Freie Fahrt entlang dem Rhein - Thurbo

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THURBO Mobil WIESEN, WEIHER, SCHLÖSSER Einfach prächtig: Frühlingsstimmung bei Hauptwil Bahnhof Bischofszell – ein guter Ausgangspunkt. Schon befindet man sich mitten in einem gastlichen Städtchen. Mittelalterliche Zeugen vom Schloss über die Pelagiuskirche bis zu den Chorherrenhäusern locken zum Besuch. Oder vielleicht einmal die prächtigen Wohnsitze der ehemaligen Leinwandhändler begutachten? Sie liebten es, ihren Reichtum zur Schau zu stellen. Doch wer auf eine Wanderung will, darf nicht lange verweilen, sondern muss gemäss dem bekannten Lied «zum Städtli hinaus». Am besten Richtung Hauptwil. Noch ist der Wald am Bischofsberg zu dieser Jahreszeit etwas kühl. Aber bei schönem Wetter lohnt sich ein Abstecher in die Waldschänke. Schon ab März gibt es dort kleine Speisen und Getränke. MALERISCHE BIOTOPE Bis nach Hauptwil ist es nicht mal eine Stunde. Gerade richtig fürs gemütliche Einlaufen. In Hauptwil gilt es, die gleichnamigen Weiher anzusteuern. Was sich heute als Kleinod der Natur präsentiert, diente einst der Fischzucht. Um 1430 legten die Chorherren vom Stift Bischofszell künstliche Teiche 10 THURBO Bahnorama 3 | 2004 Der Frühling ist da. Zeit, die Wanderschuhe hervorzuholen. Mit der Bahn lassen sich Spazier- und Wandertouren ideal kombinieren. Wie wärs mit einem Ausflug von Bischofszell nach Amriswil? an, auf dass der Nachschub an frischen Fischen nie versiege. Später wurde das Wasser zum Antrieb der Mühlen genutzt. Plötzlich standen die Weiher im Dienste der industriellen Leinwandproduktion. So ändern sich die Zeiten! Heute darf man die malerischen Biotope erwandern, sie stehen alle unter Naturschutz. Entlang den Dämmen von Rüti- und Horber-Weiher entfaltet sich ein kleines Naturparadies. Keine vier Kilometer sind es bis zum Weiler Wilen, und dann naht die Überquerung der Sitter. Am besten erkundigt man sich vorher, ob die Fähre Degenau in Betrieb ist (siehe Kasten). Die motorlose Sitterfähre, nur von der Strömung angetrieben, ist ein altes Kulturgut. Sie stammt aus der Pilgerzeit und ist die einzige übrig gebliebene Fähre dieser Art im ganzen Kanton Thurgau. Zwölf Personen aufs Mal bringen der Fährmann oder die Fährfrau sicher ans andere Ufer. Ängstlichen sei versichert: Die Schaukelei hält sich in engen Grenzen. Ist der Fährbetrieb eingestellt, muss man den Umweg über Lütschwil in Kauf nehmen. Weiter gehts am Schloss Blidegg vorbei zum Dörfchen Rotzenwil. Ein Thurgau, wie er im Buche steht: stattliche Höfe mit roten Riegeln, intakte Hochstammkulturen, sanft geschwungenes Gelände mit gepflegten Waldbeständen, und zurück bei guter Sicht ein schöner Blick auf den Alpstein, wo immer noch der weisse Winter herrscht. Es folgt der Südrand des bekannten Naturschutzgebietes Hudelmoos. Hier liesse sich stundenlang verweilen. Das einstige Torfschichtgebiet ist ein Pflanzenparadies, hier wachsen Orchideenarten. Und damit sie dies noch lange tun, ist Wandern ausschliesslich auf den markierten Wegen erlaubt. Picknickplätze gibt es nur am Nordrand des Hudelmoos. Weshalb es sich nun empfiehlt, zielstrebig den Weg Richtung Hagenwil unter die Füsse zu nehmen. HIGHLIGHT Da liegt das Highlight der ganzen Wanderung, das Wasserschloss Hagenwil. Das über 800 Jahre alte Bauwerk fasziniert wie eh und je. Es hat trotz schwerer Belagerung den 30jährigen Krieg überstan-
Immer wieder beeindruckend: Wasserschloss Hagenwil den. Also wird es auch noch die nahe Zukunft meistern. Aber ohne Wandel geht das nicht. Ende Jahr hat die Wirtefamilie Angehrn aufgehört, und ab 1. März 2004 übernimmt Neffe Alfons Angehrn, der jetzige Schlossbesitzer, das Szepter. Bei dieser Gelegenheit wurden Küche und Keller modernisiert. Fürstabt Beda, der neben dem Schloss aufwuchs, hätte gewiss seine Freude daran gehabt. Die Gäste werden wie bis anhin verwöhnt. Spezialitäten wie das Fisch-Fondue sind weiterhin auf der Speisekarte. Und im Schlossweiher tummeln sich immer noch fette Goldfische unter der Zugbrücke. Der berühmteste Gast auf Schloss Hagenwil kam übrigens vor gut einem Jahrzehnt: Niklaus Meienberg. Der Schriftsteller und begnadete Polemiker suchte 1991 Zuflucht in dem gut abgeschirmten Kastell. Der erste Golfkrieg hatte ihn in eine dumpfe Panik getrieben. Ein halbes Jahr lang lebte Meienberg im Zimmer «D» im zweiten Stock des Ostflügels. Zwischen Butzenscheiben, Holzböden und dicken Teppichen las er Dutzende von Tageszeitungen und verzweifelte schier ob den Kriegsnachrichten. Zwei Jahre später schied er freiwillig aus dem Leben. Zum Verzweifeln ist auf Hagenwil allerdings kein Anlass. Auch ist es nun nicht mehr weit bis nach Amriswil, dem Ziel dieser Wanderung. Vorbei gehts am Reservoir, dann zum Weiler Gizenhus, und schon gelangt man zum Palmensteg beim Friedhof Amriswil. Von dort ist es nur noch ein Sprung zum Bahnhof. Natürlich sorgt THURBO für den bequemen Rücktransport. Der ist verdient, denn Bischofszell liegt mehr als 16 Kilometer zurück. Eine schöne Leistung für den Anfang. Die Wandersaison kann kommen! Wandern mit dem Zug Lust auf einen HPM-Ausflug? Das neue Kürzel zielt auf eine alte Weisheit, die da lautet: Man kommt auch ohne Motor voran. Und das erst noch auf umweltfreundliche Weise. HPM heisst «Human Powered Mobility» oder zu deutsch «Mobilität mit Muskelkraft», also ohne Abgase und Umweltbelastung, nur mit der menschlichen Kraft. HPM meint somit die eigenen Füsse, das Velo, die Inline Skates, das Kanu etc. THURBO hat sich der HPM-Philosophie verschrieben und will diese fördern. Schliesslich eignet sich das Verkehrsnetz der Regionalbahn hervorragend für die Kombination von Wandern, Velo etc. mit einer Zugfahrt. Die Bahn bringt Sie hin, Sie kommen selber mit Muskelkraft voran, und die Bahn bringt sie wieder heim – und das Erlebnis und die Erholung nach einem genussreichen Ausflug sind perfekt. Bahnorama macht Ihnen Vorschläge für eine schöne HPM-Tour. Lassen Sie sich anregen! Wanderung Bischofszell–Hauptwil–Amriswil: Bischofszell–Hauptwil: 2,7 km, Wanderzeit 45 Minuten Hauptwil–Amriswil: 13,8 km, Wanderzeit 3 Std. 20 Minuten Sitterfähre Gertau-Degenau, von Ende März bis Ende Oktober, Fahrpreise: Erwachsene CHF 2.–, Kinder CHF 1.–, Familie CHF 5.–, Velo 50 Rappen), Tel. 071 433 15 50, www.gertau.ch Schloss Hagenwil, Restaurant (geschlossen Di ab 14 Uhr und Mi ganzer Tag), Tel. 071 411 19 13, www.schloss-hagenwil.ch So planen Sie richtig: Freizeitkarte Ostschweiz, 1:120 000, CHF 19.90, erhältlich direkt bei THURBO unter www.thurbo.ch oder im Buchhandel. Broschüre «Velo & Inline» (Radfahren, Mountainbiking und Inline-Skating in der Ostschweiz und im Fürstentum Liechtenstein), erhältlich bei Ostschweiz-Tourismus, Tel. 071 227 37 37, www.ostschweiz-i.ch
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