Dezember 2010 - PDF - Stadtgemeinde Leoben
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Umwelt<br />
Vogelfütterung<br />
Die Fütterung von Vögeln in der kalten Jahrszeit hat<br />
Vor- und Nachteile<br />
Über den Sinn des Fütterns im Winter<br />
gibt es geteilte Meinungen, da dies die<br />
natürliche Auslese zum Teil ausschaltet.<br />
Vorteile. Durch die Winterfütterung wird<br />
das menschliche Bedürfnis, Mitgeschöpfe<br />
bei unwirtlichen Gegebenheiten zu schützen<br />
und zu umsorgen, gestillt.<br />
Darüber hinaus ist für viele Stadtbewohner<br />
das Beobachten der Vögel am Futterhaus<br />
der einzige Kontakt mit der Natur.<br />
Positiv ist auch die Tatsache zu bewerten,<br />
dass man beim Beobachten einen Einblick<br />
in die Artenvielfalt der Natur gewinnt und<br />
die verschiedenen Vogelarten und ihre Eigenheiten<br />
kennenlernt.<br />
Nachteile. Durch unzeitgemäßes Füttern<br />
(mangelnde Schneelage, fortgeschrittene<br />
Jahreszeit) kommt es zu einer sinnlosen Abhängigkeit<br />
der Vögel, die sich an Futterstellen<br />
aufhalten. Durch Verfütterung von<br />
verdorbenen oder stark gesalzenen Speiseresten<br />
kommen Vögel direkt zu Schaden.<br />
Durch Massierung an Futterstellen kann es<br />
zu Infektionen mit todbringenden Krankheitserregern<br />
(Salmonellen) kommen.<br />
Gartengestaltung. Eine sinnvolle Alternative<br />
ist die vogelfreundliche Gartengestaltung.<br />
Dazu gehört das Anpfl anzen von beerentragenden<br />
Sträuchern, wie etwa<br />
Holunder, Pfaff enhütchen, Wilder Schneeball<br />
usw. Ferner sollte man daran denken,<br />
nicht alle Obstbäume restlos abzuernten.<br />
Hängengebliebene Äpfel am Baum werden<br />
sehr gerne angenommen. Auch Fallobst<br />
spielt in schneefreien Perioden als Nahrungsquelle<br />
eine wichtige Rolle.<br />
Das Falllaub sollte nicht restlos beseitigt<br />
werden. In Reisig- und Staudenhaufen fi nden<br />
Vögel Würmer, Spinnen, Insekten und<br />
andere Beutetiere. Nicht nur der Zaunkönig,<br />
die Heckenbraunelle und das Rotkehlchen,<br />
sondern auch der Igel und andere Kleintiere<br />
fi nden dort Schutz.<br />
Futterstelle. Bei der Einrichtung einer Futterstelle<br />
sollte man einige Regeln beachten:<br />
Futterstellen sollten an witterungsgeschützten<br />
Stellen in der Nähe von Deckungsmöglichkeiten,<br />
wie Sträuchern, Hecken etc. errichtet<br />
werden. Bietet man den Vögeln<br />
Silofutterhäuser an, verhindert man, dass<br />
die Vögel Futter aufnehmen, das möglicherweise<br />
durch den eigenen Kot verschmutzt<br />
ist.<br />
Futter. Welches Futter gibt man den Vögeln?<br />
Vögel wissen von Natur aus, was ihnen<br />
gut tut und suchen sich ohne weiters<br />
aus einer Mischung das aus, was sie brauchen.<br />
Oft sieht man Amseln auf einem Komposthaufen<br />
herumstochern und in den Küchenabfällen<br />
nach Essbarem Ausschau<br />
halten. Auf keinen Fall sollte man Vögeln<br />
verdorbene oder gesalzene Speisereste und<br />
Küchenabfälle anbieten. Für die Auswahl<br />
des Futters muss man wissen, dass es Körnerfresser<br />
mit kräftigen Schnäbeln, wie die<br />
Finken, Spatzen und Meisen gibt, und sogenannte<br />
Weichfresser, wie die Heckenbraunelle,<br />
das Rotkehlchen oder die Drosseln. Es<br />
ist aber keineswegs so, dass die Körnerfresser<br />
nur hartschalige Körner fressen und die<br />
Weichfresser nur Beeren.<br />
Futterangebot. Das Futterangebot für<br />
Weichfresser ist in gebüschreichen Gärten<br />
ohnehin vorhanden (Beeren von Eberesche,<br />
Liguster, Holunder, Weißdorn, Mehlbeere…)<br />
und kann an der Futterstelle durch Obst<br />
oder Haferfl ocken ergänzt werden. Körnerfresser<br />
füttert man mit Sonnenblumenkernen,<br />
Hanf- und Getreidekörnern. Auch käufliches<br />
Mischfutter hat sich gut bewährt.<br />
Rindertalg, vermischt mit diversen Körnern<br />
in Blumentöpfe oder Kokosnusshälften gefüllt,<br />
wird gerne von Spechten, Kleibern und<br />
Meisen angenommen. Wann immer es geht,<br />
sollte man den Schnee an Wegrändern oder<br />
auf Rasenfl ächen beiseite schieben. An den<br />
so vom Schnee befreiten Flächen fi nden<br />
sich gerne Finken und Ammern zur Nahrungssuche<br />
ein. Findet man an einer Futterstelle<br />
stark aufgeplusterte Vögel oder bereits<br />
tote Tiere, kann man annehmen, dass<br />
eine Infektion aufgetreten ist. Dann sollte<br />
man die Fütterung einstellen, die Futterstelle<br />
mit kochenden Wasser oder einem Desinfektionsmittel<br />
desinfi zieren und die Futterstelle<br />
nach Möglichkeit verlegen. Tote Vögel<br />
sollte man zur weiteren Untersuchung an<br />
das Veterinärmedizinische Institut in Wien<br />
einsenden.<br />
Zeitpunkt. Wann soll man Vögel füttern?<br />
Keinesfalls sollte man schon im Herbst mit<br />
der Fütterung beginnen, wenn es in der Natur<br />
überall Früchte und Samen gibt. Es fällt<br />
den Vögeln nicht schwer, zu Winterbeginn<br />
Futterstellen der Menschen ausfi ndig zu<br />
machen. Selbstverständlich muss die Futterstelle<br />
regelmäßig kontrolliert und gefüllt<br />
werden. Besonders am Morgen nach strengen<br />
Nächten ist die rasche Energiezufuhr<br />
entscheidend.<br />
Während milder Winterperioden können<br />
unsere Futtergäste ausbleiben. Zu Frühjahrsbeginn<br />
sollte man das Füttern nicht<br />
abrupt einstellen. Ist der Frühling auf Dauer<br />
eingekehrt, sollte man unter gar keinen<br />
Umständen weiterfüttern.<br />
20 Stadtmagazin LEOBEN <strong>Dezember</strong> <strong>2010</strong> / Jänner 2011<br />
leopress