Predigt bei der Motorradsegnung am 5. August 2012 - SELK Landau ...

Komm nicht zu früh …. Predigt bei der Motorradsegnung am 5.August 2012 auf dem Schloßparkplatz, Hambach1"Komm nicht zu früh".Ist das eigentlich mehr ein Frauen- oder mehr ein Männerthema?Na, meine verehrten Damen und Herren?Also, bei uns zu Hause ist das mehr ein Frauenthema. - Dennmeine Frau beschwert sich immer, dass ich gerne etwas zu spätkomme. Und das kann sie überhaupt nicht ab.Z.B.: Wenn wir verabredet haben, um halb vier wegzufahren,dann scharrt sie schon um zwanzig nach drei mit den Hufen unddrängelt. Immer wieder Stress pur mit dieser Frau! Aber ich liebesie trotzdem, obwohl sie gerne etwas zu früh ist.Ansonsten, wenn es nicht gerade um Pünktlichkeit geht, ist"Komm nicht zu früh" wohl mehr ein Männerthema. Und es istmeist ziemlich mit Angst besetzt. Wer zu früh kommt, der bringtes eben nicht richtig. Denken sie. Ob Frauen das auch so sehen– keine Ahnung. Vielleicht nehmen die das auch gar nicht sowichtig wie wir Männer manchmal denken.Und vielleicht sollten das Männer, die immer zu früh „kommen“,auch mal etwas lockerer sehen. Oder sich einfach Hilfe holen,mal den Arzt fragen oder so. Aber das ist gar nicht so einfach.Denn schließlich geht es ja immer auch um unser „bestes Stück“,und da verstehen wir keinen Spaß. Oder?Sondern da wird gelogen, bis sich nicht nur die Balken biegen!Männer untereinander geben nämlich gerne an. Zum Beispieldamit, wie ausdauernd sie beim Sex sind. Wer da alles glaubt,kann schnell verunsichert werden. Oder wer sich vielleicht gar anirgendwelchen Pornodarstellern orientiert, die da den lieben

2ganzen Tag zugange sind - jedenfalls im geschickt geschnittenenFilm, der kann schon Minderwertigkeitskomplexe kriegen.Ist aber nicht nötig.Denn erstens haben ca. 30% aller Männer, so vermuten dieMediziner, mal Probleme mit Sexualstörungen. Und zweitenskann man sich helfen lassen.Wer mehr darüber wissen will, der gebe mal einfach in seineSuchmaschine ein „Komm nicht zu früh, kleiner Freund!“. Undinnerhalb von Sekundenbruchteilen ist er bei www.stern.de/gesundheit. Und da kann man sich dann weiter informieren undsich kompetent machen. Oder den Mut finden, sich bei wirklichkompetenten Ärzten Hilfe zu holen.Und im Übrigen: "Komm nicht zu früh" ist ja auch wirklich nichtdas wichtigste Thema auf dieser Welt. Manchmal kann es auchgeradezu umgekehrt sein: „Wer zu spät kommt, denn bestraft dasLeben!“ soll Gorbi zu Erich Honecker gesagt haben. Und Honnikam ja, wie die Geschichte gezeigt hat, wirklich total zu spät undwurde dafür abgestraft.Also: ob zu früh kommen oder zu spät kommen gerade dran ist,das bestimmen die jeweiligen Umstände.Kommen wir also zu den Umständen, die zu diesem Themageführt haben: "Komm nicht zu früh".Sie liegen schon ein paar Jahre zurück, und zwar im höchstenNorden unserer Republik, wo der trockene Homor zu Hause ist..Da hatten Ulrik Damitz und Hermann Reissig von der Unfall-Präventionsabteilung der Polizeidirektion Flensburg die Idee, mittiefgründiger, humorvoller Werbung die Sicherheit imStraßenverkehr zu verbessern. Sie wollten sich einfach nichtdamit abfinden, dass damals in ihrem kleinen Bundesland 29

3Motorradfahrer ums Leben gekommen waren und weit über 400verletzt worden sind.Und daraus entstand eine Kampagne, die unter anderem diesenTitel führt:„Komm nicht zu früh!“(Bildbeschreibung: Stiefel; Schutzengel; sogar auf den Polizei-Motorrädern findet sich dieser Slogan! )Und auf dem Flyer, den mir Ulrik Damitz zugeschickt hat – es istder von 2007, zu dem er schreibt: „Wir haben zwar jedes Jahreinen neuen herausgebracht, dieser gefällt mir besonders wegendes imaginären Dialoges zwischen Engel und Teufel.“ Also aufdiesem Flyer steht: (Zitat blaue Seite)Ich habe gehört, dass das Land Schleswig Holstein oder werauch immer dafür zuständig ist, für diese tolle Kampagne keinGeld mehr zur Verfügung stellen möchte. Das finde ich sehrtraurig. Vielleicht hilft ja wirklich Beten – wir wollen das nachhernoch tun, dass die Verantwortlichen da noch umgestimmtwerden.Jedenfalls haben mir die Flensburger – trotz der Finanzkrise –noch eine Menge von den eben genannten Schlüsselanhängernzur Verfügung gestellt, sowie diese Flyer und auch kleineAufkleber. Kann man sich nachher bei mir hier abholen.Herzlichen Dank an Ulrik Damitz!Kannst Du das, als Chef der Bikerunion, lieber Hilton an ihnweitergeben? Er lässt übrigens auch herzlich grüßen!Also, liebe Freunde der zweirädrigen Zunft, wenn ihr unterwegsseid, denkt daran:„Komm nicht zu früh – in den Himmel!“

4Denn „Raser kommen zu früh!– in den Himmel“, wie dieKampagne im Zusammenhang heißt.Und der Himmel kann noch warten. „Alles hat seine Zeit“, heißtes nicht nur dazu in der Bibel. Und zunächst ist das Leben aufErden dran. Und damit sollten wir verantwortlich umgehen: unsselbst gegenüber, den Mitmenschen gegenüber – und – Gottgegenüber.Denn Gott hat nichts dagegen, dass wir in den Himmel kommen.Im Gegenteil. Er freut sich sogar darüber, wenn wir es schaffen.Das aber zu seiner Zeit.So heißt es in der Bibel: Im Himmel wird Freude sein übereinen Sünder, der Buße tut, mehr als über neunundneunzigGerechte, die der Buße nicht bedürfen. (Lk. 15,7)Also: in den Himmel schafft man es nicht, indem man rast wie einIrrer. Da hätte man das Wort „Himmelfahrt“ völlig falschverstanden. In den Himmel fährt man auch nicht, indem man hier„abhebt“und die Vernunft beiseite lässt.Sondern in den Himmel kommt der Mensch, der – wie Jesus eshier gesagt hat – der „Buße“ tut. Und „Buße tun“ ist was ganzanderes als was wir unter „büßen“ verstehen.Buße tun ist weder Strafe zahlen, noch für etwas leiden. (imSinne von „Das wirst du mir büßen!“)Sondern „Buße tun“ heißt schlicht: umkehren! Umkehren vonWegen, die in die Sackgasse führen. Umkehren von Wegen, diekein Ziel haben. Umkehren von Wegen, die Leben versprechen,aber zum Tod führen.Umkehren zu dem hin, der für uns gebüßt hat, der längst alleStrafen bezahlt hat, weil er dafür gelitten und sein Lebengegeben hat.

5Umkehren zu Jesus Christus und umkehren mit Jesus Christuszum lebendigen Gott, den wir durch ihn unseren Vater nennen!Denn Gott will, dass wir durch den Glauben an ihn alle in denHimmel kommen. Er will uns auch in Ewigkeit in seiner Nähehaben.Er will nicht, dass du zur Hölle fährst und auch in Ewigkeit ohneihn bleibst.Also: Kehr um – und komm mit in den Himmel. (Wenn duNäheres darüber wissen möchtest, wenn du Sehnsucht danachhast, aber nicht so richtig weißt, wie das geht, kannst du mich janachher ansprechen. Oder irgendeinen anderen Sünder, derBuße getan hat, der umgekehrt ist vom Weg des Todes zum Wegdes Lebens, und über den sich der Himmel freut.)Und warte damit nicht, bis es zu spät ist. „Man weiß ja nie ...“Denn mit Gorbi: wer zu spät kommt, den bestraft das Leben. Undzwar ein Leben, das die Hölle ist.Also komm mit – in den Himmel, bevor es zu spät ist.Denn wer zu Lebzeiten hier schon im Himmel ist, in derGegenwart des lebendigen Gottes, der freut sich auch auf denHimmel hinter dem Horizont dieser Zeit.Aber er hat es nicht eilig. Das Leben ist doch schön! Und Gottwill, dass wir es genießen und mit den anderen teilen. Auch beiunseren Fahrten auf den Straßen des Lebens.Also: „Komm nicht zu früh!“Denn Raser kommen zu früh.Aber nicht unbedingt in den Himmel.