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Auf zur Apotheke! - Hanfjournal

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#78<br />

Für alle, die für 2008 den Vorsatz gefasst<br />

haben, mit dem Growing anzufangen, haben<br />

wir auf den Seiten 5 und 6 die ultimativen<br />

Tips.<br />

2 news 5 guerilla growing 7 wirtschaft 9<br />

Gute Vorsätze sind ja wie gute Musik - man<br />

kann sie sich immer wieder anhören. Dafür<br />

empfehlen wir eine Auswahl auf den Seiten<br />

9 und 10.<br />

cooltour<br />

<strong>Auf</strong> <strong>zur</strong> <strong>Apotheke</strong>!<br />

Vorsicht: Verbleites Gras jetzt in<br />

Süddeutschland angekommen<br />

Auch in München wurde im Dezember eine junge<br />

Frau stationär behandelt, die Symptome einer<br />

schweren Bleivergiftung aufwies.<br />

Die Münchener Polizei schließt einen Zusammenhang mit den<br />

Fällen in Leipzig (Hanf Journal 12/07) nicht aus, Konsumentenwarnungen<br />

wie in Leipzig gibt es bis dato in München jedoch<br />

nicht. In Leipzig stieg die Zahl der Personen, die sich in ärztlicher<br />

Betreuung befinden, auf 92 an, von den bis Redaktionsschluss<br />

ausgewerteten Analysen wiesen insgesamt 97 erhöhte<br />

Bleiwerte auf. Von einem weiteren Anstieg ist auszugehen, da<br />

bei Redaktionsschluss noch nicht alle Proben ausgewertet waren.<br />

Polizeiangaben zufolge sind das die bisher einzig bekannt<br />

gewordenen Fälle in Europa.<br />

Betroffene, auch Gelegenheitskonsumenten, sollen sich weiterhin<br />

an das Gesundheitsamt in Leipzig wenden, hier kann jede/r<br />

für eine Gebühr von 22 Euro sein Blut auf eine zu hohe Bleibelastung<br />

testen lassen. <strong>Auf</strong> Wunsch auch anonym. Die Stadt<br />

Leipzig ist momentan auch die einzige Behörde Deutschland<br />

weit, die vor dem Konsum des bleiverseuchten Grases warnt<br />

und Betroffenen Hilfe anbietet.<br />

Und was tut Frau Bätzing, die ein solches Problem eigentlich in<br />

die Hand nehmen und eine Art Krisenmanagement betreiben<br />

sollte? Sie gibt den Schwarzen Peter an überforderte <strong>Apotheke</strong>r,<br />

die noch nicht einmal wissen, ob sie die Probe des Bleihanfs annehmen<br />

dürfen (Hanf Journal 12/07).<br />

Immerhin gibt es jetzt aber auf der Webseite von Frau Bätzing<br />

einen Hinweis auf das Bleigras und eine Adresse einer <strong>Apotheke</strong>,<br />

die kleine Mengen anonym und gegen eine Gebühr von 20<br />

Euro auf den Verunreinigungen untersucht. Na, das ist doch<br />

schon ein Fortschritt, wenn auch ein kleiner.<br />

Um unseren verunsicherten Lesern den Gang <strong>zur</strong> <strong>Apotheke</strong><br />

einfacher zu gestalten haben wir ein Formular für Euch abgedruckt,<br />

das ihr auch unter www.drugscouts.de auch runterladen<br />

könnt (>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>).<br />

Einfach eine Kostprobe des Giftweeds beifügen und zusammen<br />

mit einem 20 Euro-Schein in irgendeiner <strong>Apotheke</strong> abgeben.<br />

Das Ergebnis dürft ihr dann anonym abholen.<br />

In Zukunft möchte die Bundesregierung das Problem trotz all<br />

dieser Vorfälle folgendermaßen angehen:<br />

„Die Verunreinigungen von Cannabis zu einem besonderen Bestandteil<br />

präventiver Maßnahmen zu machen, wäre ein falsches<br />

Signal. Damit könnte der Eindruck erweckt werden, dass nicht<br />

verunreinigtes Cannabis ohne Gefahr für die Gesundheit konsumiert<br />

werden könnte.“, teilt Sabine Bätzing auf ihrer Webseite<br />

seit November mit.<br />

Im gleichen Atemzug lobt sie das Vorgehen der Leipziger Polizei<br />

und Gesundheitsbehörden. Seltsamerweise haben genau<br />

die sehr offensiv und konsumentenorientiert reagiert, anders<br />

als die Bundesdrogenbeauftragte: Erst als der Deutsche<br />

Hanfverband und einige Medien anfingen, hunderte „Dienstaufsichtsbeschwerden“<br />

an die Bundesgesundheitsministerin<br />

Ulla Schmidt zu senden, in denen sie auf die Untätigkeit der<br />

Bundesdrogenbeauftragten aufmerksam machte, sah sich Sa-<br />

Johannes Honecker<br />

Rechtsanwalt<br />

und Fachanwalt für Strafrecht<br />

Badensche Straße 33<br />

D-10715 Berlin<br />

TEL (030) - 86 20 17 87<br />

FAX (030) - 86 20 17 86<br />

e-mail: anwalt.honecker@t-online.de<br />

Stempel der <strong>Apotheke</strong><br />

<strong>Apotheke</strong>nleiter<br />

Jürgen Sawazki<br />

<strong>Apotheke</strong> der Rhein. Kliniken Viersen<br />

Johannisstraße 70<br />

41749 Viersen<br />

Untersuchung unbekannter Proben auf Bleigehalt<br />

Sehr geehrter Herr Kollege Sawazki,<br />

unabhängig, überparteilich, legal<br />

Unsere postpubertären Vorsätze für das Jahr<br />

2008 präsentieren wir übrigens auf (fast) allen<br />

Seiten, denn das ist unser Eckthema.<br />

11 fun+action<br />

www.hanfjournal.de<br />

als Anlage erhalten Sie Probe(n) sowie einen<br />

V-Scheck in Höhe von � oder � in bar.<br />

Die Ergebnismitteilung erbitte ich durch Brief,<br />

bzw. vorab per Telefon oder FAX unter<br />

Telefon-Nr. : / Fax-Nr. : .<br />

Mit freundlichen Grüßen<br />

Datum / Unterschrift<br />

<strong>Apotheke</strong>nleiterIN bzw. deren/dessen Beauftragte(r)<br />

Text: Michael Knodt<br />

� Info:<br />

Die Untersuchung kostet � 20,00 je Probe incl. MWSt.<br />

Abweichende Fragestellungen bitte angeben,<br />

Untersuchungsmaterial wird nicht <strong>zur</strong>ückgeschickt.<br />

da lang schneiden<br />

bine Bätzing gezwungen, zumindest einen Hinweis über die<br />

Existenz von verunreinigtem Cannabis auf ihrer Webseite zu<br />

veröffentlichen. Ihr lagen die Hinweise auf Verunreinigungen<br />

schon seit Monaten vor und sie hat ihren Internetauftritt erst<br />

dann aktualisieren lassen, als schon 52 Personen in ärztlicher<br />

Behandlung waren. Halb-freiwillig.<br />

Im Klartext: Auch beim nächsten Fall dieser Art wird das Bundesgesundheitsministerium<br />

warten, bis sich Menschen ihre<br />

Gesundheit ruinieren, bevor vorm Konsum gewarnt wird. Jetzt<br />

sollten es auch die Letzten kapiert haben: „Wer kifft, ist selbst<br />

schuld, Punkt.“<br />

Übrigens werden Dealer, die mit gestrecktem Cannabis erwischt<br />

werden, meist geringer bestraft als ihre Kollegen, die<br />

saubere Ware anbieten.<br />

Der Grund: Verunreinigtes Weed hat eine geringeren THC- Gehalt<br />

und somit erwartet den Verkäufer ein geringeres Strafmaß.<br />

Es sei denn, die Polizei ermittelt parallel wegen Körperverletzung,<br />

so wie momentan in Leipzig.<br />

mehr unter www.drugscouts.de<br />

Ausgabe 01/08<br />

Forward ever,<br />

backward never!<br />

2007 liegt hinter uns. Ein Jahr voller Hoffnung mit großen<br />

Erwartungen, die natürlich wieder nur streckenweise erfüllt<br />

werden konnten. Auch 2007 schworen viele Patienten auf<br />

die heilende Wirkung von Haschisch, da es bei Krebs- und<br />

Aidskranken, die immer mehr an Gewicht verlieren, den<br />

Appetit anregt. Es entspannt die verkrampften Muskeln von<br />

Menschen mit Multipler Sklerose und es lindert die Pein von<br />

Schmerzpatienten, was die Regierenden aber nicht sonderlich<br />

interessierte. Im Gegensatz zu Opiaten wie Morphin,<br />

die stark abhängig machen, ist Cannabis als Medikament<br />

immer noch nicht freigegeben, obwohl die damals rot-grüne<br />

Bundesregierung versprach, dass es schon Ende 2001 in<br />

der <strong>Apotheke</strong> ein Cannabis-Extrakt auf Rezept geben solle.<br />

Eine Behandlung mit dem synthetisch hergestellten Dronabinol<br />

erzielt im Gegensatz zu natürlichem Cannabis nicht<br />

den gewünschten Effekt, und das BfArM erlaubt nur die<br />

teure, aufwendige Extraktion. Warum ist ein Extrakt, das<br />

weder eine Zulassung hat noch an Menschen ausprobiert<br />

wurde, plötzlich verfügbar? Wir verstehen es nicht, und so<br />

müssen sich die schwerkranken Leute wohl auch weiterhin<br />

am Bahnhof versorgen. Im August des vergangenen Jahres<br />

forderten wir auf der Hanfparade unter anderem die kostenlose<br />

Analyse von Haschisch und Marihuana auf Streckmittel,<br />

Schimmel, Pestizide und Bakterien, da wir seit über<br />

zwei Jahren vor verunreinigtem Gras warnen. Das Leipziger<br />

Drogendezernat erkannte Anfang November jedenfalls die<br />

Notwendigkeit, Gras auf gesundheitsgefährdende Zusatzstoffe<br />

untersuchen zu lassen, als Hanfblüten mit Bleistaub<br />

im Umlauf waren und die ersten 50 Patienten aufgrund erhöhter<br />

Bleiwerte im Blut und Beschwerden behandelt werden<br />

mussten. Ein Interview mit Sabine Bätzing war auch<br />

im ablaufenden Jahr nicht möglich. So hoffen wir für 2008,<br />

dass die vorliegenden Hinweise und Fakten den scheinbar<br />

nötigen Druck ausüben, mit Warnhinweisen für HanfkonsumentInnen<br />

endlich Verantwortung zu übernehmen. Wir<br />

werden auf jeden Fall auch im neuen Jahr mit gutem Beispiel<br />

vorangehen und „exzessiv“ (ich wink’ mal mit dem<br />

Zaunpfahl) für die Legalisierung von Hanf als Rohstoff,<br />

Medizin und Genussmittel arbeiten. Danke für Eure Unterstützung<br />

und allen gleichgesinnten Freunden ein grünes,<br />

neues Jahr!<br />

Text: Roland Grieshammer


2<br />

#74 #78<br />

news<br />

Das Eckthema<br />

Mit dem Rauchen<br />

anfangen:<br />

Echte Rebellen fangen<br />

2008 - jetzt wo es in der<br />

Öffentlichkeit verpönt<br />

wird - wieder mit dem<br />

Rauchen an. Und zwar<br />

sowohl von selbstangebautem<br />

Gras, wie auch<br />

von selbstgezüchtetem<br />

Tabak.<br />

Frei nach dem Motto:<br />

Immer gegen den Strom!<br />

Herausgeber:<br />

Agentur Sowjet GmbH<br />

Dunckerstraße 70<br />

10437 Berlin<br />

Tel.: 030/44 79 32 84<br />

Fax.: 030/44 79 32 86<br />

Email: redaktion@hanfjournal.de<br />

Geschäftsführer: Emanuel Kotzian (V.i.s.d.P.)<br />

Sitz der Gesellschaft: Berlin AG Charlottenburg, HRB Nr. 89200<br />

Steuer-Nr. 37 220 20818<br />

redaktion:<br />

Roland Grieshammer, Michael Knodt.<br />

Mitarbeiter dieser ausgabe:<br />

Werner Graf, Martin Schwarzbeck, Dr. Franjo Grotenhermen,<br />

KIMO, Kerstin Koch, aXXL, Hans Cousto, Jo Biermanski.<br />

Layout:<br />

mark marker, (Lukas Tkotz).<br />

iLLustrationen:<br />

mark marker, Lukas Tkotz.<br />

Fotos:<br />

Privat, Im <strong>Auf</strong>trag des Hanf Journals.<br />

anzeigen:<br />

Emanuel Kotzian<br />

030/44 67 59 02<br />

vertrieb@hanfjournal.de<br />

LassWachsen mit<br />

Henk Paschulke<br />

Yeah, Henk is back.<br />

Unsere neueste Exzessiv Folge bedient<br />

endlich mal wieder alle „Lass-<br />

Wachsen“ Freunde. Henk hat unserem<br />

Team herrliche Bilder aus<br />

seinem Amsterdamer Grachtenkeller<br />

geschickt. Und mal wieder bewiesen,<br />

dass sich unsere Lieblingspflanzen unter seiner Obhut<br />

einfach nur sauwohl fühlen.<br />

Zieht es Euch einfach unter:<br />

www.Youtube.de/exzessivdasmagazin<br />

SEX<br />

Nächste Folge - Sex + Drogen<br />

Joachim Eul erläutert die Vor- und<br />

Nachteile...<br />

In Vorbereitung:<br />

„BackDat“ mit neuer Besetzung<br />

und neuen Rezepten für 2008.<br />

Diskutieren? www.hanfjournal.de/forum<br />

Verreisen? www.cannabis-cafe.info<br />

Glotzen? www.hanfjournal.de/exzessiv<br />

Lesen? www.hanfjournal.de<br />

Polen? www.spliff.pl<br />

impressum<br />

Vertrieb:<br />

Das Hanf Journal wird im gesamten deutschsprachigen Raum verteilt.<br />

Gegen einen Betrag von 42 Euro (Inland) oder 84 Euro (Ausland) jährlich<br />

kann das Hanf Journal beim Herausgeber bezogen werden.<br />

(Abonnement unter www.hanfjournal.de)<br />

druck:<br />

Union Druckerei Weimar GmbH<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck nur mit Genehmigung des Herausgebers.<br />

Manuskripte, Bilder und Beiträge sind willkommen, es wird<br />

aber keine Haftung übernommen.<br />

Im Sinne des Urteils des LG Hamburg vom 12. Mai 1998 - 312 0 85/98<br />

distanziert sich der Herausgeber ausdrücklich von allen Inhalten der<br />

angegebenen Internetadressen und Links.<br />

Achtung jeder Missbrauch von Drogen ist gefährlich! Wir<br />

wollen niemanden dazu auffordern oder animieren, Drogen<br />

zu konsumieren.<br />

Besucht auch die Homepage www.hanfjournal.de<br />

www.hanfjournal.de<br />

Von wegen Recht auf Rausch<br />

Nordrhein-Westfälische Justiz hält sich nicht an die<br />

landesspezifischen Einstellungsrichtlinie bei Cannabis<br />

zum Eigengebrauch<br />

Text: Jo Biermanski<br />

Eine 28-jährige Frau wurde am 30.11.2007 wegen Besitz und Einfuhr von 5,2 Gramm Marihuana<br />

aus den Niederlanden vom Amtsgericht Nettetal zu einer Geldstrafe verurteilt.<br />

Obwohl alle Voraussetzungen <strong>zur</strong> Einstellung des Strafverfahrens<br />

vorlagen ( geringe Menge zum Eigengebrauch von unter<br />

sechs Gramm, keine einschlägigen Vorstrafen, erstmalig auffällig<br />

wegen eins BtMG- Delikts, keine Abgabe an Minderjährige,<br />

kein Konsum in der Öffentlichkeit) stellte der zuständige<br />

Richter Michael Lindemann das Strafverfahren nicht ein.<br />

Der Grund für diese Nichteinstellung scheint in diesem Falle<br />

eindeutig und offensichtlich zu sein: Die Betroffene spielte das<br />

in solchen Fällen weit verbreitete „Spiel“ der „einsichtigen und<br />

reumütigen Sünderin“ nicht mit. Weder während des polizeilichen<br />

Verhörs noch vor Gericht. Sie protestierte bereits bei ihrer<br />

Festnahme gegenüber der Polizei gegen die Beschlagnahme<br />

des Hanfs, die BeamtenInnen drohten schon zu diesem Zeitpunkt,<br />

sie „würden dafür Sorge tragen“, dass es in ihrem Falle<br />

nicht <strong>zur</strong> Verfahrenseinstellung käme.<br />

So kam es dann auch, die Betroffene erhielt einen Strafbefehl<br />

von 20 Tagessätzen a 20,- Euro, gegen den sie Einspruch einlegte.<br />

Als Grund für die Nichteinstellung führte der zuständige Richter<br />

bei der folgenden Verhandlung ihr „uneinsichtiges“ Verhalten<br />

bei der Polizeikontrolle sowie wie eine Vorstrafe wegen<br />

Diebstahls an. Ungeachtet der Tatsache, dass diese Verurteilung<br />

bereits über drei Jahre <strong>zur</strong>ück liegt und es sich hierbei nicht um<br />

eine „einschlägige Vorstrafe“ handelte. Es sei zu erkennen“,<br />

dass die Betroffene „keinerlei Einsehen in die Gesetze habe“ ,<br />

so der zuständige Richter.<br />

Während der Gerichtsverhandlung verwies die Angeklagte auf<br />

das Urteil des Landgerichts Lübeck aus den frühen 90ziger Jahren<br />

und dass es nicht sein könne, „dass Rauschwillige unter<br />

Strafandrohung gezwungen werden sollen, auf die weitaus gefährlichere<br />

Droge Alkohol auszuweichen, nur weil Cannabis illegal<br />

sei. Von einer Verpflichtung zu einer abstinenten Lebens-<br />

USA:<br />

Kröten verboten -<br />

War on Drugs treibt skurrile Blüten<br />

Homer Simpson hat es vorgemacht- Kröten lecken kann<br />

lustig sein. Nicht mehr für David Theiss aus Kansas City<br />

im US-Bundesstaat Missouri. Der wurde nämlich angeklagt,<br />

„seine Kröte ausschließlich angeschafft zu haben,<br />

um an ihr zu lecken und sie so als Rauschmittel nutzen“,<br />

wie die Online-Agentur Ananova berichtet. David Theiss<br />

wurde nach seiner Festnahme auf Kaution freigelassen<br />

und wartet nun auf seinen Prozess. Nach Angaben eines<br />

Behördensprechers ist das der erste Fall, bei dem der Besitz<br />

eines „Leckfroschs“ behördlich verfolgt wird<br />

Schweiz:<br />

Nationalrat lehnt Hanfinitiative ab<br />

Der Schweizer Nationalrat, also das Schweizer Parlament,<br />

lehnt die Initiative «für eine vernünftige Hanfpolitik» ab<br />

und verzichtet auch auf einen Gegenvorschlag. Schon<br />

im November hat sich ein deutliches Nein abgezeichnet.<br />

Das Hauptargument der Gegner ist der Schutz der Jugend.<br />

Die Schweizer Parlamentarier brachten die Volksinitiative,<br />

die eine kontrollierte Liberalisierung vorsieht,<br />

mit 106 zu 70 Stimmen <strong>zur</strong> Ablehnung. Die Vorlage geht<br />

nun an den Ständerat (vergleichbar mit dem Bundesrat<br />

in Deutschland). Findet auch der keine Lösung, dürfen<br />

die Schweizer demnächst selbst und direkt entscheiden,<br />

wie sie zukünftig mit Hanf umgehen werden.<br />

Happy Birthday<br />

Hanf Museum<br />

Seit nunmehr 13 Jahren präsentiert das Hanf Museum<br />

in Berlin ständige und wechselnde Ausstellungen, Informationen<br />

und Veranstaltungen rund um die Cannabis<br />

Pflanze. Einzigartig und unschlagbar gut.<br />

Rolf Ebbinghaus und sein Team haben das Hanf Museum<br />

in dieser Zeit weit über die Grenzen der Hauptstadt<br />

hinaus bekannt gemacht und eine erheblichen Teil dazu<br />

beigetragen, dass Jahrhunderte altes Wissen nicht verloren<br />

gegangen ist. Das Hanf Museum Berlin gewährt<br />

seinen Besuchern auf mehr als 250 Quadratmeter einen<br />

Einblick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft<br />

der Pflanze Cannabis.<br />

www.hanfmuseum.de<br />

Kalifornien/Colorado:<br />

beschlagnahmtes Gras muss <strong>zur</strong>ück<br />

Kalifornische Richter und ihre Kollegen aus Colorado<br />

hatten offensichtlich wenig Verständnis für den staatlichen<br />

Diebstahl von Medizinalhanf. Sie wiesen die Polizei<br />

an, beschlagnahmtes Cannabis von Patienten, die eine<br />

staatliche Erlaubnis zum Gebrauch des Hanfs hatten,<br />

<strong>zur</strong>ückzugeben. Wie in den USA üblich, berief sich die<br />

Polzei auf geltende Bundesgesetze, nach denen der Besitz<br />

von Cannabis in den gesamten Vereinigten Staaten<br />

illegal sei. Die Richter argumentierten, dass die gewaltsame<br />

Durchsetzung der Bundesdrogegesetze nicht über<br />

der staatlichen Erlaubnis der Cannabisnutzung für medizinische<br />

Zwecke stehe.<br />

weise für Erwachsene könne nicht ausgegangen werden“<br />

Ebenfalls munierte der Vorsitzende, dass „die Tat“ in diesem<br />

grenznahen Bereich (Gemeinde Nettetal, der Verfasser) stattfand:<br />

„Da haben sie uns einen Coffeeshop 300 m hinter der<br />

Grenze hingebaut, was glauben Sie, was hier los ist? Diesem<br />

Drogentourismus muss man Einhalt gebieten“<br />

Des Weiteren war die „Argumentation“ des Richters durch<br />

mangelnde kognitive Leistung gekennzeichnet, die in Sachen<br />

Cannabis vielen Juristen eigen ist: Alkohol sei eben gesellschaftsfähig,<br />

der meiste Alkohol würde nicht konsumiert um<br />

sich zu berauschen, sondern wenn er (der Richter) ein Glas Wein<br />

trinke, wolle er im Gegenteil den Rausch verhindern, Cannabis<br />

hingegen würde nur des Rausches wegen konsumiert.<br />

Die Verurteilte wird nun gegen dieses Urteil Berufung einlegen,<br />

die in naher oder ferner Zukunft vor dem Landgericht Krefeld<br />

verhandelt werden wird.<br />

Die Betroffene ist per E-Mail erreichbar unter:<br />

iris.berger@onlinehome.de<br />

Öffentliche Briefe und Protestschreiben gegen dieses<br />

meines Erachtens skandalöse Urteil sind zu richten an:<br />

Amtsgericht Nettetal<br />

z. Hd. Richter Michael Lindemann<br />

Steegerstrasse 61<br />

41334 Nettetal<br />

Die Geschäftsnummer des Verfahrens lautet: 3 Cs 892/07<br />

Feuer auf Sabine Bätzing<br />

Text: Hans Cousto<br />

Die absurde<br />

Logik der<br />

Sabine Bätzing<br />

Anlässlich der Vorstellung der Jahresberichte <strong>zur</strong> Drogensituation<br />

in Deutschland und Europa der deutschen und<br />

der europäischen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht<br />

(DBDD und EBDD) erklärte die Drogenbeauftragte der<br />

Bundesregierung, Sabine Bätzing gemäß ihrer Pressemitteilung<br />

vom 27. November 2007: „Aktuelle Untersuchungsergebnisse<br />

für Deutschland zeigen, dass Erwachsene weniger Drogen nehmen<br />

als früher. Nur noch rund 3% haben innerhalb des letzten<br />

Monats Drogen konsumiert. Auch bei Jugendlichen sinkt der<br />

Drogenkonsum. Am deutlichsten wird das beim Konsum von<br />

Cannabis: Nur noch 13% der 14-17-jährigen haben 2007 zumindest<br />

einmal Haschisch oder Marihuana probiert. 2004 waren<br />

das noch 22% in dieser Altersgruppe. <strong>Auf</strong>fällig ist dagegen,<br />

dass sich die Zahlen der regelmäßigen Konsumenten von Cannabis<br />

wenig verändert haben. In der Altersgruppe der 14-17jährigen<br />

liegt der Anteil aktuell bei 3,3%, bei den 18-64 jährigen<br />

bei 2,2%.“<br />

Die Zahlen betreff regelmäßige Konsumenten von Cannabis<br />

haben sich tatsächlich in den letzten Jahren für diese Altersgruppe<br />

wenig verändert. Von 2004 bis 2007 stieg der Anteil<br />

derer, die mehr als 10 Mal innerhalb des letzten Jahres Cannabis<br />

konsumierten, nur geringfügig von 2,0% auf 2,3%. Bemerkenswert<br />

erscheint jedoch, dass im untersuchten Zeitraum<br />

trotz einer Abnahme um 41% des Anteils derer, die zumindest<br />

einmal in ihrem Leben Cannabis konsumierten, der Anteil derer,<br />

die mehr als 10 Mal innerhalb des letzten Jahres Cannabis<br />

konsumierten, um 15% angestiegen ist. Diese Tatsache lässt<br />

den Schluss zu, dass die Zahl der regelmäßigen Konsumenten<br />

keine Variable – das heisst nicht abhängig ist – von der Zahl der<br />

Personen, die Cannabis mindestens einmal im Leben probiert<br />

haben (Lebenszeitprävalenz).<br />

Auch frühere Studien belegen, dass die Höhe der Lebenszeitprävalenz<br />

(mindestens einmal im Leben konsumiert) beim<br />

Drogenkonsum kein Indikator für die Größe der Monatsprävalenz<br />

(mindestens einmal im letzten Monat konsumiert) ist.<br />

Beispielsweise zeigen die Drogenaffinitätsstudien der Bundeszentrale<br />

für gesundheitliche <strong>Auf</strong>klärung (BZgA), dass die Lebenszeitprävalenz<br />

des allgemeinen Konsums illegalisierter<br />

Drogen von 2001 bis 2004 in der Altersgruppe der 12- bis 25jährigen<br />

von 27% auf 32% um etwa 20% angestiegen war, der<br />

gegenwärtige Konsum jedoch bei 5% unverändert blieb. Und<br />

gemäß Jahresberichte des DBDD stieg die Lebenszeitprävalenz<br />

des Konsums illegalisierter Drogen von 2000 bis 2006 in der<br />

Altersgruppe der 18- bis 59-jährigen von 19,8% auf 25,4% um<br />

etwa 28%, der gegenwärtige Konsum sank jedoch im gleichen<br />

Zeitraum von 3,3% auf 2,7%, was einer Verringerung von etwa<br />

20% gleichkommt.<br />

Maßnahmen, die auf eine Verringerung des Probierkonsums<br />

abzielen, also so genannte „primär präventive Maßnahmen“,<br />

scheinen generell nicht geeignet zu sein, Menschen vom Dauerkonsum<br />

bestimmter psychotroper Substanzen abzuhalten, da<br />

die Zahl der Dauerkonsumenten keine Variable von der Zahl<br />

der probeweise konsumierenden Menschen ist. Somit scheinen<br />

die bisher ergriffenen primär präventiven Maßnahmen im gesamtgesellschaftlichen<br />

Bezug bezüglich Schadensminderung<br />

weder evident noch effizient zu sein, da vom Probierkonsum<br />

im allgemeinen keine Gefahr für die Konsumenten zu beobachten<br />

ist, sondern dies nur bei Dauerkonsumenten der Fall ist...<br />

Fortsetzung auf Seite 3


#74 #78 3<br />

news<br />

Text: aXXL<br />

Es geht um „Beleidigung, Verleumdung, üble Nachrede und<br />

alle weiteren in Betracht kommenden Delikte“. Anzeige<br />

erstattet hat das BfArM namens seiner Bediensteten Prof. Dr.<br />

Kurth, Dr. Lütz und Dr. Schinkel. Eine weitere Anzeige unter<br />

gleichem Tatvorwurf und mit Strafantrag wurde vom direkten<br />

Vorgesetzten der genannten Herren, Dr. Osterheld, der für das<br />

Bundesministerium für Gesundheit in Bonn tätig ist, im Juli 07<br />

auf den Weg gebracht.<br />

<strong>Auf</strong> diese infame Art und Weise wehrt sich die expertenhochgerüstete<br />

Behörde gegen aXXL`s öffentliche Meinungsäußerungen<br />

zum jahrelangen verwaltungsrechtlichen Schlampen-<br />

Procedere, das zum Nachteil von cannabisbedürftigen Patienten<br />

geführt wird. Nicht genug damit, dass sich das BfArM kackfrech<br />

erlauben darf, die im § 8 BtM-Gesetz vorgegebene Frist<br />

von drei Monaten <strong>zur</strong> Bearbeitung eines Genehmigungsantrages<br />

beliebig zu überschreiten und erst per Untätigkeitsklage<br />

auf den Rechtsweg <strong>zur</strong>ückgezwungen werden muss, nein, nun<br />

schaltet sich auch noch ein Ministerialer ein, um seine Untergebenen<br />

gegen die verbalen Attacken eines Kranken aus dem Prekariat<br />

in Schutz zu nehmen, der keinen anderen Ausweg mehr<br />

sieht, als sich der zynischen Rotzigkeit des Behörden-Goliath<br />

unter Zuhilfenahme seiner eigenen, sehr beschränkten Mittel,<br />

zu stellen.<br />

aXXL hat nach dem Abfeuern des Kanonen auf Spatzen-Geschützes<br />

in Form der lächerlichen Beleidigungsanzeige durch<br />

die Genehmigungsdrückeberger ein wenig internet(t) gestöbert<br />

und ist in Sachen „Behördenkritik“ auf folgende höchstrichterliche<br />

Entscheidungen getroffen, die den hohen Herren beim<br />

BfArM und beim BMG offenbar (noch) unbekannt sind:<br />

Bei Meinungsäußerungen in einer die Öffentlichkeit wesentlich<br />

berührenden Frage spricht eine Vermutung für die Freiheit<br />

der Rede (vgl. BVerfGE 7, 198 [208, 212]; stRspr). Ferner<br />

müssen sich staatliche Institutionen, die nicht den Schutz<br />

Fortsetzung von Seite 2<br />

Feuer auf Sabine Bätzing<br />

RETOURGEKUTSCHE<br />

... Der schadensmindernde<br />

Effekt von<br />

primär präventiven<br />

Maßnahmen erscheint somit eher marginal zu sein, wenn er<br />

überhaupt nachgewiesen werden kann.<br />

Maßnahmen, die auf eine Verringerung des aktuellen Konsums<br />

psychotroper Substanzen wie Cannabis abzielen, wie die Beratungs-<br />

und Behandlungsprogramme „realize it!“, „Candis“<br />

oder „Incant“, also so genannte „sekundär präventive Maßnahmen“,<br />

oder auch das internetbasierte Ausstiegsprogramms<br />

„quit the shit“ der Bundeszentrale für gesundheitliche <strong>Auf</strong>klärung<br />

(BzgA) mögen zwar im Einzelfall erfolgreich sein, doch<br />

im gesamtgesellschaftlichen Bezug sind auch diese Programme<br />

– zumindest bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen – nicht<br />

effizient, da die Zahl der jugendlichen Dauerkonsumenten von<br />

Cannabis mit Hilfe dieser Programme nicht reduziert werden<br />

konnte. Die Beratungs- und Behandlungsprogramme „realize<br />

it!“, „Candis“, „Incant“ oder „quit the shit“ haben auf jeden<br />

Fall keinen Einfluss auf die Größe der Lebenszeitprävalenz<br />

des Konsums von Cannabis, da sie für Menschen geschaffen<br />

wurden, die bereits Cannabis konsumieren. Der Erfolg dieser<br />

Programme kann deshalb nicht an der Größe der Lebenszeitprävalenz<br />

gemessen werden. Doch genau dies tat Sabine Bätzing<br />

in ihrer Pressemitteilung vom 27. November 2007. Obwohl<br />

Bätzing die <strong>Auf</strong>fälligkeit bemerkte, dass sich die Zahlen der regelmäßigen<br />

Konsumenten von Cannabis wenig verändert haben,<br />

stellte sie fest, dass die Bundesregierung auf einem guten<br />

Kurs sei und erwähnte dabei die vorgenannten Beratungs- und<br />

Behandlungsprogramme.<br />

der persönlichen Ehre für sich in Anspruch nehmen können,<br />

unter Umständen schärfere Kritik gefallen lassen als natürliche<br />

Personen. In einem solchen Fall ist daher das Gewicht<br />

der Meinungsfreiheit bei der Abwägung besonders hoch zu<br />

veranschlagen, weil das Grundrecht gerade aus dem besonderen<br />

Schutzbedürfnis der Machtkritik erwachsen ist und<br />

darin unverändert seine Bedeutung findet (vgl. BVerfGE 93,<br />

266 [293]).<br />

Zum Thema passend, kann auch wie folgt zitiert werden: BGH,<br />

30.05.2000 - VI ZR 276/99: „Eine Meinungsäußerung im Rahmen<br />

eines Beitrags <strong>zur</strong> politischen Willensbildung in einer die<br />

Öffentlichkeit wesentlich berührenden, fundamentalen Frage,<br />

bei der es um den Schutz des Lebensrechts Ungeborener geht,<br />

muss nach Art. 5 Abs. 1 GG in einer freiheitlichen Demokratie<br />

grundsätzlich selbst dann toleriert werden, wenn die geäußerte<br />

Meinung extrem erscheint (hier: „Babycaust“). GG Art. 5 Abs.<br />

1; BGB §§ 823 Ah, Bd, 1004; StGB §§ 185 ff.<br />

In diesem Absatz könnten die Worte „Ungeborener“ und „Babycaust“<br />

nach aXXL`s persönlicher Erfahrung gut und gerne<br />

durch die im vorliegenden Fall zutreffenden Bezeichnungen<br />

„ cannabisbedürftiger Kranker“ und „Patientencaust“ ersetzt<br />

werden, weil das BfArM im Einklang mit dem BMG bereits<br />

zuvor zum Beispiel durch das Inverkehrbringen verseuchter<br />

Blutkonserven, durch die vorschnelle Zulassung des Herzmittels<br />

„Trasylol“ oder zwischenzeitlich auch durch jämmerliche<br />

vier Bescheidungen eines zum Teil unwirksamen Extraktes<br />

innerhalb der letzten zehn Jahre im Kampf um medizinisches<br />

Cannabis als einzig verantwortliche „Caustbehörde“ überaus<br />

auffällig in Erscheinung getreten ist.<br />

Genau das sollte man <strong>zur</strong> Anzeige bringen. aXXL tut dies hier<br />

- nicht bei der Polizei. Insbesondere, weil sein Vertrauen in die<br />

Rechtsstaatlichkeit durch die „Aktion Osterheld“ – Retourgekutsche<br />

à la BMG - brüchiger geworden ist denn je zuvor.<br />

Die Datenlage lässt jedenfalls nicht den Schluss zu, dass diese<br />

Programme einen messbaren Effekt auf das Verhalten vieler<br />

Leute haben – die Zahl der Dauerkonsumenten ist jedenfalls<br />

durch die Programme nicht gesunken und auf die Zahl der<br />

Probierer und Gelegenheitskonsumenten, die gesunken ist, haben<br />

diese Programme keinen Einfluss. Es ist deshalb absurd,<br />

den Erfolg dieser Programme mit einer gesunkenen Lebenszeitprävalenz<br />

zu verknüpfen. Doch für Sabine Bätzing scheint<br />

dies irrelevant zu sein, sie vermeidet eine logische Datenanalyse<br />

und verfällt volkommen der Versuchung, vor allem das<br />

Handeln der Bundesregierung in einem guten Licht erscheinen<br />

zu lassen.<br />

Wenn das internetbasierte Ausstiegsprogramms „quit the shit“<br />

der Bundeszentrale für gesundheitliche <strong>Auf</strong>klärung (BZgA)<br />

sehr erfolgreich war und 30 Prozent der Teilnehmer drei Monate<br />

nach Abschluss des Programms keinen Konsum mehr<br />

aufwiesen und die Personen, die weiter konsumierten, ihren<br />

Konsum deutlich reduziert hatten, dann hätte sich über die<br />

Jahre hinweg eine Reduktion der Dauerkonsumenten bemerkbar<br />

machen müssen. Da dies jedoch nicht der Fall ist, scheint<br />

auch das Ausstiegsprogramms „quit the shit“ nur eine marginale<br />

Erscheinung (Randerscheinung) am Kifferhimmel zu sein.<br />

Sabine Bätzing stellte fest: „Mit diesem Angebot erreichen wir<br />

zahlreiche Cannabiskonsumentinnen und -konsumenten, die<br />

Drogenhilfeangebote bisher gar nicht oder erst sehr spät in Anspruch<br />

nehmen.“ Sie stellte jedoch nicht fest, dass mit diesem<br />

Angebot das Verhalten von Dauerkonsumenten im Großen<br />

und Ganzen nicht beeinflusst werden kann, da sich ihre Zahl<br />

aufgrund des selbigen nicht nachweislich verringert hat, sondern<br />

im Gegenteil, zugenommen hat.<br />

Weniger saufen<br />

Dieses Jahr wird eindeutig<br />

weniger gesoffen,<br />

dafür wird mit dem Kiffen<br />

richtig losgelegt.<br />

Damit‘s auch nach Silvester<br />

ordentlich knallt!<br />

Das Eckthema<br />

NRW-<br />

Detektoren statt Hunde?<br />

Das Land Nordrhein-Westfalen lässt derzeit einen Detektor<br />

<strong>zur</strong> Erkennung von Drogenrückständen in der Justizvollzugsanstalt<br />

Bochum testen. «Das Gerät kann eventuell<br />

helfen, den Drogenhandel in den Gefängnissen einzudämmen»,<br />

sagte der Sprecher des Landesjustizministeriums,<br />

Ralph Neubauer der Deutschen Presse-Agentur<br />

dpa in Düsseldorf. Der Detektor gleiche einer Sicherheitsschleuse<br />

am Flughafen und wirble mit gezielten Luftstößen<br />

Staubpartikel auf. Sie würden wieder eingesaugt und<br />

auf Drogenrückstände untersucht.<br />

Großbritannien: Royal Army-<br />

Mehr Verluste durch Drogen<br />

als durch Krieg<br />

Jährlich werden Hunderte von britischen Soldaten suspendiert,<br />

weil sie beim Kiffen oder Koksen erwischt wurden.<br />

Einer Untersuchung der «Medical Research Council Biostatistics<br />

Unit» zufolge entspricht die Zahl der aufgrund<br />

von Drogenkonsum aus dem Dienst entlassenen Soldaten<br />

pro Jahr der eines ganzen Bataillons, berichtet die niederländische<br />

Nachrichtenagentur Algemeen Nederlands<br />

Persbureau (ANP).<br />

Schlimmer als Irak und Afghanistan zusammen<br />

Die Verluste an „manpower“ sind höher als alle, die in<br />

Afghanistan und im Irak durch Todesfälle und schwere<br />

Verwundungen anfallen, teilte die «Medical Research<br />

Council Biostatistics Unit» mit. Das britische Verteidigungsministerium<br />

wies die Untersuchungsergebnisse<br />

<strong>zur</strong>ück und liess verlauten, Drogenmissbrauch sei in der<br />

Armee nicht weit verbreitet.<br />

Gerne auch Koks<br />

2006 wurden 769 Armeeangehörige wegen Drogenmissbrauchs<br />

ausgemustert; 2003 hingegen waren es lediglich<br />

520. <strong>Auf</strong>fallend ist, dass die Zahl der mit Kokain erwischten<br />

Soldaten sich im Vergleich <strong>zur</strong> letzten Erhebung vervierfacht<br />

hat. Wir erinnern uns da auch noch an ausgeríssene<br />

Hanfpflanzen im Einsatzgebiet der KFOR Truppen<br />

in Süd- Afghanistan. Angeblich <strong>zur</strong> Tarnung der Panzer.<br />

Wer in den britischen Streitkräften illegale Substanzen<br />

konsumiert, muss mit der Entlassung rechnen.


4<br />

news<br />

Das Eckthema<br />

Nebensätze<br />

Diesmal statt eines Vorsatzes,<br />

einfach mal ein<br />

Nebensatz für das neue<br />

Jahr planen.<br />

USA: Irvin Rosenfeld<br />

Am 20. November 2007 waren 25 Jahre<br />

vergangen, seit Irvin Rosenfeld, der an<br />

einer seltenen Knochenerkrankung leidet,<br />

von der US Bundesegierung die Erlaubnis<br />

<strong>zur</strong> Verwendung von Cannabis erhielt. Er<br />

ist der am längsten lebende Empfänger<br />

von von der US Bundesregierung abgegebenem<br />

Cannabis. Früher waren es einmal 13 in diesem<br />

exklusiven Klub. Es sind nur noch fünf übrig geblieben.<br />

Seit 1992 wurden keine neuen Teilnehmer für dieses<br />

Programm zugelassen, aber die, die bereits teilnahmen,<br />

werden weiterhin mit Cannabis, das an der Universität<br />

von Mississippi angebaut und in Nordkarolina zu Zigaretten<br />

gerollt wird, versorgt. Rosenfeld war die zweite<br />

Person in den USA, die eine bundesbehördliche Lizenz<br />

zum Rauchen von Cannabis erhalten hatte. Der erste,<br />

Robert Randall, ein Glaukom- und später ein Aids-Patient,<br />

starb im Jahre 2001.<br />

Quellen: Virginian-Pilot<br />

IACM, www.cannabis-med.org<br />

USA:<br />

Klinische Studie mit dem<br />

Cannabisextrakt Sativex ...<br />

... hat bei Krebspatienten begonnen. Die fünfwöchige<br />

Phase-III-Studie mit 336 Patienten soll untersuchen, ob<br />

das Medikament Schmerzen von Patienten mit fortgeschrittenem<br />

Krebs lindert, die nicht auf Opiate ansprechen.<br />

Der Leiter der Studie ist Dr. Russell K. Portenoy,<br />

Leiter der Klinik für Schmerztherapie und Palliativmedizin<br />

des Beth-Israel-Medizinzentrums der Stadt<br />

New York. Die Studie wird an etwa 40 Zentren überwiegend<br />

in den USA durchgeführt. Das wichtigste Ziel<br />

der Studie ist die Beurteilung der möglichen Rolle und<br />

der Dosierung von Sativex bei diesen Patienten als Zusatzmedikation<br />

zu ihren bereits verwendeten Schmerzmedikamenten.<br />

Das britische Unternehmen GW Pharmaceuticals<br />

plant, erste Ergebnisse dieser Studie im<br />

nächsten Jahr vorzustellen, und erwartet, im Jahre 2011<br />

eine arzneimittelrechtliche Zulassung in den USA zu erhalten.<br />

Sein japanischer Partner Otsuka Pharmaceutical<br />

besitzt die exklusiven Rechte für die Entwicklung und<br />

Vermarktung von Sativex in den USA. GW Pharmaceuticals<br />

schätzt, dass etwa 40 Prozent aller Krebspatienten<br />

so starke Schmerzen haben, dass diese mit Opiaten behandelt<br />

werden müssen. Sativex ist bereits in Kanada<br />

für die Schmerzlinderung bei fortgeschrittenem Krebs<br />

und multipler Sklerose zugelassen.<br />

Quellen: www.gwpharm.com,<br />

IACM, www.cannabis-med.org<br />

Die Entwicklung einer Toleranz, das heißt die Abnahme der Wirksamkeit<br />

eines Medikamentes, die immer stärkere Dosen erforderlich macht, stellt<br />

ein ernsthaftes Problem bei der Dauerbehandlung mit bestimmten Medikamenten<br />

dar. Auch bei Cannabis und THC nehmen bestimmte Wirkungen in ihrer Intensität<br />

ab, wenn sie auf Dauer und in hohen Dosen eingenommen werden.<br />

Freizeitkonsumenten wissen, dass beim täglichen Konsum<br />

von Cannabisprodukten die psychischen Wirkungen abnehmen,<br />

aber auch beispielsweise die Wirkungen auf den<br />

Kreislauf. So steigert Cannabis die Herzfrequenz. Bei Langzeitkonsumenten<br />

nimmt dieser Effekt jedoch ab.<br />

Die Entwicklung einer Toleranz basiert im Falle von THC auf<br />

einer Veränderung der Cannabinoidrezeptoren, an die THC<br />

andockt und so bestimmte Reaktionen in den Zellen auslöst.<br />

Bei Mäusen, die mehrere Tage lang THC erhielten, nahm die<br />

Zahl der Cannabinoidrezeptoren im Gehirn deutlich ab, indem<br />

die Rezeptoren von der Außenwand der Zellen in das Zellinnere<br />

aufgenommen wurden - in der Fachsprache spricht man von<br />

„internalisieren“. Die Ansprechtbarkeit der auf der Zelloberfläche<br />

verbliebenen Rezeptoren nahm zudem ab, reagierten also<br />

schwächer auf einen Kontakt mit THC. Diese Veränderungen<br />

bei chronischer THC-Gabe sind jedoch nicht in allen Hirnregionen<br />

gleich stark ausgeprägt. Dies kann erklären, warum bestimmte<br />

THC-Wirkungen einer stärkeren Toleranzentwicklung<br />

unterliegen als andere Effekte.<br />

Ob die gewünschten medizinischen Wirkungen der Entwicklung<br />

einer Toleranz unterliegen, kann letztlich nur in Studien<br />

mit Patienten festgestellt werden, die über mehrere Monate<br />

oder gar Jahre ein Cannabispräparat erhalten. Es wurden vor<br />

allem in den letzten Jahren einige solcher Langzeitstudien<br />

durchgeführt.<br />

Bei einer jüngst veröffentlichten, in Großbritannien mit an<br />

starken Schmerzen leidenden Multiple-Sklerose-Patienten<br />

durchgeführten Untersuchung, betrug die Studiendauer über<br />

zwei Jahre. 64 Patienten hatten zunächst unter der Leitung von<br />

Ärzten an einem Zentrum für Neurologie in Liverpool an einer<br />

mehrwöchigen Plazebo-kontrollierten Akutstudie teilgenommen.<br />

Die eine Hälfte der Patienten hatte einen Cannabisspray<br />

und die andere Hälfte einen gleichartig schmeckenden Plazebo-Spray,<br />

der frei von Cannabinoiden war, erhalten. In der<br />

Gruppe, die Cannabis erhalten hatte, nahm die durchschnittliche<br />

Schmerzintensität auf einer Skala von 0 bis 10 von 6,6 auf<br />

3,8 ab. Nach Beendigung dieser Studie wurde den Teilnehmern<br />

angeboten, den Cannabisextrakt in einer offenen Studie weiterzunehmen.<br />

„Offen“ bedeutet in diesem Fall, dass alle Patienten<br />

ein wirksames Präparat erhielten und dies auch wussten.<br />

63 Patienten nahmen dieses Angebot wahr, von denen 28 Pa-<br />

Zur Erleichterung der medizinischen<br />

Verwendung von Cannabis ...<br />

tienten an der vollständigen Langzeitstudien teilnahmen, die<br />

zweieinhalb Jahre dauerte. Diese 28 Patienten wiesen am Ende<br />

der Langzeitstudie eine mittlere Schmerzintensität von 2,9 auf.<br />

Die Leiter der Studie folgerten daraus, dass der Cannabisextrakt<br />

über den gesamten Zeitraum seine Wirksamkeit behielt,<br />

ohne Zeichen einer Toleranzentwicklung.<br />

Ob sich eine Toleranz entwickelt, hängt nicht nur von der untersuchten<br />

Art der Wirkung, in diesem Fall die Schmerzlinderung,<br />

und von der Dauer der Cannabisgabe, sondern auch von<br />

der Dosis ab. Werden nur geringe Dosen verwendet, so ist die<br />

Toleranzentwicklung geringer als bei höheren Dosen. Wird<br />

Cannabis therapeutisch verwendet, so werden meistens vergleichsweise<br />

geringe Dosen verabreicht.<br />

In einer Studie aus dem Jahre 2006 mit einem anderen Cannabisextrakt<br />

wurde die Langzeitwirksamkeit bei der Spastik von<br />

über 500 Multiple-Sklerose-Patienten über zwölf Monate untersucht.<br />

Überraschenderweise hatte die Wirkung des Cannabisextraktes<br />

nach zwölf Monaten nicht nur nicht abgenommen,<br />

sondern war im Vergleich <strong>zur</strong> 15-wöchigen Akutstudie sogar<br />

stärker. Nach zwölf Monaten war die Spastik im Vergleich zum<br />

Zeitpunkt vor der Behandlung noch stärker reduziert als nach<br />

15-wöchiger Therapie. Die Autoren dieser Studie vermuten,<br />

dass Cannabis bei einer Dauertherapie möglicherweise den<br />

Verlauf der multiplen Sklerose günstig beeinflussen kann, was<br />

das überraschende Ergebnis erklären könnte.<br />

Eine Langzeitstudie aus den 90er Jahren mit HIV-positiven<br />

Patienten, die an Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust litten,<br />

hatte ergeben, dass kleine THC-Dosen (2 mal 2,5 mg täglich)<br />

mindestens sechs Monate lang eine Steigerung des Appetits<br />

bewirkten. Bei der Behandlung verschiedener Symptome mit<br />

Cannabisprodukten nimmt deren Wirkung über eine lange<br />

Zeit also nur gering oder gar nicht ab, so dass eine Dosissteigerung<br />

im Allgemeinen nicht oder nur in geringem Umfang<br />

erforderlich ist.<br />

... erklärt der sucht- und drogenpolitische Sprecher Harald Terpe zum Antrag der Grünen, deren Engagement<br />

in der Opposition ja immer etwas vorbildlicher ist:<br />

„Wir wollen die medizinische Verwendung von Cannabis erleichtern. Vielen Patientinnen und Patienten<br />

überall auf der Welt hilft Cannabis unter anderem bei der Schmerzbehandlung. Im Gegensatz zu Spanien,<br />

Kanada, den Niederlanden und einigen Bundesstaaten der USA sind bedürftige Patientinnen und Patienten<br />

in Deutschland auf ein monatlich bis zu 600 EURO teures Medikament (Dronabinol) oder ein kompliziertes und in den<br />

meisten Fällen aussichtsloses Antragsverfahren angewiesen. Von 75 seit Mai 2005 gestellten Anträgen <strong>zur</strong> medizinischen<br />

Verwendung von Cannabis wurden bis heute erst vier genehmigt. Patientinnen und Patienten, deren Anträge abgelehnt<br />

wurden oder die sich die Behandlung mit Dronabinol nicht leisten können, müssten sich Cannabis auf illegalem Wege<br />

beschaffen. Mit unserem Antrag wollen wir erreichen, dass Patientinnen und Patienten, die Cannabis aufgrund einer<br />

nachzuweisenden ärztlichen Empfehlung nutzen, künftig keine Strafverfolgung fürchten müssen. Zudem fordern wir<br />

die Bundesregierung auf, sobald ein in Deutschland arzneimittelrechtlich zugelassenes Medikament verfügbar ist, die<br />

betäubungsmittelrechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit dieses ärztlich verschrieben werden kann. Im Jahre 2000<br />

hatte das Bundesverfassungsgericht Patientinnen und Patienten auf die Möglichkeit von Ausnahmeanträgen <strong>zur</strong> medizinischen<br />

Verwendung von Cannabis verwiesen. Dennoch lehnte das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

(BfArM) bis 2005 alle Anträge <strong>zur</strong> medizinischen Verwendung von Cannabis pauschal und ohne Einzelfallprüfung ab. Erst<br />

ein Urteil des Bundesverwaltungsgerichtes von 2005 beendete diese zynische Praxis. Wissenschaftliche Untersuchungen<br />

belegen, dass Cannabis bei schweren Erkrankungen wie HIV, Multipler Sklerose, chronischen Schmerzen, Epilepsie und<br />

Krebs Linderung bewirken kann. So ist ein therapeutischer Effekt im Hinblick auf Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit<br />

bei Tumorpatientinnen und -patienten belegt. Gut abgesicherte Erkenntnisse <strong>zur</strong> Wirksamkeit gibt es auch bei der<br />

Spastik von Multiple-Sklerose-Patienten, erhöhtem Augeninnendruck, Tourette-Syndrom und bei starken Schmerzen unterschiedlicher<br />

Ursache. Die Behauptung der Bundesregierung, Cannabis hätte bislang keinen eindeutig nachgewiesenen<br />

therapeutischen Nutzen, ist zumindest für diese Indikationen nicht zutreffend.“<br />

www.harald-terpe.de, www.gruene-bundestag.de<br />

#78<br />

Dr. med. Franjo Grotenhermen<br />

Nimmt die Wirksamkeit von Cannabis<br />

bei einer Langzeittherapie ab?<br />

Dr. med. Franjo Grotenhermen<br />

Mitarbeiter des nova Institutes in Hürth bei Köln und Vorsitzender<br />

der Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin (ACM).


#78 5<br />

guerilla growing<br />

Aller Anfang is‘<br />

In dieser Ausgabe wollen wir uns einmal einer Frage widmen, die uns in Zeiten rapide steigender Selbstversorgerzahlen<br />

oft erreicht hat. Wie fang ich‘s am besten an? Das Angebot von Growshops ist für Neueinsteiger oft<br />

unübersichtlich, falsche Ambitionen sowie auch mangelnde oder fehlerhafte Beratung enden oft im Desaster.<br />

Deshalb erklären wir diesmal, wie man die Sache von Grund auf richtig angeht. Vom ersten Samen bis <strong>zur</strong> richtigen<br />

Lagerung nach dem Trocknen. Natürlich ersetzt diese kurze Einführung die gründliche Lektüre eines Buchs<br />

nicht, sie ist nur eine Orientierungshilfe im Bereich der „Hardware“. Das Wissen über den Umgang mit Pflanzen<br />

muss peu à peu erlernt und erfühlt werden.<br />

<strong>Auf</strong>schieben<br />

Trotz der zweiten Feierabendtüte<br />

nichts mehr<br />

verschieben.<br />

(Abwasch, Bong sauber<br />

machen, Blumen gießen,<br />

das Einkaufen, die<br />

Stromrechnung bezahlen,<br />

Zähne putzen, all sowas<br />

halt...)<br />

Das Eckthema<br />

schwer<br />

Text: KIMO<br />

Samen oder Stecklinge?<br />

Wer sein Hobby etwas länger betreiben möchte, sollte sich zuerst<br />

einmal um die Verfügbarkeit von Stecklingen kümmern.<br />

Samen sind teuer und nicht sehr effektiv, da immer ungefähr<br />

50 Prozent männliche Pflanzen sind. Beim ersten Durchgang<br />

geht es natürlich nicht ohne Samen, es sei denn, ein/e Freund/in<br />

hat zufällig Stecklinge übrig. Zeitgleich kann der erste Grow<br />

jedoch auch genutzt werden, um eine Mutterpflanze mit guten<br />

Eigenschaften zu selektieren.<br />

Stecklinge und deren Mutterpflanzen benötigen andere Bedingungen<br />

als blühende Pflanzen, deshalb muss hierfür eine<br />

getrennte Räumlichkeit eingeplant werden. Für Selbstversorger<br />

reicht im Normalfalle eine einzige Mutterpflanze. Hierfür<br />

werden nicht mehr als 50x50 cm Grundfläche bei 1,50 Meter<br />

Höhe benötigt. Das macht die Unabhängigkeit anfangs ein wenig<br />

teurer und zeitintensiver, die Mühe lohnt aber aus verschiedenen<br />

Gründen:<br />

- Wer eine Pflanze vom ersten bis zum letzten Tag „betreut“,<br />

entwickelt schneller und besser ein Gefühl dafür, was die Pflanze<br />

wann braucht und erkennt eventuelle Mängel sicherer.<br />

- Dritte müssen vom neuen Hobby nichts erfahren,<br />

- Stecklinge sind billiger und effektiver als Samen.<br />

- Eine gute Mutterpflanze garantiert über lange Zeit gleichmäßige,<br />

verlässliche Erträge.<br />

gar nich‘ so<br />

Zelt oder selbst gebaute Kammer?<br />

Das ist individuell ganz verschieden. Für die Qualität oder die<br />

Quantität der Ernte ist es unerheblich, für welche der beiden<br />

Optionen man sich entscheidet. Je nach Lebensumständen, persönlichem<br />

Zeitaufwand und anderen Vorlieben gibt es erhebliche<br />

Unterschiede.<br />

Die Vorteile eines Zeltes (Homebox) sind:<br />

- schnell und einfach auf- und abbaubar,<br />

- mobil,<br />

- mit wenig <strong>Auf</strong>wand tarnbar,<br />

- keine Umbaumaßnahmen in der Wohnung notwendig,<br />

- sie ist meist günstiger als eine ordentlich gezimmerte Kammer.<br />

Die Vorteile einer Kammer in Eigenbau sind:<br />

- die Anbaufläche ist individuell optimierbar,<br />

- sie kann in die Einrichtung integriert werden,<br />

- sie kann zusätzlich schallisoliert werden,<br />

- man kann innen zusätzliche Abstellflächen und Lagermöglichkeiten<br />

oder eine eventuelle Bewässerung von Anfang an<br />

integrieren.<br />

Die Entscheidung hängt letztlich vom individuellen handwerklichen<br />

Geschick, den Örtlichkeiten und persönlichen Gewohnheiten<br />

(Besuch, häufiger Umzug, Kinder im Haushalt) ab.<br />

Erde oder Hydro?<br />

Eindeutig Erde. Erde verzeiht. Hydro bestraft. Indoorgärtnerei<br />

ist eine komplizierte Materie, anfangs ist die genaue Beobachtung<br />

und gute Pflege Herausforderung genug. Kommen dann<br />

noch Dinge wie Bewässerungsanlage, exakte pH- und Ec-Wert<br />

Kontrolle oder endlose Nährstofftabellen hinzu, verlieren Neueinsteiger<br />

erfahrungsgemäß schnell den Überblick oder die<br />

Lust. Oder beides. Als Growshopper habe ich das oft erlebt, am<br />

Ende ist dann oft der Dünger schuld.....<br />

Aber es gibt auch seltene Ausnahmen: Neueinsteiger, die bei<br />

ihrer ersten Ernte auf Hydrokorrels 250 Gramm aus einer Mini<br />

Box mit einer 250 Watt Lampe ergärtnern. Die seltenen Vertreter<br />

dieser Spezies haben sich jedoch schon lange vor dem Start<br />

ihres Vorhabens intensiv belesen und schon den ersten Durchgang<br />

bis in kleinste Detail geplant.<br />

„Learning bei Doing“ ist nur auf Erde möglich. Mit den Einschränkungen,<br />

dass eine penible Vorarbeit auch hier bessere<br />

Ergebnisse garantiert und das Prinzip der Autodidaktik gerade<br />

beim ersten Mal nur begrenzt Anwendung finden sollte. Auch<br />

Erde verzeiht nicht alle Fehler.<br />

Gießen:<br />

Automatische Bewässerung oder Handarbeit?<br />

Auch hier ist anfänglich Handarbeit angesagt. Nur so ist der<br />

ständige Kontakt zu den Mädels garantiert - die beste Grundlage<br />

für die Entwicklung des so wichtigen „Grünen Daumens“<br />

sowie das frühzeitige Erkennen von Mängeln oder gar Schädlingen.<br />

Der richtige Gießzeitpunkt und die richtige Menge sind<br />

ein Hauptfaktor für eine erfolgreiche Zucht. Hierbei spielen<br />

jedoch so viele Einflüsse eine Rolle, dass es unmöglich ist, ein<br />

„Patentrezept“ zu präsentieren. Temperatur, Luftfeuchtigkeit,<br />

Sorte, Topfgröße, Wurzelentwicklung sind nur einige Dinge,<br />

die über den Nährstoffbedarf einer Pflanze entscheiden. Wer<br />

seine Pflanze mit der Hand gießt, entwickelt hierfür ein viel<br />

besseres Händchen als die/derjenige, die/der das von Anfang<br />

an einer Maschine überlässt. Sind die ersten Ernten erfolgreich<br />

eingebracht, kann eine automatisierte Bewässerung nachträglich<br />

leicht installiert werden.<br />

Gute Growshops bieten auch komplette Zuchtsysteme für Erde<br />

an, die ohne viel <strong>Auf</strong>wand zu hydroponischen Systemen umgebaut<br />

werden können (Wilma System von Advanced Hydroponics<br />

oder IGS- Systeme).<br />

Licht:<br />

Hochdruckdampflampe oder Energiesparleuchtmittel?<br />

Auch hier gibt es keine „beste“ Lösung. Man kann aber sagen,<br />

dass mit zunehmender Anbaufläche bei gleichen Erträgen die<br />

Anschaffungskosten für ESL (Energiesparleuchtmittel)<br />

ungleich hoch werden und die Energieersparnis maximal zehn<br />

(herkömmliche ESL) bis 25 (Spektrumreflex) Prozent beträgt.<br />

Hochdruckentladungslampen haben immer noch die beste<br />

Lichtausbeute und Tiefenwirkung. Ihr Nachteil ist die große<br />

Wärmeentwicklung.<br />

Bei Flächen unter einem Quadratmeter oder in warmen Räumen<br />

ist die Anschaffung eines ESL deshalb eine ernsthafte Alternative<br />

<strong>zur</strong> Hochdruckdampflampe. Wer sich für ein Energiesparleuchtmittel<br />

entscheidet, sollte darauf achten, dass:<br />

- die richtigen Lichtspektren verwendet werden, also 2700 Kelvin<br />

(besser noch 2100 Kelvin, doch sind diese 2100 k Leuchtmittel<br />

in Deutschland gerade nicht erhältlich) für die Blütezeit und<br />

6400 Kelvin für die Wuchphase.<br />

- ein guter Reflektor verwendet wird, der möglichst bis zum<br />

Rand der Anbaufläche reichen sollte.<br />

- die Leuchtmittel nicht mehr als 10cm über den Pflanzen angebracht<br />

werden. ESL haben eine schlechte Tiefenwirkung.<br />

- die unteren Triebe, die wenig oder gar kein Licht erhalten,<br />

spätestens am Ende der Vorblüte entfernt werden.<br />

Ab- und Frischluft:<br />

Schneckenhaus, Rohrlüfter oder Isobox ?<br />

Vorab muss die richtige Größe der Absauganlage für das geplante<br />

Vorhaben bestimmt werden. Bevor wir uns in unendliche<br />

Rechenformeln verstricken schaut einfach mal hier:<br />

http://hanfjournal.de/hajo-website/artikel/2005/05/s6-advanced-technical-growing.phphttp://hanfjournal.de/hajo-website/<br />

artikel/2005/05/s6-advanced-technical-growing.php<br />

oder nehmt das Hanf Journal aus dem Mai 2005 zu Hilfe.<br />

Die einfachste, günstigste aber auch lauteste Lösung ist ein<br />

Rohrlüfter. Hier muss der ambitionierte Heimgärtner nur einen<br />

Netzstecker montieren- fertig. Ohne Nachbarn oft eine<br />

gute Lösung. Im Mehrfamilienhaus hilft dagegen oft nur die<br />

Installation von Schalldämpfern, schallisoliertem Schlauch und<br />

schwingenden <strong>Auf</strong>hängungen. Das wiederum relativiert den<br />

niedrigen Anschaffungspreis. Die im Gegensatz zu den Rohrlüftern<br />

leisen Schneckenhausventilatoren sind meist nicht ganz<br />

billig und müssen nach dem Kauf noch in eine Kiste montiert<br />

werden. Diese Kiste wird von innen mit schallisolierendem<br />

Material verkleidet, bevor der Schneckenhauslüfter darin montiert<br />

wird. Achtung: Eine zu kleine Kiste beeinträchtigt die Ansaug-<br />

und somit die Gesamtleistung des Lüfters. Einfach mal<br />

im Growshop Eures Vertrauens nachfragen. Einige Läden bieten<br />

den Bau solcher Kisten auch gegen <strong>Auf</strong>preis an.<br />

Der Rolls Royce unter den Absaugventilatoren sind die „Iso<br />

Boxen“, die mittlerweile von verschiedenen Herstellern angeboten<br />

werden. Meist aus Metall, manchmal auch aus Holz.<br />

Es handelt sich hierbei um leistungsstarke Markengeräte, die<br />

neben der sehr guten Schall- und Schwingungseigenschaften<br />

Fortsetzung auf Seite 6


6<br />

guerilla growing<br />

Das Eckthema<br />

Die Grünen<br />

Wir wählen sie diesmal<br />

nicht.<br />

Zur Strafe für ihre viel zu<br />

lasche Drogenpolitik - bis<br />

auf wenige Ausnahmepersönlichkeiten.<br />

noch über die Möglichkeit einer schwingenden <strong>Auf</strong>hängung<br />

besitzen. Leiser geht nicht.<br />

Trotzdem empfiehlt sich in Mehrfamilienhäusern ab einer gewissen<br />

Größe das Anbringen zusätzlicher Schallschutzmaßnahmen.<br />

Sowohl die Schneckenhauslüfter als auch die Iso Boxen lassen<br />

sich problemlos mit einem entsprechenden Dimmer herunter<br />

regeln, so dass die volle Lüfterleistung nur bei sehr hohen Temperaturen<br />

benötigt wird. Bei Rohrlüftern tritt beim Dimmen<br />

größerer Modelle oft ein unangenehmes Nebenbrummen auf.<br />

Frischluft:<br />

Bis zu einem Quadratmeter Anbaufläche reicht meist der durch<br />

den Absaugventilator erzeugte Unterdruck, es sei denn man<br />

plant Dinge, wie eine 600 Watt Lampe in eine 1x1 Meter Homebox<br />

zu hängen.<br />

Ansonsten sollte die Zuluft ungefähr 30-40 Prozent der Leistungsstärke<br />

der Abluft erreichen, möglichst gefiltert von draußen<br />

kommen und gleichmäßig von unten mittels einer Airsock<br />

oder eines gelöcherten Schlauchs im Raum verteilt werden.<br />

Der Aktivkohlefilter<br />

Beim Filterkauf sollte zuerst darauf geachtet werden, dass die<br />

Leistung des Filters mit der Lüfterleistung ungefähr übereinstimmt<br />

und der Filter den Anforderungen des Raumes standhält.<br />

Billige Filter sind meist nicht für Räume geeignet, in denen<br />

die Luftfeuchtigkeit über 60 Prozent steigt, was für die meisten<br />

Mutterkammern gilt.<br />

Ein herkömmlicher Filter ist selbst in kleiner Ausführung<br />

schwer und sperrig und muss nach einem Jahr ausgetauscht<br />

werden. Hochwertige Filter (Carbonactive, Carboriginal) zeichnen<br />

sich durch ein geringeres Volumen, ein geringeres Gewicht<br />

sowie einer höheren Lebensdauer und dem damit verbundenen<br />

höheren Preis aus.<br />

Crazy Headshop<br />

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Heinrichtstrasse 52<br />

07545 Gera<br />

B’52<br />

Bahnhofsstr. 52<br />

09376 Oelsnitz/Erzgebirge<br />

Hemp Galaxy<br />

Liebauerstr 2<br />

10245 Berlin<br />

Flashback.de<br />

Wolliner Strasse 51<br />

10435 Berlin<br />

Kayagrow.de<br />

Schliemannstr. 26<br />

10437 Berlin<br />

Grow-in-Europe.de<br />

Kaiserin-Augusta-Alle 29<br />

10553 Berlin<br />

Gras Grün<br />

Oranienstr. 183<br />

10999 Berlin<br />

Greenlight-Shop.de<br />

Industriestr. 4-9<br />

12099 Berlin<br />

Turn Systems<br />

Albrechtstr. 125<br />

12165 Berlin<br />

Sun Seed Bank<br />

Amsterdamerstr. 23<br />

13347 Berlin<br />

Udopea Hamburg<br />

Schanzenstr.95<br />

20357 Hamburg<br />

Amsterdam Headshop<br />

Reeperbahn 155<br />

20359 Hamburg<br />

amsterdamheadshop.com<br />

Shisha Shop Isis<br />

Bremer Str.6<br />

21233 Buchholz<br />

Smoke-Temple.de<br />

Salzstrasse 7<br />

21335 Lüneburg<br />

Ganja Shop Lüneburg<br />

Am Berge 33<br />

21335 Lüneburg<br />

Grasweg.com<br />

Grasweg 5<br />

22299 Hamburg<br />

Chillum.de<br />

Wahmstrasse 85<br />

23552 Lübeck<br />

Harlequin Headshop<br />

Kirchstr. 9<br />

23795 Bad Segeberg<br />

Fantasia Head&Growshop<br />

Staulinie 16-17<br />

26122 Oldenburg<br />

Para Vision Headshop<br />

Vaderkeborg 16<br />

26789 Leer<br />

Magic-Wotan.de Accessoires<br />

Karl Mons Str. 19<br />

34637 Schrecksbach<br />

Groovy Headshop & Growshop<br />

Kurze Geismarstraße 6<br />

37073 Göttingen<br />

www.groovy.de<br />

CHILL OUT<br />

Stummriegestraße 15<br />

37671 Höxter<br />

L’Afrique<br />

Böcklerstr. 10<br />

38102 Braunschweig<br />

Indian Sun Headshop<br />

Pommernstr. 20<br />

41462 Neuss<br />

Kiosk An’na Bahn<br />

Am Bahnhof 1<br />

42799 Leichlingen<br />

Freakshop Smokey Headshop<br />

Hochstr. 5 - 7<br />

42853 Remscheid<br />

Green Galaxy<br />

Ringofenstr. 37<br />

44287 Dortmund<br />

Grow NRW<br />

Königsheide 49<br />

44536 Lünen-Brambauer<br />

Freakshop<br />

Friedrich Ebert Str.46<br />

45468 Mühlheim / Ruhr<br />

Der Dünger<br />

Von vielen überbewertet. Bei richtiger Anwendung führen alle<br />

im Fachhandel angebotenen Produkte zu zufriedenstellenden<br />

Ergebnissen. <strong>Auf</strong> Erde lassen sich mit Ein,-Zwei,- oder auch<br />

Dreikomponenten Produkten beste Ergebnisse erzielen. Bei<br />

hydroponischer Zucht hat sich gezeigt, dass die besten Ergebnisse<br />

mit Zwei- oder Dreikomponenten Dünger erzielt werden.<br />

Wobei jede/r beachten sollte, dass die Angaben für die Dosierung<br />

einen sehr gutes, nicht zu hartes Wasser voraussetzen.<br />

Das ist in den meisten Gegenden, in dem ein @home Gärtner<br />

auf Leitungswasser <strong>zur</strong>ückgreifen muss, nicht verfügbar. Ist<br />

das Wasser zu hart, kommt es aber bei der angegeben Dosierung<br />

schnell <strong>zur</strong> Überdüngung. Besteht die Möglichkeit ist es<br />

immer optimal, gefilteres Regenwasser, eventuell gemischt mit<br />

Leitungswasser, als Grundlage für das Gießwasser zu nutzen.<br />

Die Anschaffung einer Osmoseanlage dient demselben Zweck,<br />

ist aufgrund des technischen und finanziellen Mehraufwands<br />

nur fortgeschrittenen Liebhabern zu empfehlen.<br />

Auch der pH- Wert spielt bei der Nährstoffaufnahme eine<br />

wichtige Rolle. <strong>Auf</strong> Hydro ist die Kontrolle unumgänglich,<br />

auch auf Erde wirkt der richtige pH - Wert von 6,0 auf jeden<br />

Fall ertragssteigernd.<br />

Neueinsteigern, die sich für eine Erdkultur entscheiden, reichen<br />

<strong>zur</strong> pH-Wertkontrolle ein paar Streifen Lackmus Papier<br />

oder eine entsprechende Flüssigkeit für circa sechs Euro vollkommen<br />

aus.<br />

Booster, Zusätze, Endblütedünger<br />

Der dosierte Einsatz dieser Produkte führt zu besseren Erträgen<br />

und angenehmen Geschmack. Anfänger sollten jedoch<br />

nicht „mischen“, also die Zusätze des Düngerherstellers verwenden,<br />

von dem auch der Grunddünger gegeben wird. Nicht<br />

immer ist die ganze Palette einer Düngerreihe notwendig, um<br />

gute Ergebnisse zu erzielen. Viele Zusätze dienen auch der<br />

Vorbeugung von Krankheiten oder dem Entgegenwirken von<br />

Mängeln. Informiert Euch vor dem Kauf genau, wozu ein solch<br />

ein Booster, Stimulator oder anderer Zusatz dienen soll. Und<br />

ganz wichtig: Fragt nach, ob der EC Wert durch die Zugabe<br />

steigt. Ist das der Fall, muss die Zugabe des Grunddüngers entsprechend<br />

reduziert werden.<br />

Eine Woche vor der Ernte sollten die Pflanzen ausschließlich<br />

klares Wasser bekommen. So werden alle Düngerreste ausgespült.<br />

Der richtige Erntezeitpunkt:<br />

Sofern die Sorte bekannt ist, können die Herstellerangaben als<br />

Richtlinie herangezogen werden. Um den optimalen Erntezeitpunkt<br />

zu bestimmen, bedarf es eines Taschenmikroskops mit<br />

30-60 fachen Zoom. Mit diesem wird eine durchschnittliche<br />

Blüte (also nicht der Top- Bud) genau unter die Lupe genommen.<br />

Anfangs sind die kleinen Harztropfen durchsichtig, im<br />

Laufe der Blüte werden sie immer milchiger. Ist die Hälfte dieser<br />

Tröpchen milchig, ist der richtige Erntezeitpunkt erreicht.<br />

00000 >> 21233 >> 45964 >> 73033 >> Nachbarschaft >><br />

KA (Head-Grow-/ EsoterikShop)<br />

Rentforterstr. 3<br />

45964 Gladbeck<br />

Ohrwurm-Recordstore.de<br />

Bahnhofstr. 32<br />

48431 Rheine<br />

UnserLagerLaden.de<br />

Gustavstr. 6-8<br />

50937 Köln<br />

Galactic.de<br />

Thomas-Mann-Str. 38<br />

53111 Bonn-Zentrum<br />

Hanfzeichen<br />

Bahnhofsstr. 89<br />

55218 Ingelheim<br />

KrinsKram<br />

Goldene Ecke 8<br />

58511 Lüdenscheid<br />

GBK-Shop.de<br />

Valve 40a<br />

59348 Lüdinghausen<br />

NEUTRAL Headshop<br />

Fahrgasse 97<br />

60311 Frankfurt<br />

Subcity Grow-Head-Shishashop<br />

Große Seestra§e 36<br />

60486 Frankfurt<br />

Bong-Headshop.de<br />

Elisabethenstr. 21<br />

60594 Frankfurt<br />

KnasterboX<br />

Schnurstr. 11-13<br />

63450 Hanau<br />

Hanf Galerie<br />

Großherzog-Friedrichstraße. 6<br />

66115 Saarbrücken<br />

GANJA Grow & Headshop<br />

Goethestr. 15a<br />

67063 Ludwigshafen<br />

Greensmile.de<br />

Kämmererstr. 69<br />

67547 Worms<br />

New Asia Shop Mannheim<br />

F1, 10<br />

68159 Mannheim<br />

Glasshouse<br />

Kettengasse 13<br />

69117 Heidelberg<br />

Udopea Stuttgart<br />

Marienstr. 19<br />

70178 Stuttgart<br />

Pot-de-Fleurs.de<br />

Hohenheimerstraße 56<br />

70184 Stuttgart<br />

Ghouse.de<br />

Glasshouse<br />

Vordere Karlstr.37<br />

73033 Göppingen<br />

Planet-Plant.de<br />

Rollingerstr. 2<br />

76642 Bruchsal<br />

Highlight<br />

Alte Lange Str. 2<br />

77652 Offenburg<br />

Rauschnetz Freiburg<br />

Leo-Wohleb-Str. 6<br />

79098 Freiburg<br />

Tel: 0761-2172499<br />

Green Ocean<br />

Münsterplatz 32<br />

89073 Ulm<br />

Grasshaus<br />

Rothenburger Str. 40<br />

90443 Nürnberg<br />

Hanf Center(1)<br />

Helmstr. 9<br />

91054 Erlangen<br />

Blubba Headshop<br />

Turnitystr. 12<br />

91522 Ansbach<br />

Coffeeshop Amberg<br />

Georgenstra-e 78<br />

92224 Amberg<br />

Hanf Center(2)<br />

Obere Königsstrasse 27<br />

96052 Bamberg<br />

Smoukit Grashüpfer<br />

Head & Growshop<br />

Hauptstraße 69<br />

97493 Bergrheinfeld<br />

Biocultivator.de<br />

Friedrichsweg 2<br />

99735 Bielen<br />

Smo-King<br />

Pfortenstr. 10<br />

99867 Gotha/Thü<br />

LUXEMBOURG<br />

Placebo Headshop<br />

41 Avenue de la Gare<br />

16 11 Luxemburg<br />

NIEDERLANDE<br />

Cosmic-Kitchen.nl<br />

Korte Haaksbergerstraat 34<br />

7511 JS Enschede<br />

#78<br />

Vergesst die braunen Häarchen, die dienen nur als grobe Orientierung.<br />

Zum Ernten werden die Pflanzen am unteren Ende des Stängels<br />

abgeschnitten und die großen Blätter entfernt. Danach werden<br />

die Blütenstände mit einer Bonsaischere von überstehenden<br />

Blattmaterial befreit, das in einem Behälter <strong>zur</strong> späteren Verwertung<br />

(Aussieben) gesammelt wird.<br />

Das Trocknen:<br />

Wer nicht direkt nach der ersten Ernte wieder neue Pflanzen<br />

einsetzen möchte, hat es einfach. Licht aus, Pflanzen kopfüber<br />

in die Box gehängt und Absauge eingeschaltet. Nachdem die<br />

Stiele so trocken sind, dass sie beim Brechen knacken, werden<br />

die Blüten von den Stielen geschnitten und in eine Gefrierdose<br />

gepackt. Hier trockenen die Blüten unter täglichem Wenden<br />

bis sie aromatisch und trocken genug zum Konsumieren sind.<br />

Der ganze Vorgang dauert klimaabhängig zwischen 18 und 40<br />

Tagen.<br />

Wer direkt nach der Ernte neue Pflanzen einsetzen möchte,<br />

darf die Mühe nicht scheuen, eine kleine Trockenbox zu bauen.<br />

Ein Schränkchen mit einem Mini-Filter und einer kleinen Absauge<br />

kosten nicht die Welt. Versuche, das einzigartige Aroma<br />

durch Geruchsneutralisatoren zu überdecken, haben schon des<br />

Öfteren mit ungebetenem Besuch geendet.<br />

Fazit: Eine Investion von 300 bis 500 Euro, das Lesen<br />

eines Fachbuchs und ein bisschen Vorausplanung<br />

können aus genervten Konsumenten lässige Selbstversorger<br />

machen.<br />

ÖSTERREICH<br />

HEMP LION<br />

Keplerplatz 3<br />

01100 Wien<br />

House of Reggae<br />

Erzherzog Karl Str. 14<br />

01220 Wien<br />

Blumen per Lumen<br />

Neustift Ecke Ziglergasse 88-90<br />

01070 Wien<br />

HUG´s<br />

Wienerstrasse 115 1.2<br />

02700 Wiener Neustadt<br />

Flower Power<br />

Herrengasse 1UG<br />

03100 St Pölten<br />

Viva Sativa<br />

HempFashionHeadshop<br />

Goethestr. 6a<br />

04020 Linz<br />

Viva Sativa<br />

HempFashionHeadshop<br />

Stadtplatz 28<br />

04600 Wels<br />

PuffandStuff.at<br />

Müllner Hauptstraße 12<br />

05020 Salzburg<br />

Cosmic5.at<br />

Hubert Sattler Gasse 8<br />

05020 Salzburg<br />

Hanfin.com<br />

St. Julienstr. 8<br />

05020 Salzburg<br />

Carma Headquarter<br />

Vorstadt 16<br />

06800 Feldkirch<br />

Miraculix Smart- Head&Growshop<br />

Maurachgasse 1<br />

06900 Bregenz<br />

Hanf im Glück<br />

Münzgrabenstr. 5<br />

08010 Graz<br />

Cannapot.at.tc<br />

Kirchberg 112<br />

08591 Maria Lankowitz<br />

SCHWEIZ<br />

visionofhemp.ch<br />

Allschwilerstrasse 118<br />

04055 Basel<br />

Bulletshop.ch<br />

Glockengasse<br />

09000 St.Gallen<br />

Bullet Shop<br />

Brühlgasse 35/37<br />

09000 St.Gallen<br />

HanfTempel.ch<br />

St-Johans-Vorstadt 18, 4056 Basel<br />

Di-Fr 1100-1830 , Sa 1100-1700 Tel +41 6126325-10, Fax -11<br />

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Der Branchenführer des HanfJournals<br />

Damit die Konsumenten<br />

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Da!“ für nur 250.- Euro<br />

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Infos unter: vertrieb@<br />

hanfjournal.de<br />

Unter www.hanfjournal.<br />

de/kaufda.pdf findest Du<br />

das Bestellformular<br />

Bilde Meinungen:<br />

Der Protestmailer vom<br />

Deutschen Hanf Verband.<br />

www.hanfverband.de<br />

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#78 7<br />

wirtschaft<br />

Hanf &<br />

Natur<br />

präsentiert den<br />

„Knabber-Hanf“<br />

Ob in den Pausen, vor dem Fernseher,<br />

im Kino oder einfach in lustiger<br />

Runde mit Freunden – kleine Leckereien<br />

sind eigentlich immer dabei.<br />

Leider ruft schnell das schlechte<br />

Gewissen: Schokolade macht dick!<br />

Kartoffelchips sind ungesund! Nach<br />

dem Hanf-Drink stellt „hanf & natur”<br />

nun ein weiteres Bio-Produkt<br />

vor, das ohne große Reue genossen<br />

werden kann. Ganze ungeschälte<br />

Hanfsamen sind an sich schon eine<br />

leckere Knabberei. Werden sie dann<br />

noch schonend geröstet, entfaltet<br />

sich erst recht ihr nussiges Aroma.<br />

Jetzt werden die gerösteten Samen<br />

allerdings noch mit einer feinen<br />

Schicht aus Schokolade überzogen<br />

– fertig ist der neue Leckerbissen „Knabber-Hanf”. Und diese<br />

kleinen Knusperstücke schmecken nicht nur, sondern sind<br />

zudem gesund! Denn die Bio-Hanfsamen behalten ihre positiven<br />

Eigenschaften - den Gehalt an allen lebensnotwendigen<br />

Aminosäuren, ihren hohen Anteil an ungesättigten Fettsäuren<br />

in genau richtigem Verhältnis für die menschliche Ernährung<br />

und die Mineralstoffe wie Kalzium, Eisen und Phosphor. Außerdem<br />

liefern die Knabberkörner Brenn- und Ballaststoffe für<br />

eine gute Verdauung. Den vollwertigen Knabberspaß gibt’s<br />

mit drei verschiedenen Sorten Bio-Schokolade schokoliert:<br />

Zartbitter, Vollmilch und weiße Schokolade. Bedenken wegen<br />

einer rauscherzeugenden Wirkung der Samen muss übrigens<br />

niemand haben, die Früchte sind praktisch THC-frei. Somit<br />

können auch Kinder vom Knabber-Hanf naschen. Auch zu<br />

empfehlen ist übrigens der lecker kandierte und mit Zimt und<br />

Bourbon-Vanille verfeinerte Knabberhanf und ein pfeffrig gewürztes<br />

Tee-Gebäck aus Hanf- und Dinkelmehl mit Kräutern<br />

und Gewürzen nach der Hildegard-Heilkunde, was sich bestens<br />

zum Nachmittags-Tee oder -Kaffee eignet. Schaut doch<br />

einfach mal auf der Webseite von hanf & natur nach, denn da<br />

gibt’s einiges zu entdecken.<br />

Hanf & Natur<br />

Gimborner Str. 98<br />

51709 Marienheide<br />

Telefon: 00 49 (0)2264 / 286990<br />

www.hanf-natur.com<br />

info@hanf-natur.com<br />

Juicy Jay’s®<br />

Flavored Rolling Papers<br />

Oft kopiert, nie erreicht –<br />

Die Nummer 1 in Sachen „flavored papers“.<br />

Die authentischen Juicy<br />

Jay’s wurden entworfen,<br />

um die natürlichen Aromen<br />

des Tabaks zu erhöhen.<br />

Das Geheimnis des<br />

Erfolges besteht darin,<br />

das Papier nicht nur zu<br />

würzen, sondern auch zu<br />

versüssen.<br />

Die extrem geschmacksintensive Juicy Jay’s Papers werden im<br />

Triple-Dip Verfahren aromatisiert und halten damit den Fruchtgeschmack<br />

besser und vor allem länger. Alle Juicy Jay’s Papers<br />

sind außerdem noch bedruckt mit dem jeweiligen Motiv und in<br />

33 Aromen vorhanden:<br />

Absinth + Banana + Blueberry + Blackberry Brandy + Bubble<br />

Gum + Butterscotch + Candy Cane + Caramel + Cherry + Chocolate<br />

Chip + Cinnamon Hearts + Coconut + Cotton Candy<br />

+ Fudge + Grape + Green Apple + Honey + Jamaican Rum +<br />

Java + Maple Syrup + Mello Mango + Marshmellow + Menthol<br />

+ Orange + Peaches n Cream + Peanut Butter + Pineapple<br />

+ Raspberry + Strawberry Kiwi + Sizzling Bacon + Strawberry<br />

+ Tequila + Watermelon.<br />

Inhalt: 32 Blättchen. Blättchen-Abmessungen: ca. 77x 44mm<br />

www.juicyjays.com<br />

Darwin Award<br />

2007:<br />

Deutschlands verpeiltester Grower<br />

Über 3500 Hanfpflanzen fielen Aachenern Fahndern in die<br />

Hände, weil die Betreiber der Anlage einen Wasserschaden<br />

verursacht hatten, der wiederum den Nachbarn auffiel.<br />

Einer der Betreiber lag schlafend in der Halle, als die Polizeistreife<br />

eintraf, die eigentlich nur nach der Ursache der<br />

nassen Decke suchte. Den Wasserschaden hatte der Schläfer<br />

verpennt.<br />

Schnitzeljagd<br />

Was für alle EXZESSIV -<br />

Das Magazin Fans:<br />

Herausfinden wo unser<br />

Johann sich versteckt!<br />

Und dann sofort ein Fan-<br />

Club gründen.<br />

Das Eckthema<br />

Hoch gepokert:<br />

Freigänger mit grünem Daumen<br />

Im Knast gepennt, im Growraum geackert: Essener Zollfahnder<br />

entdeckten im Dezember in einem Hinterraum einer Lagerhalle<br />

ein „Kämmerlein“ mit nahezu 1.200 Hanfpflanzen.<br />

Bei den Gärtnern habe es sich um zwei Strafgefangene aus<br />

dem offenen Vollzug gehandelt, berichtete das Zollfahndungsamt<br />

Essen. Die beiden habe jetzt vorerst ihren Status<br />

als Freigänger verloren.


8<br />

wirtschaft<br />

Das Eckthema<br />

GROWSHOP<br />

HEADSHOP<br />

Der Grow- und Headshop an Deiner Seite<br />

GROWSHOP<br />

HEADSHOP<br />

MEDIEN<br />

MEDIEN<br />

HANFSHOP<br />

Der Grow- und Headshop an Deiner Seite<br />

GROWSHOP<br />

HEADSHOP<br />

MEDIEN<br />

HANFSHOP<br />

HANFSHOP<br />

Legal<br />

Gar keine so abwägige<br />

Idee:<br />

Dieses Jahr nehmen wir<br />

uns vor, Cannabis endgültig<br />

legalisieren zu lassen!<br />

www.hanfjournal.de<br />

Der Grow- und Headshop an Deiner Seite<br />

Katalog 2007/08<br />

Katalog 2007/08<br />

www.grow-in-berlin.de<br />

Katalog 2007/08<br />

www.grow-in-berlin.de<br />

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www.gib-lighting.de<br />

Vertrieb für Deutschland • Grow In �G �G �G<br />

Ob Hydro, Erde oder Coco – mit der neuen Reihe von General<br />

Hydroponics Europe eröffnen sich vor allen Dingen in Sachen<br />

Hydroponic neue Horizonte. Zusammen mit den „BM Kulturen“<br />

(auf Erde) oder auch Bio Magixx ( bei „bioponischer“<br />

Zucht) sorgt „BioSeviaTM “ für beste Ergebnisse sogar bei aeroponischen<br />

System, was bis vor kurzem nur mit mineralischem<br />

Dünger möglich war.<br />

BM Kulturen und Bio Magixx sind nützliche Pilzkulturen, die<br />

den Boden oder die Nährstofflösung in ein Kleinbiotop verwandeln,<br />

in dem sich Pflanzen pudelwohl fühlen.<br />

Unser brandneuer Katalog<br />

Jetzt erhältlich<br />

BioSevia<br />

TM<br />

Seit über 12 Jahren der zuverlässige Partner für<br />

Züchter, Raucher und Fachhändler<br />

www.grow-in-berlin.de<br />

XTreme Lichtausbeute<br />

WELTNEUHEIT: GIB Lighting NXE Vorschaltgerät<br />

Ein starkes Paar<br />

Mehr Lichtausbeute mit dem neuen GIB NXE Vorschaltgerät und der<br />

GIB Lighting Flower Spectre XTreme Output, erhältlich in 250, 400, 600 & 750 W.<br />

Was bringt mehr Lichtausbeute ?<br />

mehr Licht bei geringerer Leistungsaufnahme und damit höherer Ertrag auf gleicher Fläche<br />

mit passendem Reflektor kann man das Mehr an Licht auf eine größere Fläche verteilen<br />

Vorteile auf einen Blick<br />

höhere Lichtausbeute<br />

längere Lebensdauer der Lampe<br />

5 Jahre Garantie<br />

stabiles Aluminiumgehäuse<br />

geräuschlos<br />

geringerer Stromverbrauch<br />

Gerät ist leicht - einfach zu montieren<br />

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Tel.: +49 30 / 34 43 6 42<br />

Fax: +49 30 / 34 43 6 52<br />

shop@grow-in-europe.de<br />

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Tel.: +49 30 / 34 43 6 42<br />

Fax: +49 30 / 34 43 6 52<br />

shop@grow-in-europe.de<br />

Großhandel & Versand:<br />

Tel.: +49 30 / 34 99 80 70<br />

Fax: +49 30 / 34 99 80 73<br />

info@grow-in-europe.de<br />

Internet: www.grow-in-berlin.de<br />

Das Unternehmen mit Sitz in Toulouse hat somit eine Düngerreihe<br />

entwickelt, die neue Maßstäbe setzt. Alle Bio Produkte<br />

aus der GHE Reihe werden ausschließlich aus natürlichen<br />

Rohstoffen hergestellt und sind nach EU-Norm Bio zertifiziert.<br />

Die neue Serie umfasst einen Dünger für die Wuchsphase, Bio<br />

Sevia Grow sowie einen Dünger für die Blütephase, BioSevia<br />

Bloom.<br />

Ergänzt wird das ganze mit nur zwei Zusätzen:<br />

Je ein Wurzel- und ein Blühstimulator<br />

in konzentrierter<br />

Form, „Bio Roots“ und „Bio<br />

Bloom“, sind die optimale<br />

Ergänzung zum Grunddünger.<br />

Die Anwendung ist<br />

spielend leicht, eine komplette<br />

Dosieranleitung ist<br />

gut verständlich auf jeder<br />

Flasche abgedruckt und die<br />

Resultate entsprechen der<br />

bekannter GHE Qualität.<br />

Übrigens sind Diamond<br />

Nectar sowie Mineral Magic,<br />

zwei in Growerkreisen hoch<br />

geschätzte und altbewährte<br />

Produkte aus dem Hause<br />

GHE, ebenso zum biologischen Anbau geeignet wie die Produkte<br />

aus der „Bio Serie“. Diamond Nectar regt das Wachstum<br />

der Pflanzen zusätzlich an und stabilisiert den pH Wert der<br />

Nährlösung., Mineral Magic schützt vor Fäulnis und anderen<br />

Pflanzenkrankheiten. Unser Freund Henk aus Amsterdam<br />

hat das Ganze schon zu seiner vollsten Zufriedenheit getestet<br />

(Hanf Journal berichtete). In Deutschland gibt es leider nur<br />

sehr wenige GHE Shops, aber zum Glück hat Grow-In-Berlin<br />

seit kurzer Zeit auch alle GHE Produkte im Angebot.<br />

Einfach mal unter www.Grow-in-Berlin.de nachschauen, da<br />

findet ihr die BioSeviaTM Reihe und alle anderen GHE Produkte.<br />

Großhandel & Versand:<br />

Tel.: +49 30 / 34 99 80 70<br />

Fax: +49 30 / 34 99 80 73<br />

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#78<br />

- natürlich auf allen<br />

Anbaumedien<br />

GHE Produkte im neuen Katalog von Grow-In-Berlin


#78 9<br />

cooltour<br />

Rolys Silberscheiben des Monats Januar<br />

Roland Grieshammer<br />

Keb Darge: Digs For P&P Records<br />

(suss’d)<br />

Als sich der damals 14-jährige Schotte dem örtlichen RAF Taek<br />

Wan Do Club anschloss, wusste er noch nicht, was ihn noch sein<br />

ganzes Leben lang begleiten sollte. Die britischen RAF-Boys<br />

tanzten auf ihren Parties zu jener Musik, die als Northern Soul<br />

in die Annalen einging und an eben jenen Soul verlor der junge<br />

Keb Darge sein Herz. In einer Zeit, in der London musikalisch<br />

gesehen absolut uninteressant war, zog es ihn dorthin. Doch der<br />

Soul blieb in seinem Herz und so dauerte es nicht lange bis Keb<br />

Darge, angetrieben von der nicht enden wollenden Mod-Welle,<br />

zusammen mit zwei Freunden die 6Ts-Night im 100 Club aufzuziehen.<br />

Dort packte ihn dann auch endgültig das DJ-Fieber<br />

und Keb wurde kurzer Hand zum #1 Northern-Soul-DJ gewählt.<br />

Funkplatten, die er günstig aus Amerika besorgte, verkaufte er<br />

an Roy the Roach und Norman Jay. Heute ist Keb Darge wohl<br />

einer der berühmtesten Funk-DJs und Plattensammler weltweit,<br />

und aus den umfangreichen Archiven des legendären New Yorker<br />

Labels P&P, das vom Produzenten Patrick Adams und dem<br />

ultimativen Hustler Peter Brown in Harlem gegründet wurde,<br />

wählte er jetzt seine 30 Favoriten aus. Die erste CD legt ihren<br />

Schwerpunkt auf rare Funk-Stücke der späten 1960er und frühen<br />

70er. Die zweite CD wiederum hat den Fokus auf Disco-Funk-<br />

Perlen aus der Zeit zwischen 1974 und 1980. Sehr, sehr groovy!<br />

www.sussd.com<br />

www.grooveattack.com<br />

Wu-Tang Clan: 8 Diagrams<br />

(bodog music)<br />

Neun Herren aus Staten Island und Brooklyn machten sich 1992<br />

auf, ein Rap-Imperium aufzubauen, das die Welt aus den Angeln<br />

heben sollte und einen musikalisch neuen, düsteren und<br />

surrealen Stil im HipHop etablierte. Der Clan ist nach dem als<br />

Heimat der inneren Kampfkünste bekannten Wudang-Gebirge<br />

in China benannt, Staten Island taucht in den Lyrics oft als Shaolin<br />

auf. Die Verortung in cineastischen Traditionen ist es, die<br />

beim Wu-Tang Clan traditionell so etwas wie der ideologische<br />

Überbau ist. Sechs lange Jahre nach der Veröffentlichung des<br />

letzten gemeinsamen Albums „Iron Flag“ wird davon auch das<br />

fünfte Studioalbum „8 Diagrams“ geprägt. „8 Diagram Pole<br />

Fighter“ ist ein Kung-Fu-Film, in dem ein Kung-Fu-Meister vor<br />

allem damit beschäftigt ist, Güte und Gerechtigkeit zu predigen.<br />

Clan-Mastermind RZA zieht eine Parallele zum Alltag Amerikas.<br />

Erneut positioniert sich die Gruppe als spiritueller Ratgeber, als<br />

mystisches Gegengewicht <strong>zur</strong> kapitalistischen Warenwelt, die<br />

das Genre traditionell beherrscht. Die erste Single „The Heart<br />

Gently Weeps“ basiert auf dem Beatles-Klassiker und glänzt<br />

mit Dhani Harrisson, John Frusciante an der Leadgitarre, und<br />

die Hookline singt Neo-Soul-Diva Erykah Badu. Neben neuen<br />

Tracks von RZA, GZA, Method Man, Inspektah Deck, Ghostface<br />

Killah, Raekwon, U-God und Masta Killa gibt’s auf dem Reunion<br />

Album auch bisher unveröffentlichtes Material von ODB (2004<br />

verstorben), sowie den ewig angekündigten Tribute Track „Life<br />

Changes“ zu hören. Die erwachsene Souveränität paart sich hier<br />

mit einem inneren Feuer und zementiert die zeitlose Position des<br />

Clans, die sich gewissermaßen auf einer Aussichtsplattform vor<br />

und außerhalb des Rapgames befindet. Eastcoast-Fledermaus-<br />

HipHop to the fullest!<br />

www.myspace.com/wutang<br />

www.wumusicgroup.com<br />

www.wutang-corp.com<br />

Moon: Gorsky Park<br />

(mole listening pearls)<br />

Diesmal geht’s nicht um den Himmelskörper, der manche Menschen<br />

zum Schlafwandeln animiert, obwohl der Titel des Albums<br />

einen direkten Bezug dazu hat. Moon ist ein musikalischer<br />

Satellit, der aus drei kreativen Köpfen besteht, die seit 2003 an ihrer<br />

gemeinsamen Vision arbeiten. Nach mehreren hörenswerten<br />

Einzelveröffentlichungen und fast zwei Jahren Arbeit tritt nun<br />

das Aachener Trio <strong>zur</strong> Reise auf den Mond an. Das von Alex Jacobi<br />

produzierte Debüt-Album „Gorsky Park” versammelt die<br />

Songs in sich, die nach langen Schüben zwischen Laptop und<br />

mobilen Festplatten ihren Platz gefunden haben. Martin Lowis<br />

und Oliver Beier sind die Astronauten - ihre wegweisende Sirene<br />

heißt Verena Johann, die sich in diesem Zusammenspiel<br />

mit ihrer hellen, klaren Stimme schon Vergleichen mit Björk<br />

oder Roisin Murphy ausgesetzt sah, wobei mich der ganze Vibe<br />

mehr an Kosheen oder Lamb erinnert. Schnell erliegt man dem<br />

Charme einer liebevoll zusammengestellten Komposition aus<br />

vierzehn kleinen Geschichten, die von zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen, Realität und Fiktion abstammen und von filmisch<br />

klingenden Atmosphären mit intelligenten Effekten umrahmt<br />

werden – melancholisch angehaucht, melodiös, verspielt und<br />

stilistisch vielfältig. Ohne Zweifel, die Schublade – falls es eine<br />

gibt – wird nahe an deiner Seele und deinem Herzen liegen,<br />

denn dieser Mond erhellt nicht nur die Nacht. Good Luck, Mr.<br />

Gorsky!<br />

www.myspace.com/moonac<br />

www.mondseite.de<br />

www.mole.de<br />

Raz Ohara & The Odd Orchestra: Raz Ohara & The<br />

Odd Orchestra<br />

(get physical)<br />

Eben noch hat der Berliner Sänger Patrick Rasmussen aka Raz<br />

Ohara, auf dem grandiosen Apparat-Album „Walls“ den ebenso<br />

superben Track „Hold On“ gesungen und tourt als Stimme dieser<br />

Band durch Europa. Nach „Real Time Voyeur“ (1999) und<br />

„The Last Legend“ (2001) erscheint nun mit „Raz Ohara & The<br />

Odd Orchestra“ ein Album, um das sich laut vertrauenswürdiger<br />

Quellen doch einige der etablierten Indies gebalgt haben.<br />

Get Physical haben schließlich den Zuschlag gekriegt und beginnen<br />

damit, das Label auch für nicht club-basierte Musik zu<br />

öffnen. Raz Ohara ist ein Wanderer zwischen den Welten, der<br />

sich sowohl im Songwriter/Pop Genre als auch in der Electro-<br />

Szene zuhause fühlt. Mit diesem Werk und seinen herzzerreißenden<br />

und lupenrein produzierten Melodien und der straffen,<br />

stimmigen Songauswahl beginnt eine neue, reifere Phase in Raz’<br />

Karriere. Er präsentiert elf wundervoll arrangierte, elektroakustische<br />

Popkleinode, die zeitloser und berührender kaum sein<br />

könnten. Trotz der eher düsteren Thematik – romantische Enttäuschung<br />

– die das Album durchzieht, schöpft es eben daraus<br />

seine rare Schönheit und Kraft. Beflügelt wird Raz von den subtilen<br />

Akzenten des Odd Orchestras, hinter dem der Film- und<br />

Theaterkomponist Oliver Doerell steckt, der als eine Hälfte von<br />

Swod die Klavier-Figuren von Stephan Wöhrmann elektronisch<br />

weiter prozessiert, ebenso aber auch Gitarre und Bass spielen<br />

kann. Durchzogen von echter, künstlerischer Integrität schenkt<br />

Raz den Connaisseurs eleganter, zeitloser Popmusik ein wundervolles<br />

Album für diese dunklen Tage.<br />

www.physical-music.com<br />

Gold<br />

Warum nicht?<br />

Aus dem gesammeltem<br />

Bleigras nehmen wir uns<br />

vor Gold zu machen.<br />

Und zwar ohne es zu verkaufen,<br />

wie manch skrupelloser<br />

Dealer, sondern<br />

mit Alchemie (Hokus Pokus)...<br />

Dr. Ring Ding: Nice Again<br />

(kingstone records)<br />

Nach Ausflügen <strong>zur</strong> Rotterdam Ska Foundation und zu King<br />

Django ins New York Version City Studio besinnt sich der Doc<br />

aus Münster mit seinem dritten Abstecher in einem Jahr auf seine<br />

alte Liebe. Gerade in den letzten Jahren tingelte er mit dem<br />

Reggae Vibe im Blut sehr häufig mit Soundsystems durch die<br />

Landen um seine Message weiterzutragen: „Dancehall Nice<br />

Again!“ – Mit seinem neuen Album stellt er seine Werke zusammen,<br />

die nach seiner „Senior Allstars“ Zeit entstanden. „Doctor’s<br />

Darling“ lief weltweit in den Reggae Tanzhallen und sein Song<br />

gab den Namen für die dazugehörige Riddim Reihe, die von<br />

Seeed und Pionear produziert wurde und mit „It’s A Pity“ von<br />

Tanya Stephens ihren Top-Hit vorzuweisen hatte. Aber auch andere<br />

Produktionen finden sich auf dem Album wieder und zeigen<br />

die andere Seite des Dr. Ring Ding klar auf: Kein Ska, dafür<br />

mehr Dancehall, mehr Deutsch und aber trotzdem auch internationaler.<br />

Meine Favoriten sind „Sneakers“ (feat. Nikki Deelite),<br />

„Ruff Like A Rock“, „Friendly Fiyah“, „Millionaire“, „Wer kennt<br />

die Frau“, „Badness“ und „Hartchor“ (feat. Ragga Fränkie &<br />

Natty U). Als Zugabe gibt es den Dancehall-Mix von „Ruff Like<br />

A Rock“, der ersten Single des Albums, welche aus einem Viva<br />

Trailer entstand und durch die grosse Resonanz zu einem vollen<br />

Song ausgearbeitet wurde. Dr. Ring Ding beweist erneut seine<br />

Entertainment-Qualitäten!<br />

www.myspace.com/drringding<br />

www.ringding.de<br />

www.kingstone.de<br />

I-Fire: Vom Schatten ins Licht<br />

(i-fire empire)<br />

Das Eckthema<br />

www.hanfjournal.de<br />

Sowohl in kleinen Clubs als auch auf großen Open-Air-Festivals<br />

haben sich die Jungs in den letzten drei Jahren einen Namen als<br />

Power-Reggae-Band erspielt. Das zehnköpfige Offbeat-Kollektiv<br />

aus Bergedorf bei Hamburg bietet auf ihrem Debüt-Album „Vom<br />

Schatten ins Licht“ einen abwechslungsreichen partytauglichen<br />

Mix aus treibenden Reggae Riddims, jamaicanischen Roots, Ska<br />

und Hip-Hop mit vorwiegend deutschsprachigem Gesang. Lediglich<br />

der eine oder andere Chorus kommt auf Englisch bzw.<br />

Patois daher. Zwölf eingängige Texte verbreiten Sommerfeeling<br />

und strahlen auch Zuversicht und Lebensfreude aus. Besonders<br />

hervor hebt sich „Es geht voran“, der durch äußerst entspannten<br />

Riddims daherkommt und inhaltlich vom schnellen<br />

Großstadtleben erzählt, dem sich der I-Fire-Sound entgegensetzt<br />

und versucht, dem grauen Alltag mehr Gelassenheit zu verleihen.<br />

Neben dem soundtechnisch zwischen Reggae und souligen<br />

Einflüssen changierende Highlight „B-Town Boogie“ geht mir<br />

der Ohrwurm „Policeman a pass“ („Light di ganja spliff when<br />

policeman a pass“) gerade nicht mehr aus dem Kopf. Im hohen<br />

Norden bereits eine gefeierte Instanz, macht sich die neunköpfige<br />

Truppe nun auf, den Rest der Republik mit guter Laune und<br />

positiven Vibes zu versorgen.<br />

www.myspace.com/ifire<br />

www.i-fire-sound.com


10<br />

cooltour<br />

Das Eckthema<br />

Egotronic: Lustprinzip<br />

(audiolith)<br />

Ein Cent<br />

Endlich an der „Ein-Cent-<br />

Pro-Joint“ Aktion teilnehmen,<br />

aber ernsthaft.<br />

Näheres unter:<br />

Hanfverband.de<br />

Komme gerade vom Egotronic-Konzert und fühle mich immer<br />

noch so magnetisiert, dass ich hier noch eine frohe Botschaft für<br />

alle Raver verkünden möchte: Deutschlands Elektrostaatsfeind<br />

Nummer eins fordert wieder zum Tanz gegen das System auf.<br />

Mit der richtigen Einstellung geht die Ende 2000 in Berlin gegründete<br />

Band nun auf das „Lustprinzip“ ein. Die neue (anti-<br />

)deutsche Rave-Welle kommt mit dicken Electrogrooves, Oldschool-C64-<br />

& Atari-Sound, wahnsinnig wundervollen Synthies,<br />

Beats für die Beine und ’ner Message für den Verstand – Torsun<br />

am Mikro, Endi am Umhängekeyboard und KT&F am Rechner<br />

raven gegen Deutschland. Der Titeltrack stampft aus den Boxen,<br />

und so wird die politische Positionierung um den Hedonismus<br />

erweitert. Das direkt nach der Hetzjagd von Mügeln im August<br />

entstandene „Nicht nur Raver“ schlägt wütend die Brücke zwischen<br />

Feierei und Politik. Für „Der Tausch“ holt sich Egotronic<br />

den Journalisten Daniel Kulla hinters Mikro und liefert einen<br />

wahren Text ab. Dagegen verzückt mich „XTC-Boy“ mit Tinas<br />

Stimme und genialen Synthiesounds, wie ich sie liebe! „Meine<br />

Sonnenbrille“ glänzt mit gutem Bass und textlich besonders<br />

im vocodergeschwängerten Refrain, und mit „Hip Cool Sexy“<br />

kriegen noch schnell die Szene-Hipster eins in die Fresse, bevor<br />

zwei kurze Interludes direkt in die „Afterhour“ überleiten.<br />

Dieses „Lustprinzip“ ist perfekt, um Triebspannungen zu entladen<br />

und daher eine äusserst befriedigende Angelegenheit!<br />

www.myspace.com/egotronics<br />

www.myspace.com/audiolith<br />

www.audiolith.net<br />

Rolys Silberscheiben des Monats Januar<br />

Tocotronic: Kapitulation Live<br />

(vertigo be)<br />

Ihr Bandname stammt von der japanischen Spielekonsole Tricotronic,<br />

dem Vorgänger des Gameboys, und zusammen mit Gruppen<br />

wie Blumfeld und Die Sterne gelten die politisch vorbildlich<br />

engagierten Jungs als Teil der Hamburger Schule. Der 96er Song<br />

„Die Welt kann mich nicht mehr verstehen“ meistert noch heute<br />

viele meiner Identitätskrisen, und nachdem Tocotronic mit „Kapitulation“<br />

rund zwei Jahre nach „Pure Vernunft darf niemals<br />

siegen“ ihr bereits achtes reguläres Studioalbum veröffentlicht<br />

haben, kommt nun die logische Folgerung des Studioalbums:<br />

ein formidables Livealbum, das am 16. Oktober 2007 bei einem<br />

Konzert in der großen Halle des Kulturzentrums Kampnagel in<br />

Hamburg nach allen Regeln der <strong>Auf</strong>nahmekunst aufgezeichnet<br />

wurde. Die Songs feiern, petisch überstilisiert, den Triumph der<br />

Niederlage, die Kunst des Verlierens und sind in den Konzerten<br />

schneller und rockiger geworden. Und sollte jemals irgendwer<br />

sich gefragt haben, warum eigentlich Tocotronic mit Rick Mc-<br />

Phail seit 2004 ein viertes Bandmitglied haben, der braucht nur<br />

hören, was dieser für Wunderdinge auf dieser Liveplatte an der<br />

Gitarre vollbringt. Zu den „Kapitulations-Songs“ gibt es aktuelle<br />

Versionen von Klassikern wie „Aber hier leben – nein danke“,<br />

„Jackpot“ oder „Drüben auf dem Hügel“ und „Freiburg“ als<br />

ungestümes Finale. Das Postskriptum ist „Wehrlos“, der Sänger<br />

ganz brüchig und allein beim nachmittäglichem Soundcheck.<br />

www.myspace.com/tocotronic<br />

www.tocotronic.de<br />

www.vertigo.fm<br />

DVD-Special:<br />

Gloria (USA, Gangsterkomödie 1999)<br />

#78<br />

Roland Grieshammer<br />

Drei Jahre saß die Edelhure aus Liebe zu dem Gangster Kevin<br />

(Jeremy Northam) für ein Verbrechen, das sie nie begangen hat,<br />

im Knast, und der Kerl kommt sie nicht einmal besuchen. Sie<br />

kehrt zu ihrem Ex-Lover <strong>zur</strong>ück, um sich das Geld zu holen,<br />

das sie für ihr Schweigen verdient zu haben glaubt. Doch Kevin<br />

sieht die Sache anders, und so eskaliert der Streit, infolgedessen<br />

Gloria fliehen muss. Sie entreißt der Bande den kleinen Nicky<br />

(Jean-Luke Figueroa), dessen ganze Familie schon Opfer von<br />

Kevins Machenschaften geworden ist und der nun auf der Abschussliste<br />

steht. Nicht nur mit Muttergefühlen bewaffnet, versucht<br />

Gloria, ihr eigenes und Nickys Leben zu retten und muss<br />

sogar Kevins „Chef“ Ruby (George C. Scott) um Hilfe bitten.<br />

Schon alleine dadurch, dass Sharon Stone fast zehn Jahre jünger<br />

als Gena Rowlands <strong>zur</strong> Drehzeit des Remakes war, legte nahe,<br />

dass der Stoff größerer Umarbeitungen bedurfte. Ein Remake<br />

von „Gloria“ nach nicht mal zwanzig Jahren lag nun nicht unbedingt<br />

nahe, und so ist es sicherlich konsequent und auch zu<br />

begrüßen, dass Regie-Veteran Sidney Lumet vom Original nur<br />

die Ausgangskonstellation, die Anfangsszene und die <strong>Auf</strong>lösung<br />

der Kriminalgeschichte übernahm, ansonsten aber die Geschichte<br />

völlig neu erzählte und nicht eine der Szenen des Originals<br />

übernahm. Diese Gloria ist jünger, erotischer und auch<br />

nicht so schießfreudig. Das handwerklich solide inszenierte<br />

Genre-Stück, das mit sehr schönen New-York-Impressionen<br />

aufwartet, ist eine Mischung aus unterhaltsamer Komödie und<br />

rasantem Thriller.<br />

www.constantin-film.de<br />

www.hanfjournal.de


fun+action<br />

We bring the world to you<br />

Der Einreisevisum<br />

Ihr steht mal wieder mit einer Reisetasche voller Gras<br />

am Zoll und habt vergessen, was ihr eigentlich wolltet?<br />

Kein Problem! Der Reisesurvivor hilft euch weiter.<br />

Ihr habt doch ein Ticket, oder? Nein, nicht das mit dem Regenbogen/<br />

Fahrrad/ der großen 25. Und ihr tragt hoffentlich die<br />

ultimative Survivorausrüstung: Badelatschen, Tennissocken,<br />

Hawaiihemd. Für Anfänger auch mit Hose erhältlich. (kann<br />

<strong>zur</strong> Not auch gegessen werden) Alternativ gibt es NacktreisenTM<br />

#78 11<br />

Koch<br />

BreitspieleKerstin<br />

Die längsten Nächte des Jahres sind vorbei, die Weihnachtsgans verdaut und der Kater, den Silvester dem<br />

einen oder der anderen beschert hat, sollte auch Schnee von gestern sein. In dieser Ausgabe geht es um<br />

Kirchenbau in Hamburg, den „Kalten Krieg“ und Kaffeeplantagen in Guatemala.<br />

Strategie<br />

platziert werden. Ist nämlich eine Plantage über einen Weg mit<br />

Hamburgum<br />

mindestens einem gleichfarbigen Schiff im Hafen verbunden,<br />

erhöhen sich die Siegpunkte bei einer Wertung.<br />

Ist nach „Antike“ und<br />

Das Spiel endet, sobald nach einer Wertung mindestens ein<br />

„Imperial“ das dritte<br />

Spieler den vordersten Kaffeesack auf der Siegpunktleiste er-<br />

Spiel, dessen Dreh- und<br />

reicht. Wer dann am weitesten vorne steht, gewinnt.<br />

Angelpunkt das Rondell<br />

„Guatemala Café“ ist ein Spiel für alle diejenigen, die ein Spiel<br />

ist. Da liegt der Verdacht<br />

öfter spielen, denn je nach Verteilung der Kaffeesäcke wer-<br />

nahe, dass sich die Spiele<br />

den Wertungen allzu häufig blockiert und somit gehen viele<br />

trotz unterschiedlicher<br />

Siegpunkte flöten. Somit nützt auch die bestausgebaute Plan-<br />

Themen zu sehr ähneln.<br />

tage nichts, wenn die anderen Spieler die Wertungen verhin-<br />

Doch weit gefehlt. „Hamburgum“ spielt sich anders. Nur eines dern können. Allerdings dauert eine Partie nicht allzu lange,<br />

gilt für alle drei Spiele: Wer gewinnen will, muss konsequent sodass einer zweiten Runde nichts im Wege steht. Spieler, die<br />

spielen, allzu viele Taktikwechsel kosten nur zuviel Zeit.<br />

Lust auf ein etwas anderes Wirtschafts-<strong>Auf</strong>bauspiel haben und<br />

Zurück zum Spiel: Der Spielplan zeigt fünf Stadtviertel Ham- Spielerunden, in denen sich die Spieler gerne ärgern und selbst<br />

burgs, in denen Kirchen fertiggestellt werden sollen. Eine nicht sauer sind, wenn ihre Taktik nicht aufgeht, weil die an-<br />

sechste Kirche ist keinem Bezirk zugeordnet. Die zwei bis fünf deren die Pläne ständig durchkreuzen, dürften ihren Spaß mit<br />

Spieler repräsentieren Bürger Hamburgs, die durch gute Hän- „Guatemala Café“ haben.<br />

del den Kirchen mehr oder weniger viel spenden mit dem ei- Note: 3<br />

nen Ziel, am Spielende die meisten Prestigepunkte zu haben.<br />

Wer dran ist, macht eine Aktion: Eine Ware (Tuch, Bier oder Zwei-Personen-Kartenspiel<br />

Zucker) produzieren; im Kontor Waren verkaufen oder Bau-<br />

Kalter Krieg – CIA VS KGB<br />

stoffe kaufen; in der Werft Schiffe bauen; der Kirche spenden<br />

und Spendenplättchen werten; im Rathaus Gebäude bauen. Wow, dachte ich, wenn<br />

Warum das alles? Also: Je mehr entsprechende Produktions- der Titel verspricht, was<br />

gebäude ein Spieler besitzt, umso mehr Waren produziert er, er verheißt, super. Beide<br />

umso mehr Geld kann er beim Verkauf erzielen, allerdings nur Geheimdienste versu-<br />

unter der Voraussetzung, dass auch genügend Schiffe mit der chen mit ihren Gruppie-<br />

entsprechenden Kapazität im Hafen liegen. Stimmen die Finanrungen Missionsziele zu<br />

zen, kann das Geld in die Baustoffe Holz, Ziegel und Kirchen- erreichen und sich mit<br />

glocken investiert werden. Je mehr Baustoffe ein Spieler kaufen ihren Agenten Vorteile<br />

will, umso teurer werden sie. Aber nur wer Baustoffe besitzt, zu verschaffen.<br />

kann in den Vierteln Hamburgs Gebäude errichten, Schiffe Die besten Chancen ein<br />

bauen oder der Kirche spenden. Jede Kirche nimmt fünf Spen- Missionsziel zu erreiden<br />

an, pro Spende gibt es ein Spendenplättchen, die späteschen hat der Spieler, der je nach Ziel weder zu viele Gruppietens<br />

am Spielende Prestigepunkte bringen und über Sieg und rungen vor sich liegen hat, noch die vorgegebene Stabilitäts-<br />

Niederlage entscheiden. Wofür es Prestigepunkte gibt? Für die zahl überschreitet. Dies ist allerdings leichter gesagt als getan.<br />

erste Spende an eine Kirche, für Gebäude und Bürger in der Liegen die Gruppierungen erst einmal aus, kriegt man sie so<br />

Stadt, aber auch für eigene Spendenplättchen oder Schiffe. Wer schnell nicht mehr los. Dazu kommen noch die Agenten, die<br />

eine Kirche fertig stellt, bekommt ebenfalls Prestigepunkte und passend ausgewählt, dem Gegner das schon sicher geglaubte<br />

darf fortan überall in der Stadt bauen.<br />

Ziel abnehmen.<br />

Viel mehr muss zu diesem Spiel gar nicht gesagt werden, aus- Zu Beginn jeder Runde wird ein Missionsziel aufgedeckt. Anprobieren<br />

heißt die Devise. Denn wer mit Kirchen so gar nichts schließend wählen die beiden Kontrahenten einen Agenten<br />

anfangen kann, mag sich zu schnell langweilen. Auch ist es aus und legen ihn verdeckt vor sich ab. In der folgenden Phase<br />

nicht so reizvoll wie „Imperial“, trotzdem kann ich es empfeh- kämpfen die Geheimdienste um Einfluss. Sie können Gruppielen.<br />

Denn wie schon zu Beginn gesagt: Zielstrebigkeit zahlt sich rungen auslegen oder Aktionen machen. Es gibt vier Gruppie-<br />

aus, dabei kommt der Konkurrenzkampf nicht zu kurz, sei es rungen, die jeweils eine Sonderfunktion haben. So kann man<br />

XDas Eckthema<br />

Eckthema<br />

Abschaffen.<br />

(im Sonderangebot ihrer Fleischtheke). Bringt schnell<br />

Anschluss (eine Analpolonaise ist immer nur so stark wie ihr<br />

schwächstes Glied).<br />

Da das Trinkwasser unterwegs oft nicht so dolle ist, empfehlen<br />

wir das Zusatzfeature: Harnkreislauf, bestehend aus einem<br />

Becher.<br />

Und habt ihr wenigstens ein Terroristenvisum dabei? Wenn<br />

nicht, hilft Omas Reisepass aus dem Dritten Reich. Sollte er biometrische<br />

Mängel aufweisen, fragt man: „Was haben sie gesagt,<br />

junger Mann?“, bis die Zollbeamtin aufgibt. Oder einfach eigenen<br />

Pass malen: Federal Republic of Marihuanistan.<br />

Immer dabei haben sollte man Handtuch und Avocado. Damit<br />

kann man: Po abwischen, Feuer machen (Avocado sehr schnell<br />

im Kreis schwingen) und Gegner erschlagen (nur bis zu einem<br />

gewissen Reifegrad).<br />

Lebensnotwendig ist auch die Polyimpfung gegen Raub, Mord,<br />

Tollwut, Staupe, schlechte Laune, Prioritäten, Disziplin, HIV<br />

und Mundgeruch. Das Kombinationspräparat Metacrackoin<br />

verunnötigt bei täglichem Gebrauch jegliche weitere Prävention<br />

(führt schneller zum Tod als die Staupe ausbricht). Anwendungsform:<br />

rektal geraucht, Nebenwirkungen:<br />

Hirnbrand, Heisshunger, Hodenkrebs (vorrangig bei Jungfrauen<br />

über 35J.).<br />

um die letzten Produktionsstätten, Spenden oder Bauplätze, ja eine beliebige Karte entfernen, oder dem Gegner eine wegneh-<br />

selbst der sicher geglaubte Hafenplatz ist allzu schnell wieder men oder ihm eine geben. Sobald beide Spieler hintereinander<br />

weg.<br />

passen, markiert derjenige Spieler, der die Bedingungen des<br />

Note: 2<br />

Missionsziels mit seinen Gruppierungen am besten erfüllt, das<br />

Ziel. Anschließend werden die Agenten umgedreht und ihre<br />

Wirtschafts-<strong>Auf</strong>bauspiel<br />

Aktionen vorgemerkt oder direkt ausgeführt. Denn sollte der<br />

Guatemala Café...<br />

Spieler, der das Missionsziel nicht erfüllt, jetzt den Meisterspion<br />

gespielt haben, bekäme er das Missionsziel und somit auch<br />

... ist ein weiteres Spiel aus dem Hause<br />

die Siegpunkte. Allerdings könnte er das ein letztes Mal getan<br />

Eggertspiele. Sobald der Karton geöff-<br />

haben, hat der andere den Attentäter gespielt. Wer zuerst 100<br />

net ist, strömt der Geruch frischgerös-<br />

Punkte erreicht, gewinnt.<br />

teter Kaffeebohnen in die Nase. Leider<br />

Und trotzdem, nach etlichen<br />

nicht zum Verzehr geeignet. Als nächs-<br />

Spielen bin ich von diesem<br />

tes fallen die beiden Spielpläne auf: <strong>Auf</strong><br />

Hamburgum<br />

Spiel nicht überzeugt, ihm<br />

dem ersten werden Hütten, Schiffe,<br />

Autor: Mac Gerdts aber auch nicht völlig abge-<br />

Arbeiterinnen (ja, auf den guatemalte-<br />

Verlag: Eggertspiele<br />

neigt. Was wohl auch am Thekischen<br />

Kaffeeplantagen arbeiten nur<br />

Frauen) und Kaffeesäcke platziert. Der<br />

Spieler: 2-5<br />

ma liegt. Kritikpunkt 1: Die<br />

zweite Spielplan zeigt Ankerplätze,<br />

Alter: ab 12<br />

Regel. Sie weist ein paar Unklarheiten<br />

bezogen auf die<br />

Wege, Bauplätze für Hütten, sowie genügend Wald, Dauer: mindestens 60 Minuten<br />

Bevölkerungszahl auf, des-<br />

Feld und Berge, wo die Arbeiterinnen Kaffee anbau- Preis: 38 Euro<br />

halb will ich an dieser Stelle<br />

en können. Außerdem die Siegpunktleiste.<br />

gar nicht erst weiter darauf<br />

Der Spielablauf: Wer dran ist, kann bis zu drei Hüt- Guatemala Café<br />

eingehen. Kritikpunkt 2:<br />

ten, Schiffe oder Arbeiterinnen kaufen, um sie sofort Autor: Inka und Markus Brand Der Zufallsfaktor lässt die<br />

auf dem zweiten Spielplan zu platzieren. Oder aber er Verlag: Eggertspiele<br />

eine oder andere Partie<br />

nimmt einen Kaffeesack und löst damit eine Wertung Spieler: 2-4<br />

sehr unausgewogen sein,<br />

aus: Alle Spieler, die eine Hütte und Arbeiterinnen in<br />

Alter: ab 10<br />

und es macht keinen Spaß,<br />

der entsprechenden Farbe haben, bekommen Punkte.<br />

Allerdings nur, wenn ein anderer Spieler die Wertung<br />

Dauer: knappe 60 Minuten<br />

wenn nur einer Punkte<br />

nicht blockt. Dann gibt es gar nichts, außer Geld. Und Preis: 28 Euro<br />

macht. Wieder<br />

e i n m a l<br />

gerade in der Anfangsphase des Spiels wird genau<br />

gilt: Erst<br />

deshalb gewertet. Aber um weitere Investitionen zu Kalter Krieg<br />

p r o b i e -<br />

tätigen um immer mehr Plantagen anzulegen, muss Autor: David Rakoto und Sebastien Gigaudaut ren, dann<br />

der Rubel eben rollen. Der entfernte Kaffeesack kommt Verlag: Pro Ludo<br />

kaufen.<br />

ans Ende der Siegpunktleiste auf dem Plantagenplan Spieler: 2<br />

Note: 3-<br />

und auf das freie Spielfeld wird ein eigener Kaffeesack Alter: ab 16<br />

gelegt. Vom Spielplan entfernte Figuren werden mit Dauer: mindestens 30 Minuten<br />

Holzwegen ersetzt, die ebenfalls auf dem Plantagenplan<br />

Preis: ca. 20 Euro<br />

Mit einer so unschlagbar angstfreien Ausrüstung könnt ihr<br />

euch kopfüber in die gss-travels Überraschungsreiserei stürzen:<br />

Sex, Schpass und Rocknroll! Spielregeln: Auswärtiges Amt<br />

und Tropeninstitut anrufen. Ein bewaffneter Konflikt gibt 3<br />

Punkte, eine ambitionierte Diktatur 4 Punkte, Todesstrafe für<br />

Hanfbesitz 5 Punkte, SARS-Endemiegebiet 15 Punkte. Einen<br />

Trostpunkt gibt es für farbenfrohen Reisedurchfall. Wer zudem<br />

noch ungeschützten Geschlechtsverkehr mit mehrgeschlechtlichen<br />

Prostituierten hat, verdoppelt den Score.<br />

Zusätzlich gibt es ein aufregendes Angebot an Tagesausflügen<br />

im Animationsprogramm: Barfusskobrajagd im Reisfeld, die<br />

Erde umschwimmen (nackt mit Wertsachen auf dem Kopf),<br />

Bluttransfusion beim Nahura-Schamanen.<br />

Auch an Familienunterhaltung wird nicht gespart. Für Klein<br />

und Groß, für jeden ist etwas dabei: Tsunamisurfen, Zähne ziehen<br />

lassen am Strassenstand, Taschengeld aufbessern in Thailands<br />

Strassen.<br />

Auch im Angebot (in der Tradition der Amerikaner und Deutschen<br />

vor 1945): Reisen in Gruppen im einheitlichen Freizeitoutfit.<br />

Als Deutscher im Ausland begegnet man nämlich<br />

bestimmten Erwartungen, deshalb auch: Stets marschieren, Befehle<br />

brüllen, alles nachrechnen und bemäkeln. Es hilft dabei,<br />

den rechten Arm zu heben.<br />

Daheimgebliebene freuen sich übrigens immer über landestypische<br />

Mitbringsel, seien es Landminen aus Kambodscha<br />

(zu Ostern zu verschenken), indisches Toilettenpapier oder ein<br />

original chinesisches Folterstäbchen.<br />

Und wenn zuhause die Kontoabrechnung auf dem Tisch liegt:<br />

Sich per Suizid geschickt aus der Affäre ziehen. Visa (die Freiheit<br />

nehm ich mir). Alternativ: zuhause bleiben, wozu gibt es<br />

schließlich Photoshop?<br />

Eure grossstadtsurvivor(.de)<br />

Breitspiele


12<br />

fun+action<br />

Die Hanfberatung im HanfJournal<br />

Erste Hilfe für Kiffer<br />

kascha@hanfjournal.de<br />

Jan (24) aus Berlin fragt:<br />

„Hi Kascha,<br />

wir wollen einem Freund zu Weihnachten eine Shisha<br />

kaufen. Wenn wir die einweihen, wollen wir aber nicht<br />

nur Tabak darin rauchen. Ich habe mir das Teil mal angeguckt,<br />

habe so etwas auch schon öfter in Shisha Bars<br />

geraucht, und kann mir vorstellen, dass das etwas anders<br />

funktioniert als in einer Bong?“<br />

Kascha antwortet:<br />

„Hi Jan,<br />

in der Tat funktioniert eine Shisha etwas anders als eine<br />

Bong. Wie dir vielleicht mal aufgefallen ist, ist der Tabak<br />

den man da rein stopft, sehr feucht und klebrig, und man<br />

zündet ihn nicht direkt an, sondern eine Kohle die darüber<br />

angebracht ist, bringt die Hitze.<br />

Diese feuchte Konsistenz<br />

der Rauchmis<br />

c h u n g<br />

Kascha ist ab sofort per e-Mail über kascha@hanfjournal.de zu erreichen. Also<br />

ran an die Tasten, dumme Fragen gibt es nicht, nur blöde Antworten.<br />

muss man also beibehalten, indem man eventuelle weitere<br />

Beimischungen ein paar Stunden vorher in den Tabak einlegt.<br />

Wenn zu trockene Rauchware durch die heiße Kohle<br />

Feuer fängt, wird es nämlich kratzig. Einige Raucher mischen<br />

sich Haschisch in den Tabak, das eignet sich dafür<br />

besser, vor allem wenn es frisch ist. In der Regel ist das<br />

aber alles recht umständlich und wegen der langen Brenndauer<br />

der Kohle auch nicht so einfach zu dosieren, man<br />

muss sich da wohl etwas einarbeiten. Übrigens werden ja<br />

solche Beimischungen in der ,,Shisha-Community“ nicht<br />

so gern gesehen, weil gern mal Shishas, in denen nur Tabak<br />

geraucht wird, wegen ,,Drogenverdachts“ beschlagnahmt<br />

werden. Aber wenn man alles jeden als Drogenkonsumenten<br />

verdächtigt, der etwas besitzt, mit dem man<br />

kiffen kann, dürften den Besitzern von 1,5l PET<br />

Plastikflaschen harte Zeiten bevorstehen...“<br />

Karsten (18) aus Bochum fragt:<br />

„Hallo Kascha,<br />

weil ich während einer Erkältung<br />

geraucht habe<br />

und mir eine Lungenentzündung<br />

e i n g e f a n -<br />

gen habe,<br />

möchte<br />

i c h<br />

jetzt<br />

#78<br />

mit dem Rauchen aufhören. Ich bin aber auch zu faul, mir<br />

laufend Kekse zu backen. Meine Eltern fänden das, glaub<br />

ich, auch nicht so lustig. Na ja, jetzt wollte ich fragen, was<br />

man da sonst so machen kann? Also früher habe ich immer<br />

abends einen Spliff geraucht, wenn ich so gechillt und<br />

Musik gehört habe, da hätte ich jetzt gern einen Ersatz<br />

für..“<br />

Kascha antwortet:<br />

„Hi Karsten,<br />

das ist eine gute Entscheidung, Rauchen ist sowieso nicht<br />

unbedingt gesund. Und es gibt tatsächlich Alternativen zu<br />

Keksen. Wichtig ist immer ein fett- oder alkoholhaltiges<br />

Medium, in dem sich das THC lösen kann. In früheren<br />

Jahrhunderten war es üblich, eine Butter-Gras-Mischung<br />

die als ,,Konfitüre“ bekannt war, z.B. in den Kaffee oder<br />

ein anderes Heißgetränk zu rühren. Die Hitze ist wichtig,<br />

damit das THC auch wirksam wird. Neben Kaffee sind<br />

auch heiße Schokolade und Milch zu diesem Zweck recht<br />

beliebt. Wegen der besseren Löslichkeit bevorzugen viele<br />

Konsumenten statt Gras Haschisch. Verschiedene fettige,<br />

heiße Nahrungsmittel können ebenfalls mit Cannabis gewürzt<br />

werden, zum Beispiel Hühner- oder Gemüsesuppen<br />

und sogar Pizza. Dabei setzt einem die Grenzen wohl<br />

der Geschmack. Beliebt ist auch, eine Haschisch-Butter-<br />

Mischung in Joghurt oder Quark zu rühren. Bei dieser<br />

Art des Konsums ist aber immer zu berücksichtigen, dass<br />

die Wirkung erst ziemlich spät und manchmal dann sehr<br />

plötzlich und heftig einsetzt. Wer Rauchen gewöhnt ist,<br />

wird eventuell die Dosis für zu gering halten und, wenn<br />

die Wirkung nach 1 Stunde einsetzt, überrascht sein. Also<br />

ist es ratsam, sich vorsichtig an die Dosierung heran zu<br />

tasten und vorsichtshalber ca. 1 Stunde abzuwarten bevor<br />

man beschließt, mehr zu essen. Darüber hinaus hält die<br />

Wirkung ca. 6-12 h an, wenn man am nächsten Morgen<br />

früh raus muss, sollte man das berücksichtigen.“<br />

Rike (19) aus Wiesbaden fragt:<br />

„Hey Kascha,<br />

ein paar Freunde von mir haben von einem Feld ein paar<br />

Nutzhanfpflanzen geklaut. Das enthält ja auch ein bisschen<br />

THC, und wenn man genug davon raucht, wird<br />

man doch bestimmt auch breit, oder?<br />

Jetzt wollte ich dich mal fragen, wie viel man davon<br />

ungefähr braucht, um was zu merken.“<br />

Kascha antwortet:<br />

„High Rike,<br />

ich glaube, da muss ich dich enttäuschen. Erst einmal<br />

sind die Pflanzen, die ihr geernet habt, nicht<br />

auf Blüten- sondern auf Faserbildung gezüchtet.<br />

Die Blüten dürften also recht klein und voller Samen<br />

sein. Die Samen könnt ihr übrigens essen,<br />

die sind gesund und enthalten viele wichtige<br />

Fettsäuren. So jetzt aber <strong>zur</strong>ück zu deiner Rauchfrage:Nutzhanf<br />

enthält unter 0,3% THC, normales<br />

Gras enthält zwischen 7 und 15% THC. Wenn<br />

wir von einem durchschnittlichen Wirkstoffgehalt<br />

von 10% bei normalem Gras ausgehen, wäre<br />

das das 30fache des THC-Gehalts von Nutzhanf.<br />

Wenn du also üblicherweise in einen Joint ein<br />

halbes Gramm Gras bröselst, bräuchtest du nun<br />

15g Nutzhanf. Um überhaupt etwas zu merken,<br />

müsstest du etwa 3-4g rauchen. Jetzt kommt aber<br />

der Witz: Neben THC enthält Cannabis noch einige<br />

andere Wirkstoffe, wie Cannabidiol, das Kopfschmerzen<br />

und Müdigkeit verursacht. Vielleicht ist<br />

euch das bei schlechtem Homegrow schon mal begegnet.<br />

Davon dürftet ihr bei 3g Nutzhanf noch genug inhalieren,<br />

um den Spaß daran zu verlieren. Dann kommt<br />

noch die rechtliche Situation hinzu: Wenn euch mit der<br />

Menge jemand erwischt, kriegt ihr erst einmal eine Menge<br />

Stress, kein Polizist wird euch auf den ersten Blick glauben,<br />

es sei Nutzhanf. Selbst wenn man eine Bescheinigung<br />

darüber hat, den Nutzhanf rechtmäßig erworben zu haben,<br />

kann es zu sehr unangenehmen Situationen kommen,<br />

die dann erst nach einer Wirkstoffanalyse wieder vorbei<br />

sind. Was man mit dem Nutzhanf aber vielleicht anfangen<br />

könnte, wäre, sich zum Beispiel Hanfschnaps oder Hanfsalat<br />

aus den Blüten und Blättern herzustellen. Das wäre<br />

dann zwar ohne sonderliche Wirkung aber trotzdem immerhin<br />

hanfig im Geschmack.“

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