Der Gedankenstrich kann Satzglieder hervorheben, besonders lange Pausenkennzeichnen, oder er dient als Ankündigung von etwas Unerwartetem,Weiterführendem oder Gegensätzlichem: „Bayern – HSV“, „E<strong>in</strong>e rechts – e<strong>in</strong>e l<strong>in</strong>ks –e<strong>in</strong>e fallen lassen.“, „Du kannst doch nicht –.“.3. Werbetexte <strong>und</strong> Analyse der <strong>Interpunktion</strong>„Alles, was an Buchstaben auf e<strong>in</strong>em Werbemittel ersche<strong>in</strong>t, ist e<strong>in</strong> Text. E<strong>in</strong>Werbetext.“ 1 . Doch lassen sich verschiedene Arten von <strong>Werbetexten</strong>, <strong>und</strong> damit auchdie verschiedenen Tätigkeiten von Werbetextern weiter unterscheiden.E<strong>in</strong>e der wichtigsten Weisheiten des Werbetexters ist es, das AIDA Konzeptanzuwenden.A = Attention (Aufmerksamkeit erregen)I = Interest (Interesse wecken)D = Desire (E<strong>in</strong>en Wunsch erzeugen)A = Action (zu e<strong>in</strong>er Handlung anregen)Da die Leser e<strong>in</strong>er Anzeige direkt angesprochen werden <strong>und</strong> bereits mit der Schlagzeiledie Aufmerksamkeit der Leser geweckt werden muss, kann man zunächst davonausgehen, dass vor allem Ausrufezeichen verwendet werden. Das gilt auch für denletzten Punkt, wo der Leser zu e<strong>in</strong>er Handlung angeregt werden soll. Sowohl <strong>in</strong> derSchlagzeile als auch bei der Kaufaufforderung muss der Werbende se<strong>in</strong>er Aussage e<strong>in</strong>engewissen Nachdruck verleihen <strong>und</strong> an die Aufmerksamkeit apellieren. Im folgendenAbschnitt werde ich die e<strong>in</strong>zelnen Bauste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>er Anzeige kurz erläutern <strong>und</strong> anhandder Beispiele die eben gemachte Aussage überprüfen. Da auch N<strong>in</strong>a Janich <strong>in</strong> ihremBuch „Werbesprache“ kurz auf das Thema <strong>Interpunktion</strong> <strong>in</strong> der Werbung e<strong>in</strong>geht, werdeich me<strong>in</strong>e Ergebnisse mit ihren vergleichen.3.1. Die Bauste<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>er Werbeanzeige1Zimmer-Pietz, Helga: Professionelles Texten; Wien/Frankfurt: Wirtschaftsverlag Ueberreuter, 2000, S. 228
E<strong>in</strong>e „normale“ Werbeanzeige <strong>in</strong> den Pr<strong>in</strong>tmedien besteht, abgesehen vom graphischenAspekt, maximal aus fünf Teilen. E<strong>in</strong>er Headl<strong>in</strong>e, also Überschrift, die gelegentlich vone<strong>in</strong>er Sub- <strong>und</strong>/oder Topl<strong>in</strong>e begleitet wird. Dann folgt e<strong>in</strong> Copy- oder Fließtext, deroftmals erklärenden Charakter hat <strong>und</strong> mit dem Abb<strong>in</strong>der abgeschlossen wird, <strong>in</strong> demder Leser zu e<strong>in</strong>er Handlung angeregt werden soll. Die meisten Marken besitzen auche<strong>in</strong>en Slogan, der manchmal als Headl<strong>in</strong>e verwendet wird, oder an anderer Stelle <strong>in</strong> derAnzeige auftaucht. Obwohl es <strong>in</strong> den letzten Jahren e<strong>in</strong>e starke Tendenz zu fast komplettgraphischen Anzeigen gegeben hat, f<strong>in</strong>den sich immer noch zahlreiche Anzeigen, diedem klassischen Pr<strong>in</strong>zip Bild – Headl<strong>in</strong>e – Copy folgen.3.2. N<strong>in</strong>a Janich/Manuela Baumgart„Das beliebteste Satzzeichen <strong>in</strong> den Anzeigen, besonders aber im Slogan, ist zweifellosder Punkt. Bei den Slogans zeigt sich geradezu e<strong>in</strong>e Inflation bei der Punktsetzung. ...,so nehmen die Punktsetzungen <strong>in</strong> derzeitigen Anzeigen (<strong>und</strong> zum Teil auf Plakaten) sostark zu, dass nicht selten Aussagee<strong>in</strong>heiten durch den Punkt aufgespalten werden.“ 1 .„Vor allem der Punkt, der zuerst dem Verstehen eher h<strong>in</strong>derlich sche<strong>in</strong>t, entpuppt sich (...) alsraff<strong>in</strong>iertes Mittel werblicher Konzeption. (...) ...er vermittelt Abgeschlossenheit,Unantastbarkeit <strong>und</strong> Nachdruck <strong>und</strong> imitiert die Kurzsätzigkeit gesprochener Sprache, <strong>in</strong>dem erzum Senken e<strong>in</strong>er gedachten Stimmführung zw<strong>in</strong>gt <strong>und</strong> e<strong>in</strong>drucksvolle Pausen entstehen lässt.(...) Der Punkt gliedert, grenzt ab, hebt hervor, reiht ane<strong>in</strong>ander <strong>und</strong> setzt gleich: alsmultifunktionales <strong>und</strong> universell anwendbares Mittel ersetzt er sogar das fehlende Verb. Erdient als Leerstelle, als Imag<strong>in</strong>ationsfreiraum für den Leser, der se<strong>in</strong>e Phantasie spielen lassenmuss, um den Platzhalter mit S<strong>in</strong>n zu füllen – <strong>in</strong> den meisten Fällen am simpelsten mit demPrädikat ´ist´. (...) Ganz im Auftrage der Verdichtung erfüllt der Punkt die Aufgaben, die sonstnur durch umständliche <strong>und</strong> weitschweifige Satzkonstruktionen erfüllt werden können. Erverkürzt die Aussage auf po<strong>in</strong>tierte Schlaglichter; er atomisiert normale, vollständige Sätze <strong>und</strong>entspricht damit der Forderung der Werbung nach Neuem <strong>und</strong> Ungewohntem, das reizvoll wirkt<strong>und</strong> zum H<strong>in</strong>schauen animiert.“ 21 Janich, Werbesprache , Tüb<strong>in</strong>gen 1999, S. 1752 Baumgart, Sprache der Anzeigenwerbung, Physics 1992, S. 100 f.9