12.07.2015 Aufrufe

Predigt zu Matthäus 7,24-27 am 9. Sonntag nach Trinitatis 2011 in ...

Predigt zu Matthäus 7,24-27 am 9. Sonntag nach Trinitatis 2011 in ...

Predigt zu Matthäus 7,24-27 am 9. Sonntag nach Trinitatis 2011 in ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Predigt</strong> <strong>zu</strong> Matthäus 7,<strong>24</strong>-<strong>27</strong> <strong>am</strong> <strong>9.</strong> <strong>Sonntag</strong> <strong>nach</strong> <strong>Tr<strong>in</strong>itatis</strong> <strong>2011</strong> <strong>in</strong> LandauMatthäus 7,<strong>24</strong>-<strong>27</strong><strong>24</strong> Jeder nun, der diese me<strong>in</strong>e Worte hört und tut sie, wird verglichen werden e<strong>in</strong>em klugenMann 1 , der se<strong>in</strong> Haus auf den Felsen baute.25 Und es fiel der Platzregen herab und die Wasserfluten k<strong>am</strong>en und es wehten die W<strong>in</strong>de undstürzten auf jenes Haus, aber es fiel nicht e<strong>in</strong>, denn es war auf den Felsen gegründet.26 Aber jeder, der diese me<strong>in</strong>e Worte hört und tut sie nicht, wird verglichen werden e<strong>in</strong>emtörichten Mann, der se<strong>in</strong> Haus auf den Sand baute.<strong>27</strong> Und es fiel der Platzregen herab und die Wasserfluten k<strong>am</strong>en und es wehten die W<strong>in</strong>de undrüttelten an jenes Haus, und es fiel e<strong>in</strong>, und se<strong>in</strong> Fall war groß.Herr, laß uns nicht nur Hörer, sondern auch Täter de<strong>in</strong>es Wortes se<strong>in</strong>. Amen.Liebe Brüder und Schwestern <strong>in</strong> Christo!“Wer nicht hören will, muß fühlen.” Diesen Satz mußten wir uns öfter von me<strong>in</strong>er Mutter anhören, wennme<strong>in</strong>e Geschwister und ich uns nicht benommen hatten und auch auf die mahnenden Worte unserer Mutternicht hören wollten. Me<strong>in</strong>e Mutter hat uns zwar nicht mit Schlägen erzogen, aber K<strong>in</strong>der können e<strong>in</strong>enMenschen ganz schön strapazieren. Wenn wir das mal wieder bei unserer Mutter geschafft hatten, wardieser Satz e<strong>in</strong>e letzte Warnung. Und wenn wir auch auf diese letzte Warnung nicht gehört haben, dann gabes auch schon mal was aufs H<strong>in</strong>terteil.Jesus spricht <strong>am</strong> Ende der Bergpredigt nicht von Erziehung und Handausrutschen. Er beendet dieBergpredigt mit e<strong>in</strong>em anschaulichen Gleichnis, dem Gleichnis vom Hausbau. D<strong>am</strong>it zeigt er zweiLebenswege auf. Und er fordert e<strong>in</strong>e Entscheidung für e<strong>in</strong>en der beiden Lebenswege: Entweder wir hörenauf se<strong>in</strong> Wort und handeln da<strong>nach</strong>, oder wir hören se<strong>in</strong> Wort und handeln nicht da<strong>nach</strong>. Es gibt natürlichauch noch die Leute, die nie etwas von Jesus gehört haben. Aber um die geht es hier nicht. Es geht um die,die Jesu <strong>Predigt</strong> gehört haben. Und heute geht es um uns, die wir <strong>in</strong> der Kirche s<strong>in</strong>d, die Gottes Wort hören,die Jesus und se<strong>in</strong> Evangelium kennen. Wir s<strong>in</strong>d <strong>zu</strong>r Endscheidung gerufen, auf Jesu Wort <strong>zu</strong> hören undda<strong>nach</strong> <strong>zu</strong> handeln oder nicht. Und wir werden gewarnt, daß unser Lebenshaus Bestand hat, wenn wir JesuWort beherzigen und daß es <strong>zu</strong>s<strong>am</strong>menbricht, wenn wir se<strong>in</strong> Wort <strong>in</strong> den W<strong>in</strong>d schlagen. Das kl<strong>in</strong>gt, <strong>am</strong>Ende der Bergpredigt, wie e<strong>in</strong>e letzte Drohung vor den Schlägen: „Wer nicht hören will, muß fühlen; werme<strong>in</strong> Wort nicht hält, wird scheitern und <strong>zu</strong>s<strong>am</strong>menbrechen.“ Ist die <strong>Predigt</strong> Jesu e<strong>in</strong>e solcheDrohbotschaft? Das wirkt <strong>zu</strong>nächst so. Schließlich hat Jesus <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Bergpredigt das Gesetz sogar nochverschärft und e<strong>in</strong>geschärft: Wenn uns e<strong>in</strong>er auf die rechte Backe schlägt, sollen wir auch die l<strong>in</strong>keh<strong>in</strong>halten; wenn wir e<strong>in</strong>e schöne Frau oder e<strong>in</strong>en Mann auch nur ansehen und begehren, ist das schonEhebruch; nicht nur unseren Nächsten, ne<strong>in</strong>, sogar unseren Fe<strong>in</strong>d sollen wir lieben. Schließlich sollen wirvollkommen se<strong>in</strong>, wie unser himmlischer Vater vollkommen ist.Wenn wir das nicht nur hören, sondern auch noch tun sollen, dann kann uns das doch nur überfordern. Werkann denn dann selig werden?Aber gehen wir erst noch e<strong>in</strong>mal e<strong>in</strong>en Schritt <strong>zu</strong>rück. Wir wollen ja auf Jesus hören, und wir wollen auchtun, was er sagt. Sonst bräuchten wir nicht hier <strong>in</strong> die Kirche <strong>zu</strong> gehen. Wir s<strong>in</strong>d der Mensch, der se<strong>in</strong> Hausauf den Felsen gebaut hat. Was aber ist mit denen, die nicht mehr <strong>zu</strong>r Kirche gehen, die getauft s<strong>in</strong>d, abernicht kommen, die über Jesus und se<strong>in</strong> Wort lachen, die leben, wie es ihnen gefällt und nicht wie es Gottgefällt? S<strong>in</strong>d das nicht die, die ihr Haus <strong>in</strong> den Sand setzen?Wir h<strong>in</strong>gegen folgen Jesus <strong>nach</strong>, s<strong>in</strong>d anständige Leute, halten uns <strong>zu</strong>r Kirche, mühen uns um den Glauben,s<strong>in</strong>d niemandem böse ges<strong>in</strong>nt ... und es ist schwer, so <strong>zu</strong> leben. Und denen, die Jesus nicht <strong>nach</strong>folgen, diees mit Ehrlichkeit nicht so genau nehmen, nicht <strong>zu</strong>r Kirche gehen, nicht beten, alles an sich reißen,gewissenlos leben, denen müßte doch der Sturm kommen, daß ihr oberflächliches oder sogar ungerechtesLebenshaus e<strong>in</strong>fällt. Aber das Haus fällt und fällt nicht e<strong>in</strong>, sondern diese Menschen sche<strong>in</strong>en glücklich <strong>zu</strong>se<strong>in</strong>. Und wir selbst haben mit manchem Sturm <strong>zu</strong> kämpfen. In der Welt sche<strong>in</strong>t es nicht <strong>nach</strong> GottesOrdnungen <strong>zu</strong><strong>zu</strong>gehen, sondern <strong>nach</strong> dem Recht des Stärkeren und Frecheren. Das kann uns schweranfechten, die wir uns mühen, Jesus und se<strong>in</strong>em Wort <strong>nach</strong><strong>zu</strong>folgen.1 Andere Handschriften (so auch der überlieferte Mehrheitstext): „den vergleiche ich mit e<strong>in</strong>em klugen Mann“; so aber nicht<strong>in</strong> V. 26. Das Gute bezieht Gott auf sich, das Böse liegt im Menschen selbst (Bengel). So auch die Parallelstelle <strong>in</strong> Lk. 6,47-4<strong>9.</strong>1


Aber Jesu Gleichnis vom Hausbau will uns nicht drohen, sondern e<strong>in</strong> Wegweiser für den richtigenLebensweg se<strong>in</strong>. Wir sollen auf se<strong>in</strong> Wort h<strong>in</strong> und kraft des Heiligen Geistes, den Glaubensweg wagen. Wirsollen unser Lebenshaus auf e<strong>in</strong> festes Fund<strong>am</strong>ent gründen. Jesus Christus selbst ist dieses Fund<strong>am</strong>ent. Ermacht es von sich und se<strong>in</strong>em Wort abhängig. Er bürgt mit se<strong>in</strong>em N<strong>am</strong>en: de<strong>in</strong> Haus hat Bestand, wenn duauf mich baust. Er ist der Grund, der von Gott gelegt ist, auf den wir das Haus der Kirche bauen sollen undauf den wir auch das Haus unseres Lebens bauen sollen. E<strong>in</strong>en andern Grund kann niemand legen außerdem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. (1. Kor. 3,11) Nichts <strong>in</strong> dieser Welt hat ewigen Bestand.Alles ist vergänglich. Und so gibt es auch ke<strong>in</strong> Konzept für e<strong>in</strong>en absolut sicheren Lebensweg, für e<strong>in</strong>absolut sicheres und une<strong>in</strong>stürzbares Lebenshaus. Nur Gott selbst ist der Ewige. Daher ist der Rat, se<strong>in</strong>Leben auf Gottes Wort <strong>zu</strong> gründen auch vollkommen richtig, selbst wenn er durch entgegenstehendeErfahrungen angefochten wird. Auch wenn wir erkennen, daß wir d<strong>am</strong>it überfordert s<strong>in</strong>d, Gottes Wort <strong>zu</strong>tun, ist es gut, auf ihn <strong>zu</strong> hören und da<strong>nach</strong> <strong>zu</strong> handeln. Aber Jesus verweist uns auch nicht nur auf GottesWort, wie es im Alten Test<strong>am</strong>ent oder <strong>in</strong> der Bergpredigt steht, auf se<strong>in</strong> Gesetz, und läßt uns dannstr<strong>am</strong>peln bis wir erschöpft <strong>zu</strong>s<strong>am</strong>menbrechen. Ne<strong>in</strong>, er verweist uns auf sich selbst. Himmel und Erdewerden vergehen; aber me<strong>in</strong>e Worte werden nicht vergehen. (Mt. <strong>24</strong>,35) Er selbst bürgt mit se<strong>in</strong>emLeben für uns, für die Kirche und für unser Leben. Se<strong>in</strong> eigenes Leben hat er <strong>am</strong> Kreuz h<strong>in</strong>gegeben. Es sahbe<strong>in</strong>ahe so aus, als ob er selbst gescheitert wäre, als ob er, der Sohn Gottes, se<strong>in</strong> eigenes Lebenshaus aufden Sand gebaut hätte. Erst <strong>am</strong> dritten Tag, an dem er auferstand und se<strong>in</strong> Leben wieder an sich nahm,wurde deutlich, daß er nicht gescheitert ist. Se<strong>in</strong> Lebenshaus hielt dem schlimmsten Sturm stand: dem Todund dem Gericht Gottes.Der Platzregen und der Sturm im Gleichnis s<strong>in</strong>d die Anfechtungen durch die vielen kle<strong>in</strong>en und großenWidersprüche und Ungerechtigkeiten <strong>in</strong> dieser Welt. Die größten Unwetter aber s<strong>in</strong>d der Tod und dasGericht Gottes. Diese Stürme hat Jesus alle überwunden und bietet sich selbst uns als sicheres und<strong>zu</strong>verlässiges Fund<strong>am</strong>ent an, d<strong>am</strong>it auch unser Lebensbau mit ihm ewigen Bestand hat. Die letzte großeAnfechtung ist das Gericht Gottes <strong>am</strong> Ende der Welt. Wenn Jesus von Platzregen und Sturm spricht, spielter auch auf die Geschichte von der S<strong>in</strong>tflut an. Wie Gott <strong>in</strong> dieser großen Flut <strong>in</strong> der Urzeit alles Lebengerichtet hat, so wird er <strong>am</strong> Ende der Tage auch Gericht üben, und e<strong>in</strong> jeder Mensch muß dannRechenschaft ablegen über se<strong>in</strong> Leben. Dann erst wird sich zeigen, welches Lebenshaus standhält undwelches e<strong>in</strong>stürzt. Der Kirche und unserem eigenen Lebenshaus hat Jesus ewigen Bestand <strong>zu</strong>gesichert,wenn wir es auf ihn selbst gründen. Es ist der Glaube an Jesus Christus, der uns diesen Bestand garantiert.Es ist das Vertrauen auf Gott selbst, das unser Haus ewig erhält. In der Bergpredigt verschärft Jesus nämlichnicht nur das Gesetz, sondern lenkt auch unseren Blick auf die frohe Botschaft, ihm <strong>zu</strong> vertrauen. Er lehrtuns <strong>zu</strong> beten, er gibt uns das Vaterunser. In diesem Gebet, was wir vielleicht oft gedankenlos sprechen,drückt sich dieses Vertrauen gegen Gott aus. Er ist unser lieber Vater und wir se<strong>in</strong>e geliebten K<strong>in</strong>der. Se<strong>in</strong>N<strong>am</strong>e bürgt für ewigen Bestand. Se<strong>in</strong> Reich kommt und wird auch die Kirche erhalten, so h<strong>in</strong>fällig sie unsmitunter ersche<strong>in</strong>en mag. Se<strong>in</strong> guter und gnädiger Wille geschieht <strong>zu</strong>m Heil aller Menschen, die ihmvertrauen. Er sogt für uns, auch wenn es anderen besser <strong>zu</strong> gehen sche<strong>in</strong>t. Er vergibt uns, auch wenn wirnicht so vollkommen s<strong>in</strong>d wie wir se<strong>in</strong> sollen. Er macht uns frei <strong>zu</strong>m Gutes tun, <strong>zu</strong>m Vergeben, auch wennes uns ke<strong>in</strong>en Nutzen br<strong>in</strong>gt. Denn bei Gott haben wir alles, was wir <strong>zu</strong>m Leben brauchen. Auf dem festenGrund se<strong>in</strong>es Worte, f<strong>in</strong>den wir Schutz <strong>in</strong> Versuchung und Anfechtung. Er erlöst uns vom Bösen, jetzt unde<strong>in</strong>st im letzten Gericht.Wenn Jesus also mahnt, se<strong>in</strong> Wort nicht nur <strong>zu</strong> hören, sondern auch <strong>zu</strong> tun, so ist das ke<strong>in</strong>e Drohung, ke<strong>in</strong>„Wer nicht hören will, muß fühlen.“ Er verweist uns auf sich selbst, daß wir ihm vertrauen, d<strong>am</strong>it wir esauch durch alle Stürme des Lebens unbeschadet h<strong>in</strong>durchschaffen. Es mag wie e<strong>in</strong>e Drohung kl<strong>in</strong>gen, weiles so ernst ist; es geht ja um Leben und Tod, um Se<strong>in</strong> und Nichtse<strong>in</strong>. Aber ohne diesen letzten Ernst ist auchke<strong>in</strong> letzter Halt für unser Leben möglich. Vor Gott geht es bei uns immer um unsere ganze Existenz, umalles oder nichts. Ohne diesen Ernst ist unser Leben nicht <strong>zu</strong> haben. Das nicht <strong>zu</strong> verdrängen, sondern sichvon Jesus klar und deutlich sagen <strong>zu</strong> lassen, kann natürlich bedrohlich wirken und Angst machen. AberJesus droht nicht, sondern er r<strong>in</strong>gt um uns, d<strong>am</strong>it wir das Heil bei ihm erlangen. Gott will unser Leben. Erliebt uns absolut. Er stößt niemanden von sich, der <strong>zu</strong> ihm kommt. Und wer schließlich diesen Halt, diesesVertrauen gewonnen hat, der wird auch frei und glücklich se<strong>in</strong>. Und frei ist er dann auch <strong>zu</strong>m Handeln. Freiist er dann, immer vollkommener <strong>zu</strong> tun, was Jesus <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Wort sagt.Ja, selig s<strong>in</strong>d, die das Wort Gottes hören und befolgen. (Lk. 11,28) Amen.Vikar Andreas Berg, Landau06341 / 945697Andreas-Berg@web.de2

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!