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Schnell zum Fahrzeugmodell - Bertrandt

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<strong>Schnell</strong> <strong>zum</strong> <strong>Fahrzeugmodell</strong><br />

v o n Wo l f g a n g R e i c h a r t Um Modelle aus Kunststoff schnellstmöglich herzustellen, hat der Engineering-Dienstleister<br />

<strong>Bertrandt</strong> einen eigenen Design-Modellbau. Seit Herbst 2010 sorgt dort ein Fünfachs-Bearbeitungzentrum<br />

für höchste Produktivität bei der Fertigung komplexer 3-D-Geometrien. Entscheidend für dessen Leistung<br />

ist auch der Einsatz einer High-end-CNC-Steuerung mit optimierter Bewegungsführung.<br />

ls weltweit tätiger Dienstleister unterstützt der<br />

<strong>Bertrandt</strong>-Konzern Kunden aus der Automobil- und<br />

Flugzeugindustrie bei der Entwicklung kommender<br />

Modellgenerationen. Dabei gilt es unter anderem regelmäßig<br />

zu prüfen, inwieweit die Ideen der Designer und Ingenieure<br />

realisierbar sind beziehungsweise dem Wunsch der Auftraggeber<br />

entsprechen. Trotz innovativer Simulationsmöglichkeiten<br />

lassen sich greifbare Modelle durch nichts ersetzen. Dementsprechend<br />

verfügt die Niederlassung <strong>Bertrandt</strong> Technikum<br />

GmbH über einen modern ausgestatteten Design-Modellbau<br />

unter der Leitung von Franz Jerg.<br />

„Gamma T Linear“ im Einsatz für mittelgroße Bauteile<br />

CAM/Fräskoordinator Richard Richters zentrale Aufgabenstellung<br />

ist es, in möglichst kurzer Zeit den Herstellungsprozess<br />

zu gewährleisten, um aus den Konstruktionsdaten<br />

realitätsnahe Modelle zu erarbeiten.<br />

40 NCF Oktober |2011<br />

STEUERUNGSTECHNIK<br />

Die High-end-Steuerung<br />

Sinumerik 840D sl mit<br />

neuer Benutzeroberfläche<br />

Sinumerik Operate und<br />

Technologiepaket MDynamics<br />

und der konstruktive<br />

Aufbau des fünfachsigen<br />

Bearbeitungszentrums von<br />

EiMa sind entscheidend<br />

für hohe Produktivität und<br />

Qualität bei der Fertigung<br />

von Kunststoffmodellen bei<br />

<strong>Bertrandt</strong>.<br />

Wichtig ist, aus dem bestehenden<br />

Maschinenpark stets die am besten<br />

geeignete Fräsmaschine für das<br />

jeweilige Werkstück auszuwählen.<br />

Diese Entscheidung ist unter anderem<br />

abhängig von der Größe und<br />

Komplexität des Modells, das primär<br />

aus Kunststoffen wie beispielsweise<br />

Ureol gefertigt wird. Neben<br />

großen Bearbeitungszentren, in<br />

denen Modelle von kompletten<br />

Fahrzeugen in Originalgröße hergestellt<br />

werden können, kommt<br />

seit Oktober 2010 für mittelgroße<br />

Bauteile bis 2,5 Meter Länge und<br />

2,0 Meter Breite häufig die neue<br />

Portalfräsmaschine „Gamma T<br />

Linear“ des Frickenhausener Ma-


schinenbauers EiMa <strong>zum</strong> Einsatz. Als Betreibermodell wird<br />

diese Maschine von der Firma HS-Kunststofftechnik mit<br />

dem Inhaber Stefan Schilling über den <strong>Bertrandt</strong>-Modellbau<br />

beauftragt.<br />

Durchschnittlich 20 Prozent produktiver<br />

Das mit einer Steuerung Sinumerik 840D sl ausgestattete<br />

Fünfachs-Bearbeitungszentrum Gamma T Linear entspricht<br />

sowohl in Größe und Bauart als auch im Hinblick<br />

auf die Leistungsfähigkeit den Vorstellungen von Stefan<br />

Schilling. Modernste Technik (High-end-CNC, innovative<br />

Bewegungsführung, Direktantriebe), kombiniert mit den<br />

Möglichkeiten der simultanen Fünfachs-Bearbeitung ermöglichen<br />

einen echten Produktivitätsschub. Stefan Schilling<br />

und CAM/Fräskoordinator Richard Richter erklären:<br />

„Abhängig von Form und Größe variiert die Durchlaufzeit<br />

der Modelle sehr stark. Im Durchschnitt sind wir aber rund<br />

20 Prozent schneller als auf der früher <strong>zum</strong> Einsatz kommenden<br />

Drei+Zweiachsen-Maschine.“<br />

Die in Hochportalbauweise gefertigte Gamma T linear ist<br />

als verwindungssteife Stahlkonstruktion modular aufgebaut<br />

und wiegt 26 Tonnen. Als Hakenmaschine ausgelegt,<br />

kann sie sehr schnell in Betrieb genommen werden. Die<br />

Verfahrwege betragen 2.500 mm x 2.000 mm x 1.250 mm<br />

(X,Y,Z), wobei Vorschubgeschwindigkeiten in X- und Y-<br />

Achse von 100 m/min und in der Z-Achse von 40 m/min<br />

erreicht werden. Die 24 kW starke Motorspindel sorgt für<br />

maximale Drehzahlen von 18.000 min -1 und ein Drehmoment<br />

von 32 Nm.<br />

Mit dem Sinumerik-gesteuerten,<br />

simultanen Fünfachs-<br />

Bearbeitungszentrum<br />

Gamma T Linear sind<br />

die Kunststofftechniker<br />

des <strong>Bertrandt</strong>-<br />

Modellbaus durchschnittlich<br />

um 20<br />

Prozent schneller als<br />

mit der früher <strong>zum</strong><br />

Einsatz kommenden<br />

3+2-Achsen-Maschine.<br />

Ein gutes Beispiel<br />

für eine zukunftsorientierteZusammenarbeit<br />

(von rechts):<br />

Rainer-Georg Zeck<br />

(CAD/CAM, <strong>Bertrandt</strong><br />

Technikum GmbH),<br />

Stefan Schilling (Betreiber<br />

der Gamma T<br />

Linear), Helmut Gras<br />

(Geschäftsführer von<br />

EiMa Maschinenbau)<br />

und Peter Hofsaess<br />

(Vertriebsberater von<br />

Siemens).<br />

Richard Richter:<br />

„... dann<br />

wird klar, wie<br />

präzise die<br />

Maschine<br />

arbeiten<br />

muss.“


Für Kundenlösungen von <strong>Bertrandt</strong> sind neben der Produktivität<br />

auch hohe Oberflächenqualitäten (Ra= 1,2 µm) und<br />

zuverlässig erreichbare Fertigungstoleranzen wichtig. Bei<br />

Freiformflächen von Einzelteilen müssen diese im Bereich<br />

von einem Zehntel Millimeter liegen. „Das hört sich nicht so<br />

extrem an. Wenn Sie aber bedenken, dass wir diese Werte auf<br />

Werkstücklängen von bis zu 2,5 Meter realisieren müssen –<br />

etwa bei einem Fahrzeugdach – dann wird klar, wie präzise<br />

die Maschine arbeiten muss“, bekräftigt Richard Richter von<br />

<strong>Bertrandt</strong>. Die Gamma T Linear gewährleistet Positioniergenauigkeiten<br />

von 0,025 mm und Wiederholgenauigkeiten von<br />

0,012 mm und erreicht damit stets die erforderlichen Werte.<br />

Entscheidend dafür sind der stabile mechanische Aufbau des<br />

EiMa-Bearbeitungszentrums sowie die Qualität von Maschinenkomponenten,<br />

wie etwa den eingesetzten Linearantrieben<br />

oder der High-end-Steuerung Sinumerik 840D sl mit neuer<br />

Benutzeroberfläche Sinumerik Operate und Technologiepaket<br />

MDynamics. Die Entscheidung für Siemens traf der<br />

Unternehmer Stefan Schilling mit voller Unterstützung von<br />

Koordinator Richard Richter, der im <strong>Bertrandt</strong>-Modellbau fast<br />

ausschließlich die Sinumerik-CNC einsetzt und so Bauteile<br />

kurzfristig von einer zur anderen Maschine flexibel gewechselt<br />

werden können. Die beiden Zerspanungsfachleute sind sich<br />

außerdem einig: „In Bezug auf Leistungsfähigkeit für die simultane<br />

Fünfachs-Bearbeitung sind Sinumerik-Steuerungen<br />

schon seit Jahren führend. Jüngste Verbesserungen im Hinblick<br />

auf die Bedienerfreundlichkeit bestärken uns darin, die<br />

richtige Entscheidung getroffen zu haben.“<br />

Auch aus Sicht des Maschinenherstellers EiMa hat Stefan<br />

Schilling mit der Sinumerik 840D sl die richtige Entscheidung<br />

getroffen. Geschäftsführer Helmut Gras erläutert: „Etwa 70<br />

Prozentunserer Kunden setzen auf Steuerungen von Siemens.<br />

Dabei sehe ich insbesondere durch die letzten Verbesserungen<br />

mit Sinumerik Operate und MDynamics noch weiteres<br />

Potenzial.“ EiMa Geschäftsführer Gras weiß genau, wovon er<br />

spricht, denn sein Unternehmen war ein Pilotpartner während<br />

der Umsetzungsphase der aktuellen Verbesserungen.<br />

Intuitive CNC-Benutzeroberfläche im Windows-Stil<br />

Die Bedien- und Programmierstruktur von Sinumerik Operate<br />

ist im klassischen Windows-Stil aufgebaut, beinhaltet PCtypische<br />

Funktionen wie „copy and paste“ und viele bekannte<br />

Tastenkombinationen wie etwa Strg+P für „Drucken“ oder<br />

Strg+A für „alles markieren“. Dadurch lässt sich – fast wie am<br />

eigenen Computer – sehr intuitiv arbeiten. Zum Programmieren<br />

und Einrichten der Werkstücke stehen bei Sinumerik Operate<br />

drei verschiedene Programmiermethoden zur Verfügung:<br />

ShopMill als grafisch unterstützte Oberfläche, programGuide<br />

als G-Code mit Zyklenunterstützung und die reine DIN/ISO-<br />

Programmierung. Als grafisch animierte Schrittkettenprogrammierung<br />

ist ShopMill selbsterklärend aufgebaut, so dass<br />

auch Facharbeiter ohne Programmiererfahrung den Umgang<br />

in kurzer Zeit erlernen können. Programmiert der Bediener<br />

im programGuide, braucht er G-Code-Kenntnisse. Aber auch<br />

hier stehen unterstützende Zyklen und animierte Bilder zur<br />

Verfügung, die den Umgang vereinfachen.<br />

Bei Aufträgen von <strong>Bertrandt</strong> spielt die Werkstattprogrammierung<br />

direkt an der Maschine eine untergeordnete Rolle, da<br />

die NC-Programme primär mit CAD/CAM-Systemen offline<br />

erstellt werden. Für das Einrichten und Anpassen der Werk-<br />

42 NCF Oktober |2011<br />

STEUERUNGSTECHNIK<br />

Maschinenbediener Stefan<br />

Schmidt hat früher mit<br />

einer anderen Steuerung<br />

gearbeitet. Dank der hohen<br />

Bedienerfreundlichkeit der<br />

Benutzeroberfläche Sinumerik<br />

Operate hat er sich<br />

jedoch schon nach wenigen<br />

Tagen mit der Siemens-<br />

CNC sehr wohl gefühlt und<br />

möchte heute nicht mehr<br />

tauschen.<br />

Bilder: Siemens<br />

Stefan Schmidt:<br />

„Schon nach<br />

wenigen Tagen<br />

habe ich mich auf<br />

der Sinumerik<br />

richtig wohl<br />

gefühlt ...“<br />

stücke ist die übersichtliche Bedienbarkeit<br />

dennoch wichtig. Das<br />

unterstreicht auch Stefan Schmidt<br />

als <strong>Bertrandt</strong>-Mitarbeiter vor Ort:<br />

„Früher habe ich mit einer anderen<br />

Steuerung gearbeitet. Der Umstieg<br />

stellte für mich aber kein Problem<br />

dar. Schon nach wenigen Tagen<br />

habe ich mich auf der Sinumerik<br />

richtig wohl gefühlt und möchte<br />

heute nicht mehr tauschen. Ich<br />

selbst arbeite zwar schon lange<br />

mit Sinumerik-CNC. Die neue Bedienoberfläche<br />

Sinumerik Operate<br />

erleichtert meine Arbeit aber nochmal<br />

deutlich.“<br />

Hochwertige Oberflächen dank<br />

optimierter Bewegungsführung<br />

Das Technologiepaket Sinumerik<br />

MDynamics spielt seine Stärken<br />

vor allem in der komplexen<br />

Fünfachs-Bearbeitung aus – ist<br />

also prädestiniert für die Gamma<br />

T Linear. In noch kürzerer Bearbeitungszeit<br />

können Werkstücke<br />

mit höchster Oberflächengüte und<br />

Präzision gefertigt werden. Die entscheidende<br />

Basis liegt in der neuen<br />

Bewegungsführung Advanced<br />

Surface, die unter anderem eine<br />

optimierte Look-ahead-Funktion<br />

und einen neuen Kompressor beinhaltet.<br />

Außerdem haben Ingenieure<br />

von Siemens eine intelligente<br />

Ruckbegrenzung integriert, die<br />

dafür sorgt, dass die Achsen trotz<br />

extremer Dynamik sanft beschleunigt<br />

und abgebremst werden. Nicht<br />

zuletzt wird so auch die Mechanik<br />

der Maschine geschont.


Mit Sinumerik MDynamics wurden außerdem diverse HSC-<br />

Funktionen weiterentwickelt, die in der Gamma T Linear von<br />

EiMa zur Verfügung stehen und die Zerspanungsprofi Stefan<br />

Schilling gerne einsetzt: „Mit dem High-Speed-Setting-<br />

Cycle832 können wir unsere Bearbeitungsstrategie in kurzer<br />

Zeit anpassen, und mit dem neuen Schwenkzyklus Cycle800<br />

lassen sich selbst komplexe Werkstücke in einer Aufspannung<br />

einfach und schnell für die Bearbeitung vorbereiten und abarbeiten.“<br />

Außerdem interessant: Die neuen Messfunktionen<br />

in JOG. Damit können Anwender das Einrichten der Maschine<br />

– auch in 3+2 Achsen – weiter vereinfachen.<br />

Neben der hohen Produktivität und Zuverlässigkeit im Maschinenpark<br />

hat das <strong>Bertrandt</strong>-Technikum mit einem schnellen<br />

Service noch eine weitere zentrale Anforderung. Selbst ein<br />

24-Stundenservice genügt nicht, wie Modellbau-Koordinator<br />

Richard Richter erzählt: „Unsere Aufträge unterliegen stets<br />

einem sehr engen Zeitplan. Deshalb dürfen die Maschinen<br />

nicht lange ausfallen. Mit EiMa und Siemens haben wir diesbezüglich<br />

beste Erfahrungen gemacht.“ Hier zahlen sich die<br />

räumliche Nähe zu den Unternehmensstandorten und ein<br />

mit Siemens abgeschlossener Servicevertrag aus, der Reaktionszeiten<br />

von unter acht Stunden gewährleistet. W<br />

www.bertrandt.de<br />

www.eima-maschinenbau.de<br />

www.hs-kunststofftechnik.com<br />

www.siemens.com<br />

DIE BERTRaNDT aG, EHNINGEN, …<br />

… gehört zu den führenden Ingenieurdienstleistern der Auto -<br />

mobil- und Luftfahrtbranche in Europa und den USA. Zu den<br />

Hauptkunden zählen die großen Hersteller sowie zahlreiche Systemlieferanten.<br />

Im Jahr 1974 gegründet, beschäftigt der Konzern<br />

heute über 7.600 Mitarbeiter an 36 Standorten. Im Geschäftsjahr<br />

2009/2010 belief sich der Konzernumsatz <strong>zum</strong> 30. September<br />

2010 auf 428,8 Mio. Euro. Im ersten Halbjahr des Geschäftsjahres<br />

2010/2011 konnten wichtige Kennzahlen wie etwa die Umsatzerlöse<br />

auf 267,8 Mio. Euro gesteigert werden (Vorjahr 194,6 Mio. Euro).<br />

DIE EIMa MaSCHINENBaU GMBH, FRICKENHaUSEN, …<br />

… wurde 1983 gegründet. Heute entwickelt, fertigt und vertreibt<br />

das Unternehmen Werkzeugmaschinen mit Schwerpunkt auf der<br />

Fünfachsbearbeitung von Stahl, Aluminium, Kunststoffen und Holz.<br />

Außerdem stellt EiMa vollautomatische Fertigungsanlagen für<br />

Serienteile her. Zu den Hauptabnehmerbranchen zählen primär anspruchsvolle<br />

Bereiche wie beispielsweise die Luft- und Raumfahrt,<br />

der Automobilbau und die Medizintechnik.<br />

DIE HS-KUNSTSToFFTECHNIK, oBERNDoRF, …<br />

… ist ein moderner Fräs-Dienstleister mit eigener Fertigung und<br />

Entwicklung. Das Leistungsspektrum beinhaltet die Konstruktion,<br />

NC-Programmierung und das Bearbeiten von komplexen Formen<br />

für den Design-und Produktions-Modellbau.

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