KLIMAATLAS REGION STUTTGART - Verband Region Stuttgart
KLIMAATLAS REGION STUTTGART - Verband Region Stuttgart
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<strong>KLIMAATLAS</strong> <strong>REGION</strong> <strong>STUTTGART</strong><br />
Planungshinweise (C7.1, C7.2)<br />
Die Darstellung der Bestandsaufnahme der stadtklimatischen Gegebenheiten<br />
in Form der Klimaanalysekarte erweist sich aufgrund der großen<br />
Zahl zu berücksichtigender Informationen als sehr komplex.<br />
Nachdem der Klimaatlas der fachlichen Unterstützung des <strong>Region</strong>alplans<br />
und der Flächennutzungsplanung dienen soll, stellt sich eine Bewertung<br />
hinsichtlich planungsrelevanter Belange als günstig heraus. Diese Karte<br />
trägt den Titel Hinweise für die Planung und beinhaltet Flächenkennzeichnungen<br />
mit unterschiedlichen Hinweisen gegenüber Nutzungsänderungen<br />
bzw. mit Forderungen zu Handlungsschritten.<br />
Die Hinweise für die Planung sind in acht Gruppen zusammengefasst.<br />
Drei Planungsempfehlungen beziehen sich auf den bisher weitgehend<br />
nicht überbauten Raum (mit Ausnahme einzelstehender Gebäude im<br />
unbeplanten Außenbereich und der Verkehrswege), vier Empfehlungen<br />
werden für die schon baulich genutzten Gebiete ausgesprochen und ein<br />
Hinweis dient der Ausweisung immissionsrelevanter Straßenzüge.<br />
Die Hinweise für die Planung beziehen sich vornehmlich auf bauliche<br />
Nutzungsänderungen und insbesondere auf dreidimensionale bauliche<br />
Nutzungen (Gebäude, Bauten, Dämme etc). Eine Änderung der Vegetationszusammensetzung<br />
wirkt sich klimatisch weit weniger intensiv aus<br />
als großflächige Versiegelungsmaßnahmen und die Errichtung von Bauwerken.<br />
In speziellen Fällen kann sich eine Änderung der Vegetationszusammensetzung<br />
wie z.B. Waldanpflanzungen in Luftleitbahnen ungünstig<br />
auswirken, doch werden solche Fälle durch Aussagen zu eventuellen<br />
Nutzungsänderungen im unbebauten Bereich berücksichtigt.<br />
Die flächenhafte Ausweisung der relativ einfach gehaltenen Einteilung<br />
der Hinweise für die Planung wird durch die entsprechenden Stellen in<br />
der Klimaanalysekarte näher erläutert. Bei Planungen in Bereichen mit<br />
hohen Restriktionen gegenüber Nutzungsänderungen sind lokalspezifische<br />
klimatisch lufthygienische Gutachten von Vorteil.<br />
Neben speziellen lokalen Besonderheiten liegen den Hinweisen für die<br />
Planung folgende Prinzipien zugrunde:<br />
Vegetationsflächen haben eine bedeutende Wirkung auf das Lokalklima,<br />
da sie einerseits die nächtliche Frisch- und Kaltluftproduktion verursachen<br />
und andererseits bei hohem Baumanteil tagsüber thermisch<br />
ausgleichend sind. Innerstädtische und siedlungsnahe Grünflächen<br />
beeinflussen die direkte Umgebung in mikroklimatischer Sicht positiv;<br />
zudem fördern Vegetationsflächen am Siedlungsrand den Luftaustausch.<br />
Größere zusammenhängende Vegetationsflächen stellen das klimatisch-<br />
lufthygienische Regenerationspotenzial dar; insbesondere bei direktem<br />
Bezug zum Siedlungsraum sind sie für den Luftaustausch sehr wichtig.<br />
Deshalb sollten die Freiflächen aus klimatischer Sicht für bauliche Nutzungen<br />
nicht verwendet werden.<br />
Tallagen sollen nicht verbaut werden, da dort einerseits bei Schwachwind<br />
der Kalt- und Frischlufttransport stattfindet und sie andererseits als Luftleitbahnen<br />
für regionale Winde dienen.<br />
Die Hanglagen in ausgedehnten besiedelten Gebieten, insbesondere<br />
wenn in den Talzonen Bebauung existiert, sollen unbebaut bleiben, da<br />
dort ein intensiver Kalt- und Frischlufttransport stattfindet. Dasselbe gilt<br />
für Schneisen und Klingen innerhalb der Hänge.<br />
Sattellagen in bebauten Bergrücken dienen als Luftleitbahnen und sollen<br />
nicht zugebaut werden.<br />
Aus klimatischer Sicht empfiehlt sich eine Umrandung der Siedlungen<br />
mit möglichst weiträumigen Grünzonen und ein Durchziehen der Siedlungen<br />
mit der Orographie folgenden Grünzügen (Belüftungsschneisen,<br />
Luftleitbahnen) um damit den Luftaustausch zu fördern. Einer Zersiedelung<br />
der Landschaft durch zahlreiche Streusiedlungen und einem Zusammenwachsen<br />
mehrerer Ortsteile ist entgegenzuwirken. Bei städtischen<br />
Siedlungen ist auf entsprechend große nahegelegene Frisch- und Kaltluftproduktionsgebiete<br />
und Belüftungsbahnen zu achten.<br />
Bei der Ansiedlung von Gewerbe- und Industriebetrieben ist zu berücksichtigen,<br />
dass die unmittelbar angrenzenden Wohngebiete nicht auf-<br />
155
<strong>KLIMAATLAS</strong> <strong>REGION</strong> <strong>STUTTGART</strong><br />
grund der lokalen Windverhältnisse durch erhöhte Immissionen belastet<br />
werden.<br />
FREIFLÄCHEN<br />
Freiflächen mit bedeutender Klimaaktivität<br />
Dies sind vor allem klimaaktive Freiflächen mit direktem Bezug zum Siedlungsraum<br />
wie z.B. innerstädtische und siedlungsnahe Grünflächen oder<br />
solche, die im Einzugsgebiet eines Berg- /Talwindsystems liegen.<br />
Nicht bebaute Täler, Klingen und Geländeeinschnitte, in denen Kaltluftabfluss<br />
stattfindet, zählen ebenfalls dazu und sind mit hohen Restriktionen<br />
gegenüber Bebauung belegt. Außerdem sind große zusammenhängende<br />
Freiflächen wie der Schönbuch, das Lange Feld und der Schurwald<br />
aus klimatisch-lufthygienischen Gründen für den Ballungsraum von<br />
großer Wichtigkeit.<br />
Diese Flächen sind mit einer hohen Empfindlichkeit gegenüber nutzungsändernden<br />
Eingriffen bewertet; d.h. bauliche und zur Versiegelung<br />
beitragende Nutzungen führen zu bedenklichen klimatischen Beeinträchtigungen.<br />
Das selbe gilt für Maßnahmen, die den Luftaustausch behindern.<br />
Sollten trotz klimatischer Bedenken in solchen Gebieten Planungen in<br />
Erwägung gezogen werden, sind dafür klimatisch-lufthygienische Sondergutachten<br />
notwendig.<br />
Freiflächen mit weniger bedeutender Klimaaktivität<br />
Diese Freiflächen haben entweder keine direkte Zuordnung zum Siedlungsraum,<br />
d.h. dort entstehende Kalt- und Frischluft fließt nicht direkt<br />
in Richtung bebauter Gebiete, oder es liegt nur eine geringe Kaltluftproduktion<br />
aufgrund der Ausstattung (z.B. Schotterflächen, Deponieoberflächen<br />
usw.) vor.<br />
Sie sind mit geringerer Empfindlichkeit gegenüber nutzungsändernden<br />
Eingriffen bewertet.<br />
Dort ist aus klimatischer Sicht eine maßvolle Bebauung, die den regiona-<br />
156<br />
len Luftaustausch nicht wesentlich beeinträchtigt, möglich.<br />
Klimatisch bedeutsame lokale Gegebenheiten wie z.B. Klingen, Schneisen,<br />
Bachläufe etc. sind jedoch bei der Planung zu berücksichtigen. Für<br />
eine möglichst geringe klimatische Beeinträchtigung sind die Erhaltung<br />
von Grünflächen und Grünzügen, die Schaffung von Dach- und Fassadenbegrünungen<br />
und möglichst geringe Gebäudehöhen sowie windoffene<br />
Gebäudeanordnungen zu empfehlen.<br />
Bei Planungen von Baumaßnahmen in diesen ausgewiesenen Flächen ist<br />
eine Beurteilung eines klimatisch-lufthygienisch versierten Sachverständigen<br />
bezüglich der Dimensionierung und Anordnung von Bauwerken<br />
sowie der Schaffung von Grün- und Ventilationsschneisen von Vorteil.<br />
Freiflächen mit geringer Klimaaktivität<br />
Diese Flächen haben klimatisch betrachtet nur einen geringen Einfluss<br />
auf Siedlungsgebiete, da sie aufgrund ihrer Lage und Exposition von<br />
Siedlungen abgewandt oder für die Kalt- und Frischluftproduktion relativ<br />
unbedeutend sind. Dazu zählen auch Bereiche innerhalb eines ausgedehnten<br />
Klimapotenzials, das nicht in unmittelbarer Verbindung zu<br />
einem Ballungsgebiet liegt; dort sind teilweise bauliche Eingriffe mit nur<br />
geringen klimatischen Veränderungen verbunden, d.h. sie sind relativ<br />
stabil gegenüber begrenzten nutzungsändernden Eingriffen.<br />
Diese Flächenausweisungen treffen insbesondere auf Kuppenlagen zu, in<br />
denen eine gute Durchlüftung und eine geringe Neigung zur Wärmeinselbildung<br />
gegeben ist; allerdings wirken sich solche Lagen ungünstig<br />
auf den winterlichen Heizbedarf aus. Dasselbe gilt für großflächige,<br />
schwachreliefierte und gut durchlüftete Gebiete, die nicht in unmittelbarer<br />
Nähe zu dichten Siedlungsbereichen liegen.<br />
Aus klimatischer Sicht sind in diesen ausgewiesenen Flächen selbst größere<br />
Bauwerke wie Hochhäuser oder Gewerbebetriebe möglich; dabei<br />
sollte darauf geachtet werden, daß eine Durchflüftung entsprechend<br />
der Hauptwindrichtung erhalten wird. Zudem ist das schon vorhandene<br />
Emissionsaufkommen zu beachten, so dass in der Nähe von Gewerbe-
<strong>KLIMAATLAS</strong> <strong>REGION</strong> <strong>STUTTGART</strong><br />
standorten und stark frequentierten Verkehrswegen keine empfindliche<br />
Nutzungen geplant werden sollten.<br />
SIEDLUNGSFLÄCHEN<br />
Bebaute Gebiete mit geringer klimarelevante Funktion<br />
Dies sind bereits bebaute Gebiete mit geringen klimatischen Funktionen,<br />
die aufgrund ihrer Lage keine hohen thermisch-lufthygienischen Belastungen<br />
aufweisen und benachbarte Siedlungsbereiche nicht wesentlich<br />
beeinträchtigen. Ihnen ist keine nennenswerte klimatisch-lufthygienische<br />
Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierungen und Bebauungsverdichtung<br />
zuzuschreiben.<br />
Dabei handelt es sich um bebaute, gutdurchlüftete Kuppenlagen oder<br />
um bebaute Gebiete, deren thermisch lufthygienische Emissionen nicht<br />
zu Verschlechterungen in nahegelegenen Siedlungsbereichen führt. Bei<br />
einer zusätzlichen Verdichtung ist keine nennenswerte klimatisch-lufthygienische<br />
Auswirkung zu erwarten.<br />
Allerdings ist darauf zu achten, daß bestehende Belüftungsmöglichkeiten<br />
erhalten werden und zusätzliche Emissionen keine nachteilige Wirkung<br />
auf Siedlungsräume nach sich ziehen. Durch Dach- und Fassadenbegrünung<br />
und Beibehaltung von Grünflächen kann einer thermischen Belastung<br />
vorgebeugt werden.<br />
Bebaute Gebiete mit klimarelevanter Funktion<br />
Dies sind bebaute Gebiete, die aufgrund ihrer Lage und ihrer Bebauungsart<br />
klimarelevante Funktionen übernehmen. Darunter fallen z.B. locker<br />
bebaute und durchgrünte Siedlungen bzw. Siedlungsränder, die nachts<br />
gut abkühlen und relativ windoffen sind, oder gut durchlüftete verdichtete<br />
Siedlungsbereiche (z.B. Kuppenlagen).<br />
Diese Gebiete führen weder zu intensiver thermisch-lufthygienischer Belastung<br />
noch zu Beeinträchtigungen des Luftaustausches und weisen im<br />
allgemeinen geringe klimatisch-lufthygienische Empfindlichkeiten gegenüber<br />
Nutzungsintensivierungen auf.<br />
Damit sind z.B. Arrondierungen an den Siedlungsrändern und das Schließen<br />
von Baulücken gemeint, wobei die in diesem Gebiet vorhandene<br />
Dimension der Bebauung beibehalten werden sollte. Solche relativ geringfügigen<br />
und der Umgebung angemessenen Nutzungsänderungen<br />
ziehen keine wesentlichen klimatisch-lufthygienischen Änderungen nach<br />
sich.<br />
Allerdings ist bei Planungen von Baumaßnahmen in diesen ausgewiesenen<br />
Flächen eine Beurteilung eines klimatisch-lufthygienischen<br />
Sachverständigen bezüglich der Dimensionierung und Anordnung von<br />
Bauwerken sowie der Erhaltung und Schaffung von Grün- und Ventilationsschneisen<br />
von Vorteil. Eine zusätzliche Versiegelung ist minimal zu<br />
halten und durch Schaffung von Vegetationsflächen sowie Dach- und<br />
Fassadenbegrünung auszugleichen.<br />
Bebaute Gebiete mit bedeutender klimarelevanter Funktion<br />
Diese ausgewiesenen bebauten Bereiche übernehmen für sich und angrenzende<br />
Siedlungen bedeutende klimarelevante Funktionen, wobei die<br />
Art und Dimension der vorhandenen Bebauung sehr unterschiedlich sein<br />
kann.<br />
Locker bebaute, gut durchgrünte Gebiete mit geringen Gebäudehöhen<br />
ermöglichen am Siedlungsrand einen nahezu ungestörten Luftaustausch,<br />
der auch lokale Windsysteme beinhaltet; das trifft insbesondere auf<br />
Hanglagen zu, an deren Fuß sich bebaute Gebiete befinden, wobei diese<br />
Hanglagen auch zur Kaltluftbildung beitragen.<br />
Gebiete mit vereinzelten Hochhäusern stellen zwar eine Behinderung des<br />
Windfeldes dar, lassen jedoch einen Luftaustausch zu und führen aufgrund<br />
vorhandener Grünflächen nicht zu übermäßiger Erwärmung.<br />
In dieser Flächenausweisung sind auch verdichtete Siedlungsbereiche<br />
aufgenommen, deren klimatisch-lufthygienische Belastung nicht übermäßig<br />
hoch ist.<br />
Die genannten Gebiete weisen allesamt eine erhebliche klimatisch-luft-<br />
157
<strong>KLIMAATLAS</strong> <strong>REGION</strong> <strong>STUTTGART</strong><br />
hygienische Empfindlichkeit gegenüber Nutzungsintensivierungen auf.<br />
Weitere Bau- und Versiegelungsmaßnahmen führen zu negativen Auswirkungen<br />
auf die klimatische Situation. Für diese Gebiete wird eher eine<br />
Vergrößerung des Vegetationsanteils und eine Betonung bzw. Erweiterung<br />
der Belüftungsflächen empfohlen. Bei nutzungsändernden Planungen<br />
in diesen ausgewiesenen Flächen sind klimatisch-lufthygienische<br />
Gutachten notwendig.<br />
Bebaute Gebiete mit klimatisch-lufthygienischen Nachteilen<br />
Diese Ausweisung umfasst vornehmlich verdichtete Siedlungsräume, die<br />
klimatisch-lufthygienisch stark belastet sind; zudem zählen dazu auch<br />
diejenigen bebauten Bereiche, in denen der Luftaustausch maßgeblich<br />
durch Bauwerke behindert ist.<br />
Diese Gebiete sind unter stadtklimatischen Gesichtspunkten sanierungsbedürftig.<br />
Als Aufwertungs- bzw. Sanierungsmaßnamen kommen in<br />
Frage:<br />
Erhöhungen des Vegetationsanteils, Verringerungen des Versiegelungsgrades<br />
und Verringerungen des Emissionsaufkommens, insbesondere der<br />
Verkehrsemissionen. Zudem wird eine Schaffung bzw. Erweiterung von<br />
möglichst begrünten Durchlüftungsbahnen empfohlen; damit ist auch<br />
die Entfernung oder Verlagerung störender Bauwerke verbunden.<br />
Bei allen Planungen innerhalb dieser Flächenausweisungen sind klimatisch-lufthygienische<br />
Gutachten notwendig.<br />
Straßen mit hoher Schadstoff- und Lärmemission<br />
Diese Signatur kennzeichnet alle Hauptverkehrsstraßen mit einem<br />
Verkehrsaufkommen von ca. mehr als 7500 Fahrzeugen pro Tag. Die<br />
dadurch entstehenden hohen Schadstoff- und Lärmemissionen sind zu<br />
beachten, d.h. bei Planungen im Einwirkungsbereich der Straßen sind je<br />
nach Nutzungsabsicht Immissionsprognosen erforderlich.<br />
Empfindliche Nutzungen wie Wohngebiete, Erholungsgebiete und ackerbauliche<br />
Nutzflächen sind in angemessenen Abständen zur Straße bzw.<br />
mit adäquaten Schutzmaßnahmen zu planen. Unempfindliche Nutzun-<br />
158<br />
gen verlangen keine besondere Rücksichtnahme; sie können als Schutz<br />
gegen die Schadstoff- und Lärmausbreitung verwendet werden.<br />
Bei Planungen von Nutzungsänderungen, die empfindlich gegenüber<br />
Schadstoff und Lärmimmissionen sind, sollten klimatisch-lufthygienische<br />
Gutachten erstellt werden.<br />
Abb. C-16: Dicht bebautes Stadtgebiet zum Teil mit Gründächern
Platz für Klimahinweiskarte<br />
Landkreis Böblingen<br />
Landkreis Ludwigsburg<br />
Stadtkreis <strong>Stuttgart</strong><br />
Landkreis Esslingen<br />
Rems-Murr-Kreis<br />
Landkreis Göppingen<br />
0 2,5 5 10 15<br />
Kilometer<br />
Klimaatlas<br />
<strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
C Analysekarte<br />
7.1 Planungshinweise<br />
Die Übersichtskarte der<br />
Planungshinweise zeigt Flächen<br />
mit unterschiedlichen klimarelevanten<br />
Funktionen und Klimaaktivitäten.<br />
Sie gibt Hinweise<br />
auf die in der Planung relevanten<br />
Klimaaspekte.<br />
Legende<br />
Freiflächen<br />
Emission<br />
Freiflächen mit bedeutender<br />
Klimaaktivität<br />
Freiflächen mit weniger<br />
bedeutender Klimaaktivität<br />
Freiflächen mit geringer<br />
Klimaaktivität<br />
Siedlungsflächen<br />
Bebaute Gebiete mit geringer<br />
klimarelevanter Funktion<br />
Bebaute Gebiete mit<br />
klimarelevanter Funktion<br />
Bebaute Gebiete mit<br />
bedeutender klimarelevanter<br />
Funktion<br />
Bebaute Gebiete mit<br />
klimatisch-lufthygienischen<br />
Nachteilen<br />
extreme Verkehrsbelastung<br />
sehr hohe Verkehrsbelastung<br />
hohe Verkehrsbelastung<br />
Datengrundlage:<br />
<strong>Region</strong>sgrenze<br />
Kreisgrenze<br />
Planungshinweise; T. Nagel,<br />
Büro Lohmeyer, Karlsruhe, 2008.<br />
DHM, Verwaltungsgrenzen;<br />
<strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, 2005.<br />
Bearbeitung und Kartographie:<br />
Dipl.-Geogr. Heide Esswein, 2008.<br />
159
160<br />
0 250 500 1.000 1.500<br />
Meter<br />
Klimaatlas <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong><br />
Analysekarte<br />
Planungshinweise TK7121<br />
7318<br />
Legende<br />
Freiflächen<br />
7119<br />
7218 7219 7220<br />
Freiflächen mit bedeutender Klimaaktivität:<br />
Klimaaktive Freiflächen in direktem Bezug zum Siedlungsraum.<br />
Hohe Empfindlichkeit gegenüber nutzungändernden Eingriffen.<br />
Freiflächen mit weniger bedeutender Klimaaktivität:<br />
Keine direkte Zuordnung zu besiedelten Wirkungsräumen.<br />
Geringere Empfindlichkeit gegenüber nutzungsändernden Eingriffen.<br />
Freiflächen mit geringer Klimaaktivität:<br />
Geringer Einfluss auf besiedelte Wirkungsräume oder Freiflächen innerhalb eines<br />
ausgedehnten Klimapotenzials.<br />
Relativ unempfindlich gegnüber begrenzten nutzungsänderden Eingriffen.<br />
Siedlungsflächen<br />
Bebaute Gebiete mit geringer klimarelevanter Funktion:<br />
Keine nennenswerte klimatisch-lufthygienische Empfindlichkeit<br />
gegenüber Nutzungsintensivieung und Bebauungsverdichtung.<br />
Bebaute Gebiete mit klimarelevanter Funktion:<br />
Geringe klimatisch-lufthygienische Empfindlichkeit gegenüber<br />
Nutzungsintensivieung z.B. Arrondierung, Schließen von Baulücken.<br />
Bebaute Gebiete mit bedeutender klimarelevanter Funktion:<br />
Erhebliche klimatisch-lufthygienische Empfindlichkeit<br />
gegenüber Nutzungsintensivieung.<br />
Bebaute Gebiete mit klimatisch-lufthygienischen Nachteilen:<br />
Verdichtete Siedlungsräume bzw. störende Bauwerke.<br />
Unter stadtklimatischen Gesichtspunkten sanierungsbedürftig.<br />
Belastung durch Emissionen<br />
6919 6920 6921 6922 6923 TK-<br />
7019 7020<br />
7120<br />
7021<br />
7121<br />
7221<br />
7319 7320 7321<br />
7418 7419 7420 7421<br />
Straße mit extremer Verkehrsbelastung: extreme Luft-/Lärmbelastung.<br />
Straße mit sehr hoher Verkehrsbelastung: sehr hohe Luft-/Lärmbelastung.<br />
Straße mit hoher Verkehrsbelastung: hohe Luft-/Lärmbelastung.<br />
Bei Planungen im Einwirkungsbereich dieser Straßen sind ggf. Immissionsprognosen erforderlich.<br />
Fachliche Bearbeitung:<br />
T.Nagel, Büro Lohmeyer, Karlsruhe; J.Baumüller, Abteilung Stadtklimatologie, Amt für Umwelt, Stadt <strong>Stuttgart</strong>, 2008.<br />
Datengrundlage:<br />
Klimaanalysekarte; Klimatope; Büro Lohmeyer, Karlsruhe, 2007.<br />
Thermalbefliegung; Firma Spacetec, 29./30. August 2005.<br />
Kaltluftmodellierung, Windfeldmodellierung; Büro Lohmeyer, Karlsruhe, 2007.<br />
Luftbildplan; ATKIS-DOP @ Landesvermessungsamt Baden-Württermberg (www.lv-bw.de) Az: 2851.9-1/19, 2002/2003<br />
Klimaelementekarten; DWD, Büro Lohmeyer, Karlsruhe, 2007.<br />
Verkehrsdaten; Wirtschaftsverkehrsmodell, PTV, Karlsruhe, im Auftrag des <strong>Verband</strong> <strong>Region</strong> <strong>Stuttgart</strong>, 2007.<br />
Emissionskataster; Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg, 2004.<br />
Kartengrundlage:<br />
ATKIS-DTK25 @ Landesvermessungsamt Baden-Württermberg (www.lv-bw.de) Az: 2851.9-1/19, 2005.<br />
GIS-Bearbeitung u. Kartographie:<br />
H. Esswein, 2008.<br />
7022<br />
7122<br />
7222<br />
7322<br />
7422<br />
7023<br />
7123 7124<br />
7223<br />
7323<br />
7423<br />
7024<br />
7224<br />
7324<br />
7424<br />
Übersicht<br />
7225<br />
7325<br />
7425
<strong>KLIMAATLAS</strong> <strong>REGION</strong> <strong>STUTTGART</strong><br />
LITERATUR<br />
Atlas über die Sonnenstrahlung Europas, Band 1 und Band 2; Hrsg.:<br />
Kommission der Europäischen Gemeinschaften, Verlag TÜV Reinland,<br />
1984<br />
Baugesetzbuch (2004)<br />
Baumüller J., Hoffmann U., Reuter U.: Städtebauliche Klimafibel,<br />
Hinweise für die Bauleitplanung, Hrsg.: Wirtschaftsministerium Baden<br />
Württemberg, <strong>Stuttgart</strong> 2008, http://www.staedtebauliche-Klimafibel.de<br />
Baumgartner A., Mayer H., Noack E. M.: Untersuchung des Einflusses<br />
von Bebauung und Bewuchs auf das Klima und die lufthygienischen<br />
Verhältnisse in bayerischen Großstädten, Abschlußbericht zum<br />
Teilprogramm Thermalkartierung; Lehrstuhl für Bioklimatologie und<br />
Angewandte Meteorologie, Universität München 1985<br />
Bioklimakarten, Deutscher Wetterdienst,1987<br />
Emissionskataster Baden-Württemberg 2004, LUBW, 2007 pers.<br />
Mitteilung<br />
Erneuerbare Energien in Bayern, Bayerisches Staatsministerium für<br />
Wirtschaft und Verkehr, 19<br />
Gerth, W P.: Klimatische Wechselwirkungen in der Raumplanung bei<br />
Nutzungsänderungen; (DWD Berichte Nr. 171), Offenbach 1986.<br />
Gossmann H.<br />
Thermalbilder der Oberflächentemperaturen; in Geomethodica, Nr. 12, S.<br />
117-149, Basel 1987<br />
Hupfer P., Kuttler W. (Hrsg.) (2006)<br />
Witterung und Klima (13. Auflage)<br />
B.G. Teubner, <strong>Stuttgart</strong>-Leipzig<br />
IIPCC Fourth Assessment Report (AR4), Intergovernmental Panel for<br />
Climate Change,2007<br />
King E. (1973)<br />
Untersuchungen über kleinräumige Änderungen des Kaltluftabflusses<br />
und der Frostgefährdung durch Straßenbauten<br />
Berichte des Deutschen Wetterdienstes, Offenbach Bd. 17, Nr. 130<br />
Klimaatlas Nachbarschaftsverband <strong>Stuttgart</strong>, 1992<br />
Klimaatlas Baden-Württemberg (LUBW, 2006),<br />
http://www2.lubw.baden-wuerttemberg.de/public/abt5/klimaatlas_bw/<br />
KLIWA Klimaveränderung und Konsequenzen für die Wasserwirtschaft<br />
LUBW, 2007<br />
KLARA, Klimawandel, Auswirkungen, Risiken, Anpassung<br />
LUBW (2005)<br />
Landsberg, H.E.:The urban climate; (International geophysics series; V.<br />
28), New York 1981<br />
Nationalatlas Bundesrepublik Deutschland, Band 3, Klima Pflanzen und<br />
Tierwelt, Leibniz-Institut für Länderkunde-Leipzig-<br />
Spektrum Akademischer Verlag, Berlin, 2003<br />
Rahmenplan Halbhöhenlagen, 2008<br />
Hrsg. Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong><br />
Regierungspräsidium <strong>Stuttgart</strong> (Hrsg.): Luftreinhalte-/Aktionsplan für den<br />
Regierungsbezirk <strong>Stuttgart</strong>, Teilplan Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong>, Teilplan<br />
Leonberg, Teilplan Ludwigsburg, Teilplan Pleidelsheim<br />
Reuter U., Baumüller J., Hoffmann U.: Luft und Klima als Planungsfaktor<br />
im Umweltschutz, Grundlagen für die kommunale Planungs und<br />
Entscheidungspraxis, Band 328; Kontakt & Studium, Umwelt; Expert<br />
161
<strong>KLIMAATLAS</strong> <strong>REGION</strong> <strong>STUTTGART</strong><br />
Verlag, Ehningen 1991<br />
REMO, <strong>Region</strong>al Climate Modelling, MPI Hamburg (2006)<br />
RSL 90 Richtlinien für den Lärmschutz an Straßen, Ausgabe 1990 VLärm-<br />
SchR 97:<br />
Schlünzen, H., Bigalke, K., Lüpkes, Ch. und Panskus, H (2001): Documentation<br />
of the Mesoscale Transport and Fluid Model METRAS PC as<br />
part of model system METRAS+. METRAS Technical Report 11, Meteorologisches<br />
Institut, Universität Hamburg.<br />
Stadtklima und Luftreinhaltung<br />
Hrsg.: Helbig A., Baumüller J., Kerschgens M.J.<br />
Springer Verlag, Heidelberg,1999<br />
TA Luft (2002)<br />
Erste Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-<br />
Immissionsschutzgesetz (Technische Anleitung zur Reinhaltung<br />
der Luft) vom 24.7.2002 (GMBl. S. 511)<br />
UBA 2006, Stern 6/2007<br />
WETTREG, Statistisches <strong>Region</strong>alisierungsmodell zum Klimawande<br />
Neue Ergebnisse zu regionalen Klimaänderungen, UBA ,2007<br />
VDI Richtlinie 2450, Messen von Emission, Transmission und Immission<br />
luftverunreinigender Stoffe; Begriffe, Definitionen, Erläuterungen,<br />
1977-09, VDI<br />
VDI Richtlinien „Meteorologische Messungen für Fragen der Luftreinhaltung“<br />
VDI 3786<br />
Blatt 2 : „Wind“<br />
Blatt 3 : „Lufttemperatur“<br />
Blatt 4 : „Luftfeuchte“<br />
162<br />
Blatt 5 : „Globalstrahlung, direkte Sonnenstrahlung und<br />
Strahlungsbilanz“<br />
Blatt 6 : „Normsichtweite“<br />
Blatt 7 : „Niederschlag“<br />
Blatt 8 : „Aerologische Messungen“<br />
Blatt 9 : „Visuelle Wetterbeobachtungen“<br />
VDI 3787 Blatt 1 (1997),<br />
Umweltmeteorologie; Klima- und Lufthygienekarten für Städte und<br />
<strong>Region</strong>en<br />
VDI Kommission Reinhaltung der Luft (Hrsg.): Stadtklima und<br />
Luftreinhaltung, Ein wissenschaftliches Handbuch für die Praxis in der<br />
Umweltplanung; Springer Verlag, Berlin/Heidelberg 1988<br />
1. BImSchV, Verordnung über kleine und mittlere Feuerungsanlagen.<br />
Vom 14. März 1997<br />
4. BImSchVwV, Vierte Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-<br />
Immissionsschutzgesetz, Ermittlung von Immissionen in Untersuchungsgebieten,<br />
26. November 1993<br />
5. BImSchVwV - Emissionskataster in Untersuchungsgebieten Fünfte<br />
Allgemeine Verwaltungsvorschrift zum Bundes-Immissionsschutzgesetz.<br />
Vom 24. April 1992
<strong>KLIMAATLAS</strong> <strong>REGION</strong> <strong>STUTTGART</strong><br />
GLOSSAR<br />
BIMSCHG<br />
Abkürzung für Bundes-Immissionsschutzgesetz<br />
BIMSCHV<br />
Abkürzung für Bundesimmissionsschutzverordnung<br />
BIOKLIMATOLOGIE<br />
Wirkung des Klimas auf den Menschen.<br />
BODENINVERSION<br />
Atmosphärenschicht mit inversem Temperaturverlauf (Temperaturzunahme<br />
mit der Höhe), die dem Erdboden aufliegt.<br />
DEZIBEL<br />
Logarithmischer Maßstab für die Lautstärkeskala (Abkürzung dB)<br />
EU - GRENZWERTE<br />
In Richtlinien der EU festgelegte Grenzwerte für einzelne Schadstoffkomponenten,<br />
die einzuhalten sind.<br />
EISTAG<br />
Tag mit Maximumtemperatur unter 0 Grad C<br />
EMISSION<br />
Emissionen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes sind die von<br />
einer Anlage ausgehenden Luftverunreinigungen durch Stäube und<br />
Gase, Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen und ähnliche<br />
Erscheinungen.<br />
EMISSIONSKATASTER<br />
räumliche Verteilung der Emissionen, in der Regel bezogen auf Quadratkilometerflächen<br />
FROSTTAG<br />
Tag mit Minimumtemperatur unter 0 Grad C<br />
GLOBALSTRAHLUNG<br />
Summe aus der direkten Sonnenstrahlung und dem diffusen Anteil des<br />
Sonnenlichtes, das vom blauen Himmel und den Wolken kommt; Einheit:<br />
Watt pro Quadratmeter (W/m 2 )<br />
HEISSER TAG<br />
Tag mit Maximaltemperatur von über 30 Grad Celsius<br />
HITZESTRESS<br />
Bei Wärmebelastung trotz Sommerkleidung werden die Thermoregulationsmechanismen<br />
des Organismus zunehmend gefordert. Die damit<br />
verbundene Veränderung der Durchblutung mit verstärktem Schwitzen<br />
weist auf die Belastung des Herz-Kreislauf-Systems und der Atmung hin.<br />
Eine Behinderung der Wärmeabgabe bedeutet immer eine Belastung.<br />
HÖHENINVERSION<br />
Atmosphärenschicht mit inversem Temperaturverlauf oberhalb der bodennahen<br />
Atmosphäre<br />
IMMISSION<br />
Immissionen im Sinne des Bundes-Immissionsschutzgesetzes sind auf<br />
Menschen sowie Tiere, Pflanzen oder andere Sachen einwirkende Luftverunreinigungen,<br />
Geräusche, Erschütterungen, Licht, Wärme, Strahlen<br />
und ähnliche Umwelteinwirkungen.<br />
INFRAROT-THERMOGRAFIE<br />
Mit der Infrarot-Thermografie erhält man ein Bild der momentanen Temperaturverteilung<br />
an der Erdoberfläche mit hohem Auflösungsvermögen.<br />
Mit dem messenden Photometer im Flugzeug wird die Landschaft<br />
zeilenweise abgetastet (bei Flughöhe 3000 m Bodenauflösung von etwa<br />
7m mal 7 m)<br />
163
<strong>KLIMAATLAS</strong> <strong>REGION</strong> <strong>STUTTGART</strong><br />
INVERSION<br />
Die Inversion bezeichnet einen vom Normalfall abweichenden vertikalen<br />
Temperaturverlauf in der Atmosphäre. Innerhalb einer Inversionsschicht<br />
nimmt die Lufttemperatur mit steigender Höhe zu, während normalerweise<br />
Abkühlung mit der Höhe eintritt. Ein inverser Temperaturverlauf<br />
bewirkt eine stabile Schichtung der Atmosphäre, d. h. innerhalb der<br />
Inversionsschicht sind keine vertikalen Umlagerungen der Luft möglich.<br />
JAHRESGANG<br />
Verlauf einer klimatischen oder lufthygienischen Komponente über das<br />
Jahr<br />
KALTLUFTFLUSS<br />
Durch Temperaturunterschiede zwischen Berg und Tal bilden sich kleinräumige<br />
thermisch induzierte Windsysteme aus. Sie überlagern sich den<br />
großräumigen Winden. So treten bei großräumig schwachem Wind,<br />
meist bei Hochdruckwetterlagen, insbesondere nachts tal- und hangabwärts<br />
gerichtete Lokalwinde (Kaltluftflüsse) auf.<br />
KALTLUFT-VOLUMENSTROMDICHTE<br />
Die Kaltluft-Volumenstromdichte gibt ein Maß für die Menge der abfließenden<br />
Kaltluft. Sie wird angegeben in Kubikmeter pro Sekunde und<br />
Querschnitt der Breite 1 Meter über die gesamte betrachtete Luftschichtmächtigkeit.<br />
KJ<br />
Abkürzung für Kilojoule<br />
KLIMA<br />
Das Klima bezeichnet den langfristigen Aspekt des Wetters. Es wird<br />
durch die Klimaelemente Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Wind, Niederschlag<br />
und Strahlung bestimmt.<br />
LÄRM<br />
Störender Schall bzw. störende Geräusche werden als Lärm bezeichnet.<br />
(s. auch Dezibel)<br />
164<br />
MIKROGRAMM<br />
millionster Teil eines Gramms<br />
m Ü. NN<br />
Abkürzung für Meter über Normalnull; d. h. Meter über dem Meeresspiegel<br />
OZON<br />
Bodennahes Ozon (O 3 ) entsteht in komplexen chemischen Vorgängen<br />
unter Einwirkung starker Sonnenstrahlung. An diesen Vorgängen sind<br />
neben dem natürlichen Sauerstoff Kohlenwasserstoffe und Stickstoffoxide<br />
beteiligt. Deshalb ist die Ozonkonzentration im Sommer am höchsten.<br />
PPM<br />
parts per million (s. auch Schadstoffkonzentration)<br />
PUNKTDATEN<br />
für einen bestimmten Ort durch Messung oder Rechnung ermittelte<br />
Daten<br />
RASTERDATEN<br />
für ein bestimmtes Gebiet durch Messungen oder Berechnungen flächenhaft<br />
ermittelte Daten<br />
PM 10<br />
Die lufthygienische Bedeutung von PM 10 , insbesondere von Dieselruß,<br />
wurde in den letzten Jahren besonders durch toxikologische Untersuchungen<br />
stärker in die Diskussion gebracht. Die kanzerogene Wirkung<br />
von PM 10 beruht auf der mechanisch irritativen Eigenschaft der Partikel.<br />
SCHADSTOFFKONZENTRATION<br />
Masse der luftverunreinigenden Stoffe bezogen auf das Volumen der<br />
verunreinigten Luft; Angabe als Massenkonzentration in der Einheit<br />
mg/m 3 ;
<strong>KLIMAATLAS</strong> <strong>REGION</strong> <strong>STUTTGART</strong><br />
Bei Gasen auch Volumen der luftverunreinigenden Stoffe bezogen auf<br />
das Volumen der verunreinigten Luft; Einheit cm 3 /m 3 oder ppm = parts<br />
per million = Teile pro Million;<br />
10000 ppm = 1 Vol%<br />
Die Umrechnung von mg/m 3 in ppm ist abhängig von der Art des Gases<br />
sowie von Druck und Temperatur<br />
SCHADSTOFFWINDROSE<br />
mittlere Schadstoffkonzentration in Abhängigkeit von der Windrichtung<br />
SCHWEFELDIOXID<br />
Schwefeldioxid (SO 2) wird bei Verbrennungsprozessen durch die Oxidation<br />
des im Brennstoff enthaltenen Schwefels gebildet. Es ist ein fabloses<br />
Gas, das in höheren Konzentrationen riecht und ab ca. 0.3 ppm<br />
geschmacklich wahrnehmbar ist. Schwefeldioxid ist ein wasserlösliches<br />
Reizgas, das auf die Schleimhäute des Auges und der oberen Atemwege<br />
wirkt.<br />
SMOG<br />
Situation hoher Luftverschmutzung;<br />
Der Sommer-Smogtyp „Los Angeles“ wird verursacht durch hohe Kraftfahrzeugemissionen<br />
(Stickoxide, Kohlenwasserstoffe, Kohlenmonoxid).<br />
Infolge schlechten Luftaustausches, verbunden mit starker Sonneneinstrahlung,<br />
kommt es zu chemischen Umwandlungen der Gase in der<br />
Atmosphäre und zur Bildung von Photooxidantien. Zu den wichtigsten<br />
Stoffen zählt hier das Ozon. Maßnahmen gegen diesen „Sommersmog“<br />
regelt das Bundes-Immissionsschutzgesetz im Paragraph 40.<br />
Der Smogtyp „London“ entsteht bei Inversionswetterlagen im Winter.<br />
Hauptschadstoffkomponenten sind Schwefeldioxid, Kohlenmonoxid und<br />
Staub. Da bei diesen Schadstoffen eine deutliche Besserung eingetreten<br />
ist, tritt dieser Smogtyp in <strong>Stuttgart</strong> nicht mehr auf. Die entsprechende<br />
Smogverordnung wurde Anfang 1997 außer Kraft gesetzt.<br />
SOMMERTAG<br />
Tag mit Maximaltemperatur von über 25 Grad C<br />
STADTKLIMA<br />
Während das Klima in der freien Landschaft weitgehend von natürlichen<br />
Gegebenheiten abhängig ist, bildet sich in Stadtlandschaften ein durch<br />
Bauwerke beeinflußtes Klima aus, das Stadtklima. Ma versteht darunter<br />
aber auch die Veränderung der natürlichen Zusammensetzung der Luft<br />
durch anthropogene Einflüsse.<br />
Stadtklima = Klima und Lufthygiene in der Stadt<br />
STICKSTOFFMONOXID<br />
Stickstoffmonoxid (NO) entsteht durch biologische Prozesse und bei Verbrennungsprozessen<br />
durch Oxidation des in der Luft vorhandenen Stickstoffs.<br />
NO wird durch photochemische Zweitreaktionen unter Einwirkung<br />
des Sonnenlichtes in Stickstoffdioxid (NO 2 ) umgewandelt.<br />
STICKSTOFFDIOXID<br />
Stickstoffdioxid (NO 2 ) ist ein rötlich braunes Gas mit stechend-reizendem<br />
Geruch und sehr korrosiver Wirkung. Bei starker Sonnenstrahlung wird<br />
es zu NO und O reduziert und trägt so zur Ozonbildung bei. NO 2 ist ein<br />
Reizgas, das vor allem die Schleimhäute des Atemtraktes schädigt.<br />
<strong>STUTTGART</strong> 21<br />
<strong>Stuttgart</strong> 21 ist ein Projekt, das die Neugestaltung des Bahnknotens<br />
<strong>Stuttgart</strong> und des Hauptbahnhofs sowie die städtebauliche Entwicklung<br />
eines zentralen Bereichs der Innenstadt beinhaltet.<br />
WIND<br />
Der Wind wird durch Geschwindigkeit und Richtung bestimmt (s. Windgeschwindigkeit<br />
und Windrichtung)<br />
WINDGESCHWINDIGKEIT<br />
Geschwindigkeit des Windes; es gelten folgende Umrechnungen:<br />
1 m/s = 1.943 Knoten = 3.6 km/h<br />
WINDRICHTUNG<br />
Die Windrichtung gibt die Richtung an, aus der der Wind weht. Windrichtungen<br />
werden in unterschiedlichen Windrichtungsskalen zusam-<br />
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<strong>KLIMAATLAS</strong> <strong>REGION</strong> <strong>STUTTGART</strong><br />
mengefaßt. Häufig ist eine 12 und 16 teilige Untergliederung der Windrichtungen<br />
von 0 Grad bis 360 Grad.<br />
WINDROSE<br />
prozentuale Verteilung der Windrichtungshäufigkeit an einem Standort<br />
TA-LUFT<br />
Die TA-Luft (Technische Anleitung zur Reinhaltung der Luft) regelt für<br />
genehmigungsbedürftige Anlagen sowohl Schadstoffemissionen als auch<br />
Schadstoffimmissionen mit dem Ziel, Menschen sowie Tiere, Pflanzen<br />
und andere Sachen vor schädlichen Umwelteinwirkungen zu schützen.<br />
UZVR<br />
Unzerschnittener Verkehrsarmer Raum<br />
VDI - RICHTLINIEN (MIK))<br />
Die VDI-Richtlinien für Maximale Immissionskonzentrationen (MIK) befassen<br />
sich mit der Festlegung von Grenzwerten für bestimmte Luftverunreinigungen.<br />
Sie sind definiert als diejenigen Konzentrationen, unterhalb<br />
derer nach dem heutigen Wissensstand Mensch, Tier, Pflanze und Sachgüter<br />
nach Maßgabe der Präambel sicher geschützt sind. Sie sind gemäß<br />
dem Auftrag der VDI-Kommission Reinhaltung der Luft Entscheidungshilfen<br />
für die Ableitung gesetzlicher Normen, ohne jedoch unmittelbaren<br />
Bezug auf immissionsschutzrechtliche Bestimmungen aufzuweisen.<br />
ZIELWERT<br />
Der Gemeinderat der Landeshauptstadt <strong>Stuttgart</strong> hat 2004 Umweltqualitätsziele<br />
Luft beschlossen. Die Zielwerte sollen künftig in zeitlicher<br />
Abstufung sowohl punktuell als auch flächenhaft eingehalten werden.<br />
22. BIMSCHV<br />
22. Verordnung zum Bundesimmissionsschutzgesetz: „Verordnung über<br />
Immissionswerte“<br />
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