e<strong>in</strong>reicht; das Geld bekommt ihr anschließend zurückerstattet (VORSICHT: nicht immer <strong>de</strong>n vollen Betrag! Vorher bei <strong>de</strong>r Krankenkasseanrufen und abklären!).TIPP: Beim <strong>de</strong>utschen Konsulat gibt’s e<strong>in</strong>e Liste mit <strong>de</strong>utsch sprechen<strong>de</strong>n Ärzten(+39-055-29 47 22)Praktikum:Falls ihr für eure Tes<strong>in</strong>a noch e<strong>in</strong> Praktikum benötigt, müsst ihr euch über dieHomepage <strong>de</strong>r Universität <strong>Florenz</strong> erkundigen, wo ihr Praktikum machen könnt. DieUni hat nämlich mit ihren Praktikumsanbietern bestimmte Bed<strong>in</strong>gungen ausgemacht(Insbes. Versicherung), an die ihr euch halten müsst. Bitte fragt bei Herrn Rentropnach!Wenn’s brennt…Ansprechpartner <strong>in</strong> <strong>Florenz</strong>:Herr Meli, Frau Svandrlik, Herr RentropAnsprechpartner <strong>in</strong> <strong>Bonn</strong>:<strong>Bonn</strong>er Italien-Zentrum (Eva Scholz, Nele Meister, Kathar<strong>in</strong>a Schumacher, AnnaGiordano)Am besten über Email kurz das Problem schil<strong>de</strong>rn, Telefonnummer angeben, wirrufen euch zurück: italien-zentrum@<strong>uni</strong>-<strong>bonn</strong>.<strong>de</strong>Außer<strong>de</strong>m…1 Die Stu<strong>de</strong>ntenwohnungen kann man i.d.R. nicht vernünftig heizen, stellt euchdrauf e<strong>in</strong> dass es verdammt kalt wird: Wollsocken, Wärmflasche, Wasserkocher,Fleecejacke und Woll<strong>de</strong>cke s<strong>in</strong>d absolut unabd<strong>in</strong>gbar! Im Sommer ist auch e<strong>in</strong>Ventilator fast unabd<strong>in</strong>gbar! (Sonst: Esselunga-Ventilator 15 Euro;)2 Denkt rechtzeitig daran, dass ihr e<strong>in</strong>e Esperienze erstellen müsst3 Lustige und sehr s<strong>in</strong>nvolle vorbereiten<strong>de</strong> Lektüre:Dietmar Polaczek, Geliebtes Chaos ItalienJan Weiler, Maria, ihm schmeckt’s nicht (mehr lustig als s<strong>in</strong>nvoll)57


ImpressumRedaktion:Maren Br<strong>in</strong>khues, Katr<strong>in</strong> Dautel, AnnaSchweisfurthAutoren:Julia Barnert, Maren Br<strong>in</strong>khues, JuliaBrommer, Tobias Daniels, Katr<strong>in</strong>Dautel, Sergio Izzo, Bianca Jamitzky,Moritz Kle<strong>in</strong>, Stella Lange, SaskiaMossler, Christiane Paul, Laura Salice,Anika Schiemann, Anna Schweisfurth,Johannes von Vacano, Lea WolpertTipps:Maren Br<strong>in</strong>khues, Katr<strong>in</strong> Dautel, AnnaSchweisfurthFotos:Maren Br<strong>in</strong>khues, Serena De Levo,Katr<strong>in</strong> Dautel, Anna SchweisfurthDruck:Rotarpr<strong>in</strong>t Druckerei, Universität <strong>Bonn</strong>58

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