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Preisinformationen Nadelholz (Beispiele) - Ortenaukreis

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(Kuder) sind tendenziell noch größer und können<br />

sich auf bis zu 15.000 ha Fläche erstrecken. Außerdem<br />

leben Luchse heimlich und zurückgezogen,<br />

verhalten sich von Natur aus unauffällig, tragen<br />

ein bestens getarntes Fell, sind bevorzugt<br />

dämmerungs- und nachtaktiv – kurzum: sie tun alles<br />

um nicht aufzufallen. Entsprechend selten sind<br />

direkte Beobachtungen und sichere Nachweise<br />

dieser Tiere.<br />

Menschliche Jäger und Luchse<br />

Die öffentliche Diskussion der vergangenen 25<br />

Jahre hat gezeigt, dass die Bedeutung des Luchses<br />

generell überschätzt wird und er Gegenstand<br />

zahlreicher Missverständnisse und Missdeutungen<br />

war und ist. Weder ist er jene „reißende Bestie“,<br />

vor der es sich in acht zu nehmen gilt, noch taugt<br />

er als „Bestandsregulierer“ hoher Rehwildbestände.<br />

Viel zu gering und marginal ist sein Einfluss auf<br />

der Fläche. Zum Verständnis: 1 – 2,5 kg Fleisch<br />

benötigt ein Luchs pro Tag zum Überleben. Auf<br />

Rehe umgerechnet ergibt das eine Beutestrecke<br />

von rund 50 Stück pro Jahr. Bezogen auf das<br />

Streifgebiet eines Luchses macht diese Strecke einen<br />

„Verlust“ von durchschnittlich 1 Reh pro 100<br />

ha und Jahr aus. Und auch hier spricht vieles dafür,<br />

dass jenes „fehlende“ Reh nicht unbedingt auf<br />

der Jagdstrecke fehlen muss. Denn Luchse werden<br />

auch versteckt lebende Rehe erbeuten, die<br />

dem ansitzenden – menschlichen – Jäger entgehen.<br />

Fest steht: Der Jäger „Luchs“ vermag den Jäger<br />

„Mensch“ in unserer Kulturlandschaft nicht zu<br />

ersetzen.<br />

Luchse und Emotionen<br />

Das Thema „Luchs“ und das Ansinnen seiner aktiven<br />

Wiedereinbürgerung im Schwarzwald hatte<br />

Mitte der 80er Jahre (des letzten Jahrhunderts) bei<br />

Gegnern dieser Idee Wogen der Empörung und<br />

hitzige Debatten ausgelöst. Diese sind bis heute<br />

nicht verebbt, wenn auch die Wellen nicht mehr<br />

ganz so hoch schlagen und die Diskussion darüber<br />

generell sachlicher geworden ist. Auch nach Ablehnung<br />

des 1991 von der „Luchsinitiative Baden-<br />

Württemberg“ gestellten Antrags auf Wiedereinbürgerung<br />

durch das zuständige Stuttgarter Ministeriums<br />

im Jahr 1997 war das Thema nicht vom<br />

Tisch. Vielmehr köchelte es auf kleiner Flamme<br />

weiter vor sich hin.<br />

Denn immer wieder war von einzelnen Tieren zu<br />

hören, die irgendwo in Baden-Württemberg aufgetaucht<br />

und gesehen worden sein sollen. Mangels<br />

Überprüfbarkeit, Einordnung und Bewertung<br />

geisterten diese Beobachtungen lange als Gerüchte<br />

herum – und schienen latent vorhandene Ängste<br />

vor diesem ohnehin „geheimnisumwitterten“<br />

Tier eher noch zu schüren.<br />

Rückkehr auf leisen Sohlen<br />

Erst durch harte Fakten, in Form körperlicher<br />

Nachweise bzw. gesicherter Aufzeichnungen,<br />

wurde Schritt für Schritt klar, dass<br />

es tatsächlich, in aller Stille, eine natürliche<br />

Einwanderung von einzelnen Luchsen geben<br />

musste: Luchse schienen insofern die<br />

Frage nach der Eignung heutiger Kulturlandschaften<br />

als potenzielle Lebensräume<br />

von selbst zu beantworten! Woher diese<br />

Einzeltiere stammten bzw. stammen, ist<br />

nach wie vor unklar und eine der spannendsten<br />

und wichtigsten Fragen in diesem Zusammenhang.<br />

Wissenschaftliche Erfassung tut Not<br />

Spätestens jetzt war die Zeit für ein systematisches<br />

Monitoring gekommen. Um sich<br />

ein besseres Bild über die einwandernden<br />

Luchse machen zu können, galt es ein<br />

System zu finden, welches die verstreuten<br />

und z.T. vagen Einzelbeobachtungen sammelte,<br />

überprüfte und auswertete. Insbesondere<br />

galt es, die Einzelmeldungen auf ihre<br />

Glaubwürdigkeit hin zu rastern und einzuordnen.<br />

Denn eine nachträgliche Überprüfung<br />

scheidet in der Regel aus. Andererseits<br />

muss grundsätzlich von einer hohen Dunkelziffer<br />

nicht gemeldeter Beobachtungen<br />

(bzw. Risse) ausgegangen werden.<br />

Ein solches System wurde 1995 durch ein<br />

wissenschaftlich begleitetes Luchs-<br />

Monitoring eingeführt, das dann später, seit<br />

2004, vom Ministerium Ländlicher Raum auf<br />

die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt<br />

Baden-Württemberg (FVA) übertragen<br />

wurde. Diese Übertragung bot sich an,<br />

da die FVA ohnehin bereits über ein bewährtes<br />

Wildtiermonitoring-Instrument zur<br />

Erfassung seltener Waldtierarten des<br />

Schwarzwalds (wie Auer- und Haselhuhn)<br />

verfügte. Dieses stützt sich dabei auf ein<br />

landesweites, flächendeckendes Netz von<br />

Wildtierbeauftragten in sämtlichen Landkreisen<br />

Baden-Württembergs, die Beobachtungsmeldungen<br />

bereits vor Ort sammeln,<br />

überprüfen und auch sonst als unmittelbare<br />

Ansprechpartner dienen.<br />

Zu beantworten war nicht nur die Frage, ob<br />

es überhaupt Luchse im Land gibt, und falls<br />

ja, wie viele. Spannend und wichtig herauszufinden<br />

war auch die Beantwortung der<br />

Frage nach der Herkunft dieser einwandernden<br />

Tiere bzw. wie diese natürliche<br />

Wiedereinwanderung funktioniert. Man hoffte,<br />

durch Lebendfänge am Riss genetische<br />

Proben entnehmen und dadurch auf die<br />

Herkunftspopulation schließen zu können.<br />

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