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Väterfreundliche Maßnahmen im Unternehmen - Mittelstand und ...

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Impressum:Prognos AGDr. Heidrun CzockTilmann KnittelAeschenplatz 7CH-4010 BaselTel.: +41-61-32 73-200Fax.: +41-61-32 73-300info@prognos.comwww.prognos.comwork & lifeforschung & beratungElena de GraatAstrid LethertAndrea BauerKöslinstraße 55D - 53123 BonnTel.: 0228 / 96 28 91 00Fax: 0228 / 96 28 91 01info@work-and-life.dewww.work-and-life.de2


Vereinbarkeit von Vaterschaft <strong>und</strong> BerufDie gesellschaftliche <strong>und</strong> wirtschaftliche Bedeutung einer familiengerechtenArbeitswelt ist in den vergangenen Jahren zu einer allgemeinanerkannten Tatsache geworden. Bündnisse wie die„Allianz für die Familie“, in der sich Persönlichkeiten aus Gesellschaft<strong>und</strong> Politik zusammen mit den Spitzenverbänden der deutschenWirtschaft für familienfre<strong>und</strong>liche Arbeits- <strong>und</strong> Lebensbedingungeneinsetzen, zeugen von dem hohen Stellenwert, dendas Thema Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf mittlerweile auchin der Wirtschaft hat. Innerhalb der <strong>Unternehmen</strong> wächst dasEngagement für familiengerechte Arbeitsbedingungen, wie dierege Teilnahme an dem von B<strong>und</strong>esfamilien- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eswirtschaftsministeriumausgelobten <strong>Unternehmen</strong>swettbewerb„Erfolgsfaktor Familie 2005“ zeigte. Die Vereinbarkeit von Familie<strong>und</strong> Beruf ist ein zentrales Element der betrieblichen Personalpolitikgeworden <strong>und</strong> von großer Wichtigkeit für die Zukunft von<strong>Unternehmen</strong>.In der Praxis bedeuten familienfre<strong>und</strong>liche Maßnahmen häufig:frauen- <strong>und</strong> mütterfre<strong>und</strong>liche Maßnahmen. Zwar ist es keineswegsso, dass die <strong>Unternehmen</strong> familienorientierte Maßnahmen<strong>und</strong> Regelungen nur Frauen anbieten würden. Allerdings zeigt sich<strong>im</strong> betrieblichen Alltag, dass Regelungen zur Teilzeit oder Freistellungennur zu einem geringen Teil von Männern in Anspruchgenommen werden <strong>und</strong> bei einigen Vätern – aus verschiedenenGründen – gar auf Desinteresse stoßen.Dabei erfahren gerade Väter belastende Konflikte be<strong>im</strong> Versuch,Familie <strong>und</strong> Beruf zu vereinbaren. Denn <strong>im</strong> Erwerbsleben sindausgesprochen traditionelle männliche Rollenvorstellungen <strong>und</strong>-erwartungen noch <strong>im</strong>mer dominant. Karriere <strong>und</strong> Erfolg <strong>im</strong> Berufsind nach wie vor zentrale Elemente sowohl des Selbstbildes derMänner als auch der Erwartungen, die von Fre<strong>und</strong>en, Kollegen,Vorgesetzten, aber oft auch von den Partnerinnen an sie herangetragenwerden. Zudem betreten Väter, die ihre Erwerbstätigkeitzugunsten eines stärkeren Eltern-Engagements einschränken,noch <strong>im</strong>mer Neuland – <strong>und</strong> sind hierbei mit zahlreichen Unsicherheiten,zum Teil auch mit offener Missbilligung konfrontiert. Diehäufige Folge ist, dass Väter ihr Vereinbarkeitsproblem gegenüberihrem Arbeitgeber gar nicht erst zur Sprache bringen.Wenn <strong>Unternehmen</strong> vermeiden wollen, dass durch das Vereinbarkeitsproblembei ihren Beschäftigten eine dauerhafte Doppelbelastungentsteht, die sich letztlich negativ auf Zufriedenheit,Motivation, Leistungsfähigkeit <strong>und</strong> Produktivität der Mitarbeiterauswirkt, ist es notwendig, das Vereinbarkeitsproblem der Männerernst zu nehmen <strong>und</strong> <strong>im</strong> Rahmen einer väterorientierten PersonalpolitikLösungen zu finden <strong>und</strong> umzusetzen. Väter sollten deshalbbei einer familienorientierten Personalpolitik ausdrücklich berücksichtigt<strong>und</strong> in ihrem Familien-Engagement unterstützt werden.3


Väter, Familie <strong>und</strong> BerufBei der Frage, wie stark sich Männer in der Familie engagierenwollen <strong>und</strong> wie dringend ihre Probleme bei der Vereinbarkeit vonBeruf <strong>und</strong> Familie sind, zeigt sich ein widersprüchliches Bild. Aufder einen Seite belegen zahlreiche Umfragen <strong>und</strong> Studien, dassdie jüngeren, aktiven Väter nicht mehr bloß die Rolle des Ernährers<strong>und</strong> Geldverdieners, sondern auch die Rolle des Erziehers<strong>und</strong> Pflegers übernehmen wollen. Auf der anderen Seite arbeitetnach wie vor nur ein geringer Teil der Männer in Teilzeit – 6% dererwerbstätigen Männer gegenüber 41% der Frauen – <strong>und</strong> Väter inElternzeit sind noch <strong>im</strong>mer die große Ausnahme. Dabei zeigenUmfragen, dass drei Viertel der Männer mit familiären Aufgabenihre tatsächliche Arbeitszeit gerne verringern möchten. 1Diese Widersprüche zeigen, dass sich die Rolle des Vatersgegenwärtig in einem Umbruch befindet. Zweifellos stellt dieVereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie für Väter heute eine weitausstärkere Herausforderung dar als noch vor einer Generation. DieVorstellung eines aktiv an Pflege <strong>und</strong> Erziehung beteiligten Vatersstößt auf zunehmend breitere Akzeptanz, die Verbreitung der traditionellenRolle eines ausschließlich für das Haushaltseinkommenzuständigen Vaters als Wunschvorstellung ist dagegen rückläufig.Wesentliche Einflussfaktoren sind dabei auch die gestiegeneErwerbsbeteiligung, die ökonomische Unabhängigkeit <strong>und</strong> dasgewandelte Selbstverständnis der Frauen. War es aus sozialenwie ökonomischen Gründen vor wenigen Jahrzehnten noch üblich<strong>und</strong> möglich, dass sich der Mann an Arbeiten <strong>im</strong> Haushalt <strong>und</strong> beider Pflege <strong>und</strong> Erziehung seiner Kinder nicht beteiligte <strong>und</strong> sichstattdessen ohne Einschränkungen der Erwerbsarbeit widmete,fordern Frauen heute zunehmend die Beteiligung ihrer Partner ander Eltern- <strong>und</strong> Hausarbeit ein <strong>und</strong> wollen Männer dies auchleisten.Was sind „väterorientierte Maßnahmen“?Gr<strong>und</strong>sätzlich sind familienfre<strong>und</strong>liche Maßnahmen <strong>und</strong> Regelungenfür Mütter wie Väter gleichermaßen geeignet. Zum Beispielräumt die Reduzierung oder Flexibilisierung der Arbeitszeit Männernwie Frauen die gleichen zeitlichen Spielräume ein. Mit denausreichend erprobten <strong>und</strong> gut dokumentierten familienfre<strong>und</strong>lichenMaßnahmen steht Betrieben damit ein umfangreichesInstrumentarium für väterorientierte Maßnahmen zur Verfügung.1 B<strong>und</strong>esministerium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend (Hrsg): Erwartungen an einen familienfre<strong>und</strong>lichenBetrieb. 2004.4


Allerdings zeigt sich in der betrieblichen Praxis, dass familienorientierteMaßnahmen wie Teilzeitangebote aus den beschriebenenGründen weit überwiegend von Müttern, dagegen nurselten von Vätern wahrgenommen werden.Väterorientierung ist daher als eine spezifische Akzentsetzunginnerhalb einer familienorientierten Personalpolitik zu sehen, dieauf den Abbau von Hemmnissen <strong>und</strong> auf die Steigerung derAkzeptanz der Maßnahmen bei Männern zielt. Kurz gesagt:Väterorientierung bedeutet, Väter dazu zu ermutigen, familienfre<strong>und</strong>licheAngebote wahrzunehmen. Die wesentlichen Elementeeiner väterfre<strong>und</strong>lichen Personalpolitik bestehen damit vor allem inder innerbetrieblichen Kommunikation der Maßnahmen, ihrer Legit<strong>im</strong>ation<strong>und</strong> einer Sensibilisierung von Belegschaft <strong>und</strong> Führungskräftenfür das Thema. Hinweise, wie eine derartige väterfre<strong>und</strong>liche<strong>Unternehmen</strong>skultur gefördert werden kann, sind <strong>im</strong> Kapitel„Fünf Ansatzpunkte für eine väterorientierte Personalpolitik“ ausgeführt.Familienfre<strong>und</strong>liche Maßnahmen <strong>im</strong> <strong>Unternehmen</strong>Für eine verbesserte Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie sindmittlerweile zahlreiche Maßnahmen entwickelt <strong>und</strong> erprobt worden.In der nachfolgenden Tabelle sind die zentralen Handlungsfelder<strong>und</strong> beispielhafte Maßnahmen einer familienorientierten Personalpolitikaufgeführt.Familienfre<strong>und</strong>liche Maßnahmen <strong>im</strong> Überblick: Handlungsfelder <strong>und</strong> BeispielmaßnahmenHandlungsfeldFlexibilisierung der ArbeitszeitArbeitsabläufe <strong>und</strong> ArbeitsinhalteFlexibilisierung des ArbeitsortsInformations- <strong>und</strong> KommunikationspolitikFührungskompetenzPersonalentwicklungEntgeltbestandteile <strong>und</strong> geldwerteLeistungenFlankierender Service für FamilienBeispielmaßnahmenfamilienbedingte Teilzeitarbeit, Gleitzeit, JahresarbeitszeitTeamarbeit, Überprüfung <strong>und</strong> Anpassung von Arbeitsabläufen,Arbeitsübergaberegelungalternierende Telearbeit, mobile TelearbeitBroschüren, Intranet, Beauftragter für Chancengleichheit,Mitarbeitergespräch, FamilientageFührungskräfteseminare, aktive Unterstützung familienorientierterVereinbarungen, <strong>Unternehmen</strong>sleitbildPersonalentwicklungspläne, Wiedereinstiegsprogramm,Weiterbildungsmaßnahmen mit KinderbetreuungBeteiligung an Betreuungskosten, Anrechnung vonErziehungszeiten zur BetriebszugehörigkeitBeratung <strong>und</strong> Vermittlung von Betreuungsangeboten,Ferienangebote für Kinder, Vermittlung eines mobilenAltenpflegedienstesDie Übersicht orientiert sich an der Systematik der Beruf & Familie gGmbH. Zahlreiche weitereMaßnahmen, Hinweise <strong>und</strong> Erläuterungen finden sich in der online-Datenbank www.beruf-<strong>und</strong>-familie.de.5


einer familienfre<strong>und</strong>lichen Personalpolitik entsteht durch mehrereEffekte:• Verringerung der Fluktuation mit den Effekten der stärkerenMitarbeiterbindung <strong>und</strong> der Reduzierung des Aufwands zurWiederbesetzung;• Vorteile be<strong>im</strong> Wettbewerb um Fachkräfte;• Erhöhung der Rückkehrquote <strong>und</strong> Senkung der Abwesenheitsdauer<strong>im</strong> Anschluss an den Mutterschutz;• verbessertes Personalmarketing;• Steigerung der Motivation <strong>und</strong> Zufriedenheit der Beschäftigten;• Reduktion der Stressbelastung;• Senkung von Fehlzeiten <strong>und</strong> Krankenstand;• Effizienz- <strong>und</strong> Produktivitätssteigerungen;• Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit des <strong>Unternehmen</strong>s.Die Erkenntnis, dass eine familienorientierte Personalpolitik wirtschaftlichsinnvoll ist, hat insbesondere in ökonomisch schwierigenZeiten maßgeblich zu ihrer breiten Akzeptanz in <strong>Unternehmen</strong>beigetragen. Mit Blick auf väterorientierte Maßnahmen muss allerdingsgesagt werden, dass sich die Berechnungen <strong>und</strong> Argumentationenzum wirtschaftlichen Nutzen <strong>im</strong> Kern auf Mütter beziehen.Nach wie vor tragen Mütter die Hauptlast bei der Balance vonBeruf <strong>und</strong> Familie – <strong>und</strong> bei ihnen sind deswegen auch die Effektefamilienfre<strong>und</strong>licher Maßnahmen besonders hoch.Doch auch die wachsende Bedeutung einer väterorientiertenPersonalpolitik zeigt sich, wenn man sich zwei Entwicklungenvergegenwärtigt:• die personengeb<strong>und</strong>enen Faktoren wie Innovationsfähigkeit,Kreativität, Wissen <strong>und</strong> Erfahrung, Engagement <strong>und</strong> Leistungwerden in der wissensbasierten Dienstleistungsgesellschaftzur Gr<strong>und</strong>lage des <strong>Unternehmen</strong>serfolgs.• neben dem sich wandelnden Rollenverständnis auf Seiten derMänner bzw. Väter zu einer aktiveren Vaterschaft entstehenzunehmend Überlastungssituationen, die aus verändertenAnforderungen der Partnerinnen <strong>und</strong> veränderten Erwartungshaltungender Umwelt an eine engagierte Vaterschaft<strong>und</strong> ein egalitäres Partnerschaftsverhältnis resultieren. DerDruck auf Väter <strong>und</strong> Männer hat sich gesellschaftlich erhöht<strong>und</strong> wird sich weiter erhöhen.Beide Entwicklungen zusammengenommen zeigen, dass es insbesonderemit Blick auf die Zukunft <strong>im</strong> wirtschaftlichen Eigeninteressevon <strong>Unternehmen</strong> liegt, die familiäre Situation <strong>und</strong> die privatenBedürfnisse von Mitarbeitern stärker zu berücksichtigen.7


Konflikten zwischen Beruf <strong>und</strong> Familie, die heute noch wenig deutlichzu Tage treten <strong>und</strong> zum Teil auch erst <strong>im</strong> Entstehen sind, kann<strong>und</strong> sollte bereits heute präventiv mit einer väterorientierten Personalpolitikbegegnet werden.Fünf Ansatzpunkte für eine väterorientiertePersonalpolitikIm Folgenden sind fünf Hinweise für eine erfolgreiche väterorientiertePersonalpolitik aufgeführt. Im Mittelpunkt stehen dabeibewusst niedrigschwellige, mit geringem Aufwand umsetzbareMaßnahmen.1. Mit kleinen Schritten <strong>und</strong> Zielen beginnen<strong>Unternehmen</strong>, die mit der Einführung einer väterorientierten Personalpolitikbeginnen, sollten zunächst mit kleinen Maßnahmen,Zielen <strong>und</strong> Erwartungen starten. Aller Erfahrung nach reagierenVäter zunächst verhalten, zum Teil auch mit Desinteresse aufMaßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie. Je umfangreicherdie Maßnahme geplant ist, je höher die Erwartungengesetzt werden, desto größer ist die Gefahr, dass die Erwartungendurch eine zu geringe Inanspruchnahme enttäuscht werden – <strong>und</strong>in der Folge die väterorientierte Personalpolitik als Ganzes inFrage gestellt wird.Als konkrete erste Maßnahmen bieten sich Angebote an, die nurgeringfügige Auswirkungen auf den Arbeitsalltag mit sich bringen.Somit sollte am Anfang nicht <strong>im</strong> Mittelpunkt stehen, Väter zurInanspruchnahme der Elternzeit zu bewegen, sondern Regelungenwie vollzeitnahe Teilzeitarbeit, Gleitzeitmodelle, Arbeitszeitkontenunter dem Aspekt der besseren Vereinbarkeit von Beruf<strong>und</strong> Familie angeboten werden.Die Beschränkung auf kleine Maßnahmen muss <strong>und</strong> sollte dabeikeineswegs dauerhaft sein. Vielmehr stellen diese einen wichtigenersten Schritt hin zu einer gelebten väterfre<strong>und</strong>lichen <strong>Unternehmen</strong>skulturdar <strong>und</strong> können so die Basis für weitere väterorientierteProgramme bilden. Wie Praxisbeispiele aus familienorientierten<strong>Unternehmen</strong> zeigen, ist dort mittlerweile vieles zur Normalitätgeworden, was noch vor wenigen Jahren schwer vorstellbarwar.Die Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Privatleben ist überdies nicht nurdas Problem von Müttern <strong>und</strong> auch nicht nur das Problem von8


Müttern <strong>und</strong> Vätern. Vereinbarkeitsprobleme entstehen auch da,wo ältere Angehörige zu pflegen sind. So stehen auch Singles vorder Herausforderung, die Anforderungen der Arbeitswelt mit familiärenInteressen zu vereinbaren. Viele Betriebe sind daher dazuübergegangen, ihre väter- <strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>lichen Angebote ineinen umfassenderen Work-Life-Balance-Kontext zu stellen.2. Transparenz über betriebliche Angebote, gesetzlicheRegelungen <strong>und</strong> Zuständigkeiten schaffenMittlerweile bestehen in zahlreichen <strong>Unternehmen</strong> familienfre<strong>und</strong>licheAngebote <strong>und</strong> Regelungen. Zudem erleichtern gesetzlicheRegelungen, wie die Neuregelung der Elternzeit <strong>und</strong> des Rechtesauf Teilzeitarbeit durch die B<strong>und</strong>esregierung, die Vereinbarkeit vonFamilie <strong>und</strong> Beruf. In der Praxis zeigt sich aber, dass diese Angebote<strong>und</strong> Regelungen insbesondere Vätern oft nicht bekannt sind.Wenig bekannt sind häufig auch die Möglichkeiten <strong>und</strong> Ansprüche,welche die <strong>im</strong> B<strong>und</strong>eserziehungsgeldgesetz geregelte Elternzeit<strong>und</strong> das Teilzeit- <strong>und</strong> Befristungsgesetz bieten.Zur Verbesserung des Informationsstandes <strong>im</strong> <strong>Unternehmen</strong> bietetsich die Nutzung unternehmensinterner Medien wie Mitarbeiterzeitung<strong>und</strong> -handbuch, Intranet, Schwarze Bretter oder auch Informationsveranstaltungenan. Eine Information <strong>im</strong> Rahmen vonMitarbeitergesprächen ist ebenfalls sinnvoll, zumal hier Männerwie Frauen persönlich zu dem Thema angesprochen werden.Häufig herrscht bei Beschäftigten Unklarheit, ob direkte Vorgesetzte,Betriebsräte, Gleichstellungsbeauftragte, die Personalleitungoder in größeren <strong>Unternehmen</strong> auch eine Stabsstelle derPersonalabteilung die richtigen Ansprechpersonen sind. BeiVätern wiegen diese Unklarheiten noch schwerer als bei Müttern:Väter haben größere Hemmungen, sich auf gut Glück zu erk<strong>und</strong>igen,ihnen fehlen die informellen Netzwerke zu diesem Thema,das Thema Väterfre<strong>und</strong>lichkeit ist weniger bekannt <strong>und</strong> auch derKontakt zu Gleichstellungs- oder Frauenbeauftragten ist oftmalsungewohnt. Für die Umsetzung einer väterorientierten Personalpolitiksollte daher die intensive Bekanntmachung der zuständigenAnsprechpersonen nachdrücklich verfolgt werden.3. Den <strong>Unternehmen</strong>snutzen betonenDer Anspruch, <strong>im</strong> Beruf leistungsfähig zu sein <strong>und</strong> gute Arbeitsresultatezu erbringen, besitzt insbesondere <strong>im</strong> Selbstbild vielerMänner eine außerordentlich hohe Bedeutung. Für die Akzeptanzväterorientierter Maßnahmen ist es daher entscheidend, von betrieblicherSeite her deutlich zu machen, dass die Maßnahmen9


sinnvolle Lösungen zum beiderseitigen Nutzen von Beschäftigten<strong>und</strong> <strong>Unternehmen</strong> darstellen.Erfahrungen aus zahlreichen <strong>Unternehmen</strong> belegen den wirtschaftlichenNutzen über die verbesserte Vereinbarkeit von Beruf<strong>und</strong> Familie hinaus: Typischerweise zeigt sich, dass Teilzeitkräftesehr effizient arbeiten <strong>und</strong> flexible Arbeitszeiten nicht nur dieErgebnisorientierung in den Vordergr<strong>und</strong> rücken, sondern dem<strong>Unternehmen</strong> auch bei Auslastungsschwankungen zugute kommen.4. Führungskräfte sensibilisieren – Vorbilder kommunizierenVäter, die ihre Erwerbstätigkeit zugunsten eines stärkeren Engagementsin der Familie einschränken möchten, befürchten häufig –<strong>und</strong> oft nicht zu Unrecht – mit ihrem Wunsch Irritationen <strong>und</strong>Unverständnis bei Vorgesetzten hervorzurufen. Führungskräftesind bei der Einführung <strong>und</strong> Umsetzung väter- <strong>und</strong> familienfre<strong>und</strong>licherMaßnahmen entscheidend involviert – als Informationsträger,Multiplikatoren, Vorbilder, aber auch als Betroffene. VieleMaßnahmen zur Vereinbarkeit von Beruf <strong>und</strong> Familie habendirekte Auswirkungen auf die Arbeit der Führungskräfte: Bei flexiblenArbeitszeiten kann mehr Abst<strong>im</strong>mung <strong>und</strong> Vorausplanungnötig werden, der Informationsfluss in Teams wird wichtiger <strong>und</strong>mit steigender Eigenverantwortung der Unterstellten sinken dieKontrollmöglichkeiten. Daher ist es notwendig, Führungskräfte zueinem frühen Zeitpunkt für das Thema Väterfre<strong>und</strong>lichkeit zu sensibilisieren<strong>und</strong> ein Verständnis für die Situation <strong>und</strong> die Bedürfnissevon Vätern zu schaffen.Gerade für Männer ist die Sichtbarkeit des Wandels in der <strong>Unternehmen</strong>skultur<strong>und</strong> ein klares Bekenntnis zu einer familienorientiertenPersonalpolitik essentielle Voraussetzung, um ihre Bedarfeanzumelden <strong>und</strong> Angebote in Anspruch zu nehmen. Wirkung entfaltetdas Bekenntnis vor allem dann, wenn Führungskräfte oderBeschäftigte in qualifizierten Positionen ein Beispiel geben <strong>und</strong> dieAngebote selbst in Anspruch nehmen.5. Förderung von Elternnetzwerken in <strong>Unternehmen</strong>Eine sehr weitreichende Maßnahme <strong>im</strong> Rahmen einer offensivenväterorientierten Personalstrategie ist die Initiierung <strong>und</strong> Förderungeines Elternnetzwerks, welches explizit auch Väter anspricht (vgl.Praxisbeispiel Ford-Werke GmbH), oder eines reinen Väter-Netz-10


werks <strong>im</strong> <strong>Unternehmen</strong>, wie es von der Commerzbank AG umgesetztwird. 3 Die Möglichkeit des Austausches ist von erheblicherBedeutung, da die Rolle des aktiven Vaters noch weitgehendNeuland ist, nur in seltenen Fällen stehen Rollenmodelle zurOrientierung zur Verfügung.Innerhalb der Netzwerke können auch die väterspezifischenBedarfe klarer artikuliert werden <strong>und</strong> damit dem <strong>Unternehmen</strong>wichtige Hinweise zur Ausgestaltung der väterorientierten Angeboteliefern. Schließlich trägt der gemeinsame Austausch dazu bei,die Rolle aktiver Väter <strong>im</strong> <strong>Unternehmen</strong> zu normalisieren <strong>und</strong>andere Männer zu ermutigen, sich ebenfalls stärker in der Familiezu engagieren.3 Weitere Informationen unter: https://www.commerzbank.de/karriere/chancengleich11


PraxisbeispieleFord-Werke GmbHDas<strong>Unternehmen</strong>Familienfre<strong>und</strong>lichePersonalpolitik<strong>und</strong><strong>Unternehmen</strong>skulturDie väterorientiertenMaßnahmen inder PraxisIn den Ford-Werken in Köln <strong>und</strong> Saarlouis arbeiten mehr als 25.600Beschäftigte. Die Fahrzeuge der Ford-Werke werden weltweit exportiert.In der Produktion wird <strong>im</strong> 3-Schicht-Modell gearbeitet, d.h. es gibt eine Früh-,Spät- <strong>und</strong> Nachtschicht. Parallel dazu haben alle Mitarbeiter <strong>und</strong>Mitarbeiterinnen die Möglichkeit, eine Tagesschicht zu beantragen. Es gibt fürdiese Vereinbarung einen offiziellen Prozess: Die Tagesschicht kann zurAufgabenbeschreibung einer Position gehören oder wird aufgr<strong>und</strong> persönlicherUmstände des Beschäftigten beantragt. Voraussetzung ist, dass sie mit denbetrieblichen Erfordernissen vereinbar ist. Wochenendschichten gibt es bei Fordaußerhalb besonderer Schichtmodelle (z.B. Werkschutz) nur bei Bedarf.In allen anderen Bereichen wird in den Ford-Werken mit einer tariflichfestgelegten Kernarbeitszeit von 8:00 bis 16:00 Uhr gearbeitet (inkl.Pausenzeiten). Ausnahmen bilden die Bereiche, deren betrieblich erforderlicheArbeitszeit abhängig von ihrer Aufgabenstellung ist, z.B. wenn sie inpermanenten Kontakt mit Kollegen <strong>und</strong> Kolleginnen in Amerika stehen <strong>und</strong> ihreArbeitszeiten auch mit den dortigen koordinieren müssen.In den Ford-Werken Deutschland arbeiten Menschen aus über 50 Nationen <strong>und</strong>Wertschätzung <strong>und</strong> Respekt für die Unterschiede jeder Einzelnen <strong>und</strong> jedesEinzelnen <strong>im</strong> <strong>Unternehmen</strong> sind Voraussetzung für ein produktives Miteinander.Diese Wertschätzung von Menschen mit ihren Unterschiedlichkeiten kann nichtvon oben verordnet werden, sondern entsteht aus einer inneren Überzeugung.So entwickelt sich ein von Wertschätzung geprägtes Umfeld, in dem sichPersönlichkeiten entwickeln <strong>und</strong> Außergewöhnliches leisten."Ford schätzt Eltern <strong>und</strong> ihre Fähigkeiten. Um diese <strong>im</strong> <strong>Unternehmen</strong> einbringenzu können, bietet Ford die entsprechenden Arbeitsbedingungen: ElterngerechteArbeitszeiten <strong>und</strong> eine verlässliche Kinderbetreuung.“ R. Ludwig, ArbeitsdirektorFord-Werke GmbH. Aktive Vaterschaft ist erwünscht <strong>und</strong> wird durch dieBetriebsleitung gefördert, da vor allem die wachsende Sozialkompetenz derMitarbeiter wertvoll für deren Einsatz <strong>im</strong> Betrieb ist.Die Ford-Werke wurden <strong>im</strong> Rahmen des B<strong>und</strong>eswettbewerbs "ErfolgsfaktorFamilie 2005" vom Ministerium für Familie, Senioren, Frauen <strong>und</strong> Jugend alsvorbildliches <strong>Unternehmen</strong> präsentiert.Bei den Ford Werken gibt es verschiedene Angebote für einefamilienfre<strong>und</strong>liche Arbeitswelt, die teils vom <strong>Unternehmen</strong> angeboten, teilsdurch Initiativen der Beschäftigen selber getragen werden:ArbeitszeitmodelleZur Vereinbarkeit zwischen Freizeit <strong>und</strong> Arbeitszeit werden verschiedeneTeilzeit- <strong>und</strong> Telearbeitsmodelle angeboten. Job-Sharing ist auch <strong>im</strong>Management möglich. R<strong>und</strong> 120 Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter arbeitenderzeit in Telearbeit <strong>und</strong> der mögliche Ausbau von Telearbeitsplätzen wurde ineiner Testphase evaluiert. Nachdem diese Phase erfolgreich abgeschlossenwurde, können nun alle indirekten Bereiche in allen Hierarchiestrukturen Bedarfanmelden.Von den gut 1500 Beschäftigten in Teilzeit sind r<strong>und</strong> 80 Prozent Männer:Teilzeittätigkeit bei Ford hat sich für viele Männer als Möglichkeit etabliert, sichintensiver ihrer Familie zu widmen oder auch an längerfristigen Fortbildungenteilzunehmen.In einem überwiegend von Produktion geprägten <strong>Unternehmen</strong> gibt es bishernur eine begrenzte Anzahl von Männern in Elternzeit (z. Zt. ca. 2 %). InSeminaren <strong>und</strong> Gesprächen werden Vätern daher die Vorteile einer Vaterzeitaufgezeigt, sowohl für die Familie als auch für den Betrieb. Zudem zahlt Ford12


Männern <strong>und</strong> Frauen in gleicher Position das gleiche Gehalt, wodurch für dietraditionelle Rollenverteilung keine finanzielle Notwendigkeit mehr besteht.Bei Inanspruchnahme einer Freistellung von bis zu vier Jahren aus familiärenGründen wird zudem eine Wiedereinstellungsgarantie gegeben.Kinderbetreuung "Ford Pänz"Ford Pänz ist eine Kinderbetreuungseinrichtung für Ausnahmefälle, wenn diereguläre Betreuung ausfällt.Ausgebildete Erzieher/-innen sorgen für die Kinder (6 Monaten bis 12 Jahre) derMitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter. Die Öffnungszeiten der Einrichtungkorrespondieren mit den Arbeitszeiten der Eltern (außer in der Nachtschicht).Ford Pänz wird auch von den berufstätigen Vätern gut genutzt. Seit kurzemsteht die Einrichtung auch für Mitarbeitende von Fremdfirmen offen.Diversity & WorkLife WocheJedes Jahr richtet Ford eine globale Diversity & WorkLife Woche für dieMitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeiter aus. Diese bietet allen Mitarbeitenden dieGelegenheit, sich in einer Vielzahl von Seminaren, Vorträgen oder sonstigenVeranstaltungen über die Themen Diversity <strong>und</strong> Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong>Beruf zu informieren.Pflege bedürftiger AngehörigerSeit November 2003 gibt es eine Arbeitsgruppe, die das Thema "Pflegebedürftiger Angehöriger" thematisiert, die mehr Bewusstsein <strong>und</strong> Solidarität <strong>im</strong><strong>Unternehmen</strong> für die Situation Berufstätiger mit pflegebedürftigen Angehörigenschaffen <strong>und</strong> mit Rat <strong>und</strong> Tipps unterstützen will.ElternnetzwerkDas MitarbeiterInnennetzwerk bietet Eltern ein Forum zumErfahrungsaustausch sowie Informationen <strong>und</strong> dient der Erhöhung desBewusstseins hinsichtlich der besonderen Bedürfnisse arbeitender Eltern. DasNetzwerk unterstützt die Ford-Werke GmbH dabei, Eltern über aktuelleGeschehnisse <strong>im</strong> <strong>Unternehmen</strong> zu informieren. Ein Elternstammtisch findetregelmäßig alle zwei Monate statt. Workshops wie „Neustart nach der Elternzeit:Back to Work“ <strong>und</strong> “Verpasse nicht die Rolle Deines Lebens: Neue Väter“r<strong>und</strong>en die Angebote ab, mit denen Väter zur Wahrnehmung ihrer Vaterrolleermutigt werden. Ebenso sollen Frauen unterstützt werden, ihre beruflicheKarriere weiter zu verfolgen.Im Elternnetzwerk sind etwa zu ein Drittel Väter vertreten, die damit auch ihreSichtweise in die Projekte <strong>und</strong> Aktivitäten des Netzwerks einbringen. Der vomElternnetzwerk initiierte, eintägige Workshop „Neue Väter“ (s.o.) ist ein großerErfolg: Er war an den ersten beiden Terminen ausgebucht <strong>und</strong> wurde durchwegpositiv beurteilt. Väter entdecken hier ihre mögliche Rolle in ihrem privatenUmfeld <strong>und</strong> erfahren, dass das <strong>Unternehmen</strong> sie als Väter wahr- <strong>und</strong> ernstn<strong>im</strong>mt. Der Workshop soll zukünftig während der Diversity & WorkLife Wocheangeboten <strong>und</strong> in das allgemeine Seminarprogramm übernommen werden.Auch die Seminare “Starke Eltern = Starke Kinder“ sowie „Rückkehr aus derElternzeit“ sollen regelmäßig angeboten werdenDas Elternnetzwerk ist zudem ein Impulsgeber für weitere Flexibilisierungen vonArbeitszeit <strong>und</strong> -ort: unter anderem bezüglich Gleitzeit, Telearbeitsplätzen <strong>und</strong>Teilzeitmöglichkeiten für alle Mitarbeiter, auch für Managementangehörige.13


Getoq ConsultingGesellschaft für Personal- <strong>und</strong> Organisationsentwicklung mbHDas<strong>Unternehmen</strong>Familienfre<strong>und</strong>lichePersonalpolitik<strong>und</strong><strong>Unternehmen</strong>skulturDie väterorientiertenMaßnahmen inder PraxisDas Aufgabenfeld der Getoq Consulting GmbH ist <strong>Unternehmen</strong>sberatung fürPersonal- <strong>und</strong> Organisationsentwicklung. Ihre Tätigkeiten umfassen die Leitungvon Gruppen, Moderation, Beratung, Coaching, Konzeption von Veranstaltungen,Organisation von Veranstaltungen, Projektleitung sowie administrativeArbeit. Ansässig in Bremen, ist Getoq Consulting mit fünf festangestellten <strong>und</strong>15 freien Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern international tätig.Joach<strong>im</strong> Beck, Geschäftsführer der Getoq, beschreibt die Firmenphilosophiewie folgt :„Flexibilität <strong>im</strong> Umgang mit den Lebensinteressen der Mitarbeiter erzeugtFlexibilität der Mitarbeiter <strong>im</strong> Umgang mit betrieblichen Erfordernissen. Soentwickelt sich Loyalität in einem offenen Dialog.“Eine familienorientierte Personalentwicklung führt zu niedriger Fluktuationsowohl bei den festen als auch bei den freien Mitarbeiterinnen <strong>und</strong> Mitarbeitern.Das unternehmensrelevante Know-how bleibt dem <strong>Unternehmen</strong> erhalten <strong>und</strong>die Arbeitsproduktivität ist hoch. Alle zum Team von Getoq zählenden Personenzeichnen sich durch hohe Verlässlichkeit <strong>und</strong> Motivation aus, was sich inzufriedenen K<strong>und</strong>en darstellt <strong>und</strong> neue Aufträge generiert.Für die Zukunft sieht Getoq Consulting die Herausforderung, einefamilienorientierte <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie auch in Zeiten steigenderAnforderungen durch größere <strong>und</strong> internationale Projekte beizubehalten.Für festangestellte Männer wie Frauen gibt es bei der Firma Getoq folgendeMaßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf:• individuelle Arbeitszeiten, keine Zeiterfassung• individuelle Arbeitsverträge, die z.B. ¾ Stellen für Väter ermöglichen• belastungsorientiertes Gehaltsmodell, d.h. es werden Belastungen wieReisetätigkeit (Entfernung: Inland/Ausland), Anzahl der Projekte,Verantwortung innerhalb der Projekte <strong>und</strong> die Belastung innerhalb derFamilie berücksichtigt, um ein für alle gerechtes Gehalt zu ermitteln• Verteilung des Arbeitsvolumens bei werdenden/ jungen Vätern durchlangfristige <strong>und</strong> vorausschauende Planung der Projekte• Individuelle <strong>und</strong> familienbewusste Personalentwicklung• Telearbeitsplätze für alle Berater• Übernahme des Kindergartenbeitrags• Familienfest – Integration der Angehörigen der Mitarbeiter <strong>und</strong>Mitarbeiterinnen mindestens einmal pro JahrFreie Mitarbeiter/innen profitieren von:• der Berücksichtigung ihrer familiären Belange bei der Auftragsvergabe• der Sicherung ihrer K<strong>und</strong>enbeziehungen: Geht ein Mitarbeiter, eineMitarbeiterin in Familienzeit, wird rechtzeitig mit den von ihm/ihrbetreuten K<strong>und</strong>en gesprochen, die Situation erklärt <strong>und</strong> vereinbart, dassnach dieser Arbeitspause der K<strong>und</strong>e wieder von diesem/dieserMitarbeiter/in übernommen wird• der Anpassung des Auftragsvolumens bei werdenden jungenVätern/Müttern14


• der Kommunikation der Familienorientierung als Getoq-Philosophie. Sieerleben einerseits die Wertschätzung ihrer persönlichen Belange <strong>und</strong>andererseits die wachsende Anerkennung einer Familienorientierungauf K<strong>und</strong>enseite• einer individuellen <strong>und</strong> familienbewussten PersonalentwicklungGr<strong>und</strong>sätzlich werden alle Maßnahmen <strong>im</strong> Dialog mit den Mitarbeitern <strong>und</strong>Mitarbeiterinnen entwickelt <strong>und</strong> sie best<strong>im</strong>men mit, welche Maßnahmen sinnvollfür sie wären. Aktuell reduziert ein Berater seine Stelle <strong>im</strong> Rahmen des flexiblenArbeitsvertrages aufgr<strong>und</strong> der Geburt seines Sohnes <strong>und</strong> der Berufstätigkeit derPartnerin. Seine bisher ganze Stelle hat er auf eine 3/4-Stelle reduziert. In derRegel verkürzt er seine Wochenarbeitszeit auf vier Tage.Väter haben verschiedene Gründe für die Annahme einer Teilzeitstelle. Vorallem in Phasen der Familiengründung ermöglicht die Reduzierung ihrerArbeitszeit die Berufstätigkeit oder den Studienabschluss der Partnerin.Zunehmend wichtig ist vielen Vätern, eine aktive Rolle in der Erziehung <strong>und</strong>Betreuung ihrer Kinder zu übernehmen.15


Anton Schönberger Stahlbau <strong>und</strong> MetalltechnikDas<strong>Unternehmen</strong>Familienfre<strong>und</strong>lichePersonalpolitik<strong>und</strong><strong>Unternehmen</strong>skulturDie väterorientiertenMaßnahmen inder PraxisDas Familienunternehmen Anton Schönberger blickt auf eine über 350-jährigeTradition zurück <strong>und</strong> wurde als Schmiede- <strong>und</strong> Schlosserhandwerksbetrieb aufdie jeweils nachfolgende Generation vererbt. 1990 übernahmen die TöchterSabine <strong>und</strong> Andrea Schönberger (Betriebswirtin <strong>und</strong> DiplomingenieurinMaschinenbau <strong>und</strong> Schweißfachingenieurin) die Geschäftsführung des heuteauf Stahl- <strong>und</strong> Schweißkonstruktionen spezialisierten <strong>Unternehmen</strong>s.Mit der in der Oberpfalz ansässigen Produktion montieren die 28 Mitarbeiter <strong>und</strong>Mitarbeiterinnen des <strong>Unternehmen</strong>s Stahlkonstruktionen in ganz Deutschland<strong>und</strong> <strong>im</strong> europäischen Ausland.Eine explizit formulierte <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie gibt es nicht. Die FamilieSchönberger erwartet von ihren Angestellten Qualifikation, Teamfähigkeit,Lebens- <strong>und</strong> Berufserfahrung, weshalb auch ältere Arbeitnehmerinnen <strong>und</strong>Arbeitnehmer gerne eingestellt werden. Familienfre<strong>und</strong>lichkeit wird als Voraussetzungerachtet, um Mitarbeiter <strong>und</strong> Mitarbeiterinnen langfristig an den Betriebzu binden <strong>und</strong> einen reibungslosen betrieblichen Ablauf zu gewährleisten.Eine betriebliche Unfallversicherung <strong>und</strong> Altersvorsorge wurden bereits von denEltern Schönberger eingeführt. Die Gründung eines Industrieparks in der Nähe<strong>und</strong> das Risiko attraktiver Arbeitsangebote von anderen <strong>Unternehmen</strong> war fürdie Familie Schönberger Anlass, über weitere familienorientierte Maßnahmennachzudenken. Im Rahmen einer Betriebskl<strong>im</strong>astudie des GEFA Instituts hattendie Beschäftigten die Möglichkeit, ihre Verbesserungswünsche <strong>und</strong> Vorstellungenzu formulieren. Dennoch entstanden <strong>und</strong> entstehen die meisten Angeboteals Reaktion auf einen konkreten Bedarf bzw. auf Vorschläge von Beschäftigen.Die vielfältigen Unterstützungsleistungen für die Belegschaft sind Entgegenkommen<strong>und</strong> Belohnung für die teilweise sehr weit reichenden beruflichen Anforderungen,wie zum Beispiel eine 10 h-Schicht bei Wind <strong>und</strong> Wetter auf Montagezu arbeiten.Die Anton Schönberger Stahlbau & Metalltechnik wurde be<strong>im</strong> <strong>Unternehmen</strong>swettbewerb„Erfolgsfaktor Familie 2005“ als Sieger in der Kategorie kleine<strong>Unternehmen</strong> ausgezeichnet. Ebenfalls 2005 wurde dem <strong>Unternehmen</strong> dasGr<strong>und</strong>zertifikat zum Audit Beruf & Familie® erteilt. Bereits 2002 erhielt die AntonSchönberger Stahlbau & Metalltechnik den Bayerischen Frauenförderpreis 2002für frauen- <strong>und</strong> familiengerechte Personalpolitik.Heute bietet das <strong>Unternehmen</strong> Anton Schönberger seinen Angestelltenfolgende Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie <strong>und</strong> Beruf:• Väter werden für Schwangerschaftsuntersuchungen ihrer Partnerinnenfreigestellt; das <strong>Unternehmen</strong> ist mit der Frau während der gesamtenSchwangerschaft in Kontakt <strong>und</strong> hilft bei der Auswahl von Ärzten <strong>und</strong>anderen Anlaufstellen• In den letzten drei Monaten der Schwangerschaft seiner Partnerin wirdder Mitarbeiter von he<strong>im</strong>atfernen Einsätzen freigestellt• Kinder sind <strong>im</strong> Betrieb willkommen: in Ausnahmefällen können dieKinder der Beschäftigten in der so genannten ‚Notfallstube’ spielen, diemit Spielsachen, Malsachen <strong>und</strong> Kuschelecke eingerichtet ist. Für diegrößeren Kinder gibt es einen Computer mit aktuellen Spielen. DieKinder werden von der Seniorchefin oder der Geschäftsleitungbeaufsichtigt.• Steuerfreier Kindergartenzuschuss für alle Beschäftigten• Langfristige Arbeitszeitkonten: Über Urlaubstage <strong>und</strong> Mehrst<strong>und</strong>enkönnen ‚Freizeiten’ aufgebaut werden, die z.B. in einer sechs- bis16


siebenwöchigen Auszeit abgebaut werden• Vermittlung von Hilfeleistungen in Notfällen (z.B. Haushaltshilfen)• Unterstützung bei Wohnungs- oder Kindergartenplatzsuche• Persönlicher Erinnerungsservice <strong>und</strong> Freistellung für Hochzeitstage,Geburtstage, Kommunion, Muttertag, Einschulung usw., wobei dereigene Geburtstag ein bezahlter freier Tag ist, bei den anderen Tagekönnen sich die Beschäftigten freistellen lassen• Gutscheine für Candlelightdinner, Kinobesuche, zum Brunch, zumBesuch eines Fitnesscenters, für Massagen etc.• Zinslose Darlehen, Geburts- <strong>und</strong> Heiratsbeihilfen• In einigen Arbeitsbereichen wie z.B. in der Planung oder <strong>im</strong> Controllinggibt es die Möglichkeit, von zu Hause zu arbeiten. Den Beschäftigtenwird dafür ein firmeneigenes Laptop zur Verfügung gestellt <strong>und</strong> siekönnen sich die Arbeit frei einteilen• Gestaltung der Stellenbeschreibung <strong>und</strong> Abst<strong>im</strong>mung des Einsatzortesmit den Angestellten• Fort- <strong>und</strong> Weiterbildungsmaßnahmen, die gr<strong>und</strong>sätzlich vom<strong>Unternehmen</strong> bezahlt werden• Kostenlose Unfallversicherung, die auch privat genutzt werden kann• Kostenlose, betriebliche Altersvorsorge• Einkaufsservice durch das Personalbüro, wenn durch sehr hohesArbeitsaufkommen den Mitarbeiter/innen keine Zeit dafür bleibt• Die beiden Mitarbeiter, die ihren ersten Wohnsitz in Rostock bzw.Frankfurt a.d. Oder haben, nutzen spezielle Freistellungen für langeFamilienwochenenden, indem die wöchentliche Arbeitszeit kompr<strong>im</strong>iertwird• Kostenlose Bereitstellung einheitlicher Berufs-, Wetterschutz- <strong>und</strong>Winterbaukleidung. Ein Wäscheservice übern<strong>im</strong>mt dabei dieBeschaffung, Reinigung <strong>und</strong> Pflege.Alle Maßnahmen richten sich an die ganze Familie. Das <strong>Unternehmen</strong> verstehtsich auch als Dienstleister gegenüber seinen Angestellten <strong>und</strong> deren Familien.Die vertrauensvolle <strong>und</strong> offene Zusammenarbeit mit der <strong>Unternehmen</strong>sspitzeermöglicht es den Beschäftigten, ihre persönlichen Anliegen zu besprechen <strong>und</strong>gemeinsam die Lösungen zu finden, die tatsächlich gebraucht <strong>und</strong> in Anspruchgenommen werden. Die vorhandenen familienfre<strong>und</strong>lichen Maßnahmen desBetriebes werden zudem langfristig gesichert <strong>und</strong> es besteht generelleOffenheit, speziell in dem Bereich der Väterförderung, weiteres anzubieten.17


PraxisbeispieleDie <strong>Unternehmen</strong>Ford-Werke GmbHAnsprechpartner:Herr Nicolai FischerDiversity – NH/4NHenry-Ford-Str. 150725 KölnE-Mail: nfische2@ford.comhttp://www.ford.de/Getoq ConsultingGesellschaft für Personal- <strong>und</strong>Organisationsentwicklung mbHAnsprechpartner: Joach<strong>im</strong> BeckRobert-Hooke-Str. 428359 BremenTel: 0421/212221Fax: 0421/212251E-Mail: getoqconsulting@getoq.dewww.getoq.deAnton Schönberger Stahlbau <strong>und</strong>MetalltechnikAnsprechpartnerin:Sabine Schönberger, KaufmännischeGeschäftsführerinKirchstraße 1292548 WölsendorfTel: 0 94 35 / 25 77Fax: 0 94 35 / 87 25E-Mail: info@schoenberger-web.dewww.schoenberger-web.de18

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