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Dreiradfahrzeug - Bertrandt

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Attraktive Mobilität<br />

Die Straßenbahn von Siemens Transportation Systems<br />

4 Vorgeschichte<br />

Mit dem „Combino“ nahm Siemens<br />

Transportation Systems 1998 erstmals<br />

eine modular gestaltbare Straßenbahn<br />

mit 100 Prozent Niederflurtechnik in<br />

Betrieb. Der Combino wurde damals<br />

nach der branchenüblichen Norm<br />

VDV 152 und den zugrunde liegenden<br />

Lastannahmen ausgelegt. Im späteren<br />

Betrieb ergaben Messungen jedoch,<br />

dass die aus der Gleisanlage in das<br />

Bei der neuen Lösung verstärken Blech-, Strangpress-, Guss- und Schmiedeteile die Struktur.<br />

Projektumfang Combino<br />

kompakt<br />

Berechnung/Simulation<br />

< Dauerfestigkeitsberechnungen<br />

< Steifigkeitsberechungen<br />

<strong>Bertrandt</strong> unterstützt Optimierung des Nahverkehrsystems „Combino“<br />

Fahrzeug eingeleiteten Kräfte deutlich<br />

größer waren als angenommen. Die<br />

Folge: Die Fahrzeuge wurden sehr stark<br />

belastet. In einer frühen Phase der Untersuchungen<br />

im Herbst 200 war den<br />

Siemens-Experten bereits klar, dass nur<br />

eine Kombination von Entlastungen<br />

(Sanierungsstufe 1) und einer Verstärkung<br />

der Wagenkästen (Sanierungsstufe<br />

2) zu einer nachhaltigen Reduktion<br />

der Belastungen führen würden.<br />

4 Sanierungsstufe 1:<br />

4 Sanierungsstufe 2:<br />

Entlastungsmaßnahmen<br />

Verstärkung der Wagenkästen<br />

Um den Schadensmechanismus deutlich<br />

Konzept und Simulation<br />

zu verlangsamen und somit die Betriebs-<br />

Zur wesentlichen Entlastung der Rohsicherheit<br />

der eingesetzten Fahrzeuge<br />

baustruktur trug die im Zuge der Sanie-<br />

aufrechtzuerhalten, sollten in der Sanierungsstufe<br />

2 durchgeführte Dämpfung<br />

rungsstufe 1 kurzfristig Maßnahmen um-<br />

der Drehbewegung des Fahrwerks bei.<br />

gesetzt werden. Im ersten Schritt wurden<br />

Wirkungsvoll wurden die Lenkerkräfte<br />

Schwenkwanklager und Freiwegdämpfer<br />

durch den Verzehr von Stoßenergie ab-<br />

zwischen den Wagenkästen eingesetzt,<br />

gesenkt. Dies führte zu einer 50-prozen-<br />

die die Verformung der Wagenkästen betigen<br />

Reduzierung der in den Wagenkasreits<br />

wirkungsvoll dämpften.<br />

ten eingeleiteten Kraftspitzen.<br />

Kern der Sanierungsstufe 2 war es, die<br />

überlasteten Schraubwinkel zu ersetzen,<br />

die die Strangpressprofile miteinander<br />

verbanden. Bei der Konstruktion<br />

der Verstärkungsmaßnahmen war<br />

ein hoher Entwicklungsaufwand nötig.<br />

Deshalb wurde das <strong>Bertrandt</strong>-Simulationsteam<br />

der Kölner Niederlassung zur<br />

Unterstützung herangezogen.<br />

Da diese Entwicklung in einem engen<br />

Zeitfenster stattfand, waren die<br />

<strong>Bertrandt</strong>-Ingenieure direkt im Entwicklungszentrum<br />

von Siemens eingesetzt.<br />

So konnte die Siemens-Konstruktionsabteilung<br />

die Konzepte zur Reduktion der<br />

Bauteilbelastung in enger Zusammenarbeit<br />

schnell umsetzen.<br />

Die Simulationen von <strong>Bertrandt</strong> waren<br />

ein zentraler Baustein, um die Entwicklung<br />

weiter voranzutreiben. Bei der Auslegung<br />

der Verstärkungsmaßnahmen<br />

sollten Gewicht, Design und Funktionalität<br />

des Fahrzeugs beibehalten werden.<br />

Die Torsionssteifigkeit der Wagenkästen<br />

16 | 17<br />

<strong>Bertrandt</strong>magazin | Nr. 8 | September 2007<br />

durfte ebenfalls nicht wesentlich erhöht<br />

werden, da dies die Erhöhung der Torsionskräfte<br />

zur unmittelbaren Folge<br />

gehabt hätte.<br />

Endportalverstärkung bringt<br />

zusätzliche Gewichtseinsparung<br />

Die neue Lösung zeichnet sich durch<br />

Blech-, Strangpress-, Guss- und<br />

Schmiedeteile aus, welche mit der bestehenden<br />

Struktur verschraubt und<br />

verschweißt werden. Die geschweißte<br />

Endportalverstärkung kommt sowohl an<br />

den Mittel- als auch an den Fahrwerks-<br />

und Kopfmodulen zum Einsatz. Sie stellt<br />

nicht nur eine elegante Lösung für die<br />

am höchsten belasteten Stellen des Fahrzeugs<br />

dar, sondern spart zudem gegenüber<br />

der Originallösung an Gewicht ein.<br />

Die obere Ecke des Portals wird nun<br />

ebenfalls mit einer Schweißkonstruktion<br />

überbrückt.<br />

Doppeleckverbinder beugen<br />

Materialermüdung vor<br />

Bei den Verbindungsstellen der Fenster-<br />

und Türsäulen zum Obergurt bestand<br />

die Aufgabenstellung darin, die deutlich<br />

überlasteten Schraubwinkel durch<br />

geeignete Konstruktionen zu ersetzen.<br />

Auch die fortgeschrittene Materialermüdung<br />

im Obergurt wurde berücksichtigt.<br />

Die Prinziplösung – ein Doppeleckverbinder<br />

– besteht deshalb in einer<br />

Verlängerung der Säule, die auf eine<br />

höhere, unbeschädigte Ebene des Ober-<br />

gurtes greift, ohne auf Tür- oder Klapp-<br />

fensterecken Rücksicht nehmen zu<br />

müssen. Das Verstärkungselement ist<br />

ein Aluminium-Schmiedeteil, bei dem der<br />

Anschluss an den Obergurt als Schraub-,<br />

der Anschluss an die Tür- und Fenstersäule<br />

als Schweißverbindung gestaltet ist.<br />

Nachhaltigkeit überprüft<br />

Abschließend wurden die rechnerischen<br />

und experimentellen Analysen der Dauer-<br />

und Betriebsfestigkeit miteinander kombiniert,<br />

um die Nachhaltigkeit der entwickelten<br />

Lösung nachzuweisen.<br />

4 Fazit<br />

Mit der Durchführung von Simulationen<br />

im Schienenfahrzeugbau hat sich<br />

<strong>Bertrandt</strong> in ein neues Aufgabenfeld<br />

eingearbeitet. Nach zwei Jahren erfolgreicher<br />

Zusammenarbeit zwischen<br />

Siemens Transportation Systems und<br />

<strong>Bertrandt</strong> wurden im Sommer 2005 die<br />

ersten vollständig sanierten Fahrzeuge<br />

wieder in Betrieb genommen. <<br />

Falk Zimmermann, Köln

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