24.11.2012 Aufrufe

Feedback - Bundesverband Deutsche Tafel e.V.

Feedback - Bundesverband Deutsche Tafel e.V.

Feedback - Bundesverband Deutsche Tafel e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Der neue Armutsbericht der Bundesregierung<br />

Immer mehr Menschen sind arm<br />

Die Gefahr des sozialen Abstiegs steigt. <strong>Tafel</strong>arbeit gewinnt an<br />

Gewicht.<br />

Mehr als elf Millionen Bundesbürger leben in Armut. Das geht aus<br />

dem neuen Armutsbericht der Bundesregierung hervor, der Anfang<br />

März vorgelegt wurde; als arm gilt jeder Haushalt, der weniger<br />

als 938 Euro zur Verfügung hat – das sind weniger als 60 Prozent<br />

des mittleren Einkommens. Der Anteil der Betroffenen stieg seit<br />

1998 von 12,1 Prozent auf 13,5 Prozent in 2003. Zahlen, die Frank<br />

Müller vom Vorstand des <strong>Bundesverband</strong>s <strong>Deutsche</strong> <strong>Tafel</strong> nicht<br />

überraschen: „Wir beobachten bereits seit einiger Zeit, dass immer<br />

mehr Menschen die Angebote der <strong>Tafel</strong>n nutzen. Unsere Arbeit ist ja<br />

ohnehin ein Seismograph für soziale Entwicklungen. Wir spüren zum<br />

Beispiel bereits die Auswirkungen der Hartz-IV-Reform: Der Zulauf<br />

verstärkt sich weiter.“<br />

Seismograph für soziale Entwicklungen<br />

Die schwierige Lage auf dem Arbeitsmarkt nennt auch der<br />

Armutsbericht als Hauptgrund für die gestiegene Zahl der<br />

Betroffenen. Mit fast 41 Prozent bilden Arbeitslose die größte<br />

Gruppe unter den Armen. Wer ohne berufliches Einkommen ist, für<br />

den steigt die Gefahr von Armut und sozialer Ausgrenzung naheliegender<br />

Weise enorm. Auch eine Teilzeitbeschäftigung anzunehmen,<br />

verringert das Armutsrisiko nicht unbedingt. Wer Kinder zu betreuen<br />

hat, der kann oft nur halbtags arbeiten und ist so stärker von Armut<br />

bedroht. Das unterstreicht die Armutsstatistik der Bundesregierung:<br />

Alleinerziehende sind mit über 35 Prozent die zweitgrößte Gruppe.<br />

Ohne die Arbeit der <strong>Tafel</strong>n kämen viele der Betroffenen noch schwerer<br />

zurecht. „Unsere Angebote können durch die finanziell enge Zeit<br />

helfen“, glaubt Frank Müller vom Bundesvorstand. „Da bleibt etwas<br />

mehr Spielraum, um in Weiterbildung, Bewerbungen und Ähnliches<br />

Geld zu investieren. Außerdem stärkt <strong>Tafel</strong>-Arbeit den Einzelnen<br />

durch soziale Kontakte, durch das Spüren von Solidarität und direkter,<br />

unbürokratischer Beratung quasi nebenbei beim Essen.“<br />

Den Bogen zur <strong>Tafel</strong>-Arbeit schlugen auch immer wieder<br />

Journalisten, wenn sie den neuen Armutsbericht vorstellten. „Unser<br />

Engagement wird wahrgenommen“, sagt Frank Müller. „Gerade<br />

in diesen Zeiten, wo deutlich wird, dass der soziale Abstieg jeden<br />

treffen kann.“<br />

Dagmar Penzlin:<br />

Nach einem Volontariat bei einer Niedersächsischen<br />

Tageszeitung und Studium der Musik- und Literatur-<br />

wissenschaft arbeitet Dagmar Penzlin als freiberufliche<br />

Journalistin. Vor allem berichtet sie für den NDR-Hörfunk<br />

und das DeutschlandRadio über Kulturereignisse. Die<br />

34-Jährige interessiert sich sehr für gesellschaftliche<br />

Entwicklungen und hält die <strong>Tafel</strong>-Arbeit für „ein groß-<br />

artiges Beispiel, wie Bedürftigen durch ehrenamtliches<br />

Engagement elementar geholfen werden kann“.<br />

2 <strong>Feedback</strong> 01 2005

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!