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PolarNEWS - Polar-Reisen.ch

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<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong><br />

Zeits<strong>ch</strong>rift über polare Regionen www.polar-news.com<br />

Ausgabe 4 / Mai 2006 Auflage 50’000<br />

Unter dem Eis<br />

Pflanzen und Tiere im<br />

antarktis<strong>ch</strong>en Meer<br />

Der Walfänger<br />

Cornelius Gransbergen arbeitete<br />

10 Jahre auf einem Walfangs<strong>ch</strong>iff<br />

Mit voller Kraft<br />

Unterwegs mit dem Eisbre<strong>ch</strong>er<br />

Kapitan Dranitsyn


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€ 250 p.P.<br />

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IM SOMMER DER ANTARKTIS<br />

Vom Ho<strong>ch</strong>sommer an der Copa Cabana<br />

geht es über den Südatlantis<strong>ch</strong>en<br />

Ozean in eine gänzli<strong>ch</strong> andere, eine<br />

brillant weisse Welt. Im Tierparadies<br />

Südgeorgien bringen Sie die Zodiacanlandungen<br />

ganz nah an die Golds<strong>ch</strong>opfpinguine,<br />

Pelzrobben und See-<br />

Elefanten. An der Grabstätte des Fors<strong>ch</strong>ers<br />

Sir Ernest Shackleton kreist die<br />

Rumflas<strong>ch</strong>e und die gut erhaltene<br />

Whalers Chur<strong>ch</strong> aus den frühen Walfängertagen<br />

gibt stimmungsvollen<br />

Raum für den Weihna<strong>ch</strong>tsgottesdienst.<br />

Unvergessli<strong>ch</strong>! Majestätis<strong>ch</strong>e Glets<strong>ch</strong>er,<br />

die im Sonnenli<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>illernd aus tiefblauem<br />

Meer aufragen, sind ein atemberaubender<br />

Anblick z.B. in der<br />

Paradies Bu<strong>ch</strong>t, und ein Bad in heissen<br />

Quellen auf Deception Island ist ein<br />

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Lemaire- und den Neumeyer Kanal<br />

und Kap Hoorn<br />

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Aires inkl. Frühstück<br />

Die Preise verstehen si<strong>ch</strong> zzgl. Kerosin- und<br />

Treibstoffzus<strong>ch</strong>lägen.<br />

Liebe Leserin, lieber Leser<br />

Na<strong>ch</strong> fünf Jahren mit unserer Multivision<br />

«Im Rei<strong>ch</strong> der Pinguine» und etwas über<br />

50'000 Besu<strong>ch</strong>ern verabs<strong>ch</strong>ieden wir uns<br />

vorerst mal mit unserer «Pinguinges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te»<br />

und werden nordwärts ziehen.<br />

Das heisst, wir werden in der nä<strong>ch</strong>sten<br />

Zeit mit unseren Bildern in Deuts<strong>ch</strong>land<br />

auf Tournee gehen. Im Winter 07/08 werden<br />

wir zurück sein mit einem neuen<br />

Thema, diesmal über die Gebiete rund um<br />

den Nordpol. Für Fans des Nordens ist<br />

eine neue Website in Vorbereitung. Diese<br />

wird in den nä<strong>ch</strong>sten Wo<strong>ch</strong>en online gehen<br />

und ist unter www.polarkreis.<strong>ch</strong> und<br />

www.polarkreis.eu zu errei<strong>ch</strong>en.<br />

«Die Reise der Pinguine», so hiess der mit<br />

einem Oscar gekrönte Film, der Tierfreunde<br />

im letzten Winter zum S<strong>ch</strong>wärmen<br />

bra<strong>ch</strong>te. <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> war das Kinoprogramm<br />

zu dieser Erfolgsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te. Mehr<br />

als 200'000 S<strong>ch</strong>weizer Pinguinfans sahen<br />

diesen Film, und 40'000 <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> wurden<br />

an den Kinokassen verteilt. Wahrli<strong>ch</strong><br />

ein toller Erfolg... und der nä<strong>ch</strong>ste Film<br />

steht bereits vor der Redaktionstüre! Mehr<br />

darüber erfahren Sie in dieser Ausgabe.<br />

Mit der Sonderausstellung «Arktis/Antarktis»<br />

an der Fespo 06 in Züri<strong>ch</strong> hatten<br />

wir zum ersten Mal die Gelegenheit,<br />

Bilder über die <strong>Polar</strong>regionen der Öffentli<strong>ch</strong>keit<br />

zu präsentieren. Wir waren überwältigt<br />

über das Interesse und den enormen<br />

Andrang, den wir erleben durften.<br />

Au<strong>ch</strong> an der Fespo 07 werden wir deshalb<br />

mit neuem Bildmaterial wieder dabei sein.<br />

Ni<strong>ch</strong>t immer können wir über Erfreuli<strong>ch</strong>es<br />

beri<strong>ch</strong>ten, so die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te über den Walfang<br />

im letzten Jahrhundert. Na<strong>ch</strong> langer<br />

Diskussion im Redaktionsteam statteten<br />

Christian Hug und Heiner Kubny dem<br />

ehemaligen Walfänger Cornelius Gransbergen<br />

einen Besu<strong>ch</strong> auf der holländis<strong>ch</strong>en<br />

Insel Ameland ab. Gespannt und<br />

ers<strong>ch</strong>üttert hörten wir während vier Tagen<br />

seiner Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te zu. Wir mö<strong>ch</strong>ten ganz<br />

bewusst aufrütteln, denn no<strong>ch</strong> heute werden<br />

Wale gejagt!<br />

Nun, viel Spass beim Lesen!<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

Rosamaria und Heiner Kubny<br />

<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> Zum Titelbild<br />

Seit mehr als 20 Jahren reist Norbert Rosing mehrmals<br />

jährli<strong>ch</strong> in die kanadis<strong>ch</strong>e Arktis, letztes Jahr<br />

Anfang Mai auf der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen.<br />

Es war no<strong>ch</strong> bitterkalt, und ständig tobten S<strong>ch</strong>neestürme.<br />

Na<strong>ch</strong> drei Wo<strong>ch</strong>en Fahrt mit dem Motors<strong>ch</strong>litten<br />

dur<strong>ch</strong> die unendli<strong>ch</strong>en Weiten von Victoria<br />

Island entdeckte er am Horizont eine Gruppe<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen im s<strong>ch</strong>önsten Li<strong>ch</strong>t der Mitterna<strong>ch</strong>tssonne.<br />

Kamera: Leica R8 Objektiv: Leica APO-Telyt-R 1:4/560 mm<br />

Film: Fuji<strong>ch</strong>rome Velvia 50 Bild: Norbert Rosing<br />

<strong>Polar</strong>fors<strong>ch</strong>ung heute 4<br />

Unter Wasser 6<br />

Dies & Das / Impressum 13<br />

Die Reise der Elisabeth Poenitz 14<br />

Patens<strong>ch</strong>aft 18<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen 20<br />

Eisbre<strong>ch</strong>er 26<br />

<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong><br />

Ackersteinstr. 20<br />

8049 Züri<strong>ch</strong><br />

Inhaltsverzei<strong>ch</strong>nis<br />

Telefon +41 44 3423660<br />

Fax +41 44 3423661<br />

Email redaktion@polar-news.com<br />

<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> an der Fespo 31<br />

<strong>Reisen</strong> 32<br />

Marktplatz 34<br />

Walfänger 36<br />

Küstensees<strong>ch</strong>walbe 44<br />

Der weisse Planet 49<br />

Intern / Leserreise 50<br />

3


Fors<strong>ch</strong>ung<br />

News aus der<br />

<strong>Polar</strong>fors<strong>ch</strong>ung<br />

Zusammengestellt von Peter Balwin<br />

Eisbär s<strong>ch</strong>wimmt Rekordstrecke<br />

Mindestens 74 Kilometer in einem einzigen Tag – wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

sogar mehr – legte ein Eisbär s<strong>ch</strong>wimmend in Spitzbergen zurück.<br />

Dies ist der erste Beweis dafür, dass Eisbären in so kurzer Zeit so<br />

weite Strecken im Wasser zurücklegen können. Es gilt als beinahe<br />

si<strong>ch</strong>er, dass der Bär eher gegen 100 Kilometer ges<strong>ch</strong>wommen sein<br />

musste, weil er die Strecke zwis<strong>ch</strong>en seinem Start- und Landepunkt<br />

im südli<strong>ch</strong>en Spitzbergen ni<strong>ch</strong>t in gerader Linie zurückgelegt hatte.<br />

Antarktis: Dem Ringstrom<br />

«auf den Zahn fühlen»<br />

Der riesige kalte Meeresstrom, der den<br />

Kontinent Antarktika vor jegli<strong>ch</strong>er Wärmezufuhr<br />

aus umliegenden Meeren abs<strong>ch</strong>irmt,<br />

transportiert 100 Mal mehr Wasser dur<strong>ch</strong><br />

den Südozean als sämtli<strong>ch</strong>e Flüsse dieser<br />

Welt zusammengenommen. Die sogenannte<br />

zirkumpolare Strömung ist der grösste<br />

Meeresstrom der Erde – do<strong>ch</strong> der mögli<strong>ch</strong>e<br />

Einfluss dieses antarktis<strong>ch</strong>en Ringstroms<br />

auf das Weltklima ist kaum bekannt.<br />

Angetrieben dur<strong>ch</strong> die wa<strong>ch</strong>sende Sorge um<br />

die Auswirkungen einer globalen Erwärmung,<br />

haben si<strong>ch</strong> jetzt australis<strong>ch</strong>e und französis<strong>ch</strong>e<br />

Meeresfors<strong>ch</strong>er zusammengetan<br />

und ein internationales Projekt gestartet.<br />

Mit Hilfe von Modellre<strong>ch</strong>nungen auf Supercomputern<br />

in Frankrei<strong>ch</strong> will man dem<br />

Ringstrom «auf den Zahn fühlen» und baldmögli<strong>ch</strong>st<br />

in der Lage sein, Klima-Änderungen<br />

genauer vorherzusagen. Vor allem interessiert,<br />

wie Wärme und Salz in den Südozean<br />

und aus diesem wieder heraus transportiert<br />

werden. Damit erhöht si<strong>ch</strong> das<br />

Wissen um die Dynamik dieses kalten<br />

Meeres. Und die Australier erhoffen si<strong>ch</strong><br />

glei<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> eine Verbesserung ihrer Klimaund<br />

Wettervorhersage.<br />

(Quelle: University of New South Wales)<br />

Rohöl vers<strong>ch</strong>mutzt<br />

Alaskas Tundra<br />

Dur<strong>ch</strong> eine defekte Pipeline im US-<br />

Bundesstaat Alaska sind bis Ende März<br />

mehr als 800'000 Liter Rohöl ausgetreten.<br />

Na<strong>ch</strong> Angaben der Behörden konnte bis<br />

Die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>windigkeit im Wasser betrug 3 bis 4<br />

Kilometer pro Stunde. Der Eisbär namens Skadi, ein 20-jähriges<br />

Weib<strong>ch</strong>en, trägt seit geraumer Zeit einen Satellitensender. Seine<br />

Bewegungen können auf der Homepage des WWF mitverfolgt werden:<br />

www.panda.org => «Where we work» => «Arctic» => «<strong>Polar</strong> Bear<br />

Tracker».<br />

(Quelle: Arctic Bulletin 3.05)<br />

jetzt erst knapp ein Viertel der Vers<strong>ch</strong>mutzung<br />

behoben werden. Die Säuberungsarbeiten<br />

würden mehrere Wo<strong>ch</strong>en dauern,<br />

hiess es. Die Umwelts<strong>ch</strong>utzbehörde Alaskas<br />

spri<strong>ch</strong>t vom bisher grössten Öl-Austritt im<br />

Gebiet des North Slope, der riesigen<br />

Küstenebene nördli<strong>ch</strong> der Brooks Range,<br />

einer öl- und erdgasrei<strong>ch</strong>en Region im<br />

hohen Norden. Arbeiter hatten das Lo<strong>ch</strong> in<br />

der Pipeline Anfang März entdeckt. Wie<br />

stark si<strong>ch</strong> diese jüngste Ölvers<strong>ch</strong>mutzung<br />

auf die fast 30'000 Tiere umfassende<br />

Central-Arctic-Karibuherde auswirken wird,<br />

kann erst vermutet werden. Die sommerli<strong>ch</strong>e<br />

Wanderroute dieser Herde wird dur<strong>ch</strong><br />

das ölvers<strong>ch</strong>mutzte Gebiet führen.<br />

(Quelle: Presseberi<strong>ch</strong>te, Alaska Wilderness<br />

League)<br />

No<strong>ch</strong> nie so wenig Meereis<br />

In den letzten hundert Jahren gab es no<strong>ch</strong><br />

nie so wenig Meereis wie im vergangenen<br />

arktis<strong>ch</strong>en Sommer 2005. Satelliten der<br />

Nasa stellten ein sommerli<strong>ch</strong>es Minimum<br />

von bloss no<strong>ch</strong> 5,3 Millionen Quadratkilometern<br />

gefrorenen Meeres fest – in den<br />

S<strong>ch</strong>ulbü<strong>ch</strong>ern findet si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die Zahl<br />

von 7 bis 9 Millionen Quadratkilometern.<br />

Kommt hinzu, dass der Arktis<strong>ch</strong>e Ozean<br />

heute später gefriert, das Eis dünner ist<br />

und etwa 17 Tage vor dem langjährigen<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittswert aufzubre<strong>ch</strong>en beginnt.<br />

Fors<strong>ch</strong>er des amerikanis<strong>ch</strong>en National<br />

Snow and Ice Data Centre prognostizieren<br />

ein eisfreies Nordpolarmeer no<strong>ch</strong> vor dem<br />

Ende dieses Jahrhunderts – falls die starke<br />

Erwärmung der Polkappe so rasant weiters<strong>ch</strong>reitet.<br />

(Quelle: Nasa, WWF Arctic Bulletin)<br />

Der singende Eisberg<br />

Die Fors<strong>ch</strong>er staunten ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, als sie<br />

mit ihren Seismographen in der deuts<strong>ch</strong>en<br />

Antarktis-Station Neumayer S<strong>ch</strong>wingungen<br />

aufzei<strong>ch</strong>neten, die harmonis<strong>ch</strong>e Klänge mit<br />

bis zu 30 Obertönen bildeten. Zuerst da<strong>ch</strong>te<br />

man an vulkanis<strong>ch</strong>e Aktivitäten, die diese<br />

niederfrequenten S<strong>ch</strong>wingungen, sogenannte<br />

Tremore, verursa<strong>ch</strong>en. Do<strong>ch</strong> als die<br />

Quelle zu wandern begann, konsultierten<br />

die deuts<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>er Satellitenaufnahmen<br />

– und fanden einen gigantis<strong>ch</strong>en Eisberg mit<br />

einer Flä<strong>ch</strong>e von 30 auf 50 Kilometern, der<br />

die Töne von si<strong>ch</strong> gab. Nun vermuten die<br />

Entdecker, dass strömendes Wasser innerhalb<br />

des Spalten- und Tunnelsystems des<br />

Eisbergs S<strong>ch</strong>wingungen anregt, wel<strong>ch</strong>e<br />

denen einer Orgelpfeife ähneln. Leider ist<br />

das Konzert der Eisberge für das mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />

Ohr ni<strong>ch</strong>t wahrnehmbar...<br />

(Quelle: AWI)<br />

Neue Fors<strong>ch</strong>ungsstation<br />

Im April 2006, kurz vor Einsetzen<br />

des antarktis<strong>ch</strong>en Winters, ist die<br />

Konstruktion einer neuen ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsstation in der Ross<br />

Sea abges<strong>ch</strong>lossen worden.<br />

Die Station auf der Ross-Insel wird<br />

von vers<strong>ch</strong>iedenen Universitäten in<br />

Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>ien betrieben und soll ab<br />

Dezember dieses Jahres vollständig<br />

in Betrieb sein. Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

Wissens<strong>ch</strong>after wollen auf der kargen<br />

Ross-Insel Studien zur<br />

Geologie, Klimatologie und Botanik<br />

dur<strong>ch</strong>führen.<br />

(Quelle: CTK und Prague Monitor)<br />

Mehr Treibhausgase denn je<br />

Dem Eis der Antarktis als globalem Klima-<br />

Ar<strong>ch</strong>iv hat ein europäis<strong>ch</strong>es Fors<strong>ch</strong>erteam<br />

ein weiteres Geheimnis entlockt: Die<br />

Konzentrationen an Treibhausgasen in der<br />

Erdatmosphäre waren in den letzten 650'000<br />

Jahren no<strong>ch</strong> nie so ho<strong>ch</strong> wie heute. Dies<br />

geht aus der Analyse von Luftblasen in einer<br />

rund 3300 Meter tiefen Bohrung bei der<br />

Sommerstation Dome C im Eis der<br />

Ostantarktis hervor. Zudem zeigte si<strong>ch</strong>, dass<br />

Zwis<strong>ch</strong>eneiszeiten mit weniger Treibhausgas<br />

immer mit kühleren Bedingungen<br />

zusammen hingen. «Die Analyse strei<strong>ch</strong>t die<br />

Tatsa<strong>ch</strong>e heraus, dass die heutige Konzentration<br />

von atmosphäris<strong>ch</strong>em Kohlendioxid<br />

bereits 27 Prozent höher liegt als der hö<strong>ch</strong>ste<br />

aufgezei<strong>ch</strong>nete Stand während der letzten<br />

650'000 Jahre», kommentiert Thomas<br />

Stocker, Professor am Physikalis<strong>ch</strong>en<br />

Institut der Universität Bern, die jüngsten<br />

Ergebnisse.<br />

(Quelle: AWI und NZZ Nr. 280)<br />

1000 Mal mehr Blumen<br />

Na<strong>ch</strong> neuesten Erkenntnissen könnte es in<br />

der gesamten Arktis ni<strong>ch</strong>t bloss rund 2000<br />

Arten von Blütenpflanzen geben, wie bisher<br />

angenommen, sondern – 2 Millionen! Diese<br />

überras<strong>ch</strong>ende Entdeckung gelang Hanne<br />

Hegre Grundt vom norwegis<strong>ch</strong>en Zentrum<br />

für Biosystematik in Oslo. Die junge<br />

Fors<strong>ch</strong>erin erklärt diese um den Faktor 1000<br />

höhere Artenzahl mit dem Vorkommen von<br />

kryptis<strong>ch</strong>en Arten. Dies sind Formen, die<br />

zwar genetis<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>ieden sind, äusserli<strong>ch</strong><br />

aber kaum voneinander zu trennen sind und<br />

selbst von Experten auf Anhieb ni<strong>ch</strong>t als<br />

zwei unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Arten erkannt werden<br />

können. Angesi<strong>ch</strong>ts dieser neuen Tatsa<strong>ch</strong>e<br />

müssen Botaniker nun ihre Theorien revidieren,<br />

wie und wie s<strong>ch</strong>nell die Evolution<br />

selbst in der Arktis forts<strong>ch</strong>reiten kann.<br />

(Quelle: Aftenposten)<br />

4 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />

5


Unter Wasser<br />

Eistau<strong>ch</strong>er<br />

Unter dem Eis ist alles anders: Kälte und Eisberge fördern eine Pflanzen- und Tierwelt von atemberaubender<br />

S<strong>ch</strong>önheit. Der Tessiner Profitau<strong>ch</strong>er Franco Banfi hat si<strong>ch</strong> vom Unterwasser-Kosmos ein Bild gema<strong>ch</strong>t.


Kettensalpe: Verwandt mit den Sees<strong>ch</strong>eiden, bilden<br />

aber frei im Wasser treibende Kolonien.<br />

Peits<strong>ch</strong>enförmige Hornkoralle (Gorgonie): Die einzelnen Polypen sind in einer Reihe auf dem hornigen Skelett angeordnet.<br />

Sie ernähren si<strong>ch</strong> von Plankton, das die Strömung mit si<strong>ch</strong> bringt.<br />

Trematomus hansoni: Der Name Felsbars<strong>ch</strong> existiert ni<strong>ch</strong>t offiziell, wohl aber der englis<strong>ch</strong>e: Rock Cod.<br />

Lebt im Wasser der South Shetland, South Orkney und South Georgia Island in bis zu 640 Metern Tiefe.<br />

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9


Antarktis<strong>ch</strong>e Riesenassel (Glyptonotus antarcticus):<br />

das S<strong>ch</strong>alentier wird etwa 7 Zentimeter gross.<br />

Kamins<strong>ch</strong>wamm (Rossella fibulata): Lebt in Tiefen<br />

bis 460 Meter lang und filtriert Kleinstplankton.<br />

Nacktkiemens<strong>ch</strong>necke (Doris kerguelenensis): Lebt in<br />

bis zu 5 Grad warmem Wasser.<br />

Odontaster validus: Er ist der häufigste Seestern der Antarktis, hat aber no<strong>ch</strong> keinen deuts<strong>ch</strong>en Namen.<br />

Dafür wurde er s<strong>ch</strong>on in einer Tiefe von 914 Metern gesi<strong>ch</strong>tet.<br />

Napfs<strong>ch</strong>necke: Die Art ist no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t klar bestimmt. Napfs<strong>ch</strong>necken sind sowohl in der Antarktis als<br />

au<strong>ch</strong> im Atlantik und sogar im Mittelmeer anzutreffen.<br />

Seestern: No<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t zugeordnet. Hat Banfi hier<br />

eine neue Art entdeckt?<br />

Von Christian Hug (Text)<br />

und Franco Banfi (Bilder)<br />

Eigentli<strong>ch</strong> war es nur ein ganz normaler<br />

Auftrag, der den Fotografen Franco Banfi auf<br />

die Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel führte: Er sollte<br />

für ein deuts<strong>ch</strong>es Reiseunternehmen Unterwasserfotos<br />

für den neuen Werbekatalog<br />

s<strong>ch</strong>iessen. Das war 2001. «Damals wusste<br />

i<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t mal den Unters<strong>ch</strong>ied zwis<strong>ch</strong>en<br />

Arktis und Antarktis», sagt Banfi, «aber als<br />

i<strong>ch</strong> erst mal dort war, wurde i<strong>ch</strong> sofort krank:<br />

Die Leidens<strong>ch</strong>aft für polare Gewässer hat<br />

mi<strong>ch</strong> gepackt. Wenn i<strong>ch</strong> wählen kann zwis<strong>ch</strong>en<br />

tropis<strong>ch</strong>en Gewässern und dem<br />

<strong>Polar</strong>meer: I<strong>ch</strong> ents<strong>ch</strong>eide mi<strong>ch</strong> ohne Zögern<br />

für letzteres.»<br />

Das sagt einer, der s<strong>ch</strong>on weit herum gekommen<br />

ist in der Welt: Franco Banfi fotografierte<br />

in Papua Neuguinea und auf Kuba, im<br />

Roten und im Mittelmeer, in Indonesien und<br />

in kanadis<strong>ch</strong>en Gewässern.<br />

Vor seiner Abreise zur Antarktis<strong>ch</strong>en<br />

Halbinsel s<strong>ch</strong>aute si<strong>ch</strong> Banfi Filme des<br />

Eistau<strong>ch</strong>ers Norbert Wu an. «Seine Aufnahmen<br />

zeigten ruhiges Wasser, das gänzli<strong>ch</strong><br />

mit Eis bedeckt war und eine Si<strong>ch</strong>t von etwa<br />

fünfzig Metern bot», erzählt der stämmige<br />

Tessiner. Do<strong>ch</strong> als er selber zum ersten Mal<br />

ins eiskalte Nass sprang, war alles anders.<br />

«Das Wasser war ziemli<strong>ch</strong> unruhig, weil die<br />

Eisdecke ni<strong>ch</strong>t ges<strong>ch</strong>lossen war. Es sah aus,<br />

als wabere ein grüner Nebel darin, und die<br />

Si<strong>ch</strong>tweite betrug entspre<strong>ch</strong>end hö<strong>ch</strong>stens<br />

zehn Meter. Von Meerestieren und Unterwasserpflanzen<br />

kaum eine Spur.»<br />

Im dunklen Kelp<br />

Die Ursa<strong>ch</strong>e der trüben Si<strong>ch</strong>t fand der erfahrene<br />

Tau<strong>ch</strong>er s<strong>ch</strong>nell heraus: Auf der Höhe<br />

des <strong>Polar</strong>kreises, wo er tau<strong>ch</strong>te, s<strong>ch</strong>melzte<br />

das Eis. Freis<strong>ch</strong>wimmende Eisberge rieben<br />

am Boden und an Unterwasserfelsen, wühlten<br />

den Grund auf und zermalmten jegli<strong>ch</strong>e<br />

Fauna. «Do<strong>ch</strong> in zehn Metern Tiefe klarte das<br />

Wasser auf, die Si<strong>ch</strong>t wurde viel besser.»<br />

Banfi sah zwar einige Seeanemonen und<br />

S<strong>ch</strong>wämme, aber viel mehr war da ni<strong>ch</strong>t.<br />

Zumindest ni<strong>ch</strong>t beim ersten Tau<strong>ch</strong>gang,<br />

denn erst einige Zeit später entdeckte er, wo<br />

er su<strong>ch</strong>en musste: Im Kelp. So bezei<strong>ch</strong>net<br />

man den Seetang, der in regelre<strong>ch</strong>ten<br />

Wäldern unter Wasser in grossen Blättern<br />

wä<strong>ch</strong>st und bis zu 60 Meter lang werden<br />

kann. Kelp bietet den Tieren Nahrung und<br />

S<strong>ch</strong>utz vor Feinden. Banfi fotografierte<br />

Mus<strong>ch</strong>eln, Eisfis<strong>ch</strong>e, Manteltiere, Seesterne,<br />

Spinnen, S<strong>ch</strong>necken und natürli<strong>ch</strong> Krill – bis<br />

zu einer Tiefe von 40 Metern.<br />

Bald kannte er si<strong>ch</strong> aus unter Wasser: Vor<br />

allen in s<strong>ch</strong>rägen Felsen und grottenartigen<br />

Einbu<strong>ch</strong>tungen fand Banfi die Sujets, die er<br />

su<strong>ch</strong>te – denn dort reiben die treibenden<br />

Eisberge ni<strong>ch</strong>t an die Felsen. «I<strong>ch</strong> musste mit<br />

meiner Kamera mitten in den Kelp s<strong>ch</strong>wimmen,<br />

das war ziemli<strong>ch</strong> unheimli<strong>ch</strong>: Der Wald<br />

s<strong>ch</strong>loss si<strong>ch</strong> über mir, und es wurde s<strong>ch</strong>lagartig<br />

stockdunkel.» Aber als erfahrenen<br />

Tau<strong>ch</strong>er bra<strong>ch</strong>te ihn das ni<strong>ch</strong>t wirkli<strong>ch</strong> aus<br />

der Ruhe.<br />

War’s kalt? «Eigentli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t», antwortet<br />

Banfi. «I<strong>ch</strong> tau<strong>ch</strong>e ja oft au<strong>ch</strong> in unseren<br />

Seen in der S<strong>ch</strong>weiz, und hier sind im Winter<br />

die Temperaturen ebenfalls um den Gefrierpunkt<br />

herum.» Warm eingepackt hatte er<br />

si<strong>ch</strong> trotzdem: Unter dem Trockenanzug tragen<br />

Eistau<strong>ch</strong>er spezielle Thermo-Unterwäs<strong>ch</strong>e.<br />

Eine Druckluftflas<strong>ch</strong>e, die mit ins<br />

Wasser kommt, bläst Luft in den Tau<strong>ch</strong>eranzug,<br />

was wie eine zusätzli<strong>ch</strong>e Wärme-<br />

Isolation wirkt. Dicke Hands<strong>ch</strong>uhe s<strong>ch</strong>ützen<br />

die Finger vor Kälte.<br />

Kurze Tau<strong>ch</strong>gänge<br />

«Trotzdem werden Hände und Füsse ziemli<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>nell ziemli<strong>ch</strong> kalt», sagt Banfi. Ein<br />

Tau<strong>ch</strong>gang dauerte deshalb nur etwa 30<br />

Minuten statt der übli<strong>ch</strong>en Dreiviertelstunde.<br />

Insgesamt ist diese Ausrüstung etwa 12 Kilo<br />

s<strong>ch</strong>wer, im Gegensatz zu einem 4-Kilo-<br />

Equipment der Tropentau<strong>ch</strong>er. Bloss die<br />

Atemluft in den Pressluftflas<strong>ch</strong>en bleibt dieselbe:<br />

Ein Gemis<strong>ch</strong> aus 20 Prozent Sauerstoff<br />

und 80 Prozent Stickstoff, was unserer<br />

Atemluft entspri<strong>ch</strong>t. Sogar die Fotokamera<br />

mit den Weitwinkelobjektiven, dem Blitz und<br />

den 200-Asa-Filmen bleibt dieselbe wie in<br />

den Tropen. Seit Franco digital fotografiert,<br />

bevorzugt er Canon-Kameras.<br />

Zweimal reiste der aufgeweckte Tessiner in<br />

die Antarktis, eine dritte Reise führte ihn in<br />

die Arktis, um Fotos vom Grönlandhai zu<br />

s<strong>ch</strong>iessen. Es wird ni<strong>ch</strong>t seine letzte bleiben.<br />

Franco Banfi<br />

Geboren am 18. September 1958 in<br />

Lugano. Tau<strong>ch</strong>t seit seinem 20. Lebensjahr.<br />

Zuerst in heimis<strong>ch</strong>en Gewässern,<br />

hier erwarb er au<strong>ch</strong> seine Tau<strong>ch</strong>brevets.<br />

Heute ist Franco Banfi in allen<br />

Weltmeeren anzutreffen. Seine Fotos<br />

ers<strong>ch</strong>einen regelmässig in Zeits<strong>ch</strong>riften<br />

wie «National Geographics», «BBC»<br />

«Wildlife», «Animan», «Terra»,<br />

«Mare» und «Focus». 1992 errang er in<br />

Kuba den Weltmeistertitel in der Unterwasserfotografie.<br />

www.banfi.<strong>ch</strong><br />

10 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />

11


Für aussergewöhnli<strong>ch</strong><br />

gute Bodenarbeit.<br />

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<strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> Dies & Das<br />

<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> goes Europa<br />

Pinguine und <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> sind<br />

Europa ein Stück näher gerückt. Ab<br />

sofort findet man die dazugehörenden<br />

Websites au<strong>ch</strong> unter www.pinguine.eu,<br />

www.polarnews.eu und<br />

polarfoto.eu. So konnten einige<br />

zum Thema <strong>Polar</strong> passende .eu-<br />

Domain-Namen registriert werden,<br />

die demnä<strong>ch</strong>st aufs Netz gehen<br />

sollen.<br />

<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> geht überdies mit einer<br />

ganz neuen Homepage aufs Netz:<br />

www.polarkreis.eu und www.polarkreis.<strong>ch</strong>.<br />

Hier finden Fans des<br />

Nordens Infos zu Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te, Tieren,<br />

Mens<strong>ch</strong>en, Natur und Umwelt der<br />

polaren Regionen. Ab Herbst online.<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber<br />

KubnyArt<br />

Ackersteinstr. 20<br />

8049 Züri<strong>ch</strong><br />

Tel. +41 44 342 36 60<br />

Fax +41 44 342 36 61<br />

Mail: redaktion@polar-news.com<br />

Web www.polar-news.com<br />

Redaktion<br />

Heiner Kubny<br />

Christian Hug<br />

Korrektorat /Blattma<strong>ch</strong>er<br />

Christian Hug<br />

Layout<br />

Sadia Hug<br />

SatzPunkt, 3011 Bern<br />

Druck<br />

Vogt-S<strong>ch</strong>ild/Habegger Medien AG<br />

4501 Solothurn<br />

Anzeigen<br />

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Tel 031 780 18 18<br />

Fax 031 780 18 16<br />

Mail print.promo@bluewin.<strong>ch</strong><br />

Mitarbeiter dieser Ausgabe<br />

Rosamaria Kubny<br />

Peter Balwin<br />

Norbert Rosing<br />

Franco Banfi<br />

Cornelius Gransbergen<br />

Cornelius Krijnen<br />

Elisabeth Poenitz-Pohl<br />

Thomas Jermann<br />

David Senn<br />

Daniel B. Peterlunger<br />

Reto E. Wild<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

Dummer Vogel<br />

28. Februar 06, Hallenstadion Züri<strong>ch</strong>:<br />

Wieder einmal besu<strong>ch</strong>en Rosamaria und<br />

i<strong>ch</strong> ein Eishockeyspiel der ZSC Lions. Der<br />

Gegner des heutigen Heimspiels ist der<br />

HC Ambri-Piotta. Es soll eine Zitterpartie<br />

werden. Es geht um die Qualifikation zum<br />

Playoff. Wie meistens begeben wir uns in<br />

der Halle no<strong>ch</strong> ins Restaurant. Wir finden<br />

Platz neben zwei netten Herren die si<strong>ch</strong><br />

sehr intensiv miteinander unterhalten.<br />

I<strong>ch</strong> bekam einzelne Gesprä<strong>ch</strong>sbrocken<br />

mit: Fis<strong>ch</strong>fang, Tonnagen, Vietnam, Flugverspätung,<br />

kann i<strong>ch</strong> liefern. Klingt für<br />

mein Ohr äusserst spannend! Wir haben<br />

no<strong>ch</strong> Zeit, das Spiel beginnt erst in 30<br />

Minuten, und so frage i<strong>ch</strong> die zwei Herren,<br />

was sie so tun. Der eine, gut gekleidet, gibt<br />

zur Antwort: «I<strong>ch</strong> handle mit Fis<strong>ch</strong>en,<br />

nein, ni<strong>ch</strong>t im Detailhandel, bei mir geht<br />

es um die ganz grossen Mengen. Ans<strong>ch</strong>liessend<br />

wird die Ware über unser über<br />

die ganze S<strong>ch</strong>weiz verteiltes Filialnetz an<br />

die Endkonsumenten verkauft.» «Kann<br />

i<strong>ch</strong> bestätigen, i<strong>ch</strong> beliefere ihn, komme<br />

gerade von Vietnam zurück», ergänzte der<br />

andere.<br />

I<strong>ch</strong> wollte jetzt wissen, für wel<strong>ch</strong>e Firma<br />

er denn tätig sei. «Also, mein Arbeitgeber<br />

ist mit über fünfzig Prozent Marktanteil in<br />

der S<strong>ch</strong>weiz die absolute Nummer Eins.<br />

Eis und Stille<br />

Der renommierte Fotograf Helfried Weyer<br />

hat mit dem Fernsehjournalisten Peter von<br />

Sassen an der ersten Expedition der<br />

Gegenwart in diese zu Russland gehörende<br />

Region teilgenommen. Die Bilder, die Weyer<br />

mitbra<strong>ch</strong>te, zeigen eine ursprüngli<strong>ch</strong>e, bezaubernd<br />

s<strong>ch</strong>öne Welt aus Li<strong>ch</strong>t, Eis und Stille.<br />

Peter von Sassen bes<strong>ch</strong>reibt in einem einleitenden<br />

Text die Reise aus seiner Si<strong>ch</strong>t.<br />

Auszüge aus dem Expeditionsberi<strong>ch</strong>t von<br />

1873 und historis<strong>ch</strong>e Illustrationen komplettieren<br />

diesen aussergewöhnli<strong>ch</strong>en Bildband<br />

I<strong>ch</strong> bin verantwortli<strong>ch</strong> für den Einkauf und<br />

die gesamte Logistik.» Nun wollte i<strong>ch</strong><br />

natürli<strong>ch</strong> wissen, wie er si<strong>ch</strong> zur Überfis<strong>ch</strong>ung<br />

der Meere stellt. I<strong>ch</strong> erwähnte au<strong>ch</strong><br />

meine Bedenken zum Longlinefishing,<br />

dem jedes Jahr Zehntausende Albatrosse<br />

und andere Seevögel zum Opfer fallen.<br />

«Wissen Sie», kam die Antwort, «da kann<br />

man wirkli<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t viel dagegen tun. Der<br />

Albatros ist ja wirkli<strong>ch</strong> dumm! Warum<br />

muss er ausgere<strong>ch</strong>net da na<strong>ch</strong> Nahrung<br />

su<strong>ch</strong>en, wo die Fis<strong>ch</strong>er ihre Arbeit tun?»<br />

I<strong>ch</strong>, sonst sehr redegewandt, war s<strong>ch</strong>ockiert<br />

und bra<strong>ch</strong>te kein Wort über die Lippen.<br />

Der S<strong>ch</strong>ock sass tief, haben wir do<strong>ch</strong> diese<br />

faszinierenden Vögel s<strong>ch</strong>on des Öfteren in<br />

deren Brutgebieten beoba<strong>ch</strong>ten können.<br />

Eigentli<strong>ch</strong> sollten gebildete Mens<strong>ch</strong>en sol<strong>ch</strong>e<br />

Aussagen für si<strong>ch</strong> behalten. Ist es do<strong>ch</strong><br />

heutzutage äusserst wi<strong>ch</strong>tig, die Sensibilität<br />

unserer Natur und der darin lebenden<br />

Tiere zu begreifen. Ans<strong>ch</strong>einend sind wir<br />

no<strong>ch</strong> weit weg davon. Business ist eben<br />

Business, au<strong>ch</strong> wenn die Natur auf der<br />

Strecke bleibt... leider.<br />

Das Spiel endete übrigens unents<strong>ch</strong>ieden<br />

4:4. Für mi<strong>ch</strong> war das nur no<strong>ch</strong> Nebensa<strong>ch</strong>e,<br />

denn der Abend wurde mir s<strong>ch</strong>on<br />

vorher verdorben.<br />

Heiner Kubny<br />

über eine aussergewöhnli<strong>ch</strong>e<br />

Reise in<br />

ein unbekanntes Land.<br />

Erhältli<strong>ch</strong> unter<br />

www.pinguine.<strong>ch</strong><br />

Helfried Weyer/Peter von Sassen:<br />

«Vergessene Inseln im Eis. Eine Expedition<br />

ins Kaiser-Franz-Joseph-Land»<br />

Nicolai-Verlag, 160 Seiten, Fr. 60.40<br />

13


Eine Reise zu den Pinguinen<br />

Elisabeth Poenitz-Pohl mag Vögel und das ewige Eis. Ihre erste Expedition in die Antarktis<br />

war für die Anästhesistin aus Sankt Augustin in der Nähe von Bonn ein traumhaft s<strong>ch</strong>önes<br />

Erlebnis. Was sie so faszinierte, erzählt sie in ihrem Reiseberi<strong>ch</strong>t.<br />

Von Elisabeth Poenitz-Pohl (Text)<br />

und Heiner Kubny (Bilder)<br />

Bü<strong>ch</strong>er wie «Die S<strong>ch</strong>recken des Eises und<br />

der Finsternis» von Christoph Ransmeyer<br />

oder «In Na<strong>ch</strong>t und Eis» von Friedjof<br />

Nansen hatte i<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on vor vielen Jahren mit<br />

grosser Spannung gelesen. Kamen do<strong>ch</strong> in<br />

diesen Tatsa<strong>ch</strong>enberi<strong>ch</strong>ten ni<strong>ch</strong>t nur die<br />

Dramatik einer sol<strong>ch</strong>en entbehrungsrei<strong>ch</strong>en<br />

Expedition zum Ausdruck, sondern au<strong>ch</strong> die<br />

Begeisterung für die S<strong>ch</strong>önheit dieser kargen,<br />

lebensfeindli<strong>ch</strong> wirkenden Lands<strong>ch</strong>aften.<br />

Dann lief im Jahr 1998 in der<br />

«Kunst- und Ausstellungshalle der Bundesrepublik<br />

Deuts<strong>ch</strong>land» in Bonn vier Monate<br />

lang die anregende Ausstellung «Arktis-<br />

Antarktis».<br />

Diese besu<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong> mehrere Male und erfuhr<br />

dabei eine Menge über Fors<strong>ch</strong>ung, Entdeckungsges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te,<br />

Eis, Klima und Tierwelt<br />

der polaren Gebiete. I<strong>ch</strong> war bestärkt in<br />

meinem Wuns<strong>ch</strong>, die eisigen Regionen einmal<br />

selbst kennenzulernen. Und so unternahm<br />

i<strong>ch</strong> zusammen mit meinem Mann<br />

Claus vor vier Jahren meine erste Reise in<br />

die Arktis: Rund um Spitzbergen. Im folgenden<br />

Jahr führte uns das <strong>Polar</strong>virus mit<br />

dem S<strong>ch</strong>iff an die Ostküste Grönlands. Auf<br />

dieser Fahrt ma<strong>ch</strong>ten wir die Bekannts<strong>ch</strong>aft<br />

mit dem Fotografenehepaar Rosamaria und<br />

Heiner Kubny. Ihre begeisternden S<strong>ch</strong>ilderungen<br />

und ihre Fotos von der Antarktis<br />

ma<strong>ch</strong>ten uns so neugierig, dass wir uns auf<br />

November 2004 für eine S<strong>ch</strong>iffsreise in die<br />

Antarktis anmeldeten.<br />

Diese Reise dauerte 19 Tage und fiel in die<br />

Zeit des antarktis<strong>ch</strong>en Frühsommers, in der<br />

Pflanzen- und Tierwelt zu neuem Leben erwa<strong>ch</strong>en.<br />

Gemeinsam mit einer S<strong>ch</strong>weizer<br />

Reisegruppe und den Kubnys als Reisebegleiter<br />

flogen wir na<strong>ch</strong> Buenos Aires. Dort<br />

lernten wir dur<strong>ch</strong> die äusserst kompetente und<br />

<strong>ch</strong>armante argentinis<strong>ch</strong>e Reiseleiterin Laura<br />

S<strong>ch</strong>ultz zwei Tage lang Stadt und Umgebung<br />

kennen. Wir flogen no<strong>ch</strong> einmal mehrere<br />

Stunden bis na<strong>ch</strong> Ushuaia, der südli<strong>ch</strong>sten<br />

Stadt der Welt, wo wir s<strong>ch</strong>on vom Flugzeug<br />

aus «unser» S<strong>ch</strong>iff vor Anker liegen sahen, die<br />

«<strong>Polar</strong> Pioneer»: ein sehr robustes, eisverstärktes,<br />

in Finnland gebautes und für derartige<br />

extreme Einsätze ausgerüstetes S<strong>ch</strong>iff mit<br />

russis<strong>ch</strong>er Besatzung. Es zei<strong>ch</strong>nete si<strong>ch</strong> weniger<br />

dur<strong>ch</strong> Luxus, wohl aber dur<strong>ch</strong><br />

Zweckmässigkeit und Gemütli<strong>ch</strong>keit aus.<br />

Willkommen an Bord<br />

An Bord wurden die 54 Passagiere von Greg<br />

Mortimer und Margaret Werner, den austra-<br />

14 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

Spektakel: In der Untiefe westli<strong>ch</strong> des Lemaire-<br />

Kanals auf der Antarktis<strong>ch</strong>en Halbinsel stauen<br />

si<strong>ch</strong> die treibenden Eisberge. (links)<br />

lis<strong>ch</strong>en Expeditionsleitern, willkommen<br />

geheissen, in das S<strong>ch</strong>iff und die Rettungsvorri<strong>ch</strong>tungen<br />

eingewiesen, und dann sta<strong>ch</strong><br />

die «<strong>Polar</strong> Pioneer» in See. Endli<strong>ch</strong> unterwegs<br />

in den rauen Südpolar-Gewässern,<br />

beeindruckte das S<strong>ch</strong>iff vor allem dur<strong>ch</strong><br />

seine hohe Manövrierfähigkeit und den relativ<br />

geringen Tiefgang, was s<strong>ch</strong>nelle und häufige<br />

Anlandungen in für grössere S<strong>ch</strong>iffe<br />

kaum befahrbaren Regionen ermögli<strong>ch</strong>t. Mit<br />

einer klassis<strong>ch</strong>en Kreuzfahrt ist dieses<br />

Unternehmen allerdings ni<strong>ch</strong>t zu verglei<strong>ch</strong>en.<br />

Denn au<strong>ch</strong> wenn die «<strong>Polar</strong> Pioneer»<br />

komfortabel ist: Es fehlt der Luxus der grösseren<br />

Kreuzfahrts<strong>ch</strong>iffe. Pool, Fitnessraum,<br />

Restaurants und Shops würde man vergebli<strong>ch</strong><br />

su<strong>ch</strong>en. Allerdings vermisst sie au<strong>ch</strong><br />

niemand, denn das Publikum an Bord eines<br />

sol<strong>ch</strong>en S<strong>ch</strong>iffes su<strong>ch</strong>t etwas anderes: eindrückli<strong>ch</strong>e<br />

und na<strong>ch</strong>haltige Naturerlebnisse<br />

an Bord, auf See und bei den zahlrei<strong>ch</strong>en<br />

Exkursionen, immer unter fa<strong>ch</strong>kundiger<br />

Begleitung.<br />

Die Route führte uns ostwärts zunä<strong>ch</strong>st zu<br />

den Falklandinseln und na<strong>ch</strong> Südgeorgien,<br />

beide gehören zu den subantarktis<strong>ch</strong>en<br />

Inseln. Dann steuerten wir weiter na<strong>ch</strong><br />

Süden zu den antarktis<strong>ch</strong>en Südorkneyund<br />

Südshetlandinseln und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> zur<br />

Antarktis<strong>ch</strong>en Halbinsel. Zurück ging es<br />

über die Drake-Passage na<strong>ch</strong> Ushuaia.<br />

Zwis<strong>ch</strong>en den jeweiligen Inselgruppen<br />

waren wir meistens ein bis zwei Tage auf<br />

See, für einige von uns eine sehr lange<br />

Zeit. Für andere, die weniger unter<br />

Seekrankheit litten, war es herrli<strong>ch</strong>: Immer<br />

wieder an Deck oder von der Brücke aus<br />

das Meer mit den darüber gleitenden<br />

Sturmvögeln und Albatrossen beoba<strong>ch</strong>ten<br />

und na<strong>ch</strong> Walen Auss<strong>ch</strong>au halten.<br />

Eine willkommene Abwe<strong>ch</strong>slung auf See<br />

waren die Vorträge des Meeresbiologen<br />

Professor David Senn, der es auf faszinierende<br />

Art verstand, uns selbst komplizierte<br />

Vorgänge aus der antarktis<strong>ch</strong>en Tier- und<br />

Pflanzenwelt und der Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te verständli<strong>ch</strong><br />

nahezubringen. Zum Aufwärmen von<br />

den Beoba<strong>ch</strong>tungen auf Deck bot si<strong>ch</strong> ein<br />

Besu<strong>ch</strong> auf der Brücke an, wo man bei der<br />

russis<strong>ch</strong>en Besatzung immer herzli<strong>ch</strong> willkommen<br />

war. Oder man stärkte si<strong>ch</strong> mit<br />

heissem Tee in der Bar und stöberte in der<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

Tausende von Königspinguinen trifft man in dieser Bu<strong>ch</strong>t in Südgeorgien. Die Luft ist erfüllt vom<br />

Ges<strong>ch</strong>natter der Frackvögel, die si<strong>ch</strong> für die Brutzeit einri<strong>ch</strong>ten.<br />

Bibliothek, die rei<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> mit <strong>Polar</strong>literatur<br />

ausgestattet war.<br />

Direkter Kontakt<br />

Die Falklandinseln kamen in Si<strong>ch</strong>t! Ziel war<br />

zunä<strong>ch</strong>st Sea Lion Island, eine ganz kleine<br />

Insel im Süden, wo wir das erste Mal mit der<br />

Tierwelt in Berührung bekommen sollten. Es<br />

bot si<strong>ch</strong> uns ein überwältigender Anblick, als<br />

wir bei strahlendem Sonnens<strong>ch</strong>ein aus den<br />

Zodiaks stiegen und den Strand betraten.<br />

Wo das Auge hinrei<strong>ch</strong>te eine Fülle von<br />

Tieren. Links und re<strong>ch</strong>ts am Strand lagen<br />

die Seeelefanten mit ihren Jungtieren. Ein<br />

ganzer Trupp plustriger Dampfs<strong>ch</strong>iffenten<br />

wats<strong>ch</strong>elte gemä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> den Strand ho<strong>ch</strong>.<br />

Brütende Eselspinguine waren flankiert<br />

von auf Beute lauernden Raubmöwen.<br />

Magellanpinguine äugten aus ihren Höhlen.<br />

Tanggänse, Sandregenpfeifer und Austernfis<strong>ch</strong>er<br />

waren bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> zum Greifen nah.<br />

Am meisten verblüffte mi<strong>ch</strong> ob dieser vielfältigen<br />

Fauna die Gemä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>keit, mit der<br />

si<strong>ch</strong> die Tiere bewegten.<br />

Kein ängstli<strong>ch</strong>es Flü<strong>ch</strong>ten, eher ein ruhiges,<br />

abwartendes Dahers<strong>ch</strong>reiten und oft au<strong>ch</strong> die<br />

grosse Neugierde der Tiere. Die Pinguine<br />

zum Beispiel übers<strong>ch</strong>ritten von si<strong>ch</strong> aus den<br />

von unserem Expeditionsleiter geforderten<br />

Mindestabstand und zupften interessiert an<br />

unseren Hosenbeinen.<br />

Die Anlandungen mit den S<strong>ch</strong>lau<strong>ch</strong>booten<br />

waren au<strong>ch</strong> in den nä<strong>ch</strong>sten Tagen immer ein<br />

grosses Erlebnis und voller Überras<strong>ch</strong>ungen<br />

– ob es nun der Aufenthalt in der Hauptstadt<br />

der Falklandinseln, Port Stanley, war oder<br />

das Betra<strong>ch</strong>ten der rostigen Hinterlassens<strong>ch</strong>aften<br />

der südgeorgis<strong>ch</strong>en Walfangstationen<br />

in Stromness und Grytviken, von<br />

denen längst die Seeelefanten und Pelzrobben<br />

wieder Besitz ergriffen hatten.<br />

Selbst auf den Gräbern des kleinen<br />

Walfängerfriedhofes hatten es si<strong>ch</strong> die Tiere<br />

zum Sonnen gemütli<strong>ch</strong> gema<strong>ch</strong>t, als wollten<br />

sie demonstrieren, wer die eigentli<strong>ch</strong>en<br />

Herrs<strong>ch</strong>er der Region sind. Ein Besu<strong>ch</strong> am<br />

Grab von Sir Ernest Shackleton in Grytviken<br />

liess die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der legendären Antarktisexpedition<br />

der «Endurance» no<strong>ch</strong> einmal<br />

aufleben.<br />

Weitere Höhepunkte auf Südgeorgien waren<br />

die riesigen Kolonien der Königspinguine,<br />

15


aber au<strong>ch</strong> die kleineren der Golds<strong>ch</strong>opf-,<br />

Esels- und Zügelpinguine und die brütenden<br />

Wanderalbatrosse und Riesensturmvögel.<br />

Sehr interessant war au<strong>ch</strong> der Besu<strong>ch</strong> auf<br />

der argentinis<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ungsstation Base<br />

Orcadas auf den Südorkneyinseln. Die<br />

Wissens<strong>ch</strong>after dort haben uns herzli<strong>ch</strong><br />

aufgenommen, waren wir do<strong>ch</strong> der erste<br />

Besu<strong>ch</strong> seit zehn Monaten. Die ehemalige<br />

britis<strong>ch</strong>e Fors<strong>ch</strong>ungsstation Port Lockroy<br />

dient jetzt als Museum und bietet spannende<br />

Einblicke in das harte Leben während<br />

des Überwinterns.<br />

Fahrt dur<strong>ch</strong> Packeis<br />

Die letzten Tage der Reise verbra<strong>ch</strong>ten wir<br />

in den Gewässern um die Antarktis<strong>ch</strong>e<br />

Halbinsel. Hier waren wir umgeben von<br />

gewaltigen Glets<strong>ch</strong>ern und Eisbergen in<br />

den unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>sten Weiss- und<br />

Blautönen. Auf den S<strong>ch</strong>ollen im Packeis<br />

lagen Weddell- und Krabbenfresserrobben<br />

und sogar Seeleoparden mit ihren Jungen.<br />

Spannend wurde zum S<strong>ch</strong>luss die Fahrt<br />

dur<strong>ch</strong> di<strong>ch</strong>tes Packeis, aus dem si<strong>ch</strong> das<br />

S<strong>ch</strong>iff aber si<strong>ch</strong>er befreien konnte.<br />

Die Reise war für mi<strong>ch</strong> ein unglaubli<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>önes Erlebnis. I<strong>ch</strong> habe es als sehr<br />

wohltuend empfunden, an jedem Ort, den<br />

wir besu<strong>ch</strong>t haben – vom Anfang bis zum<br />

Ende der Reise – immer genügend Zeit zur<br />

Verfügung zu haben, um all die vielen<br />

neuen Eindrücke in mi<strong>ch</strong> aufzunehmen.<br />

Die Gestaltung der Reise und die Auswahl<br />

der angesteuerten Ziele waren meiner<br />

Ansi<strong>ch</strong>t na<strong>ch</strong> sehr gut gelungen. Bei den<br />

Veranstaltern und Reiseleitern mö<strong>ch</strong>te i<strong>ch</strong><br />

mi<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong>mals herzli<strong>ch</strong> bedanken.<br />

Elisabeth Poenitz-Pohl und ihr Mann Claus ma<strong>ch</strong>en Pause auf der Seelöweninsel.<br />

Ohne S<strong>ch</strong>eu inspizieren Caracaras die fremden Besu<strong>ch</strong>er.<br />

Lustig anzusehen: Golds<strong>ch</strong>opfpinguine in der Kolonie der Cooper Bay auf South Georgia<br />

nisten im Tussok-Gras.<br />

Junge Seeelefanten üben si<strong>ch</strong> auf der Pinguininsel s<strong>ch</strong>on mal im Brunftkampf. Meistens dösen die «Teenager» aber gemütli<strong>ch</strong> vor si<strong>ch</strong> hin.<br />

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«Na<strong>ch</strong>wu<strong>ch</strong>s» für die Kubnys<br />

Überras<strong>ch</strong>ung im Zolli: Aus einer Vortragsreihe für den Freundeverein des Basler Zoos ergab<br />

si<strong>ch</strong> unverhofft eine Patens<strong>ch</strong>aft der ganz besonderen Art. Jetzt ist die Familie Kubny um<br />

zwei wilde Kerle, spri<strong>ch</strong> zwei Eselspinguine, rei<strong>ch</strong>er.<br />

Von Heiner Kubny (Text)<br />

und Thomas Jermann (Bilder)<br />

Ganz unauffällig besu<strong>ch</strong>te im März letzten<br />

Jahres eine Delegation des Zolli Basel<br />

unseren Vortrag «Im Rei<strong>ch</strong> der Pinguine»<br />

im Basler Stadtcasino. Die «Spione» waren<br />

mit unserer Darbietung offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong><br />

zufrieden: Denn einige Tage später klopfte<br />

der Zolli offiziell bei uns an und bat uns,<br />

drei Vorstellungen exklusiv für die Mitglieder<br />

des Freundevereins des Zollis zu<br />

geben.<br />

Natürli<strong>ch</strong> sagten wir sofort zu, ist es do<strong>ch</strong><br />

eine besondere Ehre, vor Fa<strong>ch</strong>publikum und<br />

Tierfreunden unsere Multivisionsshow zu<br />

zeigen. Das Interesse der Zollifreunde war<br />

überwältigend. S<strong>ch</strong>on bald zeigte si<strong>ch</strong>, dass<br />

die vereinbarten drei Abende wegen reger<br />

Na<strong>ch</strong>frage ni<strong>ch</strong>t ausrei<strong>ch</strong>en würden.<br />

Am Montag. 6. Februar, war es endli<strong>ch</strong><br />

soweit, der erste Vortrag für die Zollifreunde<br />

begann. Als Ehrengast durften wir Anja und<br />

Mi<strong>ch</strong>ael Neuhaus aus Halver begrüssen, die<br />

extra aus Deuts<strong>ch</strong>land eingeflogen wurden.<br />

Anja betreibt Deuts<strong>ch</strong>lands meistbesu<strong>ch</strong>te<br />

Pinguin-Homepage www.anjaspinguine.de<br />

(siehe <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> Nr. 2). Zur Einstimmung<br />

begleiteten wir den Pinguinpfleger Bruno<br />

Gardelli (siehe <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> Nr. 3) auf seinem<br />

Spaziergang mit seinen S<strong>ch</strong>ützlingen.<br />

Die Königs- und Eselspinguine paradierten<br />

mit aufgeregtem Ges<strong>ch</strong>natter, vor allem<br />

zwei Eselspinguine waren kaum zu bändigen.<br />

Gegen Abend drängten die ersten<br />

Show-Besu<strong>ch</strong>er in das zum Kinosaal umfunktionierte<br />

Zolli-Restaurant. Pünktli<strong>ch</strong> um<br />

19 Uhr begrüsste Zoodirektor Olivier Pagan<br />

mehr als 300 Besu<strong>ch</strong>er. Ans<strong>ch</strong>liessend informierte<br />

«Pinguinman» Bruno Gardelli über<br />

seine Arbeit als Pinguinwärter, und s<strong>ch</strong>on<br />

bald flimmerten die ersten Bilder über die<br />

Leinwand.<br />

Mehr Shows, mehr Familie<br />

Aus den ursprüngli<strong>ch</strong> vorgesehenen drei<br />

Vorstellungen wurden s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> sieben mit<br />

insgesamt 2300 Besu<strong>ch</strong>ern. Es war ein tolles<br />

Publikum! Rosamaria und i<strong>ch</strong> hatten genauso<br />

viel Freude wie das Publikum: Na<strong>ch</strong> der dritten<br />

Vorstellung kam eine elegant gekleidete<br />

Dame zu mir und drückte mir diskret eine<br />

Hunderternote in die Hand.<br />

I<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>lug ihr vor, das viele Geld do<strong>ch</strong> den<br />

Tieren zu spenden, do<strong>ch</strong> meine Überzeugungskraft<br />

rei<strong>ch</strong>te ni<strong>ch</strong>t aus. Mit den Worten:<br />

«Ma<strong>ch</strong>en sie si<strong>ch</strong> darüber keine Gedanken,<br />

die Tiere kommen s<strong>ch</strong>on au<strong>ch</strong> auf ihre<br />

Re<strong>ch</strong>nung» ents<strong>ch</strong>wand die Gönnerin.<br />

14. März, der letzte Termin stand an. S<strong>ch</strong>ade,<br />

denn als Zür<strong>ch</strong>er hatten wir die Basler<br />

Freunde des Zollis längst ins Herz ges<strong>ch</strong>lossen...<br />

tolles Publikum, gute Stimmung, spannende<br />

Gesprä<strong>ch</strong>e. Zum letzten Mal also die<br />

Begrüssung dur<strong>ch</strong> den Direktor, zum letzten<br />

Mal das Interview mit Bruno Gardelli. Und<br />

das alles soll nun vorbei sein?<br />

Zu unserer grossen Überras<strong>ch</strong>ung zückte der<br />

Zolli-Chef ein Couvert und hielt es geheimnisvoll<br />

in die Luft. Olivier Pagan trat ans<br />

Rednerpult und verkündete frohgelaunt: «Die<br />

Zollileitung hat ents<strong>ch</strong>ieden: Die Kubnys sind<br />

die ri<strong>ch</strong>tigen, um eine Patens<strong>ch</strong>aft von zwei<br />

Eselspinguinen zu übernehmen.» Wir waren<br />

spra<strong>ch</strong>los... und begeistert. Das Publikum<br />

applaudierte, Olivier Pagan überrei<strong>ch</strong>te uns<br />

die Urkunde. Darin war unser «Familienzuwa<strong>ch</strong>s»<br />

offiziell bes<strong>ch</strong>einigt. Nun werden<br />

wir in Zukunft des öftern im Basler Zolli<br />

anzutreffen sein, denn wie es si<strong>ch</strong> für eine<br />

gute Familie gehört, werden wir unsere<br />

Patentiere jetzt regelmässig besu<strong>ch</strong>en.<br />

Na<strong>ch</strong> dem Vortrag, als alle Besu<strong>ch</strong>er s<strong>ch</strong>on<br />

gegangen waren, kam Bruno Gardelli, der<br />

Pinguinwärter, zu uns. «Erinnert ihr eu<strong>ch</strong><br />

no<strong>ch</strong> an den Pinguinausflug bei eurer ersten<br />

Vorführung?», sagte er mit einem vers<strong>ch</strong>mitzten<br />

Lä<strong>ch</strong>eln. «Da waren do<strong>ch</strong> diese beiden<br />

Eselspinguine, die gerade neu aus Edinburgh<br />

zu uns gekommen waren...» Natürli<strong>ch</strong> erinnerten<br />

wir uns an diese beiden Pinguine, sie<br />

waren ganz aufgeregt und kaum zu bändigen.<br />

«Das sind eure Patentiere», erklärte Bruno.<br />

«Die brau<strong>ch</strong>en vorerst mal eine starke Hand,<br />

die ihnen Manieren beibringt. Da haben wir<br />

an eu<strong>ch</strong> geda<strong>ch</strong>t...»<br />

Alles über den Zoo Basel unter:<br />

www.zoobasel.<strong>ch</strong><br />

Von links: Olivier Pagan, Anja Neuhaus,<br />

Bruno Gardelli, Heiner Kubny.<br />

18 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

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19


Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen<br />

Arktis<strong>ch</strong>e Dicks<strong>ch</strong>ädel<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen zogen s<strong>ch</strong>on über arktis<strong>ch</strong>e Wiesen, als es no<strong>ch</strong> Mammuts gab. Der Mens<strong>ch</strong> hat die stois<strong>ch</strong>en Dickhörner<br />

um die Wende zum letzten Jahrhundert fast ausgerottet. Inzwis<strong>ch</strong>en sind ihre Brunftkämpfe wieder weitherum zu hören.<br />

20 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

21


Von Peter Balwin (Text)<br />

und Norbert Rosing (Bilder)<br />

Als die Glets<strong>ch</strong>er in der S<strong>ch</strong>weiz no<strong>ch</strong> bis<br />

kurz vor Baden rei<strong>ch</strong>ten und die meisten<br />

grossen Städte des Mittellandes unter dem<br />

mä<strong>ch</strong>tigen Eis der Würmkaltzeit begraben<br />

lagen, hielten si<strong>ch</strong> auf den kargen Tundraflä<strong>ch</strong>en<br />

am Glets<strong>ch</strong>errand eine Vielzahl von<br />

Tieren auf. Eines davon war der Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>se,<br />

der zusammen mit seinem Kollegen,<br />

dem no<strong>ch</strong> viel grösseren Mammut, s<strong>ch</strong>on vor<br />

über 35'000 Jahren in das Gebiet der heutigen<br />

S<strong>ch</strong>weiz vorgedrungen war. Do<strong>ch</strong> diese<br />

Vorzeigetiere der Kaltzeiten gibt es ni<strong>ch</strong>t<br />

mehr, weder in der S<strong>ch</strong>weiz no<strong>ch</strong> sonst<br />

irgendwo auf der Welt: Das Mammut ist ausgestorben,<br />

ebenso der Höhlenbär und der<br />

Auero<strong>ch</strong>se, das Wollnashorn und der<br />

Riesenhirs<strong>ch</strong> – bloss einer ist geblieben, der<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>se.<br />

Dieser zottige Hornträger, der zwar aussieht<br />

wie ein O<strong>ch</strong>se, aber mit S<strong>ch</strong>afen und Ziegen<br />

viel näher verwandt ist, gehört heute zu den<br />

Charaktertieren der Ho<strong>ch</strong>arktis. Man s<strong>ch</strong>ätzt,<br />

dass aktuell etwa 150'000 Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen in<br />

Grönland, Kanada (allein dort etwa 135'000<br />

Individuen), Alaska und Russland leben. Er<br />

ist einer der wenigen grossen Säugetiere, das<br />

ganzjährig im hars<strong>ch</strong>en Lebensraum der<br />

Arktis überleben kann. Dass dieser Eiszeitveteran<br />

jetzt wieder rund um den Arktis<strong>ch</strong>en<br />

Gemä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> zieht eine Herde Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen über die weiten Wiesen der sommerli<strong>ch</strong> blühenden kanadis<strong>ch</strong>en Tundra.<br />

Mit an die 20 Tieren ist diese Herde überdur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> gross.<br />

Ozean vorkommt, ist zirkumpolaren Naturs<strong>ch</strong>utzanstrengungen<br />

zu verdanken.<br />

Lange Zeit hing sein Überleben an einem<br />

dünnen Faden. Seit frühester Zeit haben<br />

Mens<strong>ch</strong>en den Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen für ihre eigenen<br />

Bedürfnisse gejagt. Sein Fleis<strong>ch</strong> war<br />

eine wertvolle Nahrungsquelle, sein warmes<br />

Fell war Kleidung und Kältes<strong>ch</strong>utz, aus den<br />

mä<strong>ch</strong>tigen Hörnern stellte man Werkzeuge<br />

her. Erst später entwickelte si<strong>ch</strong> ein Trend,<br />

Fleis<strong>ch</strong> und Fell an andere zu verkaufen.<br />

Diese Praxis, kombiniert mit immer besseren<br />

S<strong>ch</strong>usswaffen der Jäger, führte zum<br />

Beispiel in Alaska dazu, dass die Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen<br />

dort im späten 19. Jahrhundert vers<strong>ch</strong>wanden.<br />

Fast ausgerottet<br />

Hauptabnehmer des Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>senfleis<strong>ch</strong>es<br />

waren über eine längere Zeitperiode kommerzielle<br />

Walfänger, die auf ihren S<strong>ch</strong>iffen an den<br />

arktis<strong>ch</strong>en Küsten Alaskas überwinterten.<br />

Ähnli<strong>ch</strong> erging es den Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen im<br />

abgelegenen Nordwesten Grönlands. Hier<br />

bedienten si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> <strong>Polar</strong>expeditionen am<br />

lebenden Fleis<strong>ch</strong>vorrat, den die Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen<br />

in den Augen vieler Teilnehmer<br />

damals darstellten. Um 1870 herum waren die<br />

ohnehin wenigen Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen an der<br />

Nordwestecke Grönlands ausgerottet – keine<br />

4500 Jahre, na<strong>ch</strong>dem sie von Kanada aus<br />

dorthin eingewandert waren.<br />

Au<strong>ch</strong> auf dem Festland Kanadas litten die<br />

alten Freunde der Mammuts an einer überbordenden<br />

kommerziellen Jagd, bis die<br />

Population in den dreissiger Jahren des 20.<br />

Jahrhunderts auf viellei<strong>ch</strong>t no<strong>ch</strong> 500<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen zusammengebro<strong>ch</strong>en war.<br />

Bei den Tieren auf den arktis<strong>ch</strong>en Inseln im<br />

hohen Norden Kanadas hingegen, namentli<strong>ch</strong><br />

auf Banks und Victoria, führte ni<strong>ch</strong>t der<br />

Jagddruck, sondern eine Reihe ungewöhnli<strong>ch</strong><br />

starker Eisstürme dazu, dass die<br />

Bestände Anfang des 20. Jahrhunderts stark<br />

abnahmen. S<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> stellte Kanada seine<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen 1917 unter einen vollständigen<br />

Jagds<strong>ch</strong>utz, wel<strong>ch</strong>er angesi<strong>ch</strong>ts si<strong>ch</strong> stark<br />

erholender Bestände später dur<strong>ch</strong> eine<br />

Quotenjagd aufgelockert wurde.<br />

1974 zog Grönland na<strong>ch</strong>, stellte die<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen unter Jagds<strong>ch</strong>utz und erliess<br />

jährli<strong>ch</strong> Quoten für die einheimis<strong>ch</strong>en Jäger.<br />

Heute zählt man auf Grönland gegen 15'000<br />

Tiere, die vor allem im nordostgrönländis<strong>ch</strong>en<br />

Nationalpark (dem grössten der Welt)<br />

zu Hause sind. Dort leben kleine Familiengruppen<br />

selbst no<strong>ch</strong> auf der Tundra am Kap<br />

Morris Jesup, dem nördli<strong>ch</strong>sten Landgebiet<br />

der Erde auf 83°40' nördli<strong>ch</strong>er Breite.<br />

In Alaska setzte man 1930 erstmals grönländis<strong>ch</strong>e<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen im Rahmen eines<br />

Wiederansiedlungsprojektes aus. Die Wiedereinbürgerung<br />

s<strong>ch</strong>eint gelungen: Heute<br />

leben rund 3300 Tiere in vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

22 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

Grossräumen Alaskas. Die Jagd ist unter<br />

strengen Kontrollen wieder erlaubt.<br />

Im arktis<strong>ch</strong>en Sibirien, wo diese Tiere vor<br />

rund 13'000 Jahren ausstarben, bürgerten die<br />

Behörden 1975 kanadis<strong>ch</strong>e Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen<br />

auf der Wrangell-Insel wieder ein. Ein paar<br />

Jahre später wurden Tiere aus Alaska auf der<br />

Taimyr-Halbinsel ausgesetzt, und vor rund<br />

zehn Jahren folgte der Versu<strong>ch</strong> einer Wiedereinbürgerung<br />

beim Lena-Delta und im nördli<strong>ch</strong>en<br />

Ural. Gut 100 Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen, eingeführt<br />

aus Grönland, leben auf den Fjälls von<br />

Norwegen und S<strong>ch</strong>weden.<br />

Thermo-Box<br />

Kälte und Kargheit gehören seit jeher zum<br />

Lebensraum der Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen, den sie in<br />

Herden von fünf bis 15 Tieren bewohnen.<br />

Wie s<strong>ch</strong>affen es diese trägen Tiere, am<br />

Rande der bewohnbaren Welt zu leben – und<br />

die Mammuts zu überleben? Kampf der<br />

Kälte und Energiesparen sind die beiden<br />

wi<strong>ch</strong>tigsten Voraussetzungen, um das ganze<br />

Jahr über in der Ho<strong>ch</strong>arktis zu leben und<br />

dabei no<strong>ch</strong> 15 bis 20 Jahre alt zu werden.<br />

Der Wärmehaushalt des Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen<br />

wird hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong> dur<strong>ch</strong> sein aussergewöhnli<strong>ch</strong>es<br />

Fell sowie dur<strong>ch</strong> einen grossen<br />

Anteil an braunem Fett geregelt. Wie bei<br />

vielen anderen arktis<strong>ch</strong>en Säugetieren au<strong>ch</strong>,<br />

stellt braunes Fett die eigentli<strong>ch</strong>e Quelle<br />

einer effizienten Wärmeproduktion dar.<br />

Vor allem neugeborene Tiere, die in der<br />

Kälte zur Welt kommen, haben grosse<br />

Reserven an braunem Fett. Dieses ist, im<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

Gegensatz zum «normalen» Fett, rei<strong>ch</strong> an<br />

Blutgefässen mit einer hohen Di<strong>ch</strong>te an<br />

Mito<strong>ch</strong>ondrien, den Energiemas<strong>ch</strong>inen der<br />

Zellen. Deshalb kann braunes Fett direkt<br />

und innert Minuten zur Wärmeproduktion<br />

herangezogen werden.<br />

Genau so wi<strong>ch</strong>tig für die Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen<br />

wie das braune Fett ist ihr prä<strong>ch</strong>tiges<br />

Haarkleid. Dank einer ausgeklügelten<br />

Struktur hat das Fell einen aussergewöhnli<strong>ch</strong>en<br />

Isolationswert. Eine äussere Lage<br />

besteht aus etwa 50 Zentimeter langen, seidigen,<br />

fast s<strong>ch</strong>warzen Deckhaaren.<br />

Darunter wä<strong>ch</strong>st jeden Herbst von neuem<br />

eine S<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t di<strong>ch</strong>te, wei<strong>ch</strong>e, hellbraune<br />

Unterwolle, von den Inuit qiviut genannt.<br />

Diese isoliert a<strong>ch</strong>t Mal besser als S<strong>ch</strong>afwolle<br />

und hängt im arktis<strong>ch</strong>en Sommer an vielen<br />

Ästen der Zwergsträu<strong>ch</strong>er, wenn nämli<strong>ch</strong><br />

jeder Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>se bis zu 3 Kilogramm<br />

dieser Wolle an den Büs<strong>ch</strong>en abstreift.<br />

Gemä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Strategen<br />

Wer von innen so perfekt aufgeheizt und von<br />

aussen so gut ges<strong>ch</strong>ützt wird wie der<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>se, muss irgendwo au<strong>ch</strong> übers<strong>ch</strong>üssige<br />

Körperwärme abgeben können,<br />

um einer Überhitzung zu entgehen. Die<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen verlieren Wärme dur<strong>ch</strong> eine<br />

etwas dünner behaarte Stelle auf dem<br />

Rücken, die oft als beige gefärbter «Sattel»<br />

von weitem zu erkennen ist.<br />

In den kurzen Sommermonaten mit ihrer<br />

Vegetationszeit von 50 bis 100 Tagen müssen<br />

unsere di<strong>ch</strong>t behaarten Wiederkäuer<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>se –<br />

Mos<strong>ch</strong>ustier?<br />

pb. Oftmals stempelt man den arktis<strong>ch</strong>en<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen zum Lieferanten<br />

des Mos<strong>ch</strong>us-Duftes. Do<strong>ch</strong> der<br />

zottige Nordländer hat ni<strong>ch</strong>ts mit<br />

diesem wertvollen Duftstoff zu tun,<br />

der in der Parfüm-Industrie und der<br />

traditionellen asiatis<strong>ch</strong>en Medizin<br />

sehr begehrt ist und teuer bezahlt<br />

wird. Das e<strong>ch</strong>te Mos<strong>ch</strong>us stammt<br />

vom Mos<strong>ch</strong>ustier ab, einem kleinen<br />

Hirs<strong>ch</strong> aus den Gebirgswäldern<br />

Zentral- und Südostasiens. Eine<br />

Drüse, die nur die männli<strong>ch</strong>en<br />

Mos<strong>ch</strong>ustiere besitzen, sondert den<br />

Duftstoff Mos<strong>ch</strong>us ab, der die<br />

Weib<strong>ch</strong>en anlocken soll.<br />

Der Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>se, au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>afso<strong>ch</strong>se<br />

oder Bisamo<strong>ch</strong>se genannt, hat<br />

seinen Namen vom na<strong>ch</strong> Mos<strong>ch</strong>us<br />

rie<strong>ch</strong>enden Urin, den die Bullen<br />

während der Paarungszeit zwecks<br />

Anlocken der Kühe auss<strong>ch</strong>eidet.<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen-Kälber sind eine begehrte Beute vor allem des <strong>Polar</strong>wolfs. Die Mutter wei<strong>ch</strong>t deshalb nie von der Seite ihres etwas unbeholfenen Jungen.<br />

23


Gras und die Triebe von <strong>Polar</strong>weiden und<br />

anderen Zwergsträu<strong>ch</strong>ern fressen, was das<br />

Zeug hält. Allerdings bleibt das Tier dabei<br />

die Ruhe selbst: Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen legen beim<br />

Fressen im Sommer dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong> nur 2<br />

Kilometer am Tag in tief gelegenen Ebenen<br />

oder Flusstälern zurück.<br />

Wenn der Winter einzieht, reduziert der<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>se erst einmal seinen Stoffwe<strong>ch</strong>sel<br />

um 30 Prozent. Er rastet 7 bis 8<br />

Stunden lang am Stück, liegt viel im S<strong>ch</strong>nee<br />

und s<strong>ch</strong>läft und brau<strong>ch</strong>t dadur<strong>ch</strong> weniger<br />

Energie. Sobald S<strong>ch</strong>nee die Tundra zudeckt,<br />

muss der Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>se seine Nahrung ausgraben.<br />

Dabei zieht er windgepeits<strong>ch</strong>te<br />

Kuppen vor, wo weniger S<strong>ch</strong>nee liegt; ab 30<br />

Zentimetern S<strong>ch</strong>neehöhe kommt das kurzbeinige<br />

Huftier, dessen Vorfahren in den trockenen<br />

Kältesteppen der Eiszeit entstanden<br />

waren, ganz s<strong>ch</strong>ön ins S<strong>ch</strong>witzen. Von den mit<br />

den s<strong>ch</strong>arfkantigen Hufen ausges<strong>ch</strong>arrten<br />

Tri<strong>ch</strong>tern im S<strong>ch</strong>nee profitieren au<strong>ch</strong> S<strong>ch</strong>neehase<br />

und Alpens<strong>ch</strong>neehuhn, zwei Tierarten,<br />

die ebenfalls ni<strong>ch</strong>ts vom Wegziehen in den<br />

sonnigen Süden wissen mö<strong>ch</strong>ten.<br />

Grasen mit Köpf<strong>ch</strong>en<br />

Besonders s<strong>ch</strong>wierig wird das winterli<strong>ch</strong>e<br />

S<strong>ch</strong>arren na<strong>ch</strong> Nahrung, wenn die S<strong>ch</strong>neeoberflä<strong>ch</strong>e<br />

vereist. Das kann zum Beispiel<br />

dur<strong>ch</strong> Föhnwinde im Winter ges<strong>ch</strong>ehen, wie<br />

wir sie aus den Alpen kennen. Sie sind an<br />

einigen Orten der Arktis, so etwa in<br />

Grönland, ein Charakteristikum des Klimas.<br />

Wie in unseren klassis<strong>ch</strong>en Föhntälern au<strong>ch</strong>,<br />

steigt die Temperatur über der grönländis<strong>ch</strong>en<br />

Tundra in 2, 3 Stunden um 10 bis 20<br />

Grad, die Luft wird trocken wie in einer<br />

Wüste, und der Wind errei<strong>ch</strong>t Ges<strong>ch</strong>windigkeiten<br />

bis über 150 Kilometer pro Stunde.<br />

Die Grönländer im Osten der Insel nennen<br />

diese Wetterlage neqqajaaq – sie hat katastrophale<br />

Folgen für die Tiere. Wenn es<br />

nämli<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem plötzli<strong>ch</strong>en Tauwetter<br />

wieder gefriert, verwandelt si<strong>ch</strong> die zuvor<br />

ges<strong>ch</strong>molzene S<strong>ch</strong>neeoberflä<strong>ch</strong>e in eine<br />

dicke, steinharte Eiskruste.<br />

Daran haben si<strong>ch</strong> Rentiere und S<strong>ch</strong>neehasen<br />

s<strong>ch</strong>on bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> die Zähne ausgebissen.<br />

Aber unser Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>se ist im Vorteil: Er<br />

hebt seinen mä<strong>ch</strong>tigen S<strong>ch</strong>ädel und lässt<br />

seine Hornplatte, wel<strong>ch</strong>e die beiden spitzen,<br />

gebogenen Hörner verbindet, kräftig auf die<br />

Hars<strong>ch</strong>kruste sausen. Falls einmal gar ni<strong>ch</strong>ts<br />

mehr geht, der S<strong>ch</strong>neesturm tobt, und trotzdem<br />

Energie gespart werden muss, dann lassen<br />

si<strong>ch</strong> oft ganze Herden einfa<strong>ch</strong> eins<strong>ch</strong>neien.<br />

Der fur<strong>ch</strong>terregende S<strong>ch</strong>ädel des Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen<br />

dient allerdings ni<strong>ch</strong>t nur zur lei<strong>ch</strong>teren<br />

Nahrungsbes<strong>ch</strong>affung im Winter. Die<br />

spitzen Hörner und die Zentimeter dicke<br />

Hornplatte sind bewährte Waffen. Mit<br />

Artgenossen wird etwa während des alljährli<strong>ch</strong>en<br />

Brunftgerangels gekämpft. Dabei lassen<br />

zwei kämpfende Männ<strong>ch</strong>en, immerhin je<br />

bis zu 400 Kilo s<strong>ch</strong>wer, ihre S<strong>ch</strong>ädel mit<br />

einer Urgewalt aufeinander prallen, dass<br />

man nur s<strong>ch</strong>on vom Zus<strong>ch</strong>auen Kopfs<strong>ch</strong>merzen<br />

bekommt. Das laute Knallen ist<br />

im Umkreis von bis zu einem Kilometer zu<br />

hören.<br />

Wenn einer ihrer natürli<strong>ch</strong>en Feinde, Eisbär<br />

und <strong>Polar</strong>wolf, auftau<strong>ch</strong>t, dann stellen si<strong>ch</strong> die<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen S<strong>ch</strong>ulter an S<strong>ch</strong>ulter in<br />

einem Kreis auf, die Hörner bewehrten<br />

S<strong>ch</strong>ädel dem Feind entgegen. Im Innern<br />

dieses Verteidigungskreises stehen die<br />

Weib<strong>ch</strong>en und Jungtiere. Was si<strong>ch</strong> über<br />

Zehntausende von Jahren als ges<strong>ch</strong>ickte<br />

Strategie erwiesen hatte, si<strong>ch</strong> gegen Feinde zu<br />

wehren, war für moderne Mens<strong>ch</strong>en mit<br />

Gewehren ein lei<strong>ch</strong>tes Ziel: In wenigen<br />

Minuten konnten Jäger eine ganze Herde problemlos<br />

erlegen. Diese Zeiten sind zum Glück<br />

vorbei – dank weitrei<strong>ch</strong>enden Naturs<strong>ch</strong>utzmassnahmen<br />

lässt si<strong>ch</strong> heute der urtümli<strong>ch</strong>e<br />

Verteidigungsring der Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen<br />

wieder an vielen Orten der Arktis<br />

bewundern. Die Phalanx dieser urigen, zottigen<br />

Tiere, deren langes Haar im ständigen<br />

Tundrawind weht, ist eines der na<strong>ch</strong>haltigsten<br />

Bilder aus dem hohen Norden. Und wer hätte<br />

geda<strong>ch</strong>t, dass man heute no<strong>ch</strong> einem Tier<br />

begegnen kann, das einst ein Freund der<br />

Mammuts war?<br />

Stois<strong>ch</strong> wartet dieser Bulle, bis der S<strong>ch</strong>neesturm vorüber ist. Gut si<strong>ch</strong>tbar sind jetzt seine massiven<br />

Hornplatten auf der Stirn, auf denen si<strong>ch</strong> der S<strong>ch</strong>nee ni<strong>ch</strong>t absetzt.<br />

24 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

25


Eisbre<strong>ch</strong>er<br />

Eisbre<strong>ch</strong>er sind die s<strong>ch</strong>wimmenden Kraftprotze<br />

unter den S<strong>ch</strong>iffen. Mit spezialisierter<br />

Te<strong>ch</strong>nik und Taktik ma<strong>ch</strong>en sie si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> unter<br />

harten Bedingungen nützli<strong>ch</strong>. Unterwegs mit<br />

dem Eisbre<strong>ch</strong>er «Kapitan Dranitsyn».<br />

Von Daniel B. Peterlunger (Text)<br />

und Heiner Kubny (Bilder)<br />

Kapitän Vladimir Zajerko zuckt ni<strong>ch</strong>t mit<br />

der Wimper, als im di<strong>ch</strong>ten Nebel plötzli<strong>ch</strong><br />

mä<strong>ch</strong>tige Eiss<strong>ch</strong>ollen vor dem Bug seines<br />

S<strong>ch</strong>iffes auftau<strong>ch</strong>en: tonnens<strong>ch</strong>were Eisplatten,<br />

mit denen wir glei<strong>ch</strong> mit hoher<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit – 12 Knoten! – kollidieren<br />

müssen. Ein eiskalter Kuss, der jeden Kahn<br />

bes<strong>ch</strong>ädigt und versenkt. Wie die «Titanic».<br />

Adieu, Welt!<br />

Do<strong>ch</strong> die unter russis<strong>ch</strong>er Flagge fahrende<br />

«Kapitan Dranitsyn» ist kein normales<br />

S<strong>ch</strong>iff, sondern ein Eisbre<strong>ch</strong>er. Gebaut für<br />

Fahrten dur<strong>ch</strong> viel dickeres und härteres Eis<br />

als die weissen S<strong>ch</strong>ollen, die wir jetzt rammen.<br />

Bloss ein s<strong>ch</strong>wa<strong>ch</strong>es Rumpeln geht<br />

dur<strong>ch</strong>s S<strong>ch</strong>iff. Ges<strong>ch</strong>windigkeit: unverändert.<br />

Der Zweite Offizier s<strong>ch</strong>aut ni<strong>ch</strong>t einmal<br />

von der Seekarte auf, in der er die<br />

aktuelle Position markiert: 76 Grad 40<br />

Minuten nördli<strong>ch</strong>e Breite, 69 Grad 25<br />

Minuten östli<strong>ch</strong>e Länge – wir haben das<br />

erste Treibeisfeld der russis<strong>ch</strong>en Arktis<br />

errei<strong>ch</strong>t.<br />

Weit hinter uns, im Südwesten, liegt unser<br />

Ausgangspunkt Murmansk, das si<strong>ch</strong> selber<br />

das Tor zur russis<strong>ch</strong>en Arktis nennt: mit<br />

350'000 Einwohnern die grösste Stadt<br />

nördli<strong>ch</strong> des <strong>Polar</strong>kreises, Heimathafen der<br />

russis<strong>ch</strong>en Nordflotte und der Atom-U-<br />

Boote sowie Sitz der Murmansk Shipping<br />

Company: Dieses Unternehmen betreibt die<br />

elf Eisbre<strong>ch</strong>er im Besitz des russis<strong>ch</strong>en<br />

Staates, darunter den mit 75'000 PS stärksten<br />

der Welt, die atomar angetriebene<br />

«Yamal».<br />

Die «Kapitan Dranitsyn» besitzt ein Drittel<br />

dieser Leistung und ist konventionell angetrieben.<br />

Es ist ein sogenannter Elektrodiesel-Eisbre<strong>ch</strong>er.<br />

Er ist 132 Meter lang und<br />

hat se<strong>ch</strong>s Wartsilä-Sulzer-Dieselgeneratoren<br />

mit insgesamt 24'840 PS. Sie erzeugen<br />

Strom für drei Glei<strong>ch</strong>strom-Elektromotoren,<br />

die wiederum die drei S<strong>ch</strong>iffss<strong>ch</strong>rauben von<br />

4,8 Metern Dur<strong>ch</strong>messer antreiben. Ähnli<strong>ch</strong><br />

grosse Fra<strong>ch</strong>ter oder Passagiers<strong>ch</strong>iffe besit-<br />

Eis in Si<strong>ch</strong>t? –<br />

Volle Kraft voraus!<br />

zen ledigli<strong>ch</strong> einen Viertel dieser Leistung.<br />

Das Elektrodiesel-Antriebssystem ma<strong>ch</strong>t<br />

ein klassis<strong>ch</strong>es me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>es Getriebe überflüssig.<br />

Ein Vorteil, denn das Eisbre<strong>ch</strong>en<br />

erfordert hohe Antriebskraft und s<strong>ch</strong>nelle<br />

Lastwe<strong>ch</strong>sel, und dafür wäre ein herkömmli<strong>ch</strong>es<br />

Getriebe zu empfindli<strong>ch</strong>, zumal dieses<br />

keine s<strong>ch</strong>nelle S<strong>ch</strong>ubumkehr zulässt:<br />

Volle Fahrt voraus und dann, wenn das<br />

S<strong>ch</strong>iff im Eis stecken bleibt, sofort zurücksetzen,<br />

um neuen Anlauf zu holen. Zudem<br />

würde ein me<strong>ch</strong>anis<strong>ch</strong>es Getriebe wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

zerstört, wenn Eisbrocken so<br />

gross wie ein Wohnzimmer in die S<strong>ch</strong>iffss<strong>ch</strong>raube<br />

geraten und diese s<strong>ch</strong>lagartig<br />

blockieren und massiv bes<strong>ch</strong>ädigen. Hohe<br />

Lastwe<strong>ch</strong>sel treten au<strong>ch</strong> beim Freis<strong>ch</strong>leppen<br />

eingefrorener S<strong>ch</strong>iffe auf – eine<br />

der Hauptaufgaben von Eisbre<strong>ch</strong>ern.<br />

Eis in vielen Formen<br />

Später, 82 Grad Nord, an der Nordspitze der<br />

Inselgruppe Severnaja Semlja, 900 Kilometer<br />

vom Nordpol entfernt: Das Eis ma<strong>ch</strong>t<br />

di<strong>ch</strong>t. Starker Wind verhindert einen<br />

Erkundungsflug mit einem der zwei Helikopter,<br />

wie sie jeder anständige Eisbre<strong>ch</strong>er<br />

mitführt. Neue Satellitenaufnahmen helfen<br />

weiter: Das Eis ist unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong> dick. Der<br />

Kapitän hat die Bilder von der MSCO-<br />

26 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

Problemlos bahnt si<strong>ch</strong> die «Kapitan Dranitsyn» ihren Weg dur<strong>ch</strong> das Eismeer. Wenn nötig, s<strong>ch</strong>iebt si<strong>ch</strong><br />

das S<strong>ch</strong>iff einfa<strong>ch</strong> aufs Eis und bri<strong>ch</strong>t dieses mit dem Gewi<strong>ch</strong>t der eingebauten Wassertanks.<br />

Zentrale in Murmansk per Email erhalten,<br />

um eine optimale Route dur<strong>ch</strong>s Eis zu finden.<br />

Bei der Ums<strong>ch</strong>iffung der Inseln lässt<br />

si<strong>ch</strong> jedo<strong>ch</strong> die Dur<strong>ch</strong>querung extrem di<strong>ch</strong>ter<br />

Eisflä<strong>ch</strong>en ni<strong>ch</strong>t ganz vermeiden.<br />

Das Vorgehen ist je na<strong>ch</strong> Eissituation unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>.<br />

Treibeis in losen S<strong>ch</strong>ollen ist der<br />

einfa<strong>ch</strong>ste Fall: halbe Kraft voraus, geradeaus<br />

dur<strong>ch</strong> die Eissuppe. Die S<strong>ch</strong>ollen bre<strong>ch</strong>en,<br />

zerbröseln und werden seitli<strong>ch</strong> wegges<strong>ch</strong>oben.<br />

Ganze Treibeisfelder: Sie weisen<br />

im Sommer breite Risse auf – Raum, in den<br />

die S<strong>ch</strong>ollen auswei<strong>ch</strong>en können. Grössere<br />

Eisbrocken, von denen bekanntli<strong>ch</strong> nur ein<br />

Bru<strong>ch</strong>teil aus dem Wasser ragt (die berühm-<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

te Spitze des Eisberges), sind jedo<strong>ch</strong> wegen<br />

ihrer Masse träge und wei<strong>ch</strong>en kaum aus: Sie<br />

bleiben vor dem Bug liegen. Um sie wegzuräumen,<br />

s<strong>ch</strong>iebt si<strong>ch</strong> das S<strong>ch</strong>iff einfa<strong>ch</strong> auf<br />

die Brocken hinauf. So drückt es entweder<br />

den Eisberg oder si<strong>ch</strong> selber seitli<strong>ch</strong> weg.<br />

Volle Motorenleistung ist erst im Packeis<br />

nötig, in ho<strong>ch</strong>verdi<strong>ch</strong>tetem Eis, das hart wie<br />

Stahl sein kann. Bis zu einer Dicke von etwa<br />

zwei Metern knackt es die «Kapitan<br />

Dranitsyn» mit der rohen Kraft der hohen<br />

Ges<strong>ch</strong>windigkeit: Es kra<strong>ch</strong>t, als würden wir<br />

Felsen streifen oder über Untiefen s<strong>ch</strong>rammen.<br />

Do<strong>ch</strong> der Eisbre<strong>ch</strong>er steckt das locker<br />

weg: Sein Bug und das erste Drittel des<br />

Rumpfs bestehen aus einer 45 Millimeter<br />

dicken, ultraharten Titan-Stahl-Legierung.<br />

Herkömmli<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>iffe dieser Grösse verfügen<br />

ledigli<strong>ch</strong> über eine etwa 18 Millimeter<br />

starke Stahls<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>t.<br />

Das Gewi<strong>ch</strong>t kommt ins Spiel<br />

Ist das Eis dicker als zwei Meter, s<strong>ch</strong>iebt<br />

si<strong>ch</strong> die «Kapitan Dranitsyn» mit voller<br />

Fahrt auf die Eisplatte: Das Eis zerbri<strong>ch</strong>t<br />

langsam unter dem hohen S<strong>ch</strong>iffsgewi<strong>ch</strong>t,<br />

der Bug senkt si<strong>ch</strong>, Eisplatten kippen seitli<strong>ch</strong><br />

weg. Man<strong>ch</strong>mal werden dabei<br />

<strong>Polar</strong>dors<strong>ch</strong>e, die si<strong>ch</strong> unter dem Eis tummeln,<br />

in die Luft ges<strong>ch</strong>leudert. In<br />

Kursri<strong>ch</strong>tung entsteht ein langer Riss, der<br />

Eisbre<strong>ch</strong>er nimmt wieder Fahrt auf.<br />

Begünstigt wird diese Taktik dur<strong>ch</strong> den<br />

fla<strong>ch</strong>ges<strong>ch</strong>nittenen Vorsteven. So heisst die<br />

gerundete Kante des Bugs mit nur 8,5<br />

Metern Tiefgang und einem speziellen<br />

Farbanstri<strong>ch</strong>, der die Reibung im Eis mindert.<br />

Zusätzli<strong>ch</strong> befinden si<strong>ch</strong> auf beiden Seiten<br />

des Rumpfes unterhalb der Wasserlinie je 24<br />

Düsen: Dur<strong>ch</strong> sie wird mit Ho<strong>ch</strong>druck Luft<br />

herausgeblasen, um die Reibung zu verringern<br />

und glei<strong>ch</strong>zeitig die beim Eisbre<strong>ch</strong>en<br />

entstehenden Eisbrocken wegzublasen, damit<br />

sie die Antriebss<strong>ch</strong>rauben im Heck ni<strong>ch</strong>t<br />

bes<strong>ch</strong>ädigen. Dank den Luftdüsen gelingen<br />

au<strong>ch</strong> Hafenmanöver wie seitli<strong>ch</strong>es An- und<br />

Ablegen besser.<br />

Damit das Eisknacken dur<strong>ch</strong>s Eigengewi<strong>ch</strong>t<br />

au<strong>ch</strong> in extrem kompaktem Eis gelingt, wird<br />

ein Wassertank im Bug mit 880 Tonnen<br />

Wasser gefüllt. Rei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> dieser temporäre<br />

Gewi<strong>ch</strong>tszuwa<strong>ch</strong>s ni<strong>ch</strong>t aus, so greift die<br />

Manns<strong>ch</strong>aft zum letzten Trick: s<strong>ch</strong>wungvolles<br />

S<strong>ch</strong>aukeln!<br />

In der vorderen Hälfte des Rumpfs der<br />

«Kapitan Dranitsyn» sind auf beiden Seiten<br />

je drei lange Tanks eingebaut. Damit können<br />

pro Rumpfseite weitere 360 Tonnen Wasser<br />

geladen werden. Um das S<strong>ch</strong>iff in den<br />

S<strong>ch</strong>aukelgang zu zwingen, füllen und entleeren<br />

Pumpen automatis<strong>ch</strong> und innert 30<br />

Sekunden die Ballasttänke we<strong>ch</strong>selseitig.<br />

Das S<strong>ch</strong>iff rollt kontrolliert von Steuerbord<br />

na<strong>ch</strong> Backbord und zurück – bis das Eis<br />

bri<strong>ch</strong>t. Die S<strong>ch</strong>aukelte<strong>ch</strong>nik wird au<strong>ch</strong> in<br />

Flüssen mit dünner Eisbedeckung angewandt,<br />

um mögli<strong>ch</strong>st breite Fahrstrassen herauszubre<strong>ch</strong>en.<br />

Sie bre<strong>ch</strong>en den Weg frei<br />

Die Hauptaufgabe aller Eisbre<strong>ch</strong>er besteht<br />

darin, vor Fra<strong>ch</strong>ts<strong>ch</strong>iffen S<strong>ch</strong>neisen dur<strong>ch</strong>s<br />

Eis zu bre<strong>ch</strong>en. Dieser Service kostet mit<br />

27


Der Antennenturm garantiert permanenten Kontakt via Satellit mit der Heimat-Zentrale in Murmansk.<br />

Satellitentelefon, Email und Funk sind au<strong>ch</strong> im Eismeer selbstverständli<strong>ch</strong>.<br />

Elektrodiesel-Eisbre<strong>ch</strong>ern rund 45'000<br />

Franken pro Tag. Im Sommer wird so die<br />

berühmte Nordost-Passage s<strong>ch</strong>iffbar. Sie<br />

verbindet Murmansk via Beringstrasse, dem<br />

Tor zum Pazifik, mit Asien. Diese Strecke ist<br />

7000 Kilometer kürzer als die Route via<br />

Ärmelkanal, Mittelmeer, Suezkanal, Singapur<br />

und dem Süd<strong>ch</strong>inesis<strong>ch</strong>en Meer na<strong>ch</strong><br />

Japan.<br />

Im Winter jedo<strong>ch</strong> ist die Nordost-Passage<br />

sogar für die stärksten Eisbre<strong>ch</strong>er unbefahrbar.<br />

Do<strong>ch</strong> der westli<strong>ch</strong>e Teil der arktis<strong>ch</strong>en<br />

Region Russlands, das Weisse Meer bei<br />

Murmansk, die Barents- und Kara-See sowie<br />

die grossen Flussmündungen bis zur Mündung<br />

des Jenissei sind dank Eisbre<strong>ch</strong>ern ganzjährig<br />

befahrbar.<br />

Au<strong>ch</strong> bei Temperaturen um die minus 50<br />

Grad. Erst unter minus 60 Grad wirds heikel:<br />

Die Aufbauten aus Stahl, zuoberst die<br />

Navigationsbrücke, s<strong>ch</strong>rumpfen, es treten<br />

Spannungen auf, Fensters<strong>ch</strong>eiben bre<strong>ch</strong>en<br />

oder ein Ende der Navigationsbrücke bri<strong>ch</strong>t<br />

einfa<strong>ch</strong> ab!<br />

Vergnügungs-S<strong>ch</strong>iff<br />

Bis in den Herbst hinein versorgen die<br />

Eisbre<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> Wissens<strong>ch</strong>after auf den 52<br />

Wetter- und Fors<strong>ch</strong>ungsstationen, die na<strong>ch</strong><br />

dem Zusammenbru<strong>ch</strong> der Sowjetunion in<br />

der Arktis verbliebenen sind. Früher gab es<br />

150 Stützpunkte, die vor allem militäris<strong>ch</strong>e<br />

Aufgaben hatten. Bis zum Zusammenbru<strong>ch</strong><br />

der Sowjetunion in den neunziger Jahren war<br />

dieses Gebiet mitsamt dem 1926 annektierten<br />

Franz-Josef-Land eine ho<strong>ch</strong>geheime<br />

Sperrzone.<br />

Seit der Wende sind nebst dem touristis<strong>ch</strong>en<br />

Einsatz der S<strong>ch</strong>iffe im Sommer au<strong>ch</strong> internationale<br />

Kooperationen mögli<strong>ch</strong>: So wird<br />

die «Kapitan Dranitsyn» diesen Herbst von<br />

einer US-Kanadis<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ungsgruppe<br />

ge<strong>ch</strong>artert, um am 80. Breitengrad spezielle<br />

Bojen für seismographis<strong>ch</strong>e Messungen zu<br />

setzen.<br />

Öl für einen Monat<br />

Eisbre<strong>ch</strong>er sind teure S<strong>ch</strong>iffe. Eine gute<br />

Auslastung ist deshalb für die Wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>keit<br />

zwingend. Die derzeitige Auslastung<br />

der «Kapitan Dranitsyn» von 80 bis 90<br />

Prozent ist rentabel. Do<strong>ch</strong> der unablässig<br />

steigende Ölpreis verteuert die Betriebskosten<br />

enorm. Die se<strong>ch</strong>s Generatoren verbrennen<br />

S<strong>ch</strong>weröl, und das ni<strong>ch</strong>t zu knapp:<br />

In besonders hartem Eis, das au<strong>ch</strong> an<br />

Flussmündungen entsteht, wo si<strong>ch</strong> Salz- und<br />

Süsswasser vermis<strong>ch</strong>en, verbrennt die<br />

«Kapitan Dranitsyn» bei voller Fahrleistung<br />

90 Tonnen S<strong>ch</strong>weröl pro Tag. Knapp die<br />

Hälfte ist es im lockeren Treibeis bei zügiger<br />

Hier landen: Zwei Helikopter gehören zur Standard-Ausrüstung eines jeden grösseren Eisbre<strong>ch</strong>ers.<br />

Sie ermögli<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>nelle Erkundungen vor Ort.<br />

In der Kommandozentrale des Mas<strong>ch</strong>inenraums: Von hier aus wird jede<br />

Funktion des S<strong>ch</strong>iffes überwa<strong>ch</strong>t.<br />

Mars<strong>ch</strong>fahrt von bis zu 15 Knoten. Ein voller<br />

Tank mit 2990 Kubikmetern Inhalt<br />

ermögli<strong>ch</strong>t eine Selbständigkeit des Eisbre<strong>ch</strong>ers<br />

von mindestens 28 Tagen. 48 Mann<br />

Besatzung sind nötig um die «Kapitan<br />

Dranitsyn» zu führen.<br />

Die «Kapitan Dranitsyn» kostete übrigens<br />

1980 umgere<strong>ch</strong>net etwa 100 Millionen<br />

Franken. Heute wäre die sehr gut erhaltene<br />

Occasion relativ günstig für 10 Millionen<br />

Franken zu haben...<br />

In Zukunft mit Azipod<br />

Die Ges<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>te der Eisbre<strong>ch</strong>er ist jung. Vor<br />

genau 106 Jahren bestellte das zaristis<strong>ch</strong>e<br />

Russland in einer Werft in Grossbritannien<br />

den ersten Eisbre<strong>ch</strong>er, die «Yermack». 1977<br />

errei<strong>ch</strong>te die russis<strong>ch</strong>e «Arctica» als erster<br />

Eisbre<strong>ch</strong>er den Nordpol. In den letzten zehn<br />

Jahren baute das im Eisbre<strong>ch</strong>erbau führende<br />

Finnland Elektrodiesels<strong>ch</strong>iffe mit einer<br />

neuen Antriebs-Te<strong>ch</strong>nologie namens Azipod.<br />

Dabei ist die S<strong>ch</strong>iffss<strong>ch</strong>raube mit einem<br />

Elektromotor zu einer Einheit verbunden,<br />

die in einer Gondel unter dem Heck drehbar<br />

montiert ist.<br />

In der Regel sind die S<strong>ch</strong>iffe mit zwei dieser<br />

Azipods ausgerüstet. Diese sind um 360<br />

Grad drehbar. Ein Ruder im klassis<strong>ch</strong>en<br />

Sinne entfällt. Ri<strong>ch</strong>tungswe<strong>ch</strong>sel, Vor- und<br />

Rückwärtsfahrt sowie Manöver erfolgen<br />

dur<strong>ch</strong> Drehung der Azipods. Diese sind in<br />

der Wartung und im Energieverbrau<strong>ch</strong> effizienter<br />

als das herkömmli<strong>ch</strong>e Antriebssystem.<br />

Die Murmansk Shipping Company<br />

hat bereits zwei derartige S<strong>ch</strong>iffe gekauft.<br />

Die älteren, konventionellen Eisbre<strong>ch</strong>er sollen<br />

in Zukunft zu Mulitfunktionss<strong>ch</strong>iffen umge-<br />

Im Mas<strong>ch</strong>inenraum ist von den Elektrodiesel-Motoren so gut wie ni<strong>ch</strong>ts<br />

zu sehen. Von Kohle-S<strong>ch</strong>aufeln-Romantik à la «Titanic» keine Spur.<br />

baut werden, damit sie etwa als Kabelleger<br />

oder als s<strong>ch</strong>wimmende Kraftwerke für Baustellen<br />

im Meer dienen können.<br />

Seit einigen Jahren s<strong>ch</strong>on verleiht die<br />

Murmansk Shipping Company im Ho<strong>ch</strong>sommer<br />

Eisbre<strong>ch</strong>er au<strong>ch</strong> an Reiseunternehmen,<br />

die Touristenfahrten na<strong>ch</strong> Franz-<br />

Josef-Land, in die russis<strong>ch</strong>e Arktis oder<br />

sogar zum Nordpol dur<strong>ch</strong>führen. Um den<br />

Ansprü<strong>ch</strong>en westli<strong>ch</strong>er Touristen gere<strong>ch</strong>t<br />

zu werden, ist die 1980 gebaute «Kapitan<br />

Dranitsyn» in den neunziger Jahren renoviert<br />

worden und besitzt jetzt komfortable<br />

Kabinen mit Aussenfenster und Nasszellen<br />

für insgesamt 100 Gäste, eine leistungsfähige<br />

Hotelkü<strong>ch</strong>e. Daneben bietet das S<strong>ch</strong>iff<br />

seinen Gästen au<strong>ch</strong> und vers<strong>ch</strong>iedenste Annehmli<strong>ch</strong>keiten<br />

wie Bibliothek, Vorträge<br />

und Abendkonzerte.<br />

Bizarre Poesie aus dem Bordhelikopter: Mit halber Kraft voraus pflügt die «Kapitan Dranitsyn» (in der Bildmitte)<br />

eine S<strong>ch</strong>neise dur<strong>ch</strong> das si<strong>ch</strong> allmähli<strong>ch</strong> verdi<strong>ch</strong>tende Treibeis-Feld.<br />

28 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />

29


BERATUNG<br />

PLANUNG<br />

AUSFÜHRUNG<br />

AG<br />

SANITÄR HEIZUNG<br />

NEUBAU<br />

UMBAU<br />

REPARATURSERVICE<br />

Kyburgstrasse 29 Tel. 01 272 66 75<br />

8037 Züri<strong>ch</strong> Fax 01 271 97 94<br />

Grosserfolg an der Fespo 2006<br />

An der Ferien- und Sportmesse Fespo vom vergangenen Januar in Züri<strong>ch</strong> war der Stand der<br />

Kubnys bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> ein Renner: Die Bilder- und Video-Show «Arktis/Antarktis» wurde zum<br />

Publikumserfolg. Wie funktioniert die Installation der Videobeamer?<br />

Von Reto E. Wild (Text)<br />

und Heiner Kubny (Bilder)<br />

Im unteren Berei<strong>ch</strong> der Halle 1 an der Fespo<br />

in Züri<strong>ch</strong> zog <strong>Polar</strong>fotograf Heiner Kubny<br />

zusammen mit seiner Frau Rosamaria alle<br />

Aufmerksamkeit auf si<strong>ch</strong>. Die Sonders<strong>ch</strong>au<br />

«Arktis/Antarktis» am Stand 1.004 von<br />

KubnyArt gehörte zu den meistfrequentierten<br />

der ganzen Publikumsmesse. Grund:<br />

Drei Videobeamer projizierten praktis<strong>ch</strong><br />

ohne Unterbru<strong>ch</strong> einen knapp zehnminütigen<br />

Film mit beeindruckenden Bildern von<br />

den <strong>Polar</strong>regionen. «Unser Auftritt hat das<br />

Publikum, aber au<strong>ch</strong> Fa<strong>ch</strong>leute aus der<br />

Reisebran<strong>ch</strong>e überras<strong>ch</strong>t. Ents<strong>ch</strong>eidungsträger<br />

blieben an unserem Stand stehen und<br />

haben genau beoba<strong>ch</strong>tet, wie fasziniert die<br />

Messebesu<strong>ch</strong>er waren», zieht Kubny eine<br />

positive Bilanz seines Fespo-Auftritts.<br />

Gemeinsames Drehbu<strong>ch</strong><br />

Um die Produktion seiner Präsentation<br />

kümmerte si<strong>ch</strong> Softedge Production aus<br />

Züri<strong>ch</strong>. Softedge steht für wei<strong>ch</strong>e Kanten,<br />

respektive Übergänge, wenn mehrere Videobeamer<br />

nebeneinander projizieren. Diese<br />

Te<strong>ch</strong>nik kommt beispielsweise au<strong>ch</strong> beim<br />

neuen Hintergrundbild der «Tagess<strong>ch</strong>au»<br />

des S<strong>ch</strong>weizer Fernsehens zur Anwendung.<br />

Der Aufwand, der mit Kubnys spektakulärem<br />

Auftritt verbunden war, ist geringer, als<br />

man annehmen könnte. Rob-Jan Winter von<br />

Softedge Production erklärt: «Wir haben<br />

von Heiner Kubny den Auftrag erhalten,<br />

eine Show zu produzieren. Er hat dazu die<br />

Inhalte in Form von Bildern, Videoeinspielungen<br />

sowie Musik geliefert, und<br />

dana<strong>ch</strong> haben wir gemeinsam ein Drehbu<strong>ch</strong><br />

erstellt.»<br />

Panorama-Bilder<br />

In der Gestaltung und Kreativität der Arbeit<br />

agierte Softedge Production na<strong>ch</strong> einem<br />

Rohkonzept frei. «Wir können auf individuelle<br />

Wüns<strong>ch</strong>e ras<strong>ch</strong> reagieren und im<br />

Notfall sogar no<strong>ch</strong> fünf Minuten vor<br />

Präsentationsbeginn ein Logo ersetzen»,<br />

verspri<strong>ch</strong>t Winter. Besonders erstaunli<strong>ch</strong><br />

sind zwei Tatsa<strong>ch</strong>en: Waren früher für eine<br />

Präsentation wie jene von Heiner Kubny an<br />

der Fespo ganze neun vers<strong>ch</strong>iedene und entspre<strong>ch</strong>end<br />

s<strong>ch</strong>were Diaprojektoren notwendig,<br />

genügen heute für eine Flä<strong>ch</strong>e von 6<br />

Der inzwis<strong>ch</strong>en bekannte Eisbär und der Kaiserpinguin laden zur Ausstellung.<br />

Metern Länge und 2 Metern Höhe drei<br />

Videobeamer. Im Gegensatz zur früheren<br />

Te<strong>ch</strong>nik muss es dazu ni<strong>ch</strong>t stockdunkel<br />

sein, um eine einwandfreie Projektion hinzukriegen.<br />

Und zweitens: Dank der<br />

Software Wings Platinum ist es mögli<strong>ch</strong>,<br />

Bewegung in die Bilder zu bringen.<br />

Sonders<strong>ch</strong>au<br />

«Arktis/Antarktis»<br />

an der Fespo 07<br />

Das grosse Publikumsinteresse<br />

hat die Messeleitung<br />

dazu bewogen,<br />

die Sonders<strong>ch</strong>au<br />

«Arktis/ Antarktis»<br />

an der kommenden Fespo<br />

07 no<strong>ch</strong> einmal zu zeigen.<br />

Mehr dazu in der nä<strong>ch</strong>sten<br />

Ausgabe von <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>.<br />

Im hinteren Teil der Sonderausstellung, abseits<br />

vom Rummel, zeigten die Kubnys auf<br />

150 Quadratmetern 43 atemberaubende<br />

Bilder von Lands<strong>ch</strong>aften und der dort lebenden<br />

Tierwelt, die Hälfte davon im Panoramaformat.<br />

S<strong>ch</strong>ön und ges<strong>ch</strong>mackvoll präsentiert<br />

auf s<strong>ch</strong>warzen Wänden – eine kleine<br />

Ruheinsel inmitten des Messerummels.<br />

Au<strong>ch</strong> der Wettbewerb hatte es in si<strong>ch</strong>.<br />

Knackpunkt war die Frage 4, denn wer hätte<br />

geda<strong>ch</strong>t, dass das Eis der Antarktis bis 4774<br />

Meter dick ist? Oder die tiefste je gemessene<br />

Temperatur bei minus 89,6 Grad Celsius<br />

liegt? «Viele Besu<strong>ch</strong>er s<strong>ch</strong>euten si<strong>ch</strong> deshalb<br />

ni<strong>ch</strong>t, uns anzuspre<strong>ch</strong>en, um die<br />

Lösung zu finden. So konnten wir mit den<br />

Besu<strong>ch</strong>ern ins Gesprä<strong>ch</strong> kommen», meint<br />

Rosamaria Kubny. Fotografieren Sie au<strong>ch</strong><br />

s<strong>ch</strong>on digital, oder was für Filme verwenden<br />

Sie? Haben die Tiere keine S<strong>ch</strong>eu? Wie<br />

kommt man da hin? Darf i<strong>ch</strong> mal mitkommen<br />

als Träger oder so? Das waren die am<br />

meisten gestellten Fragen.<br />

Reto E. Wild ist Stellvertretender<br />

Chefredaktor des Fa<strong>ch</strong>magazins<br />

«S<strong>ch</strong>weizer Touristik».<br />

30 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />

31


<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> Leser-Expeditionen<br />

<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> mö<strong>ch</strong>te seinen Lesern ausgewählte Expeditionen in polare Regionen empfehlen. Kühle Gebiete sind unsere Leidens<strong>ch</strong>aft. Wir waren<br />

da und können deshalb über diese abgelegenen Gegenden ausführli<strong>ch</strong> beri<strong>ch</strong>ten. Dank jahrelanger Erfahrung und fundiertem Wissen werden Sie<br />

kompetent beraten und begleitet. Entdecken Sie zusammen mit den <strong>Polar</strong>fotografen Heiner und Rosamaria Kubny oder dem Meeresbiologen<br />

Prof. Dr. David Senn zwei der letzten Naturparadiese dieser Welt – die Arktis und die Antarktis.<br />

Antarktis – 5. bis 27. November 2006<br />

Falkland–Südgeorgien–Südorkney–Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel: Dank der bes<strong>ch</strong>ränkten<br />

Passagierzahl von 46 Personen ist diese Expeditionsreise mit der «Aleksey Maryshev»<br />

in einer kleinen Gruppe mögli<strong>ch</strong>. Freuen Sie si<strong>ch</strong> auf die interessante Tierwelt mit<br />

vers<strong>ch</strong>iedenen Pinguinarten, Seehunden, Albatrossen und viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> Walen<br />

sowie auf die einmalige Lands<strong>ch</strong>aftsszenerie aus Bergen und Glets<strong>ch</strong>ern.<br />

1. Tag: Abflug<br />

Flug S<strong>ch</strong>weiz – Buenos Aires.<br />

2. Tag: Buenos Aires<br />

Ankunft in Buenos Aires, Argentinien.<br />

Am Na<strong>ch</strong>mittag Stadtrundfahrt.<br />

3. Tag: Puerto Madrin<br />

Am Morgen Flug na<strong>ch</strong> Trelew,<br />

Transfer na<strong>ch</strong> Puerto Madryn. Am<br />

Na<strong>ch</strong>mittag Eins<strong>ch</strong>iffung auf der<br />

«Aleksey Maryshev».<br />

4. Tag: Auf See<br />

Fahrt Ri<strong>ch</strong>tung Falkland.<br />

5./6. Tag: Falkland<br />

Ankunft auf den Falklands, erstmals<br />

begegnen Sie der vielfältigen Tierwelt.<br />

7./8. Tag: Auf See<br />

Überfahrt na<strong>ch</strong> Südgeorgien. Mit<br />

etwas Glück werden Sie während der<br />

Überfahrt Wale si<strong>ch</strong>ten.<br />

9.-12. Tag: Südgeorgien<br />

Hier bietet si<strong>ch</strong> eine einmalige Lands<strong>ch</strong>aftsszenerie<br />

bestehend aus Bergen<br />

und Glets<strong>ch</strong>ern. Sie besu<strong>ch</strong>en Kolonien<br />

von Königspinguinen sowie die<br />

Albatrosse und können Seehunde<br />

beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

13. Tag: Auf See<br />

Die ersten Eisberge und skurrile Eisskulpturen<br />

gleiten an Ihnen vorbei.<br />

14./15. Tag: Südorkney<br />

Je na<strong>ch</strong> Wetterbedingung ist eine Anlandung<br />

auf den Südorkneyinseln<br />

geplant, wo au<strong>ch</strong> Adélie- und Zügelpinguine<br />

leben. Besu<strong>ch</strong> der Fors<strong>ch</strong>ungsstation<br />

Orcadas.<br />

16. Tag: Auf See<br />

Fahrt Ri<strong>ch</strong>tung Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel.<br />

17.-19. Tag: Antarktis<strong>ch</strong>e<br />

Halbinsel<br />

Je na<strong>ch</strong> Wetterbedingungen werden<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Orte angefahren, unter<br />

anderen die Vulkaninsel Deception,<br />

Paradise Bay, Lemaire-Kanal oder<br />

Peterman Island.<br />

20./21. Tag: Drake Passage<br />

Rückfahrt na<strong>ch</strong> Ushuia. Bestaunen<br />

Sie no<strong>ch</strong>mals die artenrei<strong>ch</strong>e Vogelwelt.<br />

22. Tag: Ushuaia – Buenos Aires<br />

Auss<strong>ch</strong>iffen am frühen Morgen.<br />

Flug na<strong>ch</strong> Buenos Aires, Transfer<br />

zum Hotel.<br />

23. Tag: Buenos Aires – S<strong>ch</strong>weiz<br />

Transfer zum Flughafen und Rückflug<br />

Ri<strong>ch</strong>tung Europa.<br />

24. Tag: S<strong>ch</strong>weiz<br />

Ankunft in der S<strong>ch</strong>weiz.<br />

Programmänderungen bleiben<br />

ausdrückli<strong>ch</strong> vorbehalten.<br />

Preis: ab 16'490 Franken.<br />

Reiseleitung:<br />

Heiner und Rosamaria Kubny<br />

Eine <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Expedition in<br />

Zusammenarbeit mit OceanStar.<br />

32 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

Arktis – Spitzbergen<br />

5. bis 17. Juli 2007<br />

Svalbard, wie Spitzbergen au<strong>ch</strong> genannt wird, ist eine Inselgruppe zwis<strong>ch</strong>en dem 74.<br />

und 81. Grad nördli<strong>ch</strong>er Breite. Sie setzt si<strong>ch</strong> zusammen aus den Inseln Westspitzbergen,<br />

die als einzige bewohnt ist, Nordostland, Edge-Insel, Barents-Insel,<br />

Prinz-Karl-Vorland und bena<strong>ch</strong>barte Inseln. Dank den Auswirkungen des<br />

Golfstromes findet man hier 160 Pflanzenarten. Spitzbergen ist au<strong>ch</strong> Heimat von<br />

130 Vogelarten, Rentieren, <strong>Polar</strong>fü<strong>ch</strong>sen, Walrossen und <strong>Polar</strong>bären. Die Umrundung<br />

von Spitzbergen wird von der «Professor Multanovskiy» mit 49 Passagieren<br />

dur<strong>ch</strong>geführt.<br />

1. Tag: Abflug<br />

Flug von Züri<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> Oslo. Überna<strong>ch</strong>tung<br />

in einem Flughafenhotel in<br />

Oslo.<br />

2. Tag: Oslo–Longyearbyen–<br />

Isfjord<br />

Weiterflug na<strong>ch</strong> Longyearbyen. Am<br />

frühen Abend Eins<strong>ch</strong>iffung auf der<br />

«Professor Multanovskiy» und Fahrt<br />

dur<strong>ch</strong> den Isfjorden.<br />

3. Tag: Krossfjord–Ny-Alesund<br />

Am Morgen erleben Sie die erste<br />

Zodiakfahrt entlang des spektakulären<br />

14.-Juli-Glets<strong>ch</strong>er. Am Na<strong>ch</strong>mittag<br />

führt uns die Reise na<strong>ch</strong> Ny-<br />

Alesund, der nördli<strong>ch</strong>sten permanent<br />

bewohnten Siedlung der Erde.<br />

4. Tag: Der 80. Breitengrad<br />

Auf Amsterdamøya besu<strong>ch</strong>en Sie die<br />

Reste der niederländis<strong>ch</strong>en Walfangstation<br />

aus dem 17. Jahrhundert und<br />

auf Fuglesangen die Kolonie der<br />

Krabbentau<strong>ch</strong>er. Auf dem Weg zur<br />

nahen Woffen-Insel, Heimat der<br />

Walrosse, überqueren wir den 80.<br />

Breitengrad.<br />

5.-7. Tag: Hinlopenstrasse<br />

Die Lagøya in der nördli<strong>ch</strong>en<br />

Einfahrt der Hinlopenstrasse bietet<br />

eine weitere Mögli<strong>ch</strong>keit, Walrose zu<br />

sehen. In der Hinlopenstrasse, wel<strong>ch</strong>e<br />

Westspitzbergen vom vereisten Nordaustlandet<br />

trennt, stehen die Chancen<br />

gut, Bart- und Ringelrobben, <strong>Polar</strong>bären<br />

und Elfenbeinmöven zu beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

Geniessen Sie die vers<strong>ch</strong>iedenen<br />

Anlandungen und die Wanderungen<br />

in der unberührten Natur.<br />

8. Tag: Barents-Insel und Edgoya-<br />

Insel<br />

Auf der Barents-Insel besu<strong>ch</strong>en wir am<br />

Morgen eine Trapperhütte, am Na<strong>ch</strong>mittag<br />

unternehmen wir auf der Insel<br />

Edgøya eine Zodiakfahrt und werden in<br />

der Diskobukta, einen mit sibiris<strong>ch</strong>em<br />

Treibholz übersäten Strand, anlanden.<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

9. Tag: Böls<strong>ch</strong>eoya-Insel<br />

Besu<strong>ch</strong> auf Böls<strong>ch</strong>eoya und Aekongen,<br />

wo ein komplett zusammengesetztes<br />

Grönlandwalskelett am<br />

Strand zu besi<strong>ch</strong>tigen ist.<br />

10. Tag: Südspitzbergen<br />

Fahrt dur<strong>ch</strong> die zahlrei<strong>ch</strong>en Seitenfjorde<br />

des spektakulären Hornsundes.<br />

Besu<strong>ch</strong> der polnis<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>ungsstation<br />

Isbjørnhamna.<br />

11. Tag: Van-Keulen-Fjord<br />

Landung auf Ahlstrandhalvøya an der<br />

Mündung des Van-Keulen-Fjord.<br />

Haufenweise liegen Skelette von<br />

Weisswalen am Strand, die hier im 19.<br />

Jahrhundert gejagt wurden. Weiterfahrt<br />

zum Re<strong>ch</strong>er<strong>ch</strong>efjord und Erkundung<br />

der Tundra.<br />

12. Tag: Longyearbyen–Oslo<br />

Rückkehr na<strong>ch</strong> Longyearbyen. Flug<br />

na<strong>ch</strong> Oslo und Überna<strong>ch</strong>tung.<br />

13. Tag: Oslo–Züri<strong>ch</strong><br />

Flug von Oslo na<strong>ch</strong> Züri<strong>ch</strong>.<br />

Programmänderungen bleiben<br />

ausdrückli<strong>ch</strong> vorbehalten.<br />

Preis: ab 6470 Franken.<br />

Reiseleitung:<br />

Heiner und Rosamaria Kubny.<br />

Eine <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Expedition in<br />

Zusammenarbeit mit Kontiki-Saga.<br />

Verlangen Sie detaillierte<br />

Unterlagen bei<br />

<strong>Polar</strong>News<br />

Ackersteinstrasse 20<br />

CH-8049 Züri<strong>ch</strong><br />

Tel. +41 44 342 36 60<br />

Fax +41 44 342 36 61<br />

Mail: redaktion@polar-news.com<br />

Antarktis – Dezember 07 / Januar 08<br />

(Datum no<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t genau bestimmt)<br />

Falkland –Südgeorgien –Südorkney –Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel. Freuen Sie si<strong>ch</strong> auf<br />

die interessante Tierwelt mit Königs- Esel-, Felsen-, Magellan-, Golds<strong>ch</strong>opf-,<br />

Zügel- und Adéliepinguinen, Seehunden, Albatrossen und viellei<strong>ch</strong>t au<strong>ch</strong> Walen<br />

sowie auf die einmalige Lands<strong>ch</strong>aftsszenerie aus Bergen und Glets<strong>ch</strong>ern.<br />

1. Tag: Abflug<br />

Flug S<strong>ch</strong>weiz–Buenos Aires.<br />

2. Tag: Buenos Aires<br />

Ankunft in Buenos Aires, am Na<strong>ch</strong>mittag<br />

ma<strong>ch</strong>en wir eine Stadtrundfahrt.<br />

3. Tag: Ushuaia<br />

Am Morgen Flug na<strong>ch</strong> Ushuaia,<br />

Transfer zum Hafen. Am Na<strong>ch</strong>mittag<br />

Eins<strong>ch</strong>iffung.<br />

4. Tag: Auf See<br />

Fahrt Ri<strong>ch</strong>tung Falkland.<br />

5./6. Tag: Falkland<br />

Ankunft auf den Falklands, erstmals<br />

begegnen Sie der vielfältigen Tierwelt.<br />

7./8. Tag: Auf See<br />

Überfahrt na<strong>ch</strong> Südgeorgien. Mit<br />

etwas Glück werden Sie während der<br />

Überfahrt Wale si<strong>ch</strong>ten.<br />

9.–12. Tag: Südgeorgien<br />

Hier bietet si<strong>ch</strong> eine einmalige Lands<strong>ch</strong>aftsszenerie<br />

bestehend aus Bergen<br />

und Glets<strong>ch</strong>ern. Sie besu<strong>ch</strong>en während<br />

vier Tagen die fantastis<strong>ch</strong>e Tierwelt<br />

dieser subantarktis<strong>ch</strong>en Insel, so<br />

unter anderem die grossen Königspinguinkolonien<br />

sowie die Albatrosse,<br />

und können Seehunde beoba<strong>ch</strong>ten.<br />

13./14. Tag: Auf See<br />

Die ersten Eisberge und teils skurrile<br />

Eisskulpturen gleiten an Ihnen vorbei.<br />

15. Tag: Südorkney<br />

Je na<strong>ch</strong> Wetterbedingung ist eine<br />

Anlandung auf den Südorkneyinseln<br />

geplant, wo au<strong>ch</strong> Adélie- und Zügelpinguine<br />

leben. Besu<strong>ch</strong> auf der argentinis<strong>ch</strong>en<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsstation Orcadas.<br />

16. Tag: Auf See<br />

Fahrt Ri<strong>ch</strong>tung Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel.<br />

Auf der Vorbeifahrt wird versu<strong>ch</strong>t,<br />

auf Elephant Island bei Point<br />

Wild anzulanden. Hier wartete<br />

Shackletons Manns<strong>ch</strong>aft na<strong>ch</strong> dem<br />

Untergang ihres S<strong>ch</strong>iffes auf Hilfe.<br />

17.–19. Tag: Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel<br />

Je na<strong>ch</strong> Wetterbedingungen werden<br />

vers<strong>ch</strong>iedene Orte angefahren, zum<br />

Beispiel die Vulkaninsel Deception,<br />

Paradise Bay, Lemaire-Kanal oder<br />

Peterman Island.<br />

20./21. Tag: Drake Passage<br />

Rückfahrt na<strong>ch</strong> Ushuia. Bestaunen<br />

Sie no<strong>ch</strong>mals die artenrei<strong>ch</strong>e Vogelwelt.<br />

22. Tag: Ushuaia–Buenos Aires<br />

Auss<strong>ch</strong>iffen am frühen Morgen.<br />

Flug na<strong>ch</strong> Buenos Aires, Transfer<br />

zum Hotel.<br />

23. Tag: Buenos Aires–S<strong>ch</strong>weiz<br />

Transfer zum Flughafen und Rückflug<br />

Ri<strong>ch</strong>tung Europa.<br />

24. Tag: S<strong>ch</strong>weiz<br />

Ankunft in der S<strong>ch</strong>weiz.<br />

Programmänderungen bleiben<br />

ausdrückli<strong>ch</strong> vorbehalten.<br />

Preis: ab 16'500 Franken.<br />

Reiseleitung:<br />

Heiner und Rosamaria Kubny<br />

33


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über das Leben der Kaiserpinguine auf dem<br />

antarktis<strong>ch</strong>en Festland. Warum pflanzen si<strong>ch</strong><br />

Kaiserpinguine im antarktis<strong>ch</strong>en Winter bei<br />

Temperaturen bis -70 Grad fort? Warum brütet<br />

das Männ<strong>ch</strong>en das Ei aus? Was ma<strong>ch</strong>t das<br />

Weib<strong>ch</strong>en in dieser Zeit? Wie gross und wie<br />

s<strong>ch</strong>wer ist der Kaiser der Pinguine? Das Bu<strong>ch</strong><br />

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Sie werden überwältigt sein! Nie mehr vergessen Sie die feierli<strong>ch</strong>e Stille am Ende – oder am Anfang<br />

der Welt. Au<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t die majestätis<strong>ch</strong> dahin gleitenden Eisberge. Oder die Pinguine in der Antarktis<br />

und die Eisbären in der Arktis. Die Reise zu den <strong>Polar</strong>gebieten unserer Erde ist eine Reise in<br />

glei<strong>ch</strong>sam unendli<strong>ch</strong> harte, wie zerbre<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Welten.<br />

Wir waren für Sie dort...<br />

Elsbeth Hüsser<br />

Abteilungsleiterin «Eiszeit»<br />

Bereiste Regionen:<br />

• Die Kanadis<strong>ch</strong>e Arktis<br />

• Die Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel<br />

• Spitzbergen<br />

• Grönland<br />

Walter Hugentobler<br />

Gründungsmitglied &<br />

VR-Präsident Kontiki-Saga <strong>Reisen</strong><br />

Bereiste Regionen:<br />

• Ross Sea in der Antarktis<br />

• Die Subantarktis<strong>ch</strong>en Inseln<br />

• Die Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel<br />

• Spitzbergen und Grönland<br />

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34 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />

35


Walfang<br />

Der Jäger und<br />

sein S<strong>ch</strong>ützling<br />

Einst war Cornelius Cransbergen Walfänger. Heute ist er Greenpeace-Mitglied und wütend<br />

auf Japan und Norwegen. Wie der fis<strong>ch</strong>ende Holländer vom Saulus zum Paulus wurde.<br />

Von Christian Hug (Text)<br />

und Heiner Kubny (Bilder)<br />

Ameland ist ein s<strong>ch</strong>öner Flecken Erde. Eine<br />

kleine Nordsee-Insel vor Westfriesland,<br />

ganz oben in Holland, 27 Kilometer lang<br />

und ein paar wenige Kilometer breit. Platz<br />

genug für vier Dörf<strong>ch</strong>en, die aussehen wie<br />

zu gross geratene Modelleisenbahn-<br />

Siedlungen: winzige braune Ziegelhäuser<br />

mit winzigen roten Kopfsteinpflaster-<br />

Strassen und winzigen grünen Gärten. Der<br />

salzige Meerwind weht mal kräftiger, mal<br />

s<strong>ch</strong>wä<strong>ch</strong>er über die Dünen, aber permanent.<br />

Ebbe und Flut bestimmen den Rhythmus des<br />

Wattenmeeres, wo im Sommer abertausende<br />

Vögel brüten. Kurz: Ameland ist idyllis<strong>ch</strong>.<br />

Und so ruhig, dass es auf der Insel fast<br />

ni<strong>ch</strong>ts zu tun gibt, wenn die Fähre keine<br />

Sommerfris<strong>ch</strong>ler übersetzt. Ausser zur See<br />

fahren und Fis<strong>ch</strong>e fangen, Heringe zum<br />

Einlegen und S<strong>ch</strong>ollen zum Braten. Do<strong>ch</strong><br />

die sind au<strong>ch</strong> im spri<strong>ch</strong>wörtli<strong>ch</strong>en Sinne nur<br />

kleine Fis<strong>ch</strong>e. Von der Zeit der ri<strong>ch</strong>tig grossen<br />

Brocken, die einst Ruhm und Ehre einbra<strong>ch</strong>ten,<br />

gibt es auf Ameland nur no<strong>ch</strong> das,<br />

was man heute Historie nennt: Die 400 Jahre<br />

alten Wohnhäuser ehemaliger Kapitäne von<br />

Walfangs<strong>ch</strong>iffen. Das Walfang-Museum in<br />

Ballum, Gartenzäune aus längst verwitterten<br />

Walkno<strong>ch</strong>en. Und Cornelius Cransbergen.<br />

Vertrauen in die Theorie<br />

Cor, wie er von den Insulanern genannt<br />

wird, arbeitete in den fünfziger und se<strong>ch</strong>ziger<br />

Jahren zehn Saisons lang auf den<br />

S<strong>ch</strong>iffen der holländis<strong>ch</strong>en Walfangflotte<br />

und jagte die riesigen Meeressäuger in den<br />

Gewässern der Antarktis. Seine Arbeit<br />

bra<strong>ch</strong>te ihm grosses Ansehen ein, viel Geld<br />

und den Segen der Wissens<strong>ch</strong>after. Heute ist<br />

er Greenpaece-Mitglied wie die meisten seiner<br />

ehemaligen Berufskollegen und setzt<br />

si<strong>ch</strong> für den S<strong>ch</strong>utz seiner einstigen<br />

Beutetiere ein. «Es ist eine S<strong>ch</strong>ande für die<br />

ganze Mens<strong>ch</strong>heit, dass diese wunderbaren<br />

Tiere heute immer no<strong>ch</strong> gejagt werden»,<br />

s<strong>ch</strong>impft Core, «s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>t und einfa<strong>ch</strong> eine<br />

S<strong>ch</strong>ande. Es gibt heute keinen Grund mehr,<br />

Wale zu jagen.»<br />

Cor ist 78 Jahre alt, hat kräftige, ruhige<br />

Hände, bus<strong>ch</strong>ige Augenbrauen mit tiefsitzenden,<br />

dunklen Augen. Er ist gross und<br />

immer no<strong>ch</strong> von eindrückli<strong>ch</strong>er Statur. Er<br />

lebt mit seiner Frau Hennie in einem dieser<br />

winzigen Ameland-Häus<strong>ch</strong>en und hält ein<br />

halbes Dutzend langhaarige Dackel. Wenn<br />

er zu den Dünen geht oder in den Ferienhäus<strong>ch</strong>en,<br />

die er an Touristen vermietet,<br />

zum Re<strong>ch</strong>ten sieht, zieht er eine grüne<br />

Wa<strong>ch</strong>sjacke an. Und wenn er von den grossen<br />

Walen erzählt, wie sie immer weniger<br />

werden und wegen ni<strong>ch</strong>ts und wieder ni<strong>ch</strong>ts<br />

ihr Leben lassen müssen, beginnen seine<br />

Augen wild und wütend zu funkeln.<br />

Er, Cransbergen aus Nes, wütend? Wo er<br />

do<strong>ch</strong> als S<strong>ch</strong>iffsko<strong>ch</strong> eines Walfängers selber<br />

zur fatalen Situation der Wale beigetragen<br />

hat? Cor s<strong>ch</strong>eut diese Frage ni<strong>ch</strong>t.<br />

«Wissens<strong>ch</strong>after haben uns damals glaubwürdig<br />

in Blauwal-Einheiten vorgere<strong>ch</strong>net:<br />

Zwei Finnwale oder drei Buckelwale entspra<strong>ch</strong>en<br />

einer Blauwal-Einheit. Pro Jahr<br />

könne man weltweit getrost 16'000<br />

Blauwal-Einheiten jagen, denn jährli<strong>ch</strong><br />

wa<strong>ch</strong>se die Gesamtpopulation der grossen<br />

Wale um 20'000 Blauwal-Einheiten, woraus<br />

si<strong>ch</strong> immer no<strong>ch</strong> ein jährli<strong>ch</strong>er Zuwa<strong>ch</strong>s von<br />

4000 Blauwal-Einheiten ergäbe. Wir sta<strong>ch</strong>en<br />

also mit dem akademis<strong>ch</strong> gesi<strong>ch</strong>erten<br />

Wissen in See, die Bestände der Wale keinesfalls<br />

zu dezimieren. Es gab klare Bestimmungen,<br />

wie gross ein Wal im<br />

Minimum sein musste, dass er ges<strong>ch</strong>ossen<br />

werden durfte. Kapitäne, die si<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t an<br />

die Vors<strong>ch</strong>riften hielten, wurden damals<br />

no<strong>ch</strong> in den Tageszeitungen getadelt. Und<br />

auf unserem S<strong>ch</strong>iff waren immer mehrere<br />

Wissens<strong>ch</strong>after an Bord, die jeden gefangenen<br />

Wal genau vermassen. Ein Blauwal zum<br />

Beispiel musste mindestens 66 Fuss lang<br />

sein. Wenigstens bei uns.» Bei anderen sei<br />

das ni<strong>ch</strong>t so gewesen. «Russis<strong>ch</strong>e Walfänger<br />

erzählten mir, sie hätten auf alles ges<strong>ch</strong>ossen,<br />

was si<strong>ch</strong> bewegte...»<br />

Walfang-Tradition<br />

Die Gewissensfrage war also geklärt, bevor<br />

sie gestellt wurde. Do<strong>ch</strong> das war nur einer<br />

der Gründe, warum Cor als Walfänger<br />

anheuerte. Der andere war Ameland. «Es<br />

gab keine Arbeit hier, zumal unser Land<br />

immer no<strong>ch</strong> an den s<strong>ch</strong>limmen Folgen des<br />

Zweiten Weltkrieges litt», erzählt Cor. «Als<br />

mein Vater wegen einer Kinderlähmung<br />

seine Bäckerei aufgeben musste, war i<strong>ch</strong> zu<br />

jung, um sein Ges<strong>ch</strong>äft zu übernehmen.»<br />

Cor tat das Naheliegendste, er ging zur See.<br />

Zuerst auf einem kleinen Küstenhandels-<br />

Cornelius Cransbergen geht ni<strong>ch</strong>t ohne seine Wa<strong>ch</strong>sjacke und die Golfermütze aus dem Haus. Der 78-jährige Amelander backt gerne Süsses und hält<br />

Langhaardackel. Früher ko<strong>ch</strong>te er für Walfänger in der Antarktis.<br />

s<strong>ch</strong>iff na<strong>ch</strong> London, Man<strong>ch</strong>ester und Paris,<br />

«aber das war endlos langweilig».<br />

Seine Chance witterte er, als ihm ein Seemann<br />

anbot, auf dem Walfangs<strong>ch</strong>iff<br />

«Willem Barendsz» zu arbeiten, dem einzigen<br />

Mutters<strong>ch</strong>iff der holländis<strong>ch</strong>en Walfangflotte.<br />

Ameland war seit jeher eine Walfänger-<br />

Insel. Jahrhundertelang sta<strong>ch</strong>en Ameländer<br />

auf der Jagd na<strong>ch</strong> Walen in See. Viele verloren<br />

dabei ihr Leben, und Kapitäne wie<br />

Hidde Dirk Kat erlangten Berühmtheit, aber<br />

alle verdienten mit diesem Handwerk gutes<br />

Geld und grosses Ansehen bei den Insulanern.<br />

Walfänger waren wilde Kerle. Cor<br />

wollte sein Glück ebenfalls versu<strong>ch</strong>en. Und<br />

Wale waren damals nützli<strong>ch</strong>e Tiere: Aus<br />

ihnen wurde Kerzen- und Mas<strong>ch</strong>inen-Öl<br />

hergestellt, Margarine und Fleis<strong>ch</strong>, Elfenbein<br />

und Farben, Seifen, Salben und<br />

Suppen... No<strong>ch</strong> na<strong>ch</strong> dem Ersten Weltkrieg<br />

meinte die britis<strong>ch</strong>e Armeeführung: «Ohne<br />

das Walöl wäre die Regierung ni<strong>ch</strong>t in der<br />

Lage gewesen, sowohl die Ernährungss<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t<br />

als au<strong>ch</strong> die Munitionss<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>t zu<br />

s<strong>ch</strong>lagen.»<br />

Auf der «Willem Barendsz»<br />

Im Herbst 1951 ging der damals 23-Jährige<br />

in Amsterdam an Bord der «Willem<br />

Barendsz». «In Amsterdam luden wir<br />

15'000 Kilo Munition, bevor wir na<strong>ch</strong><br />

Curaçao in See sta<strong>ch</strong>en, um dort Treibstoff<br />

zu tanken», erzählt Cor. Die Reise dorthin<br />

dauerte zwei Wo<strong>ch</strong>en, weitere drei Wo<strong>ch</strong>en<br />

war die «Willem Barendsz» na<strong>ch</strong> Kapstadt<br />

unterwegs. «In dieser Zeit gab es für uns<br />

ni<strong>ch</strong>t viel zu tun, mannsdicke Seile knüpfen<br />

und das Deck mit Holzbrettern auslegen.»<br />

Wozu der doppelte Boden nützli<strong>ch</strong> war,<br />

würde Cor bald sehen.<br />

In Kapstadt lag das S<strong>ch</strong>iff vor Anker, während<br />

die im dortigen Hafen eingestellten<br />

Fang- und Sammelboote klar S<strong>ch</strong>iff gema<strong>ch</strong>t<br />

wurden: bis zu 18 kleinere Dampfs<strong>ch</strong>iffe<br />

mit je 15 Mann Besatzung, die dem<br />

Mutters<strong>ch</strong>iff voraus fuhren und die Wale<br />

erlegten. Zur Verstärkung der Manns<strong>ch</strong>aft<br />

kamen rund 350 Südafrikaner an Bord, so<br />

dass die gesamte Crew etwa 1100 Mann<br />

zählte. Na<strong>ch</strong> drei bis vier Tagen in Kapstadt<br />

36 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />

37


Walfangs<strong>ch</strong>iffe sind lei<strong>ch</strong>t am Steg erkennbar, der von der Brücke<br />

direkt zum Bug führt–der Weg des Kapitäns zur Kanone.<br />

legte die «Willem Barendsz» erneut die leinen<br />

los, diesmal Ri<strong>ch</strong>tung Antarktis. Eine<br />

Wo<strong>ch</strong>e dauerte die Fahrt dorthin.<br />

Cor arbeitete auf dem Mutters<strong>ch</strong>iff als<br />

«Hakenboy»: Mit dem krummen Messer am<br />

langen Stiel s<strong>ch</strong>nitt er den Walen den Speck<br />

vom Fleis<strong>ch</strong>. Die von einem Sammelboot<br />

hergebra<strong>ch</strong>ten Wale wurden auf das Speckdeck<br />

gezogen und zers<strong>ch</strong>nitten. In dicken<br />

Brocken von über zehn Kilo kam der Speck<br />

direkt in den Ofen, wo er zu Tran s<strong>ch</strong>molz<br />

und in Fässer abgefüllt wurde. «Das war<br />

anstrengende und gefährli<strong>ch</strong>e Arbeit», sagt<br />

Cor. «Das S<strong>ch</strong>iff s<strong>ch</strong>aukelte ja ständig. Wer<br />

von einem herabfallenden tonnens<strong>ch</strong>weren<br />

Speckstück getroffen wurde, konnte lei<strong>ch</strong>t<br />

ers<strong>ch</strong>lagen werden.» Einen bis zwei Tote<br />

habe es auf dem S<strong>ch</strong>iff in jeder Saison gegeben.<br />

Das Deck war vom Fett und vom Blut so<br />

glits<strong>ch</strong>ig, dass die Arbeiter Nägel in ihre<br />

S<strong>ch</strong>uhe s<strong>ch</strong>lugen, um ni<strong>ch</strong>t auszuruts<strong>ch</strong>en –<br />

die Holzbretter, mit denen das Deck ausgelegt<br />

war, gab ihnen si<strong>ch</strong>eren Halt. Der entspeckte<br />

Wal wurde mit Seilwinden vorwärts<br />

gezogen zum Fleis<strong>ch</strong>deck, wo ihm weitere<br />

«Hakenboys» das Fleis<strong>ch</strong> von den Kno<strong>ch</strong>en<br />

s<strong>ch</strong>nitten und dieses im S<strong>ch</strong>iffsbau<strong>ch</strong> tiefkühlten.<br />

Auf der «Willem Barendsz» waren<br />

immer einige Japaner an Bord, die die<br />

besten Fleis<strong>ch</strong>stücke vom Platz kauften und<br />

japanis<strong>ch</strong>e S<strong>ch</strong>iffe orderten, die das Fleis<strong>ch</strong><br />

abholen kamen. «Die Japaner», sagt Cor,<br />

«waren übrigens immer sehr gute Seeleute.»<br />

Die Kno<strong>ch</strong>en wurden zu Mehl gestampft.<br />

Der Rest, die S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tabfälle, wurde zügig<br />

über Bord geworfen – denn der nä<strong>ch</strong>ste Wal<br />

war bu<strong>ch</strong>stäbli<strong>ch</strong> s<strong>ch</strong>on im Anzug. So ging<br />

das 24 Stunden am Tag im Mehrs<strong>ch</strong>i<strong>ch</strong>tenbetrieb.<br />

Vom Deck in die Kü<strong>ch</strong>e<br />

«Na<strong>ch</strong> ein paar Monaten wurde i<strong>ch</strong> in die<br />

Kü<strong>ch</strong>e beordert. Ein Ko<strong>ch</strong> war krank, und<br />

weil der Kü<strong>ch</strong>en<strong>ch</strong>ef wusste, dass i<strong>ch</strong><br />

Bäcker gelernt hatte, bestellte er mi<strong>ch</strong> zu<br />

si<strong>ch</strong>.» So wurde Cor zum Ko<strong>ch</strong>, «aber in der<br />

Grosskombüse wurde i<strong>ch</strong> wie ein Bauerntölpel<br />

behandelt, weil i<strong>ch</strong> von einer kleinen<br />

Insel kam und ni<strong>ch</strong>t wie die meisten anderen<br />

aus den Grossstädten Amsterdam oder<br />

Rotterdam.»<br />

Ein halbes Jahr lang kreuzte Cor auf dem<br />

Mutters<strong>ch</strong>iff dur<strong>ch</strong> die antarktis<strong>ch</strong>en Gewässer,<br />

bevor die «Willem Barendsz» wieder<br />

in Kapstadt anlegte. Die Vorräte an<br />

Frü<strong>ch</strong>ten und Gemüse waren längst ausgegangen,<br />

die mitgeführten Eier ro<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>on<br />

Die todbringende Kanone. Die «Pfeilspitze» bohrte si<strong>ch</strong><br />

in den Wal und detonierte in seinem Körper.<br />

seit Wo<strong>ch</strong>en faulig. «Na<strong>ch</strong> so langer Zeit auf<br />

See kam uns die Stadt vor wie das Land, in<br />

dem Mil<strong>ch</strong> und Honig fliessen», s<strong>ch</strong>wärmt<br />

Cor. Aber immerhin: 1626 Blau-, Finn-,<br />

Buckel- und Potwale hatte die Flotte gefangen<br />

und auf dem Mutters<strong>ch</strong>iff verarbeitet.<br />

Jetzt ging die ganze Reise retour: Fangs<strong>ch</strong>iffe<br />

zum Übersommern klarma<strong>ch</strong>en und<br />

zurück na<strong>ch</strong> Amsterdam und von dort wieder<br />

na<strong>ch</strong> Hause na<strong>ch</strong> Ameland. Neun<br />

Monate war er insgesamt weg. Und zurück<br />

Der Mann auf dem Ausguck si<strong>ch</strong>tete die Wale als erster und alarmierte die Manns<strong>ch</strong>aft.<br />

Er lotste au<strong>ch</strong> den Steuermann und den Kapitän während der eigentli<strong>ch</strong>en Jagd.<br />

Jeder erlegte Wal wurde für die Sammelboote mit einer<br />

Fahne und einem Radar-Reflektor markiert.<br />

auf die «Willem Barendsz» wollte Cor auf<br />

keinen Fall. «I<strong>ch</strong> sagte meinem Chef, dass<br />

i<strong>ch</strong> nä<strong>ch</strong>ste Saison nur wieder komme, wenn<br />

i<strong>ch</strong> auf einem Fangs<strong>ch</strong>iff ko<strong>ch</strong>en darf.»<br />

Kein Problem: Drei Monate später ging Cor<br />

erneut an Bord der «Willem Barendsz», fuhr<br />

na<strong>ch</strong> Kapstadt und wurde Ko<strong>ch</strong> eines<br />

Fangs<strong>ch</strong>iffes. Die Fangs<strong>ch</strong>iffe fuhren dem<br />

Mutters<strong>ch</strong>iff einen bis zwei Tage voraus auf<br />

der Su<strong>ch</strong>e na<strong>ch</strong> Walen. Hatte der Späher auf<br />

dem Ausguck die weissen Fontänen der<br />

Meeresriesen gesi<strong>ch</strong>tet, lotste er das Boot<br />

Ri<strong>ch</strong>tung Wale. War das S<strong>ch</strong>iff nahe genug<br />

dran, begab si<strong>ch</strong> der Kapitän von der Brücke<br />

via einen direkten Steg an den Bug, denn<br />

auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> ihm war es vorbehalten, die<br />

Kanonenharpune abzufeuern. Der Späher<br />

im Ausguck lotste jetzt sowohl das S<strong>ch</strong>iff als<br />

au<strong>ch</strong> den Kapitän: Von Ausguck herab konnte<br />

er am besten abs<strong>ch</strong>ätzen, wann für den<br />

S<strong>ch</strong>ützen der ideale Moment für seinen tödli<strong>ch</strong>en<br />

S<strong>ch</strong>uss kam.<br />

Mit einem lauten Knall feuerte der Kapitän<br />

die Kanonenharpune. Das Ges<strong>ch</strong>oss bohr<br />

si<strong>ch</strong> in den Körper des Wales und detonierte<br />

in seinem Inneren. «Ein guter S<strong>ch</strong>ütze<br />

Das Sammels<strong>ch</strong>iff bra<strong>ch</strong>te die erlegten Wale zum Mutters<strong>ch</strong>iff.<br />

Sie wurden an der Fluke an die Reling gebunden.<br />

brau<strong>ch</strong>te nur einen S<strong>ch</strong>uss pro Wal», sagt<br />

Cor. «Aber i<strong>ch</strong> habe Kapitäne erlebt, die<br />

mussten fünf Mal s<strong>ch</strong>iessen, bis der Wal tot<br />

war.» Das verendete Tier wurde mit Seilen<br />

und Haken zu den Planken gezogen, wo ihm<br />

mit S<strong>ch</strong>läu<strong>ch</strong>en Luft in den Körper gepumpt<br />

wurde, damit es ni<strong>ch</strong>t sinkt. Der Funker<br />

meldete den Fang an das Sammels<strong>ch</strong>iff, der<br />

Wal wurde mit einer Flagge und einem<br />

Radar-Reflektor markiert. Und weiter ging<br />

die Fahrt dur<strong>ch</strong>s eisige Wasser auf der Su<strong>ch</strong>e<br />

na<strong>ch</strong> dem nä<strong>ch</strong>sten Opfer. Ununterbro<strong>ch</strong>en<br />

Tag und Na<strong>ch</strong>t, se<strong>ch</strong>s Monate lang.<br />

Cor ko<strong>ch</strong>te derweil für seine Männer.<br />

Proviant vom Mutters<strong>ch</strong>iff. Und natürli<strong>ch</strong><br />

Walfleis<strong>ch</strong>. «Gebraten s<strong>ch</strong>meckt es wie<br />

Rindersteak. Aber man muss es essen,<br />

solange es heiss ist, sonst bekommt es einen<br />

tranigen Ges<strong>ch</strong>mack.» Er servierte seinen<br />

Männern fris<strong>ch</strong>es Brot und süssen Ku<strong>ch</strong>en,<br />

das gebührte seiner Bäcker-Ehre.<br />

Ein rei<strong>ch</strong>er Mann<br />

Wieder zu Hause in Nes, konnte Cor Geld<br />

zählen. Sehr viel Geld, denn auf einem<br />

Fangs<strong>ch</strong>iff verdiente er mehr als auf dem<br />

Die Beute vor der Verarbeitung: Finnwale (mit weissem Bau<strong>ch</strong>)<br />

und Blauwale (mit dunklem Bau<strong>ch</strong>).<br />

Mutters<strong>ch</strong>iff. Abgere<strong>ch</strong>net wurde mit Fixum<br />

und in genauestens na<strong>ch</strong> Dienstgrad abgestuften<br />

Anteilen an Provision pro erlegten<br />

Wal. Für ihn, den Ko<strong>ch</strong>, 7,69 Cent plus no<strong>ch</strong><br />

mal soviel «Jägerbonus» pro 180-Liter-Fass<br />

Tran, 10,38 Cent pro Tonne Kno<strong>ch</strong>enmehl,<br />

14,43 Cent für jede Leber. So kam er in der<br />

a<strong>ch</strong>tmonatigen Jagdsaison 1958/59 bei 219<br />

erlegten Walen auf einen Lohn von 6016.08<br />

holländis<strong>ch</strong>en Gulden. Das entspri<strong>ch</strong>t 752<br />

Gulden pro Monat – plus, wenn man so will,<br />

Kost und Logis. Eine astronomis<strong>ch</strong> hohe<br />

Summe. Cor: «In den Monaten zu Hause<br />

arbeitete i<strong>ch</strong> auf der Fähre. Dort verdiente<br />

i<strong>ch</strong> gerade mal 240 Gulden pro Monat, also<br />

einen Drittel des Walfängerlohnes.» Wenn<br />

man die Löhne dieser Saison aufre<strong>ch</strong>net auf<br />

1100 Mann Besatzung und die Betriebskosten<br />

für das damals grösste Walfang-<br />

Mutters<strong>ch</strong>iff der Welt und deren Fangs<strong>ch</strong>iffe<br />

bei einem Gesamt-Jagdertrag von 2190<br />

Walen, wird klar, wie lukrativ der Walfang<br />

damals war.<br />

Mit 6000 Gulden konnte si<strong>ch</strong> Cor damals<br />

etwa ein halbes Haus kaufen. Bald hatte er<br />

das Geld für sein erstes Haus beieinander. Er<br />

«Hakenboys» s<strong>ch</strong>nitten mit krummen Klingen und Kränen den Wal in Stücke. Ein Blauwal ist bis zu 200 Tonnen s<strong>ch</strong>wer. Eine anstrengende und gefährli<strong>ch</strong>e Arbeit.<br />

38 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />

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NATIONAL GEOGRAPHIC<br />

Freuen Sie si<strong>ch</strong> auf spektakuläre Naturdokumentationen, aufregende<br />

Expeditionen, Einblicke in fremde Kulturen und hinreissende Tieraufnahmen.<br />

Glei<strong>ch</strong>zeitig stellt Ihnen «NATIONAL GEOGRAPHIC» Fors<strong>ch</strong>ungsprojekte<br />

vor, wel<strong>ch</strong>e die Welt von morgen prägen werden.<br />

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vermietete es an Touristen und verdiente<br />

no<strong>ch</strong> mehr Geld. «Na<strong>ch</strong> zehn Walfang-<br />

Saisons besass i<strong>ch</strong> zehn Ferienhäus<strong>ch</strong>en auf<br />

Ameland», erzählt Cor stolz, und seine Brust<br />

s<strong>ch</strong>willt ein wenig an. Eine Investition, die<br />

seine Altersvorsorge geworden ist: No<strong>ch</strong><br />

heute vermietet er die gemütli<strong>ch</strong>en Reetda<strong>ch</strong>häus<strong>ch</strong>en<br />

an Gäste.<br />

Jahre später wurde immer offensi<strong>ch</strong>tli<strong>ch</strong>er,<br />

dass si<strong>ch</strong> die Blauwaleinheiten-Theorie der<br />

Wissens<strong>ch</strong>after eine Lüge war. Die Wale<br />

wurden immer weniger. Die grosse Jagd rentierte<br />

ni<strong>ch</strong>t mehr, weder für die Walfänger<br />

no<strong>ch</strong> für den Staat. Und immer mehr<br />

Produkte konnten inzwis<strong>ch</strong>en au<strong>ch</strong> ohne<br />

Wale hergestellt werden. 1963 stieg Cor aus.<br />

Er hatte ja mittlerweile mit seinen Ferienhäus<strong>ch</strong>en<br />

ein si<strong>ch</strong>eres Einkommen. Ein Jahr<br />

später stellte Holland den Walfang ein. 1966<br />

wurde die «Willem Barendsz» verkauft, erst<br />

na<strong>ch</strong> Südafrika, wo sie zur s<strong>ch</strong>wimmenden<br />

Fis<strong>ch</strong>mehl-Fabrik umgerüstet wurde. 1973<br />

verkauften sie Südafrikaner das S<strong>ch</strong>iff an die<br />

Koreaner.<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

No<strong>ch</strong> auf dem Deck kauften japanis<strong>ch</strong>e Seeleute die besten Fleis<strong>ch</strong>stücke.<br />

In Japan gilt Walfleis<strong>ch</strong> bis heute als Delikatesse.<br />

Was vom Wal übrig bleibt: Gedärm und Barten wurden als S<strong>ch</strong>la<strong>ch</strong>tabfälle ins Meer zurückgeworfen.<br />

(Ar<strong>ch</strong>ivbilder: Cornelius Cransbergen und Cornelius Krijnen).<br />

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Cornelius Cransbergen und <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Redaktor Christian Hug halten eine Markierfahne:<br />

AM 1 steht für Amsterdam, Fangs<strong>ch</strong>iff Nummer Eins. 12 steht für den zwölften erlegten Wal.<br />

1975 behinderten Greenpeace-Aktivisten im<br />

Nordpazifik zum ersten Mal mit Zodiaks<br />

Walfangs<strong>ch</strong>iffe.<br />

Heute ist Cornelius Cransbergen ein zufriedener<br />

Mann. Er ist seit 36 Jahren mit Hennie<br />

verheiratet, die beiden Tö<strong>ch</strong>ter sind längst<br />

ausgeflogen. Im winzigen Wohnzimmer<br />

steht eine Vitrine mit ges<strong>ch</strong>nitzten Potwalzähnen<br />

und einem Blauwal-Ohrkno<strong>ch</strong>en. An<br />

der Wand hängt ein Hakenmesser. Im<br />

Bü<strong>ch</strong>erregal stehen Ordner mit fein säuberli<strong>ch</strong><br />

sortierten Lohnabre<strong>ch</strong>nungen der<br />

«Willem Barendsz» und sein Menü-Heft aus<br />

der damaligen Zeit. An Weihna<strong>ch</strong>ten 1961<br />

gabs Gemüsesuppe, Kartoffeln mit Jus,<br />

Tournedos, Grüne Bohnen und Orangen zum<br />

Dessert.<br />

«I<strong>ch</strong> fühle mi<strong>ch</strong> ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>uldig, dass die<br />

Wale heute vom Aussterben bedroht sind»,<br />

sagt Cor. «Damals war alles anders. Aber i<strong>ch</strong><br />

habe eine Stinkwut auf Länder wie Japan<br />

und Norwegen, die heute no<strong>ch</strong> mit fadens<strong>ch</strong>einigen<br />

Begründungen Wale jagen.» Vor<br />

drei Jahren reiste Cor mit Hennie auf einem<br />

Kreuzs<strong>ch</strong>iff in die Antarktis. «In Gebieten,<br />

wo wir früher Hunderte von Walen si<strong>ch</strong>teten,<br />

sah i<strong>ch</strong> auf der Kreuzfahrt nur no<strong>ch</strong> zwei<br />

weisse Fontänen.»<br />

Souvenirs aus der Walfangzeit lagern in der Wohnzimmer-Vitrine:<br />

ges<strong>ch</strong>nitzte Walkno<strong>ch</strong>en und verzierte Pottwal-Zähne.<br />

In der Vergangenheit und au<strong>ch</strong> heute gilt der<br />

Mens<strong>ch</strong> als hauptsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e Gefahr für die<br />

Wale. Während der Zeit des industriellen<br />

Walfangs von etwa 1850 bis 1965 sind die<br />

grossen Walbestände stark dezimiert worden.<br />

1864 wurde jene Harpune erfunden, die si<strong>ch</strong><br />

von einem S<strong>ch</strong>iff aus abfeuern lässt. Länder<br />

wie Holland, Norwegen, USA, England, Japan,<br />

Deuts<strong>ch</strong>land, Südafrika, Australien und Island<br />

operierten zunä<strong>ch</strong>st von Wal-Verarbeitungs-<br />

Fabriken auf dem Land aus.<br />

Ab 1920 kamen Fabriks<strong>ch</strong>iffe hinzu, wel<strong>ch</strong>e<br />

die erlegten Wale auf hoher See verarbeiteten.<br />

So erhöhten si<strong>ch</strong> die jährli<strong>ch</strong>en Fänge von etwa<br />

14'000 auf 40'000 Tiere. Auf diese Weise wurden<br />

die Bestände der grossen Wal-Arten auf<br />

gerade mal 10 Prozent der ursprüngli<strong>ch</strong>en<br />

Grösse reduziert.<br />

Von mehr als einer Viertelmillion Blauwale<br />

sind no<strong>ch</strong> etwa 11'000 übriggeblieben. Von<br />

ursprüngli<strong>ch</strong> 30'000 Grönlandwalen blieben<br />

no<strong>ch</strong> 3000. Angesi<strong>ch</strong>ts dieser traurigen Entwicklung<br />

gründeten Wal fangende Länder<br />

1946 die Internationale Walfangkommission<br />

(IWC, International Whaling Commission).<br />

Die Kommission hat es si<strong>ch</strong> zur Aufgabe<br />

gema<strong>ch</strong>t, die völlige Ausrottung der Walbestände<br />

zu verhindern. Es soll dur<strong>ch</strong>aus no<strong>ch</strong><br />

gejagt werden, aber so reguliert, dass die derzeitigen<br />

Bestände ni<strong>ch</strong>t nur erhalten bleiben,<br />

sondern si<strong>ch</strong> sogar langsam erholen können.<br />

Nur zum Teil wirksam<br />

Bei einigen Arten gelingt dies tatsä<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>, etwa<br />

beim Grönlandwal, dem Südli<strong>ch</strong>en Glattwal<br />

und dem Grauwal. Die IWC ist also ein<br />

«Jagdverein», der die Erhaltung und langsame<br />

Erholung der Bestände zum Ziel hat. Innerhalb<br />

der IWC gibt es den «wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Auss<strong>ch</strong>uss»<br />

(Scientific Committee), dessen Aufgabe<br />

es ist, Wale zu zählen und die Bestände<br />

weltweit zu erfassen. Der Auss<strong>ch</strong>uss muss<br />

au<strong>ch</strong> einen «Managementplan» (Management<br />

Procedure) zuhanden der Kommission vors<strong>ch</strong>lagen.<br />

Seit 1986 gilt ein Moratorium für den kommerziellen<br />

Fang von Grosswalen. Die Länder<br />

42 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

Die IWC und wir<br />

Die Internationale Walfangkommission setzt si<strong>ch</strong> zwar für den S<strong>ch</strong>utz der Wale ein. Sie lässt aber<br />

zu, dass einzelne Mitglieder trotzdem Wale jagen. Das müssen wir ni<strong>ch</strong>t tatenlos hinnehmen.<br />

Japan und Norwegen bewegen si<strong>ch</strong> allerdings<br />

ausserhalb der Regeln, indem zum Beispiel für<br />

«wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>e Zwecke» gejagt wird.<br />

Dur<strong>ch</strong>aus «legal» übrigens, denn das ist die<br />

Crux der IWC: Erklärt si<strong>ch</strong> ein Mitgliedland<br />

bei einem Bes<strong>ch</strong>luss der Kommission mit demselbigen<br />

ni<strong>ch</strong>t einverstanden, muss es si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong><br />

ni<strong>ch</strong>t daran halten.<br />

Immerhin wurde bis heute no<strong>ch</strong> keine einzige<br />

Wal-Art ausgerottet. Denno<strong>ch</strong> gibt es Arten,<br />

deren Tage bald gezählt sein dürften. So leben<br />

im nördli<strong>ch</strong>en Subpolargebiet nur no<strong>ch</strong> etwa<br />

300 Nördli<strong>ch</strong>e Glattwale, au<strong>ch</strong> Nordkaper<br />

genannt. Im Norden der Sea of Cortez sind<br />

vom Vacquita-S<strong>ch</strong>weinswal nur no<strong>ch</strong> wenige<br />

hundert Tiere übriggeblieben. S<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t geht es<br />

au<strong>ch</strong> den Flussdelphinen, so dem Indusdelphin<br />

in Pakistan oder dem Baiji in China.<br />

So widerli<strong>ch</strong> der Walfang au<strong>ch</strong> ist: Ledigli<strong>ch</strong><br />

etwa 5 Prozent dieser Meeressäuger sterben<br />

heute dur<strong>ch</strong> Mens<strong>ch</strong>enhand. Die weitaus meisten<br />

Wale verenden an den Folgen der Übernutzung<br />

der Ozeane, die überfis<strong>ch</strong>t und vergiftet<br />

werden. Wenn si<strong>ch</strong> Wale oder Delphine in<br />

den kilometerlangen Fis<strong>ch</strong>ernetzen verheddern,<br />

ertrinken sie. Dass au<strong>ch</strong> zahlrei<strong>ch</strong>e Gifte<br />

ins Meer gelangen und si<strong>ch</strong> dort anrei<strong>ch</strong>ern,<br />

wird zum Problem. Oft enthalten gestrandete<br />

tote Wale Umweltgifte wie DDT und PCB und<br />

S<strong>ch</strong>wermetalle wie Quecksilber und Cadmium<br />

in hohen Konzentrationen.<br />

Au<strong>ch</strong> zunehmender Verkehr und Lärm auf den<br />

Weltmeeren sind ein Problem. Und s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

hat die globale Klimaerwärmung eine negative<br />

Wirkung; die Erwärmung gewisser Teile des<br />

Ozeans führen zu veränderten Meeres- und<br />

Nahrungsströmen. Die Hauptgefahr für Wale<br />

und eigentli<strong>ch</strong> alle anderen Meeresorganismen<br />

droht dur<strong>ch</strong> die masslose Übernutzung der<br />

Ozeane dur<strong>ch</strong> den Mens<strong>ch</strong>en und dur<strong>ch</strong> die<br />

Plünderung unseres Planeten überhaupt.<br />

Was können wir tun?<br />

Es sind weitgehend unbequeme Dinge, die wir<br />

zum S<strong>ch</strong>utz der Wale und sämtli<strong>ch</strong>er<br />

Meeresorganismen tun sollten: Wir müssten<br />

unseren Lebensstil massiv ändern. Etwa die<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

Ein aktuelles Bild: Greepeace-Aktivisten stören ein japanis<strong>ch</strong>es Walfang-Mutters<strong>ch</strong>iff. Die Walfänger<br />

wehren si<strong>ch</strong> mit massiven Wasserstrählen gegen die Tiers<strong>ch</strong>ützer. (Bild: Greenpeace)<br />

Klimaerwärmung dur<strong>ch</strong> eine massive Reduktion<br />

im Gebrau<strong>ch</strong> von fossilen Brennstoffen<br />

bremsen. Die Walfangländer wirts<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong><br />

boykottieren. Dur<strong>ch</strong> mässigen Konsum von<br />

na<strong>ch</strong>haltig bewirts<strong>ch</strong>afteten Fis<strong>ch</strong>beständen<br />

den Stress und die Gier in der Fis<strong>ch</strong>erei überhaupt<br />

abbauen helfen. Länder und Gebiete<br />

unterstützen, die Wale und andere Meeresorganismen<br />

s<strong>ch</strong>ützen. Das Problem der<br />

mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>en Überbevölkerung und den<br />

dadur<strong>ch</strong> verursa<strong>ch</strong>ten Ressourcenvers<strong>ch</strong>leiss<br />

ernst nehmen.<br />

Bei allem Alarm darf die Faszination aber<br />

ni<strong>ch</strong>t zu kurz kommen. Wale s<strong>ch</strong>ützen wir<br />

besser, wenn wir sie kennen. Respektvolle<br />

Walbeoba<strong>ch</strong>tung mit viel wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>er<br />

Information kreiert ein starkes Bewusstsein in<br />

vielen Mens<strong>ch</strong>en und eine Zuneigung zu den<br />

grossartigen Phänomenen der Natur. Wir werden<br />

letztli<strong>ch</strong> nur das s<strong>ch</strong>ützen, was wir lieben!<br />

Ocean Defender<br />

Die weltweit operierende Umweltorganisation<br />

Greenpeace setzt si<strong>ch</strong> seit Jahren immer wieder<br />

mit spektakulären Aktionen für den S<strong>ch</strong>utz der<br />

Wale ein, indem Mitglieder unter Gefährdung<br />

ihres eigenen Lebens mit S<strong>ch</strong>nellboten die<br />

Waljäger in ihrer Arbeit stören. Wer sie unterstützen<br />

mö<strong>ch</strong>te, kann Ocean Defender, Ozean-<br />

Verteidiger werden. Mehr unter www.sosweltmeer.<strong>ch</strong>.<br />

Prof. Dr. David G. Senn<br />

ist Meeresbiologe an der Uni-<br />

versität in Basel und seit 1991<br />

Mitglied der wissens<strong>ch</strong>aft-<br />

li<strong>ch</strong>en Auss<strong>ch</strong>usses der IWC.<br />

Er lebt am Vierwaldstättersee.<br />

www.sosweltmeer.org<br />

www.greenpeace.<strong>ch</strong><br />

43


Lexikon<br />

Küstensees<strong>ch</strong>walbe (Sternea paradisaea)<br />

Grösse: bis 38 cm<br />

Gewi<strong>ch</strong>t: bis 120 g<br />

Lebenserwartung: bis 11 Jahre<br />

Küstensees<strong>ch</strong>walbe<br />

44 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />

45


Von Heiner Kubny (Text und Bilder)<br />

Die Küstensees<strong>ch</strong>walbe ähnelt stark der<br />

Flusssees<strong>ch</strong>walbe. Ihr Gefieder ist weiss bis<br />

hellgrau gefärbt. Im Pra<strong>ch</strong>tkleid ist der<br />

S<strong>ch</strong>nabel der Küstensees<strong>ch</strong>walbe einheitli<strong>ch</strong><br />

rot gefärbt, ohne deutli<strong>ch</strong>en s<strong>ch</strong>warzen<br />

Spitzenabs<strong>ch</strong>nitt wie bei der Flusssees<strong>ch</strong>walbe.<br />

Die s<strong>ch</strong>warze Kopfkappe rei<strong>ch</strong>t<br />

nur bei der Flusssees<strong>ch</strong>walbe bis weit in den<br />

Nacken, während sie bei der Küstensees<strong>ch</strong>walbe<br />

kürzer ist. Die letztere hat im Verglei<strong>ch</strong><br />

zur ersteren sehr kurze Beine, dafür<br />

aber um so längere S<strong>ch</strong>wanzfedern. Aber<br />

au<strong>ch</strong> mit diesen Merkmalen sind die beiden<br />

Arten nur s<strong>ch</strong>wer zu unters<strong>ch</strong>eiden.<br />

Küstensees<strong>ch</strong>walben werden in der Regel<br />

zehn bis elf Jahre alt. Das älteste Tier, das<br />

Zugvogelfors<strong>ch</strong>er beringt haben, wurde<br />

allerdings stolze 34 Jahre alt. Es brütete<br />

au<strong>ch</strong> im hohen Alter no<strong>ch</strong>.<br />

Lebensraum<br />

Die Küstensees<strong>ch</strong>walbe kommt in allen<br />

Ländern rund um den Nordpol vor und bevorzugt<br />

als Stosstau<strong>ch</strong>er in der Regel klare<br />

und vegetationsarme Küstenabs<strong>ch</strong>nitte. Sie<br />

lebt bis auf wenige Ausnahmen auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

in Meeresnähe.<br />

Fortpflanzung<br />

Die Jungvögel werden mit drei bis fünf<br />

Jahren ges<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>tsreif, wobei die Mehrzahl<br />

im vierten Jahr das erste Mal brütet – und<br />

zwar in lockeren Kolonien mit bis zu 1000<br />

Tieren, in denen die Nester mehrere Meter<br />

voneinander entfernt liegen. Die Brutplätze<br />

werden meist im Mai bezogen und befinden<br />

si<strong>ch</strong> auf spärli<strong>ch</strong> bewa<strong>ch</strong>senem Untergrund.<br />

In Sanddünen und Kiesbetten wird das Nest<br />

in eine dem Körper des Vogels angepassten<br />

Mulde angelegt, die nur sparsam mit<br />

Halmen ausgekleidet wird.<br />

Die Vögel zeigen um diese Zeit die Fis<strong>ch</strong>balz<br />

mit besonders s<strong>ch</strong>önen Posen: Das<br />

Männ<strong>ch</strong>en umläuft mit einem Fis<strong>ch</strong> im<br />

S<strong>ch</strong>nabel die Umworbene und übergibt ihr<br />

die Beute. Während sie das Ges<strong>ch</strong>enk verzehrt,<br />

steht er mit gespreizten Flügeln daneben.<br />

Im Mai und Juni legt das Weib<strong>ch</strong>en<br />

zwei 4 Zentimeter grosse Eier, nur selten<br />

werden drei Eier gelegt. Die Brutzeit beträgt<br />

20 bis 22 Tage. Beide Eltern brüten und verteidigen<br />

notfalls die Brut mit Sturzflug-<br />

Angriffen. Die Jungvögel sind na<strong>ch</strong> drei bis<br />

vier Wo<strong>ch</strong>en flügge.<br />

Nahrung<br />

Als Meeresvogel ist die Küstensees<strong>ch</strong>walbe<br />

ein besonders ges<strong>ch</strong>ickter und erfolgrei<strong>ch</strong>er<br />

Stosstau<strong>ch</strong>er. Sie erbeutet kleine Fis<strong>ch</strong>e,<br />

Wasserinsekten, Krebse. Beim so genannten<br />

Stosstau<strong>ch</strong>en wird die Wasseroberflä<strong>ch</strong>e<br />

zunä<strong>ch</strong>st in einem langsamen Su<strong>ch</strong>flug<br />

sorgfältig abgesu<strong>ch</strong>t. Hat die Küstensees<strong>ch</strong>walbe<br />

eine Beute entdeckt, kippt sie mit<br />

halbges<strong>ch</strong>lossenen Flügeln plötzli<strong>ch</strong> in die<br />

Senkre<strong>ch</strong>te ab und stösst im steilen Winkel<br />

na<strong>ch</strong> unten. Der Vogel tau<strong>ch</strong>t vollständig<br />

unter Wasser, kommt aber na<strong>ch</strong> kurzer Zeit<br />

wieder hervor.<br />

Das visuelle Jagen ist den Tieren ni<strong>ch</strong>t angeboren:<br />

Jungvögel müssen lernen, die Bre<strong>ch</strong>-<br />

ung dur<strong>ch</strong> das Wasser zu bere<strong>ch</strong>nen, was<br />

ni<strong>ch</strong>t immer klappt: Viele «Lehrlinge» ertrinken,<br />

weil sie zu tief oder fals<strong>ch</strong> tau<strong>ch</strong>en.<br />

In ihren Winterquartieren auf der Südhalbkugel<br />

lebt sie fast auss<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> vom<br />

Krill, den als Plankton im Wasser treibenden<br />

Kleinkrebsen, von denen si<strong>ch</strong> au<strong>ch</strong> man<strong>ch</strong>e<br />

Walarten ernähren.<br />

Zugvogel der Extreme<br />

Die Küstensees<strong>ch</strong>walbe ist der Zugvogel<br />

mit dem längsten Zugweg. Ihre Winterquartiere<br />

liegen am Rand der antarktis<strong>ch</strong>en<br />

Packeiszone zwis<strong>ch</strong>en dem 55. und 70. südli<strong>ch</strong>en<br />

Breitengrad im Süden des Atlan-<br />

Erblickt die Küstensees<strong>ch</strong>walbe im Su<strong>ch</strong>flug eine potentielle Beute, setzt sie unvermittelt zum Sturzflug an.<br />

Sie klappt die Flügel ein und stösst ins Wasser.<br />

46 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

tis<strong>ch</strong>en und Indis<strong>ch</strong>en Ozeans, in der Weddell<br />

Sea und vor der Antarktis.<br />

Die Vögel legen auf ihren Zug von den<br />

arktis<strong>ch</strong>en Brutplätzen in die antarktis<strong>ch</strong>en<br />

Überwinterungsgebiete eine Strecke von<br />

35'000 bis 40'000 Kilometer zurück – das<br />

entspri<strong>ch</strong>t der Länge des Äquators! Beide<br />

Lebensräume bieten in den Sommermonaten<br />

ein rei<strong>ch</strong>haltiges Nahrungsangebot.<br />

Dur<strong>ch</strong> die Ausnutzung der polaren<br />

Sommer von Arktis und Antarktis haben die<br />

Küstensees<strong>ch</strong>walben den zusätzli<strong>ch</strong>en Vorteil,<br />

dass in ihrem Lebensraum in insgesamt<br />

a<strong>ch</strong>t Monaten die Sonne ni<strong>ch</strong>t untergeht und<br />

sie (theoretis<strong>ch</strong>) 24 Stunden am Tag auf<br />

Nahrungssu<strong>ch</strong>e gehen können. Die Küstensees<strong>ch</strong>walbe<br />

verbringt mehr Zeit bei Tagesli<strong>ch</strong>t<br />

als jedes andere Tier der Welt.<br />

Der Wegzug aus den Brutgebieten setzt bereits<br />

Ende Juli ein, errei<strong>ch</strong>t im August seinen<br />

Höhepunkt und endet im September.<br />

Die Küstensees<strong>ch</strong>walben Kanadas, Grönlands,<br />

Skandinaviens und Westsibiriens<br />

folgen den Küsten, überfliegen aber au<strong>ch</strong><br />

den Atlantik und überwintern s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong> in<br />

der Treibeiszone der Antarktis. Die Vögel<br />

Ostsibiriens und Alaskas überfliegen zudem<br />

ni<strong>ch</strong>t auf dem kürzesten Weg, an Japan vorbei,<br />

den Pazifik, sondern ziehen entlang der<br />

Westküste von Nord- und Südamerika gen<br />

Süden.<br />

In einem Jahr fliegt die Küstensees<strong>ch</strong>walbe fast<br />

einmal um die Erde – während drei Vierteln der<br />

Zeit herrs<strong>ch</strong>t Tagesli<strong>ch</strong>t. (oben)<br />

In der Regel zwei Eier legt das Weib<strong>ch</strong>en pro<br />

Jahr. Sie sind in der Erdmulde optimal getarnt.<br />

(unten)<br />

<strong>Polar</strong> NEWS<br />

Grau-in-Grau-Farbtöne mit roten und einem s<strong>ch</strong>warzen «Tupfer» verhelfen dem Vielflieger zu einer perfekten Tarnung.<br />

Die Küstensees<strong>ch</strong>walbe ist von der Flusssees<strong>ch</strong>walbe kaum zu unters<strong>ch</strong>eiden.<br />

47


Ab 6. Oktober 06 auf dem Markt<br />

erhältli<strong>ch</strong> – der Oscar-Prämierte Film.<br />

Die Reise der<br />

Pinguine<br />

Fr. 36.– inklusive Porto & Verpackung<br />

DVD 2 Disc Special Edition<br />

Spra<strong>ch</strong>en: Deuts<strong>ch</strong> (DD5.1) – Französis<strong>ch</strong> (DD5.1)<br />

Audiokommentar von Luc Jacquet, isolierte Musik & Geräus<strong>ch</strong>spur<br />

Bonusmaterial:<br />

- Trailer<br />

- Über die Produktion des Filmes<br />

- Von Pinguinen und Mens<strong>ch</strong>en.<br />

Überleben im ewigen Eis (53 Minuten)<br />

- Frühling in der Antarktis (52 Minuten)<br />

- Making of (46 Minuten)<br />

- Regisseur Luc Jacquet (5 Minuten)<br />

- Vorbereitung in der S<strong>ch</strong>weiz (4 Minuten)<br />

- Die Musik der Filmes (9 Minuten)<br />

- Interview mit den Spre<strong>ch</strong>ern der französis<strong>ch</strong>en Fassung (20 Minuten)<br />

- Fotogalerien<br />

Jetzt Jetzt bestellen bestellen unter: unter:<br />

www.pinguine.<strong>ch</strong><br />

oder oder<br />

044 342 36 60<br />

Auslieferung Auslieferung ab 6. Okt. Okt. 06<br />

Der weisse Planet<br />

Das hat man so no<strong>ch</strong> nie gesehen: «Der weisse Planet» ist ein Kinofilm über die Tierwelt der<br />

Arktis mit s<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>tweg sensationellen Aufnahmen. Im kommenden Dezember im Kino. Und<br />

<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> wird das Programmheft zum Film!<br />

Von Christian Hug (Text)<br />

und Filmcoopi (Bilder)<br />

Klitzekleine Eisbär-Babys in der S<strong>ch</strong>neehöhle,<br />

<strong>Polar</strong>fü<strong>ch</strong>se auf Lemmingjagd, Walrosse<br />

säugen ihre Jungen unter Wasser,<br />

Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen kra<strong>ch</strong>en ihre Köpfe gegeneinander...<br />

Die beiden französis<strong>ch</strong>en Filmema<strong>ch</strong>er<br />

Thierry Ragobert und Thierry<br />

Piantanida filmten drei Jahre lang mit fünf<br />

Kamerateams in den endlosen Weiten der<br />

Arktis und trugen über 1000 Stunden Filmmaterial<br />

zusammen – aus den besten Szenen ist<br />

der Kinofilm «Der weisse Planet» entstanden,<br />

der Ende Dezember in unsere Kinos kommt.<br />

Wenn wir die Erde aus dem Weltall so<br />

betra<strong>ch</strong>ten, dass der Nordpol im Mittelpunkt<br />

steht, ers<strong>ch</strong>eint sie als weisser Planet.<br />

Viellei<strong>ch</strong>t aber ni<strong>ch</strong>t mehr allzu lange, denn<br />

aufgrund der Klimaerwärmung s<strong>ch</strong>milzt das<br />

Eis… Thierry Ragoberts und Thierry Piantanidas<br />

Film dokumentiert, wie es im hohen<br />

Norden Kanadas, in den Eiswüsten Grönlands,<br />

in der Tundra Sibiriens und im Packeis<br />

des <strong>Polar</strong>meers aussieht – und vor allem, wel<strong>ch</strong>e<br />

erstaunli<strong>ch</strong>en Lebensformen si<strong>ch</strong> in<br />

diesem rauen Teil der Erde entfaltet haben.<br />

Mit ihren Kameras gehen die Filmer so<br />

nahe wie no<strong>ch</strong> niemand zuvor und fangen<br />

sensationelle Bilder ein.<br />

Der französis<strong>ch</strong>e <strong>Polar</strong>fors<strong>ch</strong>er Jean-Louis Etienne begleitete die Dreharbeiten.<br />

Er spri<strong>ch</strong>t in der französis<strong>ch</strong>en Originalversion au<strong>ch</strong> den Kommentar.<br />

Im Team waren lauter Spezialisten, die s<strong>ch</strong>on<br />

so bewegende Tierfilme wie «Mikrokosmos»<br />

und «Die Reise der Zugvögel» gefilmt haben.<br />

Einen eindrückli<strong>ch</strong>en Vorges<strong>ch</strong>mack auf das<br />

cineastis<strong>ch</strong>e Erlebnis bietet das glei<strong>ch</strong>namige<br />

Bu<strong>ch</strong> zum Film, das beim<br />

Gerstenberg-Verlag ers<strong>ch</strong>ienen ist. Au<strong>ch</strong> der<br />

Soundtrack von Bruno Coulais, der die<br />

Bilder weitgehend mit Gesängen und<br />

Legenden der Inuit musikalis<strong>ch</strong> untermalt,<br />

ist bereits erhältli<strong>ch</strong>, er ers<strong>ch</strong>ien beim Label<br />

Naïve/Musikvertrieb.<br />

Au<strong>ch</strong> eine Website zum Film gibt’s s<strong>ch</strong>on,<br />

allerdings erst auf Französis<strong>ch</strong>:<br />

www.laplaneteblan<strong>ch</strong>e.com<br />

<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> wird wie s<strong>ch</strong>on beim Kino-<br />

Ereignis «Die Reise der Pinguine» Filmpartner<br />

von «Der weisse Planet», also das<br />

Heft zum Film: Mit ausführli<strong>ch</strong>en Hintergrundberi<strong>ch</strong>ten,<br />

Making-Of-Reportagen<br />

und Interview mit den Filmema<strong>ch</strong>ern.<br />

<strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> Nummer 5 ers<strong>ch</strong>eint im Herbst.<br />

48 <strong>Polar</strong> NEWS <strong>Polar</strong> NEWS<br />

49


Die <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong>-Crew<br />

Heute mit Peter Balwin<br />

Es war ein eisiger Treffpunkt dort oben auf 80 Grad nördli<strong>ch</strong>er<br />

Breite, als i<strong>ch</strong> vor etli<strong>ch</strong>en Jahren Rosamaria und Heiner Kubny auf<br />

einer ihrer ersten Spitzbergen-Expeditionen an Bord «meines»<br />

S<strong>ch</strong>iffes begrüssen konnte. Seither halten wir Kontakt (s<strong>ch</strong>liessli<strong>ch</strong><br />

wohnen wir keine 4 Seemeilen voneinander entfernt...), und wir sind<br />

uns weitere Male im Eis begegnet: die Kubnys als engagierte<br />

Fotografen, i<strong>ch</strong> als <strong>Polar</strong>reiseleiter.<br />

Heute s<strong>ch</strong>reibe i<strong>ch</strong> in <strong><strong>Polar</strong>NEWS</strong> regelmässig über Neues aus der<br />

Fors<strong>ch</strong>ung und portraitiere gelegentli<strong>ch</strong> Tierarten aus Nord und Süd,<br />

in dieser Ausgabe die Mos<strong>ch</strong>uso<strong>ch</strong>sen. Meine Liebe für die<br />

Kühls<strong>ch</strong>rankregionen der Erde erwu<strong>ch</strong>s über viele Umwege. Zu<br />

Anfang standen die Bü<strong>ch</strong>er von Globi, Karl May, Jack London,<br />

Nansen und Amundsen. Derart optimal vorbereitet, wagte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong><br />

mit 22 Jahren auf eine 2-jährige Weltreise.<br />

Dann folgten erste <strong>Reisen</strong> nordwärts: Alaska, Westgrönland – und<br />

immer mit viel Wandern, Zelten und wenig Dus<strong>ch</strong>en. Do<strong>ch</strong> brau<strong>ch</strong>te<br />

das <strong>Polar</strong>virus no<strong>ch</strong> ein paar Jähr<strong>ch</strong>en Inkubationszeit. Na<strong>ch</strong> längeren<br />

berufli<strong>ch</strong>en Abste<strong>ch</strong>ern in die Reisebran<strong>ch</strong>e und zu den Medien als<br />

Redaktor einer populär-wissens<strong>ch</strong>aftli<strong>ch</strong>en Naturs<strong>ch</strong>utz-Zeits<strong>ch</strong>rift<br />

wandte i<strong>ch</strong> mi<strong>ch</strong> dann vollends polwärts und heuerte hauptberufli<strong>ch</strong><br />

bei der holländis<strong>ch</strong>en Firma Oceanwide Expeditions an.<br />

Zuerst als Tundraführer und Vortragsreferent, später als «Expedition<br />

Leader». So sind mittlerweile gegen 75 Fahrten auf eisverstärkten,<br />

ehemaligen Fors<strong>ch</strong>ungss<strong>ch</strong>iffen in den <strong>Polar</strong>gebieten zusammengekommen,<br />

mit unzähligen Stunden Tierbeoba<strong>ch</strong>tungen und gegen<br />

800 Landungen an mens<strong>ch</strong>enleeren Küsten. Spitzbergen, Franz-<br />

Josef-Land, Grönland und die Antarktis<strong>ch</strong>e Halbinsel sind zur zweiten<br />

Heimat geworden. In Spitzenzeiten fuhr i<strong>ch</strong> jährli<strong>ch</strong> vier bis fünf<br />

Monate auf den S<strong>ch</strong>iffen. Heute versu<strong>ch</strong>e i<strong>ch</strong>, au<strong>ch</strong> in der S<strong>ch</strong>weiz<br />

wieder Wurzeln zu s<strong>ch</strong>lagen, und arbeite deshalb zwis<strong>ch</strong>en den<br />

<strong>Polar</strong>saisons als Wanderleiter in den Alpen und als Referent für das<br />

<strong>Polar</strong>reisebüro Oceanstar in Züri<strong>ch</strong>.<br />

Mehr über meinen Job in der Kälte:<br />

www.antarktis-lexikon.<strong>ch</strong>, dort unter «Arbeiten in der Kälte» und<br />

«Die Sommer der klammen Finger».<br />

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50 <strong>Polar</strong> NEWS<br />

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52 <strong>Polar</strong> NEWS

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