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Perspektive Klaus Hölbling<br />
Thomas Künstner<br />
Christina Marsch<br />
Niko Steinkrauss<br />
Kundenbetreuung der<br />
nächsten Generation<br />
Das neue strategische<br />
Differenzierungsmerkmal
Contact Information<br />
Beirut<br />
Ghassan Hasbani<br />
Partner<br />
+961-1-985-655<br />
ghassan.hasbani@booz.com<br />
Bahjat El-Darwiche<br />
Principal<br />
+961-1-985-655<br />
bahjat.eldarwiche@booz.com<br />
Copenhagen<br />
Torsten Moe<br />
Partner<br />
+45-3318-70-02<br />
torsten.moe@booz.com<br />
Düsseldorf<br />
Thomas Künstner<br />
Partner<br />
+49-211-3890-143<br />
thomas.kuenstner@booz.com<br />
Christina Marsch<br />
Principal<br />
+49-211-3890-257<br />
christina.marsch@booz.com<br />
Niko Steinkrauss<br />
Principal<br />
+49-211-3890-256<br />
niko.steinkrauss@booz.com<br />
Houston<br />
Kenny Kurtzman<br />
Partner<br />
+1-713-650-4175<br />
kenny.kurtzman@booz.com<br />
Paris<br />
Pierre Peladeau<br />
Partner<br />
+33-1-44-34-3074<br />
pierre.peladeau@booz.com<br />
Sydney<br />
Ian Buchanan<br />
Senior Executive Advisor<br />
+61-2-9321-2853<br />
ian.buchanan@booz.com<br />
Vienna<br />
Klaus Hölbling<br />
Partner<br />
+43-1-518-22-907<br />
klaus.hoelbling@booz.com<br />
Booz & & Company
ExEcutivE<br />
Summary<br />
Der Kundendienstbereich hat heutzutage aufgrund veränderter<br />
Kundenbedürfnisse in nahezu allen Branchen und Märkten mit<br />
neuen Herausforderungen zu kämpfen. Mit diesem Problem beschäftigte<br />
sich Booz & Company in einer kürzlich durchgeführten,<br />
umfassenden Studie namens „The Next Generation Customer Service“.<br />
Darin wurden per sönliche Interviews mit 30 Senior Executives aus<br />
dem Bereich Kundendienst (u. a. Chief Service Officers und CEOs)<br />
und 50 Top-Managern aus Europa und dem Nahen Osten zusammengefasst.<br />
Es ergaben sich fünf grundlegende Herausforderungen,<br />
die auf dem Weg zum erfolgreichen Kundendienst beachtet werden<br />
müssen: Der effektive Einsatz der Kundenbetreuung zur Umsatzsteigerung,<br />
die Implementierung von innovativen Veränderungen<br />
an der Kundenschnittstelle, die Integration von Kontaktpunkten<br />
für Kunden, die Förderung einer kundenzentrierten Unternehmensausrichtung<br />
und die Entwicklung von leistungsfähigen Abläufen.<br />
Zur Erfüllung der gestiegenen Kundenanforderungen ist ein<br />
unternehmensweites Verständnis und Engagement notwendig.<br />
Die angestrebten Verbesserungen dürfen nicht nur isoliert auf<br />
Abteilungsebene betrachtet werden. Führende Dienstleistungs-<br />
Organisationen fördern erhöhte Trans parenz in der Dienstleistung<br />
und betonen, wie wichtig zufriedene <strong>–</strong> und dadurch loyale <strong>–</strong> Kunden<br />
für die unternehmensweiten strategischen Ziele und das<br />
Gesamtergebnis sind.<br />
Booz & Company 1
DiE NEuE aGENDa<br />
FÜr DEN<br />
KuNDENDiENSt<br />
2<br />
Die Konsumenten von heute verfügen<br />
nicht nur über ein umfassendes<br />
Know-how, sondern haben darüber<br />
hinaus Zugang zu einer Fülle an<br />
Informationen, auf die sie ihre Kaufentscheidung<br />
stützen können. Sie<br />
sind daran gewöhnt und erwarten<br />
sogar, in einem regelmäßigen Dialog<br />
mit Unternehmen zu stehen. Die<br />
Vielfalt der Kommunikationskanäle<br />
für den Kundenkontakt <strong>–</strong> in Geschäften,<br />
über Kontaktzentren, Internet<br />
und Mobilgeräte <strong>–</strong> wird immer größer.<br />
Im Laufe der letzten fünf Jahre<br />
hat sich die Art und Weise, in der<br />
Kunden kommunizieren, Informationen<br />
über neue Produkte erhalten und<br />
Kaufentscheidungen treffen, grundlegend<br />
geändert.<br />
Langsam begreifen Unternehmen<br />
dieses veränderte Konsumver halten<br />
und stellen sich darauf ein, beispielsweise<br />
durch einen modifizierten<br />
Marketing-Mix. Kundendienst-Interaktionen<br />
werden immer häufiger<br />
als Gelegenheit zum Aufbau einer engeren<br />
Kundenbeziehung wahrgenom-<br />
men, um ein besseres Verständnis für<br />
die Kundenbedürfnisse zu schaffen<br />
und das einhergehende Service angebot<br />
im Sinne der Umsatzsteigerung zu<br />
verbessern. Innovationen im <strong>technische</strong>n<br />
Bereich unterstützen diesen<br />
Trend, da große Mengen an Kundendaten<br />
heutzutage viel effektiver<br />
generiert und genutzt werden<br />
können als je zuvor.<br />
Um die zukünftige Ausrichtung<br />
des Kundendienstbereiches besser<br />
verstehen zu können, führte Booz<br />
& Company kürzlich eine Studie<br />
namens „The Next Generation<br />
Customer Service“ durch. Darin<br />
wurden persönliche Interviews mit<br />
30 Senior Executives aus dem Bereich<br />
Kundendienst (u. a. Chief Service<br />
Officers und CEOs) und 50 Top-<br />
Managern aus Europa und dem<br />
Nahen Osten zusammengefasst.<br />
Im Laufe der letzten fünf Jahre hat sich<br />
die Art und Weise, in der Kunden kommunizieren,<br />
Informationen über neue Produkte<br />
erhalten und Kauf entscheidungen<br />
treffen, grundlegend geändert.<br />
Booz & Company
Aus dieser Studie und zahlreichen<br />
Diskussionen mit Kunden <strong>–</strong> insbesondere<br />
Kunden, die in gesättigten<br />
Märkten tätig sind <strong>–</strong> geht hervor,<br />
dass viele Unternehmen sich eine<br />
völlig neue Form der Kundenbetreuung<br />
vorstellen, die wesentlich zur<br />
Wertsteigerung des Kundenbestands<br />
beitragen kann und als wichtiges strategisches<br />
Differenzierungsmerkmal<br />
in zunehmend gesättigten Märkten<br />
fungiert.<br />
Unsere Studie zeigt jedoch auch, dass<br />
in vielen Unternehmen noch eine<br />
große Diskrepanz zwischen dieser<br />
innovativen „Vision“ des Kundendienstes<br />
auf der einen Seite und<br />
ihrer tatsächlichen Umsetzung auf<br />
der anderen Seite besteht, da meist<br />
nur inkrementelle Änderungen<br />
vorgenommen werden, die Kosten<br />
reduzieren und alltägliche Probleme<br />
verringern. Dienstleistungs-Organisationen<br />
müssen sich entscheiden, ob<br />
ihr Kundendienst weiterhin lediglich<br />
als „Hygienefaktor“ fungieren soll,<br />
oder ob die Bereitschaft besteht,<br />
größere Veränderungen - hin zu einer<br />
wirklich kundenzentrierten Organisation<br />
- vorzunehmen. Um dies zu<br />
erreichen, muss der Kundendienstleiter<br />
eine grundlegend neue Rolle<br />
übernehmen: Er oder sie fungiert<br />
nicht länger nur als Experte im<br />
operativen Betrieb, sondern muss<br />
weitergehend als Mitglied der obersten<br />
Führungsebene wichtige, strategische<br />
Verantwortlichkeiten übernehmen.<br />
Unsere Analyse verdeutlicht fünf<br />
Schlüsselmethoden, mit denen eine<br />
deutlich verbesserte Qualität der<br />
Kundenbetreuung erreicht werden<br />
kann (siehe Anhang 1).<br />
Anhang 1<br />
Fünf Trends, die den Weg zu einem Kundendienst der nächsten Generation<br />
IMPLEMENTIERUNG VON INNOVATIVEN<br />
VERÄNDERUNGEN AN DER KUNDEN<br />
SCHNITTSTELLE<br />
- Bereitstellung mehrerer Absatzkanäle<br />
- Einsatz von Web 2.0-Methoden zur<br />
Kundenbindung<br />
- Verwendung von intelligenten Automatisierungsfunktionen<br />
für eine ausgewogene Mischung aus<br />
automatisierter und menschlicher Interaktion<br />
- Experimentieren mit technologischen Innovationen<br />
FÖRDERUNG EINER KUNDENZENTRIERTEN<br />
UNTERNEHMENSAUSRICHTUNG<br />
- Entwicklung eines Kundendienstes mit<br />
funktionsübergreifenden Bereichen<br />
- Ernennung eines Chief Service Officers<br />
(Kundendienstleiters)<br />
- Demonstration des hohen Servicewerts<br />
- Gestaltung einer servicezentrierten Unternehmenskultur<br />
Quelle: Analyse von Booz & Company<br />
EFFEKTIVER EINSATZ DES KUNDENDIENSTES<br />
ZUR UMSATZSTEIGERUNG<br />
- Einsatz von Cross-Selling und Kundenbindungs<br />
methoden während einer Service-Interaktion<br />
- Durch Kundeninteraktionen einen tieferen<br />
Einblick in die Kundenbedürfnisse erhalten<br />
- Attraktive Service-Angebote als Differenzie-<br />
rungsmerkmal<br />
Kundenbetreuung<br />
der nächsten<br />
Generation<br />
Der effektive Einsatz des Kundendienstes<br />
zur Umsatzsteigerung.<br />
Es ist absolut wichtig, den regelmäßigen<br />
Dialog mit Kunden zu suchen<br />
und aus jedem einzelnen Kundenkontakt<br />
den größtmöglichen Nutzen<br />
zu ziehen. In der Vergangenheit<br />
konzentrierte sich der Kundendienst<br />
schwerpunktmäßig darauf, das<br />
Problem des Kunden „vom Tisch zu<br />
bekommen“ <strong>–</strong> also möglichst schnell<br />
den Anruf zu beenden und mit dem<br />
nächsten Anruf fortzufahren. Doch<br />
ein solches Konzept der Kontaktvermeidung<br />
wird immer häufiger durch<br />
intelligentes Kontaktmanagement<br />
ersetzt. Die neuen Herausforderungen<br />
lauten deshalb wie folgt: Pflegen Sie<br />
persönliche und proaktive Kundenbeziehungen,<br />
entwickeln Sie gezielte<br />
Cross- und Upselling-Strategien für<br />
bestimmte Zielgruppensegmente und<br />
<strong>–</strong> dies gilt insbesondere für gesättigte<br />
INTEGRATION VON KONTAKTPUNKTEN<br />
FÜR KUNDEN<br />
- Einbindung des Servicekanal-Managements an<br />
allen Kontaktpunkten<br />
- Entwicklung und Umsetzung einer integrierten<br />
Vertriebskanal-Strategie<br />
- Gewährleistung eines nahtlosen Service-<br />
Erlebnisses<br />
ENTWICKLUNG VON<br />
LEISTUNGSFÄHIGEN ABLÄUFEN<br />
- Steigerung der Effektivität und Effizienz<br />
- Vereinheitlichung und Synchronisierung von<br />
Prozessen und Systemen<br />
- Selektive Auslagerung einfacher Prozesse<br />
- Automatisation von Antworten für Standard-<br />
anfragen<br />
Booz & Company 3
Märkte <strong>–</strong> stellen Sie Servicequalität<br />
als wesentliches Differenzierungsmerkmal<br />
heraus.<br />
Die Implementierung von innovativen<br />
Veränderungen an der Kundenschnittstelle.<br />
Führende Dienstleistungs-Organisationen<br />
stellen ihren wertvollsten Kunden<br />
mehrere Kommunikationskanäle zur<br />
Verfügung, indem Sie den Mix an<br />
Absatzkanälen an die bevorzugten<br />
Kommunikationswege ihrer Kunden<br />
anpassen und eine intelligente Ausgewogenheit<br />
zwischen Automatisierung<br />
und menschlichem Dialog anstreben.<br />
Sie nutzen Web 2.0-Werkzeuge,<br />
um mit ihrer Zielgruppe in Kontakt<br />
zu treten und bieten verschiedene<br />
Selbstbedienungsoptionen an, um<br />
Kunden die Kontaktaufnahme zu<br />
erleichtern und zu weiteren Interaktionen<br />
zu ermutigen. Immer häufiger<br />
wird statt in Automatisierungslösungen<br />
im Backend-Bereich in qualitative Verbesserungen<br />
am Frontend investiert.<br />
Die Integration von Kontaktpunkten<br />
für Kunden.<br />
Um den Wert jeder einzelnen Kundeninteraktion<br />
zu erhöhen, werden<br />
Berührungspunkte, die keine Verbindungen<br />
zueinander haben, schlichtweg<br />
abgeschafft. Unter nehmen, die mehrere<br />
Produkte anbieten, stellen stattdessen<br />
4<br />
sicher, dass sie ihr komplettes Portfolio<br />
über dieselben Berührungspunkte<br />
abdecken und die meisten Kontaktkanäle<br />
sowohl für Vertriebs- als auch<br />
Kundendienst-Interaktionen genutzt<br />
werden können. Die besten Anbieter<br />
setzen auf ein integriertes Management<br />
aller Kontaktkanäle, um die<br />
Servicekosten am Wert der Interaktionen<br />
auszurichten und den Kunden<br />
ein nahtloses Service-Erlebnis zu<br />
bieten.<br />
Die Förderung einer kundenzentrierten<br />
Unternehmensausrichtung.<br />
Der Kundendienst verfügt häufig<br />
über eine der größten ungenutzten<br />
Ressourcen im Unternehmen:<br />
Kundendaten und Kunden-Feedback.<br />
Dabei kann die Nutzung dieses<br />
Potenzials zu einem deutlichen<br />
Mehrwert führen. Zukunftsorientierte<br />
Unternehmen setzen einen effektiven<br />
Kundendienstleiter ein, der über<br />
herausragende strategische Fähigkeiten<br />
verfügt und eng mit Marketing,<br />
Vertrieb und Technologieabteilung<br />
zusammenarbeitet.<br />
Diese Führungskraft entwickelt<br />
eine klare Zukunfts perspektive<br />
und entwirft ein umfassendes und<br />
bereichsübergreifendes Programm,<br />
um vorhandene Kundenprozesse zu<br />
optimieren, wobei der Kundendienst<br />
als treibender Faktor und zentraler<br />
Koordinationspunkt für die<br />
„Stimme des Kunden“ fungiert.<br />
Kundendienstvorgänge werden transparent<br />
gemacht und tragen ihren<br />
Teil zu den strategischen Zielsetzungen<br />
des Unternehmens bei. Einige<br />
Unternehmen versuchen, durch<br />
die Verbindung von Vertrieb und<br />
Service kontraproduktive Rivalitäten<br />
zwischen den beiden Abteilungen zu<br />
vermeiden.<br />
Die Entwicklung von leistungs fähigen<br />
Abläufen.<br />
Viele Kundendienstabteilungen<br />
kämpfen noch immer mit schlechtem<br />
Service und ineffizienten Prozessen,<br />
die es ihnen erschweren, über die<br />
grundlegenden Funktionen des<br />
Kundendienstes hinauszukommen.<br />
Die größte Herausforderung besteht<br />
darin, Änderungen vorzunehmen<br />
und gleichzeitig den Alltagsbetrieb<br />
aufrechtzuerhalten, da sich nur so<br />
ein realer Mehrwert für das<br />
Unternehmen erzielen lässt.<br />
Der Kundendienst verfügt häufig über<br />
eine der größten ungenutzten Ressourcen<br />
im Unternehmen: Kundendaten<br />
und Kundenfeedback.<br />
Booz & Company
EFFEKtivEr<br />
EiNSatZ DES<br />
KuNDENDiENStES<br />
Zur umSatZ-<br />
StEiGEruNG<br />
Eine der grundlegendsten Änderungen,<br />
die für den Kundendienst der<br />
nächsten Generation ansteht, besteht<br />
darin, Kundenkontakt nicht länger zu<br />
vermeiden, sondern aktiv zu suchen.<br />
Bislang wurden Kundeninteraktionen<br />
aus Kostengründen oft so kurz wie<br />
möglich gehalten. Doch Unternehmen<br />
realisieren, dass jeder Kontakt<br />
genutzt werden sollte, um mehr über<br />
die Kunden zu erfahren, deren Loyalität<br />
zu steigern und die Interaktion<br />
als Cross-und Upselling-Potenzial<br />
wirksam zu nutzen.<br />
Durch effektive Kundeninteraktion<br />
und ein umfassendes Kundendaten-<br />
Management können wertvolle<br />
Erkenntnisse über den Kunden<br />
gewonnen werden, wodurch eine<br />
individualisierte Kundenbetreuung<br />
ermöglicht wird und sich endlich<br />
auch die kostspielige Investition in<br />
ein CRM-System (Customer Relationship<br />
Management) amortisieren kann.<br />
Anhang 2<br />
Schwerpunkt bei der Handhabung eingehender Anrufe<br />
Beide identisch<br />
Effektiver Einsatz von<br />
Kundenkontakten für<br />
Cross-und-Upselling-<br />
Maßnahmen<br />
13%<br />
52%<br />
Einer der Studienteilnehmer gab an,<br />
für ihn bedeute„hervorragender<br />
Kundendienst ‚Informationen über<br />
die Interessen und Vorlieben der<br />
Kunden zu sammeln und diese dann<br />
auch zu nutzen“. Der so erzielte ROI<br />
ist problemlos quantifizierbar: „Je<br />
mehr man im Kundendienst über die<br />
Kunden erfährt, desto höher ist der<br />
Umsatz“, so ein anderer Teilnehmer.<br />
Auch wenn häufig komplizierte Trialand-Error-Verfahren<br />
und langwierige<br />
Datenanalysen erforderlich sind, um<br />
schließlich personalisierte Angebote<br />
generieren zu können, sind diese zielgerichteten<br />
Informationen immens<br />
hilfreich für den Einsatz von Cross-<br />
und Up-Selling-Maßnahmen. Ein<br />
Telekommunikations- Unternehmen<br />
berichtete im Rahmen der Umfrage,<br />
durch eine solche automatisierte<br />
Unterstützung beachtliche Erfolge<br />
erzielt zu haben. Die verfügbaren<br />
Daten eingehender Anrufer versetzen<br />
die Mitarbeiter des Kundendienstes<br />
in die Lage, kundenspezifische Empfehlungen<br />
aussprechen zu können.<br />
Beispielsweise werden im System<br />
Produkte und Services angezeigt,<br />
die der Kunde bereits erworben hat.<br />
Gleichzeitig werden neue Produkte<br />
und Services vorgeschlagen, und dem<br />
Mitarbeiter wird ein Skript zur Verfügung<br />
gestellt, mit dessen Hilfe er<br />
diese Angebote umgehend anbieten<br />
kann. Bei bis zu 50 Prozent der Fälle<br />
können die Mitarbeiter auf diese Weise<br />
direkt auf den Kunden zugeschnittene<br />
Empfehlungen aussprechen. Die Erfolgsrate<br />
liegt bei 20 bis 30 Prozent.<br />
Wie aus der Umfrage hervorgeht,<br />
wird die zielgerichtete Generierung<br />
von Zusatzverkäufen bereits in<br />
mehreren Telekommunikations- und<br />
Finanzunternehmen umgesetzt. In<br />
der Vergangenheit bestand das hauptsächliche<br />
Ziel des Kundendienstes<br />
darin, das Problem des Kunden<br />
möglichst schnell „vom Tisch zu<br />
bekommen“, doch die Ergebnisse der<br />
Umfrage zeigen deutlich, dass heutige<br />
Unternehmen ihren Fokus stärker auf<br />
ein aktives Kundenmanagement legen<br />
(siehe Anhang 2). Deshalb werden in<br />
führenden Dienstleistungs-Organisationen<br />
Gesprächsnotizen erstellt, die<br />
jeden Kundenkontakt dokumentieren,<br />
um so die Kundenzufriedenheit zu<br />
steigern, den angebotenen Service zu<br />
verbessern und mehr Kundennutzen<br />
zu generieren.<br />
TELEKOMMUNIKATIONSBRANCHE FINANZDIENSTE / VERSICHERUNGSBRANCHE<br />
35%<br />
Hinweis: Basierend auf einer Befragung von 31 Telekommunikations- und<br />
20 Finanzdienstleistern/Versicherungsunternehmen.<br />
Quelle: Analyse von Booz & Company<br />
Minimierung von<br />
Kundenkontakten und<br />
der Reduzierung der<br />
Gesprächszeiten<br />
Effektiver Einsatz von<br />
Kundenkontakten für<br />
den Verkauf von zusätzlichen<br />
Produkten/<br />
Wartungsaktivitäten<br />
Beide identisch<br />
Schnelle Lösung<br />
Booz & Company 5<br />
40%<br />
5%<br />
55%
imPLEmENtiEruNG<br />
vON iNNOvativEN<br />
vErÄNDEruNGEN<br />
aN DEr KuNDEN-<br />
ScHNittStELLE<br />
6<br />
Quer durch alle Branchen haben<br />
die erfolgreichsten Dienstleistungs-<br />
Organisationen ihr Servicekonzept<br />
grundlegend verändert und konzentrieren<br />
sich nun auf die Veränderung<br />
der Kundenschnittstelle als treibende<br />
Kraft der Wertsteigerung. Diese<br />
führenden Unternehmen setzen<br />
Drittanbieter-Dienste ein und beobachten<br />
die innovativen Ansätze von<br />
Top-Unternehmen anderer Branchen.<br />
Technologie- und Service-Innnovationen<br />
werden nicht mehr nur<br />
ausschließlich als Mittel zur Produktivitätssteigerung<br />
und Personalkostensenkung<br />
eingesetzt (siehe Anlage 3).<br />
Anhang 3<br />
Technologische Innovationen im Kundendienst<br />
VERTRIEBSKANALSPEZIFISCHE<br />
TECHNOLOGIE-TRENDS<br />
- Warteschlangen-Management<br />
- Automatisierte Service-Stationen<br />
(Kioske)<br />
- Podcasts<br />
(visualisierte Schnittstellen)<br />
- Erweiterte IVR-Funktionen*<br />
- Video-Kontaktzentrum<br />
- Elektronische Qualitätssicherung/<br />
computergestütztes Kunden-<br />
Feedback<br />
- Automatisierte Postverarbeitung<br />
- Verbesserte Personalisierung<br />
- Virtuelle Agenten<br />
- Wechselseitige Kommunikation in<br />
Kunden-Communities<br />
- Verbesserte Such- und Datenbank-<br />
funktionen<br />
*Computergestützter Sprachdialog<br />
Quelle: Analyse von Booz & Company<br />
SERVICEKANAL<br />
Intern<br />
Kontaktzentrum<br />
Post<br />
Online<br />
Moderne Spracherkennungssysteme<br />
verstehen nicht nur Wörter und Sätze,<br />
sie sind darüber hinaus ebenfalls in<br />
der Lage, Emotionen zu erkennen,<br />
sodass ein Kundenanruf gegebenenfalls<br />
automatisch an die Beschwerdeabteilung<br />
oder einen Vertriebsmitarbeiter<br />
weitergeleitet werden kann. Zusätzlich<br />
zu kanalspezifischen Technologien<br />
setzen immer mehr Unternehmen<br />
Optimierungstechnologien für das<br />
wechselseitige Zusammenspiel der<br />
Kanäle ein. Im Frontend-Bereich<br />
gewährleisten leistungsfähige Support-<br />
Systeme die nahtlose Interaktion<br />
eines Online-Shoppers mit einem<br />
Contact Center-Agenten (insbeson-<br />
KANALÜBERGREIFENDE<br />
TECHNOLOGIE-TRENDS<br />
Interaktion zwischen Mitarbeitern<br />
und Kunden<br />
Gemeinsame Nutzung/ Integration<br />
von Informationen über alle<br />
Kanäle hinweg<br />
Nutzung von Synergien durch<br />
vertriebskanalübergreifende<br />
Systemintegration<br />
Booz & Company
dere, um Warenkorbabbrüche zu<br />
verhindern), und sorgen dafür, dass<br />
die Shop-Mitarbeiter den gesamte<br />
Interaktionsverlauf einsehen können.<br />
Im Backend-Bereich ermöglicht die<br />
gemeinsame Nutzung konsolidierter<br />
Wissensmanagement-Systeme eine<br />
positive Kundenerfahrung <strong>–</strong> den<br />
Kunden werden über alle Kanäle<br />
hinweg übereinstimmende Informationen<br />
vermittelt <strong>–</strong> und senkt gleichzeitig<br />
IT-Kosten, die für die Verwaltung<br />
mehrerer Wissensmanagement-<br />
Systeme anfallen würden.<br />
Einige Unternehmen haben bereits<br />
erkannt, dass schon das reine<br />
Vorhandensein eines Dienstleis-<br />
tungsangebots ein wichtiges Differenzierungsmerkmal<br />
darstellen<br />
kann und die Gelegenheit bietet, eine<br />
persönliche Verbindung zum Kunden<br />
aufzubauen. Beispielsweise wandelt<br />
die sogenannte „Geek Squad“ der<br />
US-Einzelhandelskette Best Buy eine<br />
Support-Anfrage in eineinzigartiges<br />
Kundenerlebnis um. Das Konzept<br />
ist einfach: Der Einzelhändler setzt<br />
Geek Squad-Mitarbeiter ein, die eine<br />
Uniform à la Men in Black tragen,<br />
sich gegenseitig mit militärischen<br />
Rangbezeichnungen ansprechen und<br />
zu ihren Kundeneinsätzen speziell<br />
gekennzeichnete VW-Käfer fahren<br />
(sogenannte „Geek-Mobiles“). Auf<br />
diese Art und Weise bietet das Un-<br />
ternehmen einen außergewöhnlichen<br />
Kundendienst für Privat- und Unternehmenskunden.<br />
In den USA sind<br />
bereits über 17.000 „Geek-Agenten“<br />
im Einsatz, und das Programm wird<br />
derzeit auf Kanada, Großbritannien<br />
und Spanien erweitert.<br />
Die sogenannte „Geek Squad“ der<br />
USEinzelhandelskette Best Buy verwandelt<br />
eine gewöhnliche SupportAnfrage in ein<br />
einzigartiges Kundenerlebnis.<br />
Booz & Company 7
Swisscom ist das marktführende<br />
Telekom-Unternehmen in der<br />
Schweiz und sorgt mit gleich zwei<br />
innovativen Dienstleistungsangeboten<br />
für Aufsehen. Bei „HelpPoint“-<br />
Kursen handelt es sich um Produktschulungen<br />
für bestimmte<br />
Kundengruppen, beispielsweise für<br />
Computer oder Mobiltelefone. Dieser<br />
Service wird in speziell ausgestatteten<br />
Schulungszentren oder mobilen<br />
Schulungsbussen durchgeführt, die<br />
nach einem festen Zeitplan im Land<br />
unterwegs sind. Das HomeService-<br />
Team hilft Kunden vor Ort bei der<br />
Konfiguration von Computer, Netzwerk<br />
und Sicherheitsfunktionen<br />
sowie bei Installationen, Datensicherung<br />
und allgemeinen IT-Fragen.<br />
Dieser Service <strong>–</strong> eine echte Marktinnovation<br />
<strong>–</strong> ist jedoch nicht nur<br />
für Swisscom-Kunden verfügbar,<br />
sondern für alle Schweizer, die Hilfe<br />
dieser Art benötigen.<br />
Andere Unternehmen experimentieren<br />
mit Paid Services als zentrales<br />
Element ihrer Leistungsversprechen.<br />
Mithilfe von Apples ProCare-Service<br />
zum Beispiel können Kunden <strong>–</strong> für<br />
einen entsprechenden Preis <strong>–</strong> von<br />
erst klassigem Kundendienst profitieren.<br />
Auch bei BT und BlackBerry<br />
8<br />
wurde die Bereitschaft auf Seiten<br />
der Kunden erkannt, ein erweitertes<br />
Supportpaket für <strong>technische</strong> Unterstützung<br />
zu erwerben. In einigen<br />
Unternehmen wurde sogar deutlich,<br />
dass ihre B2C-Kunden (Business-to-<br />
Consumer) es häufig vorziehen, eine<br />
höhere Servicestufe zu wählen und<br />
für Programme zu bezahlen, die<br />
eigentlich den B2B-Kunden (Businessto-Business)<br />
vorbehalten sind.<br />
Darüber hinaus nutzen Unternehmen<br />
die Möglichkeiten des Web 2.0, um<br />
ihre Kunden aktiv in den Serviceprozess<br />
zu involvieren.<br />
Zu den gängigen Web-Services<br />
gehören Live-Chats mit Kundendienst-<br />
Mitarbeitern, moderierte Communities<br />
und Foren, Mitarbeiter- und<br />
Anwender-Blogs sowie Videos mit<br />
Produktvorführungen. Beispielsweise<br />
reichen Kunden Vorschläge über<br />
bidirektionale Schnittstellen ein, die<br />
Kundendienst-Mitarbeiter daraufhin<br />
direkt kommentieren oder nachverfolgen<br />
können. Solche Werkzeuge<br />
ermöglichen nicht nur einen hochwertigen<br />
Kundendienst zu geringen<br />
Kosten, sondern verschaffen außerdem<br />
Einblicke in die Wünsche der<br />
Kunden <strong>–</strong> eine wichtige Voraussetzung<br />
zu einer gesteigerten Wertschöpfung.<br />
Unsere Untersuchungen zeigen, dass<br />
der Bedarf an erhöhter Interaktivität<br />
und den damit verbundenen Service-<br />
Verbesserungen wesentlich dazu<br />
beitragen könnte, Aktualisierungen<br />
im Call Center-Betrieb voranzutreiben.<br />
Wissensdatenbanken auf Wiki-Basis,<br />
Webchats und visuelle Kontakte im<br />
Online-Shop sind nur einige der<br />
Möglichkeiten, die das Web 2.0 bietet.<br />
Besonders in der Telekommunikationsbranche<br />
spielt die Verwendung dieser<br />
neuen, innovativen Kanäle eine wichtige<br />
Rolle, um mehr Kundenkontakte<br />
zu erreichen. Etwa 55 Prozent der<br />
befragten Studienteilnehmer gaben<br />
an, Services solcher Art bereits zu<br />
nutzen. Eine angemessene Ausgewogenheit<br />
zwischen automatisierten<br />
Prozessen und direkten Kontakt zu<br />
Service-Mitarbeitern ist ein wichtiger<br />
Erfolgsfaktor im Kundendienstbereich.<br />
Booz & Company
iNtEGratiON vON<br />
BEZiEHuNGS-<br />
PuNKtEN<br />
FÜr KuNDEN<br />
Es ist mittlerweile allgemein akzeptiert,<br />
dass der Kundendienst heutzutage<br />
mehr umfassen sollte als eine bloße<br />
Verpflichtung Kunden gegenüber.<br />
Stattdessen muss der Kundendienst<br />
dazu dienen, Werte zu generieren<br />
und strategische Wettbewerbsvorteile<br />
zu erzielen. Aus diesem Grund<br />
versuchen Unternehmen, ihre<br />
Kundenbeziehungs-Punkte auf drei<br />
verschiedenen Ebenen zu integrieren.<br />
1. Integration des Gesamt-<br />
programms:<br />
Immer mehr Unternehmen, die<br />
verschiedene Produkte anbieten,<br />
entscheiden sich für die Entwicklung<br />
einer einzigen Kundenschnittstelle:<br />
Die Ausrichtung erfolgt nicht<br />
mehr an den jeweiligen Produkten,<br />
sondern am Kunden. Die Deutsche<br />
Telekom und viele andere<br />
Telekommunikationsanbieter, die<br />
inzwischen ganze Produktpakete<br />
verkaufen, machen zum Beispiel<br />
in Bezug auf den Kundenservice<br />
keinen Unterschied mehr zwischen<br />
Festnetzprodukten und<br />
Mobiltelefonen.<br />
Vielmehr wird ein umfassender<br />
Service umgesetzt, der sich über die<br />
gesamte Produktbreite erstreckt und<br />
sich an den Kundenanforderungen<br />
der verschiedenen Zielgruppen<br />
orientiert. Eine solche Vorgehens-<br />
weise hat viele Vorteile: höhere<br />
Kunden zufriedenheit, mehr Cross-<br />
Selling-Möglichkeiten und geringere<br />
Kosten durch Synergieeffekte.<br />
2. Vertriebs- und Service-<br />
integration:<br />
Voneinander abgeschottete<br />
Fachabteilungen gehören der Vergangenheit<br />
an. Ein Shop fungiert<br />
nicht länger nur als reiner Vertriebskanal,<br />
und ein Kontaktzentrum<br />
nicht mehr als reine Servicezentrale.<br />
Die Notwendigkeit, auf die Bedürfnisse<br />
und Vorlieben der einzelnen<br />
Zielgruppen einzugehen und jede<br />
Kundeninteraktion optimal zu<br />
nutzen, macht jeden Kontaktpunkt<br />
zur Vertriebs- und Servicestelle<br />
zugleich <strong>–</strong> unabhängig davon, ob<br />
es sich um den Shop, das Kontaktzentrum<br />
oder die Website handelt.<br />
3. Kontaktpunktintegration:<br />
In Umgebungen, in denen oft bis<br />
zu drei verschiedene Kontakt kanäle<br />
angeboten werden, so dass Kunden<br />
je nach Problem, Situation und<br />
Laune unterschiedliche Kontaktpunkte<br />
nutzen können, bedeutet<br />
„Kundenbetreuung der nächsten<br />
Generation“ Folgendes: Erstens muss<br />
eine nahtlose, kanalübergreifende<br />
Kundenerfahrung gewährleistet werden.<br />
Die reibungslose Abwicklung<br />
einer Kundentransaktion beginnt<br />
Der Kundendienst entwickelt sich zu<br />
einem wesentlichen Antrieb für höhere<br />
Wertgenerierung und gilt zunehmend als<br />
strategischer Wettbewerbsvorteil in<br />
einem übersättigten Markt.<br />
Booz & Company 9
10<br />
auf der Website, wird gegebenenfalls<br />
umgehend von einem Agenten<br />
unterstützt und führt schließlich im<br />
Online-Shop zu einem Verkauf.<br />
Zweitens muss eine ebenso kanalübergreifende<br />
Servicestrategie<br />
entwickelt und umgesetzt werden.<br />
Das bedeutet, das Service-Portfolio<br />
je nach Zielgruppe und Kontaktkanal<br />
anzupassen, Steuermechanismen<br />
zu entwickeln und Kaufanreize zu<br />
schaffen, um diese Ziele auch zu<br />
erreichen.<br />
Viele Dienstleistungs-Organisationen<br />
wagen derzeit ihre ersten Schritte hin<br />
zu einer Integration, die alle Kontaktpunkte<br />
im Vertriebs- und Kundendienstbereich<br />
umfasst. Bislang gibt es<br />
jedoch nur wenige erfolgreiche Umsetzungen.<br />
In einigen Fällen wird das<br />
Zusammenspiel der Kanäle wirksam<br />
eingesetzt, um die Nutzung bestimmter<br />
Kanäle zu fördern oder<br />
mehr wertvolle Kontakt gelegenheiten<br />
zu generieren. So hat beispielsweise<br />
Best Buy, der US-amerikanische<br />
Einzelhandelsriese für Unterhal-<br />
tungselektronik, seine Filialen mit<br />
dem Onlineportal vernetzt, um die<br />
Besucher- und Verkaufszahlen anzukurbeln.<br />
Auf der Website werden<br />
spezielle Funktionen angeboten,<br />
beispielsweise die Reservierung von<br />
Artikeln, welche die Kunden dann<br />
innerhalb einer Stunde im nächstgelegenen<br />
Laden abholen können.<br />
Gleichzeitig sind die Kunden in der<br />
Lage, auch im Geschäft über spezielle<br />
Zugangs punkte online angebotene<br />
Gutscheine abzurufen und einzulösen.<br />
Als weiteres Beispiel kann Dell<br />
genannt werden. Der Computer-<br />
Anbieter hat seinen Online-Shop mit<br />
dem Kontaktzentrum verbunden,<br />
sodass Mitarbeiter via Live-Chat<br />
Fragen beantworten und Kundenprobleme<br />
lösen können. Auf diese Weise<br />
werden kostenintensive Verkaufsabbrüche<br />
verringert. Zudem stellt Dell<br />
eine Plattform zur Verfügung, auf<br />
der Kunden ihre Problemlösungsvorschläge<br />
einreichen können. Dell-Mitarbeiter<br />
überwachen die Aktivitäten<br />
auf der Webseite, geben Kommentare<br />
ab und bieten bei Bedarf Hilfe.<br />
Während die meisten Kontaktzentren<br />
Vertrieb und Kundendienst bereits<br />
zusammengeführt haben, werden<br />
andere Kanäle <strong>–</strong> zum Beispiel direkt<br />
in den Geschäften und im E-Channel-Bereich<br />
<strong>–</strong> noch immer nicht<br />
optimal genutzt.<br />
Gleichzeitig bieten einige<br />
Unternehmen spezielle Premium-<br />
Dienstleistungen an, um Cross-und-<br />
Upselling-Aktivitäten zu fördern.<br />
Das Onlineportal von Best Buy gibt<br />
Kunden die Möglichkeit, Artikel zu<br />
reservieren und diese dann innerhalb<br />
einer Stunde im nächstgelegenen<br />
Laden abzuholen.<br />
Booz & Company
Apple hat in seinen Verkaufsstellen<br />
beispielsweise <strong>„Genius</strong> <strong>Bars“</strong> errichtet,<br />
<strong>technische</strong> Supportstationen, die in<br />
ihrer Einzigartigkeit sowohl neue als<br />
auch bestehende Kunden anziehen.<br />
Die rundum geschulten Vertriebs-<br />
und Kundendienstmitarbeiter nutzen<br />
den Kundenkontakt vor Ort, um<br />
Zusatzverkäufe zu fördern. Das Konzept<br />
der <strong>„Genius</strong> <strong>Bars“</strong> ist ein extrem<br />
erfolgreiches Beispiel für die Integration<br />
von Vertrieb und Kundendienst<br />
und wird vom Apple-Management<br />
als „Herz und Seele“ der Apple<br />
Stores bezeichnet.<br />
Zudem sind die Verkaufsstellen des<br />
Unternehmens mit dem Online-<br />
Portal verbunden: Kunden können<br />
Servicetermine online vereinbaren,<br />
oder Reservierungen für Personal<br />
Shopping-Services, Workshops und<br />
andere Aktivitäten innerhalb der<br />
Apple Stores vornehmen. Immer<br />
mehr Unternehmen werden sich<br />
bewusst, dass Online-Dienste nicht<br />
mehr als bloßes Hilfsmittel dazu eingesetzt<br />
werden sollten, persönlichen<br />
Kundenkontakt zu vermeiden (und<br />
dadurch Kosten zu sparen). Erfolgreiche<br />
Online-Services schaffen es,<br />
Kunden zur regelmäßigen Rückkehr<br />
zu bewegen, und verwischen die<br />
Grenzen zwischen Vertrieb und Kundendienst.<br />
Die Website des deutschen<br />
Mobilfunkanbieters O2 verzeichnet<br />
beispielsweise im Vergleich zu seinen<br />
Konkurrenten dreimal so viele Besuche<br />
pro Abonnent und deutlich mehr<br />
Online-Verkäufe. Der „kontextuelle<br />
Verkauf “ im Servicebereich sorgt<br />
bei registrierten Benutzern für mehr<br />
Umsatz als der Online-Shop selbst.<br />
Die Integration der Kundenkontaktpunkte<br />
führt zu großen Herausforderungen<br />
im Backend-Bereich des<br />
Kundendienstes. Unsere Umfrage<br />
zeigt, dass die meisten Unternehmen<br />
einheitliche Standards und Verfahren<br />
für alle Kontakt- und Interaktionspunkte<br />
entwickeln, um sicherzustellen,<br />
dass allen Kunden das gleiche Einkaufs-<br />
und Service-Erlebnis geboten<br />
wird. Zu diesem Zweck werden<br />
umfassende Kundendaten über alle<br />
Service-Kanäle hinweg bereitgestellt.<br />
60 Prozent der befragten Unternehmen<br />
sind davon überzeugt, dass ein<br />
solcher Ansatz in Zukunft immer<br />
wichtiger wird.<br />
Das AppleManagement<br />
bezeichnet seine <strong>„Genius</strong> <strong>Bars“</strong> <strong>–</strong> <strong>technische</strong><br />
SupportStationen <strong>–</strong> als „Herz und Seele“<br />
der Apple Stores.<br />
Booz & Company 11
FÖrDEruNG<br />
EiNEr KuNDEN-<br />
ZENtriErtEN<br />
uNtErNEHmENSauSricHtuNG<br />
12<br />
Was bedeutet all dies für die Rolle des<br />
Kundendienstes innerhalb des Unternehmens?<br />
Der Großteil der Befragten<br />
betonte, dass ihre Unternehmen in<br />
Zukunft einen stärkeren Fokus auf<br />
den Service legen werden, um so<br />
eine höhere Kundenzufriedenheit<br />
zu erreichen. Der Erfolg des Kundenservices<br />
hängt letztendlich von<br />
der Stärke, den strategischen Fähigkeiten,<br />
der Glaubhaftigkeit und dem<br />
Einfluss des Kundendienstleiters ab.<br />
Unsere Untersuchungen zeigen,<br />
dass eine institutionalisierte Rolle<br />
des Chief Service Officers (Kundendienstleiters)<br />
stark befürwortet wird,<br />
wobei nur ein Drittel der befragten<br />
Unternehmen eine solche Position<br />
bereits geschaffen hatten. Auffallend<br />
ist, dass ein Viertel der befragten<br />
Telekommunikations-Unternehmen<br />
der Überzeugung ist, dass der Kundendienst<br />
als eigenständige Funktion<br />
betrachtet werden sollte, während<br />
die Mehrheit es vorziehen würde,<br />
ihn in einen breiter angelegten<br />
Funk tionsbereich einzubinden.<br />
Die meisten Unternehmen erwähnten<br />
im Rahmen unserer Umfrage, dass<br />
direkte Interaktion zwischen Service,<br />
Vertrieb, Marketing und Technologieabteilung<br />
unbedingt erforderlich<br />
ist. Fast drei Viertel glauben, dass<br />
Vertrieb, Marketing und Kunden-<br />
Booz & Company
dienst in Zukunft verstärkt strategisch<br />
zusammenarbeiten. Etwa 71 Prozent<br />
der befragten Telekommunikations-<br />
Unternehmen gehen davon aus, dass<br />
die Nutzung detaillierter Kundendaten<br />
im Laufe der nächsten zwei bis<br />
fünf Jahre weiterhin an Bedeutung<br />
gewinnt. Da Kunden während des<br />
Lebenszyklus einer Kundenbeziehung<br />
zu verschiedenen Zeitpunkten Service<br />
benötigen, können diese Interaktionen<br />
wiederholt dazu eingesetzt werden,<br />
Kundenbedürfnisse zu erkennen<br />
und ganzheitlich zu betrachten.<br />
In einem servicezentrierten Unternehmen<br />
hat der Kundendienst<br />
deshalb die Aufgabe, den Kunden<br />
zu repräsentieren, Verbesserungen<br />
Anhang 4<br />
Kundendienst als die „Stimme des Kunden“<br />
KUNDENERFAHRUNGSPUNKTE<br />
Kunde<br />
Suche<br />
Abruf<br />
SetUp<br />
Nutzung<br />
Änderungen<br />
Bezahlung<br />
Hilfe<br />
Ausstieg<br />
Quelle: Booz & Company<br />
Kunden zuhören<br />
und verstehen<br />
Kundendienst<br />
durchzusetzen und die Kundenzufriedenheit<br />
auf allen Ebenen<br />
zu steigern (siehe Anhang 4).<br />
Relevante Erkenntnisse können<br />
genutzt werden, um Verbesserungen<br />
zu implementieren, beispielsweise in<br />
der Produktentwicklung, im Marketing,<br />
im Vertrieb und im operativen<br />
Bereich. Tatsächlich haben Unternehmen,<br />
die sich durch besonders guten<br />
Kundendienst auszeichnen, diese Zusammenarbeit<br />
durch regelmäßigen,<br />
abteilungsübergreifenden Austausch<br />
bereits institutionalisiert, und so genannte<br />
„Product Factories“ ins Leben<br />
gerufen, in denen Vertriebs-, Marketing-<br />
und Kundendienst-Mitarbeiter<br />
Die „Stimme<br />
des Kunden“<br />
als Treiber für<br />
Veränderungen<br />
ORGANISATION<br />
Produkt-<br />
entwicklung<br />
Kommunikation/<br />
Marketing<br />
an der Entwicklung neuer Produkte<br />
und Services beteiligt werden.<br />
Damit das angestrebte Ziel, die<br />
Kundenbindung zu stärken und<br />
gleichzeitig den Umsatz zu steigern,<br />
erreicht werden kann, müssen<br />
Dienstleistungs-Organisationen ihre<br />
Abläufe transparent machen. Obwohl<br />
alles dafür spricht, dass Dienstleistungen<br />
ein wesentlicher Bestandteil<br />
für den Aufbau von Kundenbindung<br />
und Kundenloyalität darstellen, sind<br />
keine genaue Statistiken verfügbar.<br />
Momentan verfolgen nur 20 bis<br />
30 Prozent aller Dienstleistungs-<br />
Organisationen den Erfolg ihrer<br />
Cross- und Upselling-Strategien.<br />
Booz & Company 13<br />
Verkauf<br />
Abläufe/<br />
Backoffice
Es ist jedoch positiv zu vermerken,<br />
dass über 85 Prozent der befragten<br />
Unternehmen planen, innerhalb<br />
der nächsten zwei Jahre Kennzahlen<br />
einzusetzen, mit denen die Kundenzufriedenheit<br />
gemessen werden kann.<br />
EDS nutzt beispielsweise ein proprietäres<br />
Servicedashboard, das<br />
dem Management in Echtzeit einen<br />
zuverlässigen Überblick über die<br />
geleistete Service-Qualität bietet<br />
und gleichzeitig einen Einblick in<br />
Kundenpräferenzen ermöglicht.<br />
Die Kunden werden dazu ermutigt,<br />
während des gesamten Kontaktvorganges<br />
den Grad ihrer Zufriedenheit<br />
mit dem geleisteten Service zu<br />
bewerten. Auf diese Weise erhält das<br />
Unternehmen direktes Feedback und<br />
Kundeninformationen, die zu einer<br />
ständig wachsenden Kundendatenbank<br />
hinzugefügt werden können.<br />
14<br />
Die Kundendatenbank des EDS ist<br />
beeindruckend und überaus leistungsfähig:<br />
Sie umfasst über 2.000<br />
Führungskräfte in 700 aktiven<br />
Kundenunternehmen, und jedes Jahr<br />
werden persönliche Befragungen von<br />
über 500 Führungskräften durchgeführt,<br />
die der wichtigsten 150 bis 175<br />
dieser Kundenunternehmen angehören.<br />
EDS betont, dass dieses Engagement<br />
für herausragenden Service ein<br />
wesentliches Differenzierungsmerkmal<br />
im IT-Markt darstellt. Dies wird<br />
durch das proklamierte Ziel der<br />
EDS verdeutlicht:<br />
100 Prozent Kundenzufriedenheit<br />
und 100 Prozent Kundenloyalität.<br />
Den Kunden zuzuhören, ihre<br />
Bedürfnisse zu verstehen und das<br />
Serviceangebot daran auszurichten,<br />
ist auch weiterhin die wichtigste<br />
Voraussetzung für eine langfristige<br />
Anhang 5<br />
Die fünf wichtigsten Bereiche für Weiterentwicklungen im Kundendienst<br />
Den Kunden zuhören und ihre<br />
Bedürfnisse verstehen<br />
Verbessern der Kundenbetreuung<br />
Geschulte Mitarbeiter mit<br />
Hintergrundwissen<br />
Vertraut mit neuesten Technologien<br />
Optimieren von Systemen/ Prozessen<br />
Hinweis: Basierend auf einer Befragung von 31 Telekommunikations- und<br />
20 Finanzdienstleistern/Versicherungsunternehmen.<br />
Quelle: Analyse von Booz & Company<br />
18%<br />
16%<br />
24%<br />
32%<br />
34%<br />
Kundenbindung (siehe Anhang 5).<br />
Genauer danach gefragt, welche<br />
Entwicklungsprioritäten in diesem<br />
Bereich gesetzt werden, gaben die<br />
Unternehmen an, das Zuhören und<br />
Verstehen der Kundenanforderungen<br />
stehe an erster Stelle (34 Prozent),<br />
gefolgt von einer Verbesserung des<br />
Kundendienstes (32 Prozent). Im<br />
Vergleich dazu werden Faktoren wie<br />
die Implementierung neuer Technologien<br />
(18 Prozent) und die Optimierung<br />
von Systemen und Prozessen<br />
(16 Prozent) zwar als wichtige Maßnahmen<br />
zur Instandhaltung gesehen,<br />
aber nicht als Sprungbrett zum Kundendienst<br />
der nächsten Generation.<br />
Booz & Company
ENtWicKLuNG<br />
LEiStuNGS-<br />
StarKEr<br />
BEtriEBS-<br />
aBLÄuFE<br />
Dienstleistungs-Organisationen<br />
müssen eine solide Servicegrundlage<br />
schaffen, bevor sie erstklassigen<br />
Kundenservice gewährleisten<br />
können. Unsere Gespräche zeigten,<br />
dass viele Unternehmen noch immer<br />
mit Problemen im Servicebereich zu<br />
kämpfen haben, dass der vorhandene<br />
Kundendienst in einigen Fällen die<br />
Kunden tatsächlich eher abschreckt<br />
und dass in manchen Firmen<br />
ineffektive und unverhältnismäßig<br />
kostenintensive Prozesse verwendet<br />
werden. Fast zwei Drittel der Befragten<br />
berichteten, dass sie sich bei den<br />
jüngsten Verbesserungen hauptsächlich<br />
darauf konzentriert hatten,<br />
bestehende Abläufe und Prozesse<br />
zu optimieren und die Mitarbeiterqualifikation<br />
zu verbessern.<br />
Sobald die richtigen Werkzeuge<br />
und Prozesse eingeführt werden,<br />
müssen als nächstes leistungsfähige<br />
Abläufe entwickelt werden,<br />
um die Organisations- und Personalstruktur<br />
zu optimieren.<br />
Mitarbeitermotivation ist eine<br />
wesentliche Voraussetzung für<br />
effiziente Abläufe und hochwertigen<br />
Service. Im Rahmen unserer<br />
Studie stießen wir auf verschiedene<br />
bewährte Verfahren, um leistungsfähige<br />
Mitarbeiter aufzubauen und<br />
an das Unternehmen zu binden:<br />
Mitarbeiter in verschiedenen<br />
Bereichen ausbilden, Spezialisten<br />
entwickeln, Schulungen und Coachings<br />
fördern, die beruflichen<br />
Ziele der Mitarbeiter berücksichtigen<br />
und flexible Arbeitszeiten anbieten.<br />
Das in Großbritannien angesiedelte<br />
Telekommunikations-Unternehmen<br />
Orange geht in Bezug auf Arbeitsflexibilität<br />
als gutes Beispiel voran.<br />
Im Jahr 2007 entwickelte das Unternehmen<br />
eine Strategie für flexiblere<br />
Arbeitsstunden, welche die Anforderungen<br />
der Mitarbeiter und des<br />
Unternehmens gleichermaßen berücksichtigt.<br />
Die sieben neu eingeführten<br />
Arbeitszeitmuster lassen sich an<br />
verschiedene Lebensstile anpassen.<br />
Auch das Schulungsprogramm<br />
wurde flexibler gestaltet.<br />
Die Auswirkungen zeigten sich<br />
sofort: Der Anteil der Teilzeitmitarbeiter<br />
wuchs von 9 Prozent auf 29<br />
Prozent, die Bewerbungen stiegen<br />
um 29 Prozent und die Einstellungskosten<br />
verringerten sich um<br />
30 Prozent. Die Fluktuation neuer<br />
Mitarbeiter (mit zwei oder weniger<br />
Jahren Erfahrung) fiel von 60 auf<br />
33 Prozent. Besonders beachtens-<br />
wert ist, dass kein Mitarbeiter, der<br />
seitdem das Unternehmen verließ,<br />
als Kündigungsgrund Unzufriedenheit<br />
mit der Arbeitszeit angab.<br />
Während ein zuverlässiger und<br />
effizienter Kundendienst unbestritten<br />
einen wichtigen Eckpunkt für die<br />
Umsetzung einer neuen Vision für<br />
den Servicebereich darstellt, realisieren<br />
jedoch nur wenige Unternehmen<br />
den Stellenwert innovativer, auf die<br />
Zukunft ausgerichteter Investitionen.<br />
Unternehmensintern lässt sich diese<br />
neue Vision eines Kundendienstes für<br />
die nächste Generation nur schwer<br />
durchsetzen, da dringende Leistungsprobleme<br />
oder Kostenfragen immer<br />
wieder von mittel- und langfristigen<br />
Zielen ablenken. Einige der Befragten<br />
sowie mehrere unserer Kunden konnten<br />
jedoch in dieser Hinsicht bereits<br />
erfolgreich „freigesetzte“ Ressourcen<br />
zur Generierung von Mehrwert einsetzen.<br />
Die Herausforderung besteht<br />
darin, ein ausgewogenes Verhältnis<br />
zu schaffen zwischen kurzfristigen,<br />
inkrementellen Investitionen<br />
und längerfristigen Maßnahmen,<br />
um die Rolle des Kundendienstes<br />
grundlegend neu zu definieren.<br />
Das TelekommunikationsUnternehmen<br />
Orange hat eine Strategie für flexiblere<br />
Arbeitszeiten entwickelt, welche die<br />
Anforderungen der Mitarbeiter und<br />
des Unternehmens gleichermaßen<br />
berücksichtigt.<br />
Booz & Company 15
FaZit<br />
Für einen Kundendienst der<br />
nächsten Generation muss<br />
umgedacht werden: Der Kundendienst<br />
wird nicht länger lediglich<br />
als notwendiges Instrument zur<br />
Lösung von Kundenproblemen<br />
betrachtet, sondern als werterzeugender<br />
Faktor, der ein strategisches<br />
Differenzierungsmerkmal auf dem<br />
Markt darstellt. Als Grundlage zur<br />
Bewertung von Serviceleistungen<br />
dienen nicht mehr ausschließlich<br />
die jeweiligen Servicekosten.<br />
Kundenzufriedenheit und Deckungsbeitrag<br />
sind nun die<br />
wichtigsten Kennzahlen, um den<br />
Erfolg eines Unternehmens zu<br />
beurteilen. Der Mehrwert wird in Zukunft<br />
davon abhängen, wie wirksam<br />
der Kundendienst dazu eingesetzt<br />
werden kann, die Kundeninteraktion<br />
zu verbessern, mehr über die<br />
Kunden zu erfahren und das gesamte<br />
Unternehmen in eine kundenzentrierte<br />
Organisation umzuwandeln.<br />
Viele Unternehmen, die einen Kundendienst<br />
der nächsten Generation<br />
anstreben, müssen mit einer inkrementellen<br />
Harmonisierung der<br />
Prozesse und Werkzeuge beginnen.<br />
Nur auf einer festen Grundlage lässt<br />
sich ein leistungsstarker Kundendienst<br />
16<br />
aufbauen, von dessen mittelfristigen<br />
Zielen Führungskräfte und Mitarbeiter<br />
gleichermaßen überzeugt sind. Auch<br />
wenn für inkrementelle Änderungen<br />
finanzielle und organisatorische<br />
Aufwendungen benötigt werden,<br />
sollte die größere Perspektive nicht<br />
aus den Augen verloren werden.<br />
Freigesetzte Ressourcen müssen in<br />
Aktivitäten umgeleitet werden, mit<br />
denen das Unternehmen echten<br />
Mehrwert erzielen kann.<br />
Dadurch, dass jeder Kundenkontakt<br />
als Kommunikationsgelegenheit<br />
wahrgenommen wird, kann der<br />
Kundendienst seinen Teil dazu<br />
beitragen, engere Beziehungen<br />
aufzubauen, Cross-and-Upselling-<br />
Programme für verschiedene<br />
Zielgruppensegmente zu ent-<br />
wickeln und qualitativ hochwertige<br />
Dienstleistungen als Differenzierungsmerkmal<br />
in gesättigten Märkten<br />
einzusetzen. Unternehmen, die ihren<br />
Innovationsvorsprung halten können,<br />
indem sie beispielsweise Web 2.0-Tools<br />
für eine engere Kundenbindung<br />
einsetzen, werden feststellen, dass<br />
Service ein wesentlicher Faktor<br />
beim Aufbau der Kundenloyalität<br />
sein kann.<br />
Natürlich können solche Pläne<br />
nur umgesetzt werden, wenn der<br />
Kundendienst voll in die Wertschöpfungskette<br />
des Unternehmens<br />
integriert ist. Die Ernennung eines<br />
effektiven Chief Service Officers<br />
(Kundendienstleiters) als jemand,<br />
der direkt mit Kollegen in den<br />
Marketing-, Vertriebs- und Technologieabteilungen<br />
kommunizieren<br />
kann, ist ein wichtiger Schritt hin zu<br />
einem Kundendienst der nächsten<br />
Generation. Wenn diese Person dann<br />
auch noch mit den notwendigen<br />
Ressourcen ausgestattet wird, um den<br />
abteilungsübergreifenden Informationsaustausch<br />
zu koordinieren,<br />
ist auch schon der zweite wichtige<br />
Schritt getan. Der dritte Schritt<br />
besteht in der Zusammenführung<br />
von Vertriebs- und Serviceverantwortlichkeiten,<br />
die von der<br />
Person des Chief Sales and Service<br />
Officers (Vertriebs- und Kundendienstleiter)<br />
übernommen werden.<br />
In den heutigen gesättigten Märkten ist<br />
der Erfolg eines Unternehmens bei<br />
der Kundengewinnung und Kundenbindung<br />
immer mehr von der<br />
Leistung des Kundendienstes<br />
abhängig. Der Kundendienst<br />
kann sich nur dann zu einem<br />
entscheidenden strategischen<br />
Differenzierungsmerkmal entwickeln,<br />
wenn die Herangehensweise<br />
im Kundendienst geändert wird<br />
und auf der Führungsebene die<br />
Bereitschaft zur Investition in<br />
Service-Innovationen vorhanden ist.<br />
Booz & Company
Methodik<br />
Um die stets wachsenden Anforderungen an den Kundendienst zu erforschen,<br />
führte Booz & Company kürzlich eine umfassende Studie namens<br />
‚Next-Generation Customer Service‘ durch. In diesem Rahmen wurden persönliche<br />
Interviews mit 30 Senior Executives aus dem Bereich Kundendienst<br />
(u. a. Chief Service Officers und CEOs) sowie 50 Top-Managern aus Europa<br />
und dem Nahen Osten geführt. Anschließend erstellten wir eine Reihe von<br />
Best-Practice-Vergleichen innerhalb verschiedener Branchen und nutzten die<br />
Service-Benchmarks von Booz & Company, um sich abzeichnende Trends<br />
und bewährten Verfahrensweisen für den Kundendienst der nächsten<br />
Generation zu ermitteln.<br />
Über die Autoren<br />
Klaus Hölbling ist Partner<br />
von Booz & Company und<br />
lebt in Wien. Er unterstützt<br />
marktführende Unternehmen<br />
in verbraucherorientierten<br />
Branchen, beispielsweise in den<br />
Bereichen Telekommunikation,<br />
High-Tech und Transport, bei der<br />
Verbesserung ihrer Fähigkeiten in<br />
Bezug auf Marketing, Vertrieb und<br />
Kundendienst.<br />
Thomas Künstner ist Partner<br />
von Booz & Company und lebt in<br />
Düsseldorf. Er ist auf den Aufbau<br />
von Kompetenzen im Bereich Marketing,<br />
Vertrieb und Kundendienst<br />
für Telekommunikations- und<br />
Medienunternehmen spezialisiert.<br />
Christina Marsch ist Partner<br />
von Booz & Company und lebt<br />
in Düsseldorf. Sie ist auf die<br />
Optimierung der Ressourcen im<br />
Bereich Marketing, Vertrieb und<br />
Kundendienst in der Telekommunikations-Branche<br />
und anderen<br />
Branchen spezialisiert.<br />
Niko Steinkrauss ist Partner<br />
von Booz & Company und lebt in<br />
Düsseldorf. Er ist auf Marketing,<br />
Vertrieb und Kundendienst in<br />
Telekommunikations- und Medienunternehmen<br />
spezialisiert.<br />
Booz & Company 17
Eine aktuelle Liste<br />
mit den Adressen und<br />
Telefonnummern unserer<br />
Niederlassungen finden<br />
Sie auf unserer Website<br />
unter www.booz.com.<br />
Niederlassungen<br />
weltweit<br />
Asien<br />
Peking<br />
Delhi<br />
Hongkong<br />
Mumbai<br />
Seoul<br />
Shanghai<br />
Taipei<br />
Tokio<br />
Australien,<br />
Neuseeland und<br />
Südostasien<br />
Adelaide<br />
Auckland<br />
Bangkok<br />
Brisbane<br />
Canberra<br />
Jakarta<br />
Kuala Lumpur<br />
Melbourne<br />
Sydney<br />
Europa<br />
Amsterdam<br />
Berlin<br />
Kopenhagen<br />
Booz & company ist ein marktführendes, weltweit<br />
tätiges management consulting unternehmen, das<br />
große unternehmen, regierungen und Organisationen<br />
zu seinen Kunden zählt.<br />
Edwin Booz gründete 1914 das erste management<br />
consulting unternehmen und legte so den Grundstein<br />
für diesen Berufsstand.<br />
Heute beschäftigen wir über 3.300 mitarbeiter in<br />
59 Niederlassungen weltweit und bieten unseren Kunden<br />
Prognosen, Know-How, funktionales Fachwissen und<br />
einen praktischen ansatz zur Weiterentwicklung und<br />
umsetzung wettbewerbsrelevanter vorteile. in enger<br />
Zusammenarbeit mit unseren Kunden erarbeiten und<br />
liefern wir wesentliche Wettbewerbsvorteile.<br />
unser management-magazin strategy+business<br />
finden Sie unter www.strategy-business.com.<br />
Besuchen Sie uns unter www.booz.com, um mehr über<br />
Booz & company zu erfahren.<br />
Gedruckt in den USA.<br />
©2009 Booz & Company Inc.<br />
Dublin<br />
Düsseldorf<br />
Frankfurt<br />
Helsinki<br />
London<br />
Madrid<br />
Mailand<br />
Moskau<br />
München<br />
Oslo<br />
Paris<br />
Rom<br />
Stockholm<br />
Stuttgart<br />
Wien<br />
Warschau<br />
Zürich<br />
Naher Osten<br />
Abu Dhabi<br />
Beirut<br />
Kairo<br />
Dubai<br />
Riad<br />
Nordamerika<br />
Atlanta<br />
Chicago<br />
Cleveland<br />
Dallas<br />
Detroit<br />
Florham Park<br />
Houston<br />
Los Angeles<br />
McLean<br />
Mexico City<br />
New York City<br />
Parsippany<br />
San Francisco<br />
Südamerika<br />
Buenos Aires<br />
Rio de Janeiro<br />
Santiago<br />
São Paulo