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HERFORDER ORGELSOMMER 2013 - Kirchenmusik im Münster zu ...

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<strong>HERFORDER</strong> <strong>ORGELSOMMER</strong> <strong>2013</strong>:21.7.-15.9.<strong>2013</strong>„Großbritannien“Grußwort der Schirmherrin des Herforder OrgelsommersBezirksregierung DetmoldDie RegierungspräsidentinDetmold, <strong>im</strong> Mai <strong>2013</strong>Sehr geehrte Konzertgäste aus nah und fern,liebe Freundinnen und Freunde der Orgelmusik,Herzlich willkommen <strong>zu</strong>m Herforder Orgelsommer <strong>2013</strong>!„Meine Sprache versteht die ganze Welt“, sagte einst der großeKomponist Joseph Haydn. Er meinte damit die Musik, die Menschenauf der ganzen Welt verbindet.Uns verbindet der Herforder Orgelsommer in diesem Jahr mitGroßbritannien. Das Vereinigte Königreich mit seinen enormspannenden Ländern verkörpert die brisante Verschmel<strong>zu</strong>ng vonVergangenheit und Moderne und überrascht mit seiner Vielfältigkeit.Der Einladung von Münsterkantor Stefan Kagl sind wiederrenommierte Künstler aus ganz Europa, ja sogar der ganzen Weltgefolgt. Sie alle werden uns mit ihren musikalischen Darbietungen Großbritannien in seinerVielfältigkeit ein Stück näher bringen. Darauf dürfen wir alle gespannt sein.Im Musikleben der Stadt Herford und der Region Ostwestfalen-Lippe ist der Orgelsommer einfester Bestandteil. Zusammen mit allen Künstlern, ehrenamtlichen Helfern und Freunden der Musikfreue ich mich daher auf musikalisch bewegende Erlebnisse.Wir sehen uns in Herford!IhreMarianne Thomann-StahlGrußwort des künstlerischen Leiters des Herforder OrgelsommersLiebe Konzertbesucherinnen und -besucher!Das Vereinigte Königreich ist eben eine Insel! Nicht nurdie Queen, die Teat<strong>im</strong>e und die London Proms habeneinen ganz eigenen Stellenwert <strong>im</strong> globalenErscheinungsbild der Nationen, sondern auch die Orgelunddie gesamte kirchenmusikalische Szene sind voneiner reizvollen Eigenart. Ebenso hat die Geschichte desOrgelbaus, in ihrer Frühzeit best<strong>im</strong>mt durchfranzösische, deutsche und nordeuropäische Einflüsse,bis heute einen ganz eigenen Weg genommen. Die


Herforder Münsterorgel eignet sich nach ihrem Umbau <strong>im</strong> Jahre 2006 u.a. mit dem Einbau einertypisch englischen Hochdrucktuba besonders gut für die Aufführung englischer Orgelmusik des 19.und 20. Jahrhunderts. Durch die reiche Liturgie der anglikanischen Hochkirche hat sich, besondersin den Kathedralen mit ihren traditionellen, aus den altkirchlichen Chorschulen hervorgegangenenKnaben- und Männerchören, eine überaus reichhaltige Orgel- und Chorkultur entwickelt. Geradedie Kombination von Chorst<strong>im</strong>men, gepaart mit virtuoser Orgelbegleitung, hat in Großbritannieneine wahre Hochblüte hervorgebracht. Doch nicht nur die kirchliche Orgelmusik, sondernbesonders auch der konzertante Einsatz des Instruments Orgel in Form von riesigenKonzertsaalorgeln hat die britische Orgelliteratur geprägt. Der Herforder Orgelsommer <strong>2013</strong> willSie, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, mit diesem reichen musikalischen Schatz der „Insel“verzaubern, erfreuen und mit auf die Reise nehmen.Neben den traditionellen Sonntagabend-Konzerten, die auch wieder ein speziellesFamilienprogramm mit Geschichten für Orgel & Sprecher enthalten, soll u.a. durch verschiedeneNachtkonzerte Begeisterung für die Orgelmusik gerade auch be<strong>im</strong> jüngeren Publikum gewecktwerden. Für den traditionell stattfindenden Stummfilm mit Orgelmusik ist Buster Keatons„General“ Inspiration für Wolfgang Siebers Improvisationen. Orgel & Literatur wird in St. Marienmit Birminghams Stadthallenorganist Thomas Trotter gefeiert. Die Orgelkunst des Briten JohnIreland wird mit Orgeltranskriptionen berühmter russischer Musik - wiederum auch eine britischeEigenart - bei der CD-Vernissage am 9.8. erklingen. Herford kann sich glücklich schätzen, dass dieerste Riege englischer Starorganisten und bedeutender Kathedralmusiker dieses Jahr bei uns <strong>zu</strong>Besuch sein wird: Beginnend mit John Scott (er ist Brite, war lange Jahre Organist an St. Pauls`sCathedral und arbeitet und lebt nun in New York), gefolgt von Martin Baker (WestminsterCathedral), Graham Barber, David Dunnet (Norwich Cathedral), James Lancelot (DurhamCathedral), Thomas Trotter (s.o.), Michael Harris (Edinburgh Cathedral) sowie den anglophilenDeutschen Tobias Frank und Michael Eckerle. Im Abschlusskonzert will sie die WestfälischeKantorei unter Leitung von Hildebrand Haake in die Welt der englischen Chor- und Orgelmusikmitnehmen.Zuallererst möchte ich der Herforder Carina Stiftung sehr herzlich für ihren großzügigen Beitragdanken, der den musikalischen Teil des Orgelsommers wieder großzügig unterstützt! Mein Dankgilt genauso der Stadt Herford, dem Verkehrsverein und der Pro Herford für die professionelleWerbung, die gute Zusammenarbeit und das schöne Programmheft, den Stadtführern mit ihrenwunderbaren Spaziergängen vor den Konzerten, sowie allen Beteiligten und Helfern <strong>im</strong>Orgelsommer für ihren großartigen Einsatz. Alle Konzerte sind wie gewohnt bei freiem Eintritt fürjedermann <strong>zu</strong>gänglich, wir sind jedoch sehr - und <strong>im</strong>mer mehr! - auf Ihre Spende am Ausgangangewiesen. Sie dient ausschließlich da<strong>zu</strong>, die Kosten der auswärtigen Künstler <strong>zu</strong> decken und diekünstlerische Qualität dieser Reihe weiter <strong>zu</strong> erhalten. Bitte spenden Sie am Ausgang großzügigund bedenken Sie dabei, was eine Eintrittskarte <strong>zu</strong> einem vergleichbaren Festival in Deutschlandnormalerweise kosten würde!Herzlichst, Ihr Stefan KaglDiese CDs aus dem Herforder Münster können Sie am Ausgang der Konzerte erwerben.


Sonntag, 21. Juli <strong>2013</strong>, 18.00 UhrHerforder MünsterERÖFFNUNGSKONZERT mit John Scott, OrgelOrganist der St. Thomas Church, Fifth Avenue, New YorkFrancis Jackson:(*1917)Charles Villiers Stanford:(1852 - 1924)Charles Hubert Hastings Parry:(1848 - 1918)The Archbishop’s FanfareFantasia and Toccata in D minorElegyEdward Elgar:Imperial March(1857 - 1934) (Orgelbearbeitung: A. H. Brewer)Herbert Howells:(1892 - 1983)Frank Bridge:(1879 - 1941)Michael Berkeley:(*1948)Percy Whitlock:(1903 - 1946)Rhapsody in C sharp minorAdagio in EWild BellsFantasie-Choral No. 1 in D FlatWilliam Mathias:Recessional(1934 - 1992)John Scott erhielt seine erste musikalische Ausbildung als Chorknabein der Wakefield Cathedral und diplomierte mit großem Erfolg schon<strong>im</strong> Royal College of Organists, während er noch <strong>zu</strong>r Schule ging. 1974wurde er Organ Scholar am St. John’s College, Cambridge, wo er alsAssistent von Dr. George Guest fungierte. Danach studierte er Orgel beiJonathan Bielby, Ralph Downes und Dame Gillian Weir. Er debütiertemit Reubkes Sonate über den 94. Psalm 1977 bei den London Proms inder Royal Albert Hall, wo er der jüngste Organist war, der in diesemRahmen jemals spielte. Als er Cambridge verließ, wurde er <strong>zu</strong>mAssistant Organist der St. Paul’s- und Southwark-Kathedralen ernanntund gewann erste Preise <strong>im</strong> Manchester International OrganCompetition (1978) und <strong>im</strong> Leipziger J. S. Bach- Orgelwettbewerb(1984). 1985 wurde er Sub-Organist der St. Paul’s Cathedral Londonund 1990 ebenda der Nachfolger von Dr. Christopher Dearnley alsOrganist und Director of Music. Weitere Engagements waren u.a.Konzerte in der Symphony Hall/Birmingham, Notre Dame/Paris, <strong>im</strong> Aarhus Organ Festival, <strong>im</strong>Kölner Dom, der Walt Disney Hall/Los Angeles, der Royal Albert Hall/London und dem LeipzigerGewandhaus. Im Sommer 2004, nach 26 Jahren Tätigkeit an der St. Paul’s Cathedral, übernahm erden Posten als Organist und Director of Music an der St. Thomas Church, Fifth Avenue, New York,wo er den bekannten Männer- und Knabenchor leitet. Als persönliches Geschenk Ihrer MajestätQueen Elisabeth II. erhielt er die Auszeichnung LVO (Lieutenant of the Royal Victorian Order) inder New Years Honours List des Jahres 2004.


Francis Jackson ist der Altmeister der englischen Organisten. Mittlerweile in seinem 96.Lebensjahr, gibt er noch <strong>im</strong>mer Konzerte. Er war von 1946 bis 1982 Organist der Kathedrale vonYork und komponierte eine Reihe von Orgelstücken. Die eindrucksvollen Fanfaren des Erzbischofswurden 1961 für die Inthronisation von Donald Coggan als Erzbischof von York komponiert. Daskurze Werk macht intensiven Gebrauch vom Klang der Tuba mirabilis. Charles Villiers Stanfordwar einer der einflussreichsten Musiker seiner Generation. Nach Studien in Cambridge, Leipzig undBerlin wurde er 1883 Professor für Komposition und Orgelspiel am neugegründeten Royal Collegeof Music und 1887 Professor für Musik in Cambridge. Er war ein profilierter Komponist auch von<strong>Kirchenmusik</strong>. Seine Fantasie und Toccata in d-Moll op. 57 aus dem Jahr 1894 zeigt deutlich denEinfluss der deutschen Tradition von Mendelssohn, Schumann und Brahms. Nach einer stürmischenEröffnung endet die Fantasie <strong>im</strong> pianiss<strong>im</strong>o und leitet <strong>zu</strong>r folgenden Toccata über. Diese beginntmit einem kraftvollen Pedalsolo, dem Staccato-Spielfiguren <strong>im</strong> Scherzo-Stil folgen. Eine virtuoseStretta und ein nach einer Generalpause eintretendes Maestoso beschließen das Werk eindrucksvoll.Charles Hubert Hastings Parry studierte in Oxford <strong>zu</strong>nächst Jura und Geschichte, ehe er sichdurch ein Klavier- und Kompositionsstudium u.a. in Stuttgart ganz der Musik <strong>zu</strong>wandte. DerDurchbruch als Komponist gelang ihm 1880 mit der Aufführung seines Klavierkonzertes. Von 1894bis <strong>zu</strong> seinem Tode war er Direktor des Royal College of Music und fortan eine Institution <strong>im</strong>englischen Musikleben. Seine berühmteste Komposition ist zweifellos sein Chorstück Jerusalem,das alljährlich bei der Last Night of the Proms <strong>zu</strong>sammen mit Elgars Pomp and CircumstanceTriumphe feiert, wobei das begeisterte Publikum kräftig mitsingt. Sein Orgelstück Elegy schrieb erfür die Trauerfeier <strong>zu</strong>r Beiset<strong>zu</strong>ng seines Schwagers – eine Musik von feierlich-zeremoniellemCharakter. Das Orgelschaffen Edward Elgars mutet <strong>im</strong> Vergleich <strong>zu</strong> seinen großen Oratorien,Orchesterwerken und Konzerten mit zwei Orgelsonaten und einigen Miniaturen eher bescheiden an.Doch machen zahlreiche Bearbeitungen von Orchesterwerken Elgars die reiche Klangpracht seinerMusik auch auf der Orgel erfahrbar, was auch für den Imperial March op. 32 gilt. Daswirkungsvolle und eingängige Stück in B-Dur entstand <strong>zu</strong>m diamantenen Thronjubiläum vonKönigin Victoria <strong>im</strong> Jahre 1897 und trägt als Überschrift die für Elgar charakteristischeTempoangabe „Pomposo“. Herbert Howells, der seine musikalische Ausbildung <strong>im</strong> Alter von 13Jahren als Schüler des Organisten der Kathedrale von Gloucester begann und später selber amRoyal College of Music unterrichtete, war der wichtigste Komponist englischer Kathedralmusik <strong>im</strong>20. Jahrhundert. Sein Schaffen für die Orgel umfasst zwei Sonaten, vier Rhapsodien und mehrereSammlungen liturgischer Werke. Die Dritte Rhapsodie in cis-Moll entstand in einer einzigen Nachtwährend des ersten Weltkrieges in York, als Howell wegen eines Zeppelin-Alarms nicht schlafenkonnte. Man kann dem Werk, das mit chromatisch herabstürzenden Akkordketten beginnt, dieBedrängnis und Angst anhören, die den Komponisten umtrieb. Nach einem ersten Mittelteil leiteteine große Steigerung <strong>zu</strong>r Dramatik des Anfangs <strong>zu</strong>rück. Die Chromatik weicht allmählich einerklaren Diatonik, die dem Thema heldenhaften Charakter verleiht. Das Werk schließt mit einemlangen und dramatischen Crescendo triumphal in Cis-Dur. Frank Bridge studierte am RoyalCollege of Music bei Charles Stanford. Als Bratschist und Dirigent gleichermaßen gefeiert,komponierte er <strong>im</strong> spätromantischen Stil zahlreiche Werke, vor allem <strong>im</strong> Bereich derKammermusik. Sein Orgelwerk ist vergleichsweise klein und besteht <strong>im</strong> Wesentlichen aus kurzeneindrucksvollen Miniaturen. So findet sich in der Sammlung der Three Pieces von 1905 sein wohlbekanntestes Orgelstück, das Adagio in E. Es beginnt gleichsam flüsternd: das Hauptthema wirdgewissermaßen <strong>im</strong> Bratschen-Register präsentiert und entwickelt sich dann über einerdifferenzierten Harmonik in einer großartigen Steigerung, um am Ende in die Stille des Beginns<strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>kehren. Eine unerwartete Schlusskadenz beschließt das kleine Meisterwerk. MichaelBerkeley ist einer der führenden zeitgenössischen Komponisten Englands. Er begann seinemusikalische Karriere als Chorsänger an der Westminster Cathedral. Seine Fantasie Wild Bells istinspiriert durch eine Passage aus Lord Alfred Tennysons Gedicht In Memoriam, in der die Glockender Neujahrsnacht das alte Jahr verabschieden:Ring out, wild bells, to the wild sky,The flying cloud, the frosty light:


The year is dying in the night;Ring out, wild bells, and let h<strong>im</strong> die.Der Interpret des heutigen Orgelsommerkonzerts beschreibt seine Beziehung <strong>zu</strong> dem Stück wiefolgt: „Vor einigen Jahren wurde es sehr brillant am Ende der Rundfunkübertragung des„Evensong“ aus dem King’s College Cambridge gespielt. Obwohl ich seit einigen Jahren eineKopie des Werkes besaß, hatte ich es nie gehört und kaum mehr als einen gelegentlichen Blickdarauf geworfen. Die Aufführung inspirierte mich, das Werk neu <strong>zu</strong> entdecken. Ich habe es dann fürein Konzert in der St. Asaph Cathedral be<strong>im</strong> North Wales Music Festival neu einstudiert undanschließend u.a. in Notre Dame in Paris gespielt. Mir erscheint es ein besonders gelungenesBeispiel für eine eindrucksvolle zeitgenössische Orgelmusik“. Percy Whitlock studierte bei RalphVaughan Williams am Royal College of Music. Er entwickelte seinen persönlichen Stil, derElemente seines Lehrers mit Einflüssen von Elgar, aber auch Gershwin und Rachmaninow verband.Von 1921 bis 1930 war er Organist an der Rochester Cathedral, später an St. Stephen's Church,Bournemouth. Unter dem Pseudonym Kenneth Lark schrieb er auch eine Menge leichter Musik, dienahe<strong>zu</strong> vollständig vergessen ist. Whitlock schrieb seine zwei Fantasie-Chorals <strong>im</strong> Jahre 1931 kurznach seinem Dienstbeginn an St. Stephen’s. Der Titel erinnert deutlich an César Francks TroisChorals. Auch die Musik zeigt sich von dorther inspiriert. Das ernste, hymnische Choralthema desersten Fantasie-Choral wird in drei freien Variationen entfaltet, <strong>zu</strong>letzt in einem wundervollendelikaten Scherzo. Die Schlusssteigerung mündet in eine abschließende Wiederholung derAnfangsmusik des eindrucksvollen Werkes. Der walisische Komponist William Mathias schriebeine Oper („The Servants“), Kammermusik, Orchester- und Klavierwerke sowie <strong>Kirchenmusik</strong>.Sein Stil mit markanter Rhythmik und der Vorliebe für Quart- und Quintharmonik und häufigeSekundreibungen weist Anklänge an Bartók, Hindemith und Strawinsky auf. Als Nicht-Organistbrachte er in seine Orgelwerke einen neuen frischen Zugang <strong>zu</strong>r Orgel ein. Neben umfangreicherenOrgelwerken schrieb er zahlreiche populär gewordene Miniaturen wie das 1986 veröffentlicheRecessional. Es besteht aus geschäftigen Figurationen, marschmäßig pulsierenden Melodien undstark rhythmischen Akkordfolgen über einer stampfenden Basslinie. Nicht nur die aufregendebitonale Tonkaskade, die das Werk beendet, erinnert deutlich an Vorbilder wie StrawinskysPetruschka.Sonntag, 28. Juli <strong>2013</strong>, 18.00 UhrHerforder MünsterORGELKONZERT Martin BakerOrganist der Westminster Cathedral, London / GBLudwig van Beethoven:Egmont Overture(1770 - 1827) (Orgelbearbeitung: M. Baker)Edward Bairstow:Sonata in E Flat(1874 - 1946) Andante serioso - Allegro giocoso - MaestosoJohann Sebastian Bach: Fantasie und Fuge g-Moll BWV 542(1685 - 1750)Thomas Tallis:(1505 - 1585)Herbert Howells:(1892 - 1983)Remember not, O LordMaster Tallis's Testament


Samuel Wesley: Variations on “God Save the Queen“ (KO 678)(1766 – 1837)Martin Baker:(*1967)ImprovisationMartin Baker, 1967 in Manchester geboren, studierte am RoyalNorthern College of Music, an der Chetham’s School of Music undam Downing College, Cambridge. Danach bekleidete er Ämter anden Londoner Kathedralen Westminster und St. Paul’s, bevor er <strong>im</strong>Alter von 24 Jahren nach Westminster Abbey berufen wurde. ImJahre 2000 kehrte er in die Westminster Cathedral als Master ofMusic <strong>zu</strong>rück, wo er als verantwortlicher Leiter des weltbekanntenKnaben- und Männerchores fungiert und neben dessen täglichemChorprogramm viel beschäftigt ist mit Konzerten, Tourneen undAufnahmen. Martin Baker ist neben seiner Chorleitertätigkeit auchein gefragter Organist und spielt zahlreiche Konzerte <strong>im</strong> UK undauf der ganzen Welt.Beethovens Egmont-Ouvertüre für Orchester erzählt, wie die gesamte Schauspielmusik <strong>zu</strong> GoethesDrama, die Geschichte vom Widerstand des Grafen Egmont gegen die spanischen Besatzer derNiederlande. Letztere werden in der langsamen Einleitung mit einem düsteren Sarabanden-Themaals brutale Unterdrücker charakterisiert. Egmonts Kampf für die Freiheit wird durch dasHauptthema des Sonatenhauptsatzes in f-Moll, seine durch die Besatzer bedrohte Liebe <strong>zu</strong> Klärchendurch das Seitenthema der Holzbläser in As-Dur charakterisiert. Am Ende (in der Coda) wirdEgmont gefangen genommen und hingerichtet, was in der Musik durch den „Schwertstreich“ einerfallenden Quarte angezeigt wird. Doch sein Vermächtnis stirbt nicht: In einer gewaltigenSiegessymphonie in F-Dur erfahren wir vom Triumph der Freiheit über die Tyrannei. EdwardBairstow war über dreißig Jahre lang Organist am Münster von York, von 1913 bis <strong>zu</strong> seinemTode. Bairstow benutzt die musikalische Grammatik seiner Zeit. Dabei versucht er jedochgeflissentlich, jene Form von Sent<strong>im</strong>entalität, wie sie in der Musik seiner Zeit häufig an<strong>zu</strong>treffenwar, <strong>zu</strong> vermeiden. Dies ist ihm in seinem Hauptwerk, der Orgelsonate Es-Dur aus dem Jahre 1937,denn auch gelungen. Das dreisätzige Werk beginnt mit einem Kopfsatz in Sonatenform. Daschoralartig feierliche Hauptthema, das auch fugiert durchgeführt wird, kontrastiert stark <strong>zu</strong> demdunklen Seitenthema in b-Moll. Nach einer kurzen dramatischen Durchführung erscheinen HauptundSeitenthema in der Reprise verkürzt und verändert, bis die verhaltene Coda an beide Themenerinnernd sanft ausklingt. Bemerkenswert und ungewöhnlich ist der Mittelsatz, ein dreiteiligesScherzo in G-Dur, dessen Rahmenteile wiederum zweigeteilt sind, so dass sich die BogenformABCBA ergibt. Der dritte Satz ist eine ausgedehnte kunstvolle Fuge über ein choralartiges Thema.Der sich beschleunigende Satz kulminiert in dem Thema in der Tuba samt einer Folgeklanggewaltiger Arpeggien, die anschließend durch ein allmähliches D<strong>im</strong>inuendo <strong>zu</strong>r sanftverklingenden Coda überleiten. Bachs Fantasie und Fuge g-Moll war schon <strong>zu</strong> Bachs Zeiten ein„Renner”, was die überaus zahlreichen Abschriften bezeugen. Bach komponierte das Werk 1720<strong>zu</strong>r Bewerbung um das Organistenamt in St. Jacobi in Hamburg, wo man noch heute die grandioseArp-Schnitger-Orgel hören und bewundern kann. Die eröffnende Fantasie ist fünfteilig aufgebautund lässt freie rezitativische Abschnitte mit strenger regulierten <strong>im</strong>itatorischen Passagen wechseln.Die vor klanglichen Härten und schreienden Dissonanzen nicht haltmachende Harmonik malt dasBild einer hochexpressiven Seelenlandschaft in der Art des „Stylus phantasticus“ der norddeutschenOrgeltradition Lübecks und Hamburgs. Auch die Fuge huldigt dem Genius loci: Diesmal demgreisen Organisten an St. Jacobi, der Bachs Probespiel ergriffen gelauscht haben soll: Johann AdamReincken, der aus den Niederlanden stammte, wird hier mit der raffiniert <strong>zu</strong>m Fugenthemaumgebildeten Liedmelodie „Ik ben gegroet“ – einem absoluten „Ohrwurm-Thema“ – eine


eziehungsreiche Huldigung <strong>zu</strong>teil. Trotz derart überragender Leistungen des Bewerbers undAnerkennung durch die Hamburger Autoritäten (Reincken: „Ich dachte, diese Kunst wäregestorben, ich sehe aber, dass sie in Ihnen noch lebet“) kam die Wahl dann doch nicht <strong>zu</strong>stande:Bach sagte wegen der unvorteilhaften Konditionen (Zahlung von 4000 Mark und der Pflicht, alsKirchschreiber <strong>zu</strong> arbeiten) <strong>zu</strong>letzt ab. O ye tender babes ist ein schlichter Choral von ThomasTallis (ca. 1505 - 1585) aus dem Muliner Book, einer wichtigen Quelle für die frühe englischeOrgelmusik aus der Mitte des 16. Jahrhunderts. Es enthält insgesamt 18 Stücke von Tallis. DieserKomponist steht für die Choraltradition der englischen Reformation. Seine Choralwerke sindsowohl <strong>im</strong> katholisch-lateinischen wie <strong>im</strong> englischen Stil geschrieben. O ye tender babes ist einweltliches Lied, so mag es wohl auch von den Chorknaben außerhalb ihrer kirchlichen Pflichtengesungen worden sein. Herbert Howells (siehe erstes Konzert) stellt wie Bairstow ein Beispiel füreinen Komponisten dar, dessen Werke <strong>zu</strong> verstärktem Gefühlsausdruck tendieren und darum in deranglikanischen Kirche gern als „Evensong“ gespielt und gesungen werden. Master Tallis’sTestament blickt auf die musikalische Sprache des <strong>zu</strong>vor gehörten Tallis <strong>zu</strong>rück, modifiziert durchdie veränderte Sichtweise Howells. Samuel Wesley, den man wegen seiner frühen musikalischenBegabung den „englischen Mozart“ nannte, litt in späteren Jahren stark unter seelischerUnausgeglichenheit und Depressionen, was 1816 <strong>zu</strong> einem kompletten Zusammenbruch führte: Erstürzte sich aus dem Fenster, überlebte den Sturz jedoch und verbrachte die nächsten zwei Jahre ineiner Nervenheilanstalt. Dort schrieb er u.a. die Variationen über “God save the Queen“, die auseiner Folge von acht Veränderungen des Themas bestehen und freilich von seiner psychischenDisposition nichts erkennen lassen. Die Kunst der Improvisation auf der Orgel leitet sich ab vonder Notwendigkeit <strong>im</strong> Organistendienst, <strong>im</strong> liturgischen Voll<strong>zu</strong>g des Gottesdienstes Ein-, Aus- undÜberleitungen aus dem Stegreif <strong>zu</strong> erfinden und aus<strong>zu</strong>führen. Diese Fertigkeit, virtuos ausgebaut,kann auch da<strong>zu</strong> dienen, aufregende oder unterhaltsame Konzertstücke <strong>zu</strong> <strong>im</strong>provisieren, dieentsprechend genauer auf die Situation der Hörer, auf die spezielle Orgel und die Akustik derKirche <strong>zu</strong>geschnitten sein können, als es komponierte Musik je vermag. So wird der Interpret diesesOrgelsommerkonzerts <strong>zu</strong>m Abschluss eine Improvisation über ein gegebenes Thema ausführen –ganz sicher mit einem deutlichen englischen Akzent!Freitag, 2. August <strong>2013</strong>, 21.00 UhrHerforder MünsterNACHTKONZERT I „Kinoorgel“STUMMFILM mit ORGELMUSIK„Der General” von und mit Buster KeatonWolfgang Sieber, Luzern / CH, OrgelDer GeneralFilmkomödie von und mit Buster Keaton (1926)Konzept<strong>im</strong>provisation nach einem Hauptthema von Carl Davis (1936 - 2012)USA 1926Regie: Buster Keaton, Clyde BruckmanBuster Keaton: Johnnie GrayMarion Mack: Annabelle Lee, u.v.a.m.Länge: ca. 80 Min.Der General (engl. Originaltitel: The General) ist eine 1926 entstandene, epische Filmkomödie vonund mit Buster Keaton. Der Film spielt in der Zeit des amerikanischen Bürgerkrieges und basiertauf einem historisch verbürgten „Andrews-Überfall“ am 12. April 1862. Der LokomotivführerJohnnie Gray übern<strong>im</strong>mt die Verfolgung seiner von nordstaatlichen Spionen entführten Lokomotivenamens General. Mit Hartnäckigkeit und Erfindungsreichtum gelingt es ihm, sowohl die Lok alsauch die Gunst seines geliebten Mädchens Annabelle Lee <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>erobern.Das Werk entstand auf dem Höhepunkt von Keatons Ruhm und gilt als eines der teuersten Werkeder Stummfilmära. Der Misserfolg der Produktion bei Publikum und Kritikern brachte das Ende


Sonntag, 4. August <strong>2013</strong>, 18.00 UhrHerforder MünsterORGELKONZERT Graham Barber / GBArnold Bax:Coronation March(1883 - 1953) (Orgelbearbeitung: G. Barber)Sigfrid Karg-Elert:(1877 - 1933)Homage to Handel (54 Studies in Variation Form), op. 75 (II)Graham Barber:Handel’s Lager (Meditation über „Ombra mai fù“ aus der(*1948) Oper Xerxes)Johann Sebastian Bach: Passacaglia BWV 582(1685 - 1750) (in der Fassung von W. T. Best)Percy Whitlock:(1903 - 1946)Walter Galpin Alcock:(1861 - 1947)Scherzo und Paean, aus: Five Short PiecesImpromptuCharles Villiers Stanford: Installation March, op. 108(1852 - 1924)Graham Barber ist seit seinem Debüt 1979 in der LondonerRoyal Festival Hall als einer der führenden Konzertorganistendes Vereinigten Königreichs anerkannt und spielte in vielengroßen Konzertreihen in England, Europa, <strong>im</strong> Fernen Osten,den USA und Australien. Seine Aufnahmen werden weltweit<strong>im</strong> Rundfunk übertragen, von ihm liegen über 50Tonträgeraufnahmen auf englischen, deutschen undniederländischen Orgeln vor. Graham Barber gabMeisterklassen an den Musikhochschulen in We<strong>im</strong>ar,Enschede, Braga, Lissabon, Lillehammer und Köln. Im Oktober2004 wurde er <strong>zu</strong>m Distinguished Academic Visitor an derUniversity of Adelaide ernannt. 2006 erhielt er die PersonalFellowship der National Endowment for Science, Technologyand the Arts. Sein Konzertkalender beinhaltet <strong>im</strong> Sommer <strong>2013</strong>Konzerte an der Santa Casa da Misericordia, Gu<strong>im</strong>araes(Portugal), den Kathedralen von Norwich und Winchester (UK), der Kathedrale von Aalborg undSorø Klosterkirke (Dänemark), der Basilika in Trier, <strong>im</strong> Mainzer Dom und bei uns <strong>im</strong> HerforderMünster.Das heutige Konzert <strong>im</strong> Orgelsommer weist auf zahlreiche Verbindungen zwischen denOrgelkulturen Großbritanniens und Deutschlands hin. Arnold Bax war ein großer Verehrer RichardWagners. Er schrieb seinen Krönungsmarsch für die Krönung Elisabeth II., deren Thronbesteigungsich in diesem Jahr am 1. Juni <strong>zu</strong>m 60. Mal jährte. Die Ururenkelin von Queen Victoria und PrinzAlbert von Sachsen-Coburg und Gotha weist, wie das Haus Windsor insgesamt, deutsche Wurzelnauf. Sigfrid Karg-Elerts Orgelmusik erfreut sich seit 1907 großer Beliebtheit <strong>im</strong> VereinigtenKönigreich. In Dankbarkeit für die Verleihung der Mitgliedschaft <strong>im</strong> „Royal College of Organists“<strong>im</strong> Jahre 1914 schrieb Karg-Elert seine Homage to Handel, eine Variationsreihe über eine


Akkordfolge aus Händels g-Moll-Suite für Cembalo. Der Orgel wird dabei Gelegenheit gegeben,sich in ihrem ganzen Farbreichtum <strong>zu</strong> präsentieren. Ein Zitat des berühmten „Hallelujah“ aus demMessias sorgt in der 19. Variation <strong>zu</strong>sätzlich für humorvollen Kontrast. Die Ehrerweisung desheutigen Organisten Graham Barber in Richtung des deutsch-englischen Komponisten GeorgFriedrich Händel (oder: George Frederic Handel) spielt mit dem Titel einer seiner berühmtestenArien und sollte nicht <strong>zu</strong> ernst genommen werden. Ombra mai fù ist die Eröffnungsarie dervorletzten Oper Händels, Serse. In ihr besingt der Perserkönig Xerxes die Schönheit eineslauschigen Schattenplatzes, der <strong>zu</strong>m amourösen Abenteuer einlädt (Handel’s Lager). Die großartigeMelodie wurde unter dem falschen Namen „Largo von Händel“ populär – leider meistsent<strong>im</strong>entalisiert und unsäglich verbreitert vorgetragen (die originale Tempoangabe lautetLarghetto) – und ist doch als „Ohrwurm aller Ohrwürmer“ nicht tot<strong>zu</strong>kriegen. Bachs berühmtePassacaglia, eines der Kernstücke des Orgelrepertoires überhaupt, wird heute in einer „englischenVersion“ nach der Ausgabe des berühmten Orgelvirtuosen William T. Best aufgeführt undreflektiert so die Aufführungsauffassung einer vergangenen Zeit, des 19. Jahrhunderts. In seinerPassacaglia als Variationsform über einem gleichbleibenden Bass errichtet Bach über einemtanzartigen Thema <strong>im</strong> Dreiertakt ein Klanggebäude aus 20 Variationen mit den unterschiedlichstenfigurativen, melodischen und harmonischen Veränderungen. Die <strong>im</strong>mer stärkere Verdichtung desSatzes, die Beschleunigung der Bewegung und die harmonische Steigerung bis hin <strong>zu</strong>rFünfst<strong>im</strong>migkeit bereiten den Einsatz der abschließenden Fuge vor, die dem Passacaglia-Themamehrere Kontrapunkte an die Seite stellt. Die Schlussbildung erfolgt durch den Tempostau einesAdagio-Taktes, in dem sich die Zahl der St<strong>im</strong>men bis <strong>zu</strong>r Sechs- bzw. Siebenst<strong>im</strong>migkeit desSchlussakkordes in C-Dur erhöht. Als „musikalische Kosmogonie“, in der die Fülle derErscheinungen aus dem einen, <strong>im</strong>mer gleichbleibenden Grundthema entwickelt und von ihm bis<strong>zu</strong>m Schluss gehalten und getragen wird, verkündet Bachs Passacaglia das Lob des Schöpfers undder Vielfalt seiner Schöpfung. Einer der besten komponierenden Organisten des 20. Jahrhundertswar Percy Whitlock (1903 - 1946) [nähere Angaben vgl. die Einführung <strong>zu</strong>m ersten Konzert], vondem aus den Five Short Pieces sein Scherzo and Paean erklingt. Walter Galpin Alcock spielte dieOrgel in Westminster Abbey bei insgesamt drei englischen Krönungen: Edward VII. (1902),George V. (1911) und George VI. (1937). Sein Impromptu in G (1908) macht geistreichenGebrauch vom typisch englischen Tuba-Register. Charles Villiers Stanford [siehe erstes Konzert]war gebürtiger Ire - freilich <strong>zu</strong> einer Zeit, als Irland noch ein Teil des Vereinigten Königreiches war.Er studierte in Leipzig und Berlin und wurde <strong>zu</strong>r „Säule“ des englischen Musiklebens seiner Zeit.Der Installation March (1908) ist seine eigene Bearbeitung eines Werkes, das ursprünglich fürBläserensemble geschrieben worden war. Erstmalig aufgeführt wurde es <strong>zu</strong>r Amtseinführung vonLord Rayleigh als Kanzler der Universität Cambridge, wo Stanford Professor für Musik war. Erneutspielt in diesem Stück die Tuba eine herausragende Rolle - ebenso wie das eröffnende Thema, dasdie berühmten Glocken von Westminster zitiert.Freitag, 9. August <strong>2013</strong>, 21.00 UhrHerforder MünsterNACHTKONZERT II „CD-Vernissage“Stefan Kagl stellt seine neue CD „Russian Dreams“ vorJohn Ireland:Epic March(1879 - 1962) (Orgelbearbeitung: Robert Gower)Alexander Borodin:Polowetzer Tänze aus der Oper „Fürst Igor“(1833 - 1887) (Orgelbearbeitung: Elena Kozemirenko)


Introduzione Andantino - Allegro vivo - Allegro -Presto - Moderato alla breve - Presto - Allegro con spirito - Piuan<strong>im</strong>atoModest Mussorgsky:Bilder einer Ausstellung(1839 - 1881) (Orgelbearbeitung: Stefan Kagl)Promenade - Gnomus - Promenade - Das alte Schloß -Promenade - Tuileries - Bydlo - Promenade -Ballett der Küken in den Eierschalen - Samuel Goldberg undSchmuyle - Promenade - Der Marktplatz von L<strong>im</strong>oges -Katakomben - Con mortuis in lingua mortua -Baba-Yaga - Das große Tor von KiewAm Ausgang können Sie heute <strong>zu</strong>m Sonderpreis von 10,00 Euro die neue CD “Russian Dreams”,sowie (<strong>zu</strong>m Normalpreis) das komplette Orgelwerk von John Ireland, eingespielt von Stefan Kaglan der großen Orgel <strong>im</strong> Herforder Münster, und alle anderen CDs vom Herforder Münstererwerben.


Stefan Kagl wurde 1963 in München geboren und nahmPrivatunterricht bei Klemens Schnorr und Peter Schammberger. Erstudierte an der Münchner Staatl. Hochschule für Musik (bei KlemensSchnorr) und an der Schola Cantorum in Paris (bei Jean Langlais undMarie-Louise Langlais), sowie am Conservatoire Supérieur de Paris(CNR). Er errang den „Prix de Virtuosité“ an der Schola Cantorumund legte das A-Examen für <strong>Kirchenmusik</strong> und die künstlerischeStaatsprüfung <strong>im</strong> Hauptfach Orgel an der Münchner Musikhochschuleab. Am Conservatoire Supérieur de Paris errang er den „Premier Prix“und den „Prix d´Excellence“. Seine Paris- und London-Debüts 1988in der Kathedrale Notre-Dame de Paris und in der St. Paul´s CathedralLondon mit Werken von Reubke und Langlais eröffneten seineerfolgreiche Konzertlaufbahn, die ihn in alle wichtigen Kathedralen,Kirchen und Konzertsäle Europas und Russlands führte (u.a.Mariinsky-Konzertsaal be<strong>im</strong> Festival „Stars of the White Nights2011“). Er ist 1. Preisträger des internationalen César-Franck-Wettbewerbs St. Bavo/Haarlem(Holland). Von 1991-96 war er Stadt- und Bezirkskantor in Bad Kissingen und von 1997- 2002Kantor der beiden Hauptkirchen <strong>im</strong> thüringischen Rudolstadt. Seit Juli 2002 ist Stefan Kagl Kantorund Organist am Münster <strong>zu</strong> Herford und künstlerischer Leiter des „Herforder Orgelsommers“. AlsChorleiter hat er alle wichtigen Oratorien und chorsymphonischen Werke einstudiert und dirigiert.Seit 2005 ist er Dozent für künstlerisches Orgelspiel und Improvisation an der Hochschule für<strong>Kirchenmusik</strong> Herford. Rundfunk- und CD-Einspielungen (u.a. 2007 zwei Aufnahmen mitTournemire und Langlais bei Motette-Ursina, 2008 das Orgelwerk von John Ireland bei cpo und2010 die CD „10 Jahre Herforder Orgelsommer“ bei Motette) sowie Veröffentlichungen inFachzeitschriften runden sein Tätigkeitsfeld ab.John Nicholson Ireland wurde am 13.8.1879 in Bowdon in der Nähe von Manchester geboren. Erzeigte früh musikalische Interessen. Im Alter von nur 14 Jahren ging er 1893 selbständig nachLondon und konnte sich somit am dortigen neuen Royal College of Music entfalten und entwickeln.1904 wurde Ireland Organist und Chorleiter an der St. Luke’s Church, Sidney Street, Chelsea. Erbehielt diese Stelle auch während des ersten Weltkrieges bis in die Mitte der 20er Jahre inne, bis erKompositionsprofessor am Royal College of Music wurde. Irelands patriotischer Epic March wurdevon der BBC mitten <strong>im</strong> 2. Weltkrieg in Auftrag gegeben und in der Royal Albert Hall <strong>im</strong> Rahmender berühmten Promenadenkonzerte unter der Leitung von Sir Henry Wood mit großemSymphonieorchester uraufgeführt. Schon damals hatte Ireland der Orgel dabei eine bedeutendeRolle <strong>zu</strong>gedacht. 1988 transkribierte Robert Gower das Stück für Orgel solo. Alexander Borodinwar von Beruf (Militär-)Arzt und wandte sich als komponierender Dilettant der Musik <strong>zu</strong>. Er wurdeMitglied der „Gruppe der Fünf“ (mit Balakirew, Cui, Mussorgsky und R<strong>im</strong>sky-Korsakow), die alsdas „Mächtige Häuflein“ gegen die „westlichen Einflüsse“ für eine echt russische Musik kämpften.In seiner Kammermusik, seinen drei Symphonien, wie in der berühmten „Steppenskizze ausMittelasien“ und vor allem in seiner Oper Fürst Igor verbinden sich Einflüsse der russischenVolksmusik mit der Neigung <strong>zu</strong> orientalischem Kolorit und einer avancierten Harmonik, die aufden Impressionismus Debussys vorausweist. Die Polowetzer Tänze bilden den bekanntesten Teilder 1890 uraufgeführten Oper „Fürst Igor“. Im zweiten Akt der Oper veranstaltet Kontschak, derFürst („Khan“) der Polowetzer, eines turksprachigen Nomadenvolks, ein Fest. Um seinenGefangenen, den russischen Fürsten Igor <strong>zu</strong> beeindrucken und ab<strong>zu</strong>lenken, befiehlt der Khanseinem Volk <strong>zu</strong> singen, <strong>zu</strong> tanzen und die Macht und Größe ihres Herrschers <strong>zu</strong> preisen. Dabeiwechseln zarte, romantische Liedmelodien mit rasanten, rhythmisch-stampfenden Tanzpassagen.Die Konzertfassung der Polowetzer Tänze verzichtet auf den Chor und setzt allein auf dieFarbenpracht des groß besetzten Orchesters. Die Orgelfassung folgt dem Original mit leichtenKür<strong>zu</strong>ngen und Veränderungen: Insgesamt vier Tänze, die unterschiedlichen Personengruppen<strong>zu</strong>geordnet sind (Mädchen, Männer, Knaben) werden von Borodin in die kunstvolle Abfolge einerdoppelt gerahmten Bogenform gebracht. So ist das Thema der Einleitung gleichzeitig auch das derfuriosen Final-Coda (äußerer Rahmen) und erscheint <strong>zu</strong>dem <strong>im</strong>mer wieder als Kontrapunkt <strong>zu</strong>m


Thema des wilden Tanzes der Männer. Dieser Tanz erklingt ebenfalls zwe<strong>im</strong>al (innerer Rahmen).Mitte und Höhepunkt des Werkes bildet die Wiederkehr der orientalisch gefärbten Melodie desTanzes der Mädchen in Kombination mit dem Thema des Tanzes der Knaben. Auch für ModestMussorgsky, das zweite und wohl bedeutendste Mitglied des „Mächtigen Häufleins“, war dieMusik <strong>zu</strong>nächst nur „Nebenberuf“: Der Offizier, dessen unstetes Leben <strong>im</strong>mer wieder vor allemdurch Alkoholismus gefährdet war, wandte sich schließlich ganz dem Komponieren <strong>zu</strong>. Er folgtedabei jedoch nicht den Regeln des akademischen Betriebes - Mussorgsky war Autodidakt - sondernden inneren Zwängen seines Herzens, das leidenschaftlich für das unter Unterdrückung leidenderussische Volk schlug. Unter seinen mehrheitlich unvollendeten Opern ragt das Meisterwerk derrussischen Oper schlechthin, sein Boris Godunow heraus. Kurz nach der Uraufführung diesesmusikalischen Volksdramas <strong>im</strong> Jahre 1874, machte sich Modest Mussorgsky an die Kompositioneines mehrsätzigen Klavierwerkes, das er Bilder einer Ausstellung nannte. Titel und Inhalt deutenauf ein autobiographisches Erlebnis hin: Im Jahre 1873 war der mit Mussorgsky befreundete Malerund Architekt Viktor Hartmann <strong>im</strong> Alter von nur 39 Jahren verstorben. An ihn erinnerte eineAusstellung seiner Werke in St. Petersburg, die Mussorgsky so beeindruckte, dass er beschloss,seinem Freund <strong>zu</strong>m Andenken eine Erinnerungskomposition <strong>zu</strong> widmen. Seine Eindrücke undErlebnisse be<strong>im</strong> Gang durch diese Ausstellung und bei der Betrachtung der Zeichnungen undKunstwerke des Freundes brachte er in Form einer 16 Sätze umfassenden Suite <strong>zu</strong>m Ausdruck.Zehn Bilder hat Mussorgsky für seine musikalische Ausstellung ausgewählt, von denen heute nurnoch fünf bekannt bzw. überliefert sind. Dabei macht der Vergleich von Bild und Musik deutlich,dass die statische Bildwirkung für den Musiker jeweils nur Ausgangspunkt für die Schilderungeines Bewegungsvorgangs war: Ob es das Hinken und Stolpern eines Zwerges, das von Ammenkaum gebändigte Spiel der Kinder, das schwerfällige Rollen eines Ochsenkarrens, der Disputzweier alter Juden oder der Streit der Marktweiber bis hin <strong>zu</strong>m Pandämonium eines Hexenritts ist –Mussorgsky hat für alle bewegten Bilder jeweils eine neue, hochoriginelle und <strong>zu</strong>kunftsweisendemusikalische Sprache gefunden. Die zehn Bilder werden jeweils eingeleitet bzw. verbunden durchsechs Promenaden: Vor- und Zwischenspiele, in denen der Komponist seinen Gang durch dieAusstellung sowie die durch die Bilder ausgelösten Empfindungen schildert.Das Thema aus Quarten und Sekunden, das die charakteristischen Merkmale des russischenVolksliedes aufweist, wird insgesamt sieben Mal zitiert, so dass sich das Gesamtwerk in insgesamtsieben Bildbetrachtungen gliedert, in denen jeweils ein oder zwei Gemälde vorgestellt werden. Diefast wörtliche Wiederkehr der einleitenden Promenade vor Bild VII markiert dabei gleichsam denEintritt in einen neuen Ausstellungsraum. Die dort <strong>im</strong> zweiten Saal ausgestellten musikalischenBilder bewirken eine noch stärkere innere Hinwendung <strong>zu</strong> dem verstorbenen Freund. Entsprechenderscheint das Promenadenthema in der Abfolge der Bilder VII-X nur noch als integrierterBestandteil der Bilder selbst: So in der Zwiesprache mit dem toten Freund (Con mortuis in linguamortua), bis hin <strong>zu</strong>r vollständigen Identifikation des Betrachters mit dem Betrachteten: Dasabschließende Schlussbild Das große Tor von Kiew, dessen Hauptthema aus dem Mittelteil derPromenade entnommen ist und in dem am Ende auch das Kopfmotiv der Promenade triumphalzitiert wird, zeigt dann die vollständige innere Übereinst<strong>im</strong>mung des Kunstwollens des Malers wiedes Musikers <strong>im</strong> Blick auf eine authentische russische Kunst.


Sonntag, 11. August <strong>2013</strong>, 18.00 UhrSt. PaulusORGELKONZERT Tobias Frank, Neubrandenburg / DWilliam Lloyd-Webber:(1914 - 1982)Dedication MarchFelix Mendelssohn Bartholdy:Overture to Shakespeare’s(1809 - 1847) “A Midsummer Night’s Dream“(Orgelbearbeitung: Samuel P. Warren /T. A. Frank)Henry Smart:(1813 - 1879)Postlude in E FlatPercy Whitlock:Four Extemporisations(1903 - 1946) Carol - Divert<strong>im</strong>ento - Fidelis - FanfareHenry Smart:Andante No. 2 in A MajorEdwin H. Lemare: Concert Fantasia op. 91(1865 - 1934)Tobias Frank studierte an der Hochschule für Musik und Theaterin München. Es folgten private Studien der anglikanischen<strong>Kirchenmusik</strong> und Orgel in England bei T<strong>im</strong>othy Brown und DavidBriggs. Seit Oktober 2008 ist er Kantor an St. Johannis inNeubrandenburg und künstlerischer Leiter der dortigenInternationalen Orgeltage. Orgelkonzerte führten ihn bereits ins InundAusland, so z. B. an die Kathedralen von Großbritannien,Belgien, Dänemark, Italien und Frankreich. CD-Produktionen,Produktionen für den Rundfunk und Aufgaben als Herausgeber undArrangeur für den Bärenreiter- und Bosse-Verlag runden seineArbeit ab. Im Juni dieses Jahres erschien seine CD „EnglishRomantics and Transcriptions“, eingespielt an der Orgel derKathedrale <strong>zu</strong> Ely (UK), be<strong>im</strong> Label Rondeau.William Lloyd-Webber war <strong>zu</strong> Lebzeiten eine angesehene musikalische Persönlichkeit. Der Vaterdes berühmten Musicalkomponisten Andrew Lloyd-Webber war <strong>Kirchenmusik</strong>er undKompositionsprofessor. Sein Dedication March (Widmungsmarsch) stammt aus dem Jahr 1953 undsteht in der Tradition der Märsche Coates’ und Elgars. Die Orgelfassung der Ouvertüre <strong>zu</strong>Mendelssohns Sommernachtstraum stammt von dem Kanadier Samuel P. Warren.Orgelbearbeitungen waren damals <strong>im</strong> englischen Sprachraum sehr beliebt und werden auch heutenoch gerne als „Schmankerl“ in Programme integriert. Damals wurde jedoch durchaus einpädagogischer Ansatz verfolgt: viele Menschen hatten nämlich keine Möglichkeit, einOrchesterkonzert <strong>zu</strong> besuchen. So erklangen in den kostengünstigeren OrgelkonzertenBearbeitungen der neuesten Orchesterliteratur. Die Zuhörer kamen teilweise <strong>zu</strong> Tausenden underhielten dadurch die Möglichkeit, die großen Werke, etwa von Wagner, Bizet, Verdi oderTschaikowsky kennen<strong>zu</strong>lernen. Auch Mendelssohns Ouvertüre n<strong>im</strong>mt sich auf der Orgel gut aus:Das geniale Frühwerk eines 17-Jährigen lässt Elfenspuk und Eselstänze kontrastierend erklingenund feiert den Sieg der Liebe über alle Hindernisse, wenn am Ende in der Coda beseelte Ruhe


eintritt und das Werk mit den selben wunderbaren romantischen Akkorden schließt, mit denen esbegann. Viele Werke der englischen Orgelmusik besitzen rhapsodischen Charakter wie dieses odersind Miniaturen, die einen kleinen musikalischen Gedanken oder eine St<strong>im</strong>mung aufnehmen undverarbeiten. So auch Percy Whitlocks Four Extemporisations („4 Improvisationen“). Jedes dieserStücke ist einer Person gewidmet, deren Charakterzüge das Werk beeinflussten. Das Divert<strong>im</strong>entobeispielsweise ist D. H. Priest gewidmet, einer Person von quirligem Wesen und Liebhaber derMusik Edward Elgars. Whitlock charakterisiert die Lebendigkeit in den schnellen Passagen desWerkes, während er sich in den ruhigeren Zwischenteilen stilistisch an Elgar anlehnt. Henry Smartlebte <strong>im</strong> viktorianischen England und war Organist in London. Seine Musik zeichnet sich durcheinen großen harmonischen und melodiösen Ideenreichtum aus, wie es auch in seinem Andante No.2 <strong>zu</strong> hören ist. Sein Postlude in Es-Dur ist vermutlich sein letztes Orgelstück, denn <strong>im</strong> Monat derVeröffentlichung starb Smart. Zu diesem Zeitpunkt war Smart, bedingt durch ein Augenleiden,bereits völlig erblindet und musste seine Kompositionen diktieren. Einer der führenden undbestbezahlten Konzertorganisten seiner Zeit war Edwin H. Lemare. Mit dessen Concert Fantasiaop. 91 weht ein Hauch des britischen Empires durch den Raum. Ursprünglich als Improvisation aufeine Tonrolle aufgezeichnet, werden in diesem Stück drei in England sehr prominente Themenzitiert und umspielt: „The Sailor’s Hornpipe“, „The British Grenadiers“ und „Rule Britannia“. AmSchluss werden alle Themen miteinander kombiniert und <strong>zu</strong>sätzlich von „Auld Lang Syne“ <strong>im</strong>Pedal begleitet. Auf diese Weise darf sich der Hörende unmittelbar in die Royal Albert Hall versetztfühlen und bei der berühmten „Last Night of the Proms“ mitfeiern.Sonntag, 18. August <strong>2013</strong>, 18.00 UhrSt. Johannes BaptistORGELKONZERT David DunnettOrganist der Kathedrale von Norwich / GBWilliam Mathias:(1934 - 1992)William Byrd:(1540 - 1623)William Walond:(1725 - 1770)Patrick Gowers:(*1936)Toccata GiocosaFantasia in CVoluntary in G MajorAn Occasional Trumpet VoluntaryGeorge Frederic Handel:Concerto No. 4 in F(1685 - 1759) Allegro - Andante - Adagio - AllegroS<strong>im</strong>on Preston:(*1938)Samuel Sebastian Wesley:(1810 - 1876)Edward Bairstow:(1874 - 1946)Iain Farrington:(*1977)AlleluyasChoral Song and FugueEvening SongLive Wire


David Dunnett erhielt seine Schulbildung auf der King Edward'sSchool, Birmingham, wo er Orgelschüler von John Pryer und Dr.John Bishop war. Anschließend war er als Assistent von T<strong>im</strong> BrownOrgan Scholar am Clare College, Cambridge, und studierte Orgel beiDavid Sanger. Er setzte nach dem Examen bei David Sanger an derRoyal Academy of Music seine Studien fort und war ein Jahr langOrganist an der Marylebone Parish Church in London. Die nächsteZeit verbrachte er in den USA als Assistant Director of Music an derUppingham School, anschließend war er vier Jahre lang Sub-Organist bei David Hill an der Winchester Cathedral. 1996 wurde erOrganist an der Norwich Cathedral und bekleidete von 1996 - 2007dort auch das Amt des Master of the Music. Er gab Orgelkonzerte invielen Ländern Europas, so auch in Russland und Skandinavien, wiein Brasilien, den USA und Australien und wirkte bei zahlreichenTonträgeraufnahmen als Dirigent, Solist und Begleiter mit. Er ist alsPädagoge und Mitglied von Examenskommissionen genauso gefragt wie als Chorleiter der NorwichPhilharmonic Society.Das heutige Programm britischer Orgelmusik umfasst eine Zeitspanne von fast 450 Jahren vonWilliam Byrd, dem Vater der englischen Musik, bis hin <strong>zu</strong> dem jungen zeitgenössischenOrganisten und Komponisten Iain Farrington. Es beginnt und endet <strong>im</strong> leichten Stil: WilliamMathias, ein walisischer Komponist [siehe erstes Konzert] eröffnet das Programm mit seinerToccata Giocosa – abgerundet und beschlossen wird selbiges vom Jazzidiom von Live Wire. DurchByrd und Walond ist englische Musik für pedallose Orgel vertreten. William Byrd war <strong>zu</strong>sammenmit Thomas Tallis Organist der Königlichen Kapelle in London und galt als der wichtigsteKomponist der Tudorzeit, als „englischer Palestrina“. Er war der Lehrer von Thomas Morley undThomas Tomkins. Seine Tastenmusik entspringt dem Geist der altenglischen Virginalisten. WilliamWalond war als Organist und Kopist in der Bibliothek des Christ Church College in Oxfordbeschäftigt, und seine gefälligen Voluntaries (der Begriff „Voluntary“ ist nicht ganz geklärt,vielfach wird er damit erklärt, dass der Organist über seinen bezahlten Dienst hinaus, freiwillig ineinem extra Musikstück am Anfang oder Ende des Gottesdienstes seine Kunst hören ließ) stellenParadebeispiele der englischen Orgelmusik des 18. Jahrhunderts dar. Das Voluntary der Barockzeitwar meist zweiteilig: auf eine langsame Einleitung folgte meist eine Fuge oder ein virtuoser, dieKlangfarbe eines best<strong>im</strong>mten Registers in den Vordergrund stellender Konzertsatz. PatrickGowers, der sich als Komponist von Film- und Unterhaltungsmusik sowie als Begleiter der New-Swingle-Singers einen Namen gemacht hat, zollt Jeremiah Clarke und Henry Purcell in seinemunterhaltsamen Versuch über deren berühmtes Trumpet Voluntary Anerkennung. Georg FriedrichHändel verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in England; seine Orgelkonzerte wurden alsZwischenspiele zwischen den Akten seiner Oratorien-Aufführungen aufgeführt und haben alssolche Gattung in England eine lange Tradition. Zahlreiche wohlhabende Privatleute besaßenHausorgeln, und für diesen Konzertgebrauch wurde schon frühzeitig eigenes Repertoire, das nichtals kirchliche Gebrauchsmusik gedacht war, komponiert. Drei berühmte Kathedral-Organisten ausverschiedenen Zeiten sind vertreten: S<strong>im</strong>on Preston (er war von 1970 bis 1987 Organist anWestminster Abbey) gibt Messiaen die Ehre, Wesley (er war Enkel des bekanntenMethodistenpredigers Charles Wesley und Sohn des Komponisten Samuel Wesley, Organist u.a.der Hereford und Exeter Cathedral und wurde durch seine Orgelmusik wegweisend und inspirierendfür die Orgelkompositionen Mendelssohns) demonstriert seine Meisterschaft <strong>im</strong> Kontrapunkt, undSir Edward Cuthbert Bairstows (er war Organist am York Minster) Evening Song ist eintypisches Beispiel eines ruhigen Voluntary, das vor dem Evensong in einer Kathedrale erklang.


Sonntag, 25. August <strong>2013</strong>, 18.00 UhrNeuapostolische KircheORGELKONZERT James Lancelot,Organist der Kathedrale von Durham / GBNicolaus Bruhns:(1665 - 1697)Praeludium in e-MollJohann Sebastian Bach: Sonata No. 5 C-Dur BWV 529(1685 - 1750) Allegro - Largo - AllegroJohann Sebastian Bach: Präludium und Fuge G-Dur BWV 541Thomas Tomkins: Fancy (July 8, 1647)(1572 - 1656)John Stanley: Voluntary in E minor, op. 5 No. 4(1713 - 1786) Adagio - AllegroHenry Purcell: Voluntary for double organ, Z 719(1659 - 1695)Felix Mendelssohn Bartholdy: Sonata B-Dur op. 65 No. 4(1809 - 1847) Allegro con brio - Andante religioso - Allegretto- Allegro maestoso e vivaceCharles Macpherson:Andante in G from a Little Organ Book(1870 - 1927) in memory of C H H ParryMax Reger: Dankpsalm op. 145 No. 2(1873 - 1916)James Lancelot ist seit 1985 Leiter des Chores und Organist derDurham Cathedral. Zuvor war er Chorist an der St. Paul’sCathedral in London, Student für Orgel am King’s College,Cambridge, und Sub-Organist der Winchester Cathedral. Erstudierte bei Ralph Downes, Gillian Weir und Nicholas Danby. InDurham ist er für die gesamte musikalische Arbeit an derKathedrale verantwortlich, wobei das tägliche Singen desCathedral Choir <strong>im</strong> Mittelpunkt steht. Durch sein dortiges Wirkenhat der Chor eine führende Stellung unter den britischenKathedralchören erreicht. Seit seit 2009 auch Mädchenst<strong>im</strong>men<strong>zu</strong>m Kathedralchor <strong>zu</strong>gelassen wurden, hat sich der Chor auchbeträchtlich vergrößert. Der Chor ist regelmäßig <strong>im</strong> Rundfunk undauf Tonaufnahmen <strong>zu</strong> hören, seine Hauptaufgabe sieht er jedoch<strong>im</strong> Musizieren <strong>zu</strong> Gottes Ehre – täglich in Form des Evensongs,und <strong>zu</strong>sätzlich durch Matutinen und eine vollständig gesungeneEucharistie an Sonn- und Feiertagen. James Lancelot gründete in Durham auch einen zweitenKathedralchor, das Durham Cathedral Consort of Singers, einen freien Erwachsenenchor, dermittlerweile ein sehr hohes Niveau erreicht und ebenfalls zahlreiche Radio- und CD-Aufnahmenvorgelegt hat. James Lancelot ist auch „Lay Canon“ der Kathedrale und Universitätsorganist inDurham sowie bis vor Kurzem Leiter der Durham University Choral Society. Zudem ist er


Honorary Fellow of the Royal School of Church Music, der Guild of Church Musicians, und am St.Chad’s College, Durham. Seit diesem Sommer ist er Präsident der Incorporated Association ofOrganists. Als Konzertorganist blickt er auf viele Auftritte in Europa <strong>zu</strong>rück.Nicolaus Bruhns gehört <strong>zu</strong> den frühvollendeten Komponisten der Musikgeschichte. Er starb mitnur 31 Jahren in Husum. Sein Handwerk als Organist und Komponist hatte er bei DietrichBuxtehude in Lübeck erlernt. Nur fünf seiner Orgelwerke sind uns erhalten geblieben – u.a.dadurch, dass Johann Sebastian Bach sie abgeschrieben und überliefert hat. Das sogenannte GroßePraeludium e-Moll ist ein Meisterwerk der norddeutschen Orgelkunst des „Stylus phantasticus“, <strong>im</strong>ständigen Wechsel der Affekte und der Kompositionsstile. Seine Sechs Sonaten für Orgel fassteBach um 1730 in Leipzig in einer autographen Sammelhandschrift <strong>zu</strong>sammen, ähnlich wohl wiedie vier Teile der Klavierübung oder die Leipziger Choräle als Muster und Kompendium höchsterKompositions- und Orgelkunst. Die fünfte Triosonate Bachs in C-Dur kommt in ihrem fünfteiligsymmetrisch angelegten Kopfsatz festlich daher. Der Mittelsatz (Largo) in a-Moll ist sehr kantabelgehalten und führt über einen Halbschluss direkt <strong>zu</strong>m fugierten Finale. Präludium und Fuge G-Dursind wohl schon in Bachs We<strong>im</strong>arer Zeit entstanden. Überliefert sind sie jedoch in BachsAutograph aus der Leipziger Zeit um 1733. In Erinnerung an Bruhns und Buxtehude kombiniertBach reiches norddeutsches Passagenwerk in einem Konzertsatz mit Ritornellen undZwischenspielen, u.a. mit konzertmäßigen Ton- und Akkordrepetitionen. Auch die tänzerische Fugefolgt diesem Modell und kombiniert strengere Themendurchführungen mit freien figurativenEpisoden. Thomas Tomkins war Schüler von William Byrd in London und Organist an derKathedrale von Worcester sowie ab 1625 an der Chapel Royal. Seine zahlreichen Werke fürTasteninstrumente lassen sich allesamt gut auf der Orgel ausführen. Der mit zwei Jahren erblindeteJohn Stanley war als Organist und Master of the King’s Music in London vor allem mit seinenVoluntaries stilbildend, die in stark standardisierter Form vor allem der virtuosen Darstellungunterschiedlicher Klangfarben der Orgel dienen. Die gleiche Gattung pflegte auch Henry Purcell,wie seine beiden erhaltenen Voluntaries in d-Moll und G-Dur zeigen. Felix Mendelssohn schrieb,wie Bach, Sechs Sonaten für Orgel op. 65, die erst 1845 veröffentlicht wurden, in Einzelsätzenjedoch schon früher entstanden waren. Die Vierte Sonate in B-Dur fasst vier Sätze <strong>zu</strong>sammen:Einem Sonatenrondo aus toccatenhaften Sechzehntelketten mit einem marschmäßigen Seitenthemafolgt ein choralhaft-hymnisches Andante religioso. Den Abschluss bilden ein rasches trioartigesCharakterstück und eine frei gestaltete Fuge mit Einleitung. Der 1870 in Edinburgh geboreneCharles Macpherson studierte an der Royal Academy of Music und war dann ab 1916 Organistder St. Paul‘s Cathedral in London, wo er <strong>zu</strong>vor bereits mit neun Jahren als Chorknabe Dienst getanhatte. Für den praktischen Gebrauch sind zahlreiche kürzere Chor- und Orgelwerke überliefert. DieSieben Stücke für Orgel op. 145, komponiert 1915/16, gehören <strong>zu</strong> Max Regers schwächerenSpätwerken und sind <strong>zu</strong>m großen Teil best<strong>im</strong>mten, meist militärischen(!) Anlässen <strong>zu</strong>geordnet. Soauch der Dankpsalm Nr. 2 „Dem deutschen Heere“. Toccatenhafte, freie Fantasieteile wechseln mitChoralpartien („Was Gott tut, das ist wohlgetan“, und <strong>zu</strong>m Schluss „Lobe den Herren, denmächtigen König der Ehren“), die in recht allgemeiner Weise einer dankbaren St<strong>im</strong>mung Ausdruckgeben.


Freitag, 30. August <strong>2013</strong>, 21.00 UhrSt. Marien Stift BergNACHTKONZERT III „Orgel und Literatur“Thomas Trotter, Birmingham Town Organist / GB, OrgelMatthias Storck, LesungenAn der Collon-Orgel:Johann Christian Bach: Concerto in D op. 1 No. 6(1735 - 1782) Allegro assai – Andante – Allegro moderatoFour Early English Pieces:Samuel Sebastian Wesley:(1810 - 1876)What care you? (John Bull) – My Lady Carey’s Dompe(anonym.) – La.Mi.Re. (anonym.) –Coranto “Battle” (Bull)Holsworthy Church BellsAn der Steinmann-Orgel:Charles Hubert Hastings Parry:(1848 - 1918)Fantasia & Fugue in GWilliam Thomas Best:Introduction, Variations and Fugue on(1826 - 1897) “God save the Queen”Carl Maria von Weber:Jubel Overture(1786 - 1826) (Orgelbearbeitung: W. T. Best)Thomas Trotter wurde 1983 <strong>zu</strong>m Birmingham City Organist ernanntund ist seit 2001 auch Artistic Advisor und Resident Organist an derBirmingham Symphony Hall. Gleichzeitig ist er Organist an der St.Margaret’s Church, Westminster Abbey und Gastprofessor für Orgelam Royal Northern College of Music in Manchester. 2002 bekam erden Royal Philharmonic Society Instrumental Award in Anerkennungseiner Leistungen für die klassische Musik. Ehrendoktorwürden derBirmingham City University 2003 und der Birmingham University2006 zieren seinen Lebenslauf. 2012 wurde er sogar vom New YorkChapter of the American Guild of Organists <strong>zu</strong>m “Performer of theYear” ernannt. Neben seinen wöchentlichen Orgelkonzerten inBirmingham tourt Thomas Trotter auf vier Kontinenten und war beizahlreichen internationalen Festivals, wie Bath, Salzburg, Edinburghund den London Proms, sowie bei Orgeleinweihungen <strong>im</strong> In- undAusland <strong>zu</strong> hören. Seine CDs sind bei Hyperion, Chandos, Regent,EMI und Decca erschienen, und seine nächsten Auftritte beinhalten die Aufführung von MartinsCembalo-Konzert an der Covent Garden Opera für das Royal Ballet, Konzerttourneen in die USAund Japan, sowie Konzerte in ganz Europa.


Matthias Storckwurde 1956 in Roßla, Kreis Sangerhausen, geboren, wuchs am Randevon Berlin in einem Pfarrhaus auf. Nach der mittleren Reifeabsolvierte er eine Buchhändlerlehre, studierte in GreifswaldTheologie und wurde 1979 <strong>zu</strong>sammen mit seiner Frau Christinewegen angeblicher „landesverräterischer Agententätigkeit“ inhaftiertund nach 14 Monaten freigekauft. Seit 1988 ist er Pfarrer inWestfalen, seit 2006 an der Marienkirche Stift Berg in Herford. Er istverheiratet und Vater von drei Kindern.Johann Christian Bach, der jüngste Sohn Johann Sebastians, der wegen seiner Wirkungsorte auchder „Londoner“ oder der „Mailänder“ Bach genannt wird, vollzieht in seinen Werken inAbwendung von der Strenge des Barocks den Schritt hin <strong>zu</strong>r Kunst des Rokoko und der WienerKlassik. Als väterlicher Freund und Lehrmeister nahm er starken Einfluss auf den jungen Mozart.Seine sechs Konzerte für Cembalo und Orchester op.1 lassen sich gut auch auf der Orgel alleinausführen und zeigen die Frühform des „klassischen Stils“ in ihrer reinsten Ausprägung. SamuelSebastian Wesley war der Sohn von Samuel Wesley, der als zentrale Figur der englischen Musikan der Wende <strong>zu</strong>m 19. Jahrhundert als „englischer Mozart“ gerühmt wurde und in der Begegnungmit der Musik Mendelssohns die Wende <strong>zu</strong>r Frühromantik vollzog. Sein Sohn, vom Vaterausgebildet, war Organist an verschiedenen Londoner Kirchen und <strong>zu</strong>letzt an den Kathedralen vonHereford und Exeter, Leeds, Winchester und Gloucester. In Gloucester entstand seine heitere kurzeKomposition Holsworthy Church Bells. Ein pastorales Thema wird innerhalb vier unmittelbarineinander übergehender Variationen in detailliert vorgeschriebenen Registerwechseln farbigvorgeführt. Hubert Parrys Fantasie und Fuge G-Dur entstand in der Urfassung 1877, wurdemehrfach umgearbeitet und in der Endfassung 1913 veröffentlicht, als Parry unbestritten schon <strong>zu</strong>rzentralen Figur des englischen Musiklebens herangereift war. Die kontrastreich dramatischkonzipierte Fantasie mündet in eine ausgedehnte und wirkungsvolle Fuge, die am Schluss, <strong>zu</strong>mGestus der Fantasie <strong>zu</strong>rückkehrend, mit einem letzten pathetischen Zitat des Fugenthemas <strong>im</strong> Pedalabschließt. William Thomas Best wirkte als Organist in Liverpool und London. Berühmtheiterlangte er mit seinen wöchentlichen Konzerten als Organist der St. George's Hall, in denen er einbreites Spektrum von Orgelwerken von Bach bis <strong>zu</strong> zeitgenössischen Komponisten vorstellte. Bestseigene Werke wurden unter dem Titel Organ Pieces for Church Use veröffentlicht. Wie vieleKomponisten vor und nach ihm, schrieb auch er eine Variationsreihe über die englischeNationalhymne God save the King. Nicht die englische Nationalhymne, sondern das deutsche Lied„Heil dir <strong>im</strong> Siegerkranz‘“ zitiert Carl Maria von Weber als krönenden Abschluss seiner Jubel-Ouvertüre. Die identische Melodie der englischen Nationalhymne, die übrigens bis 1961 auch dieder Schweiz auf den Text Rufst du, mein Vaterland war, war <strong>im</strong> 19. Jahrhundert als Volkshymnebesonders in Preußen populär und wurde dann <strong>zu</strong>r Kaiserhymne des Deutschen Reiches von 1871bis 1918. Weber komponierte seine Ouvertüre 1818, <strong>zu</strong>r Feier des 50-jährigen RegierungsantrittsSr. Majestät des Königs von Sachsen am 20. September 1818.


Sonntag, 1. September <strong>2013</strong>, 18.00 UhrJakobi-KircheORGELKONZERT Michael HarrisOrganist der Kathedrale von Edinburgh / GBKenneth Leighton:(1929 - 1988)Fantasy on HanoverGeorge Frederik Handel: Organ Concerto op. 4 No. 6 in B Flat(1685 - 1759) Andante Allegro - Larghetto - Allegro moderatoWilliam Thomas Best: Sonata in G Major op. 38(1826 - 1897) Largo-Allegro con brio - Adagio - Intermezzo -Allegretto con moto - Fuga - ModeratoHeathcote Statham:(1889 - 1973)Ralph Vaughan Williams:(1872 - 1958)Francis Jackson:(*1917)Rhapsody on a GroundPrelude on RhosymedreToccata, Chorale and FugueMichael Harris ist seit November 1996 Organist und Master of theMusic an der St. Giles’ Kathedrale in Edinburgh und lehrt als Dozentan der Edinburgh Napier Universität. Zuvor war er als Sub-Organistan der Pfarrkirche in Leeds und als Assistant-Organist an derKathedrale <strong>zu</strong> Canterbury tätig. Sein musikalisches Tätigkeitsfeldumfasst neben der regulären Chorarbeit außerdem Rundfunk-,Fernseh- und CD-Aufnahmen sowie Konzerte <strong>im</strong> In- und Ausland.Rund um die berühmte, 1992 erbaute Rieger-Orgel in St. Giles’organisiert Michael Harris seit 1996 diverse Konzertreihen, die dasmusikalische Leben der Stadt Edinburgh prägen und bereichern.Konzertreisen führten ihn nach Deutschland, Belgien, Italien,Norwegen, Polen, in die Vereinigten Staaten, nach Australien undNeuseeland. In Großbritannien selbst hat er an vielen etabliertenKonzertstätten gespielt. Von 1998 bis 2010 war er musikalischerDirektor des Scottish Chamber Choir. Er leitet heute auch das neuvon ihm gegründete, junge Vokalensemble Cantica Alba.Kenneth Leighton, in Yorkshire geboren, verbrachte die meiste Zeit seines Lebens in Edinburgh.Nach Studien am Queen’s College Oxford hatte er verschiedene Lehrtätigkeiten inne, ehe er 1970Musikprofessor an der Universität Edinburgh wurde. Seine Fantasy on Hanover ist die letzte der1975 geschriebenen Six Fantasies on Hymn Tunes op. 72, eine brillante Toccata, die <strong>zu</strong>m erstenMal in der St. Giles’ Cathedral erklang. Händels Orgelkonzerte op. 4 wurden 1738 von John Walshherausgegeben in einer Sammlung mit Stücken, die in Aufführungen von Händels Oratorien alsZwischenmusiken gedient hatten. Das Konzert B-Dur op. 4,6 war ursprünglich ein Konzert fürHarfe und Orchester, das <strong>zu</strong>m ersten Mal innerhalb des Oratoriums Das Alexanderfest <strong>im</strong> Februar1736 erklang. W. T. Best machte sich einen Namen als Konzertorganist und war als Organist derSt. George’s Hall Liverpool von 1855 bis 1894 tätig. Seine Sonate in G umfasst drei Sätze miteinem zentralen Adagio, das als Mittelteil seinerseits ein choralähnliches Intermezzo aufweist. Eine


dreist<strong>im</strong>mige Fuge beschließt das Werk. Heathcote Statham war Organist der Kathedrale vonNorwich von 1928 bis 1966. Seine Rhapsody on a Ground ist sein wohl bekanntestes Werk undvielleicht das beste Beispiel einer Passacaglia für Orgel des 20. Jahrhunderts. Orgelwerke vonbritischen Komponisten des 20. Jahrhunderts sind nicht sehr zahlreich und sind oft, wie <strong>zu</strong>mBeispiel Vaughan Williams’ Three Preludes founded on Welsh Hymn Tunes, eher in Form vonMiniaturen gehalten. Das zweite Prelude „Rhosymedre" ist das populärste der Sammlung. Esbasiert auf einer Choralmelodie von John D. Edwards und zeichnet sich durch seine melodischeEingängigkeit und Innigkeit aus. Toccata, Chorale and Fugue von Francis Jackson [<strong>zu</strong>rBiographie: siehe erstes Konzert] stammen aus dem Jahr 1955 und sind dem in London geborenenKomponisten Dr. Healey Willan (1880 - 1968) gewidmet. Die Toccata in Sonatenhauptsatzformbeginnt <strong>im</strong> punktierten Stil einer französischen Ouvertüre des 18. Jahrhunderts. Der Choral knüpftan die Introduktion des ersten Satzes an. Die abschließende Fuge fügt am Ende alle thematischenBausteine des Werkes <strong>zu</strong> einer überzeugenden Finalwirkung <strong>zu</strong>sammen.Sonntag, 8. September <strong>2013</strong>, 18.00 UhrPetri-KircheORGELKONZERT für FamilienMichael Eckerle, Kantor an St. Franziskus in Pforzhe<strong>im</strong>, OrgelSprecher: Martin Fischer, Pforzhe<strong>im</strong>Colin Mawby: “Dance with the Saints“ -(*1936) Variationen über “When the Saint's go marching in“(mit Zitaten von Bach, Beethoven und Händel)Andreas Willscher: „Der kleine Engel und die Orgel“ -(*1955) eine Geschichte für Sprecher und Orgel (2003)Tiere auf der Orgel:Nigel Ogden: “Scherzo for the White Rabbit“ -(*1954) Scherzo für den weißen Hasen nach einem Motivaus „Alice <strong>im</strong> Wunderland“Powell Weaver: “The Squirrel“ (Das Eichhörnchen) -(1890 - 1951) Scherzino für Orgel (1926)Larry Visser: „Daniel in der Löwengrube“ -(*1962) Eine biblische Sonate für Sprecher und Orgel (1999)Michael Eckerle studierte <strong>Kirchenmusik</strong> und KonzertfachOrgel an der Hochschule für <strong>Kirchenmusik</strong> in Regensburg(u.a. bei G. Siegl, N. Düchtel, G. Ratzinger und R.Büchner). Weitere fortbildende Studien betrieb er inMeisterkursen bei den Prof. Daniel Roth, Ewald Koo<strong>im</strong>an,Günther Kaunzinger, Kurt Lueders und Hermann J. Busch.Seit 1994 ist er als <strong>Kirchenmusik</strong>er an der katholischenHauptkirche St. Franziskus in Pforzhe<strong>im</strong> tätig. Dort betreuter auch eine internationale Konzertreihe an der bedeutendenOrgel von G.F. Steinmeyer (1949), renoviert und erweitertvon der Firma Karl Göckel (1996, IV/65). AlsKonzertorganist bereiste er ganz Europa, die USA, Hong


Kong und Australien, wo er auch Meisterklassen leitete. Neben den Standardwerken derOrgelliteratur (Gesamtwerk von Bach, Mozart, Brahms, Mendelssohn, Franck, Guilmant, Widor,Vierne und Duruflé) führt er auch regelmäßig unbekannte Werke, vor allem der Romantik undGegenwart, auf. Bedeutende Komponisten wie Noel Goemanne, Alan Gibbs, Hans Uwe Hielscher,Andreas Willscher, Marco Lo Muscio, André de Jager, Hans Peter Graf, Hermann Seidl und NigelTreherne schrieben Werke für ihn, die er auch uraufführte (u.a. in der Londoner WestminsterAbbey). 24 CD- sowie Radio- und Fernsehaufnahmen dokumentieren das vielseitige musikalischeWirken von Michael Eckerle.Colin Mawby gilt als einer der bekanntesten zeitgenössischen englischen Komponisten sakralerMusik. Nach seiner Ausbildung am „Royal College of Music“ in London war er <strong>zu</strong>nächst alsAssistent, dann von 1961 bis 1978 als „Director of Music“ an der katholischen LondonerWestminster Cathedral tätig. Der Kathedralchor wurde unter seiner Leitung weit über die GrenzenEnglands hinaus bekannt, und zahlreiche Auftritte bei der BBC trugen <strong>zu</strong>r Verbreitung dieser hohenChorkultur bei. 1981 siedelte er nach Irland über und arbeitete dort be<strong>im</strong> Radio und als Chorleiter.2006 wurde ihm von Papst Benedikt XVI. für seine außerordentlichen Verdienste <strong>im</strong> Bereich der<strong>Kirchenmusik</strong> der Gregoriusorden (Ritter) verliehen. Seine zahlreichen Chor- und Orgelwerkezeichnen sich durch eine praxisnahe Kompositionsweise und hohe Originalität aus. Die heiterenVariationen über das Spiritual „When the Saint's…“ sind als fröhlicher Tanz angelegt, wobeiMawby auch Zitate aus berühmten Werken der klassischen Literatur mit einbaut. - Na, alleserkannt…? Andreas Willscher ist einer der vielseitigsten und produktivsten deutschenKomponisten der Gegenwart. Seine Werke werden in aller Welt mit großem Erfolg aufgeführt.Durch eine publikumsnahe Tonsprache und sehr originelle Titel sprechen sie die Hörer direkt an,ohne diese durch „moderne“ Klänge <strong>zu</strong> verschrecken. Schon vor seinem Studium an der HamburgerMusikhochschule (u.a. bei dem Messiaenschüler Günter Friedrichs, Komposition, und bei Ernst-Ulrich von Kameke, Orgel) war er <strong>Kirchenmusik</strong>er an St. Franziskus in HH-Barmbek, seit 2000 ister nun Organist der kath. Kirchengemeinde St. Joseph in HH-Wandsbek. Ein besonderes Anliegenist ihm die Verbreitung der Musik aus Sudetenländern, so schrieb er u.a. eine Biographie über den„Kritikerpapst“ Ferdinand Pfohl und gründete 1994 die Ferdinand Pfohl-Gesellschaft. 1985 gewanner den „Oldenburger Kompositionswettbewerb“ und erhielt 1995 den „SudetendeutschenKulturpreis“. Seine Kompositionen umfassen alle Gattungen der Musik bis hin <strong>zu</strong>r Oper, mitSchwerpunkten auf Orgel- und <strong>Kirchenmusik</strong>; außerdem ist Willscher auch als Konzertorganist inDeutschland und Europa sehr aktiv. Die speziell für Kinderkonzerte entstandene, entzückendeGeschichte „Der kleine Engel und die Orgel“ soll den jungen (und auch älteren) Hörern sowohl diegroßen Namen der Musikgeschichte als auch den Aufbau und die Klänge einer Kirchenorgelnahebringen! Nigel Ogden fühlt sich sowohl an der Theater- als auch an der Kirchenorgel <strong>zu</strong>Hause. Schon mit 12 Jahren studierte er Klavier und wurde von seinem Vater, einemKirchenorganisten, an die Wunderwelt der Orgel herangeführt. Nach einer Tätigkeit als Schullehrerwechselte er als Vorführer bzw. Verkäufer von elektronischen Orgeln <strong>zu</strong> einer Firma in Hyde.Schon während dieser Zeit betreute er die BBC-Reihe „The Organ Entertains“, die seit 1969wöchentlich ausgestrahlt wird. Viele seiner witzigen Kompositionen sind für diese Radiosendungenentstanden und erfreuen mittlerweile die Interpreten und Hörer auf allen Kontinenten. Das spritzigeScherzo für den Weißen Hasen entstand nach einem Motiv aus Lewis Carroll's berühmtem Roman„Alice <strong>im</strong> Wunderland“. Powell Weaver wurde von Pietro A. Yon und Ottorino Respighiunterrichtet, später war er als Lehrer und Organist an der „First Baptist Church“ in Kansas Citytätig. Er komponierte zahlreiche tonmalerische Charakterstücke, von denen „The Squirrel“ von1926 schnell sehr populär wurde. Das in A-B-A-Form komponierte Stück fängt die oftüberraschenden Bewegungsabläufe eines Eichhörnchens musikalisch wunderbar ein. Dr. LarryVisser war schon mit 15 Jahren als Kirchenorganist tätig und übernahm nach seinem StudiumPosten in Jenison, Chelsea, Ann Arbor und Plymouth. Heute ist er als „Director of Music“ an der„LaGrave Avenue Christian Reformed Church“ in Downtown, Grand Rapids, Michigan tätig. Ergibt zahlreiche Konzerte <strong>im</strong> Mittleren Westen der USA und begleitet die „Calvin College Capella“auf ihren Konzertreisen. Als Komponist trat er vor allem durch seine vielseitigen Orgelwerke


hervor. Für die Reihe „Organ Demonstrator“ (Wayne Leupold Editions) schrieb er 1999 diebiblische Sonate „Daniel in der Löwengrube“ für Sprecher und Orgel. Neben der musikalischenAusdeutung der Geschichte, werden hier den Zuhörern die unterschiedlichen Klangfarben der Orgel(Prinzipale, Flöten, Zungen etc.) in herrlichen Miniaturen spielerisch vermittelt. Den Schlusspunktsetzt eine virtuose Toccata <strong>im</strong> französischen Stil, ein fröhlicher Jubelgesang, denn Daniel wurde vorden Löwen gerettet!Sonntag, 15. September <strong>2013</strong>, 18.00 UhrHerforder MünsterABSCHLUSSKONZERTWestfälische Kantorei, Leitung: Hildebrand HaakeStefan Kagl, OrgelWilliam Walton:“The Spitfire“-Prelude(1902 - 1983) (Transkription: Dennis Morrell)Adrian Batten:(1591 - 1637)O praise the Lord, Motette <strong>zu</strong> 4 St<strong>im</strong>menWilliam Byrd:Venite comedite <strong>zu</strong> 4 St<strong>im</strong>men(1543 - 1623) Come, come help, o God <strong>zu</strong> 4 St<strong>im</strong>menPercy Whitlock:Plymouth Suite(1903 - 1946) (Allegro Risoluto – Lantana – Chanty – Salix – Toccata)Edward Elgar:Ave Maria op. 2/2 für Chor und Orgel(1857 - 1934) O harken thou op. 64 für Chor und OrgelFrancis Jackson:(*1917)ImpromptuCharles Villiers Stanford: Justorum an<strong>im</strong>ae für 4-8 St<strong>im</strong>men(1852 - 1924) Coelos ascendit hodie für DoppelchorGustav Holst:(1874 - 1934)Percy Whitlock:Nunc d<strong>im</strong>ittis für 8 St<strong>im</strong>menaus: Sonata in c-Moll:ScherzettoRalph Vaughan Williams: Antiphon (aus: “Five Mystical Songs”)(1872 - 1958) für Chor und Orgel (Orgelbearbeitung: Stefan Kagl)Benjamin Britten:(1913 - 1976)Jubilate Deo für Chor und Orgel


Hildebrand Haake studierte <strong>zu</strong>nächst Chorleitung an derHochschule für Musik und Theater Hannover (Prof. WolframWehnert, Diplom 1985), danach Gesangspädagogik am gleichenInstitut (Prof. Gerhard Faulstich, Diplom 1987). Während derStudienzeit begann seine Tätigkeit als Lied- und Oratoriensängermit Konzertverpflichtungen in der BRD sowie in Frankreich undder Schweiz. H. Haake hatte zahlreiche Aufgaben als St<strong>im</strong>mbildner,u.a. für den Landesjugendchor Niedersachsen sowie an derUniversität Hannover. Von 1986-93 war Haake Leiter des Heinrich-Schütz-Kreises Hannover, 1987 wurde er Dozent, 1991 Professorfür Chor- und Orchesterleitung an der Hochschule für<strong>Kirchenmusik</strong> Herford. In dieser Funktion leitet er außer derWestfälischen Kantorei auch den Chor der Hochschule Herford.Seit 1996 hat er einen Lehrauftrag für Chorleitung an derHochschule für Musik und Theater in Hannover inne. H. Haake istInitiator und künstlerischer Leiter der Herforder Chorfesttage, die die Hochschule Herfordveranstaltet (2010: „Zwischen Salzburg und Wien - Musik um Mozart“). Er übernahmChoreinstudierungen für die Bielefelder Philharmoniker (Beethoven: 9. Sinfonie), die CorveyerSchlossfestwochen (Uraufführung „Die h<strong>im</strong>mlische Stadt“ von Kamillo Lendvay), sowie das Max-Reger-Fest in NRW (100. Psalm von Reger).Die Westfälische Kantorei wurde 1948 von Wilhelm Ehmann gegründet und erlangte auf Reisendurch verschiedene Kontinente unter seiner Leitung Weltgeltung. 1975-80 hatte Klaus-MartinZiegler die Leitung inne, 1980-85 Hannelotte Pardall. Seit 1987 leitet Hildebrand Haake den Chor,der sich <strong>zu</strong> einem Kammerchor aus aktuellen und ehemaligen Studierenden der Hochschule für<strong>Kirchenmusik</strong> Herford und anderer Institute umstrukturiert hat. Das Ensemble probt anWochenenden, jeweils 2-4 Wochenenden je Projekt. Die Literaturschwerpunkte sind die Musik derSpätrenaissance und des Frühbarock bzw. der Spätromantik und Moderne, auch Avantgarde. DieWestfälische Kantorei ist regelmäßig Gast be<strong>im</strong> Westfälischen Musikfest des WDR sowie be<strong>im</strong>Krummhörner Orgelfrühling. Sie unternahm Konzertreisen nach Schleswig-Holstein, Baden-Württemberg und in die Tschechische Republik. Es entstanden CD-Produktionen mitKirchenwerken A. Caldaras sowie A-Cappella-Aufnahmen für WDR und SFB. Im September 2006gewann der Chor be<strong>im</strong> Wettbewerb „Deutsch-Niederländischer <strong>Kirchenmusik</strong>preis“ den erstenPreis. Die „Neue Westfälische“ Bielefeld bescheinigte dem Ensemble einen „funkelndenChorklang“, ein „großes dynamisches Spektrum“ sowie einen „<strong>im</strong> Ausdruck homogenen Vortrag“anlässlich eines Konzerts mit Frank Martins „Messe für Doppelchor“.Stefan Kagl wurde 1963 in München geboren und nahm Privatunterricht bei Klemens Schnorr undPeter Schammberger. Er studierte an der Münchner Staatl. Hochschule für Musik (bei KlemensSchnorr) und an der Schola Cantorum in Paris (bei Jean Langlais und Marie-Louise Langlais),sowie am Conservatoire Supérieur de Paris (CNR). Er errang den „Prix de Virtuosité“ an der ScholaCantorum und legte das A-Examen für <strong>Kirchenmusik</strong> und die künstlerische Staatsprüfung <strong>im</strong>Hauptfach Orgel an der Münchner Musikhochschule ab. Am Conservatoire Supérieur de Pariserrang er den „Premier Prix“ und den „Prix d´Excellence“. Seine Paris- und London-Debüts 1988 inder Kathedrale Notre-Dame de Paris und in der St. Paul´s Cathedral London mit Werken vonReubke und Langlais eröffneten seine erfolgreiche Konzertlaufbahn, die ihn in alle wichtigenKathedralen, Kirchen und Konzertsäle Europas und Russlands führte (u.a. Mariinsky-Konzertsaalbe<strong>im</strong> Festival „Stars of the White Nights 2011“). Er ist 1. Preisträger des internationalen César-Franck-Wettbewerbs St. Bavo/Haarlem (Holland). Von 1991-96 war er Stadt- und Bezirkskantor inBad Kissingen und von 1997- 2002 Kantor der beiden Hauptkirchen <strong>im</strong> thüringischen Rudolstadt.Seit Juli 2002 ist Stefan Kagl Kantor und Organist am Münster <strong>zu</strong> Herford und künstlerischer Leiterdes „Herforder Orgelsommers“. Als Chorleiter hat er alle wichtigen Oratorien undchorsymphonischen Werke einstudiert und dirigiert. Seit 2005 ist er Dozent für künstlerisches


Orgelspiel und Improvisation an der Hochschule für <strong>Kirchenmusik</strong> Herford. Rundfunk- und CD-Einspielungen (u.a. 2007 zwei Aufnahmen mit Tournemire und Langlais bei Motette-Ursina, 2008das Orgelwerk von John Ireland bei cpo und 2010 die CD „10 Jahre Herforder Orgelsommer“ beiMotette) sowie Veröffentlichungen in Fachzeitschriften runden sein Tätigkeitsfeld ab.William Waltons “The Spitfire“-Prelude stammt aus der Filmmusik <strong>zu</strong>m englischen Film “TheFirst of the Few”, in dem es um den Flugzeugkonstrukteur R. J. Mitchel und dessen Planung undVerwirklichung des Kampfflugzeugs “Spitfire” geht, mit dessen Hilfe Europa von derGewaltherrschaft der Nazis befreit werden sollte. Das Stück wurde 1942 komponiert und istWaltons bekanntester Marsch. William Byrd war <strong>zu</strong>sammen mit Thomas Tallis Organist derKöniglichen Kapelle in London und galt als der wichtigste Komponist der Tudorzeit sowie als„englischer Palestrina“. Er war der Lehrer von Thomas Morley und Thomas Tomkins. PercyWhitlocks Plymouth Suite stammt aus dem Jahr 1937. Die fünf Sätze der effektvollen Suiteportraitieren ähnlich wie bei Elgars Enigma-Variationen unterschiedliche Personen aus WhitlocksFreundeskreis, die die Widmungsempfänger der einzelnen Sätze sind. Das Werk gibt sich insgesamtbetont volkstümlich: Nach dem resoluten Beginn <strong>im</strong> Dreiertakt folgt eine dreiteilige, choralartigschlichtgesetzte Lantana sowie als dritter Satz ein frohes Seemannslied (Chanty). Nach eineminnigen Siciliano-Satz (Salix) beschließt eine virtuose Toccata, in die eine festliche Hymne und einFolk Song eingewoben sind, in Gestalt eines Perpetuum mobile das mitreißende Werk. DasScherzetto aus der Sonate c-Moll zeigt Whitlocks Sinn für Humor sowie seine Liebe auch <strong>zu</strong>rUnterhaltungsmusik. Die Sonate ist der Kr<strong>im</strong>iautorin Dorothy L. Sayers gewidmet und trägt inErinnerung an die Komponisten Rachmaninow und Delius die auf ein Orchesterstück von Delius(On Hearing the First Cuckoo in Spring) anspielende Überschrift: „On hearing the secondRachmaninow in spring”. Edward Elgar ist eigentlich der bekannteste britische Komponist, istdoch sein Trio (später textiert mit „Land of Hope and Glory“) des Pomp and Cirumstance-Marsches Nr. 1 <strong>zu</strong>r he<strong>im</strong>lichen Nationalhymne geworden. Als geborener Katholik beeinflusste erauch die anglikanische <strong>Kirchenmusik</strong> durch grandiose Oratorien und Chorwerke, die er nebenseinen weltlichen Konzertkompositionen anfertigte. Francis Jackson war von 1946 - 82 Organistund Chorleiter des Münsters von York (GB) und als Dirigent und Interpret weltweit tätig. SeinImpromptu entstand, als er <strong>im</strong> Militärdienst des 2. Weltkriegs <strong>im</strong> Juli 1944 in Bari (IT) <strong>im</strong> Einsatzwar. Es ist ein ausdrucksvolles und farbiges Tongemälde, das trotz heftiger Aufwallung derKlangmassen am Ende wieder die friedvolle St<strong>im</strong>mung des Anfangs wiedergibt. Die orchestralenKolorierungen der Herforder Münsterorgel erklingen dabei in besonderer Weise. Charles VilliersStanford trug mit Hubert Parry und Edward Elgar Ende des 19. Jahrhunderts entscheidend <strong>zu</strong>rErneuerung der englischen Musik bei, auch indem er sich sowohl an Brahms‘ Musik, als auch ander von Brahms‘ Antipoden Bruckner orientierte. Er war angesehener Kompositionsprofessor inCambridge und in London und wurde in Westminster Abbey beerdigt. Sein Schüler Gustav Holstist uns vor allem durch seine überwältigende Orchestersuite „Die Planeten“ vertraut. Er war langeZeit Lehrer an verschiedenen Schulen, in denen er intensive Chorarbeit betrieben hatte, die seineKompositionen in diesem Genre anregte. Ralph Vaughan Williams war Schüler von Hubert Parryund Charles Villiers Stanford sowie von Max Bruch in Berlin und Maurice Ravel in Paris. Er wareng mit Gustav Holst verbunden, war lange Zeit als Organist tätig und beschäftigte sich intensiv mitder Sammlung und Sichtung englischer Volkslieder. Seine Five Mystical Songs stammen aus demJahr 1911 und sind ursprünglich für Bariton, Chor und Orchester komponiert. Benjamin Brittenwar einer der profiliertesten englischen Komponisten und studierte Klavier und Komposition amRoyal College of Music in London. Das Frühwerk Jubilate Deo wurde von Britten ausunbekanntem Grund <strong>zu</strong>rückgenommen und erst 1984 veröffentlicht. Es war als Begleitstück <strong>zu</strong>m TeDeum in C-Dur für die Kirche St. Mark’s, North Audley Street, London, gedacht und soll in seinergroßartigen Wirkung den festlichen Abschluss des diesjährigen Orgelsommers bilden.

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