Preisinformationen Nadelholz (Beispiele) - Ortenaukreis
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Umkreis von Großhorsten oder Spechtbäumen,<br />
die aus der Bewirtschaftung genommen<br />
werden. Außerdem werden auf nachweislich<br />
alten Waldstandorten mindestens 1 ha große<br />
Altholzbestände hohen Alters als sog. Waldrefugien<br />
– Bannwaldparzellen – festgelegt, die<br />
ebenfalls aus der Nutzung genommen werden.<br />
Mit der Umsetzung des Alt- und Totholzkonzepts<br />
wird sich der Totholzanteil im Wald<br />
erhöhen. Dies hat neben den Positivwirkungen<br />
für die Artenvielfalt im Gegenzug Auswirkungen<br />
für die Sicherheit der Waldarbeit und<br />
auf den Hiebssatz.<br />
Bei den Schwarzspechthöhlen und Großhor-<br />
sten von Greifvögeln handelt es sich um sogenannte<br />
„tradierte“ Fortpflanzungsstätten.<br />
Darunter versteht man Aufzuchtplätze, die<br />
langjährig genutzt werden. Die mehrjährige<br />
Nutzung macht deren besondere Bedeutung<br />
offenkundig. Ein Schwarzspecht baut im Normalfall<br />
mehrere Jahre an seiner Höhle, die er<br />
auch nicht in jedem Baum anlegen kann, weil<br />
für die Eignung als Spechtbaum mehrere Voraussetzungen<br />
erforderlich sind. Der Baum<br />
muss hoch und dick genug für die Großhöhle<br />
sein. Er muss frei angeflogen werden können,<br />
„ohne auf dem Präsentierteller zu liegen“. An<br />
der „Baustelle“ sollte er vorgeschädigt sein,<br />
denn in durchgehend gesundes Holz kann der<br />
Specht keine Höhle schlagen. Neben der eigentlichen<br />
Bruthöhle nutzt er noch weitere<br />
Höhlen zum Schlafen und hat neue Höhlen im<br />
Bau. Aus diesen Gründen macht es durchaus<br />
Sinn, dass Altholzinseln quasi als Komplettangebot<br />
für den Schwarzspecht und seine<br />
Quartierfolgenutzer (Hohltaube, Fledermäuse,<br />
Hornissen u.s.w.) ausgewiesen werden.<br />
Das Land empfiehlt sein Konzept zur Anwendung<br />
im Gemeinde- und Privatwald.<br />
Für die meisten Privatwaldbesitzer im <strong>Ortenaukreis</strong><br />
ist dieser Vorschlag illusorisch. In der<br />
Regel sind die Privatwaldflächen nicht groß<br />
genug, um solche Vorhaben umsetzen zu<br />
können. Hinzu kommt, dass es – anders als in<br />
Bayern - bisher niemanden gibt, der für derartige<br />
Nutzungseinschränkungen zahlt. Die<br />
Landesregierung in Baden-Württemberg prüft<br />
aktuell die Entwicklung eines entsprechenden<br />
Förderkonzepts.<br />
So wars früher:<br />
„Reiswellen“<br />
von Wolfgang Stengele, Achern<br />
Reisholz war vor der Verbreitung des Heizöls<br />
ein begehrter Brennstoff, besonders in<br />
den ersten Jahren der Nachkriegszeit. Die<br />
Jahreszuteilung an Brennholz lag damals je<br />
Haushalt bei meist nicht mehr als zwei Ster,<br />
zuzüglich einiger Zentner Briketts. Über die<br />
Fensterscheiben zogen sich winters die<br />
Eisblumen; die Schlafzimmer waren unbeheizt;<br />
in der „Guten Stub“ wurde nur am<br />
Sonntagnachmittag gefeuert und beheizte<br />
Badezimmer gab es auch noch nicht. Die<br />
ärmere Bevölkerung und Frauen, deren<br />
Männer noch in Gefangenschaft oder gefallen<br />
waren, sammelten auch mal dürres „Leseholz“,<br />
„Hauspäne“ und „Fichten-Zapfen“,<br />
die sie in großen Einkaufstaschen kilometerweit<br />
heim trugen. Den Luxus, den großen<br />
Kachelofen täglich zu heizen, erlaubte sich<br />
nur, wer Zugang zu genügend Holz hatte.<br />
Und diesen Kachelofen beheizte man mit<br />
„Wellen“.<br />
Schwarzwälder Reiswellen<br />
Wellen waren mit Weiden, später mit ausgeglühtem<br />
Bindedraht gebundene Reisigbündel.<br />
Es gab die „Normalwelle“ mit den<br />
Maßen ein Meter Länge und einem Meter<br />
Umfang. In ein spezielles Gerät, den „Wellenbock“<br />
wurden die einzelnen Äste eingelegt,<br />
dicht zusammengepresst und gebunden.<br />
Die Bündelung zu Wellen hatte den Vorteil,<br />
dass man nicht jedes Ästchen einzeln in den<br />
Ofen schieben musste, sondern gleich im<br />
Bündel, was auch beim Transport und beim<br />
Ent- und Beladen von Vorteil war.<br />
Es waren zumeist der Rentner oder der Altbauer,<br />
die mit der Fertigung der Wellen beschäftigt<br />
waren. Kinder mussten oft das Reisig<br />
beiziehen, das dann vom „Wellenmacher“<br />
mit dem „Haumesser“, wie es im<br />
Nordschwarzwald heißt, zurecht gehauen<br />
und gebündelt wurde. Im Linzgau heißt dieses<br />
Haumesser „Schnäker“, im Süd-<br />
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