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Wenn Sensibilität zur Krankheit wird - ACC

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DR. SAMUEL PFEIFER: SENSIBLITÄTKonfliktverarbeitungein BeispielEine Kindergärtnerin erzählt. «Mein Berufbedeutet mir enorm viel. Aber jetzt habe icheinen Mann kennengelernt. Wie soll ich michentscheiden? <strong>Wenn</strong> ich heirate, muss ich umziehenund die Stelle aufgeben! Oft bin ichso angespannt, dass ich unser Zusammenseinnicht geniessen kann.»Was ist ein Konflikt?<strong>Wenn</strong> zwei Strebungen von vitaler Bedeutungwidersprüchlich oder unvereinbar werden,und sich die betroffene Person unter Entscheidungsdruckbefindet, so spricht man voneinem Konflikt. Ein solcher Konflikt bestehtnicht nur zwischen Innen und Aussen, zwischenTrieb und gesetzlicher Ordnung, sondernauch im Inneren (verinnerlichter Konflikt).Oft handelt es sich nicht nur um gegensätzlicheStrebungen, sondern auch Strebungen,die nicht gleichzeitig verwirklicht werden kön-Ein faszinierendes Bild der seelischenKonflikte eines jüdischen Jungen zeichnetder Autor Chaim Potok. Einerseits möchteAsher am Glauben und an den Bräuchenseiner Eltern festhalten, andererseits spürter das Bedürfnis, seine Gefühle im Malenauszudrücken, was bei den Chassidim verbotenist.nen. Schliesslich kann ein Konflikt durch Frustrationentstehen, also durch die Versagungeiner vitalen Strebung (Wie geht jemand damitum? – Frustrationstoleranz, Resignation,Aggression?).Konflikte entstehen oft auch in einer Versuchungssituation:Es besteht ein Anreiz, einBedürfnis auszuleben, obwohl dies von derUmwelt abgelehnt <strong>wird</strong> oder sogar den eigenenIdealen widerspricht.Vitale Strebungen, die zu Konfliktenführen können:— Bedürfnis nach mitmenschlicher Näheund Liebe— Bedürfnis nach Anerkennung— Sexuelle Wünsche und Triebe— Aggressionsregungen— Machtstreben— Streben nach Genuss, Besitz, Wissen— Streben nach Versorgung und SicherheitIch, Es und Über-IchOft fühlt sich eine Person (ICH) hin– undhergerissen zwischen grundlegenden Wünschen,Bedürfnissen, Trieben und Versuchungen(ES), die gegen die Ideale verstossen,die eine Person für ihre Lebensgestaltunghat (Ich-Ideal oder »ÜBER-ICH«).Diese Spannung löst dann Angst mit allenBegleiterscheinungen aus. Dabei stehen zweiÄngste im Vordergrund: Die Angst vor Ablehnungund die Angst vor Versagen (vgl. Abbildungauf S. 27)literatur: Chaim Potok: Mein Name ist Asher Lev.Rowohlt. — Chaim Potok: Die Erwählten. Rotbuch.26

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