S E RV I C E U N D D I E N S T L E I S T U N G E NZukunftsmotor <strong>Metropolregion</strong> Rhe<strong>in</strong>-NeckarDienstleistungsoffensive Ba<strong>de</strong>n-WürttembergDienstleistungen als Motor für Innovation, Beschäftigung und Wachstum(Gesundheitswirtschaft) auslösen. Schließlich gew<strong>in</strong>nen die wissens<strong>in</strong>tensivenDienstleistungen Forschung und Entwicklung sowieFort- und Weiterbildung <strong>e<strong>in</strong>e</strong> immer größere Be<strong>de</strong>utung für die na tionale und <strong>in</strong>ternationale Wettbewerbsfähigkeit auch <strong><strong>de</strong>r</strong> mittelständischenUnternehmen.Ernst PfisterWirtschaftsm<strong>in</strong>ister(Foto: Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium BW)Die Dienstleistungswirtschaft hat <strong>in</strong> <strong>de</strong>n vergangenen Jahren überdurchschnittlichzur wirtschaftlichen Leistung und vor allem zur Be -schäftigung <strong>in</strong> Ba<strong>de</strong>n-Württemberg beigetragen. Inzwischen entfallenauf <strong>de</strong>n Dienstleistungssektor 60 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Wertschöpfung,rund 60 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Ausbildungsplätze und zwei Drittel aller Ar -beitsplätze sowie knapp 80 Prozent <strong><strong>de</strong>r</strong> Unternehmensgründungen.Zu Beg<strong>in</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> 90er Jahre erreichte <strong><strong>de</strong>r</strong> Dienstleistungssektor <strong>in</strong> Ba -<strong>de</strong>n-Württemberg <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n Wertschöpfungsanteil von gera<strong>de</strong> e<strong>in</strong>mal54 Prozent.Gew<strong>in</strong>ner dieser Entwicklung s<strong>in</strong>d vor allem die wissens<strong>in</strong>tensivenunternehmensnahen Dienstleistungen, beispielsweise Forschungund Entwicklung, Software und IT-Dienste, Ingenieur- und Beratungsdienstleistungen und natürlich <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesundheitssektor. Mit fast580.000 Beschäftigten ist die Gesundheitswirtschaft die größte<strong>Branche</strong> im Land. Daneben zählen die Unternehmensdienstleistungenmit über 520.000 Beschäftigten ebenfalls zu <strong>de</strong>n TOP-<strong>Branche</strong>n. Zu -sammengenommen arbeitet rund je<strong><strong>de</strong>r</strong> fünfte Angestellte <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>rdieser bei<strong>de</strong>n Dienstleistungsbranchen.In e<strong>in</strong>zelnen wissens<strong>in</strong>tensiven Dienstleistungsbranchen, wie z.B. <strong>in</strong><strong><strong>de</strong>r</strong> Software, bei Informations- und Kommunikations diensten, imDesign, <strong><strong>de</strong>r</strong> Architektur o<strong><strong>de</strong>r</strong> bei Gesundheitsdienstleis tungen istBa<strong>de</strong>n-Württemberg sogar bun<strong>de</strong>sweit führend.Positiv auf die weitere Entwicklung <strong><strong>de</strong>r</strong> Dienstleistungswirtschaft imLand dürften sich dabei auch wesentliche Zukunftstrends auswirken.So gelten die Digitalisierung als Querschnitts-Technologie und dieInternetwirtschaft als nachhaltige Treiber <strong>de</strong>s Strukturwan<strong>de</strong>ls, beispielsweiseim Bereich <strong><strong>de</strong>r</strong> Kultur- und Kreativwirtschaft.Darüber h<strong>in</strong>aus dürfte <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l wesentliche Im -pulse vor allem auf die Betreuungs- und GesundheitsdienstleistungenZwar wer<strong>de</strong>n starke Industriebranchen wie Automobil, Masch<strong>in</strong>enbau,Elektrotechnik sowie Umwelt- und Mediz<strong>in</strong>technik weiterh<strong>in</strong>Kern und wichtige Wachstumspfeiler <strong><strong>de</strong>r</strong> ba<strong>de</strong>n-württembergischenWirtschaft se<strong>in</strong>. Allerd<strong>in</strong>gs zeigt sich immer <strong>de</strong>utlicher, dass dieKun<strong>de</strong>n neben eigenständigen Dienstleistungen häufig produktbegleiten<strong>de</strong>Dienstleistungen wünschen. Es geht um die <strong>in</strong>telligenteund kun<strong>de</strong>norientierte Integration und Verknüpfung von Sachgüternmit Produkt begleiten<strong>de</strong>n Dienstleistungen.So gehört beispielsweise im Masch<strong>in</strong>enbau zum heute üblicherweiseangebotenen Dienst leistungsumfang Beratung, Planung, F<strong>in</strong>anzierung,Installation und Anpassung <strong><strong>de</strong>r</strong> Produkte auch die Ersatzteilversorgung, Wartung, Instandhaltung und Mo<strong><strong>de</strong>r</strong>nisierung. Hierzeigt sich, dass <strong>e<strong>in</strong>e</strong> <strong>in</strong>telligente Verknüpfung von Industrie undDienst leistungsgewerbe e<strong>in</strong> wichtiger Erfolgsfaktor für die ba<strong>de</strong>nwürttembergischeWirtschaft darstellt.Zusätzliche Dienstleistungsangebote eröffnen <strong>de</strong>n Unternehmen,gera<strong>de</strong> im Industrieland Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, die Möglichkeit zurDifferenzierung gegenüber Wettbewerbern. Innovative Dienst leistungens<strong>in</strong>d daher für die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit <strong>de</strong>sStand orts Ba<strong>de</strong>n-Württemberg von entschei<strong>de</strong>n<strong><strong>de</strong>r</strong> Be<strong>de</strong>utung. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong>in</strong> <strong>e<strong>in</strong>e</strong>m dynamischen Umfeld wer<strong>de</strong>n Dienstleistungsunternehmenzu wichtigen Treibern für Technologie<strong>in</strong>novationen.Deshalb s<strong>in</strong>d es auch <strong>Branche</strong>n wie Informationstechnik, Telekommunikation,Logistik, Unternehmensdienstleistungen und Gesundheit,welche die Rolle von „Pioniernachfragern“ übernehmen undsomit die (Weiter-)Entwicklung von marktfähigen Technologiennach haltig forcieren können. Es zeigt sich daher immer <strong>de</strong>utlicher,dass Technologie- und Dienstleistungs<strong>in</strong>novationen k<strong>e<strong>in</strong>e</strong> E<strong>in</strong>bahnstraßens<strong>in</strong>d, son<strong><strong>de</strong>r</strong>n sich gegenseitig beför<strong><strong>de</strong>r</strong>n. Die Entwicklung<strong>in</strong>novativer Dienstleistungsangebote dürfte zukünftig selbst verstärktzum Auslöser für die Entwicklung neuer Technologien wer<strong>de</strong>n.Zu<strong>de</strong>m nehmen wissens<strong>in</strong>tensive Faktoren wie z.B. Design und Marke<strong>e<strong>in</strong>e</strong>s Produktes <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n immer höheren Anteil an <strong>de</strong>m Produktwertund <strong><strong>de</strong>r</strong> Wertschöpfung e<strong>in</strong> und erhöhen die Bereitschaft <strong><strong>de</strong>r</strong> Kun<strong>de</strong>nzum Kauf und Bezahlung <strong>e<strong>in</strong>e</strong>s höheren Preises.Dennoch wer<strong>de</strong>n die Wachstumsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> wissens<strong>in</strong>tensiven Dienstleistungennicht schnell genug erschlossen. Insbeson<strong><strong>de</strong>r</strong>e <strong>in</strong> weitenBereichen <strong><strong>de</strong>r</strong> Dienstleistungs<strong>in</strong>novation besteht nach wie vor Aufholbedarf.14 Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium Ba<strong>de</strong>n-Württemberg
Zukunftsmotor <strong>Metropolregion</strong> Rhe<strong>in</strong>-NeckarS E RV I C E U N D D I E N S T L E I S T U N G E NGenau <strong>in</strong> diesem Kontext setzt die Dienstleistungs<strong>in</strong>itiative <strong>de</strong>sWirt schaftsm<strong>in</strong>isteriums an. Ziel ist es, grundsätzlich die Stärken<strong><strong>de</strong>r</strong> ba<strong>de</strong>n-württembergischen Wirtschaft weiter auszubauen und imDienstleistungsbereich die gleiche Exzellenz zu erreichen, die dasLand im <strong>in</strong>dustriellen Produktionsbereich und im Export von Warenauszeichnet. Es gilt <strong>e<strong>in</strong>e</strong>rseits die Innovations-, Wachstums- undBe schäftigungspotenziale von wissens<strong>in</strong>tensiven und unternehmensnahenDienstleistungen <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesamtwirtschaft, auch <strong>in</strong> <strong><strong>de</strong>r</strong>Industrie, besser auszuschöpfen. An<strong><strong>de</strong>r</strong>erseits müssen aber auch diePotenziale eigenständiger Dienstleistungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> wie beispielsweiseim Tourismus, <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesundheitswirtschaft, <strong><strong>de</strong>r</strong> Kultur- und Kreativwirtschaft o<strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>de</strong>n haushaltsnahen Dienstleistungen noch stärkererschlossen wer<strong>de</strong>n.Beispiele für entsprechen<strong>de</strong> Maßnahmen und Handlungsfel<strong><strong>de</strong>r</strong> imRahmen <strong><strong>de</strong>r</strong> Dienstleistungs<strong>in</strong>itiative <strong>de</strong>s Wirtschaftsm<strong>in</strong>isteriumss<strong>in</strong>d zum <strong>e<strong>in</strong>e</strong>n <strong><strong>de</strong>r</strong> Wettbewerb zum „Dienstleister <strong>de</strong>s Jahres“, dasProjekt „Dienstleistungs<strong>in</strong>novation und Wissenstransfer“ o<strong><strong>de</strong>r</strong> dieInternationalisierung <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesundheitswirtschaft.Der Wettbewerb zum „Dienstleister <strong>de</strong>s Jahres“, <strong><strong>de</strong>r</strong> <strong>in</strong> diesem Jahrzum 6. Mal ausgeschrieben wur<strong>de</strong>, ist e<strong>in</strong> wesentliches Kernelement<strong><strong>de</strong>r</strong> Dienstleistungs<strong>in</strong>itiative <strong>de</strong>s Wirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums. Mit über120 Bewerbungen, davon e<strong>in</strong> hoher Anteil <strong>in</strong>novative und wissens<strong>in</strong>tensiveDienstleistungsunternehmen, hat <strong><strong>de</strong>r</strong> Wettbewerb auch <strong>in</strong>diesem Jahr wie<strong><strong>de</strong>r</strong> das vielfältige Spektrum <strong><strong>de</strong>r</strong> Dienstleistungswirtschaft<strong>de</strong>s Lan<strong>de</strong>s präsentiert. Der Wettbewerb als Plattform fürdie weitere För<strong><strong>de</strong>r</strong>ung von Image, Bewusstse<strong>in</strong> und Dienstleis tungskultur<strong>in</strong> Ba<strong>de</strong>n-Württemberg soll im Jahr 2012 wie<strong><strong>de</strong>r</strong> ausgeschriebenwer<strong>de</strong>n.In enger Verb<strong>in</strong>dung zu <strong>de</strong>m Projekt „Dienstleistungs<strong>in</strong>novation undWissenstransfer“ <strong>de</strong>s Wirtschaftsm<strong>in</strong>isteriums för<strong><strong>de</strong>r</strong>t die Ba<strong>de</strong>n-Würt temberg Stiftung mit ihrem Programm „WissenstransferDienst leistungsforschung“ <strong>de</strong>n Transfer von neuesten Erkenntnissenaus <strong><strong>de</strong>r</strong> Forschung <strong>in</strong> kl<strong>e<strong>in</strong>e</strong>re und mittlere Unternehmen. Kernthemen<strong><strong>de</strong>r</strong> Projekte s<strong>in</strong>d vor allem die professionelle und systematischeDienstleistungsentwicklung sowie neue Geschäfts- und Preis mo<strong>de</strong>lle.Das Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium entwickelt hierbei zusammen mitKammern und Verbän<strong>de</strong>n sowie <strong>de</strong>n Forschungs- und Transfer e<strong>in</strong>richtungene<strong>in</strong> Transferkonzept, um die Erkenntnisse <strong>in</strong> die Fläche zutragen.Mit <strong>de</strong>m „Projekt: Gesundheitsstandort Ba<strong>de</strong>n-Württemberg – Stärkenund außenwirtschaftliche Potenziale“ wird e<strong>in</strong> Stärkeprofil mit<strong>de</strong>n Kernkompetenzen <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesundheitswirtschaft <strong>in</strong> Ba<strong>de</strong>n-Württemberg erstellt. Chancen <strong><strong>de</strong>r</strong> Internationalisierung bestehen k<strong>e<strong>in</strong>e</strong>swegsnur für die traditionell starken und exportorientierten ba -<strong>de</strong>n-württembergischen <strong>Branche</strong>n Mediz<strong>in</strong>technik und Pharma<strong>in</strong>dustrie,son<strong><strong>de</strong>r</strong>n auch für die Kernbereiche <strong><strong>de</strong>r</strong> Gesundheitsdienstleistun gen wie z.B. Planung, Bau o<strong><strong>de</strong>r</strong> Ausrüstung von Krankenhäusernbis h<strong>in</strong> zur mediz<strong>in</strong>ischen Aus- und Weiterbildung. nINFOWirtschaftsm<strong>in</strong>isteriumBa<strong>de</strong>n-WürttembergWirtschaftsm<strong>in</strong>ister Ernst Pfisterwww.wm.ba<strong>de</strong>n-wuerttemberg/dienstleistungswirtschaft/64092.htmlwww.dienstleistungsoffensive.<strong>de</strong>Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium Ba<strong>de</strong>n-Württemberg15